144.
Jahrgaug.
146.
Jahrgaulg.
Abonnementspreis
vlertellFhrlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Uuswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
eut=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck Poſtaufſchlag
Jrag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werdenangenommen: in Dermſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expedilionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag ben 25. Mai.
1333
B e k a n n t m a ch u n g,
die Ausführung der Kaiſerlichen Berordnung vom 24. Februar 1882 über das gewerbsmüßige Verkaufen und
Feilhalten von Petroleum betreffend.
Zur Ausführung der Verordnung vom 24. Februar 1832 über das gewerbsmäßige Verkaufen und Feilhalten von Petro=
Reichsgeſetzblatt Nr. 7 — werden nachſtehende Beſtimmungen getroffen:
leum
8 I. Die in dem 8 1 der vorgenannten Verordnung vorgeſchriebenen Inſchriſten müſſen an den Geſäßen, aus welchen
das Petroleum verkauft wird, ſo angebracht ſein, daß ſie beim Verkauf dem Käufer deutlich ſichtbar ſind.
Wer Petroleum der in 8 1 der Verordnung bezeichneten Art in Mengen von weniger als 50 Kilogramm Gewicht verkauft,
iſt weiter verpflichtet, die vorgeſchriebenen Inſchriften auch an jedem Gefäße, in welchem das Petroleum an den Käufer
verab=
reicht wird, ſelbſt wenn das Gefäß Eigenthum des Käufers iſt, an in die Augen fallender Stelle auf rothem Grunde in
deut=
lichen Buchſtaben anzubringen.
Wer dieſer Vorſchrift zuwiderhandelt, wird nach 8 8 des Reichsgeſetzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln,
Ge=
nußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden, vom 14. Mai 1879 mit Geldſtrafe bis zu 150 Ml. oder mit Hait beſtraft.
8 2. Die Polizeibehörden haben von Zeit zu Zeit nach ihrem Ermeſſen allgemeine oder einzelne Unterſuchungen des
Pe=
troleums auf ſeine Eniflammbarkeit anzuordnen.
Sie ſind verpflichtet, die ſofortige Unterſuchung zu verfügen, wenn Verdacht vorliegt, daß von einem Verläufer den
Vor=
ſchriſten der Verordnung vom 24. Februar 1882 entgegen gehandelt werde.
Bei dieſen Unterſuchungen ſind von den Polizeibehörden die Befugniſſe, welche ihnen nach den 88 2 und 3 des
Reichs=
geſetzes vom 14. Mai 1879, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden, zuſtehen,
in Anwendung zu bringen.
8 3. Die von den Pollzeibehörden nach 8 2 angeordneten Unterſuchungen ſind durch einen von dem Kreisamt zu
be=
ſtätigenden Sachverſtändigen in Gemäßheit der Bekanntmachung vom 14. April 1882 (Centralblatt für das Deutſche Reich
Seite 196) auszuführen.
8 4. Auch von Brivaten können den Sachverſtändigen gegen Entrichtung der vorſchriftsmäßigen Gebühren Unterſuchungen
von Petroleum in Bezug auf deſſen Entflammbarkeit übertragen werden. Dieſelben ſind in der in 8 3 bezeichneten Weiſe
vorzunehmen.
8 6. Die Namen der beſtellten Sachverſtändigen werden öffentlich bekannt gemacht werden.
8 6. Der Sachverſtändige hat der Polizei beziehungsweiſe dem Privaten über das Ergebniß der Prüfung nach dem in
der Anlage abgedruckten Muſter ein Protocoll mitzutheilen.
8 J. Die den Polizeibehörden nach 8 2 der gegenwärtigen Bekanntmachung zuſtehenden Befugniſſe werden in den Städten
von den Großherzoglichen Bürgermeiſtereien beziehungsweiſe den vom Staate ernannten Localpolizeibeamten, in den Landgemeinden
von den Großherzoglichen Kreisämtern ausgeübt.
Darmſtadt, den 9. Mai 1883.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz.
v. Starck.
de Beauclair.
Für
iſt eine mit
bezeichnete Petroleumprobe mittels eines amilich beglaubigten Abelſchen Petroleumprobers auf thre
Entflammbarkeit unterſucht worden.
Das unterſuchte Petroleum iſt am
in einem Gefäße aus
an mich abgeliefert worden. Die zur
Unter=
ſuchung gelieferte Menge bettug . . . com. und ſeiner äußeren Beſchaffenheit nach war das Petroleum
Die Unterſuchung hat folgende Ergebniſſe geliefert:
Erſte Unterſ. Zweite Unterſ. Oritte Unterſ.
1) Barometerſtand beim Beginn der Unterſuchung
ma
mm
= mm
2) Wärmegrad des Petroleums beim Beginn der Unterſuchung
C0.
00..
0G.
00.
5) Nach der Umrechnungstabelle maßgebender Wärmegrad für den Entflammungspunkt C.
0G.
00.
G.
4) Durch die Unterſuchung gefundener Wärmegrad für den Entflammungspunkt
00.
319
[ ← ][ ][ → ]b6. bei . Um Barsmeter
R 100
1186
Der Wärmegrad für den Enflammungspunkt der Probe berechnet ſich hieraus zu
ſtand und iſt hiernach um ... 0C. bei demſelben Barometerſtand höher, niedriger, als der nach der Umrechnungstabelle
maßgebende Wärmegrad.
Rt die unterſuchte Probe den Beſchräulungen des 5 1 der Verordnung vom 24. Februar 1882 unterworſen.
Nein.
Ja.
(Das Unzutreffende iſt durchzuftreichen.)
(Unterſchrifg.
Datum)
5073
Der beſtellte Sachverſtüͤndige.
Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von ſolgenden Früchten vom 15. bis 22. Mai 1883.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 21.-, Korn per Sack
100 Kilo M. 16.-, Gerſte per Sack 100 Kilo M. 14.-,
Hafer per Sack 100 Kilo M. 1450.
Darmſtadt, den 23. Mai 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(5074
Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſländen vom 13. bis 19. Mai 1883.
Butter per ½ Kilo M. 1.45, ditto in Partien 100 Kilo
M. 1.40, Eier per Stück 5½ Pfg., ditto in Partien per 25 Stück
M. 13¾, Kartoffeln per 100 Kilo M. 9.50, ditto per 25 Kilo
M. 2.60, Kornſtroh per 50 Kilo M. 3. -, Heu per 50 Kilo M. 4.
Darmſtadt, den 23. Mai 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Montag den 28. Mai l. 3s., Nach=/
mittags 3 Uhr anfangend,
läßt Jacob Schaffner III. dahier auf
frei=
williges Anſtehen in ſeiner Wohnung
nach=
bezeichnete Gegenſtände:
1 braunes Wallachpferd, 8 Jahre alt,
1 einſpaͤnnigen Wagen,
Pflug.
1 Ehge,
1 Pfuhlfaß,
1 Pfuhlpumpe,
1 Paar Ernteleitern,
1 Strohbank
und ſonſtige verſchiedene Ackergeräthſchaften
gegen Baarzahlung an den Meiſtbietenden
öffentlich verſteigern.
Griesheim, 22. Mai 1883.
J. A.:
Der Vorſteher Großherzogl. Ortsgerichts
Griesheim.
(5075
Maſſing.
in den Waldungen des Großherzoglichen Hauſes der Oberförſterei
Woogsdamm.
Montag den 28. Mai ſollen, nach vorheriger Zuſammenkunft, Vormittags
19 Uhr an dem Forſthaus Woogsdamm aus dem Diſtrict Storchsneſteck
verſtiei=
gert werden:
23 12 02 12 Linde 86 60 13,2 51 Unter den Lindenſcheitern befindet ſich viel zu Nutzholz geeignetes glattes
Woogsdamm, den 22. Mai 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Woogsdamm.
Frey.
(607s
Amerlean. Bohräpfel,
Brünellen,
in ſchönſten Qualitäten; ferner empfekle ich:
american. Dampfäpfel,
türklsche Twetschen.
vurlst. vonpmn,
Wilhelminenſtraße. 6076
Ganzuvohkene
ſrosse Imsahlage-Tücher,
nur farbig.
Undine, 100 Emt. im Geviert mit Kugelfranze M 2. 40.
Ruth, 100 Em. im Geviert mit offener Franze M. 2. 40.
Louiso, großes Peluchetuch M. 4.
4968
Gerda, großes Peluchetuch mit Kugelfranze M. 4. 20
empfehlen als ſehr billig.
Nordhäuſer
Hornbranntwein,
üchte alte Waare,
den Literkrug zu 60 Pfennige, empfehlen
Lobsteh adenoz,
am Ludwigsplatz. 6o7;
Smalair's
45
rHeiſe
Engliſche
AUttAhe!
iſt anerkannt die beſte und billigſte Waſch=Seiſe. Sie bietet große Erſparniſſe an
Arbeit und Brennmaterial, iſt für Wäſche jeder Art geeignet und ſchädigt dieſelbe
weniger wie jede andere Seife.
Jedes Paquet trägt Gebrauchs=Anweiſung. Preis 45 Pfg.
Der Alleinverkauf für Darmſtadt iſt Herrn Friedr. Schaefer,
Lud=
wigsplatz Nr. 7, übetragen.
Bauey.
P Beel,
General=Depot.
Frankfurt a. M.
4633
R 166
1197
Mein keichhaltiges Lager in
Hordische u. deulsche Hobelblätter
der Fabriken von Amédée Kohler
&E; fils, Lauſanne, Sprengel & Cie.,
Hannover, Lobeck &a; Glo. Dresden,
Gebrüder Waldbauor. Stuttgart,
Blocker & die., Amſterdam, und,
Compagie frangalse, Straßburg,
bringe viermit in empfehlende Erinnerung,
ebenſo Cacao, loſe gewogen, per ½ Kilo
M. 2.40.
Hof.
Wih. Wobor, leferant,
Eliſabethenſtraße 14. (4975
ARTLARN
Sischer Mage=
1³
12
ba
Hf
ow4
.
Prämlirt
esti
49
Sen
den 4e. 4.
des
80.
M
CAsornnn e oe
Broslau, Shuilchrüchelzl
Ju haben: in Darmstadt, allein ächt bei
CebenderLoach G. L. TriesL-oosondekoh)
1⁄. Flaſche M. 2. - ¼ Flaſche M. l. 10.
Allasch, Arac, Benodietiner, Berliner Eümmel,
Bonekamp, Chatreuse, Cognae franz.), Cognae
(deutsch.), Curagao, voppelkEmmel, ſenever,
Jamaica Ingwer, Eirschliqueur, Kirschwasser,
Rordhäuser Cornbranntwein, Pfefermünz,
Pomeranzen, Punschessenzen, Rum Hartinique,
Bum lamalca, Sherry Brandy, Vanllle, Whisky,
Rwetschennasser
empfiehlt
G. Fa Hrieshi,
[752
Rheinſtraße I7.
Hausverkauf.
Ein vor 10 Jahren neu erbautes
3.ſtöckiges Haus, welches vor einigen
Tagen in allen Stockwerken neu
renovirt wurde, mit Waſſerleitung
verſehen und großem ſchönem Garten,
ſoll eingetretenen Todesfalls halber
ſehr billig durch Agenten Carl
Schnabel, Kapellplatz, verkauft.
(5079
werden.
in allen Längen und Stärken, ſowie Echenriemen und la. Pitschpino
empfiehlt die Holzhandlung
(5080
S. Hatzenstoim in Gießen.
Die Iniſormen- und
Millitär-Effocten-Pabrik
Durmstadt,
Louiſenſtraße 14,
empfiehlt in ſolid. billigſter Ausführung:
Millitär-, Hof-, Staats-
und
Civil-Uniſormen.
Militär=Effecten, Waffen,
Sättel 6 Zaumzeuge.
Civil-Bekleidungsstüche
und
[1449
Livréen.
von Ern. Stoin, Erdé-Bényo bei Tokay
(Ungarn), Beſitzer der Weinberge: Beneſick,
Bakſa, Omlas und Diockut.
Um den Export des mediciniſchen
Tokayer=
weins zu heben, verkaufe meine garantirt
echten, ärztlich empfohlenen „mediciniſchen
Tokayerweinen durch meine Verkaufsſtellen
ſchon die Einzelflaſche zum Engros=Preiſe,
damit der Wein nicht nur für Kranke,
ſon=
dern auch als tägliches Stärkungsmittel
für Kinder, Frauen und Greiſe, wie auch
für Morgen= und Deſſertwein gebraucht
werden kann. Analyſe und Gutachten des
Herrn Prof. Dr. P. Wagner über meine
Tokayerweine kann in den Geſchäftslocalen
meiner Verkaufsſtellen eingeſehen werden.
Medicinal-Tokayer-Ausbruch
M. 2 u. M. 2. 50 per Originalflaſche.
Dessert.Tokayerwein M. 1.50.
Verkaufsſtellen in Darmſtadt bei
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Wilh. Weber, Hofl, Eliſabethenſtr. 14.
Herüſtſtangen,
Baum= und Bohnenſtangen, ſowie
Ro=
ſenſtäbe empfiehlt billigſt
Leopold Reinhard,
Holzhandlung,
8 Niederramſtädterſtr. 8. 140 89
Die ſo berühmten und hochfeinen
GGtUauoul
von Amédée Kohler &ap fils,
Lausanne,
empfehle hiermit angelegentlichſt.
Milh. Peher,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. (4967
Feruge voynwichſk,
vorzügliche Qualitkt.
Alle Artikel zum Anſatz von
Bohnwichs
in beſter Qualität.
Anſatzartikel zu
Fußboden=
lack, als:
1a. Spiritus, la. Sebellaok eio.
empfiehlt
Friedr. Sohasſor,
Ludwigsplatz 7. (4623
Pie Hof=Puchhandkung von
201
8
- Lugusi Eliuschoſier
29
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chinesischen Thoe, Ernte 1882,
zu Ml. 7. 5.25, 476, 3. 75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theerpitzen Pfd. M.125. M.l.15
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Die Frauenſtraminpantoffeln (
Hond=
arbeit), welche ſeither zu 3 Mark verkauft
habe, werden von heute an zu H. 2.90
abgegeben.
Ferner iſt eine friſche Sendung Frauen=,
Männer= und Kinderſtliefel zu
wieder=
holt herabgeſetzten Preiſen in bekannter
Güte eingetroffen.
(11080
Bahnhofſtraße 1. 1 Stiege hoch.
Wir offeriren ab unſerem Lager
Die=
burgerſtraße 10:
Prima Württ. u. Bayr. Hafer,
Hafer- und ſerstenschrot,
Futtermehl, Waizen- I. Rogsen-
Eleie,
in anerkannt guter Qualität, billigſt.
Brüder Jungmann,
Mehl= und Getreidehandlung. (6044
1188
la raffinirter Campher,
Rottenspiritus, Haphtalin,
Spanischer Pfsfer,
ganz und gemahlen,
Fsl. porsisches Iusectenpulver,
Sehr praktische Iusektenpul.
ver-Sprüzen
(5031
ſtets vorräthig bei
Georg Liebig Sohn.
8kein vollſtändiges Bett billig zu verkau=
455 fen. Näh. Carlsſtraße 27. (4871
Velooipedl
Original „Heraldr Bichcle, 54 inch., mit
allem Zubezör, wenig gebraucht und gut
gehalten, preiswerth abzugeben.
Näheres bei Herrn Wilh. Manck.,
(5081
Ballonplatz, Darmſtadt.
RNagdalenenſtraße Nr 20 iſt fortwährend
cl schönes Fſerdeſleisch
(5045
zu haben.
24½
pik
von
Baylist Röder in Hainz,
Große Bleiche 9,
empfiehlt,
(2275
Luxuswagen in großer Auswahl.
Orangen & Citronen.
Tafel- &am; Kochäpfel
empfiehlt
(5082
L. Helsheimier.
Schön geformte
Grauathiuuie
(083
kauft
C. Völker, untere Hügelſtr. 75.
12l.
Echenlagsrholz
zu verkaufen Kiesſtraße 14.
4972
K 100
44eehre mich hierdurch einem geehrten Publikum, Freunden und Bekannten die
A4 ergebene Mithelung zu machen, daß ich meine Metzgerei vom 22. Mal d F.
an in die Alexanderatrasse Nr. 23 (ins Haus des Herrn C. Fey,
„
Brauerei) verlegt habe und erlaube mir dieſelbe dem ferneren geneigten
Wohl=
wollen zu empfehlen und bitte um geneigten Fuſpruch.
Hochachtungsvoll
Heturich Nald,
Schweinemetzger.
(5024
5084) Eine Frau ſucht Laufdienſt oder
Aushilfe. Kirchſtraße Nr. 19.
5085) Ein Müdchen wünſcht zu
Mittag Lauſdienſt. Promenadeſtraße 28.
5056) Ein braves zuverläſſiges:
Mädchen, welches gut kochen kann und
ſich den gewöhnlichen häuslichen Arbeiten
unterzieht, wird in eine ſtille Familie von
nur zwei Perſonen auf Johanni zu miethen
geſucht. Näheres in Nr. 26
Wendelſtadt=
ſtraße. Ohne gute Zeugniſſe braucht ſich
Niemand zu melden.
Per ſofort wird ein
45N
51
Fi
bEsst”suadahen,
welches mit Kindern umgehen kann,
in allen Hausarbeiten bewandert
iſt und zu Hauſe ſchlafen kann,
geſucht. Adreſſe unter A. B. 1 an
die Expedition erbeten.
[5087
5088) Brave Mädchen erhalten ſofor.
gute Stellen. Diehl's, Stellenbüreau,
Beſſunger Kirchſtraße 12.
4840) Ein gebildetes Mädchen, welches
perſect kochen, nähen und bügeln kann, in
eine kleine Familie geſucht. Offert. unter
E. S. M. in der Exped. d. Bl abzugeben.
4935) Mehrere tüchtige Arbeiterinnen
finden dauernde Beſchäftigung in einem
Confectionsgeſchäft. Nur ſolche, die
ſelb=
ſtändig arbeiten können, wollen ſich melden.
Wo? ſagt die Exp.d. d Bl.
ooseoooaeoooooeoeseeoooeeode
5025) Ein tüchtiger
4*
Aushülkskahhi”
F geſucht. Reſtauration Carlshof.
g0o0edaaeseseeaaeeaeooeeoeee
3357) Noßdörferſtraße 3 iſt der
1. Stock, beiſiehend aus 4 Zimmern, H
4 Küche, Waſſerleitung u. ſ. w, neu
hes gerichtet und ſofort beziehbar.
Aaat,
Ar HitizAirziarzr.
CSD
4260)) Fasrekſtraße 18 iſt der dritte
Stock des Hauies, beſtebend aus 6 bis
7 Zimmern mit allem Zubehör zu verm.
4814) Einen Schloſſerlehrling gegen
Lohn geſucht Schützenſtraße 21.
2
wei Damen ſuchen ein ſolides
Mäd=
chen mit guten Zeugniſſen.
Ballonplatz 10.
(5031
Hin zuverläſſiger Schreiner kann ſofort
³⁄₈ in Arbeit treten bei
(5023
F. Kugel, Wittmannſtraße 43.
Finen Tapeziergehülfen ſucht
J. Böttinger. 15066
.
Miethgeſuch.
Ein größeres, frequentes Bierlocal
oder dazu paſſende Räumlichkeiten mit
gu=
tem Keller u. Stallung, zu miethen geſucht.
Offerten unter E L. 592 befördert die
Central=Annoncen=Expedition von G. L.
Daube & Co., Frankfurta. M. (5067
Eyeciaiarst Dr. med. Hoyer,
Herlin. Leizzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen, Unterleihs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchuell mit beſtem
(6830
Erfolge.
⁵5
Eine Nohuung
von 8-9 Zimmern, Parterre oder
Par=
terre und erſter Stock, möglichſt in Mitte
der Stadt, zu miethen geſucht.
Offerten mit Preisangabe unter M 2
an die Expedition d. Bl.
(5026
G—
„
Holzpreiſe
2
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 10 M. 50 Pf.
8
Kiefernſcheiter I. „
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglichem Rentamt=Paradeplatz 4).
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
goooooodeseoooeozoooeoooosg
4815) Ich ſuche für mein Kurz= 9
8 und Modewaarergeſchäft einen
Lehrling.
G
Heinrich Köser, Ludwigſtr.
1 00000002000000000000000.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 25. Mui l. Js.,
Nach=
mittags 3 Uhr.
werden im Saale der Nitſert'ſchen
Brauerei „zum Schützenhof; dahier
un=
widerruflich
11 Säck= Kartaffeln
öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 24. Mai 1883.
Wittich,
Gerichtsvollzieher.
(5089
1
9
34)
[ ← ][ ][ → ]4.
LOdeo=zelzeige.
Freunden und Bekannten die traurige Mittheilung,
daß meine einzige geliebte Tochter
Dora Leib
am Donnerstag, Morgens 9 Uhr, nach langem Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bittet die trauernde Mutter
Katharina Leißler.
Die Beerdigung findet Samstag, Nachmittags 4 Uhr,
(5090
vom Sterbehauſe, Caſinoſtraße 12, aus ſtatt.
5091
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem uns
ſo ſchmerzlich betroffenen Verluſte unſeres lieben, unvergeßlichen
Gatten und Vaters ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dauk.
Die tieftrauernde Familie
Albert.
Polliiſche Aeverkicht.
Durmkadt 25 Mai.
Deutſches Reich. Der deutſche Reichstag iſt am Dienstag in den
letzten Abſchnitt ſeiner gegenwärtigen ganz außerordentlich langen Seſſion
eingetreten, da die Regierung jetzt, wie beſtimmt verſichert wird, von
einer nochmaligen Vertagung des Parlamentes Abſtand genommen hat.
Es ſind in dieſem letzten Abſchnitte noch hochwichtige Entſcheidungen zu
treffen, die ſich auf das Krankencaſſengeſetz, die Novelle zur
Gewerbe=
ordnung und den Etat pro 1884,85 beziehen und die Vorſtände der
verſchiedenen Reichstagsfractionen haben daher ihre Parteigenoſſen zu
möglichſt zahlreichem Erſcheinen aufgefordert. Vorerſt haben aber die
Abgeordneten dieſem Verlangen nur ſehr ungenügend entſprochen,
wenig=
ſtens wieſen am Dienstag die Bänke des Reichstages große Lücken auf.
Der erſte Gegenſtand der Tagesordnung für dieſe Sigung war die
Inter=
pellation des Abg. Johannſen (Täne) wegen der Wiederaufnahme
däni=
ſcher Optanten in den preußiſchen Staatsverband, deren Beantwortung
aber der Vertreter der Reichsregierung, preußiſcher Finanzminiſter Scholz,
ablehnte. Als der Abg. Johannſen das Wort zur Begründung ſeiner
Interpellation nahm, entfernten ſich die anweſenden Bundesrathsmitglieder
und auch nach ihrer Rückkehr betheiligten ſie ſich nicht an der
Be=
ſprechung der Interpellation. Im Laufe derſelben bezeichnete Abg. Richter=
Hagen die Form der Ablehnung noch vor erfolgter Begründung als
„ſchroff und Abg. Windthorſt erklärte ſie für „ungewöhnlich:,
überein=
ſimmend verwahrten ſich beide Redner dagegen, daß dieſer Vorgang als
Präjudig für künftige Fälle ausgebeutet werden ſolle. Von Seiten der
conſervativen Fractionen traten die Abgeordneten v. Kardorff und
v. Minnigerode für die Haltung des Regierunsvertreters ein und
be=
merkte hierbei Herr p. Kardorff, daß nach ſeiner Anſicht die
Angelegen=
heit eine ſpecifiſch preußiſche ſer und deshalb nicht vor das Forum des
Reichstages gehöre. Schließlich wurde dieſer Gegenſtand verlaſſen und
trat das Haus in die dritte Leſung des Krankenkaſſengeſetzes ein. Namens
der Regierung erklärte Finanzminiſter Scholz. daß der Geſetzentwurf für
die Regierung unannehmbar ſei, wenn der Reichstag die Ausdehnung des
Geſetzes auf die land= und forſtwirthſchaftlichen Arbeiter in dritter Leſung
aufrecht erhalte; trotzdem traten die Abgeordneten Tirichletſ(fortſchrittlich)
und v. Maltzahn=Gültz (freiconſ.) für dieſe Ausdehnung ein. Von
ſocial=
democratiſcher Seite erkannte Abg. Rittinghauſen an, daß der vorliegende
Geſetzentwurf, wie er aus der zweiten Leſung hervorgegangen ſei,
weſent=
liche Verbeſſerungen enthalte, bedauerte aber, daß die von ſeiner Partei
geſtellten Amendements ſo wenig Anklang gefunden hätten. Die Debatte
über dieſen Gegenſtand wurde am Mittwoch fortgeſetzt.
Die Budgetcommiiſion des Reichstags erledigte am 2. Mai die
Etats des Reichstages, des Reichskanzlers, der Reichskanzlei, der
Reichs=
juſtizverwaltung, des Reichseiſenbahnamts, des Rechnungshofs und des
auswärtigen Amtes.
Der Bundesrath hat den Beſchluß des Reichstags in Sachen der
Correction des Rheins und ſeiner Nebenflüſſe den zuſtändigen Ausſchüſſen
zur Vorberathung überwieſen. Es ſollen nochmals commiſſariſche
Ver=
handlungen unter Zuziehung von Iutereſſenten ſtattfinden, wobei
er=
wogen werden ſoll, ob die Beſchlüſſe der Biebricher Commiſſion reſp.
die dementſprechend geplanten Arbeiten der Strombau=Verwaltung mit
Rückſicht auf die Erfahrungen bei dem diesjährigen Hochwaſſer einer
Modification bedürfen oder nicht.
Ueber die augenblickliche kirchenpolitiſche Situation ſind in letzter
Zeit verſchiedene widerſprechende Gerüchte in Umlauf geweſen, namentlich
darüber, ob die Curie die letzte preußiſche Note vom 5. Mai beantwortet
habe oder nicht. Jetzt wird nun aus Rom in poſitiver Form gemeldet,
daß dieſe Antwort am Montag dem preußiſchen G ſandten beim Vatican,
Herrn von Schlözer, übergeben worden ſei, doch iſt über ihren Irhalt
noch nichts Näheres bekannt. Gleichzeitig iſt jetz; auch der Wortlaut der
erwähnten preußiſchen Note veröffentlicht worden, die im Allgemeine=
100
1189
die Geneigtheit der Rogierung ausſpricht, den Wünſchen der römiſchen
Curie entgegenzukommer, aber als Vorbedingung an der Erfüllung der
geſetzlichen Anzeigepflicht feſthält. Gerade hierzu will ſich jedoch der
Vattcan nicht verſtehen und ſo dürfte wohl auch ſeine Antwort den
In=
tentionen der preußiſchen Regierung nur wenig entſprechen.
Der deutſche Handwerkertag in Hannover beſchloß am 23. Mai
da=
hin zu wirken, daß der Großbetrieb in dem Maaße, wie derſelbe die
Arbeiter durch Maſchinen unnöthig mache, zur Gewerbeſteuer
herange=
zogen werde. Ferner wurde beſchloſſen, einen Entwurf einer
Gewerbe=
ordnung auszuarbeiten, denſelben den geſetzgebenden Factoren vorzulegen
und den Reichskanzler um baldige Inaugurirung einer den gefaßten
B=
chlüſſen entſprechenden Gewerbegeſetzgebung zu erſuchen. Hierauf wurde
der Handwerkertag geſchloſſen.
Oeſterreich. Zu dem böhmiſchen Landtag wählen die
Landgemein=
den, Städte, Handelskammern und der Großgrundbeſitz reſp. am 28.,
30. Juni und den 2. und 3. Juli.
Frankreich. In Frankreich liegen wieder einmal Gambettiſten und
Ultraradicale mit etnander in arger Fehde. Den Anlaß hierzu hat der
Ausfall der am Montag in Paſſy, einer Vorſtadt von Paris,
ſtatt=
gefundenen Erſatzwahl zur Leputirtenkammer gegeben; wider Erwarten
iegte hierbei der conſervative Candidat Calla mit 8036 Stimmen
gegen=
über ſeinen von gambettiſtiſcher, reſp. ultraradicaler Seite aufgeſtellten
Mitbewerbern, denn der Gambettiſt Renaud erhielt nur 1184, der
ultra=
radicale Candidat Bouteiller 2999 Stimmen. Wenn nun auch Calla
nur die relative Mehrheit erhalten hat, ſo iſt er doch nach den
Beſtim=
mungen des franzöſiſchen Wahlgeſetzes, nach welchem beim zweiten
Wahl=
gange bereits die relative Mehrheit entſcheidet, gewählt, und die
Mo=
narchiſten ſind natürlich ob dieſes vereinzelten Sieges in gehobener
Stimmung. Die Ultraradicalen aber ſind wüthend gegen die
Gambet=
tiſten, erſtlich, weil dieſe durch die noch in letzter Stunde erfolgte
Auf=
ſtellung eines eigenen Candidaten eine Zerſplitterung der republikaniſchen
Stimmen herbeiführten, und dann, weil die gambettiſtiſche Preſſe ihre
Agitation weniger gegen Calla, als vielmehr gegen Bouteillier richtete,
dem nicht ohne Grund ſehr ehrenrührige Handlungen vorgeworfen
wur=
den. Möglicherweiſe gelangt dieſe Verſtimmung zwiſchen Gambettiſten
und Ultraradicalen bei den nächſten Neuwahlen zur franzöſiſchen
Depu=
tirtenkammer zu einem verchärften Ausdruck.
Norwegen. Staatsminiſter Selmer hat die Auswahl der 13
Mit=
glieder des Reichsgerichtes perhorrescirt. Es verlautet, daß die
Verhand=
lungen des Reichsgerichtes gegen Selmer nächſte Woche bezinnen werden.
Rußland. Nach dem Einzug in den Kreml begab ſich das
kaiſer=
liche Paar nach dem kleinen Schloß im Neskutſchny=Park, im Süden der
Stadt, um dort die Faſtenzeit zu verbringen.
Am Mittwoch Mittag fand im Waffenſaal des Kremlpalaſtes vor
dem Kaiſer und der Kaiſerin, den Prinzen und Prinzeſſinnen der
kaiſer=
lichen Familie die feierliche Einweihung des Reichsbanners ſtatt. Die
Majeſtäten hatten ſich Vormittags in offenem Wagen und ohne alle
Escorte von dem Alexander=Palais nach dem Kreml begeben. Ueber den
glänzenden und glücklichen Verlauf des feierlichen Einzugs herrſcht überall
die höchſte Befriedigung; nur ein Unfall iſt vorgekommen, indem der
Kammerherr Stürmer mit dem Pferd ſtürzte und ſich einige Verletzungen
zuzog.
Laut Nachrichten aus Sebaſtopol wurden auf der dortigen
Schiffs=
werft der ruſſiſchen Dampfſchifffahrtscompagnie die Schiffsbauwerkſtätten
mit den Maſchmen und der Modellirkammer der im Bau begriffenen
Panzerſchiffsbauwerkſtatt durch Feuer zerſtört. Die anderen Werkſtätten
wurden gerettet.
Die Moskauer Zeitung= bringt einen umfangreichen Artikel, indem
ſie die religiöſe Bedeutung der bevorſtehenden Krönungs=
Salbungs=
ceremonien hervorhebt. Der Kaiſer ſei durch Gottes Gnade auf den
väterlichen Thron berufen. Er komme hierher, um ſeine Alleinherrſchaft
burch einen religiöſen Act einzuweihen. Rußland werde leben, ſo lange
die Krönung nicht nur ihre ſtaatliche, ſondern auch ihre religiöſe
Bedeu=
tung bewahre. Der ruſſiſche Kaiſer ſei nicht blos das Oberhaupt des
Reiches, ſondern auch der Beſchützer der grlechiſchen Kirche, die jeder
Weltmacht entſagte und ſich dem Schutze des Geſalbten des Herrn
an=
vertraute. „Flehen wir zu Gott, der Kaiſer möge ſeinem eigenen Herzen
olgen und ihm mehr vertrauen, als den aus der Fremde kommenden
Impulſen.” Das Blatt ſagt weiter: Rußland müſſe conſequent ſich
ſelber treu bleiben. Am ärgſten ſei es, wenn man verſchiedene Eyſteme
wechſele. Alle auf fremdem Boden aufgewachſenen Ideen könnten die
Entwicklung Rußlands nur verhindern und ſtören. Der Unterſchied
zwiſchen dem Weſten und Rußland beſtehe darin, daß dort alles auf
vertragsmäßigen Beziehungen beruhe, hier jedoch alles auf dem Glauben
an die Kirche. Dem Volke die Freiheit, dem Kaiſer aber die abjolute
Alleinherrſchaft.
Am Donnerstag verkündigten Trompeter=Herolde in den Straßen
Moskau's die für Sonntag beſtimmte Krönung. Bis Sonntag ruhen
nun die öffentlichen Feſtlichkeiten und die Bevöikerung nimmt die
täz=
lichen Arbeiten wieder auf; die Stadt hat dadurch ein verhältnißmäßig
ruzig'8 Ausſehen.
Rumänien. Die neugewählten rumäniſchen Kammern ſind am
Dienstag vom König Karl mit einer Thronrede eröffnet worden. Die
Rede conſtatirt die Erfolge in der inneren und äußeren Politik der
Re=
gierung und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß Curopa die Rechte
Rumäniens als unabhängiger Staat nicht antaſten werde. Schließlich
kündigte die Thronrede einen Geſetzentwurf über die Abänderung des
Wahlrechtes an.
1196
Türkei. Die tuͤrkiſchen Officiere, welche in Begleitung von Kaehler
Paſcha am Freitag nach Berlin abreiſen ſollten, um in das deutſche Heer
einzutreten, werden neueren Dispoſitionen zufolge Conſtantinopel eiſt in
einigen Wochen verlaſſen.
In der Nähe von Smyrna wurden circa 15 Perſonen, worunter
mehrere Beamte und Ausländer, durch Räuber aufgehoben, welche ein
enormes Löſegeld verlangen.
Die Pforte ſetzte den Gouverneur Smyrnas. Ali Paſcha, ab und
betraute den Miniſter Kiamil Paſcha mit der proviſoriſchen
Stellver=
tretung; zugleich wurde der General Hilmi Paſcha beauftragt, ſofort
entſprechende Maßnahmen gegen die Briganten zu ergreifen und für die
Sicherheit der Provinz zu ſorgen
Cahpten. Der Miniſter des Innern Ismail Eyub Paſcha gab und
erhielt ſeine Demiſſion. Als ſein Nachfolger wird der bisherige
Unter=
richtsminiſter Khairi Paſcha und als künſtiger Unterrichtsminiſter Kadry
Paſcha genannt.
K 100
Aus Hiudi und Land.
Darmſtadt, 25. Mai.
- Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben den Profeſſor Dr. H.
Siebeck in Bäſel zum ordentlichen Profeſſor in der philoſophiſchen
Facultat der Landes=Univerſität, mit Witkung vom 1. Auguſt d. Js. an,
ernannt und in der gedachten Eigenſchaft berufen.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben den proviſoriſchen
Lehrer an der höheren Mädchenſchule zu Gießen Dr. E. Bekker zum
Lehrer an dieſer Schule ernannt.
- Zur Feier des höchſten Geburtsfeſtes Ihrer Majeſtät der
Königin Victoria von England fand geſtern Nachmittag im Großh.
Neuen Palais Hoftafel ſtatt, zu welcher der Königl. Großbritanniſche
Geſchäftsträger und die am hieſigen Hofe vorgeſtellten engliſchen Familien
Einlädungen erhalten hatten.
Nachdem nunmehr der Ausbau des nördlichen Pavillons an dem
Mauſoleum auf der Roſenhöhe auch im Innern vollſtändig vollendet
iſt, hat in Gegenwart Seiner Königl. Hoh. des Großherzogs und
der Großh. Familie die Ueberführung der ſterblichen Ueberreſte der
Höchſtſeligen Großherzogin Alice, der Prinzeſſin Marie und des Prinzen
Fritz in den oben bezeichneten, zur letzten Ruheſtätte der Allerhöchſten
Familie beſtimmten Theil des Mäuſoleums in dieſen Tagen bereits
ſtatt=
gefunden. Die Blättermeldung, daß gegenwärtig an dem Mauſoleum
Reſtaurationsarbeiten vorgenommen würden, kann ſich daher nur auf
die Reparaturen an dem aͤlten Mittelbau beziehen.
D. 3tg.
Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzeſſin Carl beehrten am
Mittwoch die Merkel'ſche Kunſtausſtellung im Kunſtvereins=Locale und
haben ſich über das dort ausgeſtellte Koloſſal=Gemälde von Carl von
Piloty. Director der Könial. Akademie zu München: „Die klugen und
die thörichten Jungfrauen= höchſt anerkennend ausgeſprochen. Ferner
ſind daſelbſt neu ausgeſtellt von Friedr. Zimmermann in Genf zwei
große Landſchaften, von Frl. Hermine von Preuſchen in Darmſtadt drei
Stilleben.
Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt, Beilage Nr. 11, enthält:
Bekanntmachung, die Erhebung von Umlagen der Stadt Gießen für
188384 betr. Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz für 188384 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von
Com=
munalbedurfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Büdingen. Ueberſicht
der von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz für 188384
zur Beſtreitung der Communalbedürfniſſe in den Gemeinden des Kreiſes
Mainz genehmigten Umlagen. Bekanntmachung, die für das
Rechnungs=
jahr 1883184 zur Beſtreitung der Communalbedürfniſſe der Stadt Worms
zu erhebenden Umlagen betr. Ordensverleihungen. Ermächtigungen zur
Annahme und zum Tragen eines fremden Ordens. Aufgaben der
Zu=
laſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Dienſtnachrichten. Ruheſtandsverſetzung.
Dienſtenlaſſungen. Concurrenzeröffnungen. Sterbefälle.
Die beiden von Herrn Bildhauer A. Drach in Stein gehauenen
Figuren - die Muſik und das Drama vorſtellend - ſind nunmehr
in den dazu beſtimmten Niſchen am Hoftheatergebäude aufgeſtellt und
bilden eine weſentliche Zierde des letzteren. Der allgemeine Beifall,
welcher dieſer bedeutenden Arbeit des jungen Künſtlers zu Theil wird,
mag unſerem Landsmanne die zahlreichen Mühen belohnen, die damit
verbunden waren und ihm ein Sporn ſein, durch Strebſamkeit und
fleißige Studien ſein Können zu immer größerer Vervollkommnung
zu bringen. Soviel wir wiſſen, erlernte Herr Drach die Bildhauerkunſt
in dem Atelier des verſtorbenen Herrn Scholl, beſuchte dann 5 Jahre
lang die Akademie in Dresden, wo er ſich die ſilberne Medaille erwarb
und bei ſeinem Austritte nochmals eine Belobung erhielt. Dem
Ver=
nehmen nach beabſichtigt er zu ſeiner weiteren Ausbildung einen längeren
Aufenthalt in Italien zu nehmen. Unſere beſten Wünſche begleiten ihn.
O Eine definitive Schlußabrechnung über die Vertheilung der
franzöſiſchen Kriegsentſchädigungsgelder hat noch nicht
ſtattgehabt. Nach den den Ständen mikgetheilten Rechnungen waren bis
Ende 1873 im Ganzen 32166,808 M. 36 Pf. in unſere Staatskaſſe
ge=
floſſen.
Die Heſſiſche Ludwigsbahn hat bekanntlich auch weibliche
Kräfte zu dem Bartierendienſt herangezogen und ſind es dermalen 56
weibliche Angehörige von Bahnwärtern, welche ſtaͤndig, und 91, die
täg=
lich einige Stunden den Bahnwärterdieſt verſehen.
Nach einer Bekanntmachung im Regierungsblatt beträgt das
Bedürfniß der Landesbrandverſicherungsanſtalt für das
Jahr 1882. 902,122 M. 96 Pf., darunter an Brandentſchädigungen mit
Abſchätzungskoſten 740393 M. 18 Pf. (Oberbeſſen 210698 M. 96 Pf.,
Starkenbura 283588 M. 61 Pf., Rheinheſſen 246,106 M. 61 Pf. ),
Ver=
waltungskoſten und Gebühren 69107 M. 05 Pf., Bitrag zu dem Fond
für Unkerſtützung verunalückter Feuerwehrleute 9021 M zur Eraänzung
des Betricbsfonds 83601 M. 73 Pf. Nach dieſem Bedürfniß ſind auf
j 100 M. Gebäudeverſicherungskavital 9½ Pf. auszuſchlagen. Das
Kapital beträat dermalen 949603,110 M. (Oberheſſen 257217620 M.,
Starkenburg 377849430 M., Rheinheſſen 314536060 M.). Der
be=
deutenſte Brandſchaden des Jahres 1882 war der zu Blitzenrod am
10. September mit einem Aufwand von 50939 M. 16 Pf., der hieſige
Gefängnißbrand am 21. Juni erforderte 17319 M. 61 Pf. Die
Bei=
träge ſelbſt ſind, was beſonders hervorgehoben zu werden verdient, in
erfreulichem Rückaang begriffen (1881: 10 Pf., 1880: 12 Pf., 1879:
14 Pf. per 100 M. Verſicherungskapital).
Die neueſte Auerbacher Fremden=Liſte weiſt einen
Zu=
gang von 66 Fremden auf, im Ganzen bis jetzt 257.
— Mainz. Anläßlich der Renovation der Quintinskirche
wurden unter dem Verputz der Decke eine Anzahl Malereien, die ſeiner
Zeit übertüncht worden wären, aufgefunden.
— Das Reichsgericht in Leipzig hat in ſeiner am 21. d. M.
abgehaltenen Sitzung das Urtheil in Sachen des wegen Wuchers zu einer
Gefängnißſtrafe von 18 Monaten verurtheilten M. Löb von Worms
auf=
gehoben und die Angelegenheit zu nochmaliger Verhandlung an das
Landgericht Darmſtadt verwieſen.
- Entſcheidung des Reichsgerichts. Wegen wiſſentlich
falſcher Anſchuldigung iſt nur Derjenige zü beſtrafen, welcher aus eigenem
Antriebe, freiwillig bei einer Behörde wiſſentlich falſch eine beſchuldigende
Anzeige macht nicht aber Derjenige, welcher bei ſeiner erforderten
Ver=
nehmung über eine Strafthat eine andere Perſon der That wiſſentlich
falſch beſchuldigt.
Kaſſel. Durch die Unterſuchung in der hierſelbſt ermittelten
groß=
artigen Briefmarken=Fälſchungsaffaire hat ſich, nach dem „Ill. Anz. f.
C. ü. B.= herausgeſtellt, daß nabezu 140,000 Stück Falſificate 50 Pf.,
alio ca. fuͤr 70000 M. in das Publicum gebracht worden ſind. Wie
früher ſchon mitgetheilt, ſind die Marken täuſchend nachgeahmt. Selbſt
einem Berliner Poſtbeamten, der behufs Entdeckung ſolcher Fälſchungen
mit einer ſehr ſtaͤrk vergrößernden und exact gearbeiteten Lupe
ausge=
rüſtet iſt, wollte es nicht gelingen, auch nur die Spur eines
Unterſchie=
des zwiſchen den echten und falſchen Marken zu entdecken. Selbſt nach
Loslöſung der Gummirung und Befeſtigung der ſo präparirten Marken
an die ſonnenbeſchienene Fenſterſcheibe vermochte das geübte Auge des
Poſtbeamten keinen Unterſchied feſtzuſtellen. Nur die Sachverſtändigen
der Reichsdruckerei, in der bekanntlich die Poſtwerthzeichen hergeſtellt
werden, wußten das in einem ganz unbedeutendem Pünttchen beſtehende
Merkmal der Unechtheit herauszufinden. Die Reichshauptſtadt ſcheint
den Fälſchern ein günſtiges Feld für den Abſatz der Falſiſicate geboten
zu haben.
Vermiſchtes.
- Am 21. Mai fand im Reſidenztheater in München die Generalprobe
der electriſchen Beleuchtung in Gegenwart der Behörden ſtatt.- Die
Probe kann als vortrefflich gelungen bezeichnet werden; das Licht iſt ein ſehr
helles. und dabei milde, im Gegenſatz zur Gasbeleuchtung äußerſt angenehm
wirkend. Eine Temperaturſteigerung im Zuſchauerraum und auf der Buhne
war während einer Stunde nicht wahrnehmbar. Das Hof= und
National=
theater ſollen noch dieſes Jahr nachfolgen.
- Ein Frankfurter Chemiker ſtellte kürzlich durch eine Unterſuchung
feſt, daß eine ihm vorgelegte Caviarſendung aus Buchdruckerwalzenmaſſe
beſtand, welche an ſich allerdings nicht ungeſund iſt, aber doch nicht gerade
zu den Delicateſſen gerechnet werden kann.
p.
Tage b =gal ender.
Muſeum und Bildergalerie im Schloß, Sonntags 11-1, Dienstag,
Mittwoch, Donnerstag und Freitag 11-12 Uhr. - Hofbibliothek im Schloß
täglich 9-12 und 2- 4 Uhr. -
Techniſche Muſterſammlung des
Landes=
gewerbvereins täglich 11-1 Uhr.
Städt. Sparkaſſe täglich 9-12 Uhr.
Feierabend=Local Wochentags7—10 Uhr Abends, Sonntags 3-10 Uhr.
— Leſelokal des Volksbildungsvereins Wochentags 12-¼ und 7 bis
10 Uhr, Sonntags 2-6 Uhr.
Bücherausgabe der Volksbibliothek
Samstags 7 bis 9 Uhr. — Armenverein täglich 2—6 Uhr. - Spiel=
Abende des Schach=Clubs: Mittwoch.
Sonntag 27. Mai: Waldfeſt des Geſangvereins Liederzweig auf dem
Herrgottsberg.
Moͤntas 28. Mäi: Abſchieds=Concert des Hofconcertmeiſters J. M. Weber
(Saalbau).
Täglich: Ausſtellung des Carl von Piloty'ſchen Coloſſal=Gemäldes: 7Die
kugen und die thörichten Jungfrauen' ſim Saale des Kunſtvereins)
Hlerzu eine Beilage für Nicht=Poſtabonnenten, betr. Programm der XX. Jahresverſammlung der ſüdweſtdeutſchen Conferenz für
Innere Miſſion.
Bedattigu und Verlog: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei,