Darmstädter Tagblatt 1883


06. April 1883

[  ][ ]

148.
rgang

H1
SAURRLLCUIIIN

146.
Juhrgag.

Mennenentsprels
RUhrlich 1 Mark 50 Pf. id.
ſhgerlohn Auzwärt werden von
tn Boeſtimern Beſtellungen ent=
negnommen
zu 1 Mark 50 Pf.
wo Ouartal luck Poſtauflichlag

rag= und Anzeigeslatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expeditlon. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärtz
von allen Annoneen=Expeditionen.

Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamks und ſämmtlicher Behörden.

6T.

Freitag ben 6. April.

1883.

Edictalladung.
Nachdem wider die nachſtehenden. im Bezirk der 49. Infanterie=Brigade ausgehobenen Relruten:
1) Johann Heinrich Wolf, geboren am 24. Mai 1861 zu Darmſtadt,
2) Georg Kehres, geboren am 15. November 1860 zu Beſſungen, Kreis Darmſtadt,
3) Georg Jacob Creter, geboren am 5. December 1862 zu Beſſungen, Kreis Darmſtadt,
4) Johann Philipp Daum, geboren am 1. Januar 1860 zu Seeheim, Kreis Bensheim,
5) Bernhard Kahn, geboren am 19. Mai 1862 zu Ober=Roden, Kreis Dieburg.
6) Karl Fauerbach, geboren am 9. November 1860 zu Heuſenſtamm, Kreis Offenbach,
7) Jacob Friedrich Scheurich, geboren am 5. März 1861 zu Hauſen, Kreis Offenbach,
8) Adam Joſeph Kuhn, geboren am 18. Juni 1861 zu Zellhauſen, Kreis Offenbach,
9) Heinrich Georg Karl Pfeifer, geboren am 7. Januar 1869 zu Grüningen, Kreis Gießen,
10) Georg Dietrich Waldeck, geboren am 22. September 1860 zu Alsfeld, Kreis Alsfeld,
11) Wilhelm Schäfer, geboren am 1. December 1861 zu Vadenrod, Kreis Alsfeld,
12) Kaſpar Engel, geboren am 10. September 1862 zu Erbenhauſen, Kreis Alsfeld,
13) Heinrich Görig, geboren am 8. April 1860 zu Wallenrod, Kreis Lauterbach,
14) Friedrich Wenzel, geboren am 18. Auguſt 1860 zu Roßbach, Kreis Witzenhauſen,
A Förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit aufgefordert, zu ihren Truppentheilen zurückzulehren,
ſiteſtens aber in dem auf
Mittwoch den 15. Auguſt 1883, Vormittags 9 Uhr,
ur dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen,
ſi in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und jeder in eine Geldſtrafe von 150 bis 3000 Mark verurtheill werden wird.
Darmſtadt, den 29. März 1883.
[3284
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 125.) Diviſion
Eole Pur oountz.
Nachdem wider den Garde=Füſilier Bernhard Gotthard Hermann Hübner der 9. Compagnie 1. Großherzoglich Heſiſchen
hſanterie=(Leibgarde=Regiments Nr. 115, geboren am 4. September 1861 zu Eiſenberg, Kreis Sagan, der förmliche Deſer=
unsprozeß
eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in
dn auf
Mittwoch den 15. Auguſt 1883, Vormittags 9 Uhr,
ur dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
floſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mt. verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 29. März 1883
13285
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken von Raupenneſtern.
Auf Grund des Art. 80 des Feldſtrafgeſetzes ordnen wir hiermit an, daß die Säuberung der Bäume, Geſträuche und
ecken von Raupenneſtern in der Gemarkung Darmſtadt bis längſtens 10. April l. J3. zu vollziehen iſt. Die ſäumigen Be=
leiligten
verfallen in eine Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder in eine Haftſtrafe bis zu 14 Tagen und wird die nöthig werdende
käuberung der Bäume auf ihre Koſten von Amtswegen verfügt.
Die Biſilation durch die Feldſchützen, zu welcher ſich die Grundeigenthümer und Püchter einfinden wollen, beginnt am
I. April d. Js. und findet in den nachſtehend genannten Terminen und den dabei angegebenen Gemarkungstheilen ſtatt.
1. Im Oberfeld am 1. April:
a) Von Vormittags 7 Uhr an in allen von der Erbacherſtraße bis zu den 3 Brunnen rechts, ſodann in den in der
Mühlſtraße, dem Mühlweg, der Soder= und Darmſtraße, der Nieder=Ramſtädterſtraße, der Kiesſtraße bis zur Beſſunger
Grenze liegenden Gärten und Baumſtücken.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in dem zwiſchen der Erbacherſtraße und der Dieburgerſtraße bis zum Wald legenden
21
Gemarkun gstheil.

[ ][  ][ ]

778

2)

Von Vormittags
Faſaneriemauer.

46N
2. Im Heinheimerſeld am 12. April:
Uhr an in den Baumſtücken und Gärten zwiſchen der Dieburger= und Kranichſteinerſtraße bis zur

b) Nachmittags von 1 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten zwiſchen der Kranichſteiner= und Frankfurterſtraße.
3. Im Löcher= und Niederfeld am 13. April:
2) Von Vormittags 7 Uhr an in allen von der Frankfurterſtraße links liegenden Gärten ꝛc., ſodann in denjenigen vor
dem Mainthor, Rheinthor und Neckarthor bis zur Arheilger= und reſp. Beſſunger Grenze.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in den Hausgärten.
Darmſtadt, am 21. März 1883.

Der Feldpolizei=Beamte:
Ohly. Großh. Oberbürgermeiſter.

12821

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Verwaltungsbericht für das Etatzjahr 1881 2 iſt nebſt den Rechnungen der Stadtkaſſe, der Pfandhaus= Armen=,
Hoſpital= und Gasweritskaſſe für dieſelbe Zeit, ſowie der Waſſerwerkskaſſe für die Zeit vom 1. December 1880 bis 31. März 1882
nach Art. 87 der Städteordnung acht Tag lang zur Einſicht auf dem Rathhaus offen gelegt.
Darmſtadt, den 31. März 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
1319
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Freiſtellen in den Mittelſchulen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Geſuche um Freiſtellen in den Mittelſchulen, das Vorhandenſein aller
ſonſtigen Bedingungen vorausgeſetzt, nur dann berückſichtigt werden können, wenn die Geſuche bis zum 15. April l. J3. bei uns
eingereicht werden. Freiſtellen können nur bis zu 5 pCt. der Zahl der Schüler reſp. Schülerinnen und zwar vorzugsweiſe in
den höheren Klaſſen vergeben werden. Es kommt dabei nicht blos auf die Dürftigkeit der Eltern, ſondern auch darauf an, daß
das betreffende Kind beſonders begabt ſei und an Fleiß, Ordnungsliebe und Reinlichkeit nichts zu wünſchen übrig laſſe. Auch
muß von den Eltern zu erwarten ſein, daß ſie das Kind zu regelmäßigem Schulbeſuch und zur Fertigung der häuslichen Schul=
aufgaben
anhalten. Die Vergebung der Freiſtellen erfolgt in widerruflicher Weiſe und ſtets auf ein Jahr. Auch für diejenigen,
welche im abgelauſenen Schuljahr bereits Freiſtellen hatten, muß um weitere Verleihung nachgeſucht werden. Schüler und
Schülerinnen der oberen Klaſſen haben in Concurrenzfällen den Vorzug.
Darmſtadt, am 30. März 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(3158

Bekanntmachung.
Die bei Unterhaltung des Mobillars
in dem ſtädtiſchen, Hoſpitale nöthige
Schreiner= und Lackir=Arbeit ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 7. April l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 31. März 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[395
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedaris der ver=
ſchiedenen
ſtädtiſchen Verwaltungen an
Kanzlei=, Concept= und Decken=Papier, ſo=
wie
an Briefcouverten für das Etatsjahr
1883ſ84 ſoll ſubmiſionsweiſe vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei uns zur
Einſicht offen.
Angebote erbitten wir bis längſtens
Samstag den 7. April, Vor=
mittags
11 Uhr.
Darmſtadt, am 2. April 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(3248
Ohly.

Verſteigerung
von Weißbinder=Geräthen und 1 Break,
Montag den 9. April 1883, Vormittags 9 Uhr,
werden auf freiwilliges Anſtehen der Ph. Höhner Wwe. in deren Hauſe
Wienerſtraße 461 nachbenannte Geräthe und Vorräthe, als:
Diele, Gerüſtſtangen, Hebel, 1 Farbmühle, Bütten, Züber, 2 Rollen
mit Seiler, 3 Stellleitern, 1 Partie Stangen= und Hebelſeile, Lacke,
Firniſſe und Farben, darunter feine Waare, ſowie ſämmtliche Werk=
zeuge
; ferner 1 Break mit Sommerverdeck, 2 Wagen, 1 Karn,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
G. Abler jr., Antogericht=Tarator.

Holzverſteigerung.
Mittwoch den 11. April l. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
werden im Walde der Gemeinde Nieder=
Ramſtadt verſteigert:
11 Rm. Buchen= und Eichen=Scheiter,
12½ Buchen=Knüppel,
5610 Stück Buchen=Durchforſtungswellen,
23 Rm. Buchen=Stöcke.
Die Zuſammenkunft iſt im Holzſchlag,
Diſtrict Kühtränk.
Nieder=Ramſtadt, den 3. April 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Nieder=Ramſtadt.
(3287
Bender.

Holzverſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei
Meſſel.
Montag den 9. und Dienstag den
10. d. Mts.
werden jedesmal von Vormittags 10 Uhr
an aus Diſtrict Mainzer Eichen ( Alt=
wieſe
ꝛc.) an Ort und Stelle verſteigert:
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.

Rm. Rm. Wellen. Rm. Buche 62 1, 144 II. Cl. 127 3370 81 Eiche 60, 358 177 4700 197 Nadelholz 4 320 4 Weichholz 1 1 1120 [ ][  ][ ]

Am erſten Tag kommt das Holz mit
de 150-436, am zweiten das übrige
ur Verſteigerung.
Zuſammenkunft an beiden Tagen auf
er Meſſel-Urberacher Straße an der
Thomashüttenſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 1. April 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann.

R6N

m Ern. Stein, Erdö-Benyo bei Tokay
Ungarn), Beſitzer der Weinberge: Beneſick,
Bakſa, Omlas und Diockut.
Um den Export des mediciniſchen Tokaher=
neins
zu heben, verkaufe meine garantirt
ichten, ärztlich empfohlenen mediciniſchen
Lokayerweine durch meine Verkaufsſtellen
chon die Einzelflaſche zum Engros=Preiſe,
da mit der Wein nicht nur für Kranke, ſon=
rn
auch als tägliches Stärkungsmittel
ipr Kinder, Frauen und Greiſe, wie auch
ür Morgen= und Deſſertwein gebraucht
verden kann. Analyſe und Gutachten des
Herrn Prof. Dr. P. Wagner über meine
dokayerweine kann in den Geſchäftslocalen
neiner Verkaufsſtellen eingeſehen werden.
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hebe, werden von heute an zu H. 2.90
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avd Chocoladen- Desserts,

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Wslicht
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Specia=
litäten
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Getränk für Kranke und Geſunde jedes
Alters, beſter Erſatz für Caffee u Thee;
Eiſenhaltige Anthracit=Chocolade,
nach Vorſchriſt des Oberſtabdarztes Dr.
Dven, bewährteſtes Mittel gegen chroni=
ſchen
Magencatarrh. Magenkrampf,
Bleichſucht und Blutarmuth. 8.
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Herren W. Weber, Hoflieferant, Carl
Watzinger u. Gebr. Bierheller. (1253
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ſelbſtgefertigten
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Pinſeln, gelagerten und gekochten Leinöls, Schellacke, Spiritus ꝛc., in nur beſten
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Carlsſtraße 16.
(3288

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wirkendes, unübertroffenes Hausmittel bei Verdauungsbeſchwerden, Appetit=
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, Durchfall, Hämorrhoiden, Blähungs= und Harnbeſchwerden, ſowie
Kopfſchmerzen und wird daher beſtens empfohlen.
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Harktplatz,
basmets v6hl8, im Schwab'ſchen Hauſe.
Preis per ¼ Flaſche M. 2.40, per ¼ Flaſche Ml. 1.30.
[412

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(3169

[ ][  ][ ]

780

Die Iniformen- und
Hilitär-Efecten-Fubrill

Darmstadt,
Louiſenſtraße 14,

empfiehlt in ſolid. billigſter Ausführung:
Militär-, Hof-, Staats-
und
Gvil.-Uuiformen.

Militär=Effecten, Waffen,
Sättel 6 Zaumzenge.
Givll-Bekleidungsstücke
und
[1449
Lüvréen.

Mainzer Hirchenbauloso.
Lotterie in 4 Claſſen.
Die Gewinne beſtehen in:
ungeprägtem Gold & Silber,
Brillanten, Kunſt= und In=
duſtriegegenſtänden
.
E Haupttrefferll
100,000 Mark,
25,000 2
20,000 92
15,000
12,000
10.000
Viele 5000, 4900, 3000 2500,
2000, 1500, 1000, 600, 500, 400)
300 Mk. u. ſ. f.
Zuſammen 6000 Gewinne im
Betrage von:
u33980 Nark. E
Lose zur nächſten Ziehung
zwel Mark.
Abgeſehen von dem löblichen Zweck,
welcher dieſer Lotterie zu Grunde
liegt, bietet dieſelbe außerordentliche
Gewinn=Chancen.
(1752
Generaldepit
der Mainzer Kirchenbaulotterie:
Moritz Strauss jun. in Mainz.

Die Wagenfabrik

von

Baplist Böder in Mainz,
Große Bleiche 9,
12276
empfiehlt
Luxugwagen in großer Auswahl.

Rothklee
Luzerner
Wiesen-
Rasen-

R6

Gamen

80 Pſg.
66 2
22
33

mpfiehlt,

Gamens Behlo,

am Marktplatz, (8389
im Schwab'ſchen Hauſe.

Für Schuh- und Lederzeug.
Lederapretur 50 Pf., Lederlack
0 Pf., Lederöl 50 Pf. Kidkreme 25 Pf.,
Wichſe 10 Pf. per Schachtel, nur Prima=
(3290
Waare.
L. Rellmann, Schulſtraße 6.

Engl. Roissstärko,
Hudson Soifenoxtract,
Loigsoife,
Engl. Haltwasserwaschscife,
empfiehlt
(3291
Georg Liebig Sohn.

Die Hof=Buchhandlung von
8
e Lugust Hingehöſter
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
Chinesischen Thee, Ernte 1882,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theeapitzen i Pfd. M.1.25. M.l. 15

W2

1100s0
des Darmſtädter Frühjahrs=
Pferde=Markts 2 Mark
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.

Gebrannten La4oe,
träftig und reinſchmeckend, von M. 1.
M. 1.50 per Pfund.
Wiener Miſchung (mit Mocca),
M. 1.70, feinſten candirten Perl M. 150
per Pfund, empfiehlt
(3292
Georg Liebig Sohn.

AEslz

für Holz und Klen bietet der patentirte
Anzünder für Steinkohlen.
(Reichspatent Nr. 18930.)
Alleinige Niederlage für Darmſtadt bei
Glemens Behle, (3172
am Marktplatz, im Schwab'ſchen Hauſe

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richſtraße
18, 2 Treppen.
[3238

F
S=

E=

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Promenade 16.
[2913

5
1

2334) Heidelbergerſtraße gegenüber
der Artillerie=Kaſerne ein Laden mit
Wohnung ſofort beziehbar, ſehr geeignet
zum Betriebe eines Spezerei=Geſchäfts, zu
vermiethen. Näheres Schützenſtraße 17.

u
14

2183) Stiftſtraße Nr. 63 ein mobl.
Zimmer zu vermiethen.
2401) Große Kaplaneigaſſe 64
ein Logis.
3177) Heidelbergerſtraße 7 zwei
möblirte Zimmer zu vermiethen.

W
4

3293) Ein tüchtiges Mädchen ſucht
Stelle. Zu erfragen Schirmgaſſe 10.

3294) Ordentliche Dienſtmädchen mit
guten Zeugniſſen empfiehlt Frau Neßling

3231) Ein braves, anſtell. Madchen,
v. Lande, welches nähen u. bügeln kann,
ſucht Stelle als Hausmädchen. Näheres
durch Pfarrer Ohlh, zu Ginsheim.

AAAAta

3215) Für eine Herrſchaft auf dem
Lande wird eine perfecte Köchin ſogleic
geſucht. Näheres bei der Exped. d. Bl.

3295) Ein Lehrmädchen aus
braver Familie wird gegen Anfangs=
gehalt
ſofort geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.

3296) Mehrere gute Köchinnen könner
ſogleich Stellen erhalten. Frau Neßling.

l. 4 ein zuverläſſigs,
Geſuaht feineres Mäd=

3297)
chen zu einem dreijährigen Knaben für den
Zeitraum von einigen Wochen. Eintritts
zeit 1. Mai. Näh. Frankfurterſtraße 4.

3298) Sofort geſucht ein älteres feine
res Hausmädchen mit guten Zeugniſſer
zu einer einzelnen Dame. Meldungen
Vormittags Martinſtraße 14.

3295) Suche für mein Ladengeſchäft
ein Lehrmädchen.
Karl Rittershaus.

3300) 2 Lehrjungen ſucht Philipt
Kraus, Spenglermeiſter, Kiesſtraße 27.

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verkaufen. Wor ſagt die Exp. (3206

3301) Ein ordentlicher Junge kann
die Photographie erlernen. H. Schmitt.
g0000oo0eooooenoooooooneeds

3147) Ich ſuche für mein Kurz=
8
und Modewaarengeſchäft einen
Lehrling.
Heinrich Höser, Ludwigſtr.
gogegsoeeggeegaasggsogee"

2715) Einen Lehrling ſucht die Kunſt=
und Handelsgärtnerei von K. Arheilger

[ ][  ][ ]

GIONN

65

zum 8eſten der hieſigen Larmherzigen Hchweſtern.
Montag den 9. April, Abends 7 Uhr,
Em Saatbau
unter gefälliger Mitwirkung
E. Großh. Hofſängerin Fräulein Roth. des Großh. Hofcapellmeiſters
gerrn de Haan, des Herzogl. Sächſ. Kammerſängers Herrn Possler,
e3 Großh. Hofſängers Herrn Baer, des Großh. Hofconcertmeiſters
errn H. Weber und der Großh. Hofmuſiker Herren Engel, Müllor,
Heumann, Oelsner und Reltz.
PRoaRAMM.
f. Septett für Clavier, Oboe, Clarinette, Horn, Violine, Viola und
Violoncello
von Fritz Steinbach.
a) Einleitung und Allegro, b) Adagio, e) Scherzo
d) Finale.
(Vorgetragen von den Herren de Haan, Müller,
Engel, Reumann, Weber, Heſsner &amp Reitz.)
2. Arie für Bariton aus Mastenball=
G. Verdi.
(Geſungen von Herrn Zeßler.)
3. Leder für Sopran:
2) Loreley
L. Liazt.
b) Keine Sorg' um den Weg
J. Raff.
(Geſungen von Fräulein Rotſ.)
4. Variationen für Clavier u. Violine aus Op. 47 L. v. Leethoven.
(Vorgetr. von den Herren de Haau u. Beber.)
H. Lieder für Tenor:
a) Der Hidalgo
b) Ständchen
(Geſungen von Herrn Baer.)
6. Ewel Stücke für Clavier:
a) Nocturne (des-dur)
b Traumeswirren
(Vorgetragen von Herrn de Haan.)
7. Lieder für Bariton:
a) Der gefangene Admiral
E. Laſſen.
b) Wanderlied
R. Schumann.
(Geſungen von Herrn Reßler.
8. Schlummerlied aus Afrikanerin
G. Meyerbeer.
Geſungen von Fräulein Roth.)
Der Coneert=Flügel iſt von Herrn A. W. Zimmermann hier gütigſt zur
perfügung geſtellt.
Den Verkauf der Eintrittskarten haben bereitwilligſt übernommen: die
Luchhandlung von A. Bergſträßer, Rheinſtraße 6, und die Buch= und Muſikalien=
handlung
von G. Thies, Eliſabethenſtr. 26, ſowie die Herren Kaufmann Horn,
fl.rchſtraße 14, Lithograph Welzbacher, Steinſtraße 9, und Hofſchneider Wiegandt,
Coderſtraße 19, und zwar nummerirter Platz 3 M., Saalkarte oder Loge 2 M.,
8CVorſaal 1 M.
Um Störungen zu vermeiden, ſollen während der einzelnen Vorträge die Saal=
12½
Güren thunlichſt geſchloſſen gehalten werden.
[3228
D.
Rtuvarttulkuz
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich von Donnerstag den 4. April ab meinen
90
Kindergarten nach Carlsſtraße Nr. 6 (nahe der Heinrichsſtraße) verlegt habe.
Bei gewiſſenhafter Anleitung und Ueberwachung iſt den Kindern daſelbſt bei
nmfſreum licher und liebevoller Behandlung auch ſchöner ſchattiger Aufenthalt im Freien
ügleſgeboten. Anmeldungen nimmt entgegen
Grethn Schüfer, Erzieherin.
ſie Wohnung des Unterzeichneten befindet ſich ſeit 2. d. Mts. in dem
Hauſe der Frau Glaſermeiſter H. Schulz Wwe., Saalbau=
3224
ſtraße Nr. 9, im unteren Stock.
Darmſtadt, 3. April 1883.
Dr. Welp, Rechtsanwalt.

Ef
Geſucht
ein Haüs mit ziemlich Hofraum,
um Eugros. Geſchäft darinnen
betreiben zu können, in unterer
Wald=, Eliſabethen= und auch
Bleichſtraße ꝛc. Offerten erbittet
Carl Sohnabel. Capellplatz.
4
Ein Haus
in der Mühlſtraße gelegen, 1½ ſtöckig,
im Seitenbau große Werkſtätte, Vorgarten
reſp. Bauplatz, ſowie ein großer Hinter=
garten
, iſt für Mk. 16,000 unter an=
nehmbaren
Zahlungsbedingungen zu ver=
kaufen
, durch
(3303
P. Thüringer, Schulſtraße 5.
Fine Wohnung von 7-9 Zimmern,
C= nebſt Küche und Zubehör zu miethen
geſucht. Gefl. Off. unter F. O. nimmt
die Expedition entgegen.
(3304

R. Schumann.
L. Schubert.

L. Chopin.
R. Schumann.

2955) Geſucht von 2 Damen
eine Wohnung von 4-5 Zimmern
nebſt Zubehör (erwünſcht weſtlicher
Stadttheil). Offerten mit Preisan=
gabe
abzugeben Mathildenplatz Nr. 2.

Lehrlingsſtelle
offen für einen gut geſchulten und ſoliden
jungen Mann. Bei entſprechenden Leiſtun=
gen
Anfangsgehalt.
3305
Lobstein & Scholl.
Dür ein junges, wohlerzogenes Mädchen
3V mit guter Schulbildung wird in einem
Mercerie=, Wollwaaren=, Tapiſſerie= oder
ähnlichem Geſchäft Lehrſtelle geſucht mit
Penſion im Hauſe. Gefl. Anerb. nebſt
Bedingungen unter V. H. 887 an
Hansenstein & Vogler in Frank=
furt
(Main).
(3305a
ao00aooooooooooaooeoeodee
23
Laden geſucht.
4
Zum Betriebe eines feineren Ge=
O ſchäfts wird per Auguſt oder Sep=
8 tember ein Laden in guter Geſchäfts=
2 lage möglichſt mit Lagerraum und
4 Wohnung geſucht. Gefl. Offerten
8 unter G. 100 an die Exped. (3305
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Hpootalarzt Dr. mad. Keyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
5f näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(6899
Erfolge.
Saatkartoſel,
die beſten neueren Sorten, gelbe Roſe,
Ruhm von Haiger und Imperator.
Arheilgerſtraße 25.
3307
212

[ ][  ][ ]

484

R6N

honstvereh.
Außerordentliche Ausſtellung von Agnarellen
Larrn Carl Verners,
Proſeſſor an der Kunſtakademie zu Leipzig,
in dem früheren Locale der Hauptſtaatskaſſe im Groß
herzoglichen Reſidenzſchloſſe,
vom 7. bis 15. April 1883. Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr.
Der Eintritt iſt frei für Mitglieder des Vereins, ihre Frauen und unſelbſt=
ſtändigen
Kinder.
(3308
Eintrittspreis für Nichtmitglieder 20 Pfg.

zur
Errichtung eines Zuther-Denkmals in Erfurt.
Eine am 27. October 1881 hier abgehaltene Verſammlung hat es für eine
Herzens= und Ehrenſache der evangeliſchen Bürgerſchaft Erfurts erklärt, dem großen
Reformator Dr. Martin Luther ein würdiges Denkmal in unſerer Stadt zu er=
richten
. Nachdem bis jetzt 20,000 Mt. für dieſen Zweck geſammelt ſind, wenden
wir uns nunmehr an unſere Glaubensgenoſſen im deutſchen Vaterlande, ja an die
geſammte evangeliſche Chriſtenheit, mit der Bitte, uns bei Ausführung dieſes Werkes
unterſtützen zu wollen. Erfurt als die Stätte, wo Luther ſeine geiſtige Bildung
empfing und zum Reformator ausgerüſtet wurde, kann in hervorragender Weiſe An=
ſpruch
darauf erheben, ein Luther=Denkmal zu beſitzen. Wir haben daher das feſte
Vertrauen, daß viele unter unſeren Glaubensbrüdern und =Schweſtern, zumal im
410jährigen Jubeljahre der Geburt Dr. Martin Luther Luthers, gern ein Dankes=
ſcherflein
zu Ehren des großen Reformators auch für unſer Vorhaben opfern werden.
So bitten wir denn Alle, welche der Wohlthaten und Segnungen eingedenk ſind, an
die der Name des ehemaligen Auguſtinermönches von Erfurt unſer Volk und unſere
Kirche erinnert, uns durch Gaben und Be träge in den Stand ſetzen zu wollen, ein
wahrhaft würdiges Denkmal unſerm Dr. Martin Luther in der Lutherſtadt Erfurt
errichten zu können.
Erfurt, im März 1883.
(330)
Der Vorſland des Lulher=Denſimaſ=Vereins:
Dr. Bärwinkel, Paſtor. Dr. Dittrich, Oberlehrer. Drache, Amtsrichter. Dr.
Hartung, Gymnaſialdirector. E. v. Hagen, Rentier. Julius Meyer, Kaufmann.
Scheibe, Paſtor. Siegling, Rentier. Commerzienrath Stürke, Stadtverordneten=
Vorſteher. Freiherr v. Tettau, Oberregierungsrath a. D. v. Tzſchoppe, Ober=
regierungsrath
. Karl Weiß, Director. Winkler, Paſtor. Wolffram, Stadtrath a. D.

Hiermit beehre ich mich ergebenſt anzuzeigen, daß ich die ſeit Jahren betriebene
Gemüſe=Handlung von Frau Werner Gottmann Wittwe übernommen habe
und dieſelbe Holzſtraße Nr. 23 weiler führen werde. Mit der Bitte, das meiner
Vorgängerin geſchenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen, gebe ich zu=
gleich
die Verſicherung, daß es mein eifriges Beſtreben ſein wird, meine werthen
Kunden ſtets zufrieden zu ſtellen.
Hochachtungsvoll und ergebenſt
Georp CLrig, Holzſtraße -.5
S
Vereinigtr Geſellſchaft.
Freitag den 6. April, Abends 6 Uhr, werden veiſchiedene aus der Biblio=
thek
ausgeſchiedene illuſtrirte und nichtilluſtrirte Zeitſchriften, worüber Verzeichniß in
dem Leſezimmer und dem Rondel des unteren Stocks ausgehängt iſt, unter den Mit=
gliedern
der Vereinigten Geſellſchaft zur Verſteigerung gebracht.
Local: Zimmer im zweiten Stock nach der Neckarſtlaße.
Dor Bibllothekar der Vereluigten desallsahaft. (226

Lagerbier aus der erſten Pülſener
Actienbrauerei in Pilſen;
per Fl. 40 Pf., ½ Fl. 21 Pf.
Bei Abnahme von 12 ganzen Flaſchen
5 pCt. Sconto.
[456
G. L. Kriegk.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 6. April.
7. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung:
Neu einſtudirt:
Weibertreue,
oder:
Kaiſer Konrad vor Weinsberg.
Komiſche Oper in 3 Acten von Guſtav Schmidt.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Sonntag den 8. April.
ARda.
Große Oper in 4 Aeten mit Ballet von Verdi.

[ ][  ][ ]

R67
Polltiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 6 April.
Deutſches Reich. Der Kaiſerzertheilte am L. April Sadullah
Picha, welcher ſein Abberufungsſchreiben überreichte, feterliche Abſchieds=
wienz
.
Es iſt nunmehr definitiv beſtimmt, daß Prinz Albrecht mit mili=
ſuiſchem
Gefolge zur Krönung nach Moskau geht.
In der Sitzung des Reichstags vom 4. April wurde die Debatte
ller die Holzzollvorlage fortgeſetzt. Abg. Rickert ſprach gegen dieſelbe,
Umſter Lucius, ſowie Abg. Leuſchner für die Vorlage. Schließlich
urde nach langer Debatte durch Hammelſprung= mit 136 gegen 135
Emmen die Ueberweiſung der Vorlage an eine Commiſſion beſchloſſen.
fr die Sitzung vom 5. April ſtehen das Zuckerſteuergeſetz, ſodann die
ſAſung der Gewerbeordnungsnovelle auf der Tagesordnung.
Nachdem nunmehr die Antwort der preußiſchen Regierung - aller=
bigs
nicht in extenso - auf die Note des Cardinal=Staatsſecretärs
gabini, bekannt geworden iſt, muß nun die Note Jacobini's Klarheit
über bringen, ob der Vatican zu einem annehmbaren Ausgleich bereit
ſiß) Vorausſichtlich werden aber Wochen darüber vergehen, bis man
ſie in Rom über die verlangten beſtimmten Vorſchläge ſchlüſſig gemacht
6 und ſo lange wird wohl die kirchenpolitiſche Situation unverändert
bliben.
Die Eröffnung der Hygiene=Ausſtellung iſt auf den 1. Mai feſt=
gehl
und wird durch den Kronprinzen ſtattfinden. Die Ausſteller
ſhoen ihre Obiecte vom 10-2 d. M. einzuliefern.
Das Nationaltheater in Berlin iſt im Innern vollſtändig ausge=
unnt
und ſtehen faſt nur noch die Umfaſſungsmauern. Verluſte an
uh ſAnſchenleben ſind nicht zu beklagen. Ueber die Entſtehungsurſache iſt
ſun ſöb retzt nur bekannt, daß das Feuer, nachdem von 10-11¼⁄ Uhr Probe
6al ſahzeyalten worden war, gegen 12 Uhr auf dem Schnürboden bemerkt
mrde. Nur 5 Minuten ſpäter war das ganze Innere des Theaters
e. Flammenmeer. Gerettet konnte nur ſehr weniges werden; der eiſerne
Vrhang, ſowie die imprägnirten Decorationen ſind bis zur Unkenntlich=
kt
verbrannt. Daß Nationaltheater war das größte Berlins und faßte
la 3000 Perſonen.
Oeſterreich=Ungarn. Der Verwaltungsrath der Creditanſtalt
ſth.te in ſeiner conſtituirenden Sitzung vom 4. April Wiener v. Welten
on Präſidenten, Stummer und Gomperz zu Vicepräſidenten. Der
liedereintritt Rothſchild's wurde mit Befriedigung begrüßt, der Verzicht
ſulla's zur Kenntniß genommen.
Die Peſter Stadthauptmannſchaft hat auf telegraphiſchem Wege
umtniß gegeben, daß einer der muthmaßlichen Mörder des Oberrichters
kafen Majlath's, der Herrſchaftsdiener Paul Sponga, ſich nach Deutſch=
lad
bezw. Berlin gewendet haben dürfte. Für die Ermittelung reſp.
6gr eifung des Mörders iſt eine Belohnung von 1000 fl. ausgeſetzt
wrden.
Schweiz. Der Ständerath genehmigte am L. April die Vorlage,
hm ffend das Eiſenbahngeſetz.
Frankreich. Durch das perſönliche Einſchreiten des Präſidenten
kéoy iſt es gelungen, die Kriſis im Cabinet zu beſeitigen und die
kellung Thibaudins, wenigſtens vorläufig, wieder zu befeſtigen.
Dem Journal Paris- zufolge wurde am 4. April Vormittags
riſchen Ferry und Thibaudin beſchloſſen, die großen Cavalleriemanöver
at. der Grenze wegen budgetmäßiger Bedenken zu unterlaſſen. Gallifet
beibt mit der Abhaltung von Cavalleriemanövern im nächſten Herbſt
hauftragt.
Die Regierung hat eine Depeſche des Herrn v. Leſſeps aus Tunis
egalten, wonach die Ausſichten für die Anlage eines Binnenſees im
einern von Algier als günſtig bezeichnet werden können.
England. Die Regierung hat die Wiederaufnahme der Uebungen
tr iriſchen Miliz angeordnet, welche ſeit 1881 nicht mehr einberufen war.
In Liverpool wurde in der Nacht auf Sonntag in einem unter
ſen=¼ zUamtlichem Verſchluß ſtehenden Waarenhauſe ein Einbruch verübt und
r dort in einer Reihe von Fäſſern aufgeſtapelte Vorrath von Spiritus
urch das Einſchlagen der Pfropfen auslaufen gelaſſen. Der Schaden
urd auf 1000 Pfd. St. veranſchlagt. Man vermuthet, daß es ſich um
ſchol
ne feniſche Gewaltthat handelt, und daß die Miſſethäter beabſichtigten,
hob in Spiritus anzuzünden und eine Exploſion herbeizuführen.
Der Proceß der weaen der Phönppark=Morde Angeklagten wird am
9. d3. in Dublin eröffnet werden und wahrſcheinlich vier Wochen
ühren. Die Anklage wird vermuthlich drei, die Vertheidigung einen
55ag dauern. Man glaubt, daß im Verlaufe des Proceſſes über=
nſchende
Enthüllungen zu Tage kommen und die von dem Angeber
larey gemachten Angaben noch weit übertroffen werden; ſo ſoll u. A.
ur öffentliche Ankläger die Beweiſe in der Hand haben, daß viele der
Gngetlagten namhafte Summen zum Behufe der Ausführung des ver=
5. -) oten Verbrechens erhielten. Das größte Intereſſe waltet nun vor, um
aug 1 erfahren, wer dieſes Blutgeld zahlte. Weiter werden mehrere miß=
- ückte Mordanſchläge zur Sprache kommen, bei denen einige hochge=
ſellte
Regierungsbeamte nur um Haarbreite und wie durch ein Wunder
. Iem ihnen zugedachten Geſchicke entgingen.
neel
Dänemark. An dem in Kopenhagen abgehaltenen Congreſſe der
gel
eutſchen Socialdemokraten nahmen die Reichstagsabgeordneten Blos,
ſiesknecht, Haſenclever, v. Vollmar, Kräcker, Kayſer, Geyſer, Grillen=
lerger
, Frohme, Dietz und Stolle; ſowie ferner Auer, Bebel und Viereck
theil. Die Verhandlungen betrafen dem Vernehmen nach die Stellung
er Partei zu den Reichstagswahlen in 1884.

783
Türkei. Der nel ernannte Botſchafter für Verlin; Said Paſcha,
iſt auf ſeinen Poſten abgereiſt.
G.
Ans Etadt und Land.
Darmſtadt, 6. April.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben dem evangel. Pfarrer
zu Bickenbach, Decan des Decanats Zwingenberg, Kirchenrath L. W.= Dorn=
ſeiff
das Ritterkreuz 1. Claſſe des Ludewigs=Ordens verliehen.
- Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben den ordentl. Profeſſor
in der mediciniſchen Facultät Grohh. Landes=Univerſität und Director
der Entbindungsanſtalt zu Gießen Dr. Fr. Ahlfeld auf ſein Nachſuchen
von ſeiner Dienſiſtelle mit Wirkung vom 15. April d. J. entlaſſen; den
Großh. Gymnaſiallehrer Dr. H. Weyerhäuſer zu Darmſtadt zum Lehrer
am Großh. Gymnaſium zu Bensheim, den Gymnaſial= und Realſchul=
Lehramts=Aſpiranten Fr. J. Helm aus Bensheim zum Lehrer am Großh.
Gymnaſium zu Darmſtadt, den Gymnaſial= und Realſchul=Lehramts=
Aſpiranten Dr. H. Balſer von Darmſtadt zum Lehrer an Großh. Gym=
naſium
zu Mainz. den Gymnaſial= und Realſchul=Lehramts=Aſpiranten
E. Härter zu Alsfeld zum Lehrer an der Großh. Realſchule zu Alsfeld
ernannt.
4 Die feierliche Entlaſſung der diesjährigen Confirmanden
aus der Chorſchule findet unter Mitbetheiligung des evangeli=
ſchen
Kirchengeſangvereins am nächſten Sonntag den 8. April
Abends 6½ Uhr in der Stadtkapelle ſtatt. Es werden bei dieſer
Gelegenheit verſchiedene Chöre, von dem evangeliſchen Kirchengeſang=
verein
in Gemeinſchaft mit der Chorſchule ſowie von letzterer allein
geſungen, zum Vortrage gelangen.
0 Stadtverordneten=Verſammlung vom 5. April.
(Kurzer Bericht.) Vor Eintritt in die Tagesordnung lag dem Herrn
Oberbürgermeiſter die traurige Pflicht ob, von dem Hinſcheiden
des Herrn Stadtverordneten Hüter dem Collegium, welches das Andenken
des Verblichenen in herkömmlicher Weiſe ehrte, Kenntniß zu geben. So=
dann
wurde mitgetheilt, daß der neue Lagerhausverwalter Achen ſein
Amt heute angetreten. Der Herr Oberbürgermeiſter nahm Anlaß, dem
aus ſeinem Amt ſcheidenden Lagerhausverwalter Herrn Nungeſſer für
ſeine der Stadt geleiſteten Dienſte den Dank auszuſprechen. Weiter
wurde die Fertigſtellung der Pläne unſeres Waſſerwerks, welche für die
Berliner Ausſtellung beſtimmt ſind, angezeigt.
Auf Antrag des Herrn Oberbürgermeiſters beſchloß man, den
im Jahr 1885 ſtattfindenden Lehrertag hierher einzuladen, ebenſo auf
Antrag des Stadtv. Profeſſor Büchner den im Herbſt d. J. ſtattfinden=
den
deutſchen Schriftſtellertag.
Wiederum iſt ein Bewerber für eine Pferdebahn in hieſiger Stadt,
diesmal ein Herr Commiſſionsrath Lehmann von Berlin, aufgetreten.
Derſelbe will eine Omnibus=Trambahn mit 120 Pferden in thunlichſter
Kürze in Betrieb ſetzen. Die Verſammlung erklärte ſich bereit, über die
Grundlagen eines zu vereinbarenden Vertrags mit Lehmann in Verhand=
lung
zu treten.
Unſer im Jahr 1870 erlaſſenes Einquarteirungsſtatut hat bei bethei=
ligter
Seite Zweifel darüber entſtehen laſſen, ob die activen preußiſchen
Officiere im Frieden mit Einquartierung belegt werden dürfen. Die
Verſammlung beſchloß im Einklang mit dem Geiſt des Reichsgeſetzes das
fragliche Statut dahin zu declariren, daß auch die preußiſchen activen
Officiere im Frieden mit Einquartierung belegt werden können. - Die
obere Heinrichſtraße vom grünen Weg bis zur Hochſtraße ſoll nunmehr
an die neue Waſſerleitung angeſchloſſen werden.
Die Handaccorde über Bau=Unterhaltungsarbeiten im Etaljahr
1883ſ84 wurden genehmigt, desgl. ein Geländeankauf für Regulirung
der Gartenzraße, für Herſtellung der Darmbachufer am Pfarrwieſenweg
ein weiterer Credit von 1000 Mark ausgeworfen.
Da in den im
Gange befindlichen Canalbauten 8600 Mark erſpart wurden ſo beſchloß
man, dafür den noch fehlenden Verbindungscanal in der Rheinſtraße vom
Ständehaus bis zum Sander'ſchen Haus, veranſchlagt zu 4200 Mark zur
ofortigen Ausführung zu bringen.
Hierauf verhandelte man über die aus Anlaß der projectirten Neu=
pflaſterung
der Grafen== ſowie Mühlſtraße herantretenden Frage, wer in
ſolchen Fällen die Koſten der Herſtellung der auf Veranlaſſung der
Stadt neuzulegenden Trottoirs zu tragen habe. Die Baucommiſſion be=
antragte
, daß die Stadt in allen Fällen die ſogenannten Wandſteine zu
ſtellen, dann weiter die Hälfte der entſtehenden Koſten mit der Maßgabe
zu tragen habe, daß der Hauseigenthümer im Maximum für die Koſten
von 1.25 Meter aufzukommen hat.
Nach längerer Debatte fand dieſer Antrag mit großer Mehrheit An=
nahme
. Tamit ſchloß die öffentliche Sitzung.
Der ſtädtiſche Friedhof hat im Etatsjahr 1881182 eine
Einnahme von 9405 M. 60 Pf. geliefert und zwar durch Verkauf von
101 Erbbegräbniſſen (2 42 M. 42 62 M., 1 72 M., 31 82 M.,
16 102 M. und 9 177 M.). wofür allein 8527 M. vereinnahmt
wurden. Der Reſt der Einnahme entfiel aus dem Verkauf von Reihen=
gräbern
und durch die bei Ueberſchreibung von Erbbegräbniſſen auf
neue Beſitzer zu zahlenden Gebühren. 29 Reihengräber, welche ſeit
30 Jahren belegt und deßhalb nun von Neuem in Benutzung zu nehmen
waren, wurden gegen Zahlung von je 12 M. von den Angehörigen der
betreffenden Verſtorbenen für 30 weitere Jahre erworben.
Der Kunſtverein zu Darmſtadt hat im vorigen Jahre eine
Anzahl Aquarelle von Herrn Carl Werner Profeſſor der Kunſtakademie
in Leipzig, ausgeſtellt, welche größte Theilnahme und Bewunderung unter

[ ][  ]

784
4
den Kunſtfreunden gefunden haben. Ter Künſtler hat die Freundlichkeit,
dem Verein jetzt wieder 70 Aquarelle zu einer außergewöhnlichen Aus=
ſtellung
zu überlaſſen. Herr Werner, berühmt durch ſeine trefflichen
Darſtellungen von Gegenden des Nils, richtet das ſtete Beſtreben ſeines
Wirkens darauf, der Aquarellmalerei, welche ſich in weiten Kreiſen vieler,
namentlich auch ausübender Verehrer erfreut und eine glänzende Zukunft
hat, im deutſchen Vaterlande immer mehr Geltung und Verbreitung zu
verſchaffen. Dazu hat derſelbe auf Wunſch der Königlich ſächſiſchen
Regierung auch ein Meiſteratelier für Aquarellmalerei zum Unterricht in
deren ſchwieriger Technik in Leipzig gegründet. Die neue Folge der
Blätter iſt durch eine Reihe von Studien aus Norwegen, u. A. nach dem
Sognefjord, an dem die Frithjofſage ſpielt, ſowie von der Akropolis in
Athen, von Beyrut in Syrien und durch Einiges aus Deutſchland, z. B.
von der Wartburg, bereichert worden. Die Ausſtellung wird in den dazu
allergnädigſt bewilligten früheren Räumen der Hauptſtaatskaſſe im Großh.
Reſidenzſchloſſe dahier vom 7. bis 15. April ds. J3. von Vormittags
10 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr geöffnet ſein. Die günſtige Lage des
Locals in der Mitte des Verkehrs unſerer Stadt wird den Beſuch erleichtern,
weshalb zu hoffen iſt, daß er recht zahlreich werde. Die Beſichtigung
und Vergleichung einer ſo bedeutenden Anzahl Arbeiten einer Meiſterhand
in der von ſelbſt ſchon gewinnenden Kunſt des Aquarellmalens, wozu
ſelten Gelegenheit ſich bietet, hat an und für ſich etwas Anziehendes und
Reizendes. Sicherlich wird aber auch jeder Beſchauer unter den mannig=
faltigen
Darſtellungen ſolche finden, welche außer durch den allgemeinen
Kunſtwerth noch irgendwie ſein ganz beſonderes Intereſſe erregen, und
ſich ſomit doppelt befriedigt fühlen. Die reaelmaßige Ausſtellung des
Kunſtvereins wird in dem Monat October ds. Js. ſtattfinden.
Der
Verein gedenkt beide Ausſtellungen auch ſeinen zahlreichen Mitgliedern
in der Nachbarſtadt Offenbach zur Anſchauung zu bringen.
Eingeſandt. Bei dem ſeit einigen Tagen eingetretenen ſchönen
Wetter werden die Sitzbänke in den Anlagen von den vielen Reconvales=
centen
des Winters ſchmerzlich vermißt. Wäre es denn nicht möglich,
dieſelben jetzt ſchon wieder aufzuſtellen und könnten nicht vielleicht jetzt
ſchon die Sprengfäſſer wieder in Thätigkeit geſetzt werden ? Es gibt
Dinge denen ſich weder eine anſtändige Familie noch ein aufblühendes
Gemeinweſen entziehen darf und dazu gehört doch wohl in erſter Linie
die Sorge für das Wohlbefinden der Angehörigen.
C Wie wir hören veranſtaltet der heſſiſche Reiterverein
am 18. April auf dem Weiterſtädter Exercierplatz ein großes Rennen.
O Die unlängſt vertagte Verhandlung gegen die Redaction der
Neuen Heſſ. Volksblätter wegen Beleidigung des Herrn
Gymnaſialdirectors Dr. Weidner findet nunmehr am 12. April vor
der Strafkammer des Landgerichts ſtatt.
Mainz, 4. April.
Die hiſigen Küfermeiſter beſchloſſen in
einer geſtern Abend ſtattgehabten Verſammlung eine Petition an den
Reichstag, in welcher derſelbe um Ablehnung der beabſichtigten Erhöhung
des Zolls auf Nutzholz von M. 25 auf M. 70 per 10000 Ko. erſucht
wird.
Offenbach. Die hieſige Suppenanſtalt hat im Januar 6645,
im Februar 8725. im März 8406, im Ganzen 23776 Portionen abge=
geben
, wovon 21495 Portionen 10 Pf. verkauft wurden; 1581 Por=
tionen
erhielt die Kleinkiderſchule zu ermäßigtem Preis, der Reſt wurde
dem Küchen= und Arbeitsperſonal abgegeben.
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Hamburger Poſtdampfer=Friſiar, Capitän Meyer, von der Hamburg=
Amerikaniſchen Packetfahrt Actien=Geſellſchaft, welcher am 21. März von
Hamburg und am 24. März von Havre abging, iſt am 2. April wohl=
behalten
in New York angekommen, der Poſtdampfer Rugia', Capitän
Albers. von derſelben Geſellſchaft, welcher am 24. März von New=York
abging, iſt am 3. April wohlbehalten in Plymouth angekommen und
hat nach Landung der dorthin beſtimmten Paſſagiere, Poſt und Fracht
die Reiſe nach Hamburg unverzüglich fortgeſetzt. - Der Bremer Poſt=
dampfer
Werra Capitän Barre, vom Norddeutſchen Loyd in Bremen,
welcher am 21. März von Bremen abging, iſt am 2. April in Rew=York
angekommen.

Der Wormſer 3tg.- entnehmen wir nachſtehende humoriſtiſche
Mittheilung aus dem Reichstag. Eine Betrachtung am 1. April:
Berlin, 1. April. Uebermorgen beginnen die Sitzungen des Reichstags
wieder; mit dem gewohnten, unfruchtbaren Zank und Hader der Parteien,
ſeufzt mancher Patriot. Wir können jedoch den Freunden ruhiger, höf=
licher
und ſachlicher Verhandlungen die freudige Nachricht mittheilen, daß
in maßgebenden Kreiſen von Reichs= und Landtagsabgeordneten ein
Verein ſich gebildet hat, deſſen Beſtrebungen dahin gehen, gehäſſige,
perſönliche Ausfälle in den parlamentariſchen Verhandlungen nach
Möglichkeit zu vermeiden und den politiſchen Gegner nicht mit Miß=
achtung
behandeln zu laſſen. Im Stillen angeregt und weiter verbreitet,
fand die Sache lebhaften Anklang. Mitglieder aus allen Fractionen
nahmen an der erſten Generalverſammlung heute Theil. Den Vorſitz
führte Herr Eugen Richter, der ſich um das Zuſtandekommen des Vereins
große Verdienſte erworben hat und von den Herren v. Minnigerode,
v. Schorlemer Alſt, v. Ludwig u. ſ. w. unterſtützt wurde. In geiſtreicher,
zündender, die eigene Perſon durchaus nicht ſchonender Rede hob der
Vorſitzende den edlen Zweck des Vereins hervor, wies in ſchlagender
Weiſe auf das einreißende Unweſen perſönlicher, gehäſſiger Streitigkeiten
und die dadurch hervorgerufenen Schäden, unnütze Zeitvergeudung und

6)
Vergiſtung unſerer geſellſchaftlichen Zuſtände hin. Der Sache werde
damit niemals gedient, in der Hitze des Wortgefechtes die Grenze des
Anſtandes oft überſchritten und dem Volke von ſeinen erwählten Ver=
tretern
ein böſes Beiſpiel gegeben, während doch gerade das Gegentheil
der Fall ſein ſollte. Man gelange allmälig dahin, in dem politiſchen
Geguer entweder einen Dummkopf oder einen Taugenichts zu erblicken.
Die ſchrankenloſe Redefreiheit führe zu ähnlichen Zuſtänden, wie in
einzelnen anderen Ländern, wo die Erbitterung der Parlamentarier gar
in Fauſtkämpfe ausgeartet ſei. Die Achtung vor der Volksvertretung
ſchwinde aber damit gänzlich hin. Der nächſte Redner war Herr Hof=
prediger
Stöcker, der hauptſächlich das Unchriſtliche in dem Parteigezänk
hervorhob und auf die unendliche Milde des göttlichen Stifters unſerer
Religion hinwies, deſſen Grundſatz geweſen: Schlägt dich einer auf die
rechte Wange, ſo biete ihm auch die linke dar. Reichlicher Beifall lohnte
die echt religiöſe menſchenfreundliche Darlegung des frommen Mannes.
Große Erwartung malte ſich auf den Zügen, als nun Herr v. Schorlemer=
Alſt ſich erhob. In kurzen, kräftigen Worten, die wie Schwadronshiebe
in die Verſammlung niederſauſten, erinnerte er daran, wie ſein unvergeß=
licher
Freund, der ſelige Mallinckrodt, einſt gemahnt habe, nicht ſowohl
wie Cavalleriſten, ſondern wie Cavaliere ſollten die Herren gegeneinander
auftreten. Herr v. Ludwig ſprach ſodann einige, mit beifälliger Heiter=
keit
aufgenommene Worte über den Maßſtab der gegenſeitigen Achtung,
der nur in Werken, aber nicht in theoretiſchen Meinungen geſucht werden
dürfe. Erſt wenn die geſammte Volksvertretung, ſtatt wie zühnefletſchende
Affen gegeneinander loszufahren, ein leuchtendes Beiſpiel tadelloſen
Benehmens, feiner Sitten und echter Sittlichkeit gebe, mache ſie ſich
würdig, aus dem baufälligen Stalle, der jetzt ihre gebührende Wohnung
ſei, in die Paläſte überzuſiedeln, die man ihr errichten wolle. Herr
Auguſt Reichensperger bat die Verſammlung, nicht lediglich ihrer eigenen
Intereſſen eingedenk zu ſein, ſondern auch ihr Verhältniß zu der nicht
parlamentariſchen Welt in's Auge zu faſſen, wobei er namentlich die
Pflicht hervorhob, mit Anklagen gegen ſolche Beamte und Privatperſonen,
denen zu ihrer Vertheidigung keine öffentliche Rednerbühne zur Verfügung
ſtehe, nur nach reiflichſter Erwägung hervorzutreten. Hiermit ſollten die
allgemeinen Bemerkungen geſchloſſen werden; aber der vielfach erſchallende
Ruf Herr v. Kardorffl bewog dieſen Vorkämpfer der Schutzzöllner
und Freiconſervativen, den man vor Beginn der Verhandlungen in ver=
traulicher
Unterredung mit den Herren Connemann und Bamberger be=
merkt
hatte, noch zu einer kurzen und ebenſo geiſtreichen wie der Gelegen=
heit
angemeſſenen Rede. Anknüpfend an ein bekanntes Sprichwort
erklärte er, daß er allerdings grundſätzlich für das Silber eingenommen
ſei, was man eigentlich von allen Parlamentariern erwarten müßte, be=
ſonders
von ſolchen, die, wie Herr Lasker, durch ſo vieles gediegenes
Reden das Parlament erfreuten. Lieber aber würde er ſich für alle
Zeiten im Parlament zum einfachen Golde des Schweigens verpflichten,
alſo zu ſeinen erklärteſten Gegnern übertreten, als ein einziges Wort dem
Gehege ſeiner Zähne entſchlüpfen laſſen, das der empfindſamſte Fortſchritts=
mann
oder Freihändler im Mindeſten als Kränkung auffaſſen könnte.
Dr. Bamberger, zu Thränen gerührt durch dieſe Zuvorkommenheit, er=
widerte
hierauf, einem von ſolchem Gerechtigkeitsgefühl erfüllen Manne
feindlich gegenüberzuſtehen, müſſe ihn unendlich ſchmerzen, und er ſei
daher entſchloſſen, für die Beibehaltung unſerer Thaler ein= und aus dem
Cobdenclub auszutreten. Nunmehr ging die Verſammlung zur Berathung
eines ſchon verbreiteten Entwurfes von Vereinsſatzungen über. Der
Grundgedanke und Schwerpunkt der Urbanitas (ſo ſoll nach einem
Fingerzeig, welchen man dem zu Rathe gezogenen ſprachkundigen Staats=
ſecretär
Dr. Stephan verdankt, der Verein getauft werden) beſteht in
der ehrenwörtlichen Verpflichtung eines jeden Mitgliedes, ſich nach
Möglichkeit aller perſönlichen Ausfälle zu enthalten und die gegenſeitige
Achtung niemals außer Augen zu laſſen. Verſtöße hiergegen ſollen auf
Antrag des Beleidigten, der keineswegs Reichs=oder Landtagsabgeordneter
zu ſein braucht, öffentlich ſtreng gerügt werden. In den Vorſtand wur=
den
gewählt: Eugen Richter (Vorſitzender), v. Minnigerode (Stellvertreter),
Majunke (Schriftführer), Cremer (Stelloertreter), Virchow (derFum an
dem wichtigen Greigniſſe theilzunehmen, eigens aus Rom herbeigeeilt war),
v. Schorlemer=Alſt, Löwe (Berlin). v. Ludwig, Stöcker, v. Kleiſt=Retzow,
Stroſſer. An die geſchäftlichen Verhandlungen ſchloß ſich eine heitere
Stiftungsfeier mit Trinkſprüchen und Geſang. Auf Vorſchlag Windt=
horſts
, der ſich ſeiner Gewohnheit gemäß bisher ſchweigend verhalten
hatte, aber ſeine herzliche Billigung der angebahnten Beſſerung der
parlamentariſchen Sitten doch durch ein kurzes Wort kundgeben wollte,
wurde eine regelmäßige Wiederholung der geſelligen Zuſammenkünfte
verabredet. Den Gipfelpunkt der Fröhlichkeit bildete das Brüderſchafts=
trinken
von verſchiedenen politiſchen Gegnern, die bisher ſich heftig be=
kämpft
, nach der volksthümlichen Redensart wie Katz und Hund=
zueinander
geſtanden hatten. In ſpäter Stunde brach man auf. Als
man beim Caſe National vorbeikam, ſchlug ein Mitglied der Urbanitas
einen Schlummergrog vor. Allgemeine jubelnde Zuſtimmung. unter
welcher die ſchwach widerſtrebenden Abgeordneten Stöcker und Majunke,
von den freudig erregten Genoſſen umringt, in die hellerleuchteten
Räume hineingeſchoben wurden. Ihren Berichterſtatter berührte es
ſelſam, als Herr v. Minnigerode mit warmem Händedruck vom neuen
Dutzfreund Eugen Abſchied nahm und ein ſchneidiger rheiniſcher Cultur=
kämpfer
ſeinem Hauptgegner herzlich: Gute Nacht, lieber Paul lo zurief.
Es wird geſtattet ſein, die Hoffnung zu hegen, daß der weitere Verlauf
dem guten Anfange entſpricht.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.