Darmstädter Tagblatt 1883


29. März 1883

[  ][ ]

Inſerat=
werden
angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Erpeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. xreisnmts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 20. März.
AEI.
1883.

Darmſtadt, am 22. März 1883.
Betreffend: Die Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatze bei Griesheim.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Eſchollbrücken, Griesheim, Hahn und Pfungſtadt.
Wir beauftragen Sie in Ihren Gemeinden bekannt machen zu laſſen, daß während der in der Zeit vom 3. bis 14. L. M.
Auf dem Artllerie=Schießplatze bei Griesheim ſtattfindenden Uebung eines Bataillons Preußiſcher Landwehr=Fuß=Artillerie am
11. und 12. April, Vormittags von 7 Uhr ab Schießen aus Geſchützen und am 6, 7, 9, 10. und 13. April, Por= und
Nachmittags Schießen mit der Büchſe ſtattfinden wird.
v. Marquard.
(2960

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Invalidenbücher behufs Abſtempelung in den Revieren bis zum 27. l. Mts
abgegeben, ſowie am 1. 1. Mts. daſelbſt wieder abgeholt werden können und wird hierbei wiederholt an die genaue Abänderung
des Quittungsſchemas durch die Invaliden ſelbſt und die Beifügung der Unterſchrift erinnert.
Darmſtadt, den 20. März 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
2961

B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachuug der Reichscommiſion Verlin vom 14. Mürz 1883 iſt auf Grund des Reichsgeſetzes vom 21. Ok=
tober
1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die Rummer 73 vom 12. December 1882 der
periodiſchen Zeitſchrift: Augsburger Tagespreſſen durch Entſcheidung vom 14. d. Mts. verboten worden.
Darmſtadt, den 27. März 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(2962

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Herr Dr. med. Hüffell vom 1. April d. Js. an auf Nachſuchen
von der Stelle eines ſtädtiſchen Armenarztes entbunden und dem Herrn Dr. med. Arthur Hoffmann (Mühlſtraße 15) die
hiernach erledigte Stelle mit Wirkung vom nämlichen Tage an übertragen worden iſt.
Darmſtadt, den 22. März 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.: Hickler, Beigeordneter.
2963

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bis zum 30. d. Mts., Vormittags
10 Uhr,
verſchloſſen und gehörig überſchrieben bei
uns einzureichen.
Darmſtadt, den 24. März 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(2664
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2965
tatt.
Darmſtadt, den 22. Mürz 1883.
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Zimmer zu vermiethen.
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7

[ ][  ][ ]

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3001) Ordentl. Mädchen können gute
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Becker, Schirmgaſſe 10.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt
(Couyt=Synagoge.)
Camstag den 81. März: Vorabendgottes-euſt um 6 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 8½ Uhr. - Sabbathausgang um 7 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 81. März: Vorabend 5 Uhr 55 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 80 Mia.
Sabbathausgang 7 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſkt: Von Sonntag den 1. April an: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachmittags 5 Uhr 80 Min.

Wenige Mineratwäſſer ſind ſa weit vel
breitet und werden mit ſo viel Erfolg angewer
det, wie die vor kaum neun Jahren endeck;
Franz Joſef=Bitterquelle. Von Sr. Majeſts
allerhöchſt ausgezeichnet, auf ſieben Ausſtellungen
mit dem höchſten Preiſe für Mineralwäſſer, Golz,
und Verdienſt=Medaillen, prämiirt, erfreut ſid
dieſe rühmlichſt bekannte Bitterquelle der Gunß
der mediciniſchen Welt wegen ihrer unvergleichlich
wohlthätigen, ſicheren und milden Wirkung. Dei
außerordentliche Erfolg ermöglicht es. daß ma=
jetzt
ſchon dieſes beliebteſte natürliche Abführungs
mittel unter dem NamenFranz Joſef=Bitter
anelle; in jedem Lorfe kennt und kaufe
kann.
(800=

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag den 29. März.
2. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper in 3 Aufzügen von
Carl Maria v. Weber.
Perſonen:
Ottokar, böhmiſcher Fürſt. Herr Grienauer.
Kuno, fürſtlicher Erbförſter Herr Bögel.
Agathe, ſeine Tochter
Aennchen, eine Verwandte. Fräulein Simony.
Herr Eilers.
Kaspir, Jägerburſchen
Maz,
Herr Hofmüller.

Erſte Brautjungfer
Zweite
Ein Eremit
Kilian, ein Bauer
Frſte
Zweiter, Jiger
Hritter
Samuel, der ſchwarze Jäger, Herr Mickler.
46 Agathe .. Fraulein Wooge, vom Stadt=
theater
in Hamburg, als Gaſt.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Fräul. Pennemann.
Fräulein Büdinger!
Herr Baumann.
Herr Reichhardt.
Herr Franke.
Herr Knispel.
Herr Hartig.

CUnrn
13
W.
5.

Freitag den 30. März.
Neu einſtudirt:
Die Tochter Belials.
Concurrenz=Preis=Luſtſpiel in 5 Aufzügen
von Rudolf Kneiſel.

2.
Todes=Anzeige.
Heute früh verſchied im 77. Lebensjahre nach längerem
ſchwerem Leiden unſer guter Oheim
Dr. Lorenz Diefenbach,
Bibliothekar der Stadt Frankjurt a. M. i. P.
Darmſtadt, den 28. März 1883.
Die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag den 30. März, Nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe Dieburgerſtraße 74.

Polittſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 29. März.
Deutſches Reich. Der Koiſer befindet ſich ſeit Dienstag nach einer
ſehr guten Nacht wieder vollſtändig wohl.
In dem Befinden des Reichskanzlers iſt Beſſerung eingetreten. Ter=
ſelbe
hat am Dienstag den Kriegsminiſter empfangen und längere Zeit
mit ihm conferirt.
Der Chef der Admiralität, General v. Caprivi, iſt am 27. März
nach Wilhelmshaven abgereiſt. Derſelbe begibt ſich am 29. d. M. von
dort nach Kiel und trifft gegen Ende des Monats zur Uebernahme der
Admiralitätsgeſchäfte wieder in Berlin ein.
Den Gerüchten, daß eine Trennung des Obercommandos in der
Marine von der Verwaltung geplant werde, wird entſchieden entgegen=
getreten
.
Die von den Times= und dem Standard= gebrachte Mittheilung,
daß Fürſt Bismarck 10 Millionen Acker Landes in Mexico gekauft habe

reſp. noch zu kaufen beabſichtige, wird von den Berliner officiöſen Blät=
tern
ſowie von der K. Z.u dementirt.
Der Württemb. Staatsanzeiger' meldet: Vom 1. April ab werden
die innerhalb des Reichsgebietes ſich bewegenden Poſtkarten, welche nicht
die Marke des Aufgabegebiets, ſondern diejenige einer anderen deutſchen
Verwaltung tragen, gegen Erhebung von 5 Pf. Porto und 5 Pf. Zu=
ſchlaggebühr
befördert werden. Unrichtig verwendete Poſtwerthzeichen des
Beſtimmungsgebietes werden dem Empfänger gutgerechnet.
Die Swatau=Affaire ſcheint Anlaß gegeben zu haben, daß zwiſchen
der deutſchen und chineſiſchen Regierung ziemlich ernſte Auseinander=
ſetzungen
ſtattfinden. Dies geht hauptſächlich daraus hervor, daß der
Leiter unſeres auswärtigen Amtes, Graf Hatzfeldt, am Oſterſonntag den
chineſiſchen Geſandten Li=Fong=Pao empfangen hat, welcher auch mit
ſeinem erſten Geſandſchaftsrath, Dr. Kreyer, eine halbe Stunde mit dem
Grafen Hatzfeldt conferirte. Der regelmäßige Empfangstag für die
la-fenden Geſchäfte der Diplomaten iſt im Berliner auswärtigen Amt
aber der Dienstag; es müſſen daher außergewöhnliche Geſchäfte geweſen
ſein, welche gerade am Oſterſonntag den chineſiſchen Geſandten zum
Grafen Hatzfeldt geführt haben. Wahrſcheinlich verlangt die chineſiſche
Regierung in der Swatau=Affaire eine außerordentliche Genugthuung,
worülber indeſſen die deutſche Regierung wohl erſt nach ſorgfaltigſter
Pröfung der Sachlage befinden wird.
In ſeiner Hauptverſammlung vom Montag conſtituirte ſich in
München der bayeriſche Handwerker=Delegirtentag als integrirender Be=
ſtandtheil
des allgemeinen deutſchen Handwerkerbundes mit dem Sitze in
München und nahm ſämmtliche Paragraphen des vorgelegten, auf den
Beſchlüſſen des Magdeburger Handwerkertages baſirenden Statuten= Ent=
wurfs
in Betreff der Wiedereinführung der Innungen mit Beitritts= und
Beitragspflicht, der obligatoriſchen Arbeitsbücher, der Errichtung von
Handwerkerkammern, Abhaltung von Meiſterprüfungen, Beſeitigung des
Hauſirhandels und der Wanderlager, Regelung des Submiſſions= und
des Creditweſens ꝛc. an. Nach Erledigung der Tagesordnung wurde
der Delegirtentag am Nachmittag geſchloſſen. Im Ganzen waren Hand=
werkervereine
und Handwerksmeiſter von 80 bayeriſchen Städten und
Ortſchaften durch 420 Delegirte vertreten.

[ ][  ][ ]

Deſterreich=Ungarn. Nach mehreren Kundgebungen der deutſch.
heireichiſchen Preſſe zu urtheilen, iſt man ſowohl in den Regierungskreiſen
dauch im Lager der Czechen, Polen und Slowenen über die Erfolge
Ausgleichs= und Verſöhnungspolitik doch etwas ſtutzig geworden, denn
Stelle der einheitlichen Centralgewalt erblickt man gegenwärtig im
erreichiſchen Reichsrathe nur ſich befehdende oder oft nur zufällig zu=
ſarnenhaltende
nationale Parteigruppen und der von der Regierung er=
mntete
Stärkezuwachs für ihre Stellung gegenüber den einzelnen Völker=
ſaf
ten hat ſich noch nicht gezeigt. So dürfte am Ende das Fiasko der
heaitraliſirenden Ausgleichspolitik zu einer energiſchen Rückkehr zu einer
ker reichiſchen Centralpolitik führen.
Frankreich. Der National' theilt mit, Tirard beabſichtige gegen=
urtig
weder eine Convertirung, noch eine neue Anleihe. Die Frage
ngen der Aufnahme einer neuen Anleihe werde erſt bei der Feſiſtellung
18 Budgets von 1884 zur Sprache kommen.
Die Verhandlungen des Miniſters der öffentlichen Arbeiten mit den
eoßen Eiſenbahngeſellſchaften begegnen verſchiedenen Schwierigkeiten, doch
tabt man auf eine ſchließliche Verſtändigung rechnen zu dürfen.
England. Premierminiſter Gladſtone denkt in Folge ſeines hohen
llters und ſeiner ſchwankend gewordenen Geſundheit allen Ernſtes daran,
rin Amt niederzulegen, um einer jüngeren Kraft Platz zu machen. Ein
Zohn des Premierminiſters, Stephan Gladſtione, hat dies ausdrücklich
eſtätigt, doch dürfte Gladſtone wohl nicht urplötzlich ſeine Entlaſſung
ehmen, ſondern erſt dann, wenn er einen paſſenden Nachfolger gefunden
at. Auch liegen die Dinge hinſichtlich der ſich immer mehr verwirrenden
riſchen Frage zur Zeit ſo kritiſch, daß auch aus dieſem Grunde Gladſtone
ur die nächſten Monate nicht an ſeinen Rücktritt denken kann, zumal
chon in den nächſten Tagen neue Maßregeln gegen die widerſpenſtigen
Ien im Parlamente berathen werden ſollen.
Spanien. Der Marineminiſter hat dem Miniſterrathe einen groß=
iigen
Plan zur Reorganiſation der Flotte vorgelegt. Eine Anzahl
Panzerſchiffe ſoll gebaut, das Recrutirungsſyſtem für die Marine ver=
ͤſert, die Küſtenvertheidigung gehoben und neue Arſenale angelegt wer=
den
. Die Koſten ſind auf 200 Millionen Peſetas veranſchlagt und ſollen
urläufig durch theilweiſen Verkauf der Staatsforſte und Salzwerke ge=
dackt
werden.
Die revolutionären Umtriebe der ſogenannten Schwarzen Hand= in
EAdſpanien ſind nicht auf ausländiſche Einflüſſe, ſondern mehr auf Miß=
fiände
localer Natur zurückzuführen, ſo daß bei einiger Umſicht und
Energie der ſpaniſchen Regierung die Unruhe bald erſtickt ſein wird.
Rußlaud. Aus den officiöſen Zeitungen iſt zu entnehmen, daß der
Ausgang der Tonau- Conferenz die ruſſiſche Regierung befriedigt hat und
eſelbe ſich namentlich wieder Deutſchland mehr und mehr genähert
ſhlt. Die Regierung Alexander 111. hat in der Donau=Conferenz ohne
Kriegslärm und Säbelgeraſſel einen namhaften Erfolg davongetragen
hidem man auch Rußland auf einem Theile der unteren Donau eine
Paßgebende Stellung einräumte, und zumal Deutſchland dieſe Conceſſion
on Rußland rückhaltslos billigte. Daraus erklärt man ſich allgemein
vie Stärkung der früher etwas blaß gewordenen deutſch=ruſſiſchen Freund=
Whaft, und dieſe Thatſache iſt auch durch die außerordentlichen Feſtlich=
eiten
bewahrheitet worden, welche am Geburtstage des Kaiſers Wilhelm
Am ruſſiſchen Hofe veranſtaltet wurden.
Griechenland. Die Tabakhändler in Athen haben eine Demonſtration
werſucht, um gegen die Tabakſteuer zu proteſtiren. Es ſind mehrere
Verhaftungen vorgenommen worden. Am 24. März hat die Kammer
die Tabakſteuervorlage mit 106 gegen 65 Stimmen genehmigt.

Aus Etadt und Land.
Larmſtadt, 29 März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Pfarrer Schimpff von Goddelau, den Pfarrer Schnabel von Dortelweil,
Den Bürgermeiſter Küchler von Worms; zum Vortrag den Staatsminiſter
Frhrn. v. Starck und den Hofjägermeiſter v. Werner.
J. Großh. Hoheiten die Prinzeſſinen Victoria und Eliſabeth
beſuchten geſtern J. H. Prinzeſſin Eliſabeth von Heſſen in Schloß
Philippsruhe.
Gerichtsacceſſiſt F. v. Heſſert, dermalen proviſoriſcher Amts=
anwalt
zu Bingen, iſt zum Amtsanwalt bei den Großh. Amtsgerichten
Bingen, Ober=Ingelheim und Wöllſtein, mit dem Sitze in Bingen, beſtellt
worden.

48 Bei dem fortgeſetzt ſich ſteigernden Zudrang zu den Gottes=
dienſten
der evangeliſchen Gemeinde hat ſich u. A. das Bedürfniß nac
einer Vermehrung der Sitzplätze in fortſchreitender Weiſe geltend gemacht,
daß ein Mitglied der Gemeinde daraus, wie wir aus der geſtrigen Num=
mer
dieſes Blattes erſehen, Veranlaſſung genommen hat, für die Stadt=
kirche
zwölf neue Stühle zu ſtiſten. Wir können nur wünſchen, daß
dieſer dankenswerthe Vorgang weitere Nachahmung finden möge.
Heute findet keine Stadtverordnetenſitzung ſtatt.
O Geſtern begannen unter dem Vorſitz des Herrn Landgerichtsrath
Bonhard die Schwurgerichtsverhandlungen des zweiten
Quartals. Als erſter Fall gelangte die Anklage gegen den 21jähriger
Bäckergeſellen Georg Friedrich Kraus von Heidenheim (Würtemberg
wegen Raubs zur Verhandlung. Der Angeklagte war im October v. J.
beſchäftigungslos und hatte in Frankfurt erfahren, daß ein junges
Bürſchchen alltäglich von Heppenheim nach Bensheim Brod fahre und
daſelbſt ſtets eine größere Menge Geldes einzunehmen pflege, machte ſich

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717
deshalb auf den Wea dahin, drückte ſich an den Argloſen heran und
entwendete ihm auf der Straße zwiſchen Bensheim und Heppenheim
unter Anwendung von Gewalt gegen die Perſon des Beraubten
Würgen am Hals - ein Säckchen mit 102 Mark, ergriff hierauf die
Flucht, und trieb ſich lange herum, bis das Geld bis auf den letzten
Pfennig verjubelt war. In der Vorunterſuchung im Weſentlichen ge=
ſtändig
, bemühte er ſich in der Hauptverhandlung nunmehr die That
als einfachen Diebſtahl hinzuſtellen, will den Beraubten um das Wechſeln
eines Markſtücks angegangen, und als jener Miene machte, Dem nach=
zukommen
, das Säckchen weggenommen und ſofort die Flucht ergriffen
haben. Nach dem Ausſpruch der Geſchworenen erſchien der Angeklagte
des Raubs unter Annahme mildernder Umſtände ſchuldig und erfolgte
dieſerhalb Verurtheilung zu einer zweijährigen Gefängnißſtrafe. - Die
Vertheidigung führte Rechtsanwalt Laudenheimer.
Im Schaufenſter der Thies'ſchen Muſikalienhandlung dahier iſt
ſoeben eine ſehr gelungene Büſte des Componiſten Fr. v. Flotow,
welche aus dem Atelier des Herrn Bildhauer Scholl hervorgegangen
iſt, ausgeſtellt, worauf wir Freunde und Verehrer des großen Tonmeiſters
aufmerkſam machen.
Des Mathilden=Landkrankenhauſes bedienten ſich im
Jahre 1881 - 138 Gemeinden des Großherzogthums zur Unterbringung.
ihrer armen Kranken; weiter wurde dasſelbe von etwa 90 Kranken, die
ſich auf eigene Rechnung dort verpflegen ließen, oder von ihren Dienſt=
herrſchaften
dahin geſchickt waren, frequentirt.
Der Geſangverein Melomanen beabſichtigt in Kürze die Auf=
führung
der Localpoſſe Der tolle Hund oder des Burſchen Heimkehr=
vorzunehmen
.
Portier Leißler an der heiſiſchen Ludwigsbahn, in weiteren
Kreiſen durch ſeinen urwüchſigen Humor bekannt, iſt geſtern nach einer
Amputation des Unterſchenkels, welche durch eine Hühneraugenoperation
nothwendig geworden war, geſtorben.
Mit dem Inkrafttreten des Sommer=Fahrplans ſoll die Strecke
God delau=Biblis der Riedbahn doppelgleiſig betrieben werden.
4 Die Generalverſammlung der Heſſ. Ludwigs=
Eiſenbahn=Geſellſchaft und die damit verbundene freie Fahrt
der Actionäre findet Montag den 80. April d. Js. ſtatt.
Die Main=Neckar=Bahn, iſt bekanntlich in Bezug aul
Perſonenverkehr eine der frequenteſten Bahnen Deutſchlands. Dies geht
auch aus dem Vergleich mit anderen Bahnen des Großherzogthums her=
vor
. Im Januar d. Js. wurde dieſe Bahn von 145,000 Menſchen be=
fahren
, was bei 9450 Kilometer Betriebslänge 1534 Perſonen per Kilo=
meter
beträgt. Die garautirten Strecken der Heſſiſchen Ludwigs=
bahn
weiſen dagegen die Zahlen auf: 319899 Perſonen, 52726 Kilo=
meter
Betriebslänge, 606 Perſonen per Kilometer; die nicht garantirten
Strecken: 84672 Perſonen, 179.15 Kilometer Betriebslänge und 478 Per=
ſonen
per Kilometer. Die Oberheſſiſchen Bahnen ſogar nur
85110 Perſonen bei 175.73 Kilometer Betriebslaͤnge und 200 Perſonen
per Kilometer. Aber auch im Güterverkehr ſteht die Main=Neckar= Bahn
den garantirten Strecken der Heſſiſchen Ludwigsbahn nicht nach, indem
erſtere 423, letztere 424 Tonnen Güter per Kilometer Betriebslänge be=
förderte
. Bei den nicht garantirten Strecken der Heſſiſchen Ludwigsbahn
beträgt die Tonnenzahl 291, bei den Oberheſſiſchen Bahnen 88 per Kilo=
meter
.
Seit von der Heſſiſchen Ludwigsbahn die mit der Main=Neckar=
Bahn concurrirende Strecke Frankfurt-Mannheim dem Betrieb über=
geben
iſt, hat die Verwaltung der letzteren Bahn, um ſich den Verkehr
möglichſt zu erhalten, die auf der Heſſiſchen Ludwigsbahn üblichen
Sonntagsbillete auch auf den Concurrenzſtrecken der Main=Neckar=
Bahn eingeführt, ſo daß man jetzt mit ſolchen, im Preis weſentlich er=
mäßigten
Billeten von Frankfurt und von Darmſtadt aus nach Heidel=
berg
, Mannheim und Schwetzingen und umgekehrt fahren kann. Nur
für die ſo überaus befahrene Strecke Frankfurt-Darmſtadt. fehlt dieſe
Vergünſtigung, da hier allerdings eine Concurrenz einer anderen Bahn
nicht vorliegt. Sollte ſich aber die Main=Neckar Bahn nicht bewogen
fühlen, das, was ſie den anderen Sttecken mit Rückſicht auf die Concur=
renz
gewährte, dieſer eiren übrig gebliebenen Strecke aus freien Stücken
zu bewilligen, um die doch immerhin mißſtändige verſchiedenartige Be=
handlung
zu beſeitigen? Wir ſind überzeugt, daß die Verwaltung dieſer
Bahn, die ſich ſchon ſo vielfache Verdienſte um den Perſonenverkehr er=
worben
, bei weiteren Erwägungen auch der Strecke Frankfurt- Darm=
ſtadt
die Sonntagsbillete nicht vorenthalten wird.
Die Oberheſſiſchen Eiſenbabnen (Linien Gießen-Fulda
und Gießen-Gelnhauſen) hatten im Rechnungsjahre 1881782 bei
175773 Kilometer Betriebslänge eine Einnahme von 882585 M. 90 Pf.,
wovon 405 700 M. 76 Pf. auf den Perſonen= und Gepäck=und 476,885 M.
14 Pf. auf den Güterverkehr entfallen. Der Perſonenverkehr umfaßte
497762 Perſonen, davon 481516 im internen und 16.246 im durch=
gehenden
Verkehr; davon kommen allein auf die Station Gießen 224,880,
der Reſt vertheilt ſich auf die 82 übrigen Stationen mit 57289 ( Grün=
berg
) bis herunter zu 1129 (Schiffenberg) Perſonen. Der bezügliche
Verwaltungsbericht hebt noch beſonders den höchſt nachtheiligen Einfluß
hervor, welchen die Eröffnung der Preußiſchen Staatsbahnſtrecke Fried=
berg
-Hanau auf die Verkehrsbeziehungen der Oberheſſiſchen Strecken
gehabt. Aus den fraglichen Mittheilungen iſt zu entnehmen, daß die
Verwaltung der Preußiſchen Staatsbahnen bei Durchführung ihrer In=
tereſſen
allerdings in ſehr rigoroſer, auf Herſtellung freundnachbarlicher
Beziehungen keine Rückſicht nehmender Weiſe vorgeht.

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A61
kaſſe=Vereine, wovon 15 auf die Provinz Oberheſſen entfallen. Dieſelben Kaiſer maſſenhaft verſchaffen.
hatten zu Ende des erwähnten Jahres 1181 ſtändige und 351 unſtän=
waren
44 Ganz=, 2 Halbinvaliden, 53 Wittwen und 40 Waiſen. Kranken= von Liverpool abgegangen, etreichte am 26. März wohlbehalten Boſton,
lohn wurden in 238 Fällen für 4823¼ Tage bezahlt.
5) Vanderlager während der Dauer von b3 Wochen unterhalten,
weiche eine Steuer von 1660 M. zu entrichten batten. Die höchſte Zahl
dieſer Lager entfällt auf den Kreis Mainz mit 12, dann folgt Darmſtadt
mit 11 ſolcher Lager.
Während des Rechnungsjahres 1881,82 hat die Weinſteuer
innerhalb des Großherzogthums 314857 M. 66 Pf. ertragen. Das Er=
trägniß
vertheilt ſich auf die einzelnen Hauptſteueramtsbezirke wie folgt: ſtrenge Kunſtkritik an ihm zu finden vermochte, hinſichtlich der Turch=
Darmſtadt 61970 M. 32 Pf., Offenbach 36641 M. 12 Pf Gießen führung der Ideen nächſt Wällenſtein unbeſtritten das vollendetſte Schau=
24881 M. 54 Pf., Mainz 127.372 M. 46 Pf. Bingen 18601 M. 62 Pf. ſpiel des Dichters. wurde geſtern vor einem zahlreichen und dankbaren
Worms 45882 M. 19 Pf., zuſammen 314857 M. 65 Pf. Die Steuer Publikum aufgeführt. das der begeiſterten Etimmung, in die es das
war mit 61615 M. von den Weinhändlern und mit 255835 M. 02 Pf. hohe Lied der Freiheit verſetzte, bei allen nur denkbaren Gelegenheiten,
von den Weinwirthen zu tragen, von welchen Beträgen 2502 M. 37 Pf. nicht immer an paſſender Stelle, lauten Ausdruck verlieh. - In der
durch Gewerbſabgänge ausfielen. Averſiönirt waren 37 Weinhändler Titelrolle gab Herr Wünzer eine Meiſterleiſtung erſten Ranges, bei
und 1883 Weinwirthe, eingeſchätzt 130 Weinhändler und 3290 Weinwirthe. der es bedenklich erſcheinen könnte, eine oder die andere Seite namentlich
täriſche Vereine mit 21621 Mitgliedern, wovon 202 Vereine mit Helden war, den der Dichter ſich gedacht. Toch wollen wir es und
uber 7500 activen Mitgliedern dem Landesverband Haſſias angehören. wenigſtens nicht verſagen, die edle Einfachheit zu rühmen, mit welcher
Unterſtützungen an bedürſtige Kameraden wurden von den Vereinen ſeit anſpruchsloſer, dabei der Modulation und Steigerung jehr wohl fähiger
ihrem Beſtehen 122714 M. gewährt, ſpeciell im Jahre 1881 17,090 M. Sprache ſein durchgeiſtigtes Spiel begleitete. In der Beſchränkung zeigt
Eriegerdenkmale jür 1870-71 ſind an 156 Orten errichtet worden. ſich der Meiſter, dieſes Dichterwort findet in dem Tell des Herrn Wünzer
Für die Denkmale und Gedenktafeln wurden mindeſtens 130560 M. überzeugende Beſtätigung. Neben ihm ragte aus der großen Zahl der
verausgabt. Die Koſten für das Landeskriegerdenkmal ſind hierbei nicht Mitwirkenden beſonders der Arnold von Melchthal des Herrn Edward
mitgerechnet.
des Schuljahres 1881,82 an Lehreiperſonal: 1 Director, 5 ordentliche den eine Mäßigung des feurigen Temperaments erheiſchenden Scenen,
Höalinge, wovon 17, darunter 18 Confirmanden, abgingen. Der Con= richtigen Tontraf. An den reichen Ehren des Abends nahm auch Herr Edward
feſſion nach waren es 66 evangeliſche und 6 israelitiſche Kinder. - Die hervorragenden Antheil. Mit rühmlichſtem Fleiße hatte ſich ferner
Lehrer und 1 Induſtrielehrerin mit 86 Zöglingen, welche in 47 Pflege= gemacht, ſeine Declamation, zumal in der Rütli=Scene, war fein abge=
häuſern
untergebracht waren, und wovon 49 der katholiſchen, 28 der ſchattet und zeichnete ſich, was nicht von allen Darſtellern in gleicher
evangeliſchen und 9 der israelitiſchen Confeſſion angehörten.
Mainz, 28. März. In dem Arreſtlokale auf der Bocksgaſſe wurde noch gewinnen, wenn ſie eines gewiſſen ſingenden Klanges, der manch=
am
Samstag ein Blatternſall conſlatirt und der Kranke ſofort mal zu Tage trat, entkleidet wäre. Der Geßler des Herrn Werner,
in das Spital aufgenommen. Es ſind die umfaſſendſten Vorkehrungen die Hedwig der Frl. Berl und der Attinghauſen des Herrn Butter=
getroffen
, um ein Weitergreifen dieſer Krankheit zu verhindern. - Am weck ſind längſt als ſehr tüchtige Leiſtungen bekannt; nicht minder be=
Montag Abend wurde ein Angeſtellter der Ludwiasbahn auf dem Lieb= friedigten Frl. Ethel (ertha), ſowie die Herren Häcker(Rudenz) und
frauenplatz von drei Kerlen ohne jede Veranlaſſung überfallen und Steude (Parricida.) Die früher von der erſten Liebhaberin geſpielte
chwer mißhandelt.
Frankfurt. Seitens der hieſigen kaiſerlichen Ober=Poſtdirection wirkungsvollſte Vertretung. Das kleine Frl. Wehn Walther Tell -
und der königlichen Regierung zu Wiesbaden ſind neuerdings folgende entledigte ſich ſeiner Aufgabe mit ane kennenswerther Energie: nich bin
wichtige Vereinbarungen getroffen worden: Zur raſcheren Beforderung auch dabei geweſen, Mutker! Mich muß man auch mit nennen.:
der Nachrichten über etwaigen Hochwaſſerſtand des
Rheins und ſeiner Nebenflüſſe wird in Zukunft von der Gr. Badiſchen Stärke des Perſonals, die gerade Schillers Tell auch an ein größeres
burg und Hanau, eine darauf bezügliche amtliche, telegraphiſche Mit= Herr Micklergeſtern zwei Rollen Göſſelmann und den Fiſcher) ſpielte, was
theilung an das hieſige kaiſerliche Telegraphenamt erfolgen. Das letzt= ihm, wie wir nicht unterlaſſen wollen zu conſtatiren, aufs Beſte gelang.
genannte Amt verſendet dieſe Nachrichk ſofort an ſämmtliche am Main Dagegen hätte man wohl für den =Ammann und des Tages Haupt; auf
und Rhein bis Coblenz gelegene Bürgermeiſtereien und übermittelt die= dem Rütli einen geeigneteren Vertreter finden können.
ſelbe ferner am hieſigen Ort der Waſſerbauinſpection, dem königl. Polizei=
der
Taunus=Eiſenbahn.
lung ſollen für den zu beſetzenden Poſten des 1. Bürgermeiſters 4 Can= lich ein jedes Wort ſo bedeutſam, daß eine faſt gleichmäßige Hervorhebung
didaten in Vorſchlag gebracht werden: Die beſten Ausſichten dürſte äller Woͤrter, die deshalb noch lange nicht zur Emtönigkeit werden ſoll,
wohl Rechtsanwalt v. Ibell in Frankfurt a. M. beſitzen.
Alterthum. Taulende ſuchen im Auslände ihr Geld los zu werden, Gegenſatz bedingt und unzweiſelhaft richtig ſein. Hier ſiel uns nun
und ein Heer von geſch ckten Arbetern thut ſein Mögliches, um ihnen geſtern unter Anderem auf:
daſſelbe abzunehmen. 'Es iſt allbekannt, daß antike Möbel, zwei oder
dreihundert Jahre alt, die ſich von jedem gewünſchten Zeitpunkt in der
Wltgeſchichte herſchreiben, jedes Jahr in großen Mengen von denjenigen
an's Tageslicht gebracht werden, die ſich auf das Geſchäft verſtehen. Ate ſatz doch eben die raſche Jugend iſt; oder:
Uhren, alte Toiletten, alte Bettſtellen, auch wenn erſt geſtern gearbeitet,
haben großen Werth in den Augen Vieler, die ſich mit einem alterthüm=
lichen
Aeußern begnügen. Jetzt ſchwärmt man für wurmſtichige Möbel. gegenüber; wenn eines, ſo wäre alſo Himmel hervorzuheben.
Derartige Stücke werden durch ein paar Schüſſe Schrot leicht hergeſtellt.
Alte Häuſer, die eingeriſſen werden, liefern das wurmſtichige Holz,. aus
welchem Möbel, die von Philipp von Spanien gebraucht wurden, gemacht
werden. Frankreich erzeugt altes Rouen= und Seoreporzellan in Maſſen;
Amoge=Email iſt reichlich vertreten. Die neue Waare (faſt alle iſt neu) wird
einen Monat in feuchte Erde gelegt und dann je nach Bedürfniß des
Käufers 800 oder 400 Jahre zurückdatirt. Im Alter hat er das Aus= Samstag 7. April: Ball der Vereinigten Geſellſchaft.
ſuchen. Die berühmten Stücke aus der Heit Heinrichs II. werden das Montag 9. April: Concert zum Beſten der hieſ. Barmherzigen Schweſtern.
ganze Jahr fabricirt. Mit Fluorwaſſerſtoffäure behandelt, werden ſie in Dienstaa 1. Mai: Generalverſammlung der Bank für Handel und
Lurger geit antik. -Eine Vaſe. 2 Schillinge im Werth. Lann mit Hillfe

In dem Berawerksbetrieb im Großherzogthum beſtanden von Säure, die 10 Cents koſtet, auf 309 Pfund Sterling gebracht wer=
währind
des Jahres 1881 -- 18 Knappichaftsinvaliden= und Kranken= den. In Berlin kann man ſich römiſche Thongefäße aus der Zeit aller
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße A.
dige, zuſammen alſo 1532 Mitglieder. Die Unterſtützungsberechtigten Der Liverpooler PoſibampferAtlas von der Cunard Line, am 14. März
und der Poſtdampfer Serviar von derſelben Linie, am 17. März von
Während des abgelaufenen Jahres wurden im Großherzoathum Liverpool abgegangen, erreichte New=York wohlbehalten am 26. März.

Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, den 28. März.
Schiller'sWilhelm Tell=, trotz der Mängel, die eine
In Heſſen beſteben nach der D. 8tg. gegenwärtig 473 mili= hervorzuheben, da eben das Geſammtbild die plaſtiſche Verkörperung des
An Kapitalvermögen beſitzen ſämmtliche Vereine zuſämmen 161059 M. Herr Wünzer, ſeiner reichen Mittel ſich wohl bewußt, in natürlicher,
hervor, der nicht nur die höchſte Leidenſchaft, bei der Kunde von dem
Bie Taubſtummenanſtalt zu Friedberg hatte waͤhrend Geſchicke des Vaters, wahrhaft erſchütternd darſtellte, ſondern auch
und 2 Induſtrielebrerinnen, ſowie 72, in 29 Pflegehäuſern untergebrachte wie gegenüber dem anfangs mit Mißtrauen von ihm betrachieten Rudenz, den
Anſtalt zu Bensheim hatte 1 Director 5 ordentliche, 2 Religions= Herr Dalmonico die wortreiche Rolle Werner Stauffachers zu eigen
Weiſe geſagt werden kann, durch Richtigkeit der Betonung aus; ſie würde
Rolle der Gertrud fand diesmal in Frl. Schütky glücklichſte und
Die nur ſchwer zu befriedigenden Anforderungen hinſichtlich der
Waſſerbau=Inſpection zu Mannheim, wie auch aus Würzburg, Aſchaffen= Theater ſtellt, machen es erklärlich. daß da Herr Knispel erkrankt war,
Decorative Ausſtattuna und ſceniſches Arrangement ſind nur mit
präſidium, dem ſtädtiſchen Ingenieur=Bureau und der Telegraphenſtation Lob namhaſt zu machen. Die begieitende Muſik von Gyrowitz wurde
durch Herrn Kayſer's ſichere Hand dirigirt.
Mit der von den Darſtellern beliebten Betonung vermögen wir uns
Wiesbaden. Einer demnaͤchſt einzuberufenden Bürgerverſamm= nicht überall einverſtanden zu erklären. In Schillerſchen Verſen iſt eigent=
zu
empfehlen iſt, nicht aber Auszeichnung eines einzelnen Wortes durch
Die Erzeugung von Gegenſtänden aus dem ein Fortiſſimo. Geſchieht ſolches dennoch, ſo muß es jedenfalls durch den
O. kaum bezwingen wir das eigene Herz;
Wie ſoll die raſche Jugend ſich bezähmen!
Richtiger muß alsdann auch wir ſtark betont werden, da der Gegen=
Die Unſchuld hak im Himmel einen Freund.
Die Unmenſchlichkeit des Krieges ſteht dem Erbarmen des Himmels

Tage s=Ralender.
Donnerstag 29. März: Generalverſammlung des Hausfrauenvereins
(Saalbau). Generalverſammlung des Vereins für Verbreitung von
Volksbildung (Reſtauration Schmitz). Vortrag des Miſſionars
F. Stoll (Saalbau).
Induſtrie.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrnckerei.