148.
Phrgaug
Monnementprei
Berhlährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringetlohn. Kuzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
vegengenommen zu 1 Marl 50 Pf
vw Quartal inc. Poſtaufichlag.
rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Zuſerate
werden angenommen: in Varmſtaht
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 7.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſewie auswarih
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behürden.
Donnerstag den 26. Juli.
B. u4.
1833.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Darmſtadt, am 23. Juli 1883.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
au die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Eſchollbrücken, Griesheim, Hahn und Pfungſtadt.
Wir keauftragen Sie zur Kenntniß Ihrer Gemeindeangehörigen zu bringer, daß am 6. Auguſt, Vormittags von
7 Uhr an auf dem Artillerie=Schießplaßze bei Griesheim ein Gefechtsſchießen mit ſcharſer Munition von dem Großherzöglichen
2. Dragoner=Regiment Nr. 24 abgehalten werden wird.
[7121
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Friedrich Andreas Grum hat ſein Gewerbe als Dienſtmann niedergelegt, und wollen allenſallſige Anſprüche an die von
demſelben hinterlegte Caution innerhalb 3 Tagen bei uns erhoben werden.
Darmſtadt, den 23. Juli 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
7122
Edictalladung.
Nachdem wider den Gardefüſilier Bruno Ehmes der 11. Compagnie 1. Großherzoglich Heſiſchen Inſanterie=(Leibgarde=)
Regiments) Nr. 115, geboren am 28. Juni 1861 zu Hainſtadt, Kreis Offenbach, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden
iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Dienstag den 20. November d. Js., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung
ge=
ſchloſſen, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mk verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 19. Juli 1883.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 25.) Diviſion.
[124
B e k a n n t m a ch u n g.
Nachdem wegen mangelnder Betheiligung in den letzten Wochen leine Impftermine abgehalten worden ſind, findet der
nächſte Impftermin Dienstag den 31. Juli, Nachmittags 5 Uhr, in dem Schulhauſe in der Rundethurmſtraße ſtatt, was
wir unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 22. April d. Js. hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Hickler, Beigeordneter.
[7123
B e k a n n t m a ch u n g
für Haus= und Güter=Beſitzer dahier.
Die früher und ſeit vorjähriger Steuerregulirung in der Benuzungsweiſe der Grundſtücke vorgenommenen Veränderungen,
als z. B. Anlegung eines Ackers zu einer Wieſe ꝛc., ſind binnen 14 Tagen im Amtslocal Großherzoglichen Ortsgerichts dahier
anzuzeigen.
Ebenſo ſind die durch Neubauten und Bauveränderungen, ſowohl an Vorder= als an Hintergebäuden vorgenommenen Ab=
und Zugänge anzuzeigen.
Wenn dieſe Veränderungen an der Grundfläche der betreffenden Grundſtücke oder Hofräume ſtatthaben, jo haben die
Eigen=
thümer vorſchriftsmäßige Metzbriefe binnen 14 Tagen hierher vorzulegen und zwar bei Meidung der geſetzlichen Strafe von
6 Mark für jeden Unterlaſſungsfall.
444
[ ← ][ ][ → ] 1646
kä 144
Dies gilt auch für alle früheren Bau= und Kulturveraͤnderungen, welche zur Anzeige zu bringen, von den Intereſſenten
bis jetzt verſäumt worden iſt, und welche darum und wegen Nichteinbringung der Meßbriefe in den Steuer=Kataſtern und
Grund=
büchern bis jetzt noch nicht gewahrt werden konnten.
Die Säumigen werden nach Ablauf obigen Termins mit Rückſicht auf 8 4 der Verordnung vom 8. December 1852,
Nr. 59 des Regierungsblatts, dem Großherzoglichen Amtsgericht Darmſtadt l. angezeigt und haben ſich dann die geſetzliche
Strafe ſelbſt zuzuſchreiben.
Darmſtadt, den 23. Juli 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[7125
B e k a n n t m a ch u n g.
Vielfache an die Forſtverwaltung gelangten Geſuche um Abgabe von Baumſtützen veranlaſſen uns die Reflectanten
aufzu=
fordern, ihren Bedarf an ſolchen bis zum 31. d. Mts. auf unſerem Büreau ſchriftlich anzumelden. Wir werden dann Sorge
tragen, daß die erforderliche Anzahl gefällt und, ſelbſtverſtändlich unter Zugrundlegung des Tarifs, unter den Iutereſſenten zur
öffentlichen Verſteigerung gebracht wird.
Darmſtadt, den 20. Juli 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Niedlinger, Beigeordneter.
(7072
B e k a n n t m a ch u n g.
Bei der Ergänzungswahl zur kirchlichen Gemeindevertretung der evangeliſchen Gemeinde Beſſungen wurden gewählt:
Aßmuth, Georg Leonhard, Maurermeiſter. Belkter, Wilhelm, Mehlhändler. Bellaire, Ferdinand, Major i. P.
Verth, Georg, Schriftſetzer. Villel, Ludwig, Oberſt i. P. Dauch, Joh., Hofoſficiant. Erbes, Philipp L.,
Weiß=
bindermeiſter. Eigenbrod, Friedr., Weißbindermeiſter. Felſing, Hermann, Kaufmann. Ley, Gg. Ludw.,
Schloſſer=
meiſter. Lunli, Peter, Oberlehrer. Geyer, Georg Wilh. III, Landwirth. Geyer, Wilh. V., Landwirth. Giller,
Heinr., Fabrikant. Guntrum, Cornelius, Gaſtwirth. Janſtein, Friedr., Lehrer. Heinzerling, Wilh.,
Landgerichts=
rath. Henkel, Phil., Telegraphiſt. Hofmann, Gg., Bäckermeiſter. Jüger, Joh., Standartenträger i. P. Reller,
Heinr., Commerzienrath. Riefer, Gg., Zimmermeiſter. Lung, Phil. L., Landwirth. Langheinz, Karl, Miniſterial=
Sekretär. Lind, Gg. Phil., Landwirth. Maltern, Wilh., Kanzliſt. Maurer, Heinr. Ludw., Landwirth. Maurer,
Wilh., Landwirth. May, Heinr., Küfer. Meyer, Heinr., Reviſor. Müller, Wilh., Poſtrath. Noack, Aug.,
Pro=
feſſor. Noall, Heinr., Handelsgärtner. Nohl, Karl, Friedr., Kaufmann. Uohl, Jacob, Schloſſermeiſter. von
Rothenburg, Eduard, Oberſtlieutenant i. P. Schönfeld Wilh., Reallehrer. Dr. Schopp, Heinr., Gymnaſiallehrer.
Scriba, Heinr., Medicinalrath. Stein, Joh., Polier. Thomas, Friedr., Feldwebel i. P. Volz, Ludw.,
Eiſenbahn=
bedienſteter. Weinmann, Adam, Kaufmann. Weimar, Chriſtoph, Ortsgerichtsvorſteher. Werner, Ludw., Rentner.
Willmann, Jac. II., Landwirth. Wolf, Gg. Leonhard, Landwirth.
Die Wahlatten liegen vom 26. Juli an auf dem hieſigen Rathhauſe zur Anſicht drei Tage offen.
Beſſungen, den 24. Juli 1888.
[126
Die Wahlcommiſſion.
4i0
8½
(as Konlursverſahren über das Ver=
T. mögen des Kaufmanns J. A. Seipp
zu Darmſtadt wird wegen Maſſemangels
eingeſtellt.
Großherzogliches Amtsgericht
17127
Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Es ſollen an den Meiſtbietenden
ver=
kauft werden:
weißleinene Hoſen, „ 47 „ do.
Reitermäntel, „ 129 do. Fußmäntel, „ 150 Paar Reiter= und
do. kurze Stiefel, „
„ 7 Klgr.
130 „ neue Tuchabfälle,
alte „ 126 „ gewebte Unterboſen, „ 150 „ altes Drillich= und Leinenzeug, „ 37 „ Tuchlanten, 260
„ Tuchabfälle von Werkſtatt, 40 „ alte Halsbinden ꝛc., 33 „ altes Eiſen, 20 „ altes Meſſing, 3½ „ alte Treſſen,
der
geſte und
⁵⁄₈
62 Stück alte Kartuſchtorniſter,
„ 80 Klgr. Fahlleder=
40 „ Kalbleder= Abfall und
20 „
Sohlleder=
verſchiedenes altes Lederzeug.
Schriftliche Offerten, worin die Gebote
ſtückweiſe reſp. nach Klgr. genau und
deut=
lich angegeben, ſind frankirt an die
Regi=
mentsbetleidungs=Commiſſion bis zum
14. Auguſt d. J.
einzureichen. Die Gegenſtände können am
2. und 9. Auguſt in der Artilleriekaſerne
eingeſehen werden. Die Bedingungen liegen
im Bureau — Marienplatz 11
zur
Einſicht offen.
[728
Darmſtadt, den 24. Juli 1883.
Commando des Großh. Heſſiſchen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.
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Etage, 5 Zimmer, Küche ꝛc.
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H6
9
12
6i9
880
103
5 A=
Wi=
Die
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1649
a9
8.
und
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Zimmer, ſofort beziehbar, zu vermiethen.
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Meine Niederlassung
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Darmstadt, Juli 1883.
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6e in welchem derzeit ein Specerei= u.
„, Cigarrengeſchäft betrieben wird, iſt
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der guten Lage, auch zu jedem anderen
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Horgens 7½-8 Uhr,
NBachmittags 3-4 Uhr.
Heffenkk. Zusſtellung graphiſcher Arbeiten
von Studirenden der techniſchen Zochſchule.
Sonntag den 29. und Montag den 30. Juli d. J3. findet im
Haupt=
gebäude der techniſchen Hochſchule, Capellſtraße 5, eine Ausſtellung graphiſcher
Arbeiten von Studirenden der Anſtalt ſtatt. Zum Beſuch derſelben laden wir hiermit
ein und fügen die Bemerkung bei, daß der Mittelrheiniſche Architekten= und Ingenieur=
Verein in Verbindung hiermit eine Ausſtellung von Zeichnungen und von Entwürfen
ausgeführter Bauwerke veranſtaltet. Die Ausſtellungslocale ſind Vormittags 9-12
und Nachmittags 3-6 Uhr geöffnet.
[7143
Die Direction der Großherzogl. techniſchen Hochſchule.
Westourotiom WAUW,
vormals Hohr,
Auerbach a. d. Vergstrasse,
lempfiehlt den Beſuchern der Bergſtraße reine Weine, gutes Bier in Glas und
Flaſchen, Mittagstiſch zu allen Preiſen. Größere Diners für Geſellſchaften
ſauf Vorausbeſtellung. Kalte und warme Speiſen zu jeder Tageszeit. Großes
ſchattiges Gartenlocal und zwei Säle zur Abhaltung von Tanzkränzchen ꝛc.
Achtungsvoll
AGbert Baaov.
Geſchäfts=Eröſfuung.
Einem verehrlichen Publikum die ergebene Mittheilung, daß ich dahier,
Mühl=
ſtraße Nr. 20, ein Geſchäft als Schweine- und Halbsmetzger eröffnet
habe. Durch Verabreichung vorzüglicher Waure bei prompter und reeller
Be=
dienung werde ich bemüht ſein, mir das Vertrauen meiner geſchätzten Abnehmer zu
erwerben und zu erhalten.
Hochachtungsvoll
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Mühlſtraße Nr. 20.
[7144
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1 Kiſtchen enthaltend
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Franhfurt a. M.
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W.
TaAI
HOdes.
Eine ſelbſtſtändige tüchtige Modiſtin
und perfekte Verkäuferin ſucht Engagement
am hieſigen Platze. Zu erfr. i. d. Exped.
7145) Ein Mädchen, welches im
Weiß= und Maſchinennähen tüchtig iſt,
ſucht im Hauſe oder in einem Geſchäft
Be=
ſchäftigung. Näher. Pankratiusſtraße 26.
6965) Ein kautionsfähiger Mann
ſucht Stelle als Auslaufer, Diener oder
Portier. Näheres in der Exped. d. Bl.
Aal
M
7107) Suche ein erfahrenes älteres
Kindermädchen zu einem kleinen Kinde.
Zeugniſſe und Gehaltsanſprüche ſind
ein=
zuſenden.
G. von Löw,
Nieder Florſtadt. Friedberg (Heſſen).
7146) Liebigſtraße 9, 2 Treppen, ein
in Hausarbeit gewandtes, braves Mädchen
geſucht.
7147) Dienſtmädchen mit guten
Zeug=
niſſen erhalten gleich Stelle.
Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
1650
Rä 144
Zim Heizer[7030
geſucht. Aliceſtraße 5. 14)
große Vol=
bei
Gomens
am Marktplatz, im 6( MI.
1 Höringe
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Bohdo,
Schwab'ſchen Hauſe. Awei krältige Lohrjungen
gegen Lohn für meine Metalldreherei
(7081
geſucht.
P. Gract, Aliceſtraße 5. 7054) Einen tüchtigen Schreiner=
geſellen ſucht Fr. Jakoby, Schreiner=/
meiſter, Ludwigſtraße 31 in Beſſungen. Feinſten friſchen
Rheinſalo,
im Schnitt per Pfund 2 Mark.
5139
Gevs- AShrzOh,
(7151
Hoflieſeranten. Tüchtige Metalldreher
7148
geſucht.
P. Graef, Darmſtadt. nge BSd010D,
welche das Maſchinennähen erlernen wollen,
finden dauernde Beſchäftigung.
Emil Sander,
Hemdenfabrik.
[7149
Jgraelitiſcher Gottesdienſt
(Haupt=Synagoge.)
Gamstag den 28. Juli: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. — Sabbathausgang um 8 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſhaft.
Gamstag den 28. Juli: Vorabend 7 Uhr 10 Min. Morgens 7 Uhr 30 Miſ. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgang 8 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 29. Juli an: Morgens 6 Uhr.
Nachmittaas 6 Uhr 30 Min.
bado. Kbuviohliuh
für Spezereihandlung zu kaufen
geſucht.
[7152
J. Kuiö, Wald=Michelbach i. O.
Zyasislarii Nr. nt. Hayer,
Verlin, Leipzigerſtraß; 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterlelös=, Frauen=
und Haniranſheiten, ſelbſt in den
hart=
nädiaßen Fällen, fiets ſcöhnell mlt beſtem
Erfoige.
[65859
7153) Zur Juformation für alle
Die=
jenigen, welche noch im blinden Vertrauen auf
ſchwindleriſche Reklame ohne Ueberlegung, ob
das Verſprochene auch möglich iſt,
Hundert=
tauſende für die ſchädlichen Haarmittel ausgeben,
in der Meinung. neue Haare auf kahlen Stellen
zu erzeugen, wahrend ſie doch nur den
Charla=
tanismus unterſtützen, diene, daß es viel
ver=
nünftiger wäre, bei Zeiten von dem
unnatür=
lichen Dreſſiren der Haare abzulaſſen und dafür
ein wirklich gutes, conſervirendes Haarmittel ſtatt
der insgeſammt ſchädlichen Oele und Pommaden
zu gebrauchen, denn es kann nicht oft genug
wiederholt werden, daß Oele und Fettſtoffe die
Hautporen verſtopfen, wodurch in Folge
Hinzu=
tritt des Staubes eine falſche Schicht ſich bildet,
welche die ordentliche Hautausdünſtung hemmt,
die Haarwurzeln erſtickt und dadurch Kopfleiden
und kahle Stellen erzeugt; — es iſt deshalb zur
Conſervirung der Haare und Beſeitigung aller
dieſer Uebel nichts geeigneter, als das von den
bekannten Autoritäten beantachtete Haarwaſſer
von Carl Retter in München, welches Alles
enthält. um das Haar feucht, weich, glänzend
und die Kopfhaut immer thätig und rein zu
erhalten, ſowie vie läſtigen Schuppen und Flechten
innerhalb 8 Tagen gäozlich zu entfernen. Zu
beziehen um 40 Pf., 110 M. bei Herrn M. 1V.
Prussel, Rheinftraße 14 Darmſtadt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 26. Juli.
Deutſches Reich. Die Veruſung des Bundesrathes zu einer neuen
Seſſion toird ſchwerlich vor der zweiten Hälfte des October erſolgen.
Eine der nächſten Hauptaufgaben des Bundesrathes dürſte die
Zucker=
ſteuerfroge betreffen. Man bofft, das neue Geſeh ſchon dem nächſten
Reichstage vorlegen zu können.
Nach dem Vorgange Preußens ſind nunmehr auch für die Gebiete
der übrigen Bundesſiaaten die vereinbarten Vorſchriton über die
geſund=
heitspolizeiliche Controle der einen deutſch fen a. „ enden Seeſchiffe
erlaſſen worden.
Nach dem officiellen Wahlreſultat erhielt Hänel 9750 Graf Reventlow
3321 und Heinzel 6659 Stimmen; 7 Stimmen waren zerſplittert. Die
Stichwahl findet am 3. Auguſt ſtatt.
Gegenüber anderweitigen Angaben erfährt die „Nordd. Allgen. 3ta.
betreffs der Hirſch=Duncker'ichen Kaſſen, es hum ſe ſich nicht um die
Arbeiterkaſſen, ſondern um eine Reviſion der Invalidenkaſe, wobei einige
der zur Geſchäftsführung erforderlichen Bücher b ſchlagrahmt wurden.
Die Geſchäfte der Kaſſen ſeien in keiner Weiſe unterbrochen.
In der Nacht vom 24. Juli iſt die vormalige Militärkammer in
Dresden mit den darin befindlichen Vorräthen un cquipagen
nieder=
gebrannt. Bei den Rettungsarbeiten ſind zwei Männer und ſpäter durch
den Nachſturz eines Geſimſes eine Frau und ein Kind verletzt worden.
Einiges Aufſehen hatte die vor kurzer Zeit aufgetauchte Nachricht
hervorgerufen, daß der preußiſche Eiſenbahnminiſter Maybach, welcher
von ſeinem längeren Urlaub wieder nach Verlin zurückgekehrt iſt, der
Verwirklichung des Reichseiſenbahnprojectes näher treten werde, natürlich
unter Gutheißung des Fürſten Biswarck. Jetzt wird indeſſen verſichert,
daß zur Zeit an die Uebernahme der Eiſenbahnen der Einzelſtaaten durch
das Reich noch nicht zu denken ſei, da namentlich die größeren
Mittel=
ſtaaten der Realiſirung dieſes Gedankens den entſchiedenſten Widerſtand
entgegenſetzten. Es iſt dies auch ſehr erklärlich, da für dieſe Staaten die
Eiſenbahnen die ergiebigſten Einnahmequellen bilden, und ſo wird man
an leitender Stelle in Berlin den Reichseiſenbahngedanken einſtweilen
wohl auf ſich beruhen laſſen müſſen. Tagegen erörtert man im Schooße
der bayeriſchen Staatsregierung ernſthaft die Abſicht, die
Privatgeſell=
ſchaften gehörigen Eiſenbahnen in der Pfalz, zu ertverben und wird dieſe
Angelegenheit in der Herbſtſeſſion des bayeriſchen Landtages jedenfalls
mit zur Sprache gelangen.
Oeſterreich=Uugarn. Miniſter Graf Kalnoky triſſt am 25. Juli
in Gaſtein ein, um Vereinbarungen wegen der Zuſammenkunft des
Kaiſers Franz Joſeph mit dem deutſchen Kaiſer zu treffen.
Frankreich. Die Erklürungen, welche der franzöſiſche Miniſier des
Auswärtigen, Herr Challemel=Lacour, jüngſt im Senat bezüglich der
Tonkingfrage gegeben hat, athnen einen recht kriegeriſchen Geiſt. Falls
Challemel Lacour mit den wahren Abſichten der Regierung nicht hinter
dem Berge gehalten hat, ſo muß man glauben, daß Frankreich dem Kaiſer
Tu=Duc von Annam in optima forma den Krieg erklären wird, falls
Annam den franzöſiſchen Forderungen nicht nachgibt. Dagegen ſchlüpfte
der Miniſter über den Stand der Angelegenheit mit China leicht hinweg,
während doch gerade in den franzöſiſchechineſiſchen Beziehungen und
Ver=
handlungen der Schwerpunkt der ganzen Tonkingaffaire liegt. Die
Er=
klärungen Challemel=Lacou's laſſen daher an Klarheit viel zu wünſchen
übrig, und dieſer Meinung gibt man auch in den Pariſer politiſchen
Kreiſen Ausdruck.
Ueber den Zwiſchenfall mit Madagascar lagen bis zur Stunde noch
keine weiteren Mitthellungen vor.
Ter Handelsminiſter ordnete an, daß bis auf Weiteres alle aus
Italien, Malta und dem Küſtenlande des adriatiſchen Meeres,
Griechen=
land, Cypern, Spanien und Portugal kommenden Schiſfe ein
Geſund=
heilspatent vorzulegen haben. Alle inficirten, in den Häfen des Kanals
und des atlantiſchen Meeres ankommenden Schiffe ſollen nach den
Laza=
rethen in Pauillac Miedin geſchickt werden. — Die Kammer ſetzte am
24. die Berathung über die Convention mit der Lyonbahn fort.
Der Initiativausſchuß der Kammer hat über den Vorſchlag,
25 Millionen zur Neubepflanzung der zerſtörten Weinberge mit
ameri=
kaniſchen Reben zu bewilligen, ein Gutachten ausgearbeitet. Er conſtatirt
darin, daß 763799 Hectare von der Phyloxera völlig zerſtört, 642987
ſchwer beſchädigt, mehr als die Hälfte aller franzöſiſchen Weinberge von
der Neblaus heimgeſucht ſeien; der Schaden weit über 5 Milliarden, der
jährliche Einnahmeausfall der franzöſiſchen Landwirthſchaft über 700
Millionen betrage.
Nach einer Mittheilung der Italies aus China iſt Tricou, der
diplomatiſche Agent Frankreichs, in Shanghai ernſtlich erkrankt.
Rö 144
Der berühmte Hygieniſt Dr. Fauvel in Paris hielt vor der Akademie
der Wiſſenſchaften einen Vortrag über die Ausſichten in Betreff der
Ver=
breitung der Cholera. Als wahrſcheinliches Einfallsthor der Seuche
be=
zeichnet er Italien. In Coypten werde dieſelbe binnen vier, ſpäteſtens
J
ſechs Wochen erlöſchen. Lhun die Mittelmeerländer nur noch ſo lange
ihre hygieniſche Schuldigkeit, ſo bleibe Curopa diesmal von der Geißel
vorausſichtlich verſchont.
Einen längeren Artikel über die Beziehungen zwiſchen Frankreich und
England und die Aufgabe, welche dabei des neuen Botſchafters, Herrn
Waddington, in London harren, ſchließt das „Journal des Döbats” mit
folgenden Worten: „Zwiſchen England und uns beſteht nur ein
Miß=
verſtändniß, allerdings ein gewaltiges und täglich größer werdendes.
Deshalb ſind wir ſo glücklich darüber, Herrn Waddington nach London
abreiſen zu ſehen. Schon einmal iſt es ihm vollſtändig gelungen, die
Wolken zu zerſtreuen, welche ſich zu oft zwiſchen den beiden Mächten
er=
heben, und ſie zu überzeugen, daß ſie ſich verſtändigen, ihre Intereſſen
theilen und ſich einigen müſſen, um dieſe zu vertheidigen. Vielleicht
wird ihm dies auch ein zweites Mal glücken Wenn dies, wie wir
hoffen, geſchieht, ſo werden wir ohne Furcht die Colonialpolitik
fort=
ſetzen können und Curopa beweiſen, daß eine ſolche gegenwärtig unſeren
Ambitionen genügt. Frankreich will den Frieden, es will ihn aus
Neigung und aus Nothwendigkeit. Es liebt denſelben im Innern, weil
eine Demokratie naturgemäß den Krieg verabſcheut, und es hat denſelben
nach außen nöthig, weil eine Nation, die ihre Flagae auf den Meeren
wieder zum Anſehen bringen will, dieſe nicht zu gleicher Zeit auf dem
Continent durch kriegeriſche Abenteuer in Gefahr beingen kann.
England. Im Oberhauſe erwiderte Morley am 24. d. M. auf
eine betr. Anfrage, daß von den engliſchen Truppen in Aegypten bis
jetzt im Ganzen 4 Mann an der Cholera geſtorben ſeien.
Die Erklärung Gladſtone's in Betreff der Suezcanalfrage lautete:
Das Land hatte zunächſt zu prüfen, ob das Suezcaual=Arrangement
quid pro auo biete, ferner ſei die Frage zu erwägen betreffend die
Beziehungen Englands zu Leſſeps und der franzöſiſchen Nation, welche
ſeit lange mit England in Freundſchaft verbündet ſei, die zu ſchwächen
England hoffentlich niemals etwas unternehmen werde. Sir Rivers
Wilſon ſei nicht behufs neuer Unterhandlungen nach Paris gegangen,
ſondern um zu erfahren, ob England die Frage frei und unparteiiſch
er=
wägen könne. Wilſon ſchrieb, Leſſeps habe in freundlichſter Weiſe erklärt,
er verſtehe die Situation vollkommen und halte die engliſche Regierung
nicht für verpflichtet, das neue Arrangement dem Parlamente
auf=
zudrängen; er werde den Suez=Actionären unverzüglich Vorſchläge für
den Bau des zweiten Canals innerhalb des ihnen concedirten Gebietes
vorlegen, wenngleich ſpäter bei der ägyptiſchen Regierung die Gewährung
weiterer Gebietstheile nachzuſuchen ſein dürfte. Die beabſichtigte Reduction
der Gebühren pari passu mit der Gewinnſteigerung ſolle aufrechterhalten
werden, das Capital für den Bau des zweiten Canals ſolle durch
Aus=
gabe von Actien oder Obligationen beſchafft werden, bei deren Option
England als Actien=Inhaberin ſich zu betheiligen habe. Während zuerſi
das Arrangement ganz verdammt worden, wurden neuerdings aus
Kreiſen des Handelsſtandes Vorſtellungen gemacht, um Zeit zu gewinnen,
da vielleicht ein Beſſeres erreichbar wäre. Die Regierung beſchloß daher,
die Sanction des Parlaments für das Abkommen nicht nachzuſuchen,
weil demſelben nicht allgemein zugeſtimmt ſei und von Vielen Zeit
ver=
langt werde, aber namentlich, weil aus einer feindſeiligen Kammerdebatte
ein Nachtheil für die britiſchen Intereſſen entſtehen müſſe, indem dadurch
Fragen auftauchen könnten, welche nicht zur Aufrechterhaltung der
Freundſchaft mit allen Mächten beitragen würden. Gladſtone lobte da
Verhalten der Caval=Geſellſchaft und v. Leſſeps. Die Regierung werde
den Einfluß der zeitweiligen Ausnahmsſtellung Englands in Aepppten
nicht benutzen, um irgend ein Recht, welches die Canal=Geſellſchaft beſitzt,
anzugreifen oder abzuſchwächen; die Regierung könne auch nicht
unter=
nehmen, was unvereinbar mit der allſeitig anerkannten Thatſache ſei,
daß der Canal zum Beſten aller Nationen gebaut und damit
zuſammen=
hängende Fragen Sache des allgemeinen europäiſchen Intereſſes ſei.
Northeote kündiat einen Antrag an, die Königin in einer Adreſſe zu
erſuchen, daß bei allen Unterhandlungen und Schritten in Betreff des
Suezcanals die Anerkennung eines ausſchließlichen Monopols für die
Herſtellung einer Waſſerverbindung zwiſchen dem mittelländiſchen und
dem rothen Meere verweigert werde. Gladſtone theilte mit, er werde
ſpäteſtens am Donnerstag den Tag der Berathung des Antrages
be=
ſtimmen und bemerkt Northcote gegenüber, er habe niemals geſagt,
Leſſeps beſitze ein Monopol für die Waſſerverbindung zwiſchen den
ge=
nannten Meeren. Die Regierung habe in ihrer Correſpondenz bezüglich
des Iſthmus die Conceſſion niemals als gleichbedeutend mit der
Excluſivi=
tät angeſehen, ſie thue nichts, um das Land an eine beſondere Anſicht
über die Conceſſion zu binden. Worte, wie das gercluſive Recht”,
be=
zogen ſich auf das Recht, Andere an der Durchſtechung des Iſthmus zu
hindern, nicht auf die ſeparate Frage, ob die jetzige Suczcanal=Geſellſchaft
ohne eine neue Conceſſion einen neuen Caual bauen könne.
Sämmtliche Londoner Morgenblätter vom 24, ausgenommen
„Standard:, billigen den Rücktrirt der Regierung von dem Abkommen
mit Leſſeps. „Standard: bemängelt die Regierung und verlangt
Aus=
kunft, was die Regierung zur Förderung der engliſchen
Seehandels=
intereſſen thun werde; die Angelegenheit könne bei dem gegenwärtigen
Stande nicht verbleiben.
19
Italien. Das Reſultat der Erſatzwahlen zur Deputirtenkammer iſt
ein eclatanter Sieg des Cabinets Depretis, da in ſämmtlichen 21 Wahl=
1651
bezirken die Anhänger der Regierungspartei gewählt wurden. Die ſo
verſtärkte Majorität der Regierung, über welche dieſelbe nun in der
Deputirtenkammer verfügt, iſt mehr als hinreichend, um alle Pläne der
Gegner (Radicale, Clericale und demokratiſche Linke) mit Leichtigkeit
hinfällig zu machen.
Belgien. Thoeniſſen interpellirte am 24. in der Kammer über
die Verſetzung des General Brialmont in den Ruheſtand. Fiere Orban
bezeichnet das Verhalten des Generals als eine Verletzung der
militäri=
ſchen Disciplin und Pflicht. Es handle ſich hierbei nicht um die Frage
der Neutralität Belgiens, ſondern um die Disciplin. Die Regierung ſei
ſtets nachſichtig geweſen, müſſe aber in dieſem Falle ſtrafen. Brialmont
habe in ſeiner Rechtfertigung geſagt, er habe geglaubt, die Regierung
würde vorziehen, ihn in Rumänien nicht officiell, ſondern als einfachen
Touriſten zu ſehen. Er habe ſo der Regierung dieſe Ausflucht laſſen
wollen für den Fall diplomatiſcher Reclamation. Der Miniſter lehnt
mit Entrüſtung ab, ſich in eine ſolche Situation zu begeben. Niemandem
ſei unbekannt, daß die Anweſenheit Brialmont's in Rumänien eine
Bewegung im Auslande hervorgerufen, beſonders in Oeſterreich. Der
öſterreichiſche Geſandte habe Auskunft darüber verlangt, ob ſich der
General Brialmont mit Zuſtimmung der belgiſchen Regierung in
Ru=
mänien aufhalte.
Niederlaude. Nach amtlichen, der niederländiſchen Regierung
zugegangenen Nachrichten herrſcht die Cholera in Palembang auf Sumatra
epidemiſch.
Spanien. Der deutſch=ſpaniſche Handelsvertrag iſt nun auch durch
den Congreß genehmigt worden.
Cghpten. Nach Meldung von „Reuters Bureau' aus Kairo ſind
in den letzten 24 Stunden bis zum 24. früh 8 Uhr in Kairo 463
Per=
ſonen an der Cholera geſtorben, davon in Bulak 259, in Chibin el Kom
ſind 117, in Gizeb 95, in Ismailia 2 Perſonen geſtorben. Auch unter
einem Infanterie Regiment in Suez iſt die Cholera aufgetreten und ſind
bereits 2 Mann geſtorben. In dem engliſchen Reaimente, welches den
Dienſt auf der Citadellel in Kairo verſieht, ſind 2 Erkrankungsfälle
vor=
gekommen, wovon einer tödtlich verlief. Der Khedive gedenkt am
Don=
nerstag nach Alexandrien zurückzukehren.
Amerika. Nach in New York am 22. eingetroffenen Nachrichten
aus Lima hatte Caceres, der ſelbſt verwundet wurde, in der Schlacht bei
Huanchuco 800 Mann an Todten und ſehr viele Verwundete. Der
Ver=
luſt der Chilenen bezifferte ſich auf 50 Todte und 104 Verwundete. Die
Chilenen erbeuteten 11 Kanonen und 800 Gewehre.
Am 23. Juli haben ſchwere Wirbelſtürme Minneſota und Dakota
heimgeſucht. Ein Eiſenbahnzug wurde aus den Schienen gehoben und
umgeſtürzt, wobei 34 Perſonen ſchwer verletzt wurden. In Huvon,
Da=
kota ſollen 9 Perſonen durch den Wirbelſturm getödtel und 50 verletzt
worden ſein. Auch von anderwärts berichtet man von Verluſten an
Menſchenleben. Während am 24. Juli eine Anzahl Vergnügungsreiſender
in Baltimore auf dem Damm im Patapscofluſſe die Ankunft des Schiffes
erwartete, ſtürzte der Damm ein. Eine große Anzahl Perſonen ſtürzte
in das Waſſer, 70 ertranken.
Indien. Der Emir von Afghaniſtan, Abdur Rhaman, hat der
indiſchen Regierung die Annahme der Jahresunterſtützung notificirt und
ſeinen baldigen Beſuch in Kandahar und Herat zugeſagt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Jul,
— Die unter dem Protectorate des Kaiſers Wilhelm ſtehende, deutſche
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger' verſendet ſoeben ihren
Geſchäfts=
bericht für das Jahr 1882-83, der erfreuliche Fortſchritte des
ſegens=
reich wirkenden Unternehmeus melden kann. Die Zahl der Mitglieder
nahm in allen Theilen Deutſchlands zu und ſtieg auf faſt 41000. Im
Berichtsjahre wurden durch die Stationen der Geſellſchaft 97 Perſonen
vor dem Lode in den Wellen gerettet. Die Geſammtzahl der Perſonen,
welche der Thätigkeit der deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
ihr Leben danken, beläuft ſich bereits auf 1394.
— Die techniſche Hochſchule veranſtaltet in ihrem Hauptge
bäude am Schluſſe des Studierjahres 1882-83 eine öffentliche
Ausſtellung graphiſcher Arbeiten von Studirenden dieſer
Anſtait. Außerdem wird im Leſezimmer eine große Anzahl von
Photo=
graphien aus dem Gebiete des Bau= und Ingenieurweſens, ſowie der
Kunſtgeſchichte ausgeſtellt ſein. In Verbindung hiermit findet eine
Aus=
ſtellung von Zeichnungen und Entwürfen ausgeführter Bauwerke ſeitens
des Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=Vereins ſtatt. Wir
machen darauf aufmerkſamt, daß aus der von der Direction der
techni=
ſchen Hochſchule erlaſſenen öffentlichen Einladung zum Beſuche der
Aus=
ſtellung hervorgeht, daß die Ausſtellungslocale Sonntag den 29. und
Montag den 30. Juli d. J. Vormittags 9-12 und Nachmittags 3-6
Uhr geöffnet ſind.
Camstag den 28. und Sonntag den 29. Juli d. J. wird in
Darmſtadt die zehnte Hauptverſammlung des
Mittelrhei=
niſchen Architekten= und Ingenieurvereins abgehalten
wer=
den. Der Verein hat Zweigvereine in Darmſtadt und Wiesbaden, zählt
auch außerdem in Mainz und am garzen Mittelrhein zahreiche
Mitalie=
der. Die officiellen Verhandlungen, geleitet vom Vorſitzenden des
Ver=
eins, Herrn Oberbaurath Dr. Schäffer in Tarmſtadt, finden am erſten
Taçe in den Räumen der Großh. techniſchen Hochſchule ſtatt und beſtehen
aus einem Vortrage des Vorſitzenden über die im Vereinsbezirke in der
Ausführung begriffenen Bauten, geſchäftlichen Beſprechungen und der
1652
Berathung über die vom Verbande der beutſchen Architekten= und
In=
genieur=Vereine geſtellte Frage: „Soll eine Wiederherſtellung des
Heidel=
berger Schloſſes durch den Verband erſtrebt werden und welche Mittel
und Wege ſind zu dieſem Zwecke einzuſchlagen.” Vor Beginn dieſer
Ver=
handlungen werden ſeitens des Profeſſor Dr. Kittler Demonſtrationen
über electriſche Beleuchtung im electrotechniſchen Inſtitute der Hochſchule
vorgeführt. — Gelegentlich der Verſammlung findet in den Räumen der
lechniſchen Hochſchule die oben erwähnte Ausſtellung graphiſcher Arbeiten
der Studirenden ſowie von Plänen und Zeichnungen ſolcher Bauten
ſtatt, die zur Zeit im Bereiche des Vereins ausgeführt werden. Durch
die erſte Ausſtellung ſoll der Studiengang der einzelnen Schulen - der
Bau=Ingenicur= und Maſchinenbauſchulen - ſowohl dem Fachmann,
wie dem Laien klar vor Augen geführt werden. Die Ausſtellung der
Bauwerkspläne wird nach zuverläſſigen Informationen eine große Anzahl
intereſſanter Bauwerke enthalten, unter Anderem die Pläne für die
Re=
ſtauration der Katharinenkirche in Oppenheim, die Pläne für den
Neu=
bau der ſeſten Brücke zwiſchen Mainz und Caſtel, für den Bau der
Mainzer Stadthalle, der Mainzer Hafen= und die Mainzer Quai=Anlagen;
ſerner wird ausgeſtellt ſein: der neue Central=Bahnhof in Frankfurt,
derjenige in Mainz nebſt den Umführungs=Arbeiten der Heſſ.
Ludwigs=
bahn daſelbſt, das Nathhaus in Wiesbaden, die Canaliſation des Main's
zwiſchen Frankfurt und Mainz, verſchiedene Pläne der Main=Neckar=Bahn
im Darmſtadt, Proſect zu einem Theater in Wiesbaden, und Anderes
mehr. Für den zweiten Tag iſt ein Ausflug nach Aſchaffenburg
ge=
plant, welcher Ort neben ſeinen intereſſanten Bauwerken noch den
Vor=
theil bietet, daß er von den Hauptpunkten Frankfurt, Mainz, Wiesbaden,
Darmſtadt nahezu gleich leicht zu erreichen iſt.
Eingeſandt.) Ueber das Weſen und den Zweck der Inneren
Miſſion ſind vielfach unklare und irrige Anſichten verbreitet und beſteht
10ch hier und da eine gewiſſe Abneigung gegen dieſelbe, die jedoch
theil=
weiſe auf der nicht ganz glücklich gewähltens Benennung beruht und
mehr und mehr ſchwinden wird, wenn die Kenntniß von der praktiſchen
Thätigkeit der Miſſion in immer weitere Kreiſe dringt. Hierzu haben
bereiis die in der Stadtkirche gehaltene Predigt des Herrn Prälat Gerock,
ſowie die Verhandlungen der Südweſtdeutſchen Conferenz für innere
Miſſion am 29. und 30. Mai d. J. beigetragen. Einen weiteren
Bei=
trag hierzu bringt die Gartenlaube in ihrer neueſten Nummer (29) d. J.
in einem Auſſaß „der arme Reiſende. Beiträge zur Geſchichte des
Vaga=
bundenthums und der Mittel zu ſeiner Abwehr v. Hr. Helbig=, in
welchem wöttlich folgendes geſagt wird: „Einen ganz beſonderen
An=
theil an der Fürſorge für Beſſerung der Verhältniſſe des wandernden
Arbeitsperſonals darf die Innere Miſſion in Anſpruch nehmen.
Sie zählt dieſelben zu ihren Hauptaufgaben. Sie hat vor Allem die
Herbergen zur Heimath' ins Leben gerufen, und dadurch den
verderb=
lichen Einflüſſen der Pennenwirthſchaft mit Erſolg entgegengearbeitet.
In dieſen „Herbergen zur Heimath=*) — ſchon der Name iſt gut gewählt
ſollte den urmen Reiſenden in eigens geſchaffenen Gaſthäuſern ein
menſchen=
würdiges Unterkommen geboten werden; ſtatt der dumpfen Löcher gute
Zimmer, ſtatt Diele und Strohlager reinliche Betten. Speiſe und Geträuke
wer=
den controlirt und iſt vor allem der Branntwein ganz von der Liſte
der Getränke geſtrichen; das Kartenſpiel wurde verpönt und durch eine
ſtrenge Hausordnung alle Ungebühr unterdrückt. Die Centralleitung
der erſten ſogenannten chriſllichen „Herbergen zur Heimath' ging vom
„Nauhen Hauſe' in Ham bei Hamburg aus. Dahin muß jede einen
beſtimmten jährlichen Beitrag abliefern. Die Direction des „Rauhen
Hauſes” ernennt die Hausväter. Jeden Monat wird über die Vorkomm.
miſſe in Haus und Familie Vericht erſtattet. Dem entſprechend hat das
religiöſe Element einen ſtarken Antheil an der Hausordnung. Morgers
und Abends werden regelmäßige Andachten abgehalten, von denen keiner
der jeweiligen Inſaſſen ſich ausſchließen darf. Anfanas nahm man
ſo=
wohl im Publikum, wie in den Kreiſen der armen Reiſenden die
Ein=
richtung nicht ohne Mißtrauen auf, und es waren e=fahrungsgemäß nicht
die Beſten und am wenigſten die wahrhaft kirchlich Geſinnten, welche
dort Einkehr nahmen. Tie Einrichtung erwies ſich aber in ihren
Grund=
gedanken als ſo ſegensreich, daß dieſelbe auch außerhalb des Bannes
ſtrenger Orthodoxie Verbreilung fand, und dürfte jetzt kaum mehr eine
größere proteſtautiſche Stadt zu finden ſein, in welcher nicht eine ſolche
Herberge zur Heimath= oder eine dem ähnliches Inſtitut errichtet wurde.”
Ueber ein anderes Werk der Inneren Miſſion, die Arbeitercolonie
des Herrn Paſtor von Vodelſchwingh zu Wilhelmsdorf ſpricht ſich
der=
ſelbe Auſſatz ebenfalls lobend aus. Iſt auch einzelnes in dem Briefe
über die „Herbergen zur Heimath' unrichtig wiedergegeben, ſo z. B. ihr
Verhältniß zum „Rauhen Hauſe= ſo leuchtet doch aus dem Ganzen die
große Anerkennung hervor, welche der Verfaſſer der „Inneren
Miſſion=
auf dem Gebiete zollte, wo er Gelegenheit gehabt, ſie zu beobachten.-
Ein weiteres Feld der Thätigkeit findet die innere Miſſion auf dem
Ge=
biete der Krankenpflege, der Rettung von ungerathenen Kindern, der
Fürſorge für Epileptiſche ꝛc. und hat auch hierm bereits ſchöne Erſolge
erzielt. — Mögen dieſe Zeilen dazu beitragen, die Vorurtheile gegen die
„Innere Miſſionz zu zerſtreuen und derſelben, der auch unſer greiſer
Kaiſer und Fürſt Bismark angehören, weitere zielbewußte Freunde zu
verſchaffen.
O Im Odenwald hat die Ernte noch nicht begonnen. Die Frucht
ſteht dort noch auf dem Halm.
5) Eine ſolche iſt auch hier in Darmſtadt Große Ochſengaſſe
k 144
4 Ein hieſiger Jagdfreund ſchoß vorgeſtern Abend bei Pfungſtad
einen Rehbock, welchem der linke Hinterlauf, der wie nunmehr
erſicht=
lich früher abgeſchoſſen war, fehlte. Trotzdem lief das Thier auf ſeinen
drei Beinen ſo behende, wie jedes vollſtändig normale.
Amtliche Verkaufsſtellen für Poſtwerthzeichen
befinden ſich in Darmſtadt bei C. Behle, Ernſt=Ludwigsplatz 4. J.
Hart=
mann, Heidelbergerſtr. 24, G. L. Kriegk, Rheinſtr. 17. F. Lautermann,
Gr. Kaplaneigaſſe 26, A. Merz. Gardiſtenſtr. 16. J. H. Möſer,
Ruths=
ſtraße 16, G. P. Poth, Caſinoſtr. 12, M. Noll, Dieburgerſtr. 2. J.
Schuch=
mann, Beckſtr. 2 und Frau Margaretha Leißler, Beſſ. Kirchſtr. 37.-
In Arheilgen bei Theodor Brücher und Georg Benz. - In Bckenbach
bei S. Bendheim und K. Rebnig. - In Biebesheim bei Rothermel,
Seibert und Knöbel. - In Egelsbach bei Nathan Kahn und J. Schrott V.
In Heubach (Odenw.) bei J. Zieres III.
In Leeheim bei Adam
Weiß. - In Meſſel bei H. Heberer. - In Niederamſtadt bei Frau
Stenger. - In Roßdorf bei Conrad Poth VII. - In Seeheim a. d.
Bergſtr. bei A. Hufnagel. - In Traiſa bei K. Mahr. Die Verkäufer
geben die Poſtwerthzeichen zu demſelben Betrag wie die Poſtanſtalten an
das Publikum ab.
(Wiederholt.)
L. Beſſungen, 24. Juli. Bei der heute in unſerer Gemeinde
ſtattgefundenen Gemeinderathswahl haben von 842 Stimmberechtigten,
203 Wähler Gebrauch von ihrem Wahlrecht gemacht. Aus der
Wahl=
urne gingen hervor: Henkel, Caſpar, Reviſor, mit 134SSt, G. F. W.
Geyer, Schreinermeiſter, mit 143 St.; Dr. Schopp, Gymnaſiallehrer,
mit 130 St.; Phil. Meß L., Zimmermeiſter, mit 143 St.; Hch. Jacoby VIII.,
Schloſſermeiſter, mit 83 St.; Ph. Erbes L., Weißbindermeiſter, mit
148 St., Ph. Wolf IIL., Kaufm., mit 142 St.; Ad. Weinmann mit 77 St.
Wie nunmehr ermittelt, iſt das unlängſt in Pfungſtadt
auf=
gegriffene taubſtumme Mädchen aus Reichelsheim gebürtig.
Mainz. 24. Juli. Für die Feſtlichkeiten, welche gelegentlich der
Enthüllung des Nationaldenkmals ſtattfinden, hat ein hieſiger
Geſangverein ein Boot der niederländiſchen Lampfſchifffahrtsgeſellſchaft,
einer der hieſigen Kriegervereine einen Dampfer der hieſigen
Schlepp=
ſchifffahrtsgeſellſchaft gemiethet. Die Betheiligung wird eine ſehr rege
werden. — Die Aepfelausſichten ſind in dieſem Jahre günſtige, man
rechnet auf eine gute Mittelernte, ja in manchen Gegenden müſſen die
Aeſte ſchon Stützen erhalten. Die erſten Lieferungsgeſchäfte für dieſen
Herbſt ſind bereits abgeſchloſſen, und zwar wurde der Preis für
gewöhn=
liches Obſt auf 6 M. 75 Pf., für prima Waare auf 8-11 M. per
Malter ſtipulirt.
Frankfurt, 24. Juli. Das hieſige Metzgerhandwerk (
Genoſſen=
ſchaft) hielt geſtern Mittag 5 Uhr in der Meiſterſtube vor offener Lade
nach alter Sitte und Brauch ein Conventikel ab, um dabei die
Fleiſch=
preiſe zu berathen. Einſtimmig wurde ein Aufſchlag für das Ochſenfleiſch
pro Pfund um 5 Pf. beſchloſſen, ſo daß dasſelbe nunmehr 75 Pf. koſtet
Literariſches.
- „Leben und Sitten der Römer in der Kaiſerzeit”
Seit=
dem durch eine Fulle literariſcher Forſchungen und Ausgrabungen die alten,
leifen, dürftigen Vorſtellungen von dem Leben der antiken Culturvölker
zurückgedrängt wurden, um die Offenbarung eines friſch fluthenden und reich
bewegten ſocialen Lebens an deren Stelle zu ſeten, ſeitdem namentlich die
hochentwickelte, mannigfaltig gegliederte geſellſchaftliche Lebensordnung der
Römer, deren Traditionen in manches Gebiet unſeres modernen
Cultur=
lebens ſo mächtig eingreifen, in ein neues Licht getreten iſt, fehlt es uns an
einem gemeinverſtändlichen Handbuch, welches die durch die
verſchieden=
artigſten Details angeregte Wißbegierde in dieſer Richtung durch eine
an=
ziehende populäre und dabei doch wiſſenſchaftlich unantaſtbare Darſtellung
befriedigt. Dieſe Lucke erſcheint nunmehr durch eine hochintereſſante, neue
Publikation ausgefüllt, welche ſich als ein werthvoller Beſtandtheil in die
gediegene deutſche Univerſalbibliothek „das Wiſſen der Gegenwart” (
heraus=
gegeben von Tempsky in Prag eingefugt. Prof. Dr. Julius Jung in Prag hat
ſich die Aufgabe geſetzt in zwei Bänden der deutſchen Univerſal=Bibliothek
uns „Leben und Sitten der Römer in der Kaiſerzeit” zu veranſchaulichen.
Der erſte Band, der ſoeben als der XV. des „Wiſſens der Gegenwart'
er=
ſchienen iſt, ruſt einen hochbefriedigenden Eindruck hervor. Die
Ueberſicht=
lichkeit der Darſtellung, macht es dem Leſer leicht ſich zu orientiren und
führt uns gleichſam auf ſchön gebahnten Wegen in die Geſammtheit eines
ſeſſelnd intereſſanten Culturlebens ein, zu deſſen einzelnen Beſtandtheilen
Wiſſenſchaft und Forſchung mühſam vorgedrungen ſind. Wir lernen in
dieſem erſten Bande des Jung'ſchen Werkes die „ſocialen Verhältniſſe= und
das „Familienleben: der Römer, Rom in ſeiner Bedeutung als,
Reichshaupt=
ſtadt= und deſſen „Theater und Spielen kennen. Selten vereinigt ein Buch
in ſo hohem Grade wiſſenſchaftlichen Werth mit den Reizen einer
ange=
nehmen Lektüre, wie dieſe Jung'ſche Darſtellung des alten Rom. Die
zahl=
reichen Illuſtrationen (9 Vollbilder und 70 in den Text gedruckte
Abbil=
dungen), durchweg gelungene Reproductionen werthvoller Originale, bilden
eine paſſende Ergänzung zu dem reichen anziehenden Texte.
Tages=Lalender.
Samstag den 28. Juli: IV. Stiftungsfeſt des Darmſtädter Zitherclubs
Carlshof.) — Concert des Kaiſer=Cornet=Quartetts (Saalbau).-
Sommer=Caſino des Katholikenvereins.
Samstag 4. Aug.: Sommer=Caſino des Geſangvereins Liedertafel (Saalbau).
Wihactinn und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofluchdruckerel.