Darmstädter Tagblatt 1883


31. August 1883

[  ][ ]

ene
hüg

146.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mart 5o Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtauiſchlag.

(Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annonen=Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

170

Freitag den 31. Anguſt.

G.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die nachſtehende Polizei=Verordnung bringen wir mit dem Anfügen in Erinnerung, daß unſer Feldſchützperſonal ange=
wieſet
worden iſt, diejenigen, welche ſich der fraglichen Arbeit bis längſtens 10. des nächſten Monats nicht unterzogen haben,
zur Anzeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Säumigen mit 1 bis 5 Mk. und Ausführung des Zurückſchneidens auf deren
deren Koſten von Amtswegen eintritt.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Das Beſchneiden der Hecken.
Auf Grund des Art. 31 des Feldſtrafgeſetzes vom 21. Seplember 1841, der Art. 78 und 48, V. 2. der Kr. u. Piov=
Ord., mit Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes, ſowie mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz vom 16. December 1881 von Nr. M. J. 25744 wird unter Aufhebung der für die Gemarkung Darmſtadt erlaſſenen
Lecal=Volizeiverordnung vom 25. April 1877 für den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Alle Hecken an öffentlichen Fahr= und Fußwegen im Kreiſe Darmſtadt müſſen jzeweilig und zwar in der Zeit zwiſchen
dem 1. Auguſt des einen und dem 1. März des folgenden Jahres ſo weit zurückgeſchnitten und jederzeit zurückgebunden werden,
daß ſie nicht über die Nachbar= und Weggrenze hinausragen.
5 2. Alle Garteneinfriedigungen, ſoweit ſie an öffenliche Wege oder Plätze angrenzeu, ſind ſtets in ordnungsmäßigem
Zuſtand zu erhalten und etwaige Lücken in denſelben auszubeſſern.
8 3. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldſtraſe von ein bis fünf Reichsmark und wird außerdem das Zurück=
ſchueiden
der Hecken, Zurückbinden der Schößlinge und die Ergänzung der mangelhaften Gateneinfriedigungen, weun nöthig, auf
Koſten der Säumigen von Amtswegen ausgeführt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
gez. b. Marquard.
18059

B e k a n n t m a ch u n g.
Die am 9. l. Mts. für die Mühlſtraße angeordnete Sperre wird hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1883.
Großherzogliches Polizeinmt Darmſtadt.
Haas

(8266

Friedrichsdorter
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[ ][  ][ ]

1904

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zur Traube' hier alsbald einzureichen.

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Ge5 ä)

Feuer=Verſicherungs=Geſellſchaft.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Herrn
G. Bornbardt in Darmstndt, Landwehrſtraße 33,
unſere Haupt=Agentur für Darmſtadt und Umgebung übertragen haben.
Der Genannte iſt gern erbötig jede gewünſchte Auskunft in Verſicherungsange=
legenheiten
zu ertheilen und Proſpecte, Antragsformulare ꝛc., gratis zu verabfolgen.
Lübeck, den 30. Auguſt 1883.
Die Direction:
Ed. Nenendorſr. (8274

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Saalbau in den oberen Räumen Saalbau.k
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Erößfunng Honnabend den 1. September
von Morgens 9 Uhr bis Abends 6 Uhr.
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Als hervorragend nennen wir das im
Wiener Kunſtuerein
mit ſo vielem Beifall aufgenommene Wandgemälde von
Ritter Max von Görlich, München.
H
Die germannsſcracht im Centoongerwalde
auch daſelbſt ausgeſtellt. Preis des Bildes 10,000 Mark.
Ferner Kunſtwerke von Prof. E. Liahtenkels. Prof. Hans Sahll=
marsky
, Prof. Alb. Aimmermann, Prof. L. Ellminger, Ritter
von Benza. Alb. Bieger. C. Probst, A. Chwala, L. Gedlek, Ed.
Krenn, C. Kauſmann, R. Russ, L. Eingol, E. Andriotty, F. Cavally,
Prof. L. Guyot, ſowie das im
Wiener Künſtlerhaus prämiirte Gemülde.
N
De kehen
GMuahen
von Director Friedlämder, Wiem,
und noch viele andere bedeutende Künſtler der Nenzeit.
Die Sammlung beſteht aus
264 Stück Oelgemälden,
welche ſämmtlich zum Verkauf ausgeſtellt ſind.
18275
W Cataloge werden beim Eintritt verabſolgt. v
Um zahlreichen Zuſpruch bittet
C. Woaryha.

Jie beiden erſten Abonnements für
einen Platz im 1. Nung werden ab=
gegeben
Promenadeſtraße 31 Part. (233
In der I. Rang=Logenreihe rechts iſt ein
2) Platz, ganz oder getheilt, auf zwei
Abonnements abzugeben. Zu erfragen
in der Expedition d. Bl.
[8232
1¼⁄
Boß

1afAnlLogapia
Vorderplatz links) abzugeben. Näheres
Schulſtraße 2, erſter Stock.
[8260

(Fin halber Sperrſitz abzugeb.
G.
Promenade 46, III.

Nüh.
(8276

Fin drittel Parketlogenplatz abzugeb.
C. Soderſtraße 73.
[8277
Ein Drittel Gperrſitz
iſt abzugeben. Wo? ſagt die Exp. (8278
(Froße und kleine Bierflaſchen werden an=
gekauft
. Näh. Gardiſtenſtr 31. (8279
0 bis 10,000 Mk. ſind gegen gericht=
G liche Sicherheit zu 4¼ pCt. auszuleihen.
Zu erfragen in der Expedition.
(8280

1 Mann Einquartierung mit
4.
Verpflegung werden angenom=
men
Lauteſchlägerſtraße ½
(8231
(Fine Beamten=Wittwe, welche ſich der
C, Pflege zweier Kinder unterziehen wollte
findet gute Stelle auswärts. Näheres bei
Frau E. Hahn, untere Sandſtr. (8226

8282) Ecke der Heinrich= u. Wey=
prechtsſtraße
20 iſt unſer neuerbautes
Wohnhaus zu vermiethen. - Weun ge=
wünſcht
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nebſt Remiſe ꝛc. erbaut werden.
Maanres &ampe; Barth,
Riedeſelſtraße 18.
WEm
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zu verpachten. Näh. Capellplatz 14. (8194
ſEinquartierung wird, angenommen
Mann 2 Mt. Schloßgaſſe 33. (8283

ſFinquartierung werden 3-4 Mann a-
E genommen. Zu erfr. Exped. (8284
ſſin Kind wird in Pflege genommen.
L. Wo? ſagt die Exped. d. Bl. (8285

Lagerraum
zu vermiethen Eliſabethenſtraße 1. (5587

[ ][  ][ ]

1906

K 170

Halhonalſoter vom L. Loylombor.
Am Abend des I. September um 8½ Uhr: Belenchtung des Ludwigsthurmes auf der
Ludwiechöhe.
Am Nuchmittag des 2. September von 1 bis 5 Uhr: Musile um Landesdenkmal durch
die Mugilt des Grosh. Leibgurde-Regiments Nr. 115.
Au Abend werden ſich die Geſang=, Krieger= und Turnvereine, Feuerwehren ꝛc. von Darmſtadt-Beſſungen im Aug
vom Weogsplatz aus (präcis 8 Uhr) durch die Schulſtraße, Ludwigsplatz und Ludwigsſtraße über den Markt nach dem Landes=
denkmal
eg. ben, wo Geſang und Belenchtung des Denkmals, insbeſondere auch Darſtellung des eiſernen Kreuzes
(8½ Uhr) ſtattfindet.
Eine möglichſt zahlreiche Betheiligung der Bürgerſchaft an dem Zug iſt erwünſcht. Wir laden deßhalb alle Corporationen
und Vereine in Darmſtadt-Beſſungen hiermit zur Theilnahme daran freundlichſt ein. Ihre Lampions ꝛc haben ſich die Theil=
nehmer
ſelbſt zu ſtellen. - Hieran ſchließt ſich
M.
½ 4
G0O Vorcimtgumt
GeSOlhug
der Zugtheilnehmer in den Räumen des Saulbaucs, wohin (9 Uhr) vom Landesdenkmal aus im Zug gegangen wird.
Solche, welche ohne am Zug theilzunehmen, der geſelligen Vereinigung auwohnen wollen, können eine Eintrittskarte für
40 Pf. Samstag und Sonutag Vormittag bei Herrn Kaufmann Faix und SaalbauInſpector Belten oder am Feſtabend an
der Saalbaukaſſe löſen.
Anmeldungen zum Zug bitten wir baldigſt (längſtens bis zum 31. d. M.) und zwar mit Angabe der Zahl und Art der
Betheiligurg. z. B. ob ein Verein eine ſelbſtſtändige Muſik mithringt, bei Herrn Stadtverordneten Juſtus, Capellplatz,
vorzubringen.
Sehliegalich bitten wir ungere Milbürger fhro Hänser zum 2. September ſestlich
zll schmücken.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1883.
Das geſchäftsführende gomits für die Rationaſfeier. (gi

Sonntag den 2. September
findet die
Nachkirchweihe
ſtalt, wozu freundlichſt einladet
v. Aieamattok,
82s.
Traiſa.

W

8178) Ein zuverläſſiges Müdchen für
Küche und Hausarbeit zu Michaeli geſucht.
Eſchollbrückerſtraße 6.

8290) Ein ſehr zuverläſſiges Mädchen
zu einem einjähtigen Kinde geſucht. Saal=
bauſtraße
Nr. 4.

Nachſirchweiße
in Traiſa.

findet nächſten Samstag den 1. und
Gonntug den 2. September ſtatt, wozu
froundlichſt einladet

Phillipp Walther
Heſſiſcher Hof. (8287

8288) Eine alleinſtehende Wittwe ſucht
Stelle bei einem älteren Herrn oder Dame.
Stellenbureau Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.

8289) Eine reinliche, zuverläſſige Frau
wünſcht halbe Tage Waſchen und Putzen.
Buch wird kleiner Laufdienſt angenommen.
Schirmgaſſe 10, Hinterbau.
8223) Eine tüchtige Kinderfrau mit
guien Zeugniſſen ſucht zu Michaelis Stelle.
Zu erfragen bei Frau Hahn, untere
Sandſtraße 40.

Mehrere kräftige Jungen/
erhalten als Taglöhner dauernde Arbeit bei
Gebrüder Röder. (8291

Darmſtädter
Pferdemarkt-Looſe
Ziehung: 20. October 1883.
ſewinne i. N. v. 24000 Mk.
Looſe 2 Mark,
verſendet die General=Agentur
L. F. Ohnacher, Darmſtabt
und alle Looſeverkäufer. (8002

[7786
Eine gute, gangbare
40.
2204
Wirrhſchaft
mit großem Hofraum, Garten=
wirthſchaft
, Kegelbahn u. Stallung,
iſt baldigſt zu vermiethen.
Näheres in der Expedition.

Syeclalarzt Dr. Rod. Hoyor,
Verlin, Leippigerſtraße 9, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchuell mit beftem
Erfolge.
(6899
.
C.

8292) Ein weſentlicher Vorzug von Liebig's;
Fleiſch=Extract iſt die große Bequemlichkeit, die
ſich mit ſeiner Verwendung verknüpft. In wenigen
Minuten iſt eine Taſſe kräftiger wohlſchmickender
Bouillon hergeſtellt, was in Reſtaurants und
Hotels, beſonders in Bahnhofsreſtaurants, wo
die ſchnellſte Bedienung nothwendig iſt, eroßen
Werth hat. Dabei ſtellt ſich der Preis für ſolche
Brühe weit billiger, als der aus friſchem Fleiſch
gekochten, während ſie denſelben Werth und den=
ſelben
Geſchmack hat. Ueberhaupt iſt in erſter
Linie dem Reſtaurateur und Hotelier die wirk=
lich
rationelle Benutzung von Liebig's Fleiſch=
Extract ſehr zu empfehlen; es giebt gerade für
ſie bei der Bereitung von Suͤppen' Saucen,
Ragouts, Gemüſen u. ſ. w. kein Mittel, das
bequemer zu verwenden und durch das mehr zu
erſparen ſein könnte. In Reſtaurants, wo die
Menge des zu gebrauchenden Fleiſches nie vor=
her
beſtimmt werden kann, iſt es eine noth=
wendige
Folge, daß nach jeder Mahlzeit Fleiſch
und Braten übrig bleiben; die ausgetrennten
Knochen liefern unter einem geringen Zuſatz von
Liebig's Fleiſch=Extract die ſchönſte Bouillon, die
ſich Kuch falls erforderlich, zu einer beliebigen
Quantität durch Extract verlängern läßt, und
die Fleiſchtheile würzt das hinzugethane Extract
in Ragouts u. ſ. w. in hervorragender Weiſe.
Es profitirt dabei der Wirth hinſichtlich der
Ausgaben und der Gaſt hinſichtlich der Schmack=
haftigkeit
der Speiſen.

Gold=Cours.
Ruſſiſche Imveriales
M. 1678
20 Franken=Stücke
16.20- 24
Engliſche Covereigns
20.2 - 46
Dollars in Gold
4.18-22


101
4

5
l.

4
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13
2.
5

l5.
h'
do

[ ][  ][ ]

E3
O
Dankſagung.
S
Für die uns in ſo reichem Maße bewieſene Theilnahme
an dem uns betroffenen ſchmerzlichen Verluſte ſagen wir unſeren
innigſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ludwis Frank,
Kammermuſiter.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 31. Auguſt.
Deutſches Reich. Der Kaiſer iſt in den erſten Tagen dieſer
Woche aus ſeiner Sommerreſidenz Babelsberg bei Potsdam wieder nach
dem Berliner Reſidenzſchloſſe übergeſiedelt, wo er bis zum Beginn der
großen Herbſtmanöver in der Provinz Sachſen und bei Homburg v. d. H.
verbleiben wird.
Bei Eröffnung des Reichstag am 29. verlas Staatsſecretär v. Böt=
ticher
die nachſtehende Thronrede:
Geehrte Herren! Se. Maj. der Kaiſer haben den Reichstag zu be=
rufen
geruht, um Ihnen den mit der königlich ſpaniſchen Regierung ver=
einbarten
Handels= und Schifffahrtsvertrag
zur verfaſſungsmäßigen
Beſchlußfaſſung vorzulegen. Eine Einigung beider Regierungen über
dieſen Vertrag iſt erſt nach dem Schluſſe der letzten Rüchstagsſeſſion zu
Stande gekommen. Daß der Abſchluß ſich ſo lange verzögerte, beruhte
auf Hinderniſſen, deren Beſeitigung erſt in Folge längerer und ſchwieriger
diplomatiſcher Verhandlungen gelang
Aus dem Vertrage ergeben ſich für die deutſche Einfuhr nach Spanien
wichtige Zollermäßigungen, und ſeitens der betheiligten deutſchen Induſtrie
wurde der dringende Wunſch kundgegeben, daß die Zollerleichterungen
alsbald in Kraft treten möchten. In voller Würdigung der hierbei in
Betracht kommenden wirthſchaftlichen Intereſſen haben die verbündeten
Regierungen es ſich angelegen ſein laſſen, den zweckmäßigſten Weg zu
finden, um dieſem Wunſche zu entſprechen. Sie haben ſich dabei zu der
Auffaſſung geeinigt, daß auf Grund diplomatiſcher Verſtändigung zwiſchen
den beiden Vertragsmächten eine vorläufige Inkraftſetzung der verein=
barten
Zollermäßigungen unter Vorbehalt der für die definitive Giltig=
keit
des Vertrags erforderlichen Zuſtimmung des Bundesraths und des
Reichstags zu geſchehen habe, und daß für die darin liegende Abweichung
von den Beſtimmungen der Verfaſſung die Indemnität bei den geſetz=
gebenden
Körpern demnächſt nachzuſuchen ſein werde.
Die nachträgliche Zuſtimmung des Reichstags ſobald als thunlich
herbeizuführen, wurde dabei von vornherein um ſo mehr ins Auge ge=
faßt
, als kein Zweifel darüber beſtand, daß für die betheiligten Kreiſe
die volle Gewißheit über die rechtliche Geltung des Vertrags im Intereſſe
der Sicherheit ihrer geſchäftlichen Dispoſitionen von hohem Werthe ſei,
Gleichwohl ſtand der ſoſortigen Berufung der Reichsvertretung die
durch die Jahreszeit bedingte Rückſicht auf die perſönliche Beläſtigung
der im laufenden Jahr ohnehin ungewöhnlich in Anſpruch genommenen
Mitglieder derſelben gegenüber, und hielt Se. Majeſtät der Kaiſer ſich zu
dem Vertrauen berechtigt, daß das unter den verbündeten Regierungen
beſtehende Einverſtändniß über die Behandlung des Vertrags auch bei
allen Parteien im Reichstag vorhanden ſein werde.
Der unerwartete Umſtand, daß nicht nur vereinzelte Stimmen, ſon=
dern
die Organe weiter Kreiſe übereinſtimmend gegen die Abweichnng
von dem Buchſlaben der Beſtimmungen der Verfaſſung Klage erhoben
und dem in den anderen Verfaſſungsſtaaten tharſüchlich in Uebung
ſtehenden Princip eines Indemnitäts=Verfahrens jede Anwendbarkeit auf
die Reichsverfaſſung beſtritten haben, hat Sr. Majeſtät dem Kaiſer in=
deſſen
den Anlaß gegeben, die der ſofortigen Einberufung entgegenſtehen=
den
Bederken zurücktreten zu laſſen.
Der Vertrag wird Ihuen unverzüglich mit dem Antrag zugehen,
demſelben, ſowie der erwähnten vorläufigen Ermäßigung einzelner Zoll=
ſätze
die verfaſſungsmäßige Zuſtimmung zu ertheilen. Mit Allerhöchſter
Ermächtigung erkläre ich im Namen der verbündeten Regierungen den
Reichstag für eröffnet.
Nach Verleſung der Thronrede brachte Präſident v. Levetzow ein
von der Verſammlung begeiſtert aufgenommenes dreifaches Hoch auf
den Kaiſer aus. Als Gegenſtände der Berathung wurden vom Präſi=
denten
der deutſch=ſpaniſche Handelsvertrag und die internationale Con=
vention
betr. die Fiſchereipolizei in der Nordſee bezeichnet. Nachdem der
Namensaufruf 260 anweſende Abgeordnete ergeben hatte, beantragt
Windthorſt das bisherige Präſidium und die bisherigen Schriftführer
per Acclamation wiederzuwählen, auf welchen Antrag von keiner Seite
ein Widerſpruch erhoben wurde. Nachdem hierauf der Präſident Namens
des Geſammtbureaus die Annahme der Wahl erklärt hatte, beraumte er
die nächſte Sitzung auf Donnerstag den 30. Auguſt an mit der Tages=
ordnung
: Erſte event. zweite Leſung des deutſch=ſpaniſchen Handels=
vertrags
.
Der Reichskanzler Fürſt Bismarck iſt mit ſeiner Gemahlin und dem
Grafen Herbert Mittwoch Abend 84 Uhr von Kiſſingen nach Gaſtein
abgereiſt.
der deutſche Botſchalter v. Keudell iſt aus Ron in Berlin ein=
getroffen
.

170
1907
Aus dem Großherzoathum -Mecklenburg' ethält die f. Z.½ nach=
ſtehenden
Beitrag zur Characteriſtik der franzöſiſchen Thronprätendenten,
d. d. 27. Auguſt: Einen gerade nicht ſonderlich erfreulichen Beweis von
Deutſchenhaß und zugleich unverwandtſchaftlicher Rückſichtsloſigkeit haben
in letzter Zeit der Graf von Paris und mehr noch ſein geiſtig ungleich
fähigerer Bruder, der Herzog von Chartres, gegeben. Die Mutter dieſer
beiden Prinzen war die im Jahre 1858 verſtorbene Prinzeſſin Helene von
Mecklenburg=Schwerin, Tante des verſtorbenen Großherzogs Friedrich
Franz II. So lange die Herzogin Helene lebte, beſtand ein ſehr liebe=
volles
verwandtſchaftliches Verhältniß zwiſchen ihr, ihren Söhnen und
dem mecklenburgiſchen Fürſtenhauſe, und auch nach dem Tode der Mutter
waren beide Prinzen wiederholt noch Gäſte des Großherzogs in Schwerin
und erfuhren ſtets viele Freundlichkeit von ihm und ſeiner Familie. Aus
dieſem Grunde hielt man es von Seiten des Großh. Hofes auch für an=
gemeſſen
, beide Prinzen von dem am 15. April d. J. erfolgten Tode des
Großherzogs Friedrich Franz durch eigene Schreiben in Kenntniß zu
ſetzen. Es erfolgte darauf eine kurze Empfanasbeſtätigung dieſer Schreiben
von Seiten der Prinzen, zugleich aber auch die Bemerkung, ſie wünſchten
fernerhin alle und jede verwandtſchaftlichen Beziehungen mit der Großh.
mecklenburgiſchen Familie gänzlich abzubrechen, da es ihnen als Franzoſen
nicht angenehm ſein könne, daran erinnert zu werden, daß ihre Mutter
eine deutſche Prinzeſſin geweſen ſei. Als die Herzogin Helene im Februar
1848 mit ihren beiden Söhnen ohne die mindeſten Geldmittel aus Paris
nach Deutſchland flüchten mußte, hatte der Großherzog Friedrich Franz
ihr ſofort eine Heimathſtätte in ihrem Vaterhauſe, dem Schloſſe zu Lud=
wigsluſt
, angeboten, und ſie und ihre Söhne mehrere Jahre ſehr ver=
wandtſchaftlich
und freigebig mit Geldmitteln aus ſeiner Privatkaſſe
unterſtützt. Dieſe beiden Prinzen waren damals nicht zu ſtolz, Geld aus
Deutſchland und von einem deutſchen Fürſten anzunehmen, wührend ſie
jetzt auf eine ſo brüske Weiſe dieſe Verwandtſchaft gänzlich aufheben
wollen, aus Furcht, es möchte ihnen bei ihrem Intriguiren um die Königs=
krone
Frankreichs ſchaden, daß ihre Mutter eine der edelſten deutſchen
Fürſtinnen war, die jenials über die Vogeſen gen Paris zo9. Daß man
mecklenburgiſcherſeits dieſen Wunſch der franzöſiſchen Krouprätendenten
ſofort und gern erfüllte, iſt ſelbſtverſtändlich. Ob man deutſcherſeits
Schlüſſe aus dieſem fanatiſchen Haß gegen Deutſchland verrathende Vor=
kommniſſe
für den Fall gezogen hat, daß die Frage Intereſſe für uns
bekäme, ob eine monarchiſche Reſtitution in Frankreich für Deutſchland
und den europäiſchen Frieden eine Gejahr wäre - bleist hier ununterſucht.
Oeſterreich=Angarn. Wie der Nemzet mittheilt ſind mehrere
Miniſter nach Piſtzuruckgekehrt, da der Banus von Croatien ſich weigere,
die ihm aufgetragene Aufgabe auszuführen.
Die Unruhen in Zagorien ſchemen, nachdem eine genügende Militär=
macht
entfaltet, vorläufig beendet. Die Bauern ſind meiſtens ins Ge=
birge
geflüchtet. Dayegen hat ſich die Lage im Zalaer, theilweiſe auch
Somoeyer Comitate, namentlich auf dem flachen Lunde verſchlimmert.
Aus den Ortſchaften Berzencze und Udvarhely werden Plünderungen
durch bewaffnete Bauern gemeldet. In Zalaegerszeg wurde Glavina
zum Obergeſpan ernannt und das Standrecht verkündet. Truppenach=
ſchübe
finden ſtatt. Die Bauarn geſtehen, daß die Bewegung ſyſtematiſch
vorbereitet. In Koermend geht es ſchrecklich zu. Wohlhabende Bürçer
ſind zu Bettlern geworden. In Zalalövö tobt ein Kampf zwiſchen Räubern
und Militär. In Aaram ſind ebenfauls Unruhen ausgebrochen.
Frankreich. Auf eine Anfrage der ſpaniſchen Regierung in Be=
treff
Zorilla's erklärte Ferry, daß derſelbe ſich nicht mehr in Frankreich
ſondern ſchon ſeit vierzehn Tagen in der Schweiz befinde.
Dem Marineminiſter ſind die Präliminarien eines am 25. d. M. in
Hüe unterzeichneten Friedensvertrages zugegangen; dieſelden beſagen:
vollſtändige Anerkennung des franzöſiſchen Protec orats über Annam und
Tongkin, Annectirung der Provinz Dinthuan von Cochiuch na, dau ride
Beſetzung des Forts Thuanan und der Linie von Vingchna, ſofortige
Rückveruſung der nach Ton=kin geſandien annamitiſchen Truppen, ferner
Wiederaufnahme der Geſchäfte durch die Mandariner, ſovie ſchließlich
Anerkennung der von den Franzoſen eingeſetzten Bramten. Frankreich
übernimmt dagegen die Verpflichtung, dieSchwarze Flagge; aus Tongkin
zu vertreiben und den Handel und Verkehr zu ſichern.
England. Amtliche Berichte beſtätigen die Meldung über die allge=
meine
Erhebung der Ghilzais gezen die Autorität des Enirs von
Afghauiſian.
Einer in London eingetroffenen Meldung des entn'chen Burrau=
vom
29. Auguſt aus Chanzhar zufolge iſt von der chineſiſch n Regierung
eine neue 2000 Mann ſtarke Truppenabtheilung nach Canton aozeſchickt
worden; die Abſendung von Munitton und Torpedos nach Canton wird
vorbereitet In den chineſiſchen Arſenalen herrſche große Thätigkeit.
Niederlande. Einer amtlichen Depiſche aus Batavia zuſolge wurde
Anjer durch eine Meeresfluth, welche dem Bulkanausbruch auf Krakatoa
folate, vollſtändig zerſtört. Die Zahl der ums Leben gekommenen Guro=
päer
und Eingeborener. iſt eine hr große, die Verluſt; an Cigenthum
ſind ganz enorm. Auch in Nord=Banian iſt der Scheden außerordentlich
groß. Weitere Meldungen aus Jatavic vom 29. Auguſt beſagen, daß
der Himmel wieder gellört und die Verbindung mit Serang wieder her=
geſtellt
ſei. Die Städte Ti ringen und Telokbetong ſind zerſtört, alle
Leuchtthürme an der Sundameerenge verſchwunden; das äußere Anſehen
der genannten Meerenge iſt ſtark verändert, die Schiffahrt in derſelben
gefahrvoll.
Spanien. König Alfonſo, welcher am vorigen Sonntag von ſeiner
Rundreiſe durch das nördliche Spanien nach Madrid zurückgekehrt iſt,
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gedenkt in den rächſten Tagen noch Co-unna abzureiſen um ſich dort
nach Havre einzuſchiſſen. Vielleicht dürſte aber dieſe Reiſe einen kurzen
Aufſchub erleiden, da rach Meldungen des Temps' in Madrid eine
Miniſterkriſis bevorſt.ht; Sagaſta ſoll mit der Reorganiſation des Cabinets
beauftragt werden.
Rußland. Aus Marſchau wird berichtet, daß in Demblin Tauſende
ruſiſcher Arbeiter mit Auſſuhrung von Verſchanzungen beſchäftigt ſind
und daß die polniſche, Arbeiter biervon ausgeſchloſſen wurden. An der
Legung des zweiten Geleiſes der Limie Petershurg=Warſchau bis an die
deutſche Grenze witd eifrig gcarbeitet und ſoll die Arbeit bereits bis
Ende October ferlig werden. Die Paßbeoünſtigungen, welche ſeither in
Ruſſiſch=Polen für ſolche beſtanden, welche durch ihre Verhältniſſe zu
häufigeren Reiſen nach den angrenzenden öſterreichiſchen und preußiſchen
Previrzen genöthigt waren, ſind aufgehoben worden reſp. ſind bedeutende
Erſcmerungen eingetreten.
Bulgarien. Wie die Wienerreſſ. berichtet, hat der ruſſiſche
Agent Jonin der bilgariſchen Peputation erklärt, die ruſiſchen Generale
verblieben unbedingt noch zwei Jahre in Bulgarien. Die Agitation be=
hufs
Abſetzung der ruſſiſchen Officiere und Beamten würde als directe
Aufl=hnung gegen die ruſſiſche Regierung angeſehen.
Marokko. In Marokko iſt ein nicht unbedenklicher Puſſtand aus=
gebrochen
; mehrere Verberſtämme der Provinz Tilat haben den an der
marokkaniſchen Grenze lacernden algeriſchen Inſurgentenführer Bu=Amema
zu ihrem Fürſten ausgerufen. Die Regierung von Marokko hal e; daher
vorgezogen, in dem Streitfall mit Italien nachzugeben und die italieniſchen
Bedingungen anzunehmen.

Ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 31 Auguſt.
- S. Königl. Hoh. der Großherzog haben den ordentlichen Pro=
feſſor
Dr. v. Hippel zum Rector der Landes=Univerſität für die Zeit
vom 1. Octaber 1883 bis dahin 1884 ernannt.
- S. M. der Kaiſer haben dem Generalmajor z. D. v. Vech=
ſtett
. bisher Commandeur der 36. Inf.=Brigade den K. Kronenorden
2 Kl. mit dem Stern verlichen.
C Wie wir hören, wird im nächſten Staalsbudget der von der
zweiten Kammer abgelehnte Neubau eines zweiten Gymnaſiums
dahier abermals in Antrag gebracht werden.
- Kaufmänniſcher Verein. Zum Beſten der Verunglückten
zu Jschia las Herr Hoſſchauſpieler Hugo Edward am Mittwoch
Abeno im Caale des Darmſtädter Hofes einem zahlreichen Publikum
zim zweitenmale die herrliche Dichtung: Der Meiſterdiebs von Arthur
Fitger vor. Die Schönheiten des genannten Stückes haben wir ſchon
gelegentlich ſeiner erſten Vorführung anerkennend beſprochen, weßhalb
wir es heute unterlaſſen, näher darauf einzugehen. Herrn Edward wurde
für ſeinen meiſterhaften Vortrag ſeitens der athemlos lauſchenden Zu=
hörer
rauſchender Beifall zu Theil.

Wie die N. H. V. mittheilen, iſt Fräul. Johanna Schneider,
von ihrem Gaſiſpiel in voriger Caiſon als Clärchen' bekannt, mit
Wirkung vom 1. September an unſerer Hofbühie engagirt worden.
O In der Gemäldegallerie unſeres Muſeums hat das nunmehr
eingerahmte, von Heern Stadtverordneten Gaule geſtiſtete Otto'ſche
Gemälde, die Huldigung des Verſciller Hofs vor Maria Antoinette,
ſowie die von dem verſtorbenen Gallerieinſpector Herrn Hofmann her=
rührende
Scene aus dem Bauernkrieg definitiven Platz gefunden, ebenſo
zwei anſprechende Landſchaften von Ant. Kadl.
2 Einem bei den ganalbauten beſchäftigten Taglöhner wurde die
Uhr aus ſeiner an einem Gartenzaun aufgehängten Weſte geſiohlen. Als
Thäter wird ein Jjähriger Knabe bezeichnet. Einem Hofopernſänger
wurde eine Turteltaube aus einem im Hausgang aufgeſtellten Käfig ent=
wendet
. Die Lhat wird einem Mechanikerlehrling zugeſchrieben. -
Einem Fuhrmann in der Maydalenenſtraße wurden veiſchiedene gering=
werthige
Kleidungsſtücke entwendet. Den Viebſtahl hat eine Lumpen=
ſammlerin
begangen, bi wilcher ein Paar Hoſen gefunden worden ſind.
Dem Burſchen eines Lieutenants wurde eine Weck=ruhr entwendet.
Bei dem reichen Oöſtjegen, der in unſerem ganzen Odenwald
herrſcht, iſt leider die traurige Erſch inung zu b klagen, daß viele Bäume,
die im Frühjahr noch im beſten Trieb ſtanden und theilweiſe jeht noch
reich mit Früchten beladen ſind, abſterben und rettun, 8los verloren ſind,
ſo daß eine ſtets fortſchreitende Lichtung in unſeren Ooſtbaumbeſtänden
zu conſtatiren iſt.
C Gecenüber den enormen Summen, welche dermalen vielfach die
Bürgermeiſterwahlen zu koſien pflegen, möge an eine einfache, be=
ſcheidene
, aber auch unçemein bazeichnende Bechnung erinnett werden,
welche bei einer der lotten Reichsto Zwahlen in unſerer Provinz ein
Vertrauensmann einer gewiſſen Partei einreichte. Dieſelbe lautete kurz
und bündig: Für Animiren zum Wählen7 Mark.

bauung des neuen Gymnaſtums am hheinufer auf 3 Wochen ver=
ſchoben
, da die zur Vorlage gekommenen Verträge einer eingshenden Prü=
fung
hedürften.
Mainz. 30. Auguſt. Die hieſigen ſtädtiſchen Beamten hahen
in einer Collectiveingabe an die Stadtverordneten den Wunſch ausge=
ſprochen
, einem Jeden der Angeſtellten während der Monate Mai bis
September einen Urlaub von 14 Tagen in beſtimmter Reihenfolge zu
bewilligen, während welcher Zeit ſie ſich gegenſeitig vertreten wollen.
Vor ca. 14 Jahren hatte ſich eine polniſche Familie hier nie=
dergelaſſen
und ernährten ſich Frau und 5 Kinder vom Vettel, während
der Mann ſich größtentheils in den Straſanſtalten aufhielt. Um die
Familie vor Ablauf der geſetzlichen 2 Jahr= los zu werden, wurde ſie
dieſer Tage auf Koſten der Stadt per Lampfboot nach Bingen gebracht,
von wo aus die Frau vorgegeben hatte, in ihre Heimath reiſen zu wollen.
Von Bingen aus traf die Familie aber am nämlichen Abend wohlbehalten
wieder hier ein und muß die Stadt nun überlegen, in welcher Weiſe ſie
die Familie rechtzeilin in ihre Heimath abliefert.
Wegen der am 24. d. M. während der Serenade ſtattgehabten Aus=
ſchreitungen
iſt Unterſuchung eingeleitet.
Im k. Frühjahr findet dahier die mittelrheiniſche Garten=
bau
= und Blumenausſtellung ſtatt.
Frankfurt. Hier iſt ein aus Damen beſtehender Verein in der
Bildung begriffen und ſollen die Mitglieder die Verpflichtung über=
nehmen
, nach evgliſcher Sitte die Herren zuerſt zu grüßn, wodurch ſie
ſich mancher Verlegenheit zu enzziehen glauben.
Die kleinſte Dame und der kleinſte Herr der Welt, welche gegen=
wärtig
hier im Saalbau gezeigt werden, haben ſich officiell verlobt
und iſt ein Confectionsgeſchäft in der Kirchnerſtraße mit der Anſertigung
der Toilelte der Braut beauftragt worden. Die Taille der Braut mißt
39 Centimeter.
Der Preis des neuen Aepfelweins iſt von den betr. Wirthen auf
10 Pf. per Schoppen feſtaeſetzt worden.
Rüdesheim, 30. Auguſt. An den Wegen und Anlagen in der
Umgebung des Deikmals wird fleißig gearbeitel. Der Andrang der
Fremden, welche zur Beſichliguna des Denkmals kommen, iſt täglich
enorm. Dem Vernehmen nach ſind ſchon zur Feier der Einweihung
12000 Krieger, 8000 Sänger und 6-7000 Turner angemelbet. Am
Denkmal ſelbſt werden jedoch nur Deputationen der einzelnen Vereine
mit ihren Fahnen zugelaſſen werden können, während die ührigen Mit=
glieder
auf dem Niederwald und am Wege nach Rüdesheim, den der
kaiſeiſiche Zug nimmt, Spalier bilden. Am Feſttage wird die Eiſenbahn,
wie wir hören, 22 Extrazüge einlegen.
In Köln wurde am 27. Abends die Leiche eines etwa
20jährigen gut gekleideten Mannes gefunden, welcher ſich mit einem Re=
volver
eine Kugel in den Kopf geſchoſſen hatte. In einem bei der Leiche
gefundenen Notizbuch war der Name Th. Kremer aus Wörrſtadt
(Aheinheſſen) notirt.
Herbſtausſichten. Aus Hattenheim im unteren Rheingau
wird berichtet: Der Stand der Weinberge iſt ein wahrhaft herzerquicken=
der
. Die warme Sonne thut förmliche Wunder. Die Beeren ſind
durchweg ausgewachſen, zum Theil ganz helle und im Markobrunren
namentlich auch weich. Der Schluß der Weinberge dürfte bei uns eheſtens
erfolgen, weshalb die Arbeiten in demſelben zu beeilen ſind. Hält die
überaus günſtige Witterung an, ſo ſteht in unſerer Gemarkung zweifel=
los
eine großartige Ernte bevor.
Aus der Hard ſchreibt man: Unſere Weinberge haben durch das
feuchte Wetter keineswegs gelitten, ſondern die Trauben ſind vollkommen
ansgewachſen und gehen raſch ihrer Reife entgegen. Auch die vielhe=
fürchtete
Traubenkrankheit iſt bisher nicht ſo ſchlimm aufgetreten. Unter
ſolchen Umſtänden haben ſich die Hoffnungen der Winzer neubelebt und man
begegnet faſt nur zufriedenen Geſichtern. Bei fortgeſetzt günſtigem
Wetter iſt es daher wahrſcheinlich, daß der 1883er ſeinen vielhundert=
jährigen
Vorgängern keine Unehre machen werde. Hinſichtlich der zu
erwartenden Menge iſt man gleichfalls zufrieden. Nirgends wird es
weniger als einen halben, an den meiſten Orten einen dreiviertels, an
manchen ſogar einen vollen Herbſt geben. Unter letßterem verſteht man
am mittleren und unteren Gebirg einen Ertrag von 2 Fuder vom Morgen
zu 25 Ar, am oberen Gebirg von 3-4 Fuder. Vorausſichtlich wird der
zu hoſſende gute Neue bei der ſchützenden Geſetzgebung auch einen an=
nehmbaren
Preis bekommen.
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Kady, Rheinſtraße 47.
Der Hamburger Poſldampfer Hammonia Capitän Schweuſen, von
der Hamb.=Amerik.=Packeif.=Act.=Geſellſch, welcher am 15. Auguſt von
Hamburg und am 17. von Havre abging, iſt am 27. Auguſt in New=
York anackommen.
- XXIV. Allgemeiner Vereinstag der Deutſchen Crwerbs=
und Wirthſchaftsgenoſſenſchaften.
Zum Nachfolger von
Dr. Schulze=Delitzſch iſt am 30. Auçuſt in Halberſtadt Rechtsanwalt
Schenck von Wiesbaden mit 222 gegen 26 Stimmen gewählt.

Auerbach. Die am 20. d. M. ausgegebene Fremdenliſte zeigt eine
Totalfrequerz von 986 Perſonen. Die Zunahme ſeit der letzten Fremden=
liſte
betragt 49.
Mainz. 20. Auguſt. In der heutigen Sitzung der Stadtver=
ordneten
wurde die Berathung des zwiſchen der Großh. Staatsregie=
rung
und der Stadt Malnz getroffenen Uebereinkommens wegen Er=

Ta ge s= Aalender.
Samstag 1. September: Commer=Caſino des Darmſtädter Oeconomen=
Vereins (Schützenhof).
Sonntag 2. September: Nationalfeier (4-5: Muſik am Landes=Denkmal:
Abends: Fug der Vereine ꝛc. durch die Stadt und Beleuchtung des
Landesdenkmals, hierauf geſellige Vereinigung im Saalbau).

Vebanider und Narlogi C. 6. Vittlch'ſé⁄₁e Hoſbuchdrudersi.