Darmstädter Tagblatt 1883


27. Juli 1883

[  ][ ]

148.
Jahnyang

1455.

MonnementPpreld
Fenlnſaghrlich 1 Mar 50 pf. ud
Bringerlohn Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Marl 50 Pf.
pw Quartal üc. Poſtaufſchlag.

Irag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Lpoͤgk=

fl=

Miſeralke
werden angenommnen: in K hrin ſth.
von der Expedition, Rheinſir. Pr.
in Beſſungen von Friedr. Böökr
Holzſtraße Nr. 36, ſewie auswä."
von allen Annoneen=Fepeditinne

Ho
104
12½

Amtliches Orpon
für die Behanntmathungen des Grash. Mreisatnith, des Gruhhz. Kalileiondis und Graunblicher Nehtär dmhli.

½

545.

Freirat vor 27. Juli.

48S5.

Betreſſend: Die Hegzeit des Dachſes.
Darmſtadt, am 23. Juli 1883.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Mit Rückſicht auf den Schaden, welchen der Dachs gegenwaͤrtig an den Felderzeugniſſen in verſchiedenen Gemarkungen des
Kreiſes nach von zuſtändiger Seite gemachten Mittheilung arrichtet, wird, mit Ermächtigung Großherzoglichen Miniſteriums des
Innern und der Juſtiz vom 17. l. Mts., die Heegzeit des genannten Wildes für das laufende Jahr aufgehoben.
Sie wollen die Jagdpächter Ihrer Gemarkungen hiernach bedeuten.
v. Marquard.
[7154
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauten wird die Wendelſtadtſtraße von der Landwehr= bis Promenadeſtraße für Fuhrverk
und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 24. Juli 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung: Seiw, Polizei=Aſſeſſor.
[155

Schönſten holländiſchen
Blumenkohl,
40- 60 Pfg. per Stück,
empfiehlt
17156
Helnr. Röhrioh,
gegenüber der kath. Kirche.

4r. vis
Heuboh.
richenen
Lozözöse)

Neue
11
oll= MällL.
Guperior,
empfehlen
hobstein ≈ Soholl
am Ludwigsplatz. (7157
Ruhsſtraße 9 gelbe und rothe
5
Frühkartoſſeln.
[7094

Banmeiſtern, Haus- und Bauherren.
Zur ſicheren, rationellen Tödtung des Hausſchwamms empfehle das alleinig
patentirte und prämirte kieſelſaure Imprägnir== und Jſolir=Material, bewährt in
100000 Verwendungen und empfohlen durch div. Verjügungen höchſter Militär= und
Regierungsbaubehörden:
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Dr. H. Lereners Antimerution. (Shwanm.)
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446

[ ][  ][ ]

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42.

[ ][  ][ ]

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m 146

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1


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die Expedition unter M. W.
[7134a

Nachſtehendes Reſcript bringen wir hiermil zur Kenntniß der Iutereſſenten.
Darmſtadt, den 23. Juli 1883.
Großherzogliche Handelskammer.
Berck.
Dr. Meiſel.
Abſchrift.
Das Großherzogliche Miniſterium des Junern und der Juſtiz
an die Großherzoglichen Handelskammern.
Wir benachrichtigen Sie zur eventuellen Miltheilung an die Exportintereſſenten,
daß, während bisher für Verpackung und für Transport nach dem betreffenden Export=
hafenplatz
entſtandenen Koſten bei der Verzollung im americaniſchen Beſtimmungsort
mit auf den Preis ver importirten Waare geſchlagen worden ſind, ſeit der Kongreß=
acte
, welche den neuen americaniſchen Zolltarif enthält, mit Wirkung vom 12. März
d. Js. ab, geſetzlich beſtimmt iſt, daß dieſe Beträge von der Verzollung in America
nicht betroffen werden, was eine Koſtenverminderung von Doll. 5 bis Doll. 25 pro
Sendung zu Gunſten des deuiſchen Exporteurs, ſowie des americaniſchen Importeurs
bildet. Die bisherige Forin der Factuten für die Waarenſendungen nach den ver=
einigten
Staaten von America wird beibehalten, die Trausport= und Berpackungs=
loſten
dagegen ſollen bei der Jollberechnung in Amerila abgezogen werden.
In Vertretung:
(gez.) Kuorr.
Köhler. (764
Lwculaunnzbverein Darmſtut.
IV. Gonnier-Auellur.
[716
Sonntan den 20. Juli, ab früh 7 Uhr 50 nach Mainz, Viebrich, Amö=
neburg
und Wiesbaden. (Mit Sonntagsbillet III. Klaſſe nach Mainz.) Nück=
kehr
11 Uyr 14 Ahe ds. Programme ſind vorher zu erhalten bei Gewerboereins=
diener
Herrn Henkel Neckarſtraße ; der auch Ammeldungen zur Theiluahne
und zum Mittageſſen in Wiesvaden (trockenes Couvert Mk. 1.50) eutgegen nimmt.
Freiwillige
Caruer-Feuerwehr.
Zur Beerdigung des Kameraden Schwenk wollen ſich
4.
die Mitglieder Freitag den 27. Juli, Abends 5½ Uhr am
Spritzenhauſe einfinden.
)

Die Oßmannſchafl.

EEUo. El. Jons uhboh,
für das 2.Mrikiover. Waxebladort (die geleſenſle beuſche Zeilung). Meulgehen
Nonenmahlult, öbemenehepn Waschu-Vluser, A haderzdlulgek-,
3½ æn rd, uPogerade nſäi (uoput, 80aulllac,
Indépendunce behmet, 2Whemer Alnemelne Aeleummt,
3Wes vun ödeep NPauzblwkde.
ſowie für olle ouberen Zoikungen, Pravinzialblälter, Fachzeit=
ſchriften
befördert ohne Koßienerhöhung am hilligſten und prompteſten die
Zeitungs=Aunoncen=Expedition von
4.
Bndoäk üosss, Grniralbu=rin Franiihark a. Hd.
Zeitungs=Verzeichniß (Inſertions=Tarif), ſowie Koſten=Anſchläge gratis
und franco.
Bei größeren Aufträgen höchſter Nabatt.
1 In Darmſtadt nimmt Herr Generalagent Bchröder Aufträge für obiges
Juſtitut entgegen.
(2-

ein braves Mädchen
Geſuchk zur Hausarbeit in den
Vormittagsſtunden Waldſtraße Nr. 17
eine Stiege hoch.
[7167

mit Hofraum in der
Ein Haus etad. zu lauſen oder
zu miethen geſucht. Schriftl. Offert. unter
A. B. 1000 an die Exped. d. Bl. (163

[ ][  ][ ]

1866

146

Durch die eingetretene Hochfluth der Reiſſe und ihrer Nebenflüſſe iſt
unſer Kreis, Stadt und Land, ſchwer heimgeſucht worden. Die eutſeſſelten Fluthen
der ausgetretenen Flüſſe ſtrömten mit elementarer Gewalt über grünende Wieſen,
Gärten und Felder und verwandelten in weuigen Stunden die blüzende Neiſſe=
Niederung in eine weite, öde Waſſerfläche. Ueherallhin Verderben tragend, führten
ſie das kaum gemähte Gras fort, verwüſteten die Saaten und vernichteten erbarmungs=
los
die Hofſuung auf eine geſegnete Ernte, zerſtörten Gebäude und beraubten zahl=
reiche
Familien des Obdachs.
Im Angeſicht ſolcher Noth laſſen die Unterzeichneten den Ruf nach Hilfe in
alle Gaue des Vaterlandes ergehen.
Es gilt, dem unverſchuldeten Elend zu ſteuern und der äußerſten Noth beizu=
ſiehen
. Wer ein Herz für die Bedrückten, wer Mitleid mit Kummer und Leid hat,
der erbarme ſich der bedrängten Armuth! Gebe Jeder bald ſein Scherflein, ſo wird
deß ſind wir überzengt - die Möglichkeit einer Hilſe geſchaffen werden, und
tauſend Aummerjähren werden ſich in Danlesthränen verwandeln.
Die Unterzeichneten ſtehen für eine g=wiſſenhafte Verwendung der eingegangenen
Gaben ein und werden dieſelben, dankend auch ſür den geringſten Bettag, ſ. 8.
veröffenllichen.
Neiſſe, den 25. Juni 1883.
Alluoch, Kieis=Deputirter, Beigwitz. Biſchof, Bürger meiſter, Neiſſe. v. Groll=
mik
, Landgerichts=Präſident, Neiſſe. Dr. Hahꝛ, Bürgermeiſter, Paiſchkau
Har tvis, Mitglied des Kreisausſchuſſes, Ludwigshurf. Pohl. Kreisdeputirier, Kalkau.
Freer. v. Geherr=Thoß, Landtath. Schinke Geineindevorſteher, Weizenberg.
Schumann, königlicher Superintentent, Neiſſe. Weber, Bürgermeiſter, Ziegenhals.
Wenzel, Milglied des Kreisausſöuſſes, Grunan. Ziermann, Oberſt und Con=
mandant
, Neiſſe.
Die Expedition des Darmſiädter Tagblattsu iſt zur Entgegennahme ven
Gahen gerne bereit.
(6305

1

7169) Eine reinlich=, kinderloſe Frau
ſucht Laufdierz. Neugaſſe 1.
7170) Ein Mädchen ſucht Lavſdienſt
od Waſchen u. Putzen Brandg. 10, 1 Tr. h.

1.

7171) Ein reines, kräftiges Lauf=
müädchen
wird geſucht Eliſabethenſtraße
Nr. 32, 2 St.

7108) Einen Lehrling ſucht Philipp
Kraus, Spenglermeiſter, Kiesſtraße 27.
Hine geübte Kleidermacherin wünſcht
Le=Beſchäftigung. Stiftſtr. 4½, Manſ. (7172
L.ge ſucht bei einem,
Etn Poekſtokit nechtsanwalt
oder ſonſt auf einem Büreau Beſchäftigung,
auch nimmt verſelbe ſchriftliche Arbeiten im
Hauſe entgegen. Offert. unter M. Nr. 1883
an die Exvedition d. Bl. erbeten. (173
ßine Werkſtätte oder Wogazin mit
Wohnunz zu miethen geſucht. Schriſtl.
Offert. unt. N. N. 1800 a. d. Exp. (7174
ſEin Mädchen kann billig Koſt u. Logis
5
S= erhalten bei Wittwe Merſtetter,
Erbacherſtraße 12.
(7061

Lodrs=Pi

ai

Verwandten, Freunden und Bekanuten hiermit die
ſcheierzliche Nachricht, daß uuſer innigſtgeliebter Sohn
und Neffe
Kaufmann Willachnz Sehwenhe
in ſeinem 23. Lebensjahre heute Vormittag 10 Uhr nach
langem ſchwerem Leiden ſanſt verſchieden iſt.
Im Namen der tiefbetrübten Mutter und Verwardten:
J. Wiſmann.
Die Beerdigung findet Freitag den 27. Jlli, Nach=
mittags
6 Uhr, vom Sterbehaus, cc ſraße Nr. 34
aus ſtatt.

Rtsci

Todes=A's.ie.
Statt beſonderer Anzeige Freu deu und Bekannten
die traurige Nachricht, daß heute M. " Uhr unſere
liebe Schweſter, Schwägerin und Couſi=
Früulein Blise Hllakera
nach ſchwerem Leiden ſanſt entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die traueruden Hinterbliebenen.
Würzburg, den 25. Juli 1883.
Darmſtadt,

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. Juli.
Deutſches Reich. Kaiſer Wilhelm ſetzt ſeine Cur in Gaſtein
in regelmäßigſter Weiſe fort und befindet ſich. wie ſein Leibarzt Dr.
Lauer äußerte, ſo wohl, wie ſeit vielen Jahren ncht mehr.
Auf kirchenpolitiſchem Gebicte iſt es nach dem ſcharfen Geplänkel
zwiſchen der Nordd. Alla. 3tg.= und den officiellen Organen des Vati=
cans
ziemlich ſtill geworden und läßt der längere Urlaub, welchen der
preußiſche Geſandte beim heiligen Stuhle, Herr v. Schlözer, in dieſen

Jagen angetreten hat, darauf ſchließen daß entſcheidende Schritte in der
Kircheupolitik für die kommerden Wochen nicht zu erwarten ſind, um
ſo weniver. ols ja erſt unlängſt die kaiſerl. Sanction der kirchenpolitiſchen
Novelle erſolgt iſt.
In Bezua auf die Reichseiſenbahnangelegenheit wiſſen verſchiedene
Mätter zu melden, daß der Gedanke einer Uebernaime der Eiſenbahnen
der Einzlſtaaten durch das Reich zwar im Schooße der Reichsregierung
wieder einmal erörtert worden ſei, doß man diehen Gedanken aber wieder
anfgengeben habe, da die gröheren Bundesſtaaten, wie Bayern, Sachſen,
Württemberg. der Verwirklichung desſlbm nach wie vor entſchiedenen
Widerſtand entgenenſetten. Für die Uebernahme der Eiſenbahnen der
Einzelſtanten durch das Reich ſind die Verhältuiſſe gegenwärtig allerdings
nicht ſhr geeignet und mit der geplanten Umwandlung des preußiſchen
Eiſenbahn Miniſteriums in ein Reichseiſenbahnminiſterium wird es daher
wohl noch aute Wee haben.
In Stuttaari hat am Mittwoch das Leichenbegängniß des württem=
bergiſchen
Kriegsminiſters v. Wundt, welcher am 22. d. M. zu Tarasp
verſchieden iſt ſtatthefunden. v. Wundt, welcher ſeit 1874 mit der Lei=
ſung
des Kriezsminiſteriums beauftragt war und 1879 deſinitio zum
Kriegsminiſter ernannt wurde, hat ſich um die gedeihliche Entwickelung
des württembergiſchen Heerestheiles große Vordicuſte eworben und e3
verſtanden, ſeine hohe Stellung mit großem Geſchick und ausgezeichnetem
Tact auszufüllen.
Die Ueberfüh ung des chineſiſchen Panzerſchiſfes Ting Buen' von
Swinemünde nach China wird in kürzeſter Zeit ſtattfinden und ſind
hierauf bezügliche Anweiſungen der chineſiſchen Geſandtſchaft in Berlin
bereits in Stettin eingetroffen.
Oeſterreich=Ungarn. Die Prozoßaffaire von Tisza=Eszlar, welche
weit üher die Grenzen des Kaiſerſtaates hinaus durch die ſie begleitenden
Umſtänd: Auſehn erregte, naht ihrem Ende. Das Zuugr verhör iſt
Anfang dieſer Woche geſchloſſen worden, woran ſich nach zweilähiger
Pauſe die Plaidoyers des Staatsanwalts und der Vertheidigung ſchließen,
nach deren Beendigung die ſofortige Verkündigung des Urtheils eiſolgt.
Wie nun dasſelbe auch ausfallen möge, ſo heven in jedem Falle die zum
Theil widerwärtigen Scenen, welche ſeit Wochen im Gerichtsſaale von
Nyireaybaza ſpielten, ein gar merkwürdi es Licht nicht nur auf die
ungariſche Juſtizpfleye, ſondern überhaupt auch auf die culturellen und
ſocialen Zuſtände des Ma. yirenlandes geworfen und in dieſer Beziehung
wird der Prozeß von Tisza=Cszlar noch oft von ſich reden machen.
Frankreich. Für die Deputirten iſt endlich auch die Ferienzeit
nach langer und angeſtrengter Arbeit herangekommen, da der Schluß der
Kammer noch in dieſer Woche, nach Beendigung der Berathung über die
Eiſenbahn=Conventionen, erfolgen wird. Die Lage des Cabinets Ferry
am Ende der Selſion iſt eine ziemlich günſtige.
In Bezug auf ſeine
innere Politik hat es alle Angriſſe auf dieſelbe, welche ſeine Genner bei
verſchiedenen Gelegenheiten unternahmen, erfolgreich zurückgewieſen und
da auch die Eiſenbahn=Conventionen, mit denen ſich die Deputirtenkammer
474

[ ][  ][ ]

155)
145

og veinkis boſchältiat, allom Anſchein nach die Zuſtimmung der Kammer
erhalton werden, ſo bot das Miniſterium Ferry alle Uplache, mit ben
Erſolgen ſeiner inneren Politik zufrieden zu ſein. Schwieriger iſt aller=
bines
ſeine Situation auf dem Gebiete der franzöſiſchen auswärtigen
Volitik, denn die Tonekine=Angelegenheit befindet ſich noch immer in der
Schiwebe und iſt ihr Aus=ang noch vollſtändig in Dunkel gehüllt, und
auch die Spannung mit England hat ſich nur wenig geändert. Was
inſſſen dieſen letzteren Gegenſtand anbelangt, ſo hat ſich der Leiter der
frayzöſiſchen auswärtigen Politik., Herr Challemel= Lacour, bis jetzt unläug=
ber
mit vielem Geſchick benommen und dabei eine mit Mäßigung gepaarte
hamerkenswerthe Feſtigkeit bewieſen, namentlich was die Verhandlungen
mit England wegen des Zwiſchenfalles auf Madagascar anbelangt, welche
Halſung ehenfalls mit zur Befeſtigung der Stellung des franzöſiſchen
Cabinets beitragen wird.
Der Kriegsminiſter, General Thibaudin, wird in den nächſten Tagen
Pavis verlaſſen, um eine längere Inſpection der Feſtungen und der Ver=
t
; igiaungslinien an der Oſtgrenze und den Alpen=Departements vor
zu egmen. Dem Vernehmen nach wäre die Dauer dieſer Inſpectionsreiſe
auf etwa ſechs Wochen bemeſſen.
J, der Kammerſitzung vom 25. Juli wieſen der Kriegsminiſter und
der Miniſter der öffentlichen Arbeiten nach, daß die Eiſenbahnconventionen
nothwerdig ſeien, um allen eventuellen Bedürfniſſen der nationalen Ver=
theidigung
zu genügen. Der Arbeitsminiſter ſazt, daß, wenn die Sache
geregelt, ein miniſterieller Befehl zwiſchen Mittaas und 6 Uhr Abends
hinreiche zur Bereitſtellung einer Anzahl Militärzüge, welche jeder
Cpentualität die Spißze bieten können. Zahlreiche Amendements wurden
zRückgezogen ober abgelehnt. Im Sitzungsanfang ſpielte ein Zwiſchenfall,
heroorgerufen durch einen Artikel des Deputirten Laiſant im Morgen=
blatte
, welcher die Kammer als ehrlos, als an die Eiſenbahngeſellſchaften
verkauft bezeichnete.
Die Regierung lecte der Budgeſcommiſſion einen Geſetzentwurf vor,
wolin ſie die Gewährung eines außerordentlichen Credits von 50 000
Franken für die Koſten einer ſanitären Miſſion nach Cgypten fordert.
Die Commiſſion nahm den Geſ=tzentwurf ohne Weiteres an und beauf=
tragte
den Berichterſtalter Felix Faure, ſeinen Bericht unverzüglich in
der Kaummer einzubringen.
Die am 12. Auauſt ſtattfindenden Wahlen werden ſich auf 1150
Generalräthe und 1475 Arrondiſſementsrüthe erſtrecken. Unter den aus=
ſcheibenden
Genez alräthen befinden ſich auch die Miniſter Martin=Feuillée
und Méline und die Unterſtaatsſecretäre Marque und Durand, die ſich
von Neuerz um ein Mandat bewerben.
Der Natiorals ſchreibt bezüglich der Surzcanalfrag=: England
varwirſt ans engherzizer Eiferſucht und kleinlicher Nancune gegen Frank=
rech
ein Aökommen, welches ihm im Iſthmus eine vorzügliche Situation
zuſicherie. Es wird gar bard gewahr werden, daß es damit einen großen
Fehler be angen hat.
Italien. Durch ein von der Kammer und dem Senat ange=
vommen's
Geſethz über die Ve beſſerung der Canpagna wird angeordnet,
deß zunächſt innerhalb eines Nayons von etwa 10 Kilometer von
Mlittelpunkt Rom's die Verbeſſerung des Bodens für alle ſigenthämer
verbinzlich iſt. E3 iſt dies nur ein beſcheidener Anfang der Löſung einer
Lufgabe, welche die italieniſchen Volkswirthe ſeit larger Zeit beſchäftigt.
Die Malaria, welche in der nächſten Umgeburg der ialiniſchen Haupt=
ſtadt
alljährlich ſo große Verheerungen anrichtet, wird noch auf lange
Jahre hinaus ihren Beſitzſiand zum großen Theil behaupten; es hängt
dies mit der Latifundienwirthſchaft, einem der ſchlimmſten Erbtheile der
alten Jömer, ſowie der früheren weltlichen Herrſchaft der Päpſte, zu=
ſommen
. Start den Boden für den Ackerbau nutzbar zu machen, be=
ſchrärkton
ſich die Latifundienbeſitzer darauf, eine wöglichſt ausgiebige
Eeiſneultur für ihre zahlreichen Viehheerden zu gewinnen. Die völlig
man=Ande Entwäſſerung von Glund und Boden bildet dann den haupt=
ſächlichſten
Anlaß für die Malaria, von der ſelbſt beſtimmte Quartiere
Nom's bis in den September hinein nicht verſchont bleiben. Die vom
Staat erſiandenen Grundſtücke ſollen zerlegt und an Bauern in Erbpacht
gigeben werden.
G99pten. Nach einer Mittheilung aus Kairo vom 24. Juli bezog
das 79. vritiſche Reziment ein Lager oberhalb der Citadelle von Kairo.
Sieben Compogmen des 35. Regiments gingen Abends nach Ismailia
ab. Die Artillerie und zwei andere Regimenter gehen am 25. nach
t warden bei Cofhmen ab. Lieutenant Leguesne iſt an der Cholera
geſtolben. In den legten 24 Stusben bis zum 24. früh 8 Uhr ſtarben
in Comanud 12, in Benha 2, in Soufia 3, in Damiette 11, in Tarka 4,
in Mitçamor 9 Perſonen an der Cholera.
Nach iner weiteren Mittheilung von Reute's Bureauu vom
25. Jyl: lehnte die eayptiſche Regiez ung das Anerbieten Englands, Aerzte
von Lombuy rach Ceypten zu ſenden, ab. Der Khebwe ſellte ſiin
Palai= i Jsmania dem General Slephenſon als Quarlier für das
Suſſ æ Regiment zur Verfügung.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 27 Jali=
Die Verhandlungen der evangeliſchen Landesſynode wer=
den
vorousſictiich am 4. September d. J. beginten.
- Die Cinſtellung Einjähria=Freiwilliger bei den Jägerbataillonen
(ohaeſ hen von der Garde), welche bis jezt nur am 1. Ociober erfolgte,
ſoll rach einer neuerlichen Verfügung des Kriegsminiſters fortan auch
am 1. üpril ſtautfinden können, damit den jungen Leuten, welche die

Forſilaufbahn einſchlagen, nicht ohne Roth ein halbes Jahr verloren
gehe. Die Bezeichnuag beſtimmter Jägerbataillone, welche verechtigt ſind,
am 1. April Einjäuria Freiwillige cinzuſtellen, iſt dem Inſpecteur der
Jäger und Schützen vorbehalten.
- Einjährig=Freiwilligen=Dienſt. Es iſt wiederholt der
Fall vorgekommen, daß junge Leut=, welche durch Schulzengviſſe Anſpruch
auf den Einjahrig=Freiwilligen=Dienſt machen können, ſich mit den drei=
jährig
Verpflichteten ver Muſterung und Auslooſung unterzogen habe;,
um die Wahl des einjährigen Dienſtes erſt von dem Ergebniß dieſer
Muſterung und namentlich der Auslooſung abhängig zu machen. Dies
hat in einzelnen Fällen zum Verluſt des Anrechts auf den einjährigen
Dienſt geführt. Es iſt daher in Erinnerung gebracht worden, daß das
Schulzeugniß an ſich noch nicht zum Einjährig=Freiwilligen=Dienſt be=
rechtigt
, ſondern daß das Z=ugniß erſt durch einen Berechtigungsſchein,
der innerhalb einer beſtimmten Friſt bei der Kreis=Erſatzcommiſſion be=
antraat
werden muß, die erforderliche Ergänzung erhält. Außerdem ſind
durch das Reichs=Militärgeſetz die zum Ciljähria=Freiwilligen=Dienſt Be=
rechtigten
von der allgemeinen Muſterung und Looſung ausorücklich aus=
geſchloſſen
.
- Bezüglich des Cheaufgebotes ſind in letzter Zeit vielfach
Weiterungen durch Unkenntniß der beſtehenden Vo=ſchriften eingetreien.
Es ſcheint noch richt hinreichend bekannt zu ſein, daß das bei dam
Standesamt beantragte und von dieſem erlaſſene Aufſebot ſeine Kraſt
erſt dann verliert, wenn ſeit deſſen Vollziehung ſeds Monate verſtrichen
ſind, ohne daß die Ehe geſchloſſen worden iſt. Berlodte können ſchon
ſechs Wochen vor ihrer Hochzeit beim Standesamte ven Erlaß des Eh=
aufgebots
beantragen und haben ſomit nicht die Unannehmlichkeit, von
dem Standesbeamten aus dem Grunde nicht getraut zu werden, weil die
Aufgebetsfriſt noch nicht abgelaufen ſei. Ohne Aufgebot darf der
Standesbeamte die Eheſchließung nur vomehmen, wenn eine lebens=
gefährliche
Krankheit, welche einen Aufſchub der Eheſchließung nicht ge=
ſtattet
, ärztlich beſcheinigt wird. In anderen dringenden Fällen ſtelt
das Recht zur Dispenſation vom Aufgebote nur der dazu befugten Be=
hörde
zu.
Nach dem Jahreskerichte für 1882 über die Wirkſamkeit der
Kaiſer Wilhelms=Stiftung für deutſche Invaliden war der
Vermönensſtand verſelben am 31. Dicember 1882 2419620.15 M. und
hatte ſich im Lauſe des Jahres um 208358.37 M. vermindert. Veraus=
çabt wurden für Unterſützuncen an Invaliden vom Felzwebel abwärts
1427 Perſonen) 8736770 M., an Wittwin und Angehörigen derſelben
(2457 P.) 168114 M., an Officiere und Beamte (26 P.) 3870 M., an
Wittwen und Angehörigen derſelden (214 P.) 23880 25 M., zuſamm;
283231.95 M.; für Vorſchüſſe zu Badeunterſtützungen 4758.31 M., für
Subventionen an Zwetzvereine 4931480 M., zu Cautionen 900 M. Die
Verwaltungskoſten betrugen 12.442.65 M. Der Zweizverein Jarm=
ſtadt
, Landesverein für das Großherzogthum Heſſen, vereinnahmte in
1882 den Betraa von 12465 M. und verausgabte hiervon für Unter=
ſtützungen
an 161 Invaliben vom Feldwebel atbwärts 6865 M., an 105
Hinterbliebene; derſelben 4550 M., an 4 Officiere, Aerzte und Beauite
reſp. Hinterbliebene derſelben 850 M., im Ga zen 12365 M. an
270 Perjonen.
- Wie wir höcen, ſind die Bemühungen, für die Vorklaſſen des
hieſigen Gymnaſiums zu Herbſt dieſes Jahres ein paſſendes Schul=
local
zu finzen, von Erfolg geweſen, indem nunm hr mit dem Beſitzer
des Hauſes Schulſtraße 9 ein diesbezüglicher Vertrag eingegangen worden
iſt. In dem genannten Hauſe. in welchem früher das Rernhardt'ſche
Inſtitut ſeinen Unterricht abhielt, ſtehen für den beregten Zweck ſchs
geräumige Säle zur Verfügung.
D. Z.
Die Ende voriger Woche in der Nähe des Bernhardsbrunnens
gefundene Leiche iſt dem Vernehmen nach als di jenige eines Gries=
heimer
Wilderers und ehemaligen Wirthes erkannt worden.
3 Einem Dienſtmädchen wurden im Laufe der letzten 14 Jage aus
ihrem verſchloſſenen Schließkorbe 15 M. baares Gelo und diverſe Klei=
dungsſtücke
, jedenfalls vermittelſt Nachſchlüſſels entwendet. Dem Thäter
iſt man auf der Spur.
Wenn Dr. Overzier in Köln mit ſeinen Wttervorausſazungen
Recht behält, hätten wir heute ſeit langer Zeit wieder einmal ſehr ſchönes
und warmes Wetter und damit vielleicht einen danernden Unſchlag in
der Witterung zu ezwarten.
Die auf der Hygiene=Ausſtellung in Berlin ausgeſtellte Sammlung
hochfeiner Rheinweine aus den Jahrgängen 1728 bis 1874 aus
den Kellern des Herrn Obergerichtsprocurator a. D. A. Wilhelmi zu
Hattenheim iſt neben einer ſorgfältigen Analyſe auch in Bezug auf ihren
Einfluß auf die Geſundheit von Geh. Rath u d Generalarzt Profeſſor
Dr. v. Langenbeck und Witkl. Geheimerath P.'ſſor Dr. Frerichs
eingenend geprüft worden. Das Utthil der gr. 7ten Herren geht
dahin, daß die Wilhelmi'ſchen Weire nuch ſorgfulrger Prüfung unter
die allerbeſten Producte der Weincultur zu ſtellen ſind und von keinem
anderen Weine der Welt an Wirkſamkeit für ſanitäre Zwecke übertroffen
werden!" An dieſer Anerkennung von competenteſter Seite nimmt der
ganze Rheingau Antheil.
Nach dem auf dem deutſchen Turntage in Eiſenach am
24. Juli vorgetragenen Rechenſchaftsberichte ehörten am 1. Juni 1883
zur deutſchen Turnerſchaft 2109 Vereinsorte mit 2451 Vereinen und
221417 Mitgliedern, von welchen ſich 119624 an den Uebungen activ
betheiligen. Weitere 48 Vereine machten keine Angaben zur Statiſtik
und 53 deutſche Vereine ſind ſeit dieſer Zeit gegründet und haben ſich
angeſchloſſen, ſo daß alſo zuſammen 2552 Turnvereine dem Verband=

[ ][  ]

1058
3.
der beulſchen Turnerſchaft angehören, das iſt ſeit 1874 eine Junahme
von 720 Vereinen. Weiter beſtehen in Deutſchland 247 freie Turn=
vereine
, im Ghanzen alſo 2790. Bis zum Schluſſe dieſes Jahres ſoll
noch ein neues Handbuch der Turnerei ferlig geſtellt werden. Am
20. Juli wählten die Vertreler der deutſchen Turnerſchaft Dresden
als geſiſſtadt für das 6. deuiſche Turnſoſt.
- In den Tagen der inlernationalen lanswirthſchaftlichen Ausſtellung
in Hamburg hat auf öſſentliche Cinlatung von zwanzig auf dem
(iebiete des landwirthſchufllichen Genoſſenſchaftsweſens practiſch thätigen
Männern, auz den verſchiedenſten deutſchen Lündern, eine, aus
allen Theilen des Reichs über Erwarten zahlreich beſchickte Verſamm=
lung
von Vertretern landwirthſchaftlicher Genoſſenſchaften zum Zwecke
der Verathung der Frage der Herſiellung einer engeren Verbindung vei
beſlehenden Landes= und Vezirks=Verbände, ſowie einzel ſtehenber landwirth=
ſchaftlicher
(enoſſenſchaften, ſtattgefunden. In nahezu dreiſtündtger leb=
hafter
Verl- udlung wurde - unter vem Vorſiße des Verbandspräſidenten
ber heſſiſc= lundwir thſchaftlichen Conſum=Vereine, Haas-Darmſtadt,
ber (eue, und ei geh ud erörtert und am Schluſſe derſelben unter der
Vezeichnung: Vercinigungdeutſcher landwirthſchaſtlicher
Genoſſeuſchaſtens der geplaute neue, das ganze Reich umfaſſende
Verband corſiltuſt. Einſache ahungen widen berathen und feſlge=
ſl
ut, inhaltlich welcher die Vereinigung bezweckt: u. die Vertrelung und
Wahrurg gemeinſamer Intereſſen; b. die Uusbeldung der Verfaſſung
uub die Hörderung aller gemeinſamien und b ſonderen Angelegenheiten der
zugehörigen Verbände und Genoſſenſchaften, durch gevenſeitige Unterſlüh=
ung
im Geſchifthörlriebe und durch Austauſch von Erfahrungen; c. die
Anobteilung der Genoſſ uſchaftsweſe 3 auf landwirthſchaftliche Gebiete.
- Zum Beilrilt ſind berichtigt; alle Berhände von, auf gem Grundſahe
der -elbſlhülſe beinhenten, landwirth chaftlichen Genoſſenſchiſten, ſowie
de rmrtige einz Uſichende landwirthſchafliche Genoſſenſchafteu, denen als
Auſgabe oſillt iſt: u. die gemeinſchaftliche Veſchaſſung von landwitth=
ſchafflichen
Vſiebsſloſſen; h. die gemenſame Verwerthung landwirll=
ſchuflicher
Crzensmiſſe; c. die Berarbeitung und Verwerthung der Er=
genquiſſe
ber Milchwirthſchaft.
die Selbſiſtandtlei der zugehörigen Verbände und Genoſſenſchaften
in iher i uren Emrichtung und Vermaltung wird durch die Theilnahme
an der Veremigun in r iner Weiſe einſeſchränkl. In der Auſſiſſung
der oeim enden Nollmvendigkeit wos ber Uuſſaben der Beieinigung
heriſchte nur eine Auſichl und ſellen mag eine grohe Orgariſation ge=
ſchaſſen
vorden ſein, bei deren Errichtung eine ſo feſte uno ſich von
ſelbſt ergeber de Eimmülhicken waltete. Die junge Schöpfung iſt nicht
uur für die weilere Cntwiclung des landwit thſchaftlichen Ge loſſenſchaſle=
weſens
in Deutſchland von großer Bedentung, ſondern bielet auch einen
nanen vollhülligen Veweis dafür, daß die deutſchen Landwirthe auf die
Selbſthülſe immer noch ein Hauplgewicht legen und inſoſern iſt das
Crgebuiſ der Behſamnlung für die landwirthſchafll chen Verhältuiſſe
lberhaupt von nicht zu mterſchähender Tragweiie. In vollkommmer
UunChänſigkeil daſich ud, wird der neue deulſche Verband zu den bereiſs
beſit henden großen wenoſſenſchaftlichen Organiſalionen, die er in gi=
wiſſem
Sinne zu ergär zen berufen iſt, ſelbſtverſtändlich freundliche Be=
gihungen
zu mterhalt n wiſſen und im Uebrigen unter Ausſchluß von
poriliſchen und derſleichn Fragen grundſählich ſich nur mit den ſeinen
Wikungskreis berührenden wirthſchaftlichen Angelegenheiten befaſſen.
Möne ſeme Wirkſamkeit eine geſegneſe ſein!
Der Vereinlgung ſind auſier zahlreichen einzelſtehenden landwirth.
ſchaftliehen benoſſenſchaften, insbeſondere Molkereigenoſſenſchaften, bereils
Oftiri gland, Hoiſtem, Fürſtenthum Lübeck, Fürſtenthum Lüneburg, Oden=
burç
, ccle swe, Melllenburg, Oſt= und Wiſtpienſien, Baden, Ghroßher=
zozlhum
hſſen ud die dlheimpfalz in ihren genoſſenſchaftlichen Landes
und Provishialver vänben (zuſammen 30-0 Vereme) beigeſieten,
werilelr zmlteiche Beifrittser Pärungen ſichen in ſicheer Anoſicht, ſo daſ=
der
an ſ.ſtem, gſundem Fundamente errichtete Neubau unter Dach und
Bach gevtarl eiſcheint. Ein Verwallungcausſchuß von fünf Mil=
gliedern
"urde ſahun sgemäß als leiter bes Ortan eingeſ ht und zu Mi=
ſliebeih
semwahll: Denhle Lüberl, Hude--Darmſtadt, Frecher von Horu=
ſlein
-Vier m, ent in Caden, Gsneralſeerelär von Mendel-Odenberg, G=
neralſecrelär
Cööck.l Iuſterburg. Auch dieſe görperſchaft conſtituiie
lich ſoforl und ernannte ſonas-Darmſtadt zum Vorſihenden des Vu=
walsen
öanoſchiſſes und damit zum Geſchälz führer der Vereinigung.
Der erke orhenllche ereinstay derſelben ſindel vorausſichllich in einer
Stadt Mitt= dentſchlande, im Mai nachſten Jahres ſtatt. Ir einſaher
beſcheidever Weize iſt das Weik beçonnen, moge es erſtarken und gedelhen
zum Nuhen der Landwiithſchaft, denn kein Mitiel iſt mehr zeeiqnet die
Zukunft nuſerer Landwirth in wirthſchaftlicher Hinſicht freundlicher zu
g ſtalten als die genoſſenſchaffliche Aſſociation nach dem Grundſahe: All=
fuͤr
Cinen und Emer für Allel
Uuſere in zuhlreichen Ghenoſſenſchaften geeinten Heſſiſchen Landwirthe
aber werden die durch Verlegung des Sißes der Beiwaltung der neuen
deuiſchen Vereinigung nach Larmſtadt ihten in ihren Beſtrebungen
verdienier Maſien gewordene Auerkennung wohl zu würdigen wiſſen,
ſic wird denſelben ein neuer Sporn ſein nicht nachzulaſſen auf dem Felde
angeſtrengſer genoſſenſchalllicher Aibeil, vielmehr uit vewährtem Gemiein.
linn den vorgeſteckten sielen immer eifriger zuſlreben zum eigenen und
zum allgemeinen Wohle!
D. J.
Anerbuch, 26. Juli. In der lehten Woche bis zum 20. Juli
ſind hier ſ2 Fremde angekommen. Dazu nach voriger Liſte 6öd, ergibt
ine Kolalhiquenz von 707 Fremden.

145
Nieder=Beerbach, 28. Jull. Bei der heute ſtaltgefundenen
Gemeinde=Beigeordnetenwahl erhielten: 1) Mühlenbeſiher
Neuroth 47. 2) Landwirth Frd. Noß 42, Ziegeleibeſitzer Brilſch 11 und
1) Wirth Scherer 37 Stimmen.
Mainz, 26. Juli. Das hieſige Feſtcomite, welchem u. A.
die Herren Oberbürgermeiſter Dr. Dumont, Provinzialdirector Küchler,
CCouverneur v. Woyna, Geh. Commereimrath Lauteren, Commereienrath
Michel und die Peigeordieten Nuͤcké und Reinach angehören, hat ſich
mit dem großen Comilé zur Errichlung des Nationaldenkmals und dern
Rüdesheimer Feſtausſchuſſe behufs übereinſtimmender Durchführung des
allgemeinen Feſiprogramms in Vrbindung geſeht.
Vingen, 2. Juli. Die Stadt Vingen wird im Vereine mit
Müdesheim und anderen am Rheine gelegenen Orten am Ahend3
27. September, am Vorabend der Enthüllung des Nationaldenkmals,
die Beleuchtung der Höhen am Rheine, Feuerwerk u. ſ. w. uniernehmien;
die Vertreter der Stadt werden am 28. C. M. den Kaiſer in Müdes=
heim
begrüßen und ihm ihre Huldigung darbringen.
- Schiſfsnachrichten, mitgetheilt von A. Nady Rheinſtraße I7.
Der Hamburder Poſldampfer Bohemia Capitin Peholdt, von der
Hamb.=Amierik. Packetf. Act. Geſellſch., am 8. Juli von Hamburg abge=
gangen
, kam am 28. Juli, und der Hamburger Poſtdampier Gellert,
Capilän Keühlewein, von verſelben Geſellſchaft, am 11. Juli von hamburg
abgezangen, kam am 23. Juli in New=York an.
Vermiſchtes.
Ueber das Wachsthum des Herzons beim Menſchen
hat der lUrzlich geſtorbene Profeſſor Dr. Benecke in Marburg langjährige
Veobachlungen angeſlellt, deren Ergebniſſe das Intereſſe der Leſer ſinden
werden. Danach ſindet das größle und ſchuellſte Wachsthum des Herzens
während des erſten und zweiten Jahres des Menſchenlebens ſtalt. Das
Volumen hat ſich am Ende des zweiten Jahres gegen das der Geburt gerade=
zu
verdoppelt. Vom zweiten Jahre ab bis zum ſiebenten Jahre verdappelt
es ſich nahezu noch einmal. Nunmehr nimmt die Umſangsentwiclung bis
zum fünfzehnten Lebensjahre ein langſameres Tempo an. Innerhalb dieſer
ſieben bis acht Jahre vergrößert ſich das Herz um nicht viel mehr als elwa
zwei Drittel ſeines bisherigen Volumens. In der geit der Mannbarkeit,
welche nun eintritt, fängt ſein Wachslhum wiederum an, einen ſehr ſchnellen
Verlauf zu nehmen, und zwar einen um ſo ſchnelleren, je raſcher die Mann=
barkeil
eintritt. Im zwanzigſten Lebensjahre iſt es ſeit dem fünſgehnten um
weitere zwei Dritlel gewachſen. Nach dem 20. Lebensjahre verlangſamt ſich
das Wachsthum des Herzens wieder, iſt aber doch noch bis zum fünſſigſten
Lebensjahre wahrzunehmen. Es wächſt innerhalb dieſer lehleren Zeit jedes
Jahr noch ungefähr um einen ſubikeentimeter derart, daßes ein Geſammtvolumen
von durchſchnitllich 20 bis 280 Cem. erreicht. Nach dem fünſzigſten Lebeus=
jahre
iſt es aus mit dem Wachsthum; das Gegentheil tritt ein; es beginnt
eine leichte Verringerung des Herzvolumens, eine Art Schwund, der eine
Folge des Allers iſt und Ubrigens alle Ubrigen Körperorgane mit umſaſl.
Intereſſant iſt ferner das Größenverhälliß zwiſchen weiblichen und männ=
lichen
Herzen. In der Kinderheit iſt das Volunen des Herzeus bei beiden
Geſchlechlern nahezu gleich. Aber ſowie die Mannbarleit eintritt, nimmt
das Herz des Illnglings eine viel bedeutendere Umfangsentwickelung an, als
das der Jungfran. Der Unterſchieo ſlellt ſich im Durchſchuitt auf elwa 2
bis 50 Cem. und beharrt bis zum Ende des Lebens.
Literariſches.
Der Welttheil Afrika in Einzeldarſtellungen.: Die im
Verlage von Tempsky (Prag und Freylag =(Leipzigh erſcheinende Univerſal=
bibliothel
für Gebildete,das Wiſſen der Gegenwart rechtferligt durch eine
raſche Folge gediegener Publilationen das Intereſſe, das ihr die Leſewell
Deulſchlands entgegenbringt. Nach dem Abſchluß des vortreſſlichen Jung'ſchen
Werkes uber Auſtralien kommt jetzt Afrikar an die Reihe. Der erſte Vand

niſſe von Afrika zu vermehren und durch Vergleichung ſeiner Erfahrungen
mit den Forſchungsergebniſſen Anderer uns eine ebenſo reichhaltige als Iritiſch
geſichlete Darſtellung des Gegenſtandes ſzu bieten. Das vorliegende Buch,
welches durchaus das Gepräge der Gediegenheit an ſich trägt, gewährt in
allen weſentlichen Nichlungen Cinblick in die natürlichen und eulturellen Ver=
hältniſſe
der Gebiete an der Oſlluſte Afrikas. Die Anſchaulichkeit der Ve=
ſchreibungen
wird durch zahlreiche Ihuſtrationen (18 Vollbilder und "ns in
den Tert gedrudie Ahbildungen) unterſtützt, von denen namenllich die ſigu=
ralen
als gelungene Reprodultionen unmittelbarer Aufnahmen mit Anerlen=
nung
hervorzuheben ſind.
E snooshäPkrrden.
Sanstag den 28. Juli: 1V. Stiſtungsfeſt des Darmſtidter Zitherclubs
(Carlshof.) Concert des Kaiſer Cornet Quartetts (Caaltau).
Sommer=Caſino des Katholikenvereins.
Sonntag 20. Juli: IV. Sommer=Auoͤſlug des Localgewerbvereins
Darmſtadt.
Samsta L. Aug.: Sommer= Caſino des Geſangvereins Liedertaſel (Saalbau)
Jeden Dienstag, Donnerstag, Camstag und Sonntag bei günſtiger
Witterun) Concert im Saalbau. Anfang an Wochentagen 48 und an
den Sonntagen um 6 Uhr.

ahſtetion vnd Pherlag. C. fl. Wittich'ſche Hafbuchdroſcrei.