Darmstädter Tagblatt 1883


02. Oktober 1883

[  ][ ]

Wonnementsopreis
viertelährlick 1 Mark 50 Pf. md.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal inck. Poſtauſichlag

(Irag= und Arzeigeblatt.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtabt
von der Expedition, Rheinſitr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von alleu Unnoncen-Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Dienstag den 2. October.
848.
8 192.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die unterm 3. l. Mts. für die Grafenſtraße angeordnete Sperre für Fuhrwerke und Reiter wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, am 28. September 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim.
19425
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidiums Berlin vom 20. September 1883 iſt auf Grund des 8 12 des
ſteichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie bie im Veilage der
Schweizeriſchen Volksbuchhandlung Hottingen-Zürich im Jahre 1883 erſchienene nichtperiodiſche Druckſchrift: Das Commu=
liſtiſche
Manifeſt, dritte autoriſirte deutſche Ausgabe; mit Vorworten der Verfaſſers, nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten
orden.
Darmſtadt, den 29. September 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(9426
J. V.: Seim.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Regulirung der allgemeinen Einkommenſteuer für das Jahr 1884-85 betreffend.
Nach Inhalt der Verordnung vom 3. Juli 1869, die Einführung einer allgemeinen Einkommenſteuer, ſind die Beſitzer
zewohnter Gebäude, die Haushaltungsvorſtände, die Gewerbtreibenden und ſonſtigen Arbeitgeber verpflichtet, auf Verlangen der
Bürgermeiſterei nähere Auskunft über die bei der Regulirung der Einkommenſteuer in Betracht zu ziehenden Perſonen zu
rtheilen.
Mit Bezug hierauf erſuchen wir hierdurch alle Diejenigen, welche es angeht, unſerem Büreaubeamten Schmidt, der mit
desfalligem Auftrage von uns verſehen iſt, auf mündliche Anfrage über alle ſeit der vorjährigen Steuerregulirung eingetretenen,
die Steuerpflicht betreffenden Veränderungen, mündlich oder ſchriftlich die erforderliche Auskunft zu ertheilen.
Wir glauben auf bereitwilliges Entgegenkommen ſeitens der Hauseigenthümer, Haushaltungsvorſtände, Gewerbtreibenden ꝛc.
echnen zu können.
Darmſtadt, den 28. September 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.: Riedlinger, Beigeordneter.
[9427

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurden folgende Einträge
vollzogeu:
Am 24. September 1883.
Theodor Decker zu Darmſtadt betreibl
daſelbſt ſeit 20. März 1883 unter der
Firma gleichen Namens ein Mode= und
Putzwaarengeſchäft als Alleininhaber.
Auguſt Schwab zu Darmſtadt betreibt
ſeit 8. Juli 1883 unter der Firma Aug.

Schwab daſelbſt ein Ellenwaarengeſchäft/
als Alleininhaber.
Am 25. September 1883.
Heinrich Arnold und Heinrich Carl Lud=
wig
Arnold zu Darmſtadt betreiben da=
ſelbſt
ſeit 1. Juni 1883 unter der Firma
Gebrüder Arnold ein Geſchäft als In=
ſtrumentenmacher
und Verkauf von In=
ſtrumenten
als gleichberechtigte Theilhaber.
Darmſtadt, am 25. September 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. Küchler.
[9428
Bartha.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die Hofraithe
des Theodor Nodberg dahier und zwar:
Flur. Nr. (Meter.
20 102bis100 6419 Hofraithe Land=
wehrſtraße
,
Moutan den 22. October l. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 17. September 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Verntheiſel.
(8899
585

[ ][  ][ ]

2172
Kartoffel=Verſteigerung.
Donnerstag den 4. October 1883,
Vormittags 9 Uhr,
werden in dem Gemeinde=Tannenwald aus
den Diſtricten Saufang und, Maitanne
die Kartoffel=Ente von 17,649 Hectare
Gelände in mehreren Looſen, ſowie 15
Haufen Ginſternſtreu öffentlich an den
Meiſtbietenden verſteigert. Credit wird
bis Ende December d. J. gewährt. Die
Zuſammenkunft, der Steigerer iſt im
Diſtrict Saufang.
Beſſungen, den 25. September 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(9256
Berth.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 3. d. Mts., Vormit=
tags
von 10 Uhr ab,
verſteigert der Unterzeichnete im Ritſert=
ſchen
Saale hier nachſtehende Pfänder gegen
Baarzahlung:
Eine ſilberne Cylinderuhr mit Kette,
½2 Dollar, 2 Oelgemälde, 2 Sopha's
und 1 Kommode.
Darmſtadt, den 1. October 1883.
19429
Engel,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Bekanntmachung.
Donnerstag den 4. October, Nach=
mittags
1 Uhr,
ſoll auf hieſigem Rathhauſe ein zur fer=
neren
Zucht untauglich gewordener Faſſel=
Ochs öffentlich meiſtbietend verſteigert
werden.
Weiterſtadt, am 1. October 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.
[9431

Vorzügliche
Spoisekartoffeln,
anerkannt gute Sorten. (9431
Champion per 106 Kilo Mt. 7.-
Gelbe Roſe 6.
Gelbe
6.-
Edelſtein
5. 50
Weiße Roſe 5.
Imperator
4. 50

Schneeroſe
4. 50.
Fr. Elein, Martinsmühle.

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entält, garantirt rein, empfehle als vor
zügliches Nährmittel für Geſunde und
Kranke.
M.
B. Poth.
[9432
Bleichſtraße.

R 192
Verſteigerung

von Maurer=Geräthſchaften.
Donnerstag den 1. October, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe im Hauſe des verſtorbenen Maurermeiſters Maſſ=
Lauteſchlägerſtraße Nr. 321 nachverzeichnete Geräthſchaften, als:
1 Parthie Stangen, Hebel und Bogen, Diele, worunter ſich viele ne
befinden, Schal= und Stoßkarren, 1 Aufzugmaſchine mit Drahtſ,
und Kaſten, 1 gut erhaltenes Hofthor und ſonſtige Gegenſtände
gegen baare Zahlung verſteigert.
41*
Wi. Neuſtadt, Hof=Taxator.

Ich erlaube mir mitzutheilen, daß ich auf G=und der mir von Herrn Profeſſor
Dr. G. Jäger in Stuttgart für den hieſigen Platz ertheilten Conceſſion aus den
von Herrn Profeſſor Dr. Jäger geprüſten Stoffen und genau nach ſeiner Vorſchrift
RGEdAIIon
in den vorgeſchriebenen Façons, nämlich: Normal-, Sanitäts- und Salon-
Vormalröcke, Normaljuppen, ſowie die entſprechenden Beinkleider
in beſter Ausführung fertige.
Zum Zeichen und als Garantie für die Aechtheit tragen Röcke und Beinkleider
eine mit der Schutzmarke des Herrn Profeſſor Dr. Jüger geſtempelte Etiquette ein=
genäht
.
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F
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Die Richigkeit des Obigen beſtätigt: gez. Proſeſſor Dr. G. Jüger. (9277
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[9434
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[ ][  ][ ]

2178

gr,

iele n
rah.

Froe
aus

58 "
L.m.
84
8N beuunntet ölet,
Noch nicht lange iſt's her, da verſandte die Concordial, Vereinigung deutſcher
Nähmaſchinen=Fabrikanten und Händler zu wirkſamer Reclame, ein Circular in vielen
tauſenden Abzügen durch ganz Deutſchland, das ſich hauptſächlich durch herabwürdigende
Verdächtigungen gegen die Original Singer Nähmaſchinen auszeichnete. Noch war
nan mit der Verſendung dieſes Circulars beſchäftigt, da traf in Deutſchland die
Nachricht ein, daß den Original Binger Nühmaſchinen auf der internationalen Aus=
tellung
zu Amſterdam der erſte und höchſte Preis, das Ehren=Viplom, verliehen ſei,
vährend gerade die der Concordia angehörenden Fabrikanten nur zweite und dritte
Preiſe erhielten oder gar leer ausgingen.
Als ich nun in rubiger und ſachlicher Weiſe durch Annoncen darauf hinwies, daß
den Original Singer Nähmaſchinen
auf der Welt=Ausſtellung zu Amſterdam der
erſte und höchſte Preis, das Ehren=Diplom
verliehen ſei, ſo begannen
41
2=
C
ogn betannter Manier
die Concordia ſelbſt und ihre würdigen Milglieder mich anzugreifen und meine
Waare herabzuwürdigen. In der geſammten Preſſe erſchienen zunächſt Annoncen, in
velchen verſucht wurde, das Publikum glauben zu machen, das Ehren=Diplom, welches
er Singer Co. in Amſterdam verliehen worden, ſei nicht der erſie, ſondern der letzte
Lreis. Dieſe Unwahrheit war zu plump erfunden, um im Publikum Glauben zu
inden, die Concordiau hütet ſich auch dieſelbe weiter zu verbreiten. Sie geſteht viel=
nehr
offen und unumwunden zu, daß keiner deutſchen Nähmaſchine, wohl aber den
Original Zinger Nähmaſchinen auf der Ausſtellung in Amſterdam der erſte Preis
terliehen ſei. Den Werth dieſer hohen Auszeichnung bemüht ſich die Concordia
ber herabzudrücken. Zu dem Zwecke behauptet ſie; daß die Singer Co. von den
ekannten Original Singer Nähmaſchinen auffallend wenig ausgeſtellt, während ihr
Ausſtellung Hunderte von Ningſchiffchen und Teppich= und Filzſchuh=Maſchinen aufge=
vieſen
habe. Vieſe einfach erfundene Behauplung iſt in allen Theilen unmahr.
die Sioger Co. hat in Amſterdam von jeder Sorte Nähmaſchinen, die ſie fabricirt,
e ein Exemplar ausgeſtellt, die dort ausgeſtellten Maſchinen ſind dieſelben, welche die
inger Manufacturing Co. nach Europa ſendet, dieſelben, die ich meiner Kundſchaft
iefere. Das Ehren=Diplom iſt auch nicht etwa Maſchinen neuer Conſtruction, es iſt
erade den Original Singer Näbmaſchinen verliehen. Dieſe Auszeichnung beweiſt,
alle Verdächtigungen der Concordia- nicht verhindern können, daß wie vom
ßublikum, ſo von der Jury in Amſterdam, die Original Singer Nähmaſchinen als
ie beſten und leiſtungsfähigſten Maſchinen anerkannt werden.
9
1
C
z2 bekaunter Maanier
V8
uchen die Concordiau und ihre Mitglieder durch Verdüchtigungen der Original
Singer Maſchinen das Publilium über die Lehler der eigenen Waare wegzutäuſchen.
Die Singer Co. dagegen bemüht ſich durch fortgeſetzte Verbeſſerungen eine möglichſt
vollkommene Maſchine herzuſtellen und die Auerkennung des Publikums und der
[9435
Kenner zu ermerben.
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2176

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ſolide Leute. Näheres Rheinſtr. 49. III.
oder bei C. Köhler, Eliſabethenſtraße 4.
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rillocal
mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per Sept.
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terhauſes
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nung
, Werkſtätte und Stallung per 1. Sept.
Ferner eine Schreinerwerkſtätte mit Woh=
nung
und Schuppen per October l. J.
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7490) Wendelſtadtſtraße 29 der
mittelſte Stock, 5 Zimmer enthaltend, ſofort.
7491) Dieburgerſtraße 44 eine Woh=
nung
, gleich beziehbar, zu vermiethen.
7533) Dieburgerſtr. 72 2. Stock,
5 Zimmer, Küche und Zubehör, alsb. bez.
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Wohnung aus 5 Zimmern beſtehend, nebſt
Gartenantheil und übrigen Bequemlichkeiten
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Neckarſtraße 18 Parterre.
7942) Rheinſtraße 47, gegenüber
der Vereinigten Geſellſchaft, zwei ſehr ſchöne
Wohnungen zu 4 und zu 5 Zimmern nebſt
Zubehör, erſtere mit Balkon, per 1. Oct.
Näheres bei C. Köhler, Rheinſtraße 49
oder Eliſabethenſtraße 4.
E
E3
8588) Wilhelminenſtraße 4 der
3. Stock, 3 Zimmer, Küche, Zubehör
ſofort beziehbar.
Georg Wirthwein.

8741) Wendelſtadtſtraße Nr. S
lzunächſt der Promenade) eine ſchöne Par=
terre
=Wohnung zu vermiethen, enthal=
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5 Zimmer, ein Kabinet ꝛc., baldigſt
zu beziehen. J. Conr. Mahr, Stadtallee I.
8834) Niederramſtädterſtraße 39
der 3. Stock, 5 Zimmer mit allen Be=
quemlichkeiten
per 1. December, event. auch
chon früher, zu beziehen.
8838) Verlgte. Kiesſtraße 74 im
Neuhau iſt der 1. u. 2. Stock, je 4 Zim=
und Küche, Manſarde 3 Zimmer u. Küche,
im Hinterhaus 2-3 Zimmer mit allem
Zubehör per 15. Octbr. zu vermiethen.
m. Entreſolwohng. gl.
Ein Laden beziehb. Kapll. 14.
9083) Obere Herdwegſtraße 37
eine hübſche und bequeme Wohnung von
5 Zimmern mit allem Zubehör, vom
1. October an zu vermiethen.

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9372) Ein Laden mit Einrichlung für
Colonialwaaren nebſt Wohnung am 1. No=
vember
zu beziehen. Auch für Metzgerei=
betrieb
geeignet; vorſchriftsmäßiges Schlacht=
haus
leicht einzurichten.
Daſelbſt eine abgeſchloſſene Wohnung im
2. Stock alsbald zu beziehen. Näheres
Beſſunger Kirchſtraße 34.
9448) Schloßgaſſe 13 zwei kleine
Wohnungen zu vermiethen.
9449) Brandgaſſe 12 eine freundliche
Wohnung ſogleich zu vermiethen.

8601) Schützenſtraße 18 zwei möbl.
Zimmer, paſſend für einen Herrn oder
zwei Schüler, zu vermiethen.
9116) Zwei kleine heizbare möblirte
Zimmer zu 7 und 9 Mk. per ſofort.
Näheres bei Frau Franck=Eckhardt,
Caſinoſtr. 2.
9189) Sandſtraße 28, 2 Stiegen hoch,
zwei ineinandergehende kl. Zimmer, möbl.
9191) Beſſgr. Carlsſtraße 42 ein
möblirtes Parterrezimmer zu vermiethen.
9244) Carlsſtraße 26 kleines Zim=
mer
an ein einzelnes Fräulein zu verm.
9385) Mauerſtr. 10 (nahe der Inf.= Ka=
ſerne
) ein ſchön möblirtes Zimmer zu verm.
9389) Noßdörferſtr. 3 ein möblirtes
Zimmer event. mit Cabinet zu vermiethen.
9450) Louiſenſtraße 12, parterre, ein
freundlich möblirtes Zimmer.
9451) Eliſabethenſtr. 37 ein großes,
ſchön möblirtes Zimmer zu vermiethen.

Grafenſtraße 35.
Mit Anfang des Winterſemeſters wird
an der Anſtalt ein
Seminar für Lehrer und Lehrer=
innen
des Cſaviers
errichtet. Die Unterrichtsgegenſtände ſind:
1) Methodik des Clavierſpiels: Kapell=
meiſter
Wallenſtein.
2) Analyſe der für den Unterricht brauch=
barſten
Muſikſtücke nach Form, Vor=
trag
und in Bezug auf die techniſche
Ausführung: Kapellm. Wallenſtein.
Enſembleſpiel (Violin und Cello):
3)
Hofconcertm. Hohlfeld und Hofmuſiler
Reitz.
4) Aeſthetik und Literaturgeſchichte: Hof=
Kapelm. Schlöſſer.
5) Chorgeſang: Kapellm. Wallenſtein.
Das Honorar beträgt Rml. 17.50
vierteljährlich.
Das Seminar können auch Solche be=
ſuchen
, welche das Clavierſpiel nicht in
der Anſtalt erlernen.
(8777
Der Director:
Kapellmeiſter Martin Wallenstein.

97 der hieſigen höheren Lehr=
dehlle
1 anſtalten finden bei einem
Gymnaſiallehrer freundliche Aufnahme und
ſorgfältige Ueberwachung ihrer häuslichen
Arbeiten. Näheres Expedition. (9248

4 O nen
Sc2 ige.

926) Ludwigſtr. 2 eine Wohnung,
3 Zimmer, Küche (Waſſerleitung) nebſt
Zubehör per 1. Oct., auch früher.

9357) In den zwei Neubauten in der
Soderſtraße iſt der 2. Stock bis 1. No=
vember
zu beziehen. Zu erfr. Wienerſtr. 50.

Bekanntmachung.
Unſer Rechner, Herr August Wiener, wohnt vom 1. October ab
Malsiiscenpiatz Hr. 4.
im Hauſe des Herrn Adolf Mainzer.
09307
Darmſtadt, den 27. September 1883.
Der Vorſtand der hieſigen iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
hu G, othall , on dlddidPdPloroh, zoodod, Hbioul,
T1ILIdton, Gsapoud, oolldur vio. vlb.
zu den vortheilhafteſten Bedingungen.
Eduard G. Gorst,
Bank=8 Wechſelgeſchäft. 19194
Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Einem hohen Adel, ſowie verehrlichem Publikum theile ergebenſt mit, daß ich
mein Geſchäftslocal nach obere Eliſabethenſtraße (im Hauſe der Fr. Woſahlo Ww.)
verlegt habe. Zugleich bringe mein reichhaltiges Lager von bekannter Güte in em=
pfehlende
Erinnerung.
Aufertigung nach Muſter und Maaß innerhalb 2 Stunden.
Hochachtungsvoll
Go. Lor0,
obere Eliſabethenſtraße.
[9459
584

[ ][  ][ ]

2176
R3 192
Großherzogl. Reaſſchule L. und I. Ordnung
zu Darmſtadt.
Das neue Schuljahr beginnt Montag den 8. Oetober 1883. Anmeldungen
werden an dieſem Tage Vormittags von 9-12 Uhr und Nachmittags von
3-5 Uhr für die Nealſchule im Nealſchulgebäude, für die Vorſchule im
Pädagoggebäude entgegengenommen. Für erſt ſchulpflichtige Kinder iſt ein Ge=
burts
= und ein Impfſchein, für ſolche, die ſchon eine Schule beſucht haben, ein
Entlaſſungszeugniß aus dieſer, ein Geburtsſchein und ein Impfſchein, reſp.
ein Schein über erfolgte Wiederimpfung vorzulegen.
Die Prüfung der neueintretenden Schüler findet Dienstag den 9. October
von Vormittags 9 Uhr ab ſtatt.
Der Uuterricht beginnt Mittwoch den 10. October, Vormittags 9 Uhr.
Darmſtadt, den 1. October 1883.
Großherzogliche Direction der Realſchule.
Kuhl.
[9452

d4 7od
ſ aop kh
GEIULA-CTupnung.
Einem verehrlichen Publikum hiermit die ergebene Anzeige, daß ich heute
,
20 Indwigsstrasse 20, ein Cigarren-Eeschaft en gros K; en détail
eröffnet habe. Durch äußerſt günſtige Bezugsquellen bin ich in der Lage, auch den
weitgebendſten Anforderungen meiner werthen Abnehmer in jeder Beziehung entſprechen
zu können. Indem ich um geneigten Zuſpruch bitte, zeichne
Hochachtungsvoll
GD. Reiahards,
Darnſtatt, den 1. October 1883.
[9454
20 Ludwigsſtraße 20.

Gartenbauvereins zu Darmstadt,

Mittwoch den 3. und Donnerstag den 4. October
Enn Saalban zu Darustadt.

Das auszuſtellende Obſt muß Mittwoch früh eingellefert und vor 10 Uhr
fertig aufgeſtellt ſein. Auch Nichtmitglieder können ausſiellen.
Bei den Obſtſorten müſſen die richtigen Namen, bei verkäuflichem Obſt muß
der Preis deutlich lesbar angegeben ſein.
11 Preiſe zu 5 Mark, 2 zu 10 Mark, 1 zu 20 Mark und Ehrenurkunden
können erworben werden. Die Namen der Prämiirten werden bekannt gemacht.
Hintrittspreis:
Für Erwachſene
10 Pfg.
Für Kinder bis zu 12 Jahren
9456
5

6
Hofmanuiſches -tocentuſtitut.
Das Winter=Semeſter unſerer Anſtalt beginnt
Wieustag dem D. Oatober.
Anmeldurgen nimmt der unterzeichnete Vorſtand jederzeit entgegen.
A. Grein.
L. Davidsohn.
19457
Th. Stamm.

Deutſcher undöſterreichiſcher Alpenverein.
Monatsverſammlung.
Dienstag den 2. Oetober, Abends 8 Uhr, im Saalbau (Damenſalon).
Tagesordnung:
1) Bericht über die Generalverſammlung in Paſſau.
2) Reiſeerlebniſſe des Vorſitzenden in den Bergamasler Alpen.
Der Seclionsvorstand. (458

9396) Eine gut empfohlene Kinder=
wärterin
und ein feines Hausmädchen
mit 5jährigen Zeugniſſen ſuchen Stellen.
Franks Stellen=Büreau Caſinoſtr. 2.
9397) Eine Herrſchaftsköchin mit
vorzüglichen Zeugniſſen kann nachgewieſen
werdeni; dieſelbe würde auch Aushülfsſtelle
übernehmen. Franks Stellen=Büreau Ca=
ſinoſtraße
2.

WAda
1282) Eine perfecte Köchie nimmt
Stelle als Aushülſe bei Geſellſchaften, geht
l auch für Kirchweihen aufs Land.
Zu
erfragen Wilhelminenſtraße 17 im Laden.

9459) Ein Mädchen, welches in der
Haus= und Handarbeit erfahren, ſucht ſo=
fort
Stelle. Zu erfr. große Caplaneig. I.

AAd

9460) Ein feines Ladengeſchäft ſucht
ein gebildetes, junges Mädchen zum als=
baldigen
Eintritt in die Lehre.
Zu erfragen bei der Expedition d. Bl.
9252) Eine tüchtige Kleider=
macherin
als
Aasehneiderin und Directrice
ſofort geſucht.
Zu erfragen in der Expedition.
9283) Reinliches Dienſtmädchen ge=
ſucht
Rheinſtraße 3, 1. Stock.
HadOl.
Eine durchaus gewandte erſte Arbeiterin
für ein feines Putzgeſchäft geſucht. Ein=
tritt
ſofort. Offerten unter A. 100 an die
Expedition d. Bl.
[9406

8
ox werden geſucht Ar=
8 Schloſſe; beigerſtraße Br. 2.
9227)
Geſucht
ein junger Mann als Lehrling mit guten
Schulkenntniſſen.
Georg Hof,
Hofpapierhandlung.

().

amen zum Friſiren werden ange=
E= nommen Louiſenſtr. 6, Seitenb. 19461

OIEES IGAIO,
Colportenre, Agenten ꝛc., die ſich
zum Vertrieb eines neuen, auf das Luther=
jubiläum
bezughabenden ev. Werks mit Präm.
eignen, werden bei hoher Proviſion geſucht.
Verdienſt M. 6-12 pro Tag.
Die Verlagsbuchhandlung in Stutt=
gart
, Silberburgſtraße 168.
19204

Fetragene Kleider, Uniformsſtücke
und alle in dieſes Fach einſchlagende
Artikel kauft zum höchſten Preis
4 Kl. Ochſen=
L. Falk, gaſſe 4.
Beſtellungen erbitte per Poſt. ſo213

[ ][  ][ ]

2177

m. ge
1

B 192
Lobenoveroicherungshanh f. D.
Em GOthI-
Nachdem unſer hochgeſchätzter Vertreter, Herr Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann
in Darmſtadt, mit Rückſicht auf ſeine anderweiten Geſchäfte zu unſerem Bedauern von
der Verwaltung unſerer älteſten Hauptagentur daſelbſt freiwillig zurückgetreten iſt und
wir dieſelbe dem Verwalter unſerer zweiten Hauptagentur in Darmſtadt, Herrn
Fr. Boßler mit übertragen haben, bringen wir ſolches hiermit zur öffentlichen
Kenntniß.
Gotha, den 1. October 1883.
Das Burcall dor Lehonosoenvioherungsbank l. D.
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Bekanntmachung empfehle ich mich zur Ver=
mittelung
von Verſicherungen bei obiger Anſtalt, welche durch ihren reichen Capital=
fonds
ebenſo große Sicherheit, wie durch die reichlichen Dividenden, welche die Ver=
ſicherten
noch bei Lebzeilen empfangen, größtmögliche Billigkeit der Verſicherungskoſten
gewährt.
In Folge ununterbrochen fortdauernden Zuganges iſt
der Verſicherungsbeſtand auf 483,754,100 M.,
der Bankfonds
112,754,100
geſtiegen.
Im Jahre 1883 beträgt die Dividende der Verſicherten 13 Procent.
Darmſtadt, den 1. October 1883.
Chrislian Friedrich Bossler,
Haupt=Agent,
(9462
Martinſtraße Nr. 35.

il
il.
p
be-

tern

S.
4
5.

10

Eine geprüte Lehrerin
ertheilt mehreren Kindern, die eine Schule
nicht beſuchen und doch den Vorzug gemein=
ſchaftlichen
Unterrichts genießen ſollen, nach
beſtimmter Methode geordneten Unterricht,
an welchem noch einige Kinder (auch Kna=
ben
) vom 6. bis 12. Lebensjahre ſich be=
theiligen
können.- Honorar quartalsweiſe.
Näheres Steinſtr. 33, mittl. Etage. (8972
4m L2. oalober
gehen zwei leere Möbelwagen nach
Vorms
1
Vr. WFey, Tapezier.
Duer Andländer, Schuler ſuchen
O Wohnung und Penſion in guter
Familie.
Offerten mit Preis sub L. M. 1441
an die Expedition d. Bl. erbeten. (9463
ſFs werden noch einige Theilnehmer zu
E= einem Curſus im deutſchen und fran=
zöſiſchen
Schönſchreiben, ſowie in der
Rundschrikt nach E. Soennecken's
Methode
geſucht. Nähere Auskunft ertheilt die
Expedition d. Bl.
19210
929) Edͤe der Lenurig - Wey
prechtsſtraße 20 iſt unſer neuerbautes
Wahnhaus zu vermiethen. - Wenn ge=
wünſcht
, kann Stallung für 3-4 Pferde
nebſt Remiſe ꝛc. erbaut werden.
Aurres & Warth,
Riedeſelſtraße 18.

= höherer Schulen, finden
Schiler feundliche Aufnahme bei
billiger Penſion Soderſtraße 25. (9163

H)a die Kürze der uns zugemeſſenen Zeit
Tes nicht erlaubte, perſönlich Abſchiedsbe=
ſuche
abzuſtatten, ſo ſagen wir hierdurch
allen unſeren verehrten Gönnern, Freunden
und Bekannten bei unſerer Abreiſe ein
herzlohes hebowohl!
Darmſtadt, 1. October 1883. 19464
ſoorg und Harie Hestol.

Friſch eingetroffen:
14
44
LAAT ED,
Patent-Fleischpulver.
Cibils flüſſiges Fleiſch=Ertract,
Liebig's Fleiſch=Ertract,
Kemmerich's Fleiſch Ertract,
Neſilé's Kindermehl,
Condenſirte Milch,
Präparirte Hafergrütze, loos,
Knorr's Hafergrütze in ¹⁄ Pfd=Packeten,
Waibezahn's Hafermehl
empfiehlt

Philipp Weber,
Carlsſtraße 34.
[946

Pferde=Verkauf.
Donnerstag den 4. d. Mts., Vor=
mittags
10¼ Uhr,
werden auf dem Kaſernenhof der Artillerie=
Kaſerne 4 bis 5 ausrangirte Dienſtpferde
öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung
[9466
verkauft werden.
DarmſtadtſBeſſungen, 1. Octbr. 1883.
Commando des Großh. Heſſiſchen
Feldartillerie=Regts. Nr. 25.
Day
Pitrran
des Bezirks=Kommando's Darm=
ſtadt
1, ſowie die Büreau's der
Bezirks=Feldwebel der 1. und 2.
Compagnie, befinden ſich vom
1. October ab Wilhelminenſtraße
Nr. 15 (Füſilier=Kaſerne). (9467

mit Speck und Schinken.
(Eine Erbſenwurſt gibt 4 Liter vorzügliche
kräftige und billige Suppe).
Zu haben bei
PPilipp Weber.
Carlsſtraße 24.
[9468
(Hine j. Dame ſ. Penſion im Preiſe bis
E⁄ zu 40 M. monatlich. Adr. abzugeben
Exped. d. Bl. unter L. M. 14. 19469
Eine Comptoireinrichtung
mit Abſchluß wird billig abgegeben. Pro=
mengdeſtraße
24.
[9470

1.
E=

in Bieyele billig zu verkaufen Peo=
menade
Nr. 45.
19471

Gold=Cours.
Ruſſiſche Imperiales
M. 16.71-76
20 Franken=Stücke
16.18- 22
Engliſche Sovereigns
20 32-36
Dollars in Gold
418 22

Froßherzögliches Hoftheater.
Dienstag den 2. October.
4. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
BeOTOD.
Volksſchauſpiel in 4 Atten von Moſenthal.
Verſonen:
Lorenz, der Ortsrichter
Herr Dalmonico.
Joſeph, ſein Sohn
Herr Hucker.
Der Schulmeiſter
Herr Wagner.

Der Pfarrer
Hanna, ſeine Nichte
Der Vorfbade:
Der Schneider
Der Krämer
Der Bäcke:

Der Gerichtsdiener
Die Wirthin
Die alte Liſe
Jacob ein Burſche
Röschen, ein Bauernmädchen Fräulein Klein.
Abraham, ein blinder Greis Herr Butterweck.
Deborah
Frln. Braunfels.
Ein jüdiſches Weib.
Frln. Schütky.
Ruben,
Herr Edward.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr

Herr Mickler.
Fräulein Ethel.
Herr Franke.
Herr Knispel.
Herr Schimmer.
Herr Leib.
Herr Krüger.
Frau Pichon.
Frau Eppert.
Herr Klotz.

[ ][  ][ ]

2178

192

Volitiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 2. October.
Deutſches Reich. Bei der Stichwahl im 19. Hannover'ſchen Wahl=
kreis
ſiegte der fortſchrittliche Candidat Cronemeyer, welcher auch die
Stimmen der Welfen und Socialdemokraten auf ſich vereinigte mit
7599 Stimmen, der nationalliberale Candidat Hottendorf erhielt 6924
Stimmen.
Prinz Wilhelm von Preußen reiſte am 30. September über Mainz
nach der Steiermark zu den vom Kronprinzen Rudolf von Oeſterreich
veranſtalteten Jagden.
Der König von Sachſen iſt am 30. September nach Wien abgereiſt.
Die Poſener Zeitungs meldet, Ledochowski habe auf die Wiederein=
ſetzung
als Erzbiſchof von Poſen-Gneſen verzichtet und dies den Poſener
Prälaten brieflich mitgetheilt.
Aus Braunſchweig wird unterm 30. September der Rücktritt des
Staatsminiſters Schulz ſowie die Uebertragung des Vorſitzes im Staats=
miniſterium
an den Wirklichen Geheimenrath Grafen Görtz=Wrisberg
gemeldet.
Am 29. September wurde das deutſche Theater in Berlin mit einem
Prolog, geſprochen von Frau Niemann, und der Darſtellung von
Kabale und Lieber eröffnet.
Oeſterreich=Ungarn. Die Nationalfeier Deutſchlands auf dem
Niederwald hat auch in den deutſchen Kreiſen Oeſterreichs ein lebhaftes
Echo gefunden. Die großen Wiener Blätter, wie Fremdenblatt
Deutſche Zeitung= Wiener Allg. 3tg. u. ſ. w. feiern die Enthüllung
des Germania=Standbildes in warmen Worten und heben hierbei über=
einſtimmend
hervor, daß Deutſchland nur den Frieden wolle und das
ſchönſte Lob, wie die Deutſche Zeitung=ſagt, welches man dem deuiſchen
Volk am Tage ſeiner großen Siegesfeier nachrühmen könne, ſei, daß es
niemals ſeine Macht mißbraucht habe.
Die eroatiſchen Abgeordneten zum ungariſchen Reichstage hielten am
Freitag eine Conferenz ab, in welcher ſie folgende Forderungen aufſtellten:
Entfernung der doppelſprachigen Wappenſchilder, Wiederherſtellung blos
mit eroatiſcher Umſchriſt verſehener Wappenſchilder, Aufhebung des
königlichen Commiſſariats in Agram, Herſtellung einer conſtitutionellen
Regierung, Einberufung des eroatiſchen Landtages und ſofortige Ver=
handlungen
des Ausgleichsgeſetzes durch beide Regierungen. Dieſe Be=
ſchlüſſe
ſollen dem Miniſterpräſidenten Tisza durch eine fünfgliedrige
Deputation unterbreitet werden; die Croaten werden der Verhandlung
über die Wappenfrage im Reichstage nicht beiwohnen. Die Annahme
dieſer weitgehenden Forderungen würde für die ungariſche Regierung
eine empfindliche Niederlage bedeuten.
Frankreich. Unter dem Vorſitz Greoy's hat am Samstag Vor=
mittag
ein Miniſterrath ſtattgefunden, welchem nur der Kriegsminiſter
Thibaudin wegen Unwohlſeins nicht beigewohnt hat. Der Marineminiſter
berichtete über den Stand der militariſchen Operationen in Tonking,
Ferry und Challemel=Lacour über den Stand der Verhandlungen mit
China. Der Miniſterrath beſchloß, die Kammern zum 23. October ein=
zuberufen
. Gleichzeitia erging der Befehl nach Toulon, drei Compagnien
Seeſoldaten, jede zu 150 Mann, für Tonking zu formiren.
Ueber den Empfang des König Alfons von Spanien, welcher am
Sonntag Nachmittag 34 Uhr in Paris eintraf, um dem Präſidenten der
franzöſiſchen Republik einen officlellen Beſuch zu machen, wird aus Paris
das Nachſtehende mitgetheilt: Kaum erſchien König Alfons, der die
Uniform eines ſpaniſchen Generals trug, im Portal des Bahnhofs, um
in Begleitung der Herren Ferry und Challemel=Lacour und ſeines Bot=
ſchafters
, Herzog Fernan=Nunez, den geſchloſſenen Wagen zu beſteigen,
als ſich von allen Seiten der wildeſte Lärm, das wüſteſte Geſchrei, Ge=
pfeife
und Gejohle erhob. 4 bas lo Prussien! 4 bas la Roi-Vlan!
Vive la République 4 bas le Roi d’Espagnolel u. ſ. w. ertönten
unaufhörlich und begleiteten den König auf dem ganzen Weg bis zur
ſpaniſchen Botſchaft bin. Der königliche Wagen, umgeben von Küraſſieren,
fuhr ſo ſchnell als möglich, um dem König die Marter dieſer feindſeligen
Kundgebungen abzukurzen.
Die meiſten Pariſer Blätter ſprechen ihr Bedauern über dieſe Kund=
gebungen
aus und alle anſtändigen Leute ſind entrüſtet darüber, um ſo
mehr, als kurz vorher ein Artikel der Köln. 3tg.- großes Aufſehen er=
regt
hatte, welcher geradezu ſagte, daß die Sittenrohheit des franzöſiſchen
Volkes einen hohen Grad erreidt habe und daß die franzöſiſchen Blätter
und damit die öffentliche Meinung von Gaſſenbuben' geleitet werde.
Der König von Spanien iſt am 1. October um 8 Uhr 45 Min.
von Paris abgereiſt.
England. Tie Times= und die Pall Mall Gazelte' unterziehen
die Niederwaldfeier einer für Deutſchland ſehr wohlwollenden Beſprechung.
Letzteres Blatt ſagt: Das Uebergewicht Deutſchlands ſei eine gewaltige
Zugabe in der Waagſchale des Friedens. Wenn der Krieg ausgebrochen,
ſei Deutſchlands Einfluß ſtets im Intereſſe der Localiſirung desſelben
geltend gemacht worden. Falls die Politik Deutſchlands künftig dieſelbe
wie bisher bleibe, werde ganz Curopa Grund haben, ſich zu freuen, und
wern das Niederwald=Denkmal nicht blos die Wiederherſtellung der
deutſchen Einheit, ſondern die allgemeine Anerkennung der Hegemonie der
deutſchen Raçe ſeitens der übrigen Nationen des Continents ver=
Die Times ſprechen ihre Genugthuung über die Ei=
weigern
ſolle. Deutſchlands aus. Ein ſlarkes Deutſchland gewähre die beſte
Garantie für die Erhaltung des Friedens in Curopa. Indeſſen bedinge
ein ſtarkes Deutſchland keineswegs ein ſchwaches Frankreich; die Kraft

Deutſchlands ſei jetzt ſo groß, daß es mit Würde die gelegentlichen Rei=
zungen
ſeitens ſeiner Nachbarn ertragen könne.
Die Zahl der agrariſchen und ſonſtigen Ausſchreitungen in Irland
nimmt in bedrohlicher Weiſe zu. In der Grafſchaft Mayo wurde am
Donnerstag Abend der Grundbeſitzer Crotty meuchlings erſchoſſen, und
zu derſelben Zeit griffen Orangiſten - die Mitglieder der politiſche
Zwecke verfolgenden proteſtantiſchen Vereine Irlands - den Abgeord=
neten
OConnor im Bahnhofe Portadaon an; indeſſen entkam OConnor.
Das Gerücht ßdaß ſogar auf Parnell ein Attentat gemacht worden ſei,
hat ſich jedoch als unbegrundet herausgeſtellt.
Spanien. Am Abend des 30. September beſchäftigte ſich der
Miniſterrath mit den Pariſer Zwiſchenfällen. Die Journale ſprechen
tief erregt Anklagen gegen die franzöſiſchen Behörden wegen deren un=
genügenden
Maßregeln aus. Die Correſpondencia glaubt, Spanien
werde eine Proteſtnote ſenden und die Beſtrafung der Schuldigen ver=
langen
. Nach einigen Zeitungen ließ der Madrider Präfect das fran=
zöſiſche
Botſchaftshaus durch Gendarmen gegen feindſelige Kundgebungen
ſchützen.
Dänemark. Die Abreiſe der am Kopenhagener Hofe verſammelten
fremden Fürſtlichkeiten verzögert ſich in auffälliger Weiſe. Zuerſt ſollte
die Abreiſe am 25., dann am 29. September und endlich am 2. October
erfolgen. Aber auch dieſer letzterer Termin iſt nicht innegehalten worden;
die Rückreiſe des Kaiſers von Rußland iſt jetzt auf den 11. October ver=
ſchoben
worden, und auch der König und die Königin von Griechenland
haben ihre Abreiſe auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
Rußland. Die den Mächten bezüglich der Ereigniſſe in Bulgarten
ſeitens der hieſigen Regierung gemachten Mittheilungen laufen in der
Hauptſache auf die Verſicherung hinaus, daß Jonin ſeine Miſſion auf
das verſöhnlichſte fortſetzen werde.
Bulgarien. In einer Meldung der Polit. Correſp. aus Sofia
wird die aus Bukareſt herſtammende Nachricht von der Abreiſe des
Fürſten von Bulgarien nach Wien als vollſtändig erfunden bezeichnet,
ebenſo ſeien alle angeblichen Abdicationsabſichten des Fürſten gänzlich
unbegründet. Die Stellung des Fürſten ſei feſter als je; ſowohl aus
der Sobranje wie aus dem Lande kämen dem Fürſten zahlreiche Beweiſe
des Vertrauens und der Dankbarkeit für die Herſtellung des gegenwär=
tigen
Zuſtandes zu.
Serbien. Die Polit. Correſp. meldet aus Belgrad vom 29. No=
vember
, der König habe das ſeroiſche Cabinet telegraphiſch angewieſen,
die Skupſchtina am Sonntag feierlich zu eröffnen und derſelben einen
Königlichen Ukas zur Verleſung zu bringen, in welchem die Skupſchtina
daran erinnert wird, daß ihre dertaalige Wirkſamkeit lediglich auf die
Berathung und auf die Beſchlußfaſſung über die derſelben gleichzeitig
zugehende Eiſenbahnconvention eingeſchränkt ſei. Wie verſichert werde,
ſei die Regierung entſchloſſen, im Falle des Widerſtandes ſeitens der
Oppoſition die Skupſchtina aufzulöſen, in welchem Falle ſich nach der
Wiederankunft des Königs ein Cabinetswechſel vollziehen würde. Die
Bildung eines radicalen Cabinets komme, wie auf das Beſtimmteſte
behauptet werde, nicht in Frage.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. October.
- Se. Majeſtät der Kaiſer, Ihre Königl. Hoheiten der Kron=
prinz
. die Kronprinzeſſin und die Prinzeſſin Victorta von
Preußen, ſowie Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachſen=
Weimar trafen Samstag Vormittag 12 Uhr 10 Minuten, mit Extrazug
von Frankfurt kommend, zum Beſuche der Großh. Familie dahier ein.
Allerhöchſtdieſelben wurden am Bahnhofe der Main=Neckar=Eiſenbahn von
Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog, Ihren Großh. Hoheiten der
Prinzeſſin Victoria und dem Prinzen Heinrich, ſowie Sr. Durchlaucht
dem Prinzen Franz Joſeph von Battenberg begrüßt und em=
pfangen
. Da ein officieller Empfang verbeten war, ſo war nur der
Großh. Staaatsminiſter Frhr. v. Starck, der Königl. preußiſche außer=
ordentliche
Geſandte und bevollmächtigte Miniſter Legationsrath Stumm,
ſowie die Generalität bei dem Empfang anweſend. Nach ſtattgehabter
Begrüßung beſtiegen die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften die
Wagen, um durch die im Flaggenſchmuck prangende Stadt nach dem
Neuen Palais zu fahren allüberall in den Straßen von der zahlreich
ſichſ anſammelnden Bevölkerung mit freudig ehrerbietigen Zurufen be=
grüßt
. Die Weiterreiſe nach Baden=Baden erfolgte um 1 Uhr 50 Min. D. Z.
Se. Durchlaucht der Prinz Ludwig von Battenberg iſt
Freitag von Jugenheim nach Portsmouth abgereiſt, um daſelbſt den
Dienſt als Erſter Lieutenant auf Ihrer Majeſtät Pacht Victoria und
Albert anzutreten.
S. M. der Kaiſer haben dem Eiſenbahn=Stationsvorſteher
1. Kl. zu Offenbach Böhm und dem Kaſerneninſpector zu Gießen Lam=
bert
den K. Kronenorden 4. Kl., dem Eiſenbahn=Lademeiſter zu Offen=
bach
Hang das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben Sich Sonntag
Vormittag 7 Uhr 50 Minuten in Begleitung des Generalmajors
v. Weſterweller und des Oberſtlieutenants v. Herff nach Bingen. Auf
dem Bahnhof dortſelbſt wurden Se. Königl. Hoheit von dem Kreisrath
Spamer, dem Bürgermeiſter Allmann, dem Gemeinderath und den Be=
amten
empfangen. Se. Königl. Hoheit nahmen bei dem Kreisrath das
Frühſtück ein, und ſahen von hier den Feſtzug der Schützen=und Turnvereine
mit hiſtoriſch=allegoriſchen Wagen und Aufzügen, um dann hinauf auf

[ ][  ][ ]

217O
R 192

ben Rochusberg zu fahren, die Feſthalle und die Schießſtände zu beſich=
tigen
und endlich noch eine Fahrt auf den Scharlachkopf zu unternehmen.
Nach der Rückkehr auf den Feſtplatz beſuchten Se. Königl. Hohrit die
Scheibenſtände und betraten hierauf die Feſthalle, wo mittlerweile der
Feſtzug eingerückt war. Sämmtliche Vereine defilirten nochmals vor
Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog, die Fahnen ſammelten ſich vor
Allerhöchſtdemſelben und der erſte Schützenmeiſter hielt eine bearüßende
Anſprache. Se. Königl. Hoheit dankten und tranken auf das Wohl der
Feſtgenoſſen. Die Rückkehr hierher erfolgte um 5 Uhr Nachmittags.
Stadtverordnetenverſammlung vom 29. Septbr.
)
Verſchiedene Umſtände machten heute eine außerordentliche Sitzung noth=
wendig
, in der zunächſt eine von Bewohnern der Arheilgerſtraße
ausgebende, auf Canaliſation und Umpflaſterung gerichtete Petition der
Baucommiſſion überwieſen wird. - Bezüglich der am 22. October ſtatt=
findenden
Wahl von 15 neuen Stadtverordneten, genehmigte man die
Errichtung von 4 Wahllokalen, wovon 2 im Kyritz'ſchen Hauſe und
2 im Pädagog etablirt werden ſollen. Zu Wahlvorſtänden wurden be=
ſtimmt
: I. Bezirk: die Stadtverordn. Ebert und Diehl, ſowie Bank=
director
Bernhardt. I. Bezirk: Stadtv. Gaulé, Ganß und Gräf.
III. Bezirk: Stadtv. Lautz, Lehr und Mahr. IV. Bezirk: Stadtv.
Weber, Seifenſieder Fr. Schmidt und Hofſchloſſer Aug. Schmidt.
Weiter genehmigte man die Anlage eines Hydranten in der projectirten
Fabrikſtraße, nahm für den der Feuerwehr zu erbauenden Uebungsthurm
die ſlädtiſche Soderwieſe in Ausſicht, ertheilte dem mit der Main=
Neckarbahn abgeſchloſſenen Vertrag wegen Unterführung des für Ent=
wäſſerung
der Artilleriekaſerne zu erbauenden Canals die erforderliche
Zuſtimmung.
Behufs Entlaſtung der Canäle des Wiſtends ſoll ein Entlaſtungs=
canal
von der Caſinoſtraße durch die untere Rheinſtraße erbaut werden,
dagegen lehnte man die von der Baucommiſſion befürwortete Erbauung
eines Canals durch die Promenadeſtraße ab, genehmigte ein Abkommen
mit dem Aliceſtift auf der Mathildenhöhe, wonach dieſes einſtweilen
vorlagsweiſe den zur Ableitung des Abfallwaſſers erforderlichen Canal
durch die Dieburger= reſp. Heinheimerſtraße erbaut.
Am Schluß der öffentlichen Sitzung theilte Stadtv. Büchner
Namens der Turngemeinde mit, daß ſich die freiwillige Turnerfeuerwehr
von derſelben getrennt und daher erſtere der Stadt gegenüber keine Ver=
antwortung
für die hieſigen Löſchanſtalten mehr übernehme.
O In geſtriger Sitzung der Strafkammer wurde die gegen Rechts=
anwalt
Strecker zu Offenbach erhobene Anklage wezen Unterſchlagung
eines für Rechnung einer Kölner Firma vereinnahmten Betrags von
1365 Mark verhandelt. Der Beſchuldigte beſtritt die Anklage mit aller
Entſchiedenheit, berief ſich darauf, daß er fraglichen Betrag nach Abzug
ſeiner Koſten durch einen nunmehr verſtorbenen Schreiber bereits im
Jahr 1880 zur Poſt habe bringen laſſen und damit die Angelegenheit
für erledigt gehalten, bis erEEnde 1882 zu ſeinem Befremden erfahren,
daß fragliches Geld nicht angekommen, ſondern wahrſcheinlich unter=
ſchlagen
wurde, worauf er, freilich erſt nachdem die Unterſuchung ein=
geleitet
war, Erſatz geleiſtet. Die Staatsbehörde legte beſonderes Gewicht
auf die mißlichen Vermögensverhältniſſe des Angeſchuldigten, der einern
Offenbacher Rentner aus Anlaß einer unglücklichen Häuſerſpeculation
allein über 60,000 Mark ſchuldet, vie er nicht zu entrichten im Stande
iſt; ferner ſehr bedeutende Wechſelverbindlichkeiten eingegangen iſt, welche
zum Theil noch ſchweben. Welcher Art letztere waren, erhellt daraus,
daß der Angeklagte ſelbſt ausführte, daß er für baares Darlehen von
2000 Gulden ſchließlich mit Zinſen und Proviſion über 12,000 Mark zu
zahlen gehabt. Der Angeklagte wies zu ſeinen Gunſten nachdrücklichſt
darauf hin, daß laut Eintrag in ſeinem 1880er Geſchäftsbuch die fraz=
liche
Geldſendung im Auguſt 1880 abgegangen, beziehungsweiſe als Aus=
gabe
in der Kaſſe gebucht iſt. Ein Poſtſchein findet ſich jedoch in den
Handacten nicht vor. Im Anſchluß daran wurde der Seribent, dem
nach Angabe des Beſchuldigten die Ueberbringung des Briefs zur Poſt
aufgetragen worden, als ein leichtſinniger Menſch geſchildert, der viel
Geld verausgabt und gern Vergnügungen mitgemacht, auch conſtatirt.
daß in früheren Jahren ein ehemaliger Schreiber Strecker's denſelben
durch Unterſchleife um etwa 3000 M. geſchädigt, was theilweiſe dadurch
herbeigeführt wurde, daß der Augeklagte auf die Poſtſcheine mitunter
nicht die ſonſt übliche Sorgfalt zu verwenden pflegt. Bei Schluß des
Blattes dauerten die Verhandlungen noch fort.
O (Schwurgericht.) In geſtriger Sitzung wurde der ſchon
vielfach und zwar auch wegen Brandſtiftung beſtrafte, arbeitsſcheue
Dienſtknecht Joh. Laut von Werſau wegen abermaliger Brandſtiftung
zu 4 Jahren Zuchthaus verurtheilt, ihm jedoch 2 Monate Unterſuchungs=
haft
aufgerechnet. Der Verurtheilte war am 19. Juli d. J. aus dem
Zuchthaus entlaſſen worden und verfügte über circa 20 Mark, die er
verjubelte, worauf er am 30. Julizin der ausgeſprochenen Abſicht, wieder
n3 Zuchthaus zu kommen, zu Bierbach ein dem Hrn. von Gemmingen.
zu Fränkiſch=Grunbach gehörige Scheuer vorſätzlich in Brand ſetzte, wo=
durch
er einen Schaden von mehr als 3000 Mark verurſachte.
Auf der Tagesordnung der nunmehr für den 9. October be=
ruſenen
evangeliſchen Landesſynode ſiehen folgende Gegenſtände:
Beeidigung der neu eintreterden Mitglieder; geſchäftliche Mittheilungen;
Wahl eines zweiten Präſidenten; Wahl eines Mitgliedes des zweiten Aus=
chuſſes
für den verſtorbenen Bürgermeiſter Heimburg; Berathung des
Entwurfs eines Kirchengeſetzes betreffend die Erhaltung der kirchlichen
Ordnung in Beziehung auf Trauung, Taufe und Confirmation.
Das
Disciplinargeſetz über die Geiſtlichen wird erſt ſpäter zur Berathung
kommen.

Es wurde vor einigen Tagen gemeldet, daß der verſtorbene Geh.
Oberconſiſtorialrath Frey und deſſen gleichfalls verlebte Ehegattin dem
Kirchenbaufonds unſerer vereinigten evangeliſchen Civilgemeinde ein
Legat von 350 M. zugewendet haben. Dem muß noch beigefügt werden,
daß von den Genannten auch der Hauvtverein der Guſtav=Adolf=
Stiftung dahier mit einer Gabe von 175 M. bedacht worden iſt, eben=
ſo
die Kleinkinderſchule mit 175 M.
- Gartenbauverein. Die Monatsverſammlung findet kom=
menden
Mittwoch wie üblich im gewohnten Local ſtatt, wird aber, wegen
der Obſtausſtellung, etwas abgekurzt werden.
Obſtausſtellung im Saalbau zu Darmſtadt. Mittwoch
früh von 8 bis 9 Uhr werden ſachverſtändige Mitglieder des Gartenbau=
vereins
im Local der Ausſtellung bereit ſein, den Ausſtellern bei der
B.zeichnung ihrer Obſtſorten mit den richtigen Namen, welche ja für
Käufer und Verkäufer gleich wichtig ſind, zu helfen. - Ausſtellungs=
ſchütßelchen
leiht das Comite unentgeltlich. - Für das Publikum wird
das Local Mittwoch von 10 Uhr an, Donnerstag von 8 Uhr an ge=
öffnet
. Schluß Donnerstag Abend 5 Uhr.
J. Zur Stadtverordnetenwahl. Dem Vernehmen nach wird
die Wahl von 15 Stadtverordneten Mitte October l. J. ſtatt=
ſinden
. Die Wählerliſte liegt dermalen offen. Bei Gelegenheit der Ver=
handlungen
über Beſeitigung der Bezirkswahlen wurde von dem Stadt=
verordneten
Dr. Oſann die Befürchtung ausgeſprochen, die allgemeine
Wahl werde zu politiſchen Parteizwecken benutzt werden. Von Seiten
politiſcher Parteivertreter wurde dies zwar, als dem geſunden Sinn der
Wähler wiederſtreitend, nicht zugegeben; allein dermalen ſteht bereits
feſt, daß die ausgeſprochene Befürchtung begründet war. Schon ſeit 14
Tagen finden Verſammlungen von Vertretern der beiden hier beſtehenden
größeren politiſchen Parteien ſtatt, in welchen ohne Befragung der übrigen
Wähler die Sitze in der Stadtverordneten=Verſammlung unter die Partei=
genoſſen
vertheilt werden. Die zahlreichen Wähler, welche keiner geſchloſſe=
nen
Partei angehören und bei einer Wahl zur Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
nur das Intereſſe der Stadt im Auge haben, mögen recht=
zeitig
erwägen, ob ein ſolches einſeitiges Parteivorgehen nicht eine Gering=
ſchätzurg
und Bevormundung der Wähler enthalt und ob dasſelbe ge=
eignet
iſt, eine richtige Zuſammenſetzung der Stadtverordneten= Verſamm=
lung
herbeizuführen. Was hat dem die bohe Politik mit den An=
gelegenheiten
der Stadt zu thune Abſolut gar nichtsl Dagegen
kommen im Laufe des nächſten Jahres in der Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
Angelegenheiten zur Entſcheidung, welche Unparteilichkeit
und Sachverſtand erfordern. Wir erwähnen nur die Durchfüh=
rung
des neuen Reichsgeſetzes über die Krankenverſiche=
rung
der Arbeiter. Dieſes Geſetz berührt in hohem Maße die In=
tereſſen
der Stadt, ſowie der Fabrikanten und Handwerker und
kanu nur durch ſtatuariſche Beſtimmungen, bei welchen die Stadtverord=
neten
mitzureden haben, in einer die Belaſtung nach Billigkeit ver=
theilenden
Weiſe ausgeführt werden. Gerade bei der erſten allge=
meinen
Wahl, ſollte auch der Theil der Wählerſchaft, welcher die An=
gelegenheiten
der Stadt von politiſchen Parteieinflüſſen frei halten will,
ſich zur Auswahl tüchtiger Candidaten bei Zeiten vereinigen.
In die Wahlliſie zur bevorſtehenden Stadtverordneten=
wahl
ſind 2600 Wahlberechtigte eingetragen, darunter 1778 Ortsbürger
und 822 ſonſtige Einwohner, welche ſich die Ausübung ihres Stimmrechtes
durch Anmeldung geſichert haben. Bei der erſten Wahl nach Einführung
der neuen Städteordnung - im Jahre 1874 - betrug die Zahl der
Wahlberechtigten auch rund 2600, darunter indeſſen 2320 Ortsbürger
und nur 280 ſonſtige Einwohner.
Man erſieht hieran, wie rapid ſich
die Anzahl der eigentlichen Ortsbürger vermindert und wie in Bezug
auf die Stadtverordnetenwahlen der inzwiſchen ſtattgehabte Zugang von
Nichtortsbürgern der Ausſall an Ortsbürgern eben gerade nur zu er=
ſetzen
vermochte.
2 Am Camstag Abend wurden aus einem Hauſe der Soderſtraße
vermittelſt Einſteigens in ein parterre gelegenes Zimmer Herren= und
Frauenkleider im Werthe von ca. 42 M. geſtohlen. - Einem Schreiner=
meiſter
in der Darmſtraße wurde verſchiedenes Handwerkszeug aus der
Werkſtätte entwendet. Einem Dienſtmädchen wurde am Samstag
Abend auf der Meſſe das 28 Mark enthaltende Portemonnaie geſtohlen.
Von bübiſcher Hand wurde einem Droſchkenkutſcher das Hintertheil
am Verdecke einer Droſchke mit einem Meſſer böswillg zerſchnitten.
Der Schaden beträgt ca. 35 Mk.
Herr Muſikdirector Adam hat aus Anlaß des von ihm diri=
girten
großen Zapfenſtreichs von Sr. Majeſtät dem Kaiſer einen pracht=
vollen
Ring erhalten.
Das in Nr. 189 des Tagblatts erwähnte und Herrn Maſchinen=
fabrikanten
Göbel am Tage ſeiner ſilhernen Hochzeit überreichte pracht=
volle
Gedenkblatt iſt von Herrn Kalligraph Robert Nick dahier ange=
fertigt
.
- Prämienziehung der badiſchen 35 fl.=Looſe: 40,000 fl.
fielen auf Nr. 157513, 15,000 fl. auf Nr. 386393, je 4000 fl. auf Nr.
10598 und Nr. 355241, je 2000 fl. auf die Nr. 202285 255594 290017
und 387414. je 1000 fl. auf die Nr. 63542 91934 114748 118420 136011
157512 164432 189589 206700 219657 285849 331570.
Von der Bergſtraße. In Zwingenberg wird bereits 1883er
Moſt, per Schoppen 40 Pf., verzapft. Der Vertrag zwiſchen der
Hambacher Gemeinde und Herrn J. Reinhardt in Hanau bezüglich Aus=
beutung
der Syenit= und Granitlager ſoll die behördliche Geneh=
migung
erhalten haben. Die Weinleſe in der Gemarkung Heppen=
heim
beginnt am 4. October.
585

[ ][  ]

2180
44
Worms, 30. Septbr. Am Freitag beſuchten Ge. Exc. Miniſter
von Puttkamer nebſt Bruder unſere Stadt und beſichtigten eingehend
die verſchiedenen Sehenswürdigkeiten.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 28. September.
H. Das LuſiſpielDie Memoirendes Teufelsu iſt einbrillantes
Situationsſtück, das in Anlage und Ausführung ſeinen franzöſiſchen
Urſprung unverkennbar an der Stirne trägt. Der ganze Aufbau der
Handlung zeigt jenes leichte, loſe Gefüge, das einer kritiſchen Unter=
uchung
nicht Stand zu halten vermag. Mauches Seltſame und Barocke
tritt uns im Verlauf des Stückes entgegen, manches nur unzulänglich
Motivirte müſſen wir in den Kauf nehmen; aber man gelangthährend
der Auſführung gar nicht zur Reflexion, von Anfang bis zu Ende wird
man in athemloſer Spannung erhalten, von Scene zu Scene ſteigert
ſich das Intereſſe.
Die Baromn von Nonquerolles ſicht ſich in Folge des plöhlichen
Todes ihres Gemahls, welcher ohne ein Teſtament zu hinterlaſſen ge=
ſtorben
iſt, in die traurige Lage verſetzt mit den Verwandten ihres
Mannes, die ihr das Anrecht auf die Herrſchaft und den Namen Nonque=
volles
ſtreitig machen, zu prozeſſiren. Die Papiere, welche ihre Trauung
mit dem Baron bezeugen könnten, ſind bei einem Kirchenbrande ver=
loren
gegangen, der Pfarrer, der ſie getraut, iſt geſtorben. Der Prozeß
wird zu Ungunſten der Baronin entſchieden, und dieſe faßt den Entſchluß
mit ihrer Tochter Marie nach Deutſchland überzuſiedeln. Die Damen
befinden ſich bereits in einem zur Herrſchaft Nonquerolles gehörenden
Pachthofe, bei der Pächterin Frau Giraud, um jede Begegnung mit
den verhaßten Erben, die ſich ſchon anſchicken das unrechtmäßig er=
worbene
Gut in Beſitz zu nehmen, zu vermeiden. Indeß findet doch ein
Necontre ſtatt mit dem Chevalier von Rapiniére, welcher den Pachthof
aufgeſucht hat, um die viel gerühmten Käschen der Frau Pächterin
Giraud zu genießen. An ihn richtet die Baronin noch ein Mal die ſchon
wiederholentlich ſchriftlich ausgeſprochene Vitte um ein Vild ihres Ge=
mahls
, das ſich in einem Hotel zu Paris befindet. Der alte Gourmand
und Geizhals ſchlägt das beſcheidene Geſuch in maliziöſem Tone ab.
denn die Einfaſſung des Bildes trägt koſtbare Steine. Kaum hat
Napiniére den Pachthof verlaſſen, ſo bricht ein ſchreckliches Unwetter aus
und verhindert die Damen an der Abfahrt. Im ſtrömenden Regen,
unter Blitz und Donner erſcheint im ſchwarzen, roth ausgeſchlagenen
Mantel der Retter auf der Bildfläche in der Perſon eines Herrn Robert.
Er macht es ſich sans fuçon am Kamin bequem und eröffnet den über=
raſchten
Damen, daß er zu keinem geringeren Zweck gekommen ſei, als
ihnen in ihrer Bedränquiß beizuſtehen und ihnen zum Wiederbeſitz der
Herrſchaft Nonquerolles zu verhelfen; falls ſeine Bemülhungen von glück=
lichem
Erfolg gekrönt ſein ſollten, verlangt er als Belohnung die Hand
Mariens. Erſtaunen und Mißtrauen kämpfen in dem Herzen der
Daronin, aber Marie nimmt die Bedingung des Fremden, deſſen lebens=
frohe
, zuverſichtliche Sprache ihr Vertrauen einflößt, an und betrant
Herrn Robert mit der Leitung ihrer Angelegenheiten. Bevor jedoch
dieſer ſeine Miſſion antritt, übergibt er der Daronin ein Portefeuille
mit höchſt wichtigen Papieren und ermächtigt ſie dieſelben zu leſen, wo=
fern
er nicht zu dem feſtgeſetzten Termin zurückkehren ſollte. Während
Herr Nobert abgeht, wirft die Baronin einen Blick in die Brieftaſche
und ſtößt den Schrei aus Memoiren des Teuſels. Damit endet
der erſte Akt. Die ganze Hoffnung Roberts, der Daronin zu ihrem
Necht zu verhelfen, ſtüht ſich nämlich auf dieſe Memoiren. zu ihnen
iſt genau Buch geführt über das ziemlich makelvolle Vorleben des
Chevalier von Napinidre, des Marquis von Lormias, des Grafen
und der Gräfin Cerny, der gegenwärtigen unrechtmäßigen Erben von
Nonquerolles. Der Notar, deſſen ſich dieſe Perſonen bei ihren unſauberen
Geſchichten bedienen mußten, war raffinirt genug, die Conſultationen
ſeiner vornehmen Clienten höchſt gewiſſenhaft zu buchen und das be=
rannte
Material noch um andere intereſſante Daten zu vermehren. Er
ſelbſt iſt geſtorben und ſeine Memoiren' befinden ſich in den Händen
Noberts, der ihren Inhalt zum Nutzen und Frommen der rechtmaͤßigen
Herrin von Nonquerolles gebrauchen will. Der zweite Akt führt uns
nach Paris in das mit raffinirtem Luxus ausgeſtattete Hotel des
Marquis Lormias, welcher, um ſeinen in deröffentlichen Meinung durch
den ungerechten Prozeß etwas geſunkenen Credit wiederherzuſtellen, ein
großartiges Maskenfeſt veranſtaltet hat. Auf dieſem erſcheint auch
Nobert in Teufelstracht. Im liebenswürdigſten Converſationston
hält er den Erbſchleichern, den Herren Lormias, Napinidre und
Cerny ein kleines Privatiſſimum aus dem piquanten Memoirenbüchlein
und erreicht dadurch, was er beabſichtigt hatte: die Herren verſtehen
ſich aus Furcht compromittirt zu werden - zu einem freiwilligen
Verzicht auf die Herrſchaft Nonquerolles. Robert beſcheidet ſie alle zu
einem beſtimmten Tage nach Schloß Nonquerolles, woſelbſt die ganze
Erbſchaftsangelegenheit endgültig erledigt werden ſoll. Inzwiſchen ſind
jedoch unvorſichtigerweiſe lauch die Paronin und ihre Tochter auf dem
Ball erſchienen in der Abſicht ſich das ihnen vorenthaltene Vild des
verſtorbenen Parons durch Liſt anzucignen. Der Naub wird entdeckt,
die Gäſte müſſen ſich demaskiren, nur die beiden Damen zögern:
als man ſie zwingen will, wirft ſich Robert, wiewohl er ſie nicht
erkeuut. zu - ihrem Beſchützer auf.-Es eutſieht eine allgemeine Ver=
Redactlon und Verlag: L. C.

192
wirrung, unter deren Schuh die Baronin und ihre Tochter glück=
lich
den Ausgang gewinnen. Robert erhält von den aufgereiz=
ten
Freunden des Marquis von Lormias eine Menge; Heraus=
forderungen
. Der dritte und letzte Akt ſpielt auf Schloß Ronqucrolles.
Die Baronin und Marie haben ſich bereits daſelbſt eingefunden und ſehen
geſpannt der Entwicklung der Dinge entgegen. Zu ihren Ohren iſt das
Gerücht gedrungen, daß ihr Freund Robert im Duell gefallen ſei; der
Tag iſt da, an welchem der Baronin das Recht zur Eröfſnung der ihr
übergebenen Memoiren zuſteht. Jeht erſcheint auch: das ſaubere Klee=
blatt
: Napinière, Lormias und Cerny, um ſich mit der Baronin, die
ſie im Beſih der gefürchteten Memoiren wiſſen, auf eine recht billige
Weiſe abzufinden; aber rechtzeitig betritt - nicht als deus, ſondern eher
als diabolus ex machina - der todtgeglaubte Robert die Scene
und giebt der Sache eine andere Wendung, aber noch im letzten
Augenblick droht Alles ſchief zu gehen: Der hinterliſtige Marquis von
Lormias verbrennt die Memoiren und Robert ſieht ſich an den
Anfang ſeiner mühevollen Arbeit verſetzt. Ein Blatt jener,Memoiren
iſt jedoch erhalten geblieben und dieſes giebt Aufſchluß über den Ort,
an welchem ſich die Trauungspapiere der Baronin befinden. Der
in ſich verſchloſſene Maurer Gauthier, der weiter nichts ſpricht als
Ja' und Nein=, deſſen räthſelhafte Figur faſt jede Scene durchwan=
dert
, wird gerufen. Ihm hat ſein Herr, der verſtorbene Baron, die
wichtigen Papiere zum Einmauern übergeben mit dem Geheiß den Auf=
bewahrungsort
nur demjenigen kund zu thun, der ihm beſtimmte drei
Worten zum Erkennungszeichen bringt. Damit ihm Niemand ſein Ge=
heimniß
entwenden könne, hat ſich der brave Arbeiter von jenem Tage
an entſchloſſen nichts anders über ſeine Lippen kommen zu laſſen als
Jau und Nein: Erſt als Robert ihm die drei Worten zuruft iſt
er von ſeinem Banne erlöſt und kann die Papiere an die übergeben,
denen ſie rechtmäßig gehören. Die erwünſchte Löſung iſt eingetreten,
die Barouin erhält den unbeſtrittenen Beſitz ihrer alten Rechte und
Marie reicht Robert ihre Hand.
Bei ſolch flüchtiger Inhaltsangabe kann ſelbſtverſtändlich der geſchickt
angeordnete Stoff des Luſtſpiels micht zu ſeiner vollen Geltung gelangen,
den richtigen Standpunkt gegenüber dem Sujet gewinnt man nur, wenn
man Scene auf Scene an ſich vorüber ziehen läßt. Hoffentlich dürfen
wir auf eine Wiederholung des Stücks nicht allzulange warten. Die
brillante, in den verſchiedenſten Farben ſchillernde Partie Noberts, der in
der That etwas von der humoriſtiſchen Seite der Teufels=Natur an=
haftet
, fand in Herrn Steude einen brillanten Vertreter. In der Durch=
führung
der Rolle des Robert, welcher den charakteriſtiſchen Mittelpunkt,
aller Scenen bildet, liegt das Gelingen oder Mißlingen des Stückes be=
ſchloſſen
. Die Darſtellung Herrn Steude'3 zeichnete ſich durch Geiſt und
ſprühende Lebendigkeit aus. Geradezu köſtlich zeichnete Herr Butterweck
den Chevalier von Napinisre, dieſen Geizhals und Gourmand; der Käſe=
imbiß
bei der Pächterin Giraud war ein vortreffliches kleines Genrebild.
Den glatten, intriguanten Höfling, Marquis von Lormias, brachte Herr
Knispel in Haltung und Sprache angemeſſen zur Geltung. Schade,
daß die Charakterfigur des Maurers Gauthier nur flüchtig ausgearbeitet
iſt! In Herrn Werner fand ſie einen kernigen Vertreter, das lakoniſche
Ja und Neinz wurde jedes Mal in einer andern Tonfarbe gegeben.
Frl. Verl als Daronin von Nonquerolles und Frl. Ethel als Marie
pielten angemeſſen dem Geiſt ihrer Nollen. Frl. Schütkn, deren
eigentliche Domäne wohl nicht das Calonfach iſt, wurde mit ihrer Gräfin
Cerny doch recht gut fertig. Herr Wagner als Graf Cerny, Herr
Franke als Diener Valentin und Frau Eppert als Pächterin Giraud
waren völlig an ihrem Plahze.
Sonntag, 30. September.
Die Lohengrin=Aufführung, welche ſich des lebhafteſten Beifalls des
Publikums erfreute, legte ein Mal wieder beredtes Zeugniß davon ab,
daß dies muſikaliſche Dramar ſich eine unzerſtörbare Popularität er=
worben
hat. Die meiſten der darſtellenden Sänger und Sängerinnen
ſind uns von früheren Lohengrin=Aufführungen in gutem Gedächtniß.
Daß wir in Herrn Bär einen Lohengrin=Cänger erſten Nanges beſihzen,
dürfte allgemein bekannt ſein, wir wollen dies Mal nur rühmend her=
vorheben
, daß der geſchätzte Künſtler es ſich angelegen ſein läßt ſeinen
Lohengrin immer mehr mit der Würde des gottgeſandten Ritters des
heiligen Grals auszuſtatten. Frl. Roth war eine liebenswürdige Elſa,
ſie gefiel uns in dieſer Partie unſtreitig beſſer als neulich im Fidelio=,
es iſt nicht genug anzuerkennen, daß ſie den ſchwierigen Stellen der
Elſa=Partie, welche vollig ausgeruhte Stimme verlangen, ſo mühelos
gerecht wurde. Frl. Finkelſtein arbeitet ſich in den Geiſt der Ortrud,
immer beſſer hinein, in dem geſanglichen Theil der Nolle bewegt ſie
ſich ſtets mit hoher muſikaliſcher Sicherheit.
Der Telramund des Herrn Feßler war eine dramatiſch tüchtig
ausgearbeitete Leiſtung. Herr Kraſa als König Heinrich gewann durch
ſeine edle Haltung und ſeine ſympathiſche Stimme, allein letztere ſcheint
nicht beſonders ausgiebig zu ſein und kam, vornämlich in dem Quintett
des erſten Aktes, zu keiner rechten Geltung. In dem Heerrufer beſitzt
Herr Bögel entſchieden eine ſeiner beſten Partien.

Tage b =Kalender.
Dienstag 2. October: Monatsverſammlung des Alpenvereins.
Mittwoch 3. und Donnerstag 4. October: Obſtausſtellung des Garten=
bauvereins
(Saalbau).
Wittlch'ſche Hofbuchdruckerel.