Darmstädter Tagblatt 1883


17. August 1883

[  ][ ]

148.
Jahrgang.

PCIL Popoutz1 EauolOohe

148.

Guuigren
Urhenbhrlictz zi Miär Fk. id
Brtigerlohn Auzwart werden (on
den Poſtütitin Beſkelungen ent=
geg
engenommen in 1 Mark 50. Af.
w Cuarick iril. Pſtaufſchlag.

Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beikage:
44
2REReIs Eellungovthit.

Iufrat=
werden
angenommen: in Darmſtad
von der Expeditton, Uhemſr. Nr. 23.
mBeſjungen von Friedr. Blößer,
Golzſtraße Nr. V6, ſowte auswärth
von allen Hanmneen=Gppedithonen

Amtliches Organ
für die Bekanuuſtwachnugen des Großh. Breisſtarsk, des Großh. Falipeiamts und ſchinantlicher Behärden.

REGO,

Freitag den 17. Auguſt.

4883.

Darmſtadt, am 7. Auguſt 1883.
Vetrefend: Die Vermittelung des Bezugs junger Aepfel= und Birnbäume durch die Obſtbauſection des Gartenbauvereins
zu Darmſtadt.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem wir Sie auf die nachſtehende Bekanntmachung hinweiſen und an unſer vorjähriges Ausſchreiben ühnlichen Betreffs
in Nr. 150 des Tagblatts erinnern, ſprechen wir die zuverſichtliche Erwartung aus, daß Sie auch in dieſem Jahre ſich ange=
legentlich
dafür bemühen werden, daß von der durch die Obſtbauſection des Gartenbauvereins wiederum gebotenen Gelegen=
heil
zum Bezug von jungen Obſtbäumen in den für unſere Gegend paſſenden Sorten recht vielſeitig Gebrauch ge=
macht
wird.
Sie wollen daher nicht nur bei den Privaten Ihrer Gemeinden der Bekanntmachung auf jede mögliche Weiſe, insbeſondere
auch durch ortsübliche Publikation thunlichſte Verbreitung verſchaffen, ſondern auch mit Ihren Gemeinderäthen alsbald wegen
Betheiligung der Gemeinden in Berathung treten.
Die Beſtellungen der Privaten wallen Sie ſammeln und zugleich mit denjeuigen für die Gemeinden nicht, wie in der Be=
kanntmachuung
geſagt iſt, an den Vorſtand der Obſtbauſection, ſondern zur weiteren Vermittelung an unz abgeben
und zwar ſpateſtens bis zum 30. l. Mts. Dabei iſt erſichtlich zu machen, wie viele Bäume jeder Art für Private
und wie viele für die Gemeinde gewünſcht werden. Eventuell iſt binnen gleicher Friſt anzuzeigen, daß Beſtellungen nicht ein=
gegangen
.
Da die im vorigen Jahre auf gleichem Wege beſchafften jungen Obſtbäume, wie übereinſtimmend allerwärts an=
erkannt
worden, von ganz vorzüglicher Qualität waren, ſo können wir nicht dringend genug wünſchen, daß die Be=
theiligung
an dem diesjährigen Unternehmen eine noch lebhaftere als im Vorjahre ſein möge, namentlich auf Seiten der Ge=
meinden
ſelbſt.
Mit Bezug auf die unten erwähnte, im Jahr 1885 ſtattfindende Prämirung von Obſtbaumpflanzungen, für welche auch
der landwirthſchaftliche Bezirksverein Darmſtadt Preiſe ausgeſetzt hat, bemerken wir noch, daß wir Exemplare des bezüglichen,
bereits früher veröffentlichten Preisausſchreibens Ihnen durch die Poſt k. H. zuſenden werden, und verweiſen Sie namentlich auf
die Poſ. xl. desſelben behufs möglichſter Verbreitung unter den kleineren Obſtbaumzüchtern Ihrer Gemeinden.
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreſfend: Die Auſchaffung und Abgabe junger Apfel= und Birnbäume.
Die Obſtbau=Section des Gartenbauvereins zu Darmſtadt gedenkt, wie im verfloſſenen Jahre, ſo auch im lommenden
Herbſte größere Quantitäten junger Bäume von den von ihr als für die kllmatiſchen und wirthſchaftlichen Verhältniſſe der Pro=
vinz
Starkenburg beſonders geeignet erkannten Apfel= und Birnen=Sorten anzukaufen und an Solche, welche dergleichen neu an=
zupflanzen
wünſchen, gegen Vergütung von 1.50 Mk. per Stück abzugeben.
Zu dieſem Zwecke werden alle Intereſſenten der Provinz Starkenburg, welche von gegenwärtigem Anerbieten Gebrauch
machen wollen, hiermit aufgefordert, bei den Großherzoglichen Bürgermeiſtereien ihrer Wohnorte ihren Bedarf alsbald anzumelden;
die Großherzogl. Bürgermeiſtereien aber werden im Intereſſe ihrer Gemeindeangehörigen freundlichſt erſucht, dieſe Anmeldungen
zu ſammeln und bis ſpäteſtens den 30. Auguſt l. J5. dem unterzeichneten Votſitzenden der Obſtbauſectin, Großherzogl. Ober=
domänenrath
Schenck zu Darmſtadt zu übermitteln.
Wie die im vorigen Jahre belieferten Bäume, wie allgemein anerkannt worden iſt, von einer ganz vorzüglichen Qualität
geweſen ſind, ſo darf auch bei gegenwärtigem Bezug auf gleichmäßig gute Waare mit Sicherheit gerechnet werden und wird hier
uur noch darauf aufmerkſam gemacht, daß Baumpflanzungen, welche im k. Herbſte zur Ausführung gelangen, zur Konkurrenz bei
der im Jahre 1885 ſtattfindenden Prämirung von Obſtbaum=Neupflanzungen noch zugelaſſen werden.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1883.
Der Vorſtand der Obſtbau=Section des Gartenbauvereins zu Darmſtadt.
Schenck.
[7679

[ ][  ][ ]

1806

5 160
k. e.
1
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt:
Nr. 18: Freundſchafts=, Handels= und Schiffahrtsvertrag zwiſchen dem Deutſchen Reich und den Vereinigten Staaten von
Mexiko;
Nr. 18: Bekanntmachung, betreffend die Uebereinkuuſt mit Luxemburg wegen gegenſeitigen Markenſchutzes vom 2. Auguſt 1883.

Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen des Gaſtwirths
Fr. Lagreze hier wird heute am 14.
Auguſt 1883, Vormittags 11 Uhr das
Konkursverfahren eröffnet.
Der Rentner Heinrich Störger hier
wird zum einſtweiligen Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
10. September 1883 bei dem Gerichte an=
zumelden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderenVerwalters, ſowie über
die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes,
und, eintretenden Falls, über die in 8 120
und 125 der Konkurgordnung bezeichneten
Gegenſtände - und zur Prüfung der an=
gemeldeten
Forderungen auf
Montag den 17. September 1883.
Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Ter=
min
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferleat, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Vefriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter, bis zum 10. Sep=
tember
1883 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Arnold.
Für die Ausſertligung:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
17791

Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Specereikrämers Joſeph.
Bieger zu Darmſtadt iſt in Folge eines
von dem Gemeinſchuldner gemachten Vor=
ſchlags
zu einem Zwangsvergleiche Ver=
gleichstermin
in Verbindung mit dem be=
reits
anberaumten allgemeinen Prüfungs=
termin
auf
Mittwoch den 19. Seytember 1883,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte I.
hierſelbſt, Hügelſtraße Nr. 31-33, au=
eraumt
.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1883.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzogl. Amts=
gerichts
Darmſtadt I. (7792

Bekanntmachung.
Die Weißbinderarbeit bei Erneuerung
des äußeren Verputzes an dem Wachthaus
am Jägerthor ſoll im Wege der Submiſ=
ſion
vergeben werden.

Offerten ſind bis
Samstag den 18. Auguſt l. J.,
Bormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. (7761

Samstag den 18. d. Mts., Vor=
mittags
11 Uhr,
kommt die diesjährige Obſternte auf dem
ſtädtiſchen (ſeither Mahr'ſchen) Platz in der
Victoriaſtraße, (unter Ausſchluß zweier
Birnbäume) an Ort und Stelle zur oͤffent=
lichen
Verſteigerung.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Niedlinger, Beigeordneter. (7762

Bekanntmachung.

Montag den 20. Auguſt l. J., Nach=
mittags
um 2 Uhr,
ſollen auf dem Rathhaus zu Griesheim
die zur Aufſtellung von Carouſſels, Schieß=
ſtänden
ꝛc. wührend des am 26. und
27. Auguſt d. Js. ſtattfindenden Kirch=
weihfeſtes
zu benutzenden Plätze an den
Meiſtbietenden öffentlich verpachtet werden.
Griesheim, am 15. Auguſt 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
[7793
Maſſing.

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2

[ ][  ][ ]

3 160

1807

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Feuer anzumachen), per Paquet 10 Fſg.
(7337

Auſeuſ.
Der Aufruf Seiner Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen vom
10. d. Mts. vereinigt der Deutſchen Herzen und Hände zur Linderung der Noth im
befreundeten Lande, zur Hülfe für die ſo ſchwer heimgeſuchte Inſel Ischia.
Es gilt raſch Gaben zu ſammeln und umſichtig zu verwenden
Wir folgen Höchſter Aufforderung Ihrer Kaiſerlichen und Königlichen Hoheiten
des Kronprinzen und der Frau Kronprinzeſſin, indem wir zu einem Central Crmits
zuſammentreten, um ſelbſt zu ſammeln und Sammlungen in allen Gauen des Vater=
landes
anzuregen.
Im Vertrauen auf bewährte Opferfreudigkeil bitten wir unſere Landsleute,
dem Höchſten Aufrufe in der Weiſe Folge zu geben, daß überall ſofort Local=Comité's
zur ſchleunigen Veranſtaltung von Geldſammlungen gebildet werden.
Sämmtliche Reichs=Poſtanſtalten und Reichsbankſtellen ſind ermächtigt, bis Ende
dieſes Monats von Comité's wie von Einzelnen Beiträge anzunehmen und an die
Reichs Hauptbank als Haupt=Sammelſtelle abzuführen.
An die verehrlichen Zeitungs=Redactionen dürfen wir die Bitte richten, unſerem
Aufrufe möglichſte Verbreitung zu geben, indem wir uns gern bereit erklären, anch
die bei ihnen eingehenden Beiträge ihrer Beſtimmung zuzuführen.
Jede Gabe wird willkommen ſein und über die Verwendung der Sammlung
gemäß der Beſtimnung unſeres Durchlauchtigſten Vorſitzenden öffentliche Mittheilung
erfolgen.
Berlin, den 13. Auguſt 1883.
Das Central-Comité
zur Sammlung von Gaben für Ischia.
von Dechend, Reichs=Bank=Präſident. Dr. du Bois=Reymond, Geheimer
Medicinal=Rath und Profeſſor. Dr. von Forckenbeck, Oberbürgermeiſter.
Graf von Hatzfeld, Staatsminiſter. Graf von Lerchenfeld. Maybach,
Miniſter der öffentlichen Arbeiten. Mendelsſohn, Geheimer Commerzienrath.
Graf von Seckendorff, Kammerherr. von Sommerfeld, Oberſilieutenant.
Dr. Stephan, Staatsſecretär des Reichs=Poſtamts.
[7797

7021) Eine Wohnung, 2 St. hoch,
abgeſchl. Vorplatz, 4 Zimmer, Cabinet u.
Zubehör, Waſſer, per 15. Oct. zu verm.
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Wohnung zu vermiethen.

141)
14
4

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Zimmer, auf Verlangen mit Penſion.
7536) Ein freundliches, möblirtes Wohn
und Schlafzimmer, ſowie ein kleineres
möbl. Zimmer. Zu erfragen Nieder=
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möblirte
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Zur Entgegennahme und Beförderung von Gaben erklärt ſich die Expedition
des Darmſtädter Tagblatts= bereit.


GGAAUURO EIRA AOIION
des Unterzeichneten befindet ſich nunmehr
PMNd
Ah=
HisdGtramstädtdr.asse ur. 1,
nahe dem Friedhof.
(772
Cavl Scbodl, Hofbildhauer.
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Lagerraum,
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zu vermiethen Eliſabethenſtraße 1. (5587

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der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
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findenden
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[ ][  ][ ]

1808

2 160
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Ae Lehrſielle in ein größ. Geſchäft. Gefl.
Mittheil. unter A. M. a. d. Exp. (7805

Standesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 3. Juli: Dem Schloſſer Wilhelm Jährling ein S. Ludwig.
Dem Fabrikarbeiter Wilhelm Becker ein S., Johann Wilhelm. Dem
Trompeter Chriſtian Karl Hugo Schmidt ein S., Karl Hugo Emil.
Am 6.: Ein unehel. S., Ludwig. Am 10.: Eine unehel. T. Katharina.
Am 15.: Dem Privatdiener Karl Roſenberger ein S. Juſtus Willi
Alwin. Am 16.: Dem Taglöhner Chriſtoph Spieß ein S. Georg.
Am 19.: Dem Major im Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25 Alexander
Bernhard Herzog ein S., Johannes Auguſt Ernſt Richard. Am 20.:
Dem Poſtunterbeamten jhilipp Jacob Orth eine T., Philippine Jacobine.
Am 23.: Eine unehel. T., Eliſabethe Roſalie. Am 26.: Dem Pfläſterer
Johann Heinrich Demmel (verſtorben) eine T., Eliſabethe Margarethe.
Am 29.: Dem Kaͤufmann Guſtav Friedrich Wilh. Lange eine L., Katha=
rine
Eliſabethe Auguſte Agnes. Am 30.: Dem Schloſſer Peier Gräf
ein S., Georg Jacob. Am 31.: Dem Schreiner Ludwig Bauſch ein S.,
Heinrich.

Geſtorbene.
Am 2. Juli: Dem Taglöhner Wilh. Ludwig Müller, ein S. Georg
Peter, 1 M. 12 T. alt. Am 4.: Dem Bahnarbeiter Joh. Friedrich Beck/
ein S., Georg Ludwig, 5 M. 24 T. alt. Am 11.: Dem Landwirth
Georg Wolf VII. eine T., Wilhelmine, 3 J. 9 M. alt. Der Fabrik=
arbeiker
Chriſtian Meß, 31 J. 6 M. alt. Die Philipp Wolf II. Wwe.,
Eliſabethe geb. Schmidt, 69 J. 7 M. alt. Am 12.: Der Schuhmacher=
meiſter
Heinrich Dietrich, 73 J. 4 M. alt. Am 14.: Die unverehelichte
Vorothea Kropp, 70 J. 2 M. alt. Am 16.: Dem Maſchinen=Ingenieur
Chriſtoph Friedrich Nau, eine T., Marg. Johanna Friederike, 10 M.
15 T. alt. Die Ehefrau des Taglöhners Wilh. Ludwig Müller, Eliſabethe
geb. Feigk, 39 J. 4 M. alt. Am 17.: Der Lehrer Wilhelm Jung, 55 J.
9 M. alt. Am 21.: Die ledige Mariz Wambold, 17 J. 9 M. alt.
Um 23.: Heinrich Wetzel von Mainz. S. des Taglöhners; Wilhelm
Wetzel daſelbſt, 14 J. 8 M. alt. Am 27.: Dem Schloſſer Geörg Stein
ein S., Georg Heinrich, 1 J. 3 M. alt. Am 26.: Der Schuhmacher
Johannes Veith, 33 J. 8 M. alt. Am 29.: Die Ehefrau des Taglöhners
Chriſtoph Spieß, Margaretha geb. Kumpf, 45 J. 9 M. alt. Der Kutſcher
Johannes Baumgarten, 39 J. 1 M. alt.

[ ][  ][ ]

R 160
1809

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 17. Auguſt.
Dentſches Reich. Kaiſer Wilhelm widmet ſich ſeit der Rück=
kehr
von ſeinen Badereiſen wieder in regelmäßigſter Weiſe den Regie=
rungsgeſchäften
; das Befinden des hohen Herrn iſt fortdauernd ein
äußerſt günſtiges, ſo daß er auch täglich die gewohnten Ausfahrten
unternehmen kann. Jeden Tag ſtatt die Kaiſerin ihrem erlauchten Ge=
mahl
auf Schloß Babelsberg einen längeren Beſuch ab, von welchem
ſie erſt gegen Abend nach dem Stadtſchloſſe zurückzukehren pflegt.
Die Provinzial=Correſp.- ſagt über die Iſchler Kaiſerzuſammen=
kunft
: In der Ueberzeugung, daß die Intereſſen Deutſchlands ſich in
allen weſentlichen Punkten mit denjenigen Oeſterreich=Ungarns berühren,
daß das Zuſammengehen der Cabinette von Wien und Berlin nicht nur
den Betheiligten, ſondern der Sache des allgemeinen Friedens Dienſte
von unveräußerlichem Werthe erwieſen hätte, träfen die Meinungen
Aller, die es mit der Sache des Friedens und der gedeihlichen inneren
und äußeren Entwicklung der Verhältniſſe beider Reiche wohlmeinten,
ſchon lange zuſammen. Einer beſonderen Veranlaſſung zu dem jüngſten
Beſuche des Kaiſers Wilhelm habe es ebenſowenig bedurft, wie zu den
gleichen Zuſammenkünften früherer Jahre. Die Vermuthungen der
Preſſe über in Iſchl ſpeciell verhandelten Fragen ließen außer Betracht,
daß der Welttheil ſich im Zuſtande des ungetrübten Friedens und all=
ſeitiger
gedeihlicher Beziehungen zwiſchen den Mächten befinde, die ſich
in dem Wunſche begegneten, die Ruhe und das gegenſeitige Einvernehmen
erhalten zu ſehen. Das Freundſchaftsverhältniß beider Reiche und ihrer
Herrſcher habe ſich als der weſentlichſte Träger dieſes Friedenszuſtandes
bewährt. Die Iſchler Zuſammenkunft ſei eine erneute Bürgſchaft für
die Fortdauer des gedeihlichen Verhältniſſes, welches beide mittel= euro=
päiſchen
Reiche ſeit Jahren verbinde.
Der Reichsanzeiger' publicirte am 15. Auguſt das Geſetz über das
Staatsſchuldbuch.
Die Monotonie, welche der Hochſommer in unſere innere Politik
gebracht hat, wird durch eine aus Kiſſingen kommende Nachricht in
Uberraſchender Weiſe unterbrochen. Dort iſt bereits in voriger Woche
der Cardinal Edward Howard eingetroffen und ſchon am folgenden
Tage vom Fürſten Bismarck zur Tafel gezogen worden. Wenn man
dieſe Nachricht mit der anderweitigen Meldung in Verbindung bringt,
daß man in dieſen Tagen auch den Beſuch des preußiſchen Cultusminiſter
v. Goßler in dem fränkiſchen Badeorte erwartet, ſo laſſen ſich hieraus
ſehr naheliegende Schlußfolgerungen ziehen. Zwar meint die Germania der Cardinal Howard keinen diplomatiſchen Auftrag habe, aber dieſe
Auffaſſung läßt doch einigen Zweifel zu. In Kiſſingen ſind ſchon mehr
als einmal während der Anweſenheit des Reichskanzlers die zerriſſenen
Fäden der Verhandlungen zwiſchen Preußen und dem Vatican wieder
angeknüpft worden und es liegt deshalb die Annahme nahe, daß Car=
dinal
Howard als ein außerordentlicher Unterhändler ſeitens der römi=
ſchen
Curie zu betrachten iſt.
Die günſtigen Erfahrungen, welche die chineſiſche Regierung mit der
deutſchen Schiffsbaukunſt bei Erbauung des Ting=Puen' gemacht hat,
bewogen China augenſcheinlich zu weiteren Beſtellungen in Deutſchland.
Auf der Howaldt'ſchen Werft in Kiel wird demnächſt der Bau zweier
großer, beſonders ſchneller Dampf=Corvetten für die chineſiſche Regierung
in Angriff genommen werden. Die chineſiſche Regierung ſoll einen be=
kannten
höheren deutſchen Marineofficier außer Dienſt mit der Leitung
des Baues beauftragt haben.
Oeſterreich=Ungarn. An leitender Stelle in Wien ſcheint man=
zu
der Erkenntniß gelangt zu ſein, daß es nothwendig iſt, die üppig
wuchernden Ranken des öſterreichiſchen Polenthums etwas zu beſchneiden.
Für dieſe Annahme ſpricht wenigſtens der Umſtand, daß an Stelle des
bisherigen, jetzt aber zurückgetretenen Statthalters von Galizien, Grafen
Potocki, welcher der extremen Richtung der polniſchen Partei in Oeſter=
reich
angehörte, Hofrath Zaleski mit der galiziſchen Statthalterwürde
bekleidet worden iſt. Zaleski vertritt, obwohl Pole, durchaus gemäßtgte
Anſchauungen und iſt weniger Politiker als vielmehr ein erfahrener Ver=
waltungsbeamter
, ſo daß er jedenfalls nicht mehr und nicht weniger als
ein tüchtiger Adminiſtrator an der Spitze der galiziſchen Statthalterei
ſein wird. Unter Potocki hat ſich Galizien ſo ſelbſtſtaͤndig entwickelt, daß
es mit dem öſterreichiſchen Geſammtſtaat durch wenig mehr als durch
Perſonal=Union verbunden erſcheint; vermuthlich wird durch die Ernen=
nung
Zaleski's den weiteren föderaliſtiſchen Beſtrebungen der polniſchen
Partei ein Riegel vorgeſchoben.
In Prag verſuchte in der Nacht vom 14. auf 15. Auzuſt, nach einem
Fackelzuge für Cardinal Schwarzenberg, ein großer Pöbelhaufen in die
Judenſtadt einzudringen, wobei die Sicherheitswache mit blanker Waffe
eingriff. Mehrere Perſonen wurden verhaftet.
Frankreich. Bis zum 14. Auguſt Abends war das Reſultat von
1457 Generalrathswahlen bekannt und ſtanden nur noch 8aus. Zu den
1423, welche zur Erneuerung der Departementalräthe gehörten, geſellten
ſich noch 22 zufällige, durch den Tod oder den Austritt veranlaßt. Außer
den drei Departements Dordogne, Vienne und Baſſes=Pyrenkes, haben
nach den neueſten Nachrichten auch die Lozére und Corſica nunmehr
entſchieden republikaniſche Generalräthe. Gegenwärtia, ſind von
den 90 Generalräthen Frankreichs und Algeriens 79 republika=
niſch
. Der von den Republikanern gewonnene Vorſprung be=
ziffert
ſich ſich heute auf 121 Sitze; über 136 werden die Stichwahlen zu
entſcheiden haben. Der Sieg bei den Generalrathswahlen eröffnet auch

für die bevorſtehenden Erneuerungswahlen zum Senat für die republi=
kaniſche
Sache eine günſtige Perſpective, da die Mitglieder der Generalräthe
auf jene Gemeinde=Delegirten in den Collegien, durch welche die Senatoren
gewahlt werden, einen großen moraliſchen Einfluß ausüben und dieſer
wird natürlich hauptſächlich den republikaniſchen Delegirten zu Gute
kommen.
England. Der Prinz von Wales und Gemahlin haben am 14. d.
England auf längere Zeit verlaſſen. Der Thronfolger begibt ſich zum
Curgebrauch nach Homburg, ſeine Gemahlin in Begleitung ihrer drei
Töchter zum Beſuche ihrer Eltern nach Kopenhagen, woſelbſt ſie mit ihrer
Schweſter, der Kaiſerin von Rußland, zuſammentreffen wird.
Das Unterhaus nahm am 15. Auguſt die Bill, betr. die Reduction
der Staatsſchuld, in dritter Leſung an. Der Präſident des Local=
Gouvernements, Dilke, theilte auf Befragen mit, daß wegen der angeblich
in England vorgekommenen, durch Lumpeneinfuhr veranlaßten Blattern=
erkrankungen
eine Unterſuchung eingeleitet worden ſei.
Die Mitglieder der Donau Conferenz traten am 15. Nachmittags
unter dem Präſidium Granville's behufs Ratiſikation des Donauvertrages
im auswärtigen Amte zuſammen.
Das Liverpooler Handelsblatt meldet, im Verlauf der nächſten
Tage werde in London eine Verſammlung abgehalten werden, um das
Project für den Bau eines neuen, gänzlich unter britiſcher Controle
ſtehenden Canals durch die Landenge von Suez zu erwägen und zu för=
dern
. Die conſervativen Führer hätten ihre Unterſtützung für dieſes
ihnen ſympathiſche Unternehmen zugeſagt.
Spanien. Am Dienstag empfing der König in Madrid zahlreiche
Senatoren und Deputirte, welche ihn ihrer Ergebenheit verſicherten. Bei
deren Empfang ſprach ſich der König dahin aus, daß die jüngſte auf=
ſtändiſche
Bewegung nichts an ſeinen Entſchließungen und den Intereſſen
des Thrones mit allen Beſtrebungen des Volkes im Einklang zu bleiben
ändern werde.
Dem Vernehmen nach hat der Kriegsminiſter Martinez Campos die
Abſicht ausgeſprochen, zurücktreten zu wollen.
Rußland. Die Ermordung des Barons von Nolde in Kurland
und die antijüdiſchen Exceſſe in Jekaterinoslaw zeigen, daß der Fanatis=
mus
der ruſſiſchen Bevölkerung gegen die deutſchen wie gegen die jüdi=
ſchen
Mitbürger im Wachſen begriffen iſt und wohin die Zuſtände in
Rußland allmählich treiben. Wie Petersburger Blätter melden, wird
die Commiſſion für Regelung der Judenfrage in der zweiten Hälfte des
September ihre Thätigkeit beginnen und liefern die Exceſſe in Jekateri=
noslaw
der Commiſſion wiederum einen neuen Beitrag zu dem ihr vor=
liegenden
ohnehin ſchon reichlichen Material.
Montenegro. Der Fürſt von Montenegro hat ſich am 15. Auguſt
in Cattaro an Bord des Jzedin nach Conſtantinopel begeben. An=
läßlich
dieſer Reiſe erließ der ßürſt eine Proklamation, worin er hervor=
hebt
, daß er, nachdem nach jahrhundertlangen Kämpfen der Friede mit
der Türkei geſchloſſen, als eiſter unter den Herrſchern Montenegro's einen
Beſuch im Stambul abſtatte, und die herrſchnden freundnachbarlichen
Beziehungen zu befeſtigen, um Montenegro bei dem jetzigen friedlichen
Entwickelungsgange die Früchte der Sympathien und der Freundnachbar=
ſchaft
an allen Grenzen genießen zu laſſen. Während ſeiner Abweſenheit
überträgt der Fürſt die Regierunasgewalt der Fürſtin Milena.
Caypten. In den letzten 24 Stunden bis zum 15. Auguſt früh
8 Uhr ſind in Alexandrien 40 Todesfälle an der Cholera vorgekommen.
Der Nil fällt bei Kairo und Khartum.
Vereinigte Staaten. Im Norden Amerikas, von Canada bis
Texas, werden allenthalben Vorbereitungen für das Luther=Jubiläum
getroffen. In Waſhington wird ein Lutherdenkmal errichtet, eine genaue
Copie der Lutherſtatue in Worms, und wird dasſelbe in der Kunſt=
gießerei
zu Lauchhammer gegoſſen. Ein zweites Lutherdenkmal ſoll in
St. Louis errichtet werden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Auguſt.
Der Großh. Staatsminiſter Frhr. v. Starck, Exc., iſt nach
mehrwöchentlicher Abweſenheit wieder hier eingetroffen.
O Eine erſt dieſes Jahr von Lorſch hierher übergeſiedelte Familie
3. iſt unter Anzeichen erkrankt, welche auf Veraiftung und zwar
durch Pilze, die ſie ſelbſt geſammelt, ſchließen laſſen. Leider iſt von
den Erkrankten bereits ein Kind Mädchen - geſtorben und ſoll ein
weiteres Familienglied in Lebensgefahr ſchweben.
0 Schon ſeit geraumer Zeit mußte ein in der oberen Hügelſtraße
wohnhaft Beamter die Wahrnehmung machen, daß aus ſeinem
verſchloſſenen Keller fortwährend Lebensmittel, Wein und Kohlen
auf unerklärliche Weiſe abhanden kommen. Geſtern Morgen gelang
es nun eine Frau, die früher in dem Hauſe Beſchäftigung gefunden, in
dem Kellerraum auf friſcher That zu vetreten und konnte nach einem
mißglückten Fluchtverſuch die Verhaftung der frechen Diebin erfolgen.
Ob ſie einen falſchen oder einen früher verlornen rechten Schlüſſel zur
Begehung ihrer Diebereien benutzte, wird die Unterſuchung ergeben.
10 Einem Handelsmann wurde am Mittwoch auf dem hieſigen Vieh=
markte
ein Kalb geſtohlen. Der Thäter iſt unbekannt. Eine be=
kannte
Perſönlichkeit enewendeke in einer Wirthſchaft in der Eliſabethen=
ſtraße
eine Serviette, welche ihr jedoch nachträglich wieder abge=
nommen
wurde.
O In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde in Klein= Rohr=
heim
ein Knecht von einem andern erſtochen. Der verhaftete Thäter
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1810
gibt an, daß er von dem Getödteten zuerſt mit einem Prügel mißhandelt
worden und die That nur im Zuſtand der Nothwehr verübt.
O Im Gerſprenzthal ſind dieſer Tage verſchiedene Lieferungen
für Kelterobſt, zu 4½ M. pro Doppelcentner, abgeſchloſſen worden.
Oppenheim, 15. Auguſt. Auch hier wurde in einer kürzlich ab=
gehaltenen
Verſammlung beſchloſſen, behufs Betheiligung an der Ent=
hüllungsfeier
, des Niederwald=Denkmals ein Dampfboot zu
miethen und eine Muſikcapelle zu engagiren. Der hieſige Kriegerverein
wird durch eine Deputation und die Vereinsfahne bei der Enthüllungs=
feier
vertreten ſein.
Langen, 16. Auguſt. Mit Rückſicht auf die am 26. d. M. ſtatt=
findende
Einweihung der neuen Kirche wird die hieſige Kirchweihe
bereits am 27. und 28. Auguſt abgehalten werden.
Auerbach, 16. Auguſt. Die Fremdenliſte Nr. 15 weiſt 72
neu ang(lommene Fremde auf. Die Totalfrequenz bis zum 15. Auguſt
beträgt 885 Perſonen.
Homburg v. d. H. Am Mittwoch Abend traf der Prinz von
Wales in Begleitung des Herzogs von Cambridge hier ein.
Wie aus Berlin gemeldet wird, werden in den dortigen Bank=
kreiſen
die Beſtrebungen, die Geſchäftszeit nachengliſchem Muſter
einzutheilen, gegenwärtig populärer, und es hat jetzt auch die Deutſche
Bank verſuchsweiſe die Einrichtung getroffen, ihre Bureaux um 5 Uh=
Nachmittags zu ſchließen, während bis zu dieſer Stunde ununterbroche:
gearbeitet wird. Mit dem Gelingen des Verſuchs dürfte ein Anſtoß zur
Verallgemeinerung des Experimentes gegeben ſein.
Straßburg. Der nunmehr vollendete neue Centralbahnhof wird
am 18. d. Mts. dem Verkehr definitwv übergeben werden. Die Koſten
des Geſammtbaues belaufen ſich auf circa 15½ Millionen Mark, und
die ganze Anlage bildet eine hervorragende Zierde unſerer Stadt. Dah
eigentliche Bahnhofsgebäude beſteht aus einem Mittelbau, der in domi=
nirender
Weiſe von zwei Seitenflügeln vorſpringt, an die ſich die Ver=
waltungsgebäude
, enthaltend Poſtamt und Bahnbureaus, anſchließen.
Außer dem granitenem Sockel des Mittelbaues iſt das ganze Gebäude
aus Vogeſenſandſtein ausgeführt. An der Mittelfront befinden ſich in
reicher Ornamentik die Wappen des Deutſchen Reichs und Elſaß Lothringens
in Reliefmeiſelung und an den Flügeln des Mittelbaues die Wappen
der Städte der Reichslande. Einen herrlichen Anblick bietet das Veſtibül;
in weitem, hohem Raum iſt dasſelbe mit den Koloſſalfiauren der Land=
wirthſchaft
und Induſtrie geſchmückt und auf beiden Seiten mit zwei
großen auf Goldgrund ausgeführten Oelgemälden, wovon das eine die
Inſchrift: Im alten Reich, Hagenau 11677, das andere: Im neuen
Reich, Veſte Kronprinz 3 Mai 1877u trägt. Das erſte Gemälde ſtellt
die Uebertragung der Reichskleinodien nach Hagenau durch Barbaroſſa
dar, das zweite zeigt auf den Höhen des Forts Kronprinz den Kaiſer
Wilhelm, den Kronprinzen, Moltke, v. Franſecky, den Oberpräſidenten
von Möller, Generaldirector Mebes, Bezirkspräſident Back, Staatsrath
Bergmann und als Abſchluß des Bildes zwei Bauernburſche im Sonn=
tags
=Ornat. Zwei Mädchen reichen dem Kaiſer in bekränztem Becher
den Ehrentrunk.

Der Nothſtand der Handlungsgehilfen.
Die öffentlichen Blätter beſchäftigen ſich neuerdings wieder mit dem
alten, aus der großen Zahl ſtellungsloſer Handlungsgehilfen
entſpringenden Elend. Thatſächlich ſteht die Zahl der Vacanzen zu der=
jenigen
der Stelleſuchenden in gar keinem Verhältniß. Der kaufmänniſche
Verein in Frankfurt a. M., welcher das bedeutendſte Stellenvermittelungs=
geſchäft
von allen deutſchen Vereinen betreiben dürfte, hatte von 1867
bis 1881 nur für 423 Procent der Bewerber Stellungen anzubieten,
aber von dieſen wenigen Stellungen gelang es doch nur 20 Procent zu
beſetzen. Für das zwiſchen der Zahl der Vacanzen und derjenigen der
Stelleſuchenden beſtehende Mißverhältniß ſprechen außerdem die verſchie=
denſten
Anzeigen und Thatſachen. In den Annoncentheilen der Zeitungen
iſt z. B. ſtets die Zahl der Stellengeſuche weit größer, als die Zahl der
ausgeſchriebenen Vacanzen, und faſt bei jeder Vacanz wird die Erfahr=
ung
gemacht, daß die Offertbriefe nicht blos zu Duzenden, ſondern oft
zu Hunderten eingehen. Sucht Jemand einen Arbeiter für ein dem
Handel verwandtes Fach, etwa ein Rechtsanwalt einen Schreiber, ſo be=
findet
ſich unter den ſich Anbietenden immer auch ein beträchtlicher Pro=
centſatz
junger Kaufleute. Ja ſelbſt bei vielen anderen, einer umfang=
reicheren
techniſchen Vorbildung nicht bedürfenden, Beſchäftigungen bieten
ſich auf diesbezügliche Annoncen nicht ſelten ſtellenloſe Kaufleute für ge=
wöhnliche
Handarbeiterdienſte an. Der Preis der kaufmänniſchen Arbeit
iſt notoriſch bedeutend geſunken. Endlich, was vielleicht am ſchärfſten
die traurige Lage vieler kaufmänniſchen Gehilfen bezeugt: unter den
Wanderburſchen, den garmen Reiſenden befinden ſich heute eine große
Zahl ſtellungsloſer Kaufleute. In allen Städten wird von den Ge=
ſchäftsinhabern
, von größeren und von kleineren, lebhaft über die neue
Species von wandernden Commis geklagt, die natürlich durch das
Straßenleben raſch herunterkommen.
Ueber das Vorhandenſein eines Nothſtandes unter den Handlungs=
gehilfen
kann kein Zweifel obwalten, und thatſächlich ſchließt auch die
Lage derſelben einen Theil der ſocialen Frage in ſich. In erſter Linie
zählt das Elend der Handlungsgehilfen zu den betrübenden
Folgen der mancheſterlichen Wirthſchaftsordnung. Die
ſchrankenloſe Freigebung des kaufmänniſchen Gewerbes hat dahin geführt,

daß der einzelne, durch keinerlei ihm von der Zunft oder einer Corpo=
ration
auferlegten Zwang gebundene Geſchäftsinhaber es verſäumt, einen
tüchtigen Nachwuchs jüngerer Berufsgenoſſen heranzuziehen. Die Mehr=
zahl
der Beſitzer von Detailgeſchäften erblickt in dem Lehrling nur eine
billige Arbeitskraft, und - ſelbſt ohne ausreichende kaufmänniſche Vor=
bildung
- ſind auch nur wenige dieſer Principale im Stande, ihren Zöglingen
ein Maß kaufmänniſchen Wiſſens beizubringen, welches ihnen für ſpäter
ein ſicheres Fortkommen gewährleiſtet. Wir wollens, ſagten vor Kurzem
die Kaufmänniſchen Blätter; das Organ des Verbandes deut=
ſcher
Handlunasgehilfen in Leipzig, daß die Lehres auch eine wirk=
liche
ſei und nicht blos zur Ausnutzung der jugendlichen Kräfte diene.
So lange dies der Fall iſt, wird ſich die Hebung des Kaufmannsſtandes
kaum ermöglichen laſſen, werden immer noch, trotz der vielen offenen
Stellen, ſtellenloſe Gehilfen von Ort zu Ort pilgern, um das Lied von
den Nöthen des Kaufmanns zu ſingen, werden immer noch die Klagen
der Principale forttönen, daß ſie nur ſo ſelten wirklich tüchtige Commis
erhalten können. Noch hoffen wir, daß der Kaufmannsſtand, Chefs und
die Handlungsgehilfen, hier beſonders der Verband und die kaufmän=
niſchen
Vereine, Kraft genug beſitzen, um dem Lehrlingsunweſen, d. h. der
Verbilduna und Ausnutzung der Lehrlinge zu ſteuern. Iſt das aber
nicht der Fall, dann müſſen wir die Geſetzgebung zu Hilfe rufen und
für die kaufmänniſchen Lehrlinge auch den Schutz beanſpruchen, welchen
die Gewerbeordnung den jungen Leuten in der Fabrik und die Innungs=
ordnungen
im Handwerk gewähren. Dann, davon ſind wir überzeugt,
wird die Maſſenproduction von Lehrlingen bez. Gehilfen aufhören und
wieder normale Verhältniſſe - Gehilfen mit wirklichen kaufmänniſchen
Kenntniſſen und auskömmlichem Gehalt - wiederkehren. Von dem
Principal verlargen wir die ,Lehres und nicht von der Schule. - In
dem 1879er Berichte des Unterſtützungsvereins für Kaufleute in Chem=
nitz
z. B. wird conſtatirt, daß ein großer Theil der Stellenſuchenden in
Bezug auf ſeine Leiſtungen kaum den allerbeſcheidenſten Anſprüchen ge=
nügt
. Gar viele der ſich Kaufleute nennenden Bewerber ſind oft kaum
im Stande, orthographiſch und grammatikaliſch richtig zu ſchreiben. In
ſolchen Fällen hält es natürlich ungemein ſchwer, Stellungen zu ermit=
teln
, und es darf deshalb nicht Wunder nehmen, wenn ſo manche Be=
werbung
erfolglos bleibt.
Dieſes Herabſinken des Standes, die Maſſenproduction einer unge=
heuren
Zahl um ihre Exiſtenz ringender Menſchen gehört zu den traurigen
Conſequenzen der ſchrankenloſen Gewerbefreiheit, während ſich bei einem
dem Kaufmannsberufe verwandten Beruſe, dem Apothekergewerbe, die
Wohlthat der ſtaatlichen Beaufſichtigung zeigt. Durch die ſtändige ſtrenge
Ueberwachung des Apothekenweſens hat man in Deutſchland einen Stand
herangebildet, der im Laufe der Zeit an geiſtiger und ſittlicher Bildung
ſich immer höher gehoben hat. Infolge der Examina, bei welchen ein
ganz anſehnliches Maß poſitiver Kenntniſſe gefordert wird, beſitzt der
Pharmaceut eine ihm den Uebergang in die verſchiedenſten gewerblichen
und kaufmänniſchen Berufsarten geſtattende Brauchbarkeit. Die jungen
Pharmaceuten begeben ſich in großer Zahl ins Ausland und finden
vort entweder in ihrem Berufe ſelbſt, oder als Troguiſten, Chemiker
und in verwandten Berufsarten gut ſalarirte Stellungen oder begründen
ſich eine eigene Exiſtenz. Als vor ungefähr 30 Jahren in Deutſchland
ein Ueberfluß an Pharmaceuten vorhanden war, den die Principale für
ſich ausnutzten, gingen die jüngeren Berufsgenoſſen in großer Anzahl
ins Ausland. In Nordamerika, in der Schweiz, Italien und im Süd=
oſten
Curopas findet man zahlreiche deutſche Apotheker etablirt. Die
Folge dieſer Auswanderung iſt eine weitaus günſtigere Stellung der
jungen Pharmaceuten in der Heimath. Während an jungen Kauflenten
Ueberfluß und ſtets mehr Bewerber, als Stellen für ſie vorhanden ſind,
iſt an Pharmaceuten fortdauernder Mangel vorhanden; während der
junge Kaufmann oſt froh ſein muß, wenn er umſonſt in einem Geſchäft
eine Stellung findet, muß der Apotheker ſeinen Gehilfen Gehalte bezahlen,
die ſeither von Jahr zu Jahr geſtiegen ſind.
Die bevorzugte Stellung, welche der Pharmaceut dem jungen Kauf=
mann
gegenüber einnimmt, ruht in dem Vertrauen, welches die Autorität
des Staates dem erſtern verleiht. Der junge Kaufmann beſitzt nichts,
als den Lehrbrief eines meiſt obſcuren Lehrherrn, und nur wenn er bei
einer Firma mit berühmtem Namen gelernt hat, kann er durch die Em=
pfehlung
ſeines Principals eine Stellung in einem andern angeſehenen
Geſchäfte erlangen; andernfalls iſt er bei der Menge unbedeutender und
ſchlecht ſituirter Geſchäfte dem Zufall preisgegeben. Der Pharmaceut
dagegen findet mit dem Diplom der ſtaatlichen Aufſichtsbehörde in der
Taſche diesſeits und jenſeits des Oceans Stellung, und wenn er im Aus=
lande
der Sprache nicht mächtig iſt, ſicht man recht gern ſo lange zu,
bis er ſich dieſelbe angeeignet hat.
F. D.
A ages=Kalender.
Samstag 18. Auguſt: Geſellige Unterhaltung des Darmſtädter Männer=
geſangvereins
(Markwort).
Sonntag 19. Auguſt: Waldfeſt des Beſſunger älteren Geſangvereins
(Hergottsberg).
Samstag 18. bis Montag 20. Auguſt: Kirchweihe bei Riedmatter in
Traiſa.
Täglich bis incl. Sonntag 19. Auguſt: Ausſtellung von Hans Makart's
Gemälde=Cyclus Die fünf Sinne= (Perm. Kunſt=Ausſtellung Saal=
bauſtraße
73).

Bedoctzoo und Verlaa: L. G. Witt'ch'ſche Hofbochbrnckerei.