Darmstädter Tagblatt 1883


10. August 1883

[  ][ ]

144.
Mi=

Rommementzyren
Mkirlich 1 Mart 5o Pf. und
Bruͤchgerohn. Auſwärtz werden von
dlen Poſtämtern Beſtellungen ent=
engenommen
in 1 Mark 50 Pf.
vo Onartel uacl. Poſtaufſchlag.

rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
AuſlLtoith zntttguiunhobthit.

Inſerate
verden engenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mn Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36., ſowie auswärts
von ellen Annoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. xreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 10. Auguſt.
188R.
RL E5b.

Darmſtadt, am 2. Auguſt 1883.
Betreſſend: Das Verbot des Beſuches von Wirthshäuſern und öffenilichen Tanzlocalen von Seiten ſchulpflichliger Kinder.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme derjenigen von Darmſtadt und Beſſungen.
Indem wir die nachſtehend abgedruckte Polizei=Verordnung vom 2. Januar v. J. hierdurch in Erinnerung bringen, beauf=
tragen
wir Sie, Ihre Polizeiofficianien anzuweiſen, die Beobachtung derſelben genau zu überwachen, und Verfehlungen gegen die=
ſelbe
zur Anzeige zu bringen.
Bei Uebertretungen des 8 1 derſelben iſt, wie wir Ihnen mit Ausſchreiben vom 10. Januar v. 33. bemerkt, Anzeige an
den betreffenden Schulvorſtand zu erſtatten, wegen Uebertretungen durch die Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und Schankwirth=
ſchaften
, ſowie öffentlichen Tanzlocalen iſt die auf dem vorgeſchriebenen Formular zu erhebende Polizei=Anzeige mit kurzem
Begleitbericht an uns einzuſenden. Wir werden hierdurch in die Lage verſetzt ſein, zu prüſen ob, beziehungsweiſe bei welchen
Gewerbtreibenden der genannten Kategorien etwa eine Beſchränkung der Tanzerlaubniß für die Folge einzutreten hahen wird.
v. Marquard.
Polizei=Verordnung.
Auf Grund des Artikels 78 der Kreis=Ordnung, unter Zuſlimmung des Kreis=Ausſchuſſes und mit Genehmigung Groß=
herzoglichen
Miniſieriums des Innern und der Juſtiz vom 28. December 1881 (zu Nr. M. J. 26855) wird hierdurch für
den Kreis Darmſtadt verordnet, wie folgt:
8 1. Schulpflichtigen Kindern iſt der Beſuch von Wirthshäuſern und öffentlichen Tanzlocalen ohne Begleilung ihrer
Eltern oder Derjenigen, welche deren Stelle vertreten, wie Pflegeeltern, Vormünder und dergleichen, unterſagt.
8 2. Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark, welche im Falle der Uneinbringlichkeit in Haft umgewandelt wird, werden be=
ſtraft
: Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und Schankwirthſchaften, ſowie öffentlichen Tanzlocalen, welche geſtatten, daß ſchul=
pflichtige
Kinder - dem 8 1 zuwider - ſich in ihren Wirths= oder Tanzlocalen aufhalten, beziehungsweiſe dieſelben aus ihnen
nicht alsbald entfernen.
8 3. Gegenwärtige Polizei=Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung im hieſigen3Tagblatt in Kraſt.
Darmſtadt, den 2. Januar 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[474

Ed i ct al l a d u n g.
Nachdem wider den Dragoner Guſtav Heinrich Giſſel der 2. Escadron 2. Großh. Heſſ. Dragoner=Regiments (Leib=
Dragoner=Regiments) Nr. 24, geboren am 26. November 1860 zu Würzburg, Kreis Würzburg, der förmliche Deſertionsprozeß
eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Dienstag den 4. December 1883, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von 150 bis 3000 Mt. verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1883.
[573
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.

B e k a n n t m a ch u n g.
Aus der von den Baurath Klunk's Eheleuten dahier zum Andenken an deren am 6. October 1870 verſtorbenen
Sohn, den Dr. med. Klunk, gegründeten Stipendienſtiftung für Studirende der Mediein ſoll am 6. October d. Js. ein
Stipendium von jährlich 257 Ml. 14 Pfa. vergehen werden.

472

[ ][  ][ ]

1754
3 155
Vorausſetzungen zum Bezuge des Stipendiums ſind:
1) Heimathberechtigung in Darmſtadt, event. einem anderen Orte der Provinz Starkenburg;
2) Gute Zeugniſſe über ſittliches Verhalten und fleißige Benutzung der Studienzeit;
3) mindeſtens einjähriges Studium auf einer deutſchen Hochſchule;
4) daß die Bewerber nicht bereits ein Stipendium haben, welches ihnen ausreichende Mittel zum Unterhalt und zur
Pflege ihrer Studien gewährt, ſo daß der Beſitz eines geringeren anderweiten Stipendiums den Bezug des gegen=
wärtigen
nicht unbedingt ausſchließt.
Da das Stipendium bis nach Ablauf des vierten Studienjahres bezogen werden kann, ſo kann ſich die Verwilligung je
nach bereits abſolvirter Studienzeit auf 1, 2 und bezw. 3 Jahre erſtrecken.
Die Entſcheidung erſolgt durch die hieſige Stadtverordneten=Verſammlung.
Bewerbungen um das Stipendium ſind unter Vorlage enſprechender Zeugniſſe bis längſtens Mittwoch den 15. Auguſt
d. J3. bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Hickler, Beigeordneter.
6776

Bekanntmachung.
Auf freiwilliges Anſtehen des Reſtau=
rateurs
Friedrich Köhler läßt derſelbe
ſeine Immobilien und zwar:
Flur. Nr. ⬜Met.

20 170⁵⁄₀ 1900 Acker unterhalb
der Schneid
mühle, 20 171⁄₈ 787 Acker daſelbſt, 20 172⁵⁄₀ 1044 Acker daſ.,
5 20 173⁵⁄₀ 525 Acker daſ., 20 174⁵⁄₀ 519 Acker daſ., 19 159 600 Acker am Sand=
hügel
, 19 160 1187 Acker daſ., 19 161 1194 Acker daſ., 19 24 2450 Acker, unter der
Windmühle, 19 127 8713 Acker, über der
Pallaswieſe,

nächſten Montag den 13. Auguſt l. J.
Bormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigern und ſoll
bei annehmbarem Gebot der Zuſchlag ſo=
fort
im Termin ertheilt werden.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[548
Verſteigerungs=Anzeige.
In Prozeßſache verſteigert der Unter=
zeichnete

Freitag den 10. d. Mts., Nachmit=
tags
5 Uhr,
im Hofe der Nitſert'ſchen Brauerei hier
gegen Baarzahlung ein ſchwarzbraunes
Wallachpferd.
(7574
Engel,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
Widerruf
einer Verſteigerung.
Die auf Montag den 13. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr, in den Fabrikanlagen/
Landwehrſtraße Nr. 631 hier angekün=
digte
Verſteigerung wird vorerſt nicht ab=
gehalten
.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1883.
Engel,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt. (575

a3 1. und 2. Ziel der Communal= und Kirchenſteuer pro 1883-84 iſt
T, bei Vermeidung der Beitreibung bis 20. d. Mts. zur Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1883.
Die Stadtkaſſe.
J. B. d. St.=R.:
[7179
Daub.

Bekanntmachung.

für Haus= und Güterbeſitzer dahier.
Zur Wahrung der Ab= und Zugäuge an Grundſtücken und Gebäuden, der
Neubauten und Bauveränderungen ſowohl an Vorder= wie an Hintergebäuden haben
die Eigenthümer die desfallſigen Anzeigen bei dem unterzeichneten Ortsgericht bis
längſtens 20. Auguſt d. Js. zu machen und wenn dieſe Veränderungen an der
Grundfläche der betr. Hofräume und Grundſtücke ſtatthatten, vorſchriftsmäßige
Meßbriefe mit vorzulegen.
Ebenſo ſind die Culturveränderungen als: Anlage eines Ackers zu einer
Wieſe ꝛc., binnen gleicher Friſt dahier anzuzeigen. Im Unterlaſſungsfall tritt die
nach der beſtehenden Verordnung angedrohte Strafe von 8 fl. (-5 Mt. 14 Pig.)
für jeden einzelnen Fall ein.
Beſſungen, den 30. Juli 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[7363

Vaumeiſtern, Haus- und Lauherren.
Zur ſicheren, rationellen Tödtung des Hausſchwamms empfehle das alleinig
patentirte und prämirte kieſelſaure Imprägnir== und Jſolir=Material, bewährt in
100,000 Verwendungen und empſohlen durch div. Verfügungen höchſter Militär= und
Regierungsbaubehörden:
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Dr. H. Lereners AnliAsrulioh. Schwamm.,
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Originalgebinden mit hohem Rabatt ab.
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110
8.

[ ][  ][ ]

B 155

1755

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[7578
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25000, 20000, 15000, 12000, 10000
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arbeit), welche ſeither zu 3 Mark verkauft
habe, werden von heute an zu M. 2. 90
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[ ][  ][ ]

5716

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Hausmädchen, welches nähen u. bügeln kann
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Stelle. Nöſe, Eliſabethenſtraße 46.

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heim
in eine kl. Familie ein tüchtiges, ge=
ſetztes
Mädchen, welches gut kochen kann
und gute Zeugn. beſitzt. Näheres Schul=
ſtraße
8, I. Stock.

Ein ſolides Mädchen
wird für Hausarbeit während der Tages=
ſtunden
zu miethen geſucht. Beſſunger
Carlsſtraße 10.
(7584

Tüchlge Sohreiner
finden dauernde Beſchäftigung in dem
Polytechuiſchen Arbeits=Inſtitut von
L. Schröder, Heinrichſtr. 59. (541

Nur bis Mittwoch
den 15. Auguſt.

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Saulbuustrusse 73.

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(7557
v0n
Hans Hakarts
Gemälde-Cyclus
Suo nGUz Gluuv.

Täglich von 9-5 Uhr.
Entree 50 Pfg., - für Mit=
glieder
des Kunſtvereins (gegen
Vereinskarte) 30 Pfg.

(Peſucht wird von zwei einzelnen Leuten
eine ſehr ruhige Wohnung von
3-4 Zimmern und Zubehör. Offerten
mit Preisangabe unter E. N. 100 erbeten
an die Exped. d. Bl.
[7585

K 155

Hunsl-Vorohn.

Die Mitglieder des Kunſt=Vereins werden darauf aufmerkſam gemacht, daß von
heute bis 15. l. Mts. in dem Ausſtellungslocal (Saalbauſtraße 73) der Bilder=
Chclus von Hans Makart Die fünf Sinnot, ſowie eine größere Anzahl
von Photographien nach Werken des berühmten Meiſters ausgeſtellt ſind.
Der Eintrittspreis iſt für die Mitglieder auf 30 Pfg. gegen Vorzeigung der
Mitgliederkarte ermäßigt. Zu zahlreichem Beſuche ladet ein
(7586
Ver Vorstand.

Kaufmänuiſcher Verein.

Sonnltag den 12. August
in Gemeinſchaft mit dem kaufmänniſchen Verein P

GOOh -dIoho

Gochusborg. Scharlachkopf, Bingen).
Abfahrt von Darmſtadt 9 Uhr 20 Min. (Sonntagsbillet Mk. 1.20).
Abfahrt von Mainz 12 Uhr 15 Min. Salonboot Mk. 140.)

Wir bitten um recht zahlreiche Betheiligung.
(7559
Der Vorstand.

Sonntag den 19. August d. Js., des Vormittags
ſindet das

Einmrihungafeſ

de:

neuerbauten evangeliſchen Kirche dahier ſtatt,
zu welcher Feierlichkeit ich hiermit ergebenſt einlade.
Langen, den 8. Auguſt 1883.
Großherzoglicher Bürgermeiſter.
Dröll.
[7587

6
8.
3=
11
12
12.
2½⁄

Au ſämmtliche Krieger=Vereine.

Der geſchäftsführende Ausſchuß des Comité's zur Errichtung des National=
Denkmals auf dem Niederwald hat den Unterzeichneten beauftragt, die Anmel=
dungen
der Krieger=Vereine zur Betheiligung zu der am 28. Sep=
tember
l. Js. ſlattfindenden Einweihung des Denkmals entgegenzunehmen.
Demgemäß erſuche ich die Vorſtände der Krieger=Berbände, ſowie diejenigen
der Kriegervereine kameradſchaftlich, mir bis ſpäteſtens zum 15. Auguſt er.
mizutheilen, ob, und in welcher Stärke dieſelben an der Feier ſich betheiligen
und ob die Vereinsfahne mitgebracht wird.
Nach Mittheilung des geſchäftsführenden Ausſchuſſes können verſpätete Au=
meldungen
, des beſchtänkten Feſiplatzes wegen, nicht berückſichtigt werden.
Wiesbaden, den 29. Juli 1883.
Der Vorſtand des Naſſauiſchen Krieger=Verbandes 25. Bezirk
des Deutſchen Kriegerbundes:
C. Vigener,
Lieutenant der Landwehr und Rechtsanwalt.
(7546

11

Bauſmänuischer
Vevein,

Wir bringen zur gefl. Kenntniß unſerer Mitglieder, daß in dem Vereinslocale
ein neues Billard mit neueſten amerikaniſchen Patentbanden aufgeſtellt wurde.
Der Vorstund.
(7501

[ ][  ][ ]

M156

1751

Fünſlor doulscher Sohrillislollorlag.
Mitbürger!
Der Verband deutſcher Schriftſteller, deren hoher Beruf mit dem geiſtigen Leben unſrer Nation
ſo innig verwachſen iſt, und auf deren fruchtbringende, von allen Nationen hochangeſehene Thätigkeit
jeder Deutſche mit Recht ſtolz ſein darf, wird in unſerer Stadt vom 8. bis 11. September d. J. ſeine
fünfte Jahres=Verſammlung abhalten. Unter den Gäſten, welche aus allen Theilen des deutſchen Vater=
landes
unſere Stadt mit ihrem Beſuche beehren werden, ſind ſo Viele, welche uns durch ihre Schriften
längſt bekannt und lieb geworden ſind, und welche wir nun Gelegenheit haben werden, von Angeſicht
zu Angeſicht zu ſehen. Es muß und wird daher eine Ehre und Freude für uns ſein, dieſelben in
unſrer Mitte gaſtlich aufnehmen und bewirthen zu können.
Großartige, den einfachen Verhältniſſen unfrer Stadt nicht entſprechende Feſtlichkeiten ſind weder
von dem Schriftſteller=Verband erwartet, noch von den Unterzeichneten beabſichtigt.
Der Vorabend am 8. September ſoll der erſten Begrüßung und geſelligem Zuſammenſein, der
erſte und zweite Tag ſollen neben ernſter Berathung öffentlichen Vorträgen, einem Feſtmahl, einer Feſt=
Vorſtellung im Großh. Hoftheater, einem Spaziergang in unſere ſchöne Uma-bung und einer feſtlichen
Vereinigung mit Concert, der dritte und letzte ſoll einem gemeinſchaftlichen Ausflug nach den ſchönſten
Punkten der Bergſtraße gewidmet ſein, nach deſſen Beendigung eine zweite Vorſtellung im Großh. Hof=
theater
und eine letzte geſellige Vereinigung den Schluß bilden wird. Es handelt ſich für uns und für
die Bewohner unſrer Stadt darum, dieſem einfachen Programm durch freundliches Entgegenkommen
eine feſtliche Weihe zu geben und dafür zu ſorgen, daß die fremden Gäſte ſich hier wohl fühlen und
eine angenehme Erinnerung an die Darmſtädter Tage mit nach Hauſe nehmen. Hierbei rechnen die
Unterzeichneten, welche es übernommen haben, eine würdige Aufnahme des fünften deutſchen Schrift=
ſtellertages
hier vorzubereiten, auf die freundliche Theilnahme und Unterſtützung ihrer geehrten Mitbürger.
Gefällige Anerbietungen für Aufnahme eines Gaſtes in die Wohuung bittet man an den Woh=
nungs
=Ausſchuß zu Handen des Herrn Buchhändlers A. Bergſträßer (Rheinſtraße Nr. 6) gelangen
laſſen zu wollen.
Karten für Nichtmitglieder des Verbands, welche zur Theilnahme des Inhabers nebſt drei
Familien=Mitgliedern an allen Feſtlichkeiten, mit Ausnahme der Vorſtellungen im Großh. Hoftheater,
berechtigen, 5 Mark ſind durch die verehrliche Bergſträßer'ſche ſowie Waitz'ſche Buchhandlung zu
beziehen. Ebendaſelbſt liegen Liſten zur Einzeichnung freiwilliger Beiträge zu den Unkoſten des Feſtes
und zur Theilnahme an dem Feſt=Eſſen (4 Mark ohne Wein) auf.
Eine Schmückung der Häuſer während der Feſttage wird weſentlich zur Erhöhung der Feſt=
ſtimmung
beitragen.
Damen ſind zur Antheilnahme au allen Feſtlichkeiten, ſowie zum Beſuch der öffentlichen Vor=
träge
berechtigt und willkommen.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1883.
Vergsträsser, Buchhändler. Ph. Berke. Dr. I. Büchner, Profeſſor. Buseh, Baurath.
Dr. Conzen, Gymnaſiallehrer. Vingeldey, Stadtpfarrer. Dr. phil. Dingeldey. Edward, Hof=
ſchauſpieler
. Friedrich, Gymnaſiallehrer. Dr. Goldmann, Präſident. Dr. Gundelſuger, Pro=
feſſor
. Dr. Hangen, Reallehrer. E. Harres, Architekt. Heumann, Rechtsanwalt. v. Rügel,
Baurath. Dr. Enorr, Geheimer Staatsrath. Dr. med. Trauss. Dr. Landsberger, Rabbiner.
Landsberg, Profeſſor. Marz, Profeſſor. Dr. Meisel, Amtsanwalt. E. Pasqué. Roquette,
Profeſſor. Rückert, Architekt. Dr. Schmitt, Profeſſor. Dr. Staedel, Profeſſor und Director
der techniſchen Hochſchule. Dr. Schäler, Hofrath und Profeſſor. Dr. Sohaeter, Kreis=
veterinärarzt
. C. Schaeter, Lehrer. E. Wagner, Profeſſor. Waitz, Buchhändler. Weiden-
hammer
, Landesöconomierath. F. Witlich, Buchdruckereibeſitzer. Dr. Walckon, Schuldirector.
Jornin, Hauptmann la suite.
m.
Die Redaction des fäglichon Anzdigors;:. Die Redaction der lless. Jandesaeitungi.
Die Redaction des Tagblalts'. Die Redaction der enen Hess. Volksblätter!. Die
Redaction der Darmstädter Reitung'

43

[ ][  ][ ]

k 155

1758

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wozu die geehrten Mitglieder, ſowie Freunde des Vereins hiermit
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Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 10. Auguſt.
Deutſches Reich. Die Tauſe des zweiten Sohnes des Prinzen
Wilhelm iſt auf Sonntag den 19. Auguſt ſeſtgeſeht.
Von oficiöſer Seite wird die eventnuelle ſofortige Einberufung des
Reichstages in Sachen des deutſch ſpaniſchen Handelsvertrages in Aus=
ſicht
geſtellt. Dieſelbe ſoll erfolgen, falls die ſpaniſche Regierung nicht
einwilligt, die Beſtimmungen des noch nicht ratificirten Vertrages provi=
ſoriſch
in Kraft zu ſetzen. Daß lehteres bald geſchieht, iſt für denſenigen
Theil unſerer Induſtriellen und Gewerbetreibenden, welche mit Spanien
Veziehungen unterhalten, eine Lebendfrage und es iſt anerkennenswerth
von der Relchsregierung, daß ſie ſelbſt die Unbequemlichkeiten einer außer=
ordentlichen
Seſſion nicht ſcheuen will, um den Vertrag durch die Ge=
nehmiqung
des Parlaments zum defihitiwen Abſchluß zu bringen.
Nach dem deſinitiven Wahlreſullate wurde für den Wahlkreis Wies=
badenehlheingau
Schenck (Forlſchritt) mit 6h2s Stimmen zum Reichs=
abgeordneten
gewählt. Spieß erhielt 3182, Joeſt 1335, Admi al
Werner 890 Slimmen.
Nach einer Eikläiung des deutſchen Keconpeingen ſoll das dem kron=
pringlichen
Paare zur ſilbernen Hochzeit überreichte Chrengeſchenk von
deoçod M. zu Stötungen für Zwecke der Wohlfahrt, insbeſondere der
Geſundheiſspflege veiwenbet werden und ſollen dabei möglichſt alle Theile
des deuſſchen Reiches berückſichtigt werden:
1. Turch Capttalzuwendung ſoll eine Körderung zu Theil werden:
1) dem Verein für häusliche Geſundheilspflege unter Protectorat der
Monprinzeſſin theils zum Zweck der Behründung des Victorta=Hauſes
zur Ausbildung für Krankeupflegerinnen (außer der von der Stadt
Herlin dafür bekeiis zugeſicherten Summe), theils zu den allgemeinen
Zwecken des Vereins mit 170,000 M.; 2) den Arbeiler= und Ackerbau=
Colonien nach dem Syſiem Wilhelmsdorf bei Vielefeld - ſchon beſtehenden
wie neu zu gründenden, in allen Theilen Deutſchlands - vorbehaltlich
der Untervertheilung durch das zu ernennende Verwaltungscomits mit

170000 M.; 3) dem Victoria=Hoſpital zu Kreuznach unter dem Pro=
tectorat
der Frau Krouprinzeſſin mit 40,000 M.
II. Durch ſeſte Jahresbeiträge aus den Zinſen der noch vorhandenen,
ſicher anzulegenden rot. 450 000 M. ſollen gefördert werden: 1) die
Feriencolonien für Schulkinder - ſchon beſtehende und neu zu errichtende,
in den verſchiedenen Theilen des Reichs - mit Vorbehalt der Unterver=
theilung
durch das Verwaltungscomite; 2) die Vereine fur die Beſchäf=
tigung
entlaſſener Strafgefangenen mit der gleichen Maßgabe; 3) der
allgemeine deuiſche Verein gegen Trunkſucht; 4) der Verein zur Grün=
dung
von Kinderheilſtätten an der See; 5) das Friedrich=Stift zu Berlin
(Gitſchinerſtraße) unter dem Protectorat der Kronprinzeſſin; 6) die Dia=
comiſſen
=Krankenanſtalt Bethahien zu Kreuzburg in Obeiſchleſien und in
gleichem Betrage das Barmherzigen=Stift zu Pilchowitz, Kreis Rybnik.
Für die Vereine zu allgemeinen Zwecken ſollen Geſammtbeträge von all=
jährlich
2000-6000 M. (vorbehattlich der Untervertheilung) verwendet
werden; für einzelne Inſtitute jährlich 1000 M., in beſonderen Fällin
auch rleinere Summen. Dieſe Jahresbeiträge ſollen jederzeit mit der
ausdrücklichen Angabe; aus dem Friedrich Wilhelm=Victoria=Fonds
gewährt werden, wobei zugleich die Abſicht obwaltet, durch dieſen Vor=
gang
die Privatwohlthättgkeit zur weiteren Beihülfe anzuregen.
Das Armeeverordnnnasblatt veröſſentlicht die Verlegung des
J. Nataillons des 33. Füſilierregiments von gönigsberg nach Goldap,
des Füſilierbataillons des Regiments Nr. 45 von Metz nach Lötzen, des
Jofanterie=Regiments Nr. 98 von Brandenburg nach Meß, des oſtpreußi=
ſchen
Jägerbataillons von Braunsberg nach Allenſtein, des Füſilier=
bataillons
des Regiments Nr. 5 von Kulm nach Deutſch=Eylau, des
pommer'ſchen Jägerbataillons von Greiſswald nach Kulm, des 1. Vatail=
lons
des 14. Jufanterie=Regiments von Swinemünde nach Greiſswald,
des 3. Vataillons des 34. Infanterie=Regiments von Steltin nach Swine=
münde
und des pommer'ſchen Dragoner=Regiments Nr. 11 von Belgard
und Körlin nach Bromberg.
Der Neubau der Keriegsakademie ſoll, wie es heißt, bis zu Beginn
des neuen Lehreurſus am 1. Oetober er. in ſeinen noch unvollendeten
Theilen vollſtändig fertiggeſtellt werden.

[ ][  ][ ]

F5
Die Eiſaß Lothringiſche 3 itungs veröffentlicht einen Erlaß des
Statthalters an den Staatsſecretär, wodurch die von dem Reichstags=
Abgeordneten Antoine-Metz beabſichtligte Herausgabe einer Zeitung ver=
boten
wird. Im Eingang des Erlaſſes heißt es: Nach allen Kund=
gebungen
, mit welchen Herr Antoine ſeither an die Oeffentlichkeit getreten,
läßt ſich nicht bezweifeln, daß die Zeitung, deren Richtung Antoine zu
beeinfluſſen in der Lage wäre, keinen anderen Intereſſen als denen des
Auslandes im Gegenſatz zu denjenigen Elſaß=Lothringens zu dienen be=
ſtimmt
wäre.
Die Lutherfeier in Erfurt am 8. Auguſt fand unter außerordentlich
zahlreicher Betheiligung und von herrlichem Wetter begünſtigt ſtatt. An
dem Feſtzuge betheiligten ſich Studirende aus Berlin, Bonn, Breslau,
Erlangen, Freiburg, Gießen, Göttingen, Greifswalde, Halle, Heidelbera,
Jena, Kiel, Marburg, Roſtock, Straßburg und Tübingen. Die Feſt=
predigten
hielten Generalſuperintendent Baur und Superintendent Rietſchel.
Das Feſt ſchloß mit einer Anſprache des Hofpredigers Rogge (Potsdam)
und einem dreimaligen Hoch auf den Kaiſer.
Oeſterreich=Ungarn. Der Kaiſer von Oeſterreich fuhr dem deut=
ſchen
Kaiſer bis Ebenſee entgegen, wo eine ſehr herzliche Begrüßung der
Monarchen ſtattfand. Hierauf erfolgte die gemeinſchaftliche Weiterreiſe
nach Iſchl, woſelbſt ſie am Mittwoch präciſe 12 Uhr in dem reichbe=
flaggten
Bahnhofe ankamen und von der Kaiſerin Eliſabeth empfangen
wurden.
Die -Wiener Abendpoſt= ſchreibt zur Kaiſerbegegnung in Iſchl: Die
Völker Oeſterreich=Ungarns und Deutſchlands erblicken darin mit Recht
einen erneuten Beweis der auftichtigen Freundſchaft, welche beide Regenten
und ihre Reiche innig verknüpft und von ganz Curopa als mächtige
Friedensgewähr mit lebhafteſter Sympathie begrüßt wird.
Anfang dieſer Woche hat das Plenum des böhmiſchen Landtages
den Commiſſionsantrag über Einführung der Wahlreform mit allen
Stimmen gegen diejenigen der deuſſchen Linken genehmigt. Es ſoll alſo
den Deutſchen im Lande der Wenzelskrone noch weiter an den Kragen
gehen, denn darauf läuft die ganze Wahlreform hinaus; dieſelbe ſoll eine
gerechteres Vertheilung der Wahlkreiſe bezwecken, mit anderen Worten:
Es ſoll eine veränderte Wahlkreis=Geometrie geſchaffen werden, durch
welche die Czechen endlich die drei Viertels Majorität in der Prager
Landſtube zu erlangen voffen. Wenn indeſſen die liberalen Deutſch=
Böhmen auch ferner kräftig zuſammenhalten, ſo dürfte dieſer Plan ihrer
ezechiſchen Gegner zu Waſſer werden.
Frankreich. Die Agence Havas meldet aus Caizun: Die Man=
darinen
von Hue verſagten dem von Tuduc erpannten Regierungsnach=
folger
ihre Anerkeimung und übertrugen die Regierungsgewalt an
Vian=Lan.
England. Das Unterhaus nahm am 8. Auguſt mit 149 gegen
95 Stimmen in zweiter Leſung die Rezierungsvorlage behufs Reduction
der Staatsſchuld nach ſieber ſtündi er Debatte an; ebenſo wurde in dritter
Leſuna die Cholerabill angenommen. Unterſtaatsſekretär Aſhley erklärte,
die Nachrichten über das Schickſal Cettwayos lauteten widerſprechend.
Ueber die Wiedereinſetzung Langilabeles ſei noch nichts entſchieden.
Spanien. Wie aus Madrid vom 9. Auguſt berichtet wird, hat ein
Theil eines Cavallerieregimentes in Nagera gemeutert und iſt in die
Berge abeezogen. In Barcelona fand eine Ruheſtörung ſtatt, welche aber
unbedeutend war. Der König unterzeichnete ein Decret, das die conſii=
tutionellen
Garantien in ganz Spanien aufhebt und das Miniſterium
ermächtigt, den Belagerungszuſtand wenn nöthig zu erklären.
Rußland. Aus Curland kommen jetzt einige nähere Mittheilungen
über den an Baron Nolde begangenen Agrarmord. Darnach ſtiht es
ſeſt, daß mehrere Perſonen bei dem Ueberfall betheiligt geweſen ſind,
über die man jedoch nichts Näheres weiß; die Ladung des einen Schuſſes
beſtand aus gehacktem Blei, welches Nolde in die Beuſt traf, der andere
Schuß ging durch den Schenkel in den Magen. In der deutſchen Be=
völkerung
Curlands herrſcht über den Mord Nolde's große Erregung,
doch iſt den Blättern verboten worden, Beſprechungen des Ereigniſſs zu
bringen
Türkei. In Folge der in Bey=ut vorackommenen Cholerafülle be=
ſchloß
die Sanitätsverwaltung einen Sanitäts=Cordon für dieſe Stadt
und ordnete an, daß die Provenienzen aus Beyrut in Rhodus und
Smyrna einer ſünfzebntägigen Quarantaine zu unterziehen ſeien.
Die aufſtändiſchen alhaneſiſchen Bergſtämme haben ſich Ljetzt der
türkiſchen Regierung definitio unterworfen. Die von der Pforte geſtellten
Bedingungen - Ausfolgung der anläßlich des türkiſch=mortenegriniſchen
Krieges ihnen gewährten Waffen und Zablung des rücſtändigen drei=
jährigen
Tributes - wurden von den Aufſtändiſchen zugeſtanden. Ob
die Unterwerfung der Albaneſen aber eine dauernde iſt, erſcheint bei dem
Charakter dieſes Bergvolkes mehr als zweifelhaft.
Cgypten. Die aus Kairo eingetroffenen Meldungen laſſen, mit
Ausnahme von Alexandrien, allenthalben m Lande ein Abnehmen der
Cholera erkennen. Von den britiſchen Truppen ſind in den letzten 14
Tagen 117 Mann an der Cholera geſtorben. In Alexandrien erlagen
innerhalb der letzten 12 Stunden, bis zum 7. Auguſt Abends, 13 Ver=
ſonen
der Seuche, worunter eine Anzahl Europäer.
In Kairo iſt die Entdeckung einer Liga der Rächer' gelungen, die
wahrſcheinlich die durch die Cholera hervorgerufene Anarchie dazu be=
nutzen
wollte, der engliſchen Herrſchaft den Garaus zu machen. Ueber
die ganze Angelegenheit iſt jedoch noch nichts weiter bekannt, als daß
eine Anzahl Perſonen verhaftet wurden und daß die nähere Unterſuchung
eingeleitet worden iſt, deren Ergebniſſe noch geheim gehalten werden.

1758
555
Vereinigte Staaten. Nach einer Mittheilung aus San Franzisco
vom 7. Auauſt wird der Werth des während der letzten 18 Monate von
dort nach China geſandten Kriegsmaterials, einſchließlich der Sprinafield=
Gewehre, Patronen und Zeltleinwand auf 5 Millionen Dollars geſchätzt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Auguſt.
Der Jahresbericht der hieſigen Handelskammer für
1882 wiederholt die früheren Klagen über Preisunterbietungen durch
maßloſe Concurrenz und dadurch herbeigeführte ſtete Verminderung des
Verdienſtes. So führen u. a. die Bauhandwerker Beſchwerde über
das bei dem Submiſſionsverfahren vielfach vorkommende leichtſinnige
Bieten unfähiger und unreeller Geſchäftsleute, die freilich ſich ſelbſt zu
Grunde richten, inzwiſchen aber dem reellen Gewerbetreibenden den Vei=
dienſt
entzogen haben. Der Wunſch, daß für die Submiſſionen ein Ver=
fahren
gefunden werde, welches mehr als ſeither den Intereſſen ſowohl der
Vergeber als auch der Uebernehmer von Arbeiten und Lieferungen ent=
ſpricht
und zugleich gediegene Leiſtungen fördert, wird immer dringender
und wird namentlich der Wegfall der Abgebote nach Procenten verlangt.
Unter der Rubrik: Erzeugung und Vertrieb von Conſumtibilien
äußert ſich der Handelskammerbericht wie folgt: Las Colonial=
waarengeſchäft
in unſerer Stadt befindet ſich ſeit Jahren in keiner
beneidenswerthen Lage. Zwar iſt im Engros=Geſchäft noch mäßiger
Vertienſt zu finden; die Detailliſten aber müſſen ſich mit einem Nutzen
begnügen, der kaum roch dieſen Namen verdient. Nur der geringe
Preisſtand des Kaffees und des Zuckers haben es vielen Geſchäften er=
möglicht
, etwas einzubringen. Wir haben über den Grund dieſes Zu=
ſtandes
uns ſchon im vorjährigen Bericht ausgeſprochen und können
hier darauf verweiſen. Nur die Forderung der Gleichſtellung der Con=
ſumvereine
, welchen Namen ſie auch haben mögen, mit dem freien
Gewerbebetriebe in der Beſteuerung, dem Eintrag der Vorſtandsmit=
glieder
ins Firmenregiſter ꝛc., wollen wir beſonders hervorheben.
Ueber den Bahnhof der Heſſ. Ludwigsbahn wird in dem Berichte
geſagt: Die Errichlung eines Schußzdaches über den Perrons
des hieſigen Bahnhofs der Heſſiſchen Ludwigsbahn iſt ein Wunſch, deſſen
Erfüllung wir ſeit dem Neubau dieſes Bahnhofs alljährlich als ein
dringendes Bedürfniß bezeichnen müſſen. Obwohl wir die Hoffnung
beinahe aufgegeben haben, daß der vorhandene Mangel jemals beſeitigt
werden wird, halten wir es doch fuͤr unſere Pflicht, immer wieder auf
die Mißſtände hinzuweiſen, welche der jetzige Zuſtand mit ſich bringt.
Der Bericht der Handelskammer ſpricht ſich ferner für Beſeitigung
des Octroi auf Kohlen für die Gewerbetreibenden aus und wird
die Handelskammer, wenn auch für die nächſte Zeit kein Erfolg abzu=
ſehen
iſt, doch nicht aufhören für den Wegfall dieſer die Induſtrie i
hohem Grade beläſtigenden Abgabe einzutreten. Als ein weiteres
dringendes Bedürfniß wird die Verlegung des Hauptſteuer=
amtes
bezeichnet, deſſen Local ſür den Geſchäftsbetrieb durchaus unge=
eignet
erſcheint.
(Kunſt=Notiz.) Dem kunſtſinnigen Publikum iſt dermalen
Gelegenheit geboten in der Ausſtellung des Kunſtvereins (Saalbauſtr. 73)
den Bilder=Cyclus von Hans Makart die fünf Sinner beſchauen zu
können. Weuige verſtaͤnden und verſtehen es wie Makart, die aller=
ſchwierigſten
Nudttäts=Stoff= ſo zu behandeln, daß ſie auch von dem
Kerittler decent genannt werden müſſen. Dabei dieſes Colorit, dieſe
Lebenswahrheit und die wunderbare Plaſtik der ſchönen Körper. Schaut
man die fünf Bilder des ausgeſtellten Cyelus Die fünf Sinne längtre
Zeit an, ſo ſcheint es, als ob nach und nach das Leben in ihnen erwache,
als ob die zarte Bruſt ſich anfange zu heben und die ganze Geſtalt aus
dem Rahnin herausſchreiten wolle. Dieſelbe luchtet förmlich, jede
Muskel iſt geſchwellt, man ſi.ht das Blut in den blauen, feinen Aeder=
chen
pulſiren und über die ganze Figur iſt ein blendender Schmelz aus=
gegoſſen
. Trotzdem die fünf Frauengeſtalten faſt vollkommen unverhüllt
ſind, wird die Sinnlichkeit nicht angeregt. Die Haltung, der ganze Aus=
druck
iſt ſo keuſch und ernſt, daß man nur in Staunen dieſe Meiſter=
leiſtung
bewundern kann. Mit der Ausſtellung der fünf Sinne iſt die=
fmnige
einer größeren Anzahl von Photographieen von Werken des be=
rühmten
Meiſters verbunden. Die Ausſtellung wird ſich dahier gewiß
eines zahlreichen Beſuches zu erfreuen haben.
2 Einem Kaufmann in der Eliſabethenſtraße wurden im Monat
Mai aus einem unverſchloſſenen Schranke verſchiedene Brillantringe ud
loſe Brillanten im Werthe von circa 1200 Mark entwendet. Dem Thäter
iſt man auf der Spur.
2 Die Frau des Octroiauſſehers Schmitt wurde am 1. l. Mts.
durch einen Velocipedefahrer in der Carlsſtraße überfahren. In Folge
hiervon trug die Frau am ganzen Körper nicht unerhebliche Verletzungen,
theils offene Wunden davon, welche ſie heute noch arbeitsunfähig machen.
Die Verietzte erhob Strafantrag.
Mainz. Zum Zwecke der Weiterführung der Straßenbahn
von Mainz nach Kaſtel iſt den Unternehmern durch das Großh. Mini=
terium
nunmehr auch die Ueberführung von Geleiſen über die im Bau
begriffene Straßenbrücke und deren Zufahrtsrampen unter gewiſſen Be=
dingungen
geſtattet. Der hieſige Gewerbe=Verein beabſichtigt an
einem der nächſten Sonntage einen Ausflug nach Darmſtadt zur Beſich=
tigung
der Muſterſammlung des Großh. Landesgewerbe=Vereins zu machen.
Frankfurt, 9. Auguſt. Bei dem kürzlich dahier ſtattgehabten
Preißfechten errang den 1. Preis im Rappierſechten, ſowie überhaupt

[ ][  ]

F3
1760
Preiſe in ſämmtlichen Waſſengängen Herr Bürgermeiſter Brink von
Offenbach, ein Sachſe, welcher ſich nicht nur als Fechter, ſondern auch
als Turner, Reiter, Schwimmer, Velocipediſt und Schlittſchuhläufer
auszeichnet und ſämmtlichen den Sport pflegenden Vereinen Offenbachs
angthört; ſeine Dienſtführung als Bürgermeiſter wird dementſprechend
als eine ſtramme und ſchneidige bezeichnet.
Dienheim, 9. Auguſt. Am Vergrutſch werden ſeit drei Wochen
50 bis 60 Fuß tiefe Abzugscanäle von Arbeitern, die am Mainzer Tunnel
beſchäftigt waren und die die Grundbauten wohl verſtehen, gezogen und
mehrere Meter hoch mit Geſtein ausgefüllt, um das Waſſer des oberen
Plateaus aufzunehmen. An einzelnen Stellen ſind bedeutende Quellen
gefunden oder Waſſerläufe durchſchnitten worden. Wir haben die Hoff
nung, daß durch dieſe äußerſt ſchwierige und koſtſpielige Arbeit ein
günſtiges Reſultat für den vom Berge und vom Rheine ſtets mit Waſſer
bedrohten Ort erzielt werde.

Zur Frage der Vereinigung von Darmſtadt
und Beſſungen
erhalten wir nachfolgende Mittheilung:
Ein Correſpondent des Tagblattes hat die A, ſicht ausgeſprochen, daß
die Vereinigungsfrage zwiſchen Darmſtadt und Beſſungen von der
Tagesordnung nicht ſobald verſchwinden würde, nur müſſe dieſe Frage
noch bis zur zukünftigen Gemeinderathswahl in Beſſungen verſchoben
werden; inzwiſchen müſſe man in Beſſungen beſorgt ſein, ſich über ſolche
Candidaten ſchlüſſig zu machen, welche der Vereinigungsfrage zugeneigt
ſeien, um ſeiner Zeit in Beſſungen die Majorität zu erhalten.
Urs ſcheint, ſo ſehr wir überhaupt es anerkennen, daß die Localpreſſe
ſich der Frage im informirenden Sinne nähert, und ſo ſehr wir jeden
Ausdruck einer freien, offenen Meinung achten, daß es wohl ebenſo wenig
von der Darmſtädter Stadtverordnetenverſammlung, als vom Beſſunger
Gemeinderath zu erwarten iſt, daß dieſe Körperſckaften aus eigener Jni=
tialive
die allerdings intereſſante Frage discutiren, da ſie nach unſerem
Erachten abſolut nicht vor deren Forum ghört.
Die Gemeindeordnung ebenſowenig wie die Städteordnung enthalten
in dem Thätigkeitsprogramme der beiden Körperſchaften Beſtimmungen,
welche vermuthen ließen, daß dieſe weitgehenden Competenzen je ihnen
zuerkannt worden wären. Wir glauben indeß, daß auch in Darmſtadt in
nicht ferner Zeit, z. B. bei der Candidatenfrage zur Stadtverordneten=
verſammlung
, die öffentliche Meinung pro oder contra über das uns ſo=
eben
beſchäftigende Thema vorbereitet wird.
Welche Behandlung die Gr. Regierung dieſer Frage angedeihen laſſen
wird, läßt ſich nicht vorausſetzen, allein da ſeiner Zeit ſogar, bei Venti=
lirung
der Frage ob ein Geſuch von Beſſungen betreffend Octroibewil=
liaung
Ausſicht auf Erfolg habe," die Anſicht ausgeſprochen wurde, daß
die Verwaltungsbehörde die Anfrage in Erwägung ziehen werde, ſo läßt
ſich auch keinen Augenblick bezweifeln, daß die Gr. Regierung im wohl
wollendſten Sinne die Anſchlußfrage behandeln werde. Wir können uns
nun nicht verhehlen, daß für die Gemeinde Darmſtadt die Frage eine
veränderte Geſtalt annehmen würde, wenn Beſſungen in den Octroirayon
einbezogen würde. Namentlich würden die Herren, welche die Verwlligung
von Gas und Waſſer an Zugeſtändniſſe, Beſſunger=ſeiſs, binden wollen,
wenn einmal jenes Lctroierhebungsrecht Beſſungen zuſteht, ihre Forderung
von Aquivalenten auf eine billigerweiſe zu gewährende Reciprocität grün=
den
müſſen.
Aber ſelbſt dieſer Geſichtspunkt liegt entſchieden in zu weiter Ferne,
als daß es jetzt ſchon erſprießlich wäre, ihm näher zu treten.
Uns iſt nur eines erheblich, und das iſt die Anſchauung zu beſprechen,
welche der Tagblattcorreſpondent mit anzuerkennender Offenheit in der
Vereinigungsfrage dargelegt hat.
Der unbefangene Intereſſent (und e3 gibt keinen Einwohner in Darm=
ſtadt
und Beſſungen, welcher in dieſer Frage nicht Intereſſent wäre)
wünſcht, daß kein Fehlgriff geſchehe, daß die wirkliche öffentliche
Meinung ergründet wird, und daß die ſiegende Anſicht in bei=
den
Gemeinden durch eine ganz überwältigende Majorität
vertreten wird.
Dies wäre aber nur durch eine unpartheiiſche geheime Abſtimmung,
an der jeder Steuerzahler in beiden Orten ſich betheiligen könnte,
möglich.
Dieſe Abſtimmung müßte durch unpartheiſche Perſonen in beiden
Gemeinden, die bekannt gegeben ſein müßten, bewerkſtelligt werden, durch
welche allerdings auch das Geld aufgebracht werden müßte, was eine
ſolche Abſtimmung (in der Schweiz Referendum genannt) koſtet. Die
Vertrauensmänner aus beiden Gemeinden würden alsdann ſo viele Stimm=
zettel
, als es Steuerzahler gibt in beiden Gemeind n, druck n laſſen, ſolche
durch die Vertrauensmänner in, für jeden beſtimmte Bezirken, vertheilen.
Dieſe Fragebogen müßten einen Kopf (Text) haben, welcher die
Fragen vom unpartheiiſchen Standpunkt erläutert und den Steuerzahler
beruhigt, daß der Modus nicht einen obligatoriſchen Charakter hat, daß
die Steuerzahler eingeladen werden, mit Ja oder Nein, für
oder gegen die Vereinigung ſich zu erklaren und kennen
zu lernen ob die Frage reif ſei?
Nahdem jeder Vertrauensmann die Stimmzettel ſeines Bezirks ab=
geholt
, ſolche eingeſiegelt und auf das Paquet ſeinen Namen geſetzt,
hätte er daſſelbe dem Vorſtand der Vertrauensmänner abzugeben. Dieſer
Gedactlon und Verlag: 8. f.

165
ruft nach Ablauf der vereinbarten Friſt zur Feſtſtellung des Reſultats
zur Stimmenzählung, ſeine Mitglieder zuſammen und iſt keine wirklick
überwältigende Majorität zu Stande gekommen, ſo iſt die Arbeit aller=
dings
nur Material für die Zukunft.
Stellt ſich aber, was wir feſt glauben, eine überwäl=
tigende
Majorität für die Vereinigung heraus, ſo berichtel
die Commiſſion, unter Vorlage, an die Regierung und dieſe, nachdem ſie
Kenntniß genommen, läßt durch den Kreisrath alsdann die beiden Ge=
meinde
=Vorſtände einladen, um die Bedingungen, unter welchen die
Vereinigung möglich, zu discutiren.
Schließlich wenn auch dieſe Bedingungen die Zuſtimmung der
Regierung erhalten, dann iſt das Werk zu einem friedlichen und ge=
deihlichen
Ende gebracht. Jedem wohlwollenden Einwohner von Darm=
tadt
oder Beſſungen, wird es aber nur um ſolches zu thun ſein.-
Wir hören, daß man in Sachſen unter allerdings guten Auspizien auf
vorgeſchilderte Weiſe zu einer geradezu dominirenden Majorität
gekommen iſt, deren Ergebniß die Vereinigung von Stadt Chemnithz
mit 90,000 Einwohner und Schloß Chemnitz mit 10,000 Einwohnern
war, welche ſich im Jahr 1880 oder 1881 zum Segen für beide
Gemeinden vollzog.

Vermiſchtes.
Das Krupp'ſche Etabliſſement in Eſſen hat einen täglichen
Verbrauch von 60,000 Centnern Kohlen und Coaks in 1542 diverſen Oefen,
82 Dampfhämmer, 500 thätige Dampfkeſſel und ebenſoviel Dampfmaſchinen
zu insgeſammt circa 20000 Pferdekraft. Tüglich werden 15,000 Centner
Stahl und Eiſen verarbeitet.
Eine neue Anwendung der Electricität iſt in den Ver=
einigten
Staaten patentirt worden. Die Erfindung, von Herrn Sheridan,
bezweckt, die zum Tode Verurtheilten auf ſchnelle und ſchmerzloſe Art ins
Jenſeits zu befördern. Das Schaffot iſt durch einen Lehnſeſſel erſetzt, in
welchen der Verurtheilte bequem Platz nimmt. Die Armlehnen des iſolirten
Stuhles ſind mit den beiden Polen einer dynamiſchen Maſchine verbunden.
Im Augenblick der Hinrichtung öffnet der Henker den electriſchen Strom
und der Delinquent iſt wie von einem Blitzſtrahl getroffen.
Ein neuer Feind der Haſenjagd. Unter dieſer Rubrik ſpricht
N. Jentſch zu Landsberg bei Halle in der Illuſtrirten Jagdzeitung von
Nitzſche die begründete Vermuthung aus, daß der zur Düngung vielfach
angewendete Chiliſalpeter dem Geſchlechte der Lampe ſehr unzuträglich ſei.
Es war mir auffallend= ſagte er, yin meinem Jagdrevier dieſes Jahr
ausnahmsweiſe viele verendete Haſen zu finden; ich hatte ja ſchon immer
Vermuthung, daß der Chiliſalpeter mit Schuld ſein könnte, und fand dies
beſtätigt, nachdem ich auf einem Gerſtenſtülck zwei Haſen, Chiliſalpeter leckend,
ſah, welche den andern Tag faſt auf derſelben Stelle beide verendet dalagen.
Vielleicht ſind auch noch anderwärts Erfahrungen darüber gemacht worden.
Von einem Jagdfreunde in der Nähe wurde mir die gleiche Beobachtung
beſtätigt.

Literariſches.
- Von Goethes Werken, illuſtrirt von erſten deutſchen Künſtlern
herausgegeben von Heinrich Dünhzer, Stuttgart, deutſche Verlags=Anſtalt, ſind
weiter die Lieferungen 20. 30 und 31, enth. Fauſt L. Theil, erſchienen.
Zahlreiche Illuſtrationen ſind eingefügt. Goethe wird durch dieſe Illuſtrationen,
welche auf die geiſtvollſte Weiſe erläutern, erklären, tauſend Schönheiten der
Dichtung aufdecken, erſt recht ein Schatz der deutſchen Familie werden, die
ihren Goethe jetzt ebenſo lieb und werth halten wird, wie ihren Schiller, zu
dem dieſe Ausgabe ja in ſchöner Ausſtattung, in Format und Art des künſt=
leriſchen
Schmuckes, ſowie hinſichtlich der Billigkeit und leichten Erwerbungsart
in Lieferungen 50 Pfennig, das Pendant iſt.

Tages=Kalender.
Muſeum und Bildergalerie im Schloß, Sonntags 11-1, Dienstag,
Mittwoch, Donnerstag und Freitag 11-12 Uhr. - Hofbibliothek im Schloß
täglich 9-12 und 2-4 Uhr. Techniſche Muſterſammlung des Landes=
gewerbvereins
täglich 11-1 Uhr. - Städt. Sparkaſſe täglich 9-12 Uhr.
Feierabend=Local Wochentags 7-10 Uhr Abends, Sonntags 3-10 Uhr.
Leſelokal des Volksbildungsvereins Wochentags 12-1 und 7 biz
10 Uhr, Sonntags 2-6 Uhr.
Bücherausgabe der Volksbibliothel
Samstags 7 bis 9 Uhr. Armenverein täglich 2-6 Uhr.
Spiel=
Abend des Schach=Clubs: Mittwoch.

Freitag 10. Auguſt: Sitzung der Großh. Handelskammer.
Gamstag 11. Auguſt: Sommer=Caſino des GeſangvereinsMelomanen=
(Markwort.
Sonntag 12. Auguſt: Rheinpartie des Kaufm. Vereins. - Waldfeſt des
Beſſunger älteren Geſangvereins.
Täglich bis Mittwoch 16. Auguſt: Ausſtellung von Hans Makart's
Gemälde=Cyelus Die fünf Sinne' (Perm. Kunſt=Ausſtellung Saal=
bauſtraße
73).

Wittich'ſche Hofbuchdruckere.