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Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behſärden.
Freitag der o März.
L833.
R4D
Belehrung über die Schafräude,
verfaßt von dem Landesthierarzt von Elſaß Lothringen im Auftrag der Landesverwaltung.
Unter den Schafheerden des Landes, namentlich Lothringen, zeigt ſich ſeit einiger Zeit die Räude häufiger und in größerer
Ausdehnung. Sie wird nicht ſelten von einer neuangekauften Herde ausgehend verſchleppt und es iſt der Polizeibehörde nicht
immer möglich, dieſes im Verborgenen ſchleichenden und ſo anſteckenden Uebels zeitig Grenze zu ſetzen. Darum eiſcheint es
nothig, die Schafbeſitzer und Ortsbehörden über die Natur und Behandlung der Räude zu belehren und zu den nöthigen
Vor=
ſichte maßregeln anzuſpornen. Leider ſuchen häufig die Schafhalter das einmal vorhandene Uebel aus ſchlecht verſtandener Scheu
vor Koſten und polizeilichen Einſchränkungen zu verheimlichen, obſchon jeder geſetzlich zur Anzeige dieſer Seuche verpflichtet iſt,
(8 9 des Reichsgeſetzes vom 23. Juni 1880) und bei Unterlaſſung der Anzeige ſich einer Geldſtrafe von 10 bis 150 Mk. oder
einer Haftſtrafe nicht unter einer Woche 18 65 des erwähnten Geſetzes) ausſetzt; dadurch wird das einfache Hautleiden für den
Schafbeſitzer und andere Herden zu einem wahren Uebel geſteigert.
Die Räude des Schafes entſteht nur durch Anſteckung und wird durch eine Milbe (dermatocoptes) verurſacht, welche ſich
auf der Haut der Schafe fortpflanzt und entwickelt. Die Räudemilben ſind Thierchen mit rundlichem Leibe und acht Füßen,
welche in Saugenäpfe endigen, während am Kopfe zwei ſcheerenartige, zum Beißen dienende, Kiefern ſind; ſie ernähren ſich von
Blutſaugen und Befreſſen der jüngeren Oberhautzellen. Schon 14 bis 16 Tage nach der Uebertragung einer trächtigen Milbe
ſind junge vorhanden und nach weiteren vierzehn Tagen, alſo nach Monatsriſt, iſt ſchon eine zweite Generation dieſer
Schma=
rotzer vorhanden. Nimmt man nun mit Gerlach an, daß ein Milbenweibchen 15 Junge bringt, was gewiß nicht zu hoch
an=
geſchlagen iſt, und daß unter dieſen 15 zwei Drittheile Weibchen ſind, ſo geſtaltet ſich die Vervielfältigung folgender Weiſe:
1. Generation nach 15 Tagen
10 Weibchen und
5 Münnchen,
2.
3.
4.
H.
6.
30
45
50
75
90
100
1000
10000
100000
1000000
50
500
5000
50000
500000
alſo nach 3 Monaten 1¼ Million Nachkömmlinge; barum ertlärt ſich die ſchnelle Verbreitung der Krankheit, und daß ein
ein=
ziges 1äudiges Schaf die ganze Herde anſtecken kann.
Die Schafräude gewinnt bei der Lebensweiſe der Schafe in größeren Herden und bei der ſchwierigen Erkennung der erſten
Spuren unter dem Wollenpelze gewöhnlich eine größere Ausbreitung. Ader nicht nur durch das Zuſanmenleben entſteht die
An=
ſteckung, ſondern auch in den Schäfereien ſelbſt, wo im alten Holze, in der Streu, im Miſte, die Milben lange leben können
und dann wieder auf geſunde Schafe übergeben.
Weil man früher nicht verſtand, die Räude zu heilen, namentlich nicht aus ganzen Herden zu vertreiben, ſo wurde die
Schafräude für erblich und unheilbar gehalten; ſie wurde als eine Schärfe des Blutes angeſehen, als eine Krantheit. welche man
nicht ſchnell heilen ſoll. Durch die verſchiedenen Schnierkuren, deren jeder Schäfer irgend ein Rezept beſitzt, wird heute noch die
Räude im Allgemeinen niedergehalten, und darum ſind viele Herden, wo ſie keine zu große Verbreitung gefunden hat; wenn ſie
aber auf den einzelnen Judwiduen vertrieben wird, ſo ſteckt ſie doch noch in der Herde und ein jeoes Schaf dieſer Herde kann
wieder anſtecken.
Es kommt dies ganz beſonders in Lothringen vor; die Händler kaufen in der Rheinprovinz oder in ſonſtigen Gegenden
Schafe, welche durch Schmierkuren geheilt worden ſind. Sie bringen ſie nach Haus und ſtellen ſt= für einige Monate in die
Gemeindeherde, wo ſie mit dem Schäier oder mit Einwohnern in's Halbe ſtehen (on chept-J. - Bald darauf bricht die Rälde
aus, wogegen der Schäfer wieder Schmierkuren unternimmt, welche oft mehr ſchaden als helfen. Min kann mit Zalben, mit
öligen Flüſſigkeiten, ſelbſt mit Tabakbrühe nicht alle Milben berühren und tödten Das einzige ſichere Mittel, die Räude in
kurzer Zeit zu heilen, iſt: die Schafe zu ſcheeren und ſie dann in einem entſprechenden Bade tüchtig zu waſchen. Leider handelt es.
ſich bei der Räude faſt immer um Gemeindeherden, wo die Schafe zahlreichen Beſitzern angehören, welche ſich wenig um die
Thiere kümmern und ſie in allen möglichſten und verſchiedenartigſten Gemächern logiren.
Dort wo die Schafzucht mit Intereſſe und Imelligenz getrieben wird, wo größere Herden dem gleichen Beſitzer angehören,
iſt die Räude eine Seltenheit geworden, ja ſie kommt gar nicht mehr vor.
Es wäre zeitgemäß, daß der Krebsſchaden, den die Räudemilben in Elſaß=Lothringen anſtellen, energiſch angegriffen weide,
und ich erachte, daß das Reichsviehſeuchengeſetz vom 23. Juni 1880 uns die Mittel dazu gibt.
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ſchaft für Darmſtadt und Umgegend übertragen worden iſt.
Frankfurt a. M., den 5. Marz 183.
Die General=Agentur:
Albert Altvater.
Auf obige Bekanntmachung bezugnehmend, empfehle ich mich zum Avſchluſſe von
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thellung jeder weiteren Auskunft gerne bereit.
Darmſtadt, den 5. März 1883.
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für die Provinz Starkenburg.
Die Mitglieder und Freunde der zum ehrenden Andenken an die verewigte
Frau Großherzogin Mathilde Königl. Hoheit gegründeten Wohlthätlgkeits=Stiftung
werden zu der ſtatutenmäßigen Hauptversammlung auf
Mittwoch den 14. Mä.z d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
in das Lecal der Freimaurerloge eingeladen. Gegenſtände der Verhandlung werden
zunächſt ſein:
Verwaltungsbericht und Vorlage der Rechnung 1882,
Berathung des Vorauſchlags für 1883,
Vorſtands=Ergänzungswahl
Darmſtadt, den 9. März 1883.
Der Vorſitzende:
Pfaltz.
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Verein.
Samstag den 10. März, Abends 8 Uhr präcis:
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in den Räumen des Saalbaues.
Die Eintrittstarten werden unſeren außerordentlichen Mitgliedern zugeſtellt. Die
ordentlichen Mitglieder werden erſucht, ſolche Donnerstag den 8. März, Abends
von 8 Uhr ab, im Vereinslokal in Empfang zu nehmen.
Einzuführende Damen und Fremde ſind bis ſpäteſtens Mittwoch den 7. März
bei den Herren D. Fair & Söhne anzumelden oder in die im Vereinslokal
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liegende Liſte einzutragen und werden die Karten für dieſelben Donnerstag den
8. März,übends von 8 Uhr an im Vereinslocal verabfolgt.
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Großherzogliches Hoftheater.
Fr.itag den 9. März.
13. Vorſiell ung iu der 7. Abonnements=Abtheilung:
Zum erſten Male wiederholt:
Sebaſtian.
Trauerſpiel in 5 Acten von Otto Roquette.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr
Sonntag den 11. März
14. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung:
Don Juan.
Oper in 4 Acten von Mozart.
Mit den Recitativen des Componiſten.
Politiſche Leverſicht.
Darmſtadt, 9. März.
Dentſches Reich. Der „Reichsanzeigeru publicirt am 7. März die
Ertheilung der nachgeſuchten Entbindung v. Kameke's von ſeinem Amte
als Kriegsminiſter.
Die „Nordd. Allg. 3tg. conſtatirt, daß der Kriegsminiſter v. Kameke
am 26. Februar den Wunſch ſeiner Demiſſion ausgeſprochen hat, daß
aber kein bezüglicher Schritt des Kriegsminiſters exiſtire, der vor dieſem
Zeitpunkte datire.
Der Generallieutenant Bronſart v. Schellendorff, Commandeur der
2 Garde=Infanterie=Diviſion, iſt zum Nachfolger des bisherigen
Kriegs=
mit iſters v. Kameke ernannt worden. Der General v. Kameke hat von
Sr. Majeſtät dem Kaiſer das Großkomthurkreuz und den Stern des
Hohenzollernordens erhalten.
In der Sitzung des preußiſchen Abgeordnetenhauſes vom 7. März
6ub Miniſter Maybach die Nothwendigkeit einer nochmaligen Erwägung
und Prüfung der Pläne für die Rheincorrection von Mainz bis Bingen
zu. — Die in zweiter Leſung geſtrichene Forderung für den Volkswirth.
ſchaftsrath wurde auch in dritter Leſung in namentlicher Abſtimmung
mit 192 gegen 191 Stimmen, alſo mit 1 Stimme Majorität, abgelehnt.
Prinz Friedrich Karl von Preußen iſt nach einer Mittheilung der
„Voſſ. 3tg.: am 16. Februar von ſeiner Sinai=Reiſe nach Suez
zurück=
gekehrt, von wo ibn das Kanonenboot ,Cyclopé über Port Said nach
Jaffa führte. Um 4. März traf der Pri.z in Beirut ein, von wo er am
b. nach Damascus und den Ruinen von Baalbeck weiterreiſte.
Der Prirz von Wales hat dem Bllcher=Huſaren=Reaiment zu deſſen
Chef er kürzlich ernannt wurde, eine entſprechende Gumme zur Anſchaffung
von Dolmans zu dem rothen Attila überwieſen. Derſelbe läßt von Prof.
v. Angeli ſein lebensgroßes Oelportrait ausfuhren, welches er als Geſchenk
für die Offiziersmeſſe der Blücher=Huſaren beſtimmt hat.
Oeſterreich=Ungarn. Geſtern begann in Wien der Prozeß gegen
29 der anarchiſtiſchen Partei angehörenden Individuen, welche des Raubes
und Hochverraths angeſchuldigt ſind.
Frantreich. Die Regierung hat beſchloſſen, das für Freitag 9.
März geplante Meeting ſtellenloſer Arbeiter (der „Figaro= ſchätzt deren
Zahl in Paris gegenwärtig auf 100,000), welches auf der Esplanade des
Invalides ſtattfinden ſoll, zu verhindern, indem ſie das Geſetz gegen
Zu=
ſammenrottungen in Anwendung bringen will.
Die Reaierung hat die vom ruſiſchen Botſchafter Fürſten Orloff,
überbrachte Einladung zur Krönung des Czaren angenommen und wird,
eine außerordentliche Geſandtſchaft abgehen, um Frankreich gemeinſam
mit dem franzöſiſchen Botſchafter in St. Petersburg bei der Krönung in
Moskau zu vertreten.
Die Föderation der radicalen Gruppe des Seine=Departements hat
zu einem großen Meetingsam 11. März eingeladen, an welchem Theil
nehmen eine große Anzahl von Deputirten der äußerſten Linken, von
Pariſer Gemeinderäthen, Vertretern der radicalen Preſſe und vieler
re=
publikaniſcher Vereine und Clubs der Provinz zugeſagt haben. Die
Tagesordnung lautet: „Reviſion der Verfaſſung, Abſchaffung des Senats.:
Dem Vernehmen nach hat die franzöſiſche Regierung die dem
Irlän=
der Frank=Byrn zur Laſt gelegten Thatſachen nicht für hinreichend be=
gründet gefunden, noch auch die vom engliſchen Gouvernemenk angezogenen
Gründe für eine Auslieferung deſſelben anerkannt. Es gilt demnach für
gewiß, daß Frank=Byrn ungeſäumt wieder in Freiheit geſetzt werden
wird.
England. Die jüngſten Verhaftungen iriſcher Geheimbündler auf
nichtengliſchem Boden haben die Aufmerkſamkeit wieder der
Ausliefe=
rungsfraae in Bezug auf politiſche Verbrecher zugelenkt. Bekanntlich iſt
in New=York der Journaliſt Cheridan, als der Theilnahme an den
Mordthaten in Dublin verdächtig, verhaftet worden und aus gleichem
Grunde ekfolgte in Paris die Verhaftung Byrne's, des Secretärs der
iriſchen Landliga, und in Havre diejenige ſeines Genoſſen Walſh. Die
engliſche Regierung hat nun ſowohl von den Vereinigten Staaten als
auch von Frankreich auf Grund der beſtehenden Auslieferungsverträge
verlangt, daß ihr die verhafteten Geheimbündler ausgeliefert werden.
Indeſſen'ſcheint man weder in Waſhington noch in Paris geneigt zu
ſein, dieſem Verlangen nachzukommen, da man dort wie hier, die
Ver=
gehen der verhaſteten Ligiſten offenbar als politiſche betrachtet und ſo
dürften auch die diplomatiſchen Erörterungen, welche ſich wahrſcheinlich
an dieſe Frage knüpfen werden, reſultatlos verlaufen.
Italien. Der Papſt empfing am Montag und den beiden
folgen=
genden Tagen anläßlich ſeines Geburtsfeſtes und des Jahrestags ſeiner
Krönung die Glückwünſche der diplomatiſchen Vertreter, nachdem er in
voriger Woche diejenigen des Cardinal=Collegiums entgegen genommen
hatte. Eine Rede ſcheint der Papſt beim Empfang des diplomatiſchen
Corps nicht gehalten zu huben.
Spanien. Die Nachrichten über die in Andaluſien herrſchende
anarchiſche Beweguna lauten fortwährend ſehr bedenklich. Beſonders in
der Uingegend von Keres und Arcos nimmt die ſocialiſtiſche Agitation
zu. In letzterer Stadt iſt am Sonntag das Haupt des Geheimbundes
„Schwarze Handl verhaftet worden; ferver wurden in Granada und
Malaga anarchiſtiſche Zweiggeſellſchaften entdeckt. Trohdem dauern unter
den ſpaniſchen Socialiſten die gehumen Zuſammenkünfte fort.
Griechenland. Die Oppoſitionspartei in der griechiſchen
Depu=
tirtenkammer hat am Montag eine tüchtige Schlappe erlitten. Mit 104
gegen 62 Stimmen lehnte die Kammer eine von der Oppoſition
bean=
tragte Tagesordnung, welche die Ablehnung des der wirthſchaftlichen
Lage Griechenlands nicht eniſpreckenden Budgets bezweckte, ab. Die
er=
ſchüttert geweſene Stellung de= Miniſteriums Trikoupis iſt durch dieſes
Votum onne Zweiſel wieder befeſtigt worden.
Vereinigte Staaten. Die neue Tax=und Tarifbill erregt nirgends
im Lande große Befriedigung. und die großen Eiſenfabrikanten in
Pittsburg klagen ſogar, daß ihr Geſchäft unter den neuen Tarifſätzen
außerordentlich leiden und eine Herabſetzung der Arbeitslöhne nöthig
machen würde.
Aus Stah und Lund.
Harmſtadt 9 März.
Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Beilage Nr. 3
enthält: 1) Bekanntmachung, Einführung der Decimialeintheilung beim
Papierhandel betreffend. 2) Verzeichniß der Vorleſungen, Uebüngen
und Praktika, welche im Sommerſemeſter 1883 in den fünf,
Fachabthei=
lungen der Großh. techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt gehalten werden.
3) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern für das Jahr 1883
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung, der Bedürfniſſe der israel.
Reli=
gionsgemeinden des Kreiſes Bensheim. 4) Ueberſicht der für die Zeit
vom 1. April 1883 bis dahin 1884 von Großh. Minſſterium d. J. und
d. J. genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Communalhedürſniſſen
in den israel. Religionsgemeinden des Kreiſes Groß Gerau. 5)
Ueber=
ſicht der von Großh. Miniſterium d. J. u. d. J. für 1883184 zur
Er=
hebung genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Communalbedürfniſſe
der israel, Religionsgemeinden des Kreiſes Büdingen. 6)
Ordensver=
leihungen.
7) Ermächtigungen zur Annahme und zum Tragen eines
fremden Ordens. 8) Namensvexänderungen. 9) Zulaſſüng zur
Rechts=
anwaltſchaft. 10) Entziehung eines Patentes. 11) Vienſtnachrichten.
12) Concurrenzeröffnungen.
Das Amtshlatt Großherzoglichen Miniſterium des Innern und
der Juſtig. Abtheilung für Schulangelegen, Nr. 3 enthält Ausſchreiben
an die Großh. Directionen der. Gymnaſien d. d. Darmſtadt, 23. Februar,
betreffend: Schriftliche Arbeiten in den Gymnaſien.-
Das Amtshlatt Nr. 4 enthält Ausſchreiben vom gleichen Tage in
gleichem Betreff und theilt den Großh. Directionen der Realſchulen
und höheren Mädchenſchulen einen Abdruck obiger
Miniſterialver=
fügung unter der Aufforderung mit, die in derſelben ausgeſprochenen
Grundſätze auch an den ihnen unterſtehenden Anſtalten mit den durch
deren beſondere Verhältniſſe gebotenen Modificationen zur Durchführung
zu bringen. - Das Amtsblatt Nr. 5 enthält Ausſchreiben an die
Großherzogl. Directionen der Gymnaſien, Realſchulen und höheren
Mädchenſchulen d. d. Darmſtadt, 23. Februar, betreffend: die
Aus=
ſtellung der Cenſuren an den höheren Lehranſtalten.
- Bei der am Mittwoch ſtattgehabten Ziehung der
Geſchwor=
ten für das erſte Quartal 1883, deren Sitzungen am Mittwoch den
28. d. Mts. früh 9 Uhr beginnen werden, ſind nachfolgende Namen aus
ſer Urne hervorgegangen: Wilhelm Lahr von Groß. Gerau. Andreas
Graf I. von Worfelden. Georg Roth IL., Auszügler von Eſchollbrücken.
Konrad Germann IL., Wagner von Meſſel. Peter Graf von Büttelborn.
Georg Bauer, Landwirth von Gundernhauſen. Friedrich Müller,
Pa=
pierfahrikant von Pfungſtadt. Adam Heß, Fabrikant von Eberſtadt,
R 49
541
Auguſt Hofmann, Fabrikant von Offenbach. Ludwig Becker, Fabrikant
von Offenbach. Dr. Leopold Düppel, Profeſſor von Darmſtadt. Philipp
Nord, Liqueurfab ikant von Ober=Ramſtadt. Eduard Zernin,
Haupt=
mann é la guite in Darmſtadt. Peter Luft, Etuisfabrikant von
Offen=
bach. Simon Friedrich Strob, Theilhaber der Firma Gebr. Bernhard
von Offenbach. Emil Vierheller, Kaufmann von Darmſtadt. Johann
Metz 1L. Landwirth von Biblis. Ludwig Philipp Bechtold,
Mövel=
fabrikant von Darmſtadt. Georg Andres 1., Landwirth von Arheilgen.
Friedrich Maurer, Hauptmann a. D. in Darmſtadt. Franz Horn von
Selicenſtadt. Bernhard Riedmatter, Gaſtwirth von Traiſa. Joh.
Löw III. von Jügesheim. Franz Hähnlein L. Weinhändler von
Heppen=
heim. Ludwig Grimm, Gaſtwirth von Eberſtadt. Hermann Hamm I.,
Holzhändler von Lampertheim. Georg Wilhelm Fay, Landwirth von
Haiſterbach. Ernſt Philipp Hinkel, Stahlwaarenfabrikant von Offenbach.
H. Kaffenberger 11., Landwirth von Groß Bieberau. Bernhard Stöhr,
Kaufmann, in Firma Huppe und Bender in Offenbach.
EEntſcheidung des Reichsgerichts). Am 6. März wurde
vom Strafſenat des Reichsgerichtes entſchieden, daß mit geſchliffenen
Schlägern ausgeführte Studenen=Quelle unter allen Umſtänden als
Zweikampf mit tödtlichen Waffen im Sinne des 8 205 des
Strafgeſetz=
buches, gleichviel welche Schutzmaßregeln dabei angewandt wurden, zu
betrachten ſeien.
(O In derk Nacht vom 11. auf den 12. December v. Js. wurde in
das Comptoir der Gebrüder Buſchbaum dahier eingebrochen und
nahmen ſich die Diebe, wie ſpäter ermittelt wurde, längere Zeit Mühe
mittelſt der angezündeten Lampe Umſchau zu halten, namentlich
Bohr=
werkzeuge herbeizuſuchen und vermittelſt derſelben den freilich erfolaloſen
Verſuch zu machen, den Kaſſenſchrank zu erbrechen, zogen ſchließlich unter
Mitnahme zweier Säcke, einer Uhr und eines Revolvers nebſt dazu
ge=
höriger ſcharfer Munition ab, um ſpäter wegen dieſes und noch anderer
in Offenbach verübter Einbrüche verhaſtet zu werden. Die desfallſige
Verhandlung fand geſtern vor der Strafkammer des Landgerichts ſtatt,
und wurde der bereits wiederholt rückfällige Wilhelm Fiſcher von
Langen=Selbold zu 8 Jahr 4 Monaten, ſein Genoſſe Heimrich
Rein=
hardt von Groß Zimmern zu 2 Jahr 2 Monaten Zuchthaus
ver=
urtheilt, gleichzeitig die Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht ausgeſprochen.
Die Verurtheilten, welche bei den Verhandlungen einen wahren
Galgen=
humor an den Tag legten, baten dringend um alsbaldige Abführung in
das Zuchthaus, deſſen Räume, nebenbei b merkt, kaum noch für den
der=
maligen Bedürfnißſtand ausreichend ſein ſollen.-Weiter mußte die Berh=
nd=
lung einer Strafſache wezen Erpreſſung zegen den nominellen=Chef und
Directoru des bekaunten yinternationalen Ehevermittelungsinſtituts
da=
hieru den Schreinergeſellen Jakob Kroner, über welcher ein ſeltener
Unſtern zu ſchweben ſcheint, abermals vertagt werden und zwar weil
das Ehepaar, um das es ſich hier handelt, vorgezogen, der Ladung als
Zeugen keine Folge zu geben und dann weil das Gericht die
Anweſen=
heit der Seele des ganzen „Inſtituts' Fink, der gleichsfalls in die Affaire
mit verwickelt iſt, für nothwendig erachtete. Die Koſten des heutigen
Termins fallen den ausgebliebenen Zeugen zur Laſt, die außerdem noch
mit einer Ordnungsſtrafe von je 20 Mark belegt wurden.
—h Der Kaufmänniſche Verein feiert alljährlich am Schluſſe
des Vereinsjahres ſein Stiftungsfeſt, welches begünſtigt durch die
dem Verein zu muſikaliſchen und theatraliſchen Aufführungen zu
Ge=
bote ſtehenden Kräfte und durch die zur Unterhaltung auf das
ſorg=
fältigſte getroffenen Arrangements, ſtets zu den beliebteſten
geſellſchaft=
lichen Veranſtaltungen der Saiſon gerechnet werden kann. In dieſem
Jahre iſt es dem Vorſtand genannten Vereins, trotz vieler
Schwierig=
keiten, welche ſich bei Aufſtellung des Programms durch eine gewiſſe
Theilnahmloſigkeit der Mitglieder entgegenſtellte, dennoch gelungen das
11. Stiftungsfeſt, welches nächſten Samstag in den Räumen des
Saal=
baus abgehalten wird in einer Weiſe begehen zu können, welche dem Verein
alle Ehre machen und den vorangegangenen Feſten in keiner Weiſe nachſtehen
wird. Außer einigen gut gewählten Geſang= und Inſtrumentalvorträgen
kommen wieder zwei reizende Luſtſpiele „Die Eiferſüchtigenl von
Benediz und „Eine Räubergeſchichter von Görner zur Aufführung,
und glauben wir nach dieſen kurzen Mittheilungen allen Beſuchern
des=
ſelben einige vergnügte und angenehme Stunden in Ausſicht ſtellen zu
dürfen, um ſo mehr als nach beendetem Programm auch der
tanz=
luſtizen Jugend in jeder Beziehung Rechnung getragen werden ſoll.
Der Melomanen=Verein hat für kommenden Samstag den
10. ds. eine Abendunterhaltung im großen Saale des „
Schützen=
hofes' arrangirt. Das Programm iſt ein ſehr reichhaltiges und
an=
ziehendes. In der erſten Abtheilung wechſeln Chöte mit Declamationen,
in der zweiten Abtheilung kommt unſere beliebte Localpoſſe „Datterichs
zur Aufführung. die gewiß ihre bewährte Anziehungsk.aft auch
dies=
mal nicht verfehlen wird.
Geſtern Vormittag fand hier eine Conferenz ſtatt bezüglich
Errichtung eines neuen Gymnaſiums zu Mainz, die von der
Stadt=
verordneten=Verſammlung erwählten Delegirten der Stadt Mainz nahmen
daran Theil.
Dem kunſiliebenden Publikum zur Nachricht, daß vom 9. bis
zum 17. März das reizende Portrait einer jungen mexikaniſchen
Dame, gemalt von Herrn Hofmaler Fr. Nebel, in den Räumen der
Großh. Gemäldegallerie ausgeſtellt iſt.
Die heſſiſche Ludwigsbahn wird während des nächſten
Sommers einen der raſcheſten Jaadzüge über ihre Strecken fahren.
Es iſt der neue Courierzug Köln=Baſel, welcher um 9 Uhr Vormittags
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von Köln abfährt und bereits um 7 Uhr 10 Min. Abends in Baſel
intrifft. Von Mainz fährt der Zug in 75 Min. (alſo eine Minute
Fahrzeit pro Kilometer) über Groß Gerau und Riedbahn nach
Mann=
heim. Auf der Rückfahrt verläßt dieſer Zug Baſel um 9 Uhr 5
Minu=
ten Morgens, iſt um 3 Nachmittags in Mainz und um 7 Uhr 10
Mi=
nuten in Köln. In beiden Richtungen haben die Züge Gotthardbahn
Anſchlüſſe und bilden die bequemſten und ſchnellſten Touren vom Rhein
nach der Schweiz und Italien.
Es wird in weiteren Kreiſen intereſſiren, zu erſahren, daß die
zwiſchen deutſchen, öſter eichiſchen und franzöſiſchen Bahnverwaltungen
geführten Verhandlungen über neue Rundreiſebillets nachund au
Italien zu einem ſehr erfreulichen Reſultat g=führt haben. Vom
1. Mai c. ab werden die Italien beſuchenden Reiſenden in der Lage
ſein, unter 6 Routen über Ventimiglia, über Modane bezw. über den
Mont Cenis, über Chiaſſo oder Luino (Gotthardt), über Ala bezw. über
den Brenner, über Tarvis=Pontaf=l und über Cormo's bezw. über den
Semmering ſich zwei beliebige Touren auswählen zu können und zwar
eine ſolche für die Hinfahrt und eine ſolche für die Rückfahrt. Als
Debitſtationen in Deutſchland ſind die nachverzeichneten Hauptſtationen
vorgeſehen: Berlin, Magdeburg, Hamburg, Hannover, Braunſchweis,
Leipzig. Dresden, Frankfurt a. M., Mainz. Darmſtadt, Hanau,
Heidel=
berg, Mannheim, Karlsruhe, Baden=Baden, Offenburg, Freiburg 1. Br.,
Ludwigshafen, Straßburg, Mühlhauſen i. C., Stuttgart, München,
Augs=
burg und Nürnberg. Die auf dieſen Stationen zur Ausgabe
aufliegen=
den Rundreiſebillets beſtehen aus den zur Hinreiſe nach einem der
vor=
genannten italieniſchen Uebergangspunkte nöthigen Coupons= bezw.
Grenzbillets. dann den eigentlichen Rundreiſebillets für die
italieni=
ſchen Bahnſtrecken und endlich aus den zur Rückreiſe ab den italieniſchen
Grenzpunkten erforderlichen Couponsbillets. Die italieniſchen Billets
umſaſſen zunächſt die zwiſchen zwei Grenz=, bezw. Eingangspur=kten
ge=
legene kürzeſte Route; eine zweite Serie umfaßt die Route Genua=Florenz=
Bologna=Venedig, die dritte umfaßt Aom, die vierte Neapel und die
fünfte die Tour nach Meſſina bezw. Sicilien.
Nachdem in der Mädchenmittelſchul=Frage im Publikum,
trotz aller Gegenagitationen, eine ruhige und unbefangene Erwägung
Platz gegriffen hat, ſcheint denn doch, daß der größte Theil der hieſigen
Bevolkerung dem Project des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly den
Vor=
zug einräumt.
- Immobilien=Verkäufe. Das Haus Hügelſtraße Nr. 51,
den Erben des Rechtsanwalts Dr. Lichtenberg gehörend, wurde an
Herrn Oberſtabsarzt Dr. Metzler für die Summe von 24500 M.
verkauft. Der Bauplatz Eichbergſtraße, Geſchäftsreiſenden Carl Schwarz
gehörend, wurde an Herrn L. Wenz für die Summe von 8500 M.
verkauft. Beide Verkäuſe wurden durch Agenten Carl Schnabel
abgeſchloſſen.
Mainz. In Folge des am 6. d. M. herrſchenden Sturmes war
die Schiffahrt auf dem Rheine ſehr gefährdet; ein mit Holz beladenes
Schiff ging in der Nähe des Viehhofs unter.
Sicherem Vernehmen nach wird nech im Laufe dieſes Monats
das Gerüſt zur Aufſtellung der Germania=Statue auf dem
Nieder=
wald-Denkmal errichtet werden. Die einzelnen Stücke der 700
Cent=
ner ſchweren Germania werden aus der von Miller'ſchen Gießerei zu
München zu drei Haupt=Theilen vereinigt per Achſe hierhergebracht, was
jedesmal ca. 12 reſp. inel Rückkehr des eigens gebauten Wagens 24 Tage
beanſpruchen wird. Lie Montirung wird in eirca acht Wochen beendet
ſein und dann zur Aufſtellurg der aus den anderen Gießereien
hervor=
gehenden Theile geſchritten. Es iſt zweifelhaft, ob in dieſem Jahre alle
Schmucktheile des Denkmals montirt werden, wahrſcheinlich dagegen,
daß troydem die Enthüllung noch im kommenden Herbſt feierlich
voll=
zogen wird.
Der Textentwurf zu Wagner's Nibelungen.
Mitgetheilt von Ludwig Nohl.
(Fortſetzung.)
4. Die Götterdämmerung.
Ein zweiter, auch von Göttern entſproſſener Heldenſtamm iſt der der
Gibichungen am Rhein: dort bluhen jetzt Gunther und Gutrune, ſeine
Schweſter. Gunther's Mutter, Grimhilde, hatte einſt von Alberich einen
Sohn geboren, Hagen (der Dorn, Symbol der Nacht und des Todes).
Wie die Wünſche und Hoffnungen der Götter auf Siegfried bauten, ſetzt
Alberich ſeine Hoffnung der Wiedergewinnung des Ringes auf den Helden
Hagen. Hagen iſt bleichfarbig, ernſt und duſter; frühzeitig ſind ſeine Zuge
verhärtet, er erſcheint viel älter als er iſt. Alberich hat ihm bereits in der
Kindheit geheimes Wiſſen und die Kenntniß des väterlichen Schickſals
beige=
bracht und ihn gereizt nach dem Ringe zu ſtreben. Er iſt ſtark und
ge=
waltig. Dennoch erſchien er Alberich nicht mächtig genug, den Rieſenwurm
zu tödten. Da Alberich machtlos geworden, konnte er ſeinem Bruder Mime
nicht wehren, als dieſer durch Siegfried den Hort zu erlangen ſuchte. Hagen
ſoll nun aber Siegfrieds Verderben herbeiführen, um dieſem in ſeinem
Untergange den Ring abzugewinnen. Gegen Gunther und Gutrune iſt Hagen
verſchloſſen, — ſie fürchten ihn, ſchätzen aber ſeine Klugheit und Erfahrung.
Das Geheimniß einer wunderbaren Herkunft Hagens und daß er nicht ſein
üchter Bruder, iſt Gunther bekannt.
Gunther iſt von Hagen darüber belehrt daß Brünhilde das
begehrens=
wertheſte Weib der Welt ſei, und zu dem Verlangen nach ihrem Beſitze
an=
gereizt, als Siegfried zu den Gibichungen an den Rhein kommt. Gutrune,
Redaction und Verlag: L. C.
durch das Lob, welches Hagen dem jungen Helden geſpendet, in Liebe zü
demſelben entbrannt, reicht ihm auf Hagen's Rath einen Trank von der
Wirkſamkeit, daß er Siegfried ſeiner Erlebniſſe mit Brünhilde und ſeiner
Vermählung vergeſſen macht.
Siegfried begehrt ſie darauf zum Weibe und
Gunther ſagt unter der Bedingung zu, daß er ihm zu Brünhilde verhelfe.
Sie trinken darauf Blutbrüderſchaft und ſchwuren ſich Eide, von denen jedoch
Hagen ſich ausſchließt.
Siegfried und Gunther begeben ſich nun auf die Fahrt und gelangten
zu Brünhilden's Felſenburg. Gunther bleibt im Schiffe zurlck und
Sieg=
fried benutzt zum erſten und einzigen Male ſeine Macht als Herr der
Nibe=
lungen, indem erdie Tarnkappe aufſetzt und durch ſie ſich auch Gunther's Geſtall
und Ausſehen verſchafft. So dringt er durch die Flammen zu Brünhilde.
Dieſe hat ihre übermenſchliche Kraft eingebüßt, alles Wiſſen hat ſie an
Sieg=
fried, der es nicht nützt, vergeben, ſie iſt ohnmüchtig wie ein gewöhnliches
Weib und vermag dem neuen kühnen Werber nur fruchtloſen Widerſtand
zu leiſten. Er entreißt ihr den Ring, durch den ſie nun Gunther vermählt
ein ſoll, und zwingt ſie in den Saal, wo er zu ihrer Verwunderung jedoch
ſein Schwert zwiſchen ſie beide legt.
Am Morgen bringt er ſie zum Schiffe, wo er ſeine Stelle an ihrer
Seite unvermerkt von dem wahren Gunther einnehmen läßt und durch die
Kraft des Tarnhelms ſich ſchnell an den Rhein zur Gibichungenburg verſetzt.
Gunther erreicht mit Brünhilde, welche ihm in düſterem Schweigen folgt,
auf dem Rheine die Heimath. Gutrune an Siegfried's Seite und Hagen
empfangen die Ankommenden. Brünhilde iſt entſetzt, da ſie Siegfried
als Gutrune's Gemahl erblickt. Seine kalte, freundliche Gelaſſenheit ihr
gegenüber macht ſie ſtaunen. Da er ſie an Gunther zurückweiſt, erkennt ſie
an ſeinem Finger den Ring. Sie ahnt den Betrug, der ihr geſpielt, und
fordert den Ring, der nicht ihm gehöre, ſondern den Gunther von ihr
em=
pfangen. Er verweigert ihn. Sie fordert Gunther auf, den Ring von
Siegfried zu begehren. Gunther iſt verwirrt und zögert. Brünhilde: ſo
empſing Siegfried den Ring von ihr? Siegfried, der den Ring erkennt: von
keinem Weibe empfing ich ihn; den hat meine Kraft dem Rieſenwurm
ab=
gewonnen, durch ihn bin ich der Nibelungen Herr und Keinem trete ich ſeine
Macht ab.: Hagen tritt dazwiſchen und fragt Brünhilde, ob ſie genau den
Ring erkenne; ſei es ihr Ring, ſo habe ihn Siegfried durch Trug gewonnen
und er könne nur Gunther, ihrem Gemahl, gehören. Brünhilde ſchreit laut
auf über den Verrath, der ihr geſpielt worden, der fürchterlichſte Rachedurſt
erfüllt ſie gegen Siegfried. Sie ruft Gunther zu, daß er von Siegfried
be=
trogen: „Nicht dir, dieſem Manne bin ich vermählt, er gewann meine
Gunſtl” Siegfried ſchilt ſie ehrvergeſſen, ſeiner Blutbrüderſchaft ſei er treu
geweſen, ſein Schwert habe er zwiſchen ſie und ſich gelegt, er fordert ſie auf,
dies zu bezeugen. Abſichtlich und nur auf ſein Verderben bedacht, will ſie
Siegfried nicht verſtehen: er lugt und beruft ſich ſchlecht auf ſein Schwerl
Nothung, das ſie ruhig an der Wand hängen geſehen. Die Männer und
Gutrune beſtürmen Siegfried, die Anklage von ſich abzuweiſen, wenn er es
vermöge. Siegfried ſchwoͤrt feierliche Eide. Brünhilde ſchilt ihn meineidig:
ſo viel Eide, ihr und Gunther habe er geſchworen, die er gebrochen, nun
ſchwöre er auch einen Meineid. Siegfried ruft Gunther zu, ſeinem Weibe
zu wehren, die ſchamlos ihre und ihres Gatten Ehre verläſtere und entferm
ſich mit Gutrune in den Saal.
Gunther, in tiefſter Scham und furchtbarer Verſtimmung, hat ſich mü
verhulltem Geſichte abſeits niedergeſetzt. An Brünhilde, die dem ſchrecklichſten
inneren Sturme preisgegeben, tritt Hagen heran. Er bietet ſich ihr zum
Nücher ihrer Ehre an. Sie verlacht ihn als ohnmüchtig: ein Blick ſeines
ſtrahlenden Auges, das ſelbſt durch die trügeriſche Geſtalt ihr geleuchtet,
vermöge ſeine Kraft zu brechen. Hagen ſagt, wohl kenne er Siegfried!
jurchtbare Stärke, darum ſolle ſie ihm ſagen, wie er zu bewältigen ſei. Sie, die
Siegfried gefeit, räth nun Hagen, ihn im Rücken zu treffen; denn da ſie
wüßte, daß der Held nie dem Feinde den Rücken bieten werde, habe ſie an
dieſem den Segen geſpart.
Gunther muß den Mordplan kennen. Sie rufen ihn auf ſeine Ehre
zu rächen. Brünhilde bedeckt ihn mit den Vorwürfen der Feigheit und des
Betruges. Gunther erkennt ſeine Schuld wie die Nothwendigkeit durch
Sieg=
fried's Tod ſeine Schmach zu enden. Er erſchrickt aber, ſich des Bruchs der
Blutbrüderſchaft ſchuldig zu machen. Brünhilde höhnt ihn in bitterem
Schmerze. was nicht alles an ihr verbrochen ſeil Hagen reizt Gunther durch
die Ausſicht auf Erlangung des Ringes, den Siegfried wohl nur im Tode
werde fahren laſſen. Da willigt Gunther ein. Hagen räth eine Jagd auf
morgen dabei ſolle Siegfried Uberfallen und vielleicht Gutrune ſelbſt ſein
Mord verheimlicht werden. Um ſie war Gunther beſorgt. Brünhilde's
Racheluſt aber ſchärft ſie in der Eiferſucht auf Gutrune. So wird von den
Dreien Siegfried's Mord beſchloſſen. Da erſcheint Siegfried mit
Gutrun=
feſtlich geſchmückt in der Halle und ladet zu Opfer und Hochzeitsfeier ein.
Heuchleriſch gehen die Verſchwörer darauf ein, Siegfried und Gutrune freuen
ſich des anſcheinend wiedergekehrten Friedens.
Schluß folgt.)
Tag e o=Ralender.
Freitag 9. März: Verſammlung des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Samstag 10. März: Abendunterhaltung des Geſangvereins=Melomanen'
(Schützenhof). — Stiftungsfeſt des Kaufm. Vereins (Saalbau).
Sonntag 11. März: Ausflug des Vereins Frohſinn nach Eberſtadt.
Dienstag 13. März: Generalverſammlung der Heydenreich von Siebold:
ſchen Stiftung.
Mittwoch 14. März: Hauptverſammlung der Mathilden=Stiftung
Frermaurerloge).
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.