14H.
Jahrgang.
RAEUUELLTTSIUUb
146.
Jahrgallg.
Monnementzpreis
burteſährtlich 1 Mark 5o Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärt werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen
em=
oeyengenommen zu 1 Maxl 50 Pf.
do Quartal uncl. Poſtaufſchlag
Grag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
verdenangenommen in Darnſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 29.
mn Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
flr die Behanntmachungen des Großh. Freigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
R 124
Donnerstag den 28. Juni.
1883.
Zu publieiren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 9.
eſetz, betreffend die Kraukenverſicherung der Arbeiter.
(6256
Edictalladung.
Wider den Relruten Heinrich Geiſt vom Lothringer Reſerve=Landwehr=Batallon (Metzh Nr. 97 iſt heute wegen
Fahnen=
flucht in contumaciam der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden.
Derſelbe wird hiermit aufgefordert ſich ſpäteſtens in dem auf
Montag den 15. October 1883. Vormittags 11 Uhr,
angeſetzten Termine im Gerichtslocale des unterzeichneten Gerichtes (Militär=Arreſthaus, Zimmer Nr. 16) zu Metz einzufinden,
widrigenfalls die Unterſuchung geſchloſſen, der Abweſende für fahnenflüchtig erklärt und zu einer Geldſtrafe von 150 - 3000 Mt.
verurtheilt werden würde.
Metz, den 20. Juni 1883.
Königliches Gericht der 30. Diviſion. (6257
Bekanntmachung.
Die Anfuhr der für das Etatsjahr
1883-84 erforderlichen Steinkohlen vom
Bahnhof in die verſchiedenen ſtädtiſchen
Anſtalten ſoll ſubmiſſionsweiſe vergeben
werden. Die Bedingungen lönnen auf
un=
ſerem Büreau eingeſehen werden.
Ange=
bote wolle man, verſchloſſen und gehörig
überſchrieben, bis längſtens
Freitag den 29. d. Mts.,
Vormit=
tags 11 Uhr,
in den auf dem Rathhaus befindlichen
Sub=
miſſionskaſten einlegen.
Darmſtadt, den 21. Juni 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[6182
Ohly.
Bekanntmachung.
Die in verſchiedenen hieſigen
Schulge=
bäuden nothwendigen Weißbinder= und
Schreinerarbeiten ſollen im Wege der
Sub=
miſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 3. Juli l. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 26. Juni 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(6258
Ohly.
Verſteigerung
von Holz und Gras auf den cameralfiscaliſchen Wieſen, ſowie von
Holz und Gras aus den Waldungen des Großherzogl. Hauſes der
Oberförſterei Beſſungen.
Es ſollen verſteigert werden:
. Freitag den 29. d. Mts. im Holzhofe dahier, des Vormittags um 9 Uhr,
nachſtehende Holzſortimente:
Stämme.
Scheiter.
Knüppel.
Reiſer.
Stück.
Cubikmeter.
Raummeter.
100 Wellen.
Kiefern
32
520
Kaſtanien
625
6
4
1,10
ferner an unverbürgt gebliebenem Holze 3 Kiefern=Stämme aus dem Diſtrict
Baſſintheil mit 262 Cubm. Inhalt; ſodann das Gras im Diſtrict Pelz und von
der Pappel=Remiſe.
2. An demſelben Tage, des Nachmittags um 2 Uhr, auf der Bleichwieſe
am großen Woog:
Das Heu= und Grummetgras von 409½ Quadrat=Met. Wieſe die Bleichwieſe;
ferner das Gras von den Wegen und Schneiſen der Diſtricte Rohlberg,
Haaſenruh, Wenzenwieſenſchlag, Alte Weide ꝛc.; ſodann ein
Pappel=
ſtamm von 45 Etm. Stärke und 15 Met. Länge mit ½ 39 Cubm. Inhalt und
ein desgl. Stück von etwa 2 Rmt. Scheitholz ꝛc. abwerfend, nebſt einem dürren
Pflaumenbaum.
Das vorbemerlle Holz liegt an dem Beſſunger Forſthaus in der Nähe der
Straße nach Erbach.
Darmſtadt, den 25. Juni 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
(6259
390
[ ← ][ ][ → ]1444
Bekanntmachung.
Die Grund= und Maurerarbeiten,
ſo=
wie die Thon=, Cement= und Eiſenwaaren=
Lieferung für Erbauung eines Kanals in
der Frankfurterſtraße ſollen im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 29. Juni l. J3.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 25. Juni 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
Miedlinger, Beigeordueter. (6183
Die im hieſigen Garniſons=Lazareth
aus zuführenden Bau=Reparaturarbeiten,
veranſchlagt auf:
Maurerarbeit
301 M.,
Schreinerarbeit 1249 „
Schloſſerarbeit
73½ „
Weißbinderarbeit
593
ſollen an deu Mindeſtfordernden vergeben
werden.
Hierzu iſt Termin auf
Freitag den 29. Juni er.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer des Lazareths
anbe=
raumt, woſelbſt auch Koſtenanſchlag und
Bedingungen täglich von 8 bis 12 und
3 bis 6 Uhr zur Einſicht aufliegen.
Großh. Garniſons-Lazareth. (6184
Dienstag den 3. Juli cr.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
findet in unſerem Büreau die Verſteigerung
von Kleie, Coke, Heu= und Strohabfällen
(6260
ſtatt.
Proviant Amt Darmſtadt.
Torf=Lieferung.
Die Lieferung von 695,000 Stück
Eſchollbrücker Stechtorf für das
Groß=
herzogliche Provinzial=Arreſthaus dahier
auf das Jahr 1883-84 ſoll
Montag den 2. Juli, Vormittags
10 Uhr,
im Submiſſionswege vergeben werden.
Angebote ſind verſiegelt mit der
Auf=
ſchrift „Angebot für Torf” bis dahin bei
der unterzeichneten Verwaltung, woſelbſt
auch die Lieferungsbedingungen eingeſehen
werden können, einzureichen. Die
Torf=
proben ſind zum Termine vorzulegen.
Darmſtadt, den 25. Juni 1883.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
(6217
Walter.
Dung=Verſteigerung.
Freitag den 29. Juni 1883,
Vor=
mittags 11 Uhr,
wird im Faſſelhofe der im 2. Quartal
1853 geſammelte Faſſeldung an den
Meiſt=
bietenden öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 23. Juni 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(6218
Berth.
A124
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß des Hof=Conditors Carl Eichberg gehörigen
Mobilien, beſtehend in:
Gold und Silber, gut erhaltenem Weißzeug, Bettwerk, Möbel und
allerlei ſonſtigem Hausrath; ferner ein Kaſſaſchrank, ein Pianino,
Brockhaus Converſations=Lerikon, Brehm's Thierleben und ſonſtige
Bücher; auch über 100 Flaſchen feiner Liqueure, ſollen
Dienstag den 3. Juli 1883, Vormittags 9 Uhr,
in deſſen Wohnung, Woogsſtraße Nr. 3, wiederholt gegen
Baar=
zahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 25. Juni 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
6220
Berntheiſel.
Gdbudhts-Guoguug”
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mein ſeit einigen Jahren in der
Beſſunger Carlsſtraße 49 betriebenes Geſchäft wieder nach Darmſtadt
ver=
legt habe und befindet ſich dasſelbe jetzt
Ex- obere Hügelſtraße 3720
neben der Reſtauration Mengeringhauſen (vorm. Paſſet) nahe dem
Wilhelminenplatz.
Vp. At genlor,
(6261
Hof=Uhrmacher.
Die vorzüglichen Flaſchenweine aus dem Keller der
Vereinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nicht=Mitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung;
von 60 Pfg. bis zu Mk. 380 per Flaſche, laut Preis=Verzeichniß der Geſellſchaft.
Speiſen nach der Karte.
E
G. A. Radunsky, Reſtaurateur. 3
ESAUTATUAOI8
Badeanzſge, Frottirtücher, Radeschuhe, engl. Handtücher,
Frottirstofte am Stück,
in größter Auswahl und zu äußerſt billigen Preiſen.
Bei Baarzahlung 5 pCt. Sconto.
Phl. Sehortemanen.
(6052
25 Ernſt=Ludwigsſtraße 25.
meiner ſämmtlichen
des Geſchäfts.
Wanrenvorräthe wegen Aufgabe
Hreh.
[ ← ][ ][ → ]124
144
9 Ludwigſtraße 9.
9 Ludwigſtraße
uSVOTkauſl
Wegen bevorſtehender Inventur habe bedeutende Partien Hanuſacturmaaren und Herren-
und Knaben=Kleider zum Ausverkaufe ausgeſetzt und verkaufe ſolche zu folgenden
Zausserordent-
üch billigen Preisen.
9 Ludwigstr. 9.
9 ludwigstr. 9
Jach. Oppenheimer.
1000 Meter reinwollene Beiges 60, 70, 80 Pf.
per Meter.
1000 Meter reinwollene Diagonals u. Laſtiugs
85, 95. 110 Pf. per Meter.
500 Meter doppeltbreite, neue carrirte Stoffe
A M. L.-. 1. 30, 1. 50 per Meter.
1000 Meter echtfarbige Bettzeuge 50, 60, 10,
80 Pf. per Meter.
500 Meter weißer, feiner Wallpiaus 10, 85,
120 Pf. per Meter.
100 Stück Jute=Tiſchdecken, Ml. 2. 40, 3.50 und
M. 5 per Stück.
50 Glück Garuituren Jute=Decken 4 M. 5.50 die
Garnitur.
Große Poſten guter Bukskins 4, 5. 6. M. p. Mt.
Große Poſten leinener Stoffe für Somneranzüge
3 M. 1é1. 50. 2.20 per Meter.
200 complete Bukskir Anzüige für Herron
M. 20, 25, 30, 35, 40.
1000 reisende Enaben-Anzüge in Leinen und
Wolle,
M. 1, 2. 3. 4, 6, 8. 10 bis 15.
100 Sillok einzolne Fallonröoke, nicht ganz
modern,
M. 6. 8. 10.
1000 Paar einzelne Hosen
M. 3. 4, 5, 6, 8. 10. 12.
Sommer Saacos in Mlstre und Lelnen
M. 2.50. 4, 5, 6 und 3.
500 einzene Westen
M. 1, 2, 3. 4.
Enabarzjuppen und-Jogau billig.
Der Ausverhauf dauert nur einige Hage.
1543¾
VortheilhafteſteE
Toileileseiſon
Bezugsquelle.
10 Pfd. Brutto,
Für H.450 Rojen=Beilchen, Honig
Abfallſeife.
10 Pfd. Brutto,
desgleichen,
Für I.550
gute Qualität.
1 Kiſtchen, enthaltend
enthalt. 48 Stück z ¹
Pfd. Moſchus=Windſor=
Für IE.
Glycerin=Seife, feine
Qualität.
Kiſtchen enthaltend
24 St. ¼ Pfd. reine
Toilette=Fettſeiſe, extra=
Für I.6.
feine Qualität laſſortirt
in Gerüchen, empfohlen
für empfindliche Haut).
verſendet franco per Poſt
Foodor Bachteld,
Parfumerie= und Toilettenſeifen=
Fabrik,
Frankfurt a. M.
Wiederverkäufern angemeſſen. Rabat.
Alleinige Niederlage für
Darm=
ſtadt bei Herrn
Carl Sehmitt,
Louiſenſtraße 8. (5797
AömeeFuoopulver,
ſicheres Mittel gegen feuchte Füße
und Brennen der Füße,
empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
(4514
Für Metzgereien, Hotels und
Reſtaurationen, Hoſpitäler, Prov.=
Magazine und alle Haushaltungen/
ſchützt vor Verderben: Fleiſch, Wurſt,
ku. ſ. w.
Fiſche, Milch, Eier, Bu
ohne Geſchmack, Geruch, äußeres Anſehen
und Nahrungswerth zu ändern.
Kilo M. 1.50, bei 10 Ko. 1. 40, bei
50 Ko. 1. 30, Cartons von 100 Gr. und
50 Gr. 35 und 20 Pf.
Alleinige Niederlage für Darmſtadt
Friedr. Schaefer
Ludwigsplatz 7.
651
Diſten werden billigſt abgegeben.
Louis Nonek.
S
Lum kuselzen
von
Liqneurend Einmachen.
Aechten Hordhäuser, Kornbrannt.
mein,
Feinsten Weingeist,
Cognac, Rum, Arac,
Holländer. und Raffnade Ancker,
Feinsten Wein-Essig,
Sämmtliche Gewürze
in prima Qualität, empfiehlt billigſt
Wühem nandk,
Ballonplatz 5.
(6263
Zur Einmachzeit
empfehle:
Anſetzflaſchen,
Himbeerſaftflaſchen,
Einmachgläſer,
Einkochgläſer,
Gelsegläſer,
Honiggläſer,
in diverſen Größen und zu billigen Preiſen.
Louis Hoaok.
[ ← ][ ][ → ]1446
Hene HalſesHärhge
empfiehlt
G. Brodt,
Hügelſtraße 20. (6265
Prima
kTPkidIWNIy=
lechte Hothaer)
alle Größen.
Cy. 1- z0N,
Bleichſtraße. (6266
Folgende dätetische Präparate
und Eindernährmittel halte ich in
ſtets friſcher Waare auf Lager:
Liebigs Maltoleguminosenmehl,
Chocoladepulver und Chocolade
von Starker & Pobuda in
Stuttgart,
Löflund's Malzextracte in den
verschiedenen Verbindungen.
Löflund's Kindernahrung und
Malzbonbons,
Emser Pastillen, echt,
Kränchen und Kessel von der
kömgl. Brunnenverwaltung,
Liebig's Fleischextract,
Kemmerich's Fleischextract,
Condensirte Milch von Cham,
Nestlés Kindermehl,
Amerikanische Hatergrütze von
Schumacher in AEron, Ohio.
Schottische Hafergrütze (
Oat=
meal) in 1 und 2 Pfd.-
Pa-
queten und lose,
Weiberahns Hafermehl,
Knorr's Hafermehl,
Timpe's Kraftgries,
Präparirte Hafergrützeh. Betz &
Nennich,
Kraftsuppenmehl
Spiegel.
Erbsen- u. Linsenmehl berg,
CMIGHAR'Oh
.
[2967
Wilhelminenſtraße.
PrimaLandhouig
(6267
friſch eingetroffen.
Hügelſtraße
G. Brodt,
20.
Frähmer's Leimfabrik,
Köln.
[6268
R124
Nene Kartoffeln
(AIpha).
per halb Kilo 20 Pfg.
Vr. Klein,
Martinsmühle. (6269
Holländische Häringe,
Braunschw. Cervelatwurst
bei
66270
GemensBehle,
am Marktplatz im Schwab'ſchen Hauſe
Pumpen-Einrichtung
zu verkaufen. Promenadeſtraße 37. (6926
11 ON
oo6
Augenblicks-Drucker
(Silberne Preismedalle. Diplom. 10 Patente)
ſt der elmzizsto patentirte Coptr=Apparat, welcher
Elttau t S.
Steuer & Dammann.
[4361
vOTKa
eines Herrſchaftshauſes.
Ein der Mrs Stone gehöriges, in der
Annaſtraße Nr. 20 gelegenes Wohnhaus,
enthaltend 15 Zimmer, Stallung, Remiſe
u. ſ. w., mit Garten vor und hinter dem
Hauſe, iſt preiswürdig zu verkaufen.
Nähere Auskunft ertheilt Rentner Friedr.
Kofler Rheinſtraße 25.
(5963
Für Metzger.
Eine Ladeneinrichtung iſt zu verkaufen.
Eliſabethenſtraße 33.
[619-
Wegen Abreiſe
werden folgende ſehr gut erhaltene
Bech=
thold'ſche Möbel verkauft. Ein
Nuß=
baum=Damenſchreibtiſch 50 M. Ein dite
Sopha 70 M, ein dito Nähtiſch 25 M.
Wilhelminenſtraße 19, 3 Treppen Morgens
zwiſchen 10-1 Uhr.
(6193
AinkBadbütte
billig zu verkaufen. Ludwigsplatz Nr. 3,
Seitenbau.
(6190
Canzlei-Tinten,
SchulTinten,
Comptoir-Tinten,
empfiehlt in vorzüglicher Qualität
Ppiedr. Schaefer
Ludwigsplatz 7. (4596
Win Flügek, welcher Außerlich gut
er=
halten und ohne große Koſten
herzu=
richten iſt, ſteht zu verkaufen. Näheres bei
Velten, Saalbau=Inſpector.
14798
E
in
eiſerner Herd
Grafenſtraße 33.
iſt zu
verkaufen
(6271
10
z
5419) Wilhelminenſtraße 4 der
Stock zu vermiethen und bis zum
September zu beziehen.
Georg Wirthwein, Hofpengler
5481) Hügelſtraße 20 der 2. Stock,
5 Zimmer mit Balkon nebſt 2
Manſarde=
zimmer und ſonſt allen Bequemlichkeiten
am 1. Septbr. zu vermiethen. Näheres
Schirmgaſſe 12.
5715) Lauteſchlägerſtraße T eine
freundliche Wohnung von 3 Zimmern,
Küche, Keller, Waſſerleitung und
Mit=
gebrauch der Waſchküche und des
Bleichplatzes zu vermiethen und am
1. Juli l. J. zu beziehen.
5832) 8 Zimmer nebſt Zubehör,
dar=
unter Salon mit Balkon, untere
Rhein=
ſtraße 47, 3. Etage, per 1. October,
vielleicht auch früher zu vermiethen. Näh.
bei C. Koehler, Rheinſtraße 49 oder
Eliſabethenſtraße 4.
5887) Alexanderſtraße 6 iſt die
Beletage anderweitig zu vermiethen und
alsbald zu bez.
L. Heißner.
5912) Aliceſtraße 5 ein großes
Fab=
riklocal mit Dampfmaſchine, Magazinen ꝛc.,
als Werkſtätte oder Lagerraum ganz oder
getrennt per September zu vermiethen.
Ebendaſelbſt iſt das Parterrelogis von
5 Zimmern mit allem Zubehör per Sept.
zu beziehen.
6196) Wendelſtadtſtraße 29 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 5 Zimmern
u. 2 Manſardenzimmern zu vermiethen.
6272) Wieſenſtraße 4 (nächſt der
Promenade, Ende der Grafenſtraße), vier
Zimmer, Küche, Keller, Bodenraum, Waſſer,
Waſchküche und Bleichplatz, ſofort zu bez.
4129) Caſerneſtraße 26 ein Logis,
4 Piecen mit allem Zubehör und
Waſſer=
leitung. Näheres Parterre.
3820) Obere Eliſabethenſtraße.
worin ſeit 10 Jahren ein feines
Laden, Weißwaarengeſchäft. mit od.
1505)
ohn. Wohnung z. verm. F. Woſahlo.
4887) Tannusſtraße 1 eine ſchöne,
billige Familienwohnung von 3 Zimmern
u. ſ. w. am 1. Juli zu vermiethen. Zu
erfragen Dieburgerſtr. 72, 3. Stock.
4979) Arheilgerſtraße 37 ein
freund=
liches Logis zu vermiethen und bald zu
be=
ziehen. Preis per Monat 10 M.
51¼l
640
ſiod
89.
5⁄
[ ← ][ ][ → ] M
W
9.
4909) Ecke d. Eliſ.=u. Louiſenſtr. 42
ein großes, ſchönes. möblirtes Zimmer.
5311) Ecke der Soderſtraße und
des Capellplatzes 5 im 1. Stock ein
gut möblirtes Zimmer, auf Wunſch mit
Penſion zu vermiethen.
6136) Mühlſtraße 20 3. Stock ein
freundl. möbl. Zimmer zu vermiethen.
6198) Marienpl. 8a ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6273) Große Caplaneigaſſe 64 ein
ſchönes Zimmer mit Küche zu vermiethen.
⁷ol
442)
G
ſEine junge Frau, die in allen Haus=
C= arbeiten erfahren, ſucht Stelle, am
liebſten bei einem älteren Ehepaar oder als
Haushälterin. Man bittet Offerten unter
I. E bei der Exped. abzugeben. (6149
6274) Ein reinliches Müdchen ſucht
Lauf=od. Aushilfſtelle. Zu erfr. i. d. Erp.
6275) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Holzſtraße 24, 2. Stock.
6276) Eine
Schloßgaſſe 22.
Laufdienſt.
6200) Ein zuverläſſige Frau wünſcht
Vormittags Monatsdienſt Obergaſſe 14.
6277) Eine gute Köchin mit beſten
Zeugniſſen, ſowie mehrere kräftige
Dienſt=
mädchen kann ich den Herrſchaften empfehlen.
Auch mehr. Frauen, die früh. dienten, ſuchen
Laufdienſt. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
1.
1
6202) Ein Mädchen wird zur
Be=
dienung einer kleinen Familie den Tag
über geſucht. Zu erfragen
Wilhelminen=
ſtraße 25, 3 Stiegen.
6205) Ein einzelner Herr (W.) ſucht
ein älteres Mädchen, welches kochen
und die Haushaltung vollſtändig führen kann.
Nur ſolche Offerten können berückſichtigt
wer=
den, denen ganz ausgezeichnete
Zeug=
neok niſſe zu Grunde liegen. Die Expedition
130) d. B. iſt bereit, Anmeldungen unter Chiffre
½ 3521 entgegenzunehmen.
6203) Ein reinliches Hausmädchen
hal für Hausarbeit, welches bei der Waſche
ol hilft, geſucht, bei von Derſchau in
82
Hattenheim. Eintritt 1. Juli oder 15.
o4ol
6278) Ein junger Mann, der mit
40
Gartenarbeit vertraut iſt, findet dauernde
Beſchäftigung. Näheres bei J.
Blüm=
r'ſhten
lein, Gärtner, Wienerſtraße 66.
n chige.
Lehrling
R 14
144)
Geſchäfts Verlegung und Eupfehlung.
Hiermit zeige ergebenſt an, daß ſich mein Geſchäftslocal nunmehr
Landwehrſtraße Nr. 21
befindet und bitte unt geneigten Zuſpruch.
Ladirig Haud
Schloſſerei und mechaniſche Werkſtätte. (6280
Geſangverein
Melomanen.
Sonntag den 1. Juli 1883.
ſrossos
vEGhoO
auf dem Herrgottsberg.
Zuſammenkunft an der Stadtkapelle. Abmarſch präcis 2 Uhr.
Freunde und Gönner des Vereins werden hierzu freundlichſt eingeladen. Für
gute Speiſen und Getränke iſt beſtens geſorgt.
(6281
Gaalbam Darmstadt.
Donnerstag den 28. Juni, Abends halb 8 Uhr:
EROSSESTOTTURN
von der Capelle des Infanterie=(Leibgarde) Regiments Nr. 115
unter Leitung des Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
[5809
Zweiter Theil: Carl Maria v. Weber-Abend.
Entree Perſon 50 Pfg. Actionäre 40 Pfg.
H a
F ek
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexanher=
M. Heustadt,
ſtraße.
huſträge für Gaviorstimmen
werden entgegengenommen in der
Muſika=
lienhandlung von Hrn. A. Schödler,
Eliſabethenſtraße 7 und Kaufm. H. Keller,
Promenade 26.
16048
Gesmcht
eine Wohnung von 3-4 Zimmern von
einer feinen auswärtigen Familie in
an=
ſtändiger Lage.
Schriftliche Offerten zub G. H. 20
an die Expedition d. Bl.
(6246
Jeſucht wird eine Parterre=Wohnung=
J und ein kleiner trockener Lagerraum
daſelbſt. Offerten unter G. A. an die
Exp. ds. Bl. erbeten.
(6189
(Fine tüchtige Kleidermacherin ſucht einige
E beſſere Kunden für in und außer dem
Haus anzunehmen. Näheres Grafenſtraße
Nr. 18, Seitenbau rechts.
(625¼
findet Stelle in meinem Kurzwaarengeſchäft.
J. Hachenburger Fr. (6379
ſEin gangbares Specerei=Geſchäft
iſt unter günſtigen Bedingungen per
ſofort zu vermiethen.
Auskunft ertheilt Eduard Haumbach.
Arheilgerſtraße Nr. 25.
[6282
Fin Fachmann ſucht zur Etablirung
C eines ſich nachweislich ausgezeichnet
rentirenden Geſchäftes einen thätigen
Theil=
haber (Kaufmann) mit einem Kapital von
mindeſtens 2-3000 Mark.
Schriftliche Offerten unter B. B. an
die Expedition d. Bl.
(6283
ſFin Kind von anſtändigen Eltern (nicht
C= unter 3 Jahren) wird in Pflege
ge=
nommen. Offerten unter P. H. in der
Expedition d. Bl. abzugeben.
66284
Priefmarken zu Sammlungen verkauft,
O kauft u. tauſcht G. Zechmeyer in
Nürnberg. Continentalmarken, ca.
200 Sort., per Mille 50 Pfg. (5056
Spoolalarzt Dr. mod. Heyor,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
ſäckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
16892
Zwel Lochöſen
werden zu kaufen geſucht.
6249
A. Baßmann, Grafenſtraße 31.
39½
Einem außergewöhnlich günſtigen Gelegenheitskauf verdanke ich den Beſitz
einer großen Partie
in 5, theils fein=, theils dickfadigen vorzüglichen Qualitäten und offerire ſolche
hiermit zu den enorm billigen Preiſen von:
H. S.25, M. S.80, M. 10.50, M. H.5O und
H. LL.L5per Rest von 18 Heter.
JJosonh Sade.
(6285
Wsabeth'
Alles nur Verleumdung! Bin untröſtlich.
Muß Dich ſprechen. Schreibe umgehend.
Tauſend Grüße u. Segenswünſche für Dich.
A.
(6253
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Samstag den 30. Junt: Vorabendgottesdienſt um 75 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 9 Uhr 10 Min.
Donnerstag den 28. Juni,
Nachmittags.
liegt der 14. Bogen des Adreßbuchs auf
dem Hauptmeldebüreau, Hügelſtraße, offen.
Hinkelsgaſſe-Landwehrſtraße.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 30. Junt: Vorabend 7 Uhr 30 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 1. Juli an: Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 7 Uhr.
G
T5.
Dankſagung.
Hiermit ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten für die zahlreiche Betheiligung, ſowie die reichen
Blumen=
ſpenden bei dem Leichenbegängniſſe unſerer unvergeßlichen Tante
Frau Hoflaquai Chriſtine Schachtel
unſeren innigſten Dank.
Darmſtadt, den 25. Juni 1883.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Holitiſche Reberſaht.
Darmkodt, 28. Juni.
Deutſches Reich. Die Commiſſion des preußiſchen Herrenhauſes
zur Vorberathung des kirchenpolitiſchen Geſetzes hat die Vorlage in der
Faſſung des Abaeordnetenhauſes unverändert angenommen.
In dem Befinden Fürſt Bismarcks iſt eine fortſchreitende Beſſerung
zu conſtatiren und hat derſelbe bereits kurze Spaziergänge in ſeinem
Garten unternommen.
Die „Germania” wiederholt ihre Behauptung, daß am 22. d. Herrn
v. Schlözer eine Note des Vaticans übergeben worden ſei, mit dem
Hin=
zufügen, daß dieſelbe ſich auf die neue Kirchengeſetzgebung beziehe, welche
ohne vorherige Verſtändigung mit dem Papſte eingeleitet worden ſet.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus hat am Montag nach ſehr
leb=
haften Debatten die kirchenpolitiſche Vorlage in dritter Leſung mit 224
gegen 107 Stimmen definitio angenommen. Nicht mit Unrecht konnte
der Führer des Centrums, Herr Windthorſt, die Debatte als einen
Ex=
tract aller Culturkampfverhandlungen bezeichnen, denn noch einmal lebte
der leidige „Culturkampfu in all ſeiner alten Bitterkeit und Schärfe auf
und mehr wie einmal ſah ſich der Vorſitzende, Vicepräſident v.
Heere=
mann, genöthigt, ſeine Autorität geltend zu machen, und er that dies
in einer ſo unparteiiſchen Weiſe, daß ſelbſt dem Fractionsgenoſſen des
Vorſizenden, Herrn Windthorſt, ein Ordnungsruf zu Theil wurde. Auf
den Geſetzentwurf ſelbſt wurde in der Discuſſion faſt gar nicht
einge=
gangen, während man die ganze Geſchichte und die Zukunft des„
Cultur=
kampfesu des Langen und Breiten erörterte. Einzelne Epiſoöden der
Verhandlungen waren ſehr intereſſant, ſo namentlich diejenige, in denen
die Abgeordneten Stöcker und Virchow ſprachen und wobei es an
An=
klängen und Reminiscenzen an Judenhetze, Darwinismus, Thiermenſchen,
Socialdemokratie und chriſtlich=ſociale Wahlagitationen nicht fehlte. Die
Specialdiseuſſion, welche mehr als 4 Stunden währte, endete mit einer
wahren Springfluth perſönlicher Bemerkungen, in denen die Erregung
der vorhergeganaenen Debatten ſich noch ſehr bemerklich machte. Die
anderen Gegenſtände der Tagesordnung boten nach Erledigung der
kirchen=
politiſchen Vorlage kein Intereſſe mehr dar; für die nächſte Sitzung am
Mittwöch. den 27. Juni, ſtanden die erſte Berathung des Antrages Zelle,
die Abänderung der Städteordnung betreffend, und verſchiedene kleinere
Sachen auf der Tagesordnung.
Einen Commentar zu den Vorgängen innerhalb der freiconſervativen
Partei liefert vielleicht ihre Abſtimmung am Montag über die
kirchen=
politiſche Vorlage. Von den Freiconſervativen enthielten ſich 8 der
Ab=
ſtimmung, 10 ſtimmten mit Ja, 23 mit Nein, die übrigen fehlten. Nach
dem Fractionsverzeichniſſe zählt die Fraction der Freiconſervativen im
Abgeordnetenhauſe 59 Mitglieder.
Bei der am Sonntag im Wahlkreiſe Neuſtadt=Landau vorgenommenen
Erſatzwahl zum Reichstage ſiegte Rechtsanwalt Mahla (nationalliberal)
mit 9406 Stimmen gegen Gutsbeſitzer Sartorius, welcher von der
ver=
einiaten Fortſchritts= und ultramontanen Partei aufgeſtellt war und
9277 Stimmen erhielt.
Dreesbach (Socialdemokrat) brachte es auf
72 Stimmen.
Herr v. Bennigſen hat an den Vorſtand der nationalliberalen Partei
ein Schreiben gerichtet, in welchem er die Gründe ſeiner
Mandatsnieder=
legung mittheilt. Die ſteigende Verbitterung der Parteien, der immer
ſchärfer auftretende Gegenſatz zwiſchen der Reichsregierung und dem
Parlamente, die Spaltung unter den Liberalen ſind hauptſächlich die
Motive ſeines Rücktrittes geweſen, trotzdem gedenkt Herr v. Bennigſen
auch ferner mit ſeinen politiſchen Freunden in manchen Beziehungen zu
leiben.
In Stralſund iſt am Sonntag der 8. Verbandstag der deutſchen
Gewerkvereine (Hirſch=Duncker) eröffnet worden. In der
Eröffnungs=
verſammlung waren verſchiedene fortſchrittliche und ſeceſſioniſtiſche
Reichs=
tagsabgeordnete, ferner Mitglieder der Stralſunder Communalbehörden,
hervorragende Arbeitgeber und zahlreiche Bürger und Arbeiter anweſend;
beſchickt iſt der Verbandstag von 630 Ortsvereinen, welche 25000
Mit=
glieder umfaſſen. Nach Begrüßung durch den Oberbürgermeiſter Tamms
erſtattete der Verbandsanwalt Dr. Max Hirſch den Thätickeitsbericht,
zu welchem der Verbandstag einſtimmig Zuſtimmung und Anerkennung
ausſprach; hierauf referirte Abg. Greve über das Krankenkaſſengeſetz.
Ueber die in Dresden erfolgte Verhaftung des polniſchen Tichters
Kraszewski will das „Dresd. T.” wiſſen, daß es ſich um wichtige, von
langer Hand betriebene Dinge handelt, und daß Gehemacten des
Krieasminiſteriums, die ſich auf den Schutz der nördlichen Grenzen
Deutſchlands beziehen, hierbei in Frage ſtehen.
Oeſterreich=Ungarn. Die Adreſſe, welche 63 orbentliche Profeſſoren
der Wiener Univerſitat, darunter Gelehrte von europaiſchem Ruf, an
den Rector derſelben, Profeſſor Maaßen, gerichtet haben, iſt ein
bedeut=
ſamer Proteſt gegen das Eintreten des Rectors zu Gunſten der
ezechi=
ſchen Volksſchule in Wien. Profeſſor Maaßen, welcher die Virilſtimme
der Wiener Univerſität auf dem niederöſterreichiſchen Landtage vertritt,
hatte bekanntlich die genannte Maßregel in einer Weiſe vertheidigt, wie
es ſelbſt der eingefleiſchteſte Czeche nicht hätte beſſer thun können. In
maßvoller, aber entſchiedener Sprache proteſtiren nun die 63 Profeſſoren
dagegen, als ob Rector Maaßen die Anſchauungen der Mehrheit der
Docen=
ten an der Wiener Hochſchule ausgeſprochen habe, und da ſich auch in
den Kreiſen der Wiener Studentenſchaft eine immer lebhaftere
Mißſtim=
mung gegen Profeſſor Maaßen kundgibt, ſo iſt es überhaupt ſehr
zweifel=
haft ob derſelbe noch lange das Rectorat wird behalten können.
Frankreich. Wie aus Paris berichtet wird, ſoll der chineſiſche
Ge=
ſandte Tſeng ſeine Rückkehr von London nach Paris von dem Rücktritte
Challemel=Lacours abhängig gemacht haben.
Wie die =Reformer mittheilt, würde Ferry der Nachfolger Challemel=
Lacours werden, wenn deſſen Geſundheit ihm das fernere Verweilen im
Miniſterium nicht geſtatte. Spuller würde alsdann den Unterricht
über=
nehmen und falls auch Tirard zurücktrete, übernehme Raynal die
Finanzen und Baihant die öffentlichen Arbeiten. — Nach in
Abgeord=
netenkreiſen umlaufenden Behauptungen würde Ferry im
Unterrichts=
miniſterium durch Durand erſetzt.
Tirard erklärte in der Eiſenbahn=Commiſſion, die Regierung müſſe
auf der Nothwendigkeit der Annahme der Geſetzentwürfe über die
Con=
ventionen mit den Eiſenbahn=Geſellſchaften beſtehen. Die finanzielle
Situation ſei eine ausgezeichnete, aber es wäre unmöglich, allein mit den
Mitteln des Staates die projectirten großen Unternehmungen gleichzeitig
auszufUhren. Der Miniſter äußerte, der Staat genöſſe allerdings
min=
deſtens den gleichen Credit wie die großen Bahngeſellſchaften, aber er
halte es nicht für opportun, jedes Jahr neue Anlehen zu creiren.
England. Die Königin iſt am Samstag aus Schottland wieder
in Windſor eingetroffen, von wo ſie nach kurzem Aufenthalte nach
Osborne überzuſiedeln gedenkt, um dann eine Reiſe nach dem Feſtlande,
zunächſt nach Coburg und ſpäter nach Italien anzutreten.
Am Montag ging ein engliſches Geſchwader, aus 7 größeren Schiffen
beſtehend, unter dem Befehl des Admiral Sir Hoskins nach der
Oſt=
ſee ab.
Im Unterhauſe gab Fitzmaurice am 26. Juni die Erklärung ab, er
habe Grund zu glauben, daß die Unterhandlungen mit Frankreich betr.
der Capitulationen in Tunis zu einer befriedigenden Löſung führen würden.
Türkei. Berichte aus Konſtantinopel erklären den Aufſtand in
Alba=
nien für erloſchen. Die Mehrzahl der aufſtändiſchen Stämme hat, falls
ihnen General=Amneſtie gewährt wird, ihre Unterwerfung angekündigt,
andere Stämme haben ihre Bereitwilligkeit zu Unterhandlungen erklärt.
Vorläufig iſt auf dem inſurgirten Gebiete Waffenruhe eingetreten, welche
der Commandeur der türkiſchen Truppen den darum nachſuchenden
Stämmen gewährt hat
Wie aus Scutari unterm 26. Juni gemeldet wird, nehmen die
Unterhandlungen Hafiz Paſchas mit den Häuptern der Aufſtändiſchen
Albaneſen einen günſtigen Fortgang und ſteht die Unterwerfung der
in=
ſurgirten Stämme in naher Ausſicht.
Cahpten. Das Auftreten der aſiatiſchen Cholera in Damiette,
welches eine Zeitlang zu läugnen verſucht wurde, iſt nunmehr amtlich
beſtätigt worden und hat die dorthin entſandte Sanitätscommiſſion bereits
einen Sicherheitscordon gezogen, um die Stadt vollſtändig, abzuſchließen.
Vereinigte Staaten. Die Commiſſion für das
Auswanderungs=
weſen hat mehrere Beſchlüſſe gefaßt, dahingehend, die Landung armer
iriſcher Auswanderer in Amerika zu verhindern. Die Commiſſion ſchlägt
vor, diejenigen Auswanderer, für welche die engliſche Regierung die
Reiſekoſten bezahlt, wieder zurückzuſchicken.
Im Gebiete des unteren Miſſouri und Miſiſippi haben große
Ueber=
ſchwemmungen ſtattgefunden, wodurch die Ernte theilweiſe vernichtet
worden iſt.
Aus Etadt unb Land.
Darmſtadt, 28 Juni.
- Se. Königl. Hoh. der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſten v. Dresky, Commandeur des 2. Großh. Dragoner=Regts. Nr. 24,
den Secondelieutenant d. R. v. Oertzen, den Gymnaſialdirector Dr. Becker,
den Oberconſiſtorialrath Dr. Sell, den Oberbaurath Horſt, den Real
ſchuldirector Albert, den Profeſſor an der techniſchen Hochſchule Lepſius,
den Oberförſter Seyd aus Lorſch, zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn.
v. Starck, den Geh. Cabinetsrath Dr. Becker.
Der General=Inſpecteur der Artillerie, Generallieutenant
v. Voigts=Rhetz, iſt geſtern im Griesheimer Lager eingetroffen und
wird von heute bis Samstag die Feldartillerie=Regimenter Nr. 11, 25
und 27 beſichtigen.
— Die neuen Steuergeſetze werden dem Vernehmen nach erſt
mit dem 1. April 1885 in Kraft treten, doch iſt es nicht
unwahrſchein=
lich, daß in der erſten Kammer nicht unweſentliche Abänderungen damit
vorgenommen werden.
O (Schwurgericht.) Die am Dienstag verhandelte Anklageſache
gegen Joh. Uhrig III. von Hering wegen Körperverletzung mit tödlichem
Erfolg endigte damit, daß der Beſchuldigte unter Annahme mildernder
Umſtände zu einer 2jährigen Gefängnißſtrafe verurtheilt ward, wovon
124
1449
2 Monate 2 Wochen erlittene Unterſuchungshaft in Abzug kommen. Die
von Rechtsanwalt Oſann geführte Vertheidigung verſuchte darzuthun, daß
hier ein Fall der Nothwehr vorgelegen.
Geſtern wurde die keineswegs intereſſante, aber bei dem beharrlichen
Inabredeſtellen jeglicher Schuld ſehr umfangreiche Anklageſache gegen den
Schloſſermeiſter Friedrich Hornung von Pfungſtadt wegen
Urkundenfäl=
ſchung, es handelt ſich um zwei Privaturkunden und eine öffentliche
Anforderungszettel für Tilgungsrente), verhandelt. Das Urtheil war
bei Schluß des Blattes noch nicht gefällt.
— Eine von der chemiſch=techniſchen Abtheilung der
tech=
niſchen Hochſchule geſtellte Preisaufgabe, betr. -die Darſtellung
der Benzyläther ſubſtituirter Phenoler iſt von Herrn Chemiker Georg
Roll aus Darmſtadt gelöſt worden. Da durch deſſen Arbeit die
Kennt=
niß der Benzyläther ſubſtituirter Phenole nicht unweſentlich gefördert
wird, ſo wurde dem Genannten der ausgeſetzte Preis von 100 Mark
zu=
erkannt. — Die von der mathematiſch=naturwiſſenſchaftlichen
Abtheilung züber die Tenſion der Dämpfe in der Nähe des
Er=
ſtarrungspunktes” geſtellte Preisaufgabe wurde von dem Studirenden
Herrn Wilhelm Fiſcher aus Nieder=Erlenbach bearbeitet. In Anbetracht
deſſen, daß dieſe Arbeit unſere Kenntniß über das behandelte Gebiet
weſentlich erweitert hat, wurde die eingereichte Löſung durch einen auf
100 Mark erhöhten Preis aus dem Laubenheimer'ſchen Legate
ausge=
zeichnet.
D. 3.)
4 Als ein Beiſpiel unter vielen, wie Männer, welche ſich in unſerer
Stadt aufgehalten haben, ein dankbares und wohlwollendes Andenken
bethätigen, darf wohl nicht verſchwiegen werden, daß Herr Paul Wallot,
Architekt des Reichstagsgebäudes in Berlin, 100 M. für das
Aufer=
ſtehungsbild in der Friedhofshalle dahier mit dem Bemerken geſchickt
hat: „Ich ergreife mit Freuden die Gelegenheit, mich an einem guten
Werke für die Stadt zu betheiligen, in der ich die ſchönſten Tage der
Jugend verlebt und der ich ſtets ein dankbares Angedenken bewahren
werde.
- Wie wir zu unſerer Freude mittheilen können, beſtätigen ſich die
Gerüchte über eine bedenkliche Erkrankung des Herrn Kirchenraths
Ewald nicht.
O Nach den bis jetzt vorliegenden Berichten über den geſtern
Vor=
mittag 5 Uhr 35 Min. beobachteten Erdſtoß ſcheint der Centralpunkt
des Erſchütterungsgebiets keineswegs, wie man erwarten durfte, bei Groß=
Gerau zu liegen, denn dort war, wie im ganzen Ried, die Bewegung
eine entſchieden ſchwächere, wie in den ſüdöſtlich und ſüdlich von
Darm=
ſtadt gelegenen Beobachtungspunkten. Sehr intenſiv ſcheint übrigens der
Stoß längs der ganzen Modau geweſen zu ſein und will man im Laufe
des Vormittags gegen 10 und um 112 Uhr noch weitere, übrigens
leichte Erſchütterungen bemerkt haben.
— Das Programm für den am 21, 22. und 23. Juli d. J. hier
ſtattfindenden Feuerwehrtag iſt folgendes:
Samstag den 21. Juli: Von Mittags 1 Uhr ab: Empfang der
Abgeordneten an den Bahnhöfen und Begleitung derſelben nach dem
Saalbau bezw. nach ihren Quartieren. Nachmittags 4 Uhr:
Abge=
ordneten=Verſammlung im kleinen Saale des Saalbaues. Abends 8 Uhr:
Concert im Garten des Saalbaues, ausgeführt von der Muſikcapelle
des 1. Dragoner=Regiments Nr. 23, unter Mitwirkung der Turner=
Singmannſchaft. Feſtliche Beleuchtung des Gartens. — Sonntag
den 22. Jult: Morgens 6 Uhr: Weckruf durch die Straßen der Stadt.
Von Morgens 7½ Uhr: Empfang der eintreffenden Feuerwehren an den
Bahnhöfen. Morgens 10 Uhr: Zug in die Stadt; Begrüßung durch
die ſtädtiſche Behorde. Morgens 11½ Uhr: Aufſtellung auf dem
Pa=
radeplatz. Morgens 12 Uhr: Abmarſch nach dem Uebungsplatz; Uebung
der freiwilligen Turner=Feuerwehr Darmſtadt. Mittags 1½ Uhr:
Feſt=
eſſen im Saalbau (per Couvert mit Wein 3 M.); Mittageſſen in
verſchie=
denen Gaſthäuſern der Stadt. Mittags 3 Uhr: Aufſtellung des
Feſt=
zugs auf dem Kavellplatz vor der Realſchule. 3½ Uhr: Abmarſch
durch verſchiedene Straßen der Stadt nach dem Saalbau, daſelbſt von
41 Uhr: Großes Concert der Feuerwehr Capellen von Friedberg, Mainz.
Offenbach und Darmſtadt. Programme hierfür beſonders. Abends
feſt=
liche Beleuchtung des Gartens. — Montag den 23. Juli: Morgens
9 Uhr: Concert und Frühſchoppen in der „Brauerei zum Schützenhofv.
Mittags 2 Uhr: Verſammlung am Kapellplatz. Abmarſch nach dem
Glasberg; großes Waldfeſt daſelbſt. Ber ungünſtiger Witterung
Con=
cert im „Schützenhofv.
Die angegebenen Zeiten werden pünktlich eingehalten. Der Feſtzug
ordnet ſich nach dem Alphabet und wird in Gliedern zu vier Mann
marſchirt. Trommeln und Signalblaſen während des Feſtzuges iſt nicht
geſtattet.
Feuerwehrleute in Uniform haben zu ſämmtlichen Feſtlichkeiten
freien Eintritt. Tageskarten für Nicht=Feuerwehrleute 50 Pf.;
Familien=
karten für 3 Perſonen, gültig für 1 Tag 1.20 M., gültig für 2 Tage
2 M.
Fahrpreis=Ermäßigung. Die Heſſiſche Ludwigsbahn=
ge=
währt Feuerwehrleuten in Uniform während der 3 FFeſttage gegen
Lö=
ſung eines einfachen Billets freie Rückfahrt, jedoch nur für den Tag
der Billetlöſune. Retourbillete bei der „Main=Neckarbahn' ſind für den
20., 21., 22. und 23. Juli gültig. Dreißig zuſammenreiſende Perſonen
haben gegen Löſung einfacher Schnellzugsbillete freie Rückfahrt; es muß
jedoch hiervon der betreffenden Abgangsſtation 8 Tage vorher Anzeige
ge=
macht werden. Letztere Beſtimmung gilt auch für die Main=Weſerbahn.
Am Samstag gelöſte Retourbillete haben auf allen Bahnen, da der
Sonntag nicht mitgerechnet wird, dreitägige Gültigkeit.
1450
4
Die Tagesorbnung der Abgeordneten=Verſammlung des
11. heſſiſchen Feuerwehrtags am 21. Juli 1883 Nachmittags 4 Uhr
(im Saalbau), umfaßt folgende Gegenſtände: Bearüßung. 1) Bericht
über die Thätigkeit des Landesausſchuſſes im Jahre 1882ſ83. 2 Bericht
über die Landesunterſtützungskaſſe. 3) Antrag des Ausſchuſſes:
A. Großh. Regierung zu erſuchen, das Feuerlöſchweſen im
Großherzog=
thum durch ein Geſetz zu regeln; b. die Abgeordnetenverſammlung möge
den Ausſchuß ermächtigen, einheitliche Satzungen für die drei
Provinzial=
verbände zu entwerfen. Für den Fall der Annahme: Vorlage ſolcher
Satzungen. 4) Antrag Ortenberg: Großh. Staatsregierung zu bitten,
Beſtimmungen dahin erlaſſen zu wollen, daß in allen Landgemeinden, wo
freiwillige Feuerwehren veſtehen oder noch gegründet werden, die
ſo=
genannten Pflichtſeuerwehren unter das Commando der freiwilligen
Feuerwehr zu ſtellen ſeien, wie ſolche auch in Gemäßheit der Verordnung
vom 21. März 1857 an den Uebungen und Proben der freiwilligen
Feuerwehr auf Aufforderung des Commandanten zeitweiſe Theil zu
nehmen hätten. Die hierbei getroffenen Anordnungen des
Comman=
danten ſind von den Mitgliedern der freiwilligen ſowohl wie von
den=
jenigen der Pflichtfeuerwehr unverweigerlich zu befolgen. Referent:
Betzberger-Ortenberg. 5) Gretheriſches Univerſalgewinde und
Gummi=
ſtrahlrohre. Referent: Weil-Offenbach. 6) Schlauchkuppelung nach
dem Syſtem Storz. Referent: Storz — Mainz. 7) Wie haben ſich
bis jetzt telegraphiſche oder telephoniſche Einrichtungen zu Feuermelde=
und Alarmzwecken bewährt? 8) Welche Erſahrungen wurden mit den
verſchiedenen Arten von Schiebleitern gemacht? 9) Iſt das
Sprung=
tuch als Geräth einer Feuerwehr zu empfehlen? 10) Wahl des Ortes
für den nächſten heſiſchen Feuerwehrtag. 11)
Vertheilung der von
Großh. Miniſterium den Verbandsfeuerwehren überlaſſenen
Feuerwehr=
ſchriften, ſowie der von dem Landesausſchuß herausgegebenen Satzungen,
Uebungsvorſchriften, Dienſtreglements u. ſ. w.
Diejenigen Abgeordneten, welche Freiquartiere in Gaſthöfen wünſchen,
werden höflichſt erſucht, ihre desfallſigen Anmeldungen bis zum 15. Juli
an das Commando der freiwilligen Feuerwehr Darmſtadt gelangen zu
laſſen.
Eine bekannte Thatſache iſt es, daß die Roſenkultur in hieſiger
Stadt auf einer hohen Stufe ſteht und die ſchöne Sitte, die letzte
Ruhe=
ſtätte unſerer theuren Heimgegangenen mit dieſer Königin der Blumen
zu zieren, allgemein üblich geworden, weshalb dermalen unſer Friedhof
mit ſeinem hochentwickelten Aoſenflor einen unvergleichlichen, kaum zu
beſchreibenden Anblick bietet.
2 Die Kaufmänniſchen Vereine, insbeſondere diejenigen, in
welchen zum Zwecke weiterer Ausbildung ihrer Mitalieder wiſſenſchaftliche
Vorträge gehalten werden, beabſichtigen einem Beſchluſſe des am 21. Mai
in Nürnberg abgehaltenen Verbandstages gemäß, das Andenken
Gott=
fried Kinkel's, jenes geiſtreichen Dichters und Kunſthiſtorikers, welcher
ſich durch ſeine ehrwürdige Erſcheinung wie hochintereſſanten und
an=
ziehenden Vorträge überall der größten Sympathie erfreute, dadurch zu
ehren, daß ſie durch Zeichnung freiwilliger Beiträge für die Errichtung
eines Grabdenkſteins ihr Scherflein beiſteuern. Zu dieſem Zwecke hat
ſich in Zürich, woſelbſt der Dichter im November v. J. geſtorben und
eine lange Reihe von Jahren ſegensreich gewirkt hat, ein Comits gebildet,
welches die Ausführung dieſes Projectes übernommen, und an welches die
von den einzelnen Vereinen geſammelten Beiträge bis zum 15. Auguſt
d. J. einzuliefern ſind. Da ſich Kinkel, welcher ſtets mit Vorliebe
Unſere Stadt beſuchte, auch hier viele Freunde und Verehrer erworben
haben dürfte, ſo war zu erwarten, daß der hieſige Kaufmänniſche Verein
die Gelegenheit nicht vorübergehen läßt, unter ſich eine Sammlung zu
veranſtalten und ſomit zur Verwirklichung dieſer Idee mit beitragen zu
helfen. Wie wir hören, liegt eine Liſte im Vereinslocal, ſowie in der
Buchhandlung von A. Bergſträßer offen.
Gerichtigung.) Die der „W. Z.- entnommene Rotiz in Dr. 119
unſeres Blattes, betreffend Strafmandat gegen den Beigeordneten
Helm=
ling von Lorſch wegen Tabakſteuer=Defraudation, beruht nach einer
neueren Mittheilung der „W. Z.- zufolge auf Täuſchung oder Frrthum.
Jugenheim. Donnerstag den 12. Juli wird im Hotel zur Krone
ein großes Inſtrumental= und Vocal=Concert ſtattfinden, an dem ſich
mehrere einheimiſche und auch auswärtige renommirte Künſtler
bethei=
ligen werden. Das Nähere beſagt das demnächſt erſcheinende Programm.
Frankfurt. Die Verhandlungen der Strafkammer gegen
die=
jenigen, welche ſich auf unrechtmäßige Weiſe dem Militärdienſt entzogen
haben, finden im September ſtart. Im Ganzen ſind 9 junge Leute
an=
geklagt.
Wiesbaden. In Folge der häufigen in ltzter Zeit in unſerem
Bezirk vorgekommenen Brände, welche oft durch Unvorſichtigkeit
ent=
ſtanden ſind, hat die Kgl. Bezirksregierung folgende Polizeiverordnung
erlaſſen; „Wer Kinder unter 10 Jahren oder andere der Beaufſichtigung
bedürftige Perſonen, deren Pflege oder Beaufſichtigung ihm obliegt oder
anvertraut iſt, ohne genügende Beaufſichtigung läßt, wird mit einer
Geldſtrafe bis zu 30 M. oder entſprechender Haft beſtraft, wenn nicht
nach 5 368, Ziffer 8 des St.=G. B. oder nach anderen geſetzlichen
Be=
ſtimmungen hohere Strafen zu erkennen ſind.:
München. Am Samstag früh wurde mit dem Transport der
Koloſſalſtatue der Germania von der v. Miller'ſchen Erzgießerei nach
dem Bahnhof begonnen. Auf ſtarken Balkengerüſten befeſtigt ruhen die
einzelnen Theile des Meiſterwerks und ſind mit Segeltuch verdeckt. Es
ſind nicht weniger als acht Eiſenbahnwagen zum Transport erforderlich.
124
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady. Rheinſtraße A7.
Der Hamburger Poſtdampfer „Friſia” Capitän Kopff, von der Hamb=
Amerik. Packetf.=Act=Geſellſch., am 18. Juni von Hamburg abgegangen,
kam am 26. Juni in New=York an.
Die Leichenverbrennung.
(Fortſetzung.)
IV.
Nach der geſchichtlichen Entwicklung ſchreiten wir ſofort zur Darlegung
der Gründe, mit denen man zunächſt das Erdgrab glaubt bekämpfen zu
müſſen. Es wird geſagt:
1) Durch die in den Gräbern erzeugte Fäulnißgaſe würde die Bodenluft,
ſpeciell die Luftſchicht, in der wir leben, verdorben und verunreinigt, auch
An=
ſteckungsſtoffe, die mit der Leiche in den Boden küämen, würden weiter
ge=
tragen, namentlich bei Typhus, Ruhr, Cholera.
2) Durch die Fäulniß der Leichen werde das Grundwaſſer und mit ihm
das Waſſer der Brunnen an bewohnten Orten vergiftet.
3) Die Erdbeſtattung entziehe dem Ackerbau einen enormen Theil der
zum Gedeihen der Nahrungspflanzen nothwendigen Salze und die Friedhöfe
nähmen einen Theil des culturfähigen Landes hinweg.
4) Es ſei namentlich in großen volksreichen Städten, auch auf manchen
übervölkerten Inſeln, ſchwierig in angemeſſener Entfernung von den
Woh=
nungen Räume zum Begraben der Leichen zu finden.
5) Wenn ein häufiger Wechſel bei Belegung der Friedhöfe ſtattfinde,
ſei Leichen= und Knochenſchändung die Folge.
6) Das Erdgrab leiſte überhaupt der Leichenſchändung durch Thiere und
Menſchen, auch der Zerſtörung durch Ueberſchwemmungen Vorſchub.
7) Auch von äſthetiſchem Standpunkt aus mülſſe man der
Leichenver=
brennung den Preis vor der Erdbeſtattung zuerkennen.
8) Das Lebendigbegrabenwerden ſei dadurch zur Unmöglichkeit gemacht.
Gegen das Verbrennen der Leichen hat man eingewendet:
1) Daß ein allgemeines Bedürfniß nicht vorliege.
2) Daß die Feuerbeſtattung unverhältnißmäßig große Koſten verurſache.
3) Daß eine Anzahl von Verbrechen, namentlich der Giftmord nicht
mehr conſtatirt werden könnten, wenn der Körper durch Feuer zerſtört worden.
4) Daß eine Aenderung der Uberall geltenden geſetzlichen Beſtimmungen
dadurch bedingt werde.
5) Daß ſolche gewaltſame Art der Zerſtbrung das Gefühl der Pietät
verletze.
6) Daß die Feuerbeſtattung den religiöſen Anſchauungen und kirchlichen
Gebräuchen widerſtreite.
V.
Ehe eine Beurtheilung der Gründe für die eine wie die andere
Beſtat=
tungsart verſucht wird, dürfte es nothwendig ſein über die beiden Einiges
zu ſagen, und folgt man hierbei den Ausführungen von Profeſſor Wernher.
Die Veränderungen, welche mit der Zerſetzung einer Leiche im Boden bis zu
ihrer gänzlichen Auflöſung vorgehen, ſind immer dieſelben, doch verlaufen
ſie langſamer oder raſcher. Der Körper verfällt der Thätigkeit phyſikaliſcher
und chemiſcher Kräfte. Zunächſt iſt es die Fäulniß, welche ſchon beginnt
ehe man den Leichnam dem Boden Ubergibt, und durch den Zutritt von
Sauerſtoff, durch höhere Temperatur, durch Waſſer, Beſchaffenheit des Bodens
gefördert oder zurückgehalten wird. Es entwickeln ſich dabei theils Gaſe
Kohlenſäure, Ammoniak u. ſ. w.) die in die Luft ausſtrömen, mit dem
Boden und dem Grundwaſſer ſich verbinden, oder lösliche Salze, welche ſich
mit dem Bodenwaſſer miſchen, oder mit der Erde und durch dieſe feſtgehalten
werden. Die Knochen widerſtehen der Zerſetzung länger, namentlich die
anorganiſchen Beſtandtheile derſelben, und können zu deren völliger Auflöſung
unter gewöhnlichen Verhältniſſen etwa 2000 Jahre nöthig ſein.
Bei der Leichenverbrennung wird verlangt, daß der todte Körper, auch
die Knochen, vollſtändig in Aſche und Kohlenpulver verwandelt werden, daß
die mit Brennmaterial nicht vermiſchten Ueberreſte in einen engen Raum,
eine Urne gebracht werden können, daß ſich bei dem Proceß ſtinkende Dümpfe
nicht entwickeln, und dieſer bei möglichſt billigen Brennſtoffen keine zu lange
Zeit erfordert. Um dem zu entſprechen, wurden die verſchiedenſten Vorſchläge
gemacht, die verſchiedenſten Verſuche angeſtellt. Bis jetzt gilt der Siemens'ſche
Regenerationsofen als der vollkommenſte Apparat, wie ſolcher in Gotha'ſchon
eit länger im Gebrauch iſt. Zur Verbrennung werden glühende Gaſe
ver=
wendet, welche mit dem Waſſerſtoff und der Kohle des Körpers das
Zer=
ſtörungswerk vollenden, ſo daß nur einige Aſche und die unverbrennlichen
Kalkſalze zurückbleiben. Der Siemens'ſche Ofen braucht 5 Stunden, um bis
zu der nöthigen hohen Temperatur erhitzt zu werden. Der Leichnam wird
dann auf einem Brett auf den Roſt geſchoben, er trocknet zunächſt aus und
füngt dann auf der ganzen Oberflaͤche an zu brennen, und brennt ſo fort
bis Schichte auf Schichte in Kohle und Aſche verwandelt iſt. 2-3 Stunden
ſind erforderlich bis die ganze Procedur beendet iſt.
(Fortſetzung folgt.)
Tages=Kalender.
Sonntag 1. Juli: Ausflug der Turngemeinde Beſſungen nach Erbach.
Waldfeſt des Geſangvereins Melomanen.
Täglich, mit Ausnahme des Montags (bei günſtiger Witterung): Militär=
Concert im Saalbau (Anf. an Wochentagen 18 Uhr, an Sonntagen 5 Uhr).
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.