Darmstädter Tagblatt 1883


02. August 1883

[  ][ ]

Wonnenentzvren
Urrthhhrlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlöhn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
geygengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
dw Quartal uck Poſtaufichlag

Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuftrirtes Uuterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen: in Tarmſtadt
von der Expedition, Rhelnſtr. Nr. 3½.
in Beſſungen von Friedr. Blößez
Holzſtraße Nr. 36. ſowie ausvürts
von allen Annoncen=Eapeditionta.

Amtliches Organ
fur die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 2. Auguſt.
R I4D.
18R.

Edict alladun g.
Nachdem wider den Füſilier Andreas Müller I. der 11. Compagnie 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie=Regiments
(Prinz Carl) Nr. 118, geboren am 27. Auguſt 1861 zu Neue Glashütte, Kreis Forbach in Elſaß=Lothringen, der förmliche De=
ſertionsprozeß
eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in
dem auf
Montag den 26. November d. Js., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin ſich zu geſtellen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mk. verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 25. Juli 1883.
[7327
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 125.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Durch rechtslräftiges am 23. Juli 1883 vom commandirenden General des 11. Armeecorps beſtätigtes Erkenntniß vom
17. März 1883 iſt der Rekrut Karl Crispeus des 2. Bataillons (Friedberg) 1. Großherzoglich Heſſiſchen Landwehr=Regiments
Nr. 115, aus Glauberg, Kreis Büdingen, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von 200 Mark
verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 26. Juli 1883.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
(7328

Vorl ad u n g.
Gegen den am 19. Januar 1862 zu Fürth, Kreis Heppenheim, im Großherzogthum Heſſen, geborenen Pionier Johann
Hugo Fabry, 3. Compagnie Pionier=Bataillons Nr. 16, iſt der Prozeß wegen Fahnenflucht eröffnet. Der Genaunte wird
hiermit aufgeforderl, ſpäteſtens ſich in dem
auf den 3. December 1883, Vormittags 11 Uhr,
im diesſeiligen Gerichtglocal, Oberſaalſtraße hierſelbſt, anberaumten Termin einzufinden, widrigenfalls die Unterſuchung geſchloſſen,
der Abweſende für fahnenflüchtig erklärt und zu einer Geldſtrafe von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Metz, am 25. Juli 1883.
Raiſerliches Gouvernements=Gericht.
[7329

B e k a n n t m a ch u n g.
Nachdem in Folge der Beſchlüſſe der Stadtverordneten=Verſammlung vom 22. Februar und 28. Juni l. J3. die Her=
ſtellung
neuer Straßenkanäle durch die große Ochſengaſſe, ſowie durch die Grafenſtraße zwiſchen Rhein= und Promenadeſtraße
nebſt Verlängerung durch die Wendelſtadt= und Landwehrſtraße bis zur Blumenthalſtraße genehmigt worden iſt, kündigen wir
hiermit auf Grund des der Stadt Darmſtadt zuſtehenden Kündigungsrechtes ſämmtliche Privatentwäſſerungen in die in vorbe=
nannten
Straßen befindlichen alten Kanäle.
Bei Fertigſtellung der neuen Kanäle kann die Einführung der beſtehenden, ſowie der neu herzuſtellenden Hausentwäſſerungen
nur auf Grund vorgängiger Anerkennung der bezüglichen Bedingungen erfolgen, welche in den den Hausbeſitzern durch unſer
Stadtbauamt mitgetheilten Reversexemplaren näher bezeichnet und erläutert ſind.
Darmſtadt, den 26. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(7330

B e k a n n t m a ch u n g.
Am 24. October l. 33. wird gemäß der Johann Heinrich Fuhr'ſchen Stiftung die Vertheilung der diesjährigen
Unterſtützungen an Handwerlsmeiſter, welche auf unverſchuldete Weiſe zurückgekommen und hieſige Bürger oder dahier unter=
ſtützungswohnſitzberechtigt
ſind, ſtattfinden. Es ſind vier Unterſtützungen 514 Mark 25 Pfg. zu vergeben.
457

[ ][  ][ ]

1694
r 149
Indem wir dies zur öffentlichen Kennluiß bringen, bemerken wir, daß zu Bewerbungen um dieſe Unterſtützungen auf
unſerem Büreau an die Intereſſenten Formulare ausgegeben werden, welche auszufüllen und bis längſtens Montag den
27. Auguſt d. J3., Vormittags 18 Uhr, bei uns wieder einzureichen ſind. Den Intereſſeuten wird beſonders genaueſte
und wahrheitsgetreue Beantwortung der ihnen in dem fraglichen Formular vorgelegten Fragen anempfohlen und haben es ſich
dieſelben ſelbſt zuzuſchreiben, wenn in Folge mangelhafter Beantwortung die betreffenden Geſuche die gewünſchle Berückſichtigung
nicht finden. Eingaben, die nicht auf dieſes Formular geſchrieben ſind, können nicht mit in Betracht gezogen werden.
Eine perſönliche Vorſtellung der Bewerber findet ohne ausdrückliche Beſtellung nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 27. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[7331

B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche ihren Communalſteuerzettel pro 188384 noch nicht erhalten haben, wollen zur Ber=
meidung
nachtheiliger Folgen innerhalb 8 Tagen auf dem Bürgermeiſterei=Büreau Anzeige davon machen.
Darmſtadt, den 26. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Niedlinger, Beigeordneter.
(7177

B e k a n n t m a ch u n g
für Haus= und Güter=Beſitzer dahier.
Die früher und ſeit vorjähriger Steuerregulirung in der Benutzungsweiſe der Grundſtücke vorgenommenen Veränderungen,
als 3. B. Aulegung eines Ackers zu einer Wieſe ꝛc., ſind binnen 14 Tagen im Amtslocal Großherzoglichen Ortsgerichts dahier
anzuzeigen.
Ebenſo ſind die durch Neubauten und Bauveränderungen, ſowohl an Vorder= als an Hintergebäuden vorgenommenen Ab=
und Zugänge anzuzeigen.
Wenn dieſe Beränderungen an der Grundfläche der betreffenden Grundſtücke oder Hofräume ſtatthaben, ſo haben die Eigen=
thümer
vorſchriſtsmäßige Meßbriefe binnen 14 Tagen hierher vorzulegen und zwar bei Meidung der geſetzlichen Strafe von
6 Mark für jeden Unterlaſſungsfall.
Dies gilt auch für alle früheren Bau= und Kulturveränderungen, welche zur Anzeige zu bringen, von den Intereſſenten
bis jetzt verſäumt worden iſt, und welche darum und wegen Nichteinbringung der Meßzbriefe in den Steuer=Kataſtern und Grund=
büchern
bis jetzt noch nicht gewahrt werden konnten.
Die Säumigen werden nach Ablauf obigen Termins mit Rückſicht auf 8 4 der Verordnung vom 8. December 1852,
Nr. 59 des Regierungsblatts, dem Großherzoglichen Amtsgericht Darmſtadt I. angezeigt und haben ſich dann die geſetzliche
Strafe ſelbſt zuzuſchreiben.
Darmſtadt, den 23. Juli 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[125
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Ruf erworben hat. Unſer in allen unſeren Geſchäften leitendes Grundprincip ſoll auch hier zur vollen Geltung kommen, um als beſte und
billigſte Einkaufsquelle in Corſetten, Wäſche und Weißwaaren in Darmſtadt zu gelten.
Die Herſtellung der Wäſcheartikel geſchieht in unſerer Fabrik in Berlin, woſelbſt die beſten Arbeitskräfte uns zur Seite ſtehen.
Der enorme Umſatz, der aus den neun Geſchäften hervorgeht, ferner der Nang, den die Berliner Wäſche=Fabrikation in der Welt einnimmt,
trägt dazu bei jedwede Concurrenz zu überbieten. Oben angeführtes beweiſt ſchon hinreichend, daß auch bei dem unbedeutendſten in unſerem
Geſchäfte gekauften Gegenſtande das Princip ſtrengſter Solidität zur Geltung kommt.
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Filzröcke in 50 verſchiedenen Deſſins 2.
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Farbige Damenſtrümpfe geſtrickt. 50
Farbige Ringelſtrümpfe
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Damenſtrünpfe engl. lang einfarbig, 90
Seidene Shäwlchen
30
Damen=Krauſenkragen.
15
Damenkragen glatt
20
Damenkragen geſtickt
25
Leinene Stehlragen in 10 verſchie=
denen
Façons
25
20
Manſchetten;



20
Arär-
Aax.
a1and. RAzaranrarf-Adcuar.
weorgenyauven
ſchiedenen Façons

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15
Hätelſchoner in 10 Größen
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Ueberzüge per Meter
70½
Häkel=Tiſchdecken

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Häkel-Commodedecken
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1.50
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Tachemirdecken roth
2.50
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2.50
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1.75
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in Leinen. 2.-
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Tüll=Mollrüſchen per Meter
10
Servietten leinene
25
Engl. Tüll= und Mollſchoner
05
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Erſtlingshemden mit Beſatz

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Schürzen weiß mit Stickerei

Kleidchen geſtrickte

Wickelbänder

Flanell=Windeln

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1
Taſchentücher

Häkel Unterröcke

Strümpfe, weiß geſtrickte, verſchie=
dene
Muſter

Strümpfe, farbig geſtrickte, verſchie=
ene
Muſter

Hoſenträger von Gummi
Manſchetten

22
20
110
50
08
1.-
70
35
50
160
25


50

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- 30
- 30
-5
08
15
30
- 35
70
49
l.-
1.50
08
40

G

8.
Ge
9

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25
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S=
Bo
7341

[ ][  ][ ]

5698

4129) Caſerneſtraße 6s ein Logis,
4 Piecen mit allem Zubehör und Waſſer=
leitung
. Näheres Parterre.
5832) 8 Zimmer nebſt Zubehör, dar=
unter
Salon mit Balkon, untere Rhein=
ſtraße
47. 3. Etage, per 1. October,
vielleicht auch früher zu vermiethen. Näh.
bei C. Koehler, Rheinſtraße 49 oder
Eliſabethenſtroße 4.
5912) Aliceſtraße 5 ein großes Fab=
riklocal
mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per Sept.
zu beziehen.
5887) Alexanderſtraße 6 iſt die
Beletage anderweitig zu vermiethen und
L. Heißner.
alsbald zu b2z.

6483) Rheinſtr. 18 Beletage von
10 Zimmern, darunter Salon, mit
allem Zubehör u. Stallung für vier
Pferde nebſt Remiſen v. 1. Sept. an
zu vermiethen. Näheres Steinſtr. 38
oder bei B. L. Trier.

6757) Grufenſtrahe 35 Cäſaden
mit Wohnung pr. 1. Octbr., ſowie eine
kleine Wohnung für eine einzelne Perſon
zu vermiethen.
7224) Hochſtraße 23 Stube, Küche
n. ſ w. per Mitte October.

7251) Der von Herrn W. Lanz
bewohnte Laden, Ernſt=Ludwigsplatz
Nr. 2, iſt vom März 1884 an an=
derweit
zu vermiethen.
Näheres bei J. Ph. Leuthger.

7283) Hochſtraße 20 Stube, Kam=
mer
, Küche, Keller ꝛc., ebner Erde, Preis
vierteljährlich 40 M., zu vermiethen.
7284) Lauteſchlügerſtraße 26 ein
Dachlogis zu vermiethen u. baldigſt bez.
7310) Arheilgerſtraße 37 zwei Leine
Wohnungen zu vermiethen und bald zu be=
ziehen
, per Monat 7½ und 9 Mark.
7342) Beſſ. Ludwigsſtraße 66 ein=
Wohnung zu verm. und gleich zu heziehen.
7343) Wilhelmsſtr. 36 Geletage
8 Räume, Garten ꝛc. Von Morgens 7
bis 12 Uhr einzuſehen.
7344) Schuſtergaſſe 17eine Wohnung
zu vermiethen und gleich zu beziehen.

AIdHLAHI1dl.

6136) Mühlſtraße 20 3. Stock ein
freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen.

Ipe
7163) Reiohbaussurasse 14
Parterre zwei ſchön möblirte
Zimmer gleich beziehbar zu
vermiethen.

R149
7140) Ballonplatz 3 ein ſein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.

7945) Bleichſtr. 26 Seitenbau ein
freundlich möblirtes Zimmer ſofort.

Bekanntmachung.

Das unterzelchnete Selretariat fordert diejenigen Handel= und Gewerbtreibenden
der Stadt Darmſtadt und Beſſungen, welche noch mit Zahlung ihres Beitrags zu
den Kanzleikoſten der Großherzoglichen Handelskammer dahier für das Etatsjahr
1882-83 im Rückſtand ſind, zur alsbaldigen Zahlung auf, andernfalls ſie zur
Entrichtung, zu der ſie geſetzlich verpflichtet ſind, durch gerichtliche, ſelbſtverſtändlich
mit Koſten verknüpfte Klage angehalten würden.
Darmſtadt, den 31. Juli 1883.
Das Sekretariat Großherzoglicher Handelskammer.
Dr. Meiſel.
17346

7347) Eine reinl. zuverl. Fran wünſch.
Monatsdienſt. Zu erfr. Schirng. 10, Hintb.

7292) Eine tüchtige Reſtaurations=
köchin
ſucht Stelle für ſofort.
Auskunft ertheilt Eliſe Hahn.

4.

Fine geübte Kleidermacherin wünſcht
Beſchäftigung. Stiftſtr. 41, Manſ. (7172

Lge ſucht bei einen:
Ein Penſionae Rechtsanwalt

oder ſonſt auf einem Büreau Beſchäſtigung,
auch nimmt derſelbe ſchriftlich= Arbeiten im
Hauſe entgegen. Offert. unter M. Nr. 1883
an die Expedition d. Bl. erbeten. (7173

7246) Ein Diener, welcher in d. hüus=
lichen
Arbeit erfahren u. auch mit Pferden
umzugehen weiß, ſucht Stelle bis 1. oder
15. Aug. Näh. Marienplatz 9, Seitenbau.

5
H41

7343) Ein ordentliches Müdchen von
17 20 Jahren wird zu zwei Leuten nach
außerhalb gleich geſucht bei hohem Lohn.
Frau Reßling, Louiſenſtraße 30.

7349) Für ein hieſiges Geſchäft wird
ein Präulein geſucht, welches ſeine Ma=
niere
, beſitzt und mit dem Publikum zu
verlehren verſteht. Näh. bei der Expeb. d. Bl.

7350) Ein älteres Mädchen, in
häuslichen Arbeiten und Nähen erfahren,
mit guten Zeuguiſſen verſehen, baldigſt zu
einer einzelnen Dame geſucht. Meldungen
Martinſtraße 14, Vorm. von 10-1 Uhr.

7520) Ein braves, fleißiges Müdchen
für die Haushaltung geſucht.
Kranichſteinerſtraße 61.

7351) Ein braver Junge kann unter
günſtigen Bedingungen die Gärtnerei er=
lernen
. Näheres in der Exped. d. Bl.

Einige Haschinenschlosser
finden Arbeit Landwehrſtraße 75. (7294

7321) Einen Schloſſergeſellen ſucht
Friedrich Müller, Carlsſtraße 36.

Tüchiige Gürter und
Gelalldreher
[7251
geſucht Aliceſtraße 5.

7352) Einen Lehrling ſucht
Wilhelm Müller, Schloſſermeiſter,
Verlängerte Kiesſtraße 55.

7ont möblirtes Wohn= und Schlaf=
zimmer
mit Cabinet in einem ru=

higen Hauſe ſucht ein Herr für den 1. Sep=
tember
oder auch October. Offerten mit
Preis und Namensunterſchrift unter W. II.
[7353
an die Exped. d. Bl. erbeten.

Eine Kleidermacherin
nimmt noch Kunden an in und außer dem
Hauſe. Zu erfragen bei Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30.
[7354

Fi

in anſtändiges Mädchen kann Schlaf=
ſielle
erhalten. Wo? ſagt Erp. (7258

7355) Eine Wittwe, welche im Kleider=
machen
, Bügeln und Nähmaſchinennähen
geübt, ſucht Beſchäftigung. Näheres =
dagogſtraße
16 im Laden.

7356) Aliceſtraße 30 1. St. 2-3
ſchöne möbl. Zimmer, mit od. ohne Penſion.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.
Samstag den 4. Auguſt: Vorabendaottesdien k um 7 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 84 Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 30 Min.

Gottesdienſt in der Synazoge der israel. Religiousgeſellſchaft.
Samstag den 4. Auguſt: Vorabend 6 Uhr 55 Min. Morgen3 7 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 25 Min.
Wochengottsdienſt: Von Sonntag den 5. Auguſt an: Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 6 Uhr 30 Min.

[ ][  ][ ]

14

1
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6.


1
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740)
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115

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2
16
6
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69
3½

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840
102
1150
1
242
24)
5-
644
740
82
1040
1140

henen
Lzüge.


Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung,
daß unſer einziger, geliebter Sohn
Herr Georg Louthner,
Lieutenant a. D.,
Inhaber des eiſernen Kreuzes II. Klaſſe,
nach langem ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tiefbetrübten Eltern:
Th. Leuthner und Frau.
Darmſtadt, den 31. Juli 1883.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 2. Auguſt,
Nachmittags 3 Uhr, vom Main=Neckarbahnhof ſtatt.

Volitiſche Ueberſicht.

Darmſtadt, 2. Auguſt.
Deutſches Reich. Nach dem am Tage nach der Abreiſe des öſter=
reichiſchen
Miniſters Kalnoky feſtgeſtellten Reiſeprogramm verläßt
Kaiſer Wilhelm Gaſtein am 7. Auguſt, Nachmittags halb zwei Uhr,
übernachtet in Salzburg und fährt am nächſten Tage nach Iſchl. In
der Begleitung des Kaiſers werden ſich auch der Botſchafter in Wien
Fürſt Reuß und der Militärattachs Oberſtlieutenant Graf Wedel befin=
den
. Der Aufenthalt in Iſchl iſt auf einen Tag berechnet; ob bei der
Begrüßung unſeres Kaiſers durch den Kaiſer Franz Joſeph auch Kron=
prinz
Rudolf und Miniſter Graf Kalnoky zugegen ſein werden, iſt noch
unbeſtimmt.
Die Audienzen, welche der öſterreichiſche Miniſter des Auswärtigen,
Graf Kalnoky, in Gaſtein beim Kaiſer Wilhelm gehabt hat und die ihm
von Letzterem zu Theil gewordene Auszeichnung, die Verleihung des
Schwarzen Adler=Ordens, werden in der diplomatiſchen Welt noch eifrig
beſprochen. Daß der außerordentlichen Miſſion des Grafen Kalnoky eine
hohe politiſche Bedeutung zugeſchrieben werden muß, ſteht außer allem
Zweifel, nur um was es ſich hierbei gehandelt hat, iſt noch nicht klar.
Jedenfalls kann man aber die Verleihung des Schwarzen Adlerordens
an den Leiter der auswärtigen Angelegenheiten Oeſterreich=Ungarns als
einen Beweis der Werthſchätzung betrachten, deren ſich Graf Kalnoky
beim deutſchen Kaiſer erfreut, und hieraus iſt ein weiterer Schluß auf
die Fortdauer der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Regierungen
von Berlin und Wien wohl geſtattet.
Dem Vernehmen nach findet die Taufe des jüngſten Sohnes des
Prinzen Wilhelm in der zweiten Hälfte des Auguſt ſtatt, und wird Kron=
prinz
Rudolf von Oeſterreich derſelben beiwohnen.
Die Bücher der Invalidenkaſſe der Gewerkvereine ſind behördlicher=
ſeits
mit Beſchlag belegt worden und zwar anläßlich des Falles des
Arbeiters Pradel (oder Pampel). Pradel hatte ſich nach fünfjähriger
Beitragsleiſtung den Anſpruch auf Penſion erworben und wollte dieſen
Anſpruch geltend machen, als er kürzlich vollſtändig erwerbsunfähig
wurde. Die Penſionszahlung wurde jedoch vom Caſſenvorſtand verwigert,
da mittlerweile durch eine Statutenänderung eine fünfzehnjährige Carenz=
zeit
eingeführt worden war, die Pradel nicht anerkannte. Der Genannte
verfolgte nun ſeine Anſprüche durch verſchiedene Inſtanzen hindurch, ohne
irgendwelchen Erfola, bis ſich endlich Pradel an das preußiſche Staats=
miniſterium
unter Darſtellung der Sachlage wandte. Das Miniſterium
hat nun das Berliner Polizei Präſidium angewieſen, der Sache durch
Reviſion im Bureau der Invalidencaſſe der Gewerkvereine näher zu
treten und dieſes Einſchreiten der Behörden kann nur mit Genugthuung
begrüßt werden. Denn in dem Falle wie Pradel befinden ſich dem Ver=
vehmen
nach noch eine große Anzahl anderer Arbeiter und dieſe würden
demnach trotz ihrer Einzahlungen der Peuſion vollſtändig verluſtig gehen,
wenn ſich nicht die Regierung zur genügenden Sicherſtellung der An=
ſprüche
der Arbeiter an die Gewerkvereine ins Mittel legte.
Schweiz. Am 31. Juli wurde in Genf ein Anarchiſten=Cravall,
an welchem ſich ca. 200 Perſonen betheiligten und welcher von Auslän=
dern
geleitet wurde, raſch unterdrückt.
Oeſterreich=Ungarn. Für heute, Donnerstag den 2. Auguſt, wird
das Urtheil in dem Tisza=Eszlarer=Proceß erwartet, der in den letzten
Tagen noch manche bewegte Scenen aufzuweiſen hatte. In den Reden
der drei Vertheidiger wurde das ganze Proceßverfahren einer ſcharfen
Kritik unterzogen, wobei ſelbſt die Haltung des Präſidenten gerügt wurde,
ohne daß dieſer hiergegen reagirt hätte. Am Montag hielt wiederum
der Vertheidiger Eötvös ein längeres Plaidoyer, in welchem er nament=
lich
die Mangelhaftigkeit des Beweisverfahrens geißelte und in ſo heftiger
Weiſe den früheren Vertreter der Staatsanwaltſchaft angriff, daß der
Präſident Eötvös zur Mäßigung ermahnen mußte. Im Publikum erregten
die Ausführungen Eötvösöfters Widerſpruch. was den Präſidenten zu wieder=
holten
Rügen veranlaßte. Gegen den Vertheidiger Heumann, welcher die
Adminiſtratiobehörde der Werbung falſcher Zeugen anklagte, wollen die
Beamten des Szabolezer Comitats die Verleumdungsklage anſtrengen.

1699
149
Frankreich. Die Regierung ſetzte das außerordentliche Budget auf
264 Millionen feſt und beſchloß, dem Parlament noch den Entwurf der
am 8. Juni zwiſchen dem Bey von Tunis und Cambeau vereinbarten
Convention zu unterbreiten. In dieſer Convention verpflichtet ſich der
Bey zur Erleichterung der Ausübung des franzöſiſchen Protectorats die=
jenigen
Reformen in der Adminiſtration, der Juſtiz= und Finanzverwal=
tung
einzuführen, welche Frankreich für angezeigt halten wird. Die
franzöſiſche Regierung garantirt eine Anleihe zur Converſion der tune=
ſiſchen
Schuld, der Bey verſpricht keine neue Anleihe ohne die Zuſtim=
mung
Frankreichs zu contrahiren. Die zur Zinſenzahlung nöthigen Sum=
men
ſollen von den Einkünften der Regentſchaft und der Civilliſte des
Beys bis zum Betrage von zwei Millionen Piaſter vorweg genommen
werden. Die Convention und ein Entwurf für einen Zuſatz zu dem
Geſetze werden bereits am 1. Auguſt eingebracht werden.
Die Kammer der Abgeordneten genehmigte am 31. Juli die Conven=
tionen
mit der Nordbahn und Südbahn und begann die Berathung der
Convention mit der Oſtbahn. Tirard brachte das außerordentliche Budget
und die Convention mit dem Bey von Tunis ein. Der Senat nahm
die Gerichtsreform=Geſetzvorlage im Ganzen an.
England. Im Unterhauſe ſtellte am 31. Juli Northeote den be=
kannten
Adreßantrag betreffs der Suezkanalftage. Norwood beantragte
das gleichſalls bekannte Amendement. Gladſtone bekämpft die jüngſten
Lehren Salisburys, daß England allein das Recht der Einmiſchung in
die Frage habe und Territorialrechte durch das Intereſſe des Welthandels
umgeſtoßen werden können; ein britiſcher Kanal ſei nur auf britiſchem
Gebiete möglich. Northeote's Antrag würde Leſſeps' Privilegium in
Schatten verwandeln. Leſſeps' Anſprüche beſtehen ſchon ſeit 1872 und
ſind mithin dem letzten Cabinet bekannt. Die Kammer känne überdies
eine Frage nicht entſcheiden, die nur ein ägyptiſches oder ein internatio=
nales
Tribunal entſcheiden kann. Die Kammer ſei durch die Action der
Regierung nicht gebunden. Gladſione verlangt die Verwerfung des An=
trags
Northeote's, deſſen Annahme den anderen Legislaturen ein ſchlechtes
Beiſpiel geben würde und für den Verſuch, die Rechtsfrage zu ent=
ſcheiden
, die Sache verwickeln würde. Das Haus verwarf, wie bereits
mitgetheilt, Northeote's Antrag und nahm Norwood's Amendement an.
Hartington theilt mit, daß der Geſundheitszuſtand der Truppen in
Cgypten im Allgemeinen gut ſei und die Cholera jetzt weniger bösartig
auftrete, auch die Lage in Kairo hoffnungsvoller ſei.
Nach einer Meldung aus Capſtadt gilt kein Zweifel über die
Identität des an Vord des Schiffes Kinfauns Caſtle Ermordeten mit
dem Kronzeugen Carey. Der Ermordete ſtarb, ohne ein Wort ſprechen
zu können. Der Mörder iſt ein amerikaniſcher Irländer, eine Höllen=
maſchine
wurde in ſeinem Beſitze gefunden. Derſelbe leugnet, vor ſeiner
Ankunft in Capſtadt Carey gekannt zu haben.
Italien. Der König iſt am 30. Juli Abends nach Neapel ab=
gereiſt
.
Die Rettungsarbeiten in Caſamicciola wurden dadurch ſehr erſchwert,
daß die Ruinen förmliche Berge bilden und alle Straßen zerſtört ſind
und konnten daher erſt in der Nacht vom 30. auf 31. Juli beendet
werden. 15 Lebendigbegrabene, worunter eine ganze Familie, wurden
gerettet; mehrere Soldaten ſind bei den Rettungsarbeiten umgekommen.
Beim Aufſuchen oder Erkennen ereignen ſich fortgeſetzt die ſchmerzlichſten
Scenen. Die Beerdigung durch den Biſchof von San Felize und ſeine
Geiſtlichkeit hat am 31. Juli begonnen. Die Beerdigung der Todten iſt
ſehr ſchwierig; nachdem die Kirchhöfe von Caſamicciola, Lacco und Forio
bereits überfüllt ſind und die Bergung der Leichen wegen vorgeſcheittener
Verweſung lebensgefährlich iſt, beſchloß der Arbeitsminiſter, die Leichen
mit Kalk überſchütten zu laſſen. Der König kommt am 1. Auguſt in
Begleitung von Depretis. Genola und Acton nach Caſamicciola. Die
Zahl der Todten auf Iſchia wird nunmehr auf circa 4000 geſchätzt,
davon in Forio 300, in Lacco 1000, in Caſamicciola 2500 bis 3000;
nach einer Mittheilung aus Neapel vom 31. Juli wird die Zahl der
Todten ſogar auf über 5000 angenommen. Von Todesfällen Angehöriger
des Deutſchen Reiches iſt in Neapel bis zum 31. Juli nichts bekannt
geweſen.
Eine heftige Eruption des Veſuvs wird ſignaliſirt. Die Lava ſoll
ſich über den Abhang gegen Torre del Greco hin ergießen.
Spanien. Der König wird ſich vorausſichtlich am 3. Auguſt über
Paris nach München, von da nach Wien und ſchließlich nach Berlin be=
geben
. In ſeiner Begleitung werden ſich der Krieasminiſter, der Miniſter
des Auswärtigen, der Oberhofmeiſter und zahlreiche höhere Officiere be=
finden
.
Ruſeland. In den Petersburger Hofkreiſen ſoll der Einfluß Kal=
kow's
, des Hauptes der panſlaviſtiſchen Partei, immer mehr im Wachſen
begriffen ſein. Letzthin hat Katkow dem Kaiſer einen Vortrag über die
Schädlichkeit der liberalen Preſſe gehalten und ſeine Ausführungen ſcheinen
den vollen Beifall des Monarchen gefunden zu haben, denn dem Ver=
nehmen
nach hat der Kaiſer Katkow mit dem Bemerken entlaſſen, daß
er ihm für ſeinen Patriotismus danke. Man glaubt hieraus auf be=
vorſtehende
neue Maßregeln gegen die ruſſiſche Preſſe ſchließen zu können,
beſonders, da es dem Einfluß Katkow's in der That gelungen iſt, liberale
Organe, wie den Auski Kurjer;, die Strana= und den Golosu am
Weitererſcheinen zu verhindern.
Türkei. Der von den deutſchen Officieren entworfene Reorganiſa=
tionsplan
für die türkiſche Armee iſt von dem Sultan genehmigt wor=
den
; es wird damit hauptſächlich eine raſchere Mobiliſirung und eine
verſtärkte Centraliſation der Armeeverwaltung bezweckt.

[ ][  ]

1700
F3
Egypten. Der Khedive ſprach ſich gegen die ſofortige Aufhebung
des Saniläts=Cordons von Alexandrien aus, weil dieſelbe in den Küſten=
ſtaaten
des Mittelmeeres einen ungünſtigen Eindruck machen würde.
Unter den britiſchen Truppen ſind wieder einige Cholera=Todesfalle
vorgekommen; ihr Geſundheitszuſtand aber im Allgemeinen iſt doch be=
friedigend
. Die Zahl der während der letzten 24 Stunden bis Montag
früh an der Cholera geſtorbenen Perſonen betrug in Kairo 830, davon
36 in Bulak, in Shirbin 17, in Tantah 34, in Zifteh 13, in Alexau=
brien
4, in Zagazig 18, in der Provinz Minufieh 43, in der Provinz
Galiubieh 83, in der Provinz Garbieh 37 und in der Provinz Beni=Suef
21 Perſonen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Auguſt.
- Wie der D. Z.- aus Houlgate geſchrieben wird, hatten ſich
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Königl. Hoheit der Erb=
großherzog
, ſowie Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Victoria,
Irene und Alix bis jetzt eines günſtigen Badeerfolges zu erfreuen.
Am Montag den 23. Juli kam dort Se. Durchl. Prinz Ludwig von
Vattenberg an, welcher am 26. über Paris nach London zur Erledigung
dienſtlicher Angelegenheiten weiter reiſte. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
beabſichtigten ſich am 31. Juli mit den Prinzeſſinnen Victoria
und Irene zum Beſuche Ihrer Majeſtät der Königin nach England zu
begeben und zwar auf dem von Ihrer Majeſtät zur Verfügung geſtellten
Schiffe Enchantreß;; im Gefolge befindet ſich Flügeladjutant Major
Wernher. Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, ſowie Ihre Großh.
Hoheit die Prinzeſſin Alix verbleiben mit Herren Muther und Miß
Jackſon in Houlgate. Ihre Großh. Hoheit die Prinzeſſin Eliſabeth iſt
mit der Königin von England gegenwärtig in Osborne. Se. Königl.
Hoheit der Großherzog mit den Prinzeſſinnen werden vorausſichtlich Mitte
Auguſt in Paris mit den von Houlgate kommenden Gliedern der Großh.
Familie zuſammentreffen und dann nach Darmſtadt zurückkehren.
Die Tagesordnung für die Stadtverordneten= Verſamm=
lung
, welche heute Nachmittag präcis 3 Uhr ſtattfindet, iſt folgende:
1. Oeffentliche Sitzung: 1) Mittheilungen. - 2) Einnahmen und Aus=
gaben
der Reaiſchulkaſſe für 1882-83. - 3) Credite der Polizeikaſſe
für 1882-83. - 4) Lieferungen für das ſtädtiſche Hoſpital. - 5) An=
trag
des Herrn Stadtverordneten Reh, Unterhaltung des Gebäudes der
höheren Mädchenſchule betr. - 6) Straßenregulirung an dem prov.
Stationsgebäude der Heſſ. Ludwigsbahn. - 7) Geländeerwerbungen
zur Reaulirung der Darmſtraße. - 8) Der große Woog.
IL. Ge=
heime
Sitzung: a. Standgeld für Lebensmittelverkauf auf den Pferde=
märkten
. - b. Anwaltkoſten in einer gegen einen Polizeiofficianten ge=
richteten
Entſchädigungsklage. - c. Friſtgeſuche und ſonſtige perſönliche
Angelegenheiten.
24 Sicherem Vernehmen nach iſt Herr Pfarrer Dr. Köſtlin von
Stuttgart als Profeſſor an das Predigerſeminar in Friedberg
berufen worden und hat den Ruf auch angenommen. Director an
Schwabe's Stelle wurde Proſeſſor Diegel. Mit Köſtlin iſt für das
Seminar jedenfalls eine bedeutende und anregende Kraft gewonnen.
Seit der Einſührung der neuen Juſtizorganiſation ſind nun bald
4 Jahre in das Land gegangen und immer noch tragen die Ortstafeln
vielfach die der alten Organiſation entſprechenden Aufſchriften. Die ver=
zeichneten
Stadt= und Landgerichte müſſen den Fremden, der in unſer
Land kommt, in den Glauben verſetzen, das Großherzogthum Heſſen habe
ſich der neuen Organiſation gar nicht angeſchloſſen oder geſtatte ſich hin=
ſichtlich
der Landgerichte einen unglaublichen Luxus. Die zuſtändige Be=
hörde
wäre wohl veranlaßt, die Beſeitigung der alten, unrichtigen Be=
zeichnungen
nunmehr mit aller Energie zu betreiben.
Gegenwärtig ſind in dem Großh. Muſeum Aquarelle von
A. und O. Achenbach, Paul Weber, L. Richter, Schirmer, P. Becker und
Fröhlich ausgeſtellt, ſowie Radirungen und Handzeichnungen von ver=
ſchiedenen
Meiſtern.
In dem ſoeben ausgegebenen Programm der hieſigen techniſchen
Hochſchule für 188384 wird in dem einleitenden Jahresberichte für
das Studienjahr 188283 conſtatirt, daß im abgelaufenen Jahre die
Frequenz der Anſtalt ſich günſtiger als im Vorjahre geſtaltet habe. Die
Geſammtzahl der Stutirenden betrug 181, wovon 119 dem Großherzog=
thum
Hiſſen, 55 anderen deutſchen Staaten und 7 dem Auslande ange=
hörten
. Hierbei ſind von 194 Hörern einer Vorleſung über den heutigen
Stand der Electrotechnik mit beſonderer Berückſichtigung der electriſchen
Beleuchtung 166 nicht inbegriffen. Im Ganzen haben hiernach 347 Per=
ſonen
die Vorleſungen beſucht. - Die Wirkſamkeit unſerer techniſchen
Hochſchule hat ſich während des Studienjahres 1882183 durch die Er=
richtung
einer electrotechniſchen Schule als ſechſte Fachabtheilung, ſowie
durch die Einführung eines Curſus für Culturingenieure, ferner eines
Curſus für Conſolidationsgeometer und Culturtechniker erweitert, hzu
welchen zahlreiche Aumeldungen zur Betheiligung erfolgten. Nach den
ſtattgehabten Aenderungen in der ſeither an der chemiſch=techniſchen Ab=
theilung
beſtandenen Prüfungsordnung wird der Chemie ein größerer
Einfluß auf das Reſultat der Prüfungen gewährt und wird es angehen=
den
Chemikern ermöglicht, ihre Studien auf der hieſigen Hochſchule voll=
ſtändig
zu abſolviren und durch ein geeignet eingerichtetes Facheramen
abzuſchließen. Von Veränderungen in dem Lehrercollegium werden er=
1ahnt die Berufung des Herrn Dr. Kittler von München als Profeſſor

149
für Electrotechnik und ben mit bem 1. September l. J. erfolgenend Aus=
tritt
des Herrn Profeſſor Waibler. Als Lehrer für Eneyclopädie der
Landwirthſchaft wurde Herr Landes=Oeconomierath Dr. Weidenhammer
gewonnen. An Stelle des 2. Aſſiſtenten am chemiſchen Inſtitute, Herrn
Reinhard, trat Herr Fr. Schutt aus Woldegk in Meklenburg.
An=
meldungen
zur Aufnahme haben bis zum 13. October zu geſchehen. Die
Vorleſungen und Uebungen im Winterſemeſter 1883 beginnen am 16. Octbr.
2 Im Laufe des Monats Juli wurden durch das chemiſche Unter=
ſuchungsamt
28 Milchproben geprüft. Von dieſen Proben wurden 11
als gewäſſert und 1 als abgerahmt befunden. 7 Proben wurden als
verdächtig bezeichnet. - Bezüglich 8 Proben konnte Polizeianzeige erhoben
werden. Einem Geſchäftsmann in der Holzſtraße wurden in der Nacht
von Montag auf Dienstag eine ſilberne Damenuhr, Frauenkleider und
Bettzeug ꝛc. entwendet.
Die Herbſtübungen der 22. Diviſion werden in der Zeit
vom 15. Auguſt bis einſchl. 18. September bei Alsfeld, Fulda, Lauter=
bach
und Hanau abgehalten.
In dem Garten des Kunſt= und Handelsgärtners Gehbauer,
zunächſt dem Lindenhof, ſtehen zwei Bananen, musg ensete, welche erſt
3 Jahre alt ſind und an Größe und Vollkommenheit alle hier ausge=
pflanzten
älteren Exemplaren überireffen. Laraus geht hervor, daß dieſe
herrliche tropiſche Pflanze, bei richtiger Kultur auch bei uns rieſige Dimen=
ſionen
annimmt.
5 Der Mainzer Gartenbauverein hat den hieſigen davon
in Kenntniß geſetzt, daß man von dem Project der Gründung eines
Verbands heſſiſcher Gartenbauvereine, das überhaupt nur
wenig Anklang gefunden, nunmehr definitiv Abſtand genommen.
Mit dem 1. Auguſt ſchied ein Mann aus ſeiner Stellung, der
ſich durch liberale und humane Behandlung ſeiner geſchäftlichen Obliegen=
heiten
die Bank ſowie den hieſigen Geſchäfts= und Handelsſtand zu Dank
verpflichtet hat. Wir glauben Herrn Hirſch, der von der Leitung der
hieſigen Reichsbank=Agentur zurücktritt, zu ehren, wenn wir den Wunſch
ausſprechen, der Nachfolger desſelben moge in gleich entgegenkommender
und angenehmer Weiſe ſein Amt führen.
(N. H. V.)
In der Nacht vom 31. Juli zum 1. Auguſt brannte die Velvet=
fabrik
in der Köpnickerſtraße in Berlin nieder, wobei drei Feuerwehr=
männer
getödtet und einer verwundet wurde.
Büdingen. Am Dienstag Nachmittag hat hier die Verlobung der
Prinzeſſin Hedwig zu Pſenburg=Büdingen mit dem Grafen zu
Stolberg Roßla=Ortenberg ſtattgefunden.
Mainz. 31. Juli. Auf dem Gerüſte des dritten Mainzer Pfeilers,
des letzten, der noch zu gründen; iſt, begann am Montag ein reges
Leben, indem mit dem Verſenken des Caiſſons begonnen wurde und man
an dieſer ſchwierigen Stelle beſonders darauf bedacht iſt, den Flußgrund
möglichſt bald zu erreichen. Bei gutem Wetter und dem jetzigen Waſſer=
ſtande
kann der Pfeiler, wenn keine Störung dazwiſchen kommt, dieſe
Woche noch auf dem Rheinboden ankommen, und iſt damit die größte
Gefahr überſtanden; nur ein Meter mehr Waſſer als der jetzige Rhein=
waſſerſtand
bringt aber eine Verzögerung von mehreren Tagen. Das
Durchdringen des Kieſes und der oberen weichen Lettenſchichten nimmt
dann noch, je nach der Tiefe, in welcher ſich der gute Baugrund befindet,
4-6 Wochen in Anſpruch, ſo daß vorausſichtlich Ende September dieſer
letzte Pfeiler die Höhe der übrigen erreicht haben wird. - Geſtern
Nachmittag zog ein großer Schwarm fliegender Ameiſen über die
Stadt und ließen ſich dieſelben an verſchiedenen Plätzen nieder. - In
den letzten Tagen haben mehrfach Hausſuchungen nach ſocialdemokrati=
ſchen
Schriften ſtattgefunden.
Mainz. Das polizeiliche Meldeweſen unſerer Stadt wird einer
gründlichen Reviſion unterzogen.
Frankfurt. Am Dienstag Vormittag fand hier ein großer
Menſchenauflauf ſtatt, dadurch hervorgeruſen, daß eine große Schaar
Schutzleute in eine Haus gingen, denen nach und nach andere folgten,
während von den früher hineingegangenen einige ſich eilig wieder ent=
fernten
. Alle Welt war neugierig und man fing ſchon an, greuliche
Mordgeſchichten zu erzählen, als ſich das Räthſel unter allgemeiner
Heiterkeit löſte. Einer der Schutzleute theilte nämlich der auf eine Neuig=
keit
lauernden Menge mit, daß den Schutzleuten heute - neue Stiefeln
auf Koſten der Verwaltung angemeſſen würden. - Das Bankett, welches
die Stadt Frankfurt dem Kaiſer Wilhelm am 27. September geben
wird, ſoll nun nicht im Römer, ſondern im großen Feſtſaale des Pal=
mengartens
ſtattfinden. Die Palmengartengeſellſchaft hat dem Comits
ihr reiches Pflanzenmaterial zur Decoration überlaſſen.
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Hamburger Poſtdampfer Weſtphalia, Capitän Ludwig, von der
Hamb.=Amerik. Packetf.=Act.=Geſellſch., am 18. Juli von Hamburg via
Havre abgegangen, kam am 30. Juli in New=York an und der Poſt=
dampfer
Suevia', Capitän Franzen, von derſ. Linie, am 18. Juli von
New York abgegangen, kam am 31. Juli in Plymonth an und hat nach
Landung der dorthin heſtimmten Paſſagiere, Poſt und Fracht die Reiſe
nach Hamburg unverzüglich fortgeſetzt.

Tages=Kalender.
Donnerstag 2. Auguſt: Concert und Reunion der Verein. Geſellſchaft.
Jeden Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag bei günſtiger
Witterung Concert im Saatbau. Anfang an Wochentagen 48 und an
den Sonntagen um 6 Uhr.

Vebactioa und Verlag. L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.