Aezzmteyeu
Arauaz 1 Mar 5 pf. ud
irlahz. duviru werden von
Ea Pfiunn Deſiellungen
ent=
rhaua z 1 Ma oo Pf.
oo Oul hck Pftauſichlag
(Srag= und Anzeigeblatk.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auzwärz
von allen Annoncen=Eppeditiona.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1 3D.
Freitag den 23. Februar.
1883.
Darmſtadt, den 14. Februar 1883.
Betr. die Bildung der Pferdemuſterungs=Commiſſionen für den Kreis Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß 8 14 des Reglements vom 6. April 1876, die Beſchaffung der Moblmachungspferde betr., bringen wir hierdurch
hir- allgemeinen Kenntniß, daß der Kreistag des Kreiſes Darmſtadt in ſeiner Sitzung vom 13. December v. J. auf die Dauer
fün 6 Jahren (1883 bis incl. 1888) gewählt hat:
l. Für die Muſterungs=Commiſſionen.
2. im Muſterungsbezirk Darmſtadt:
hmufaſſend die Orte: Arheilgen, Beſſungen, Braunshardt, Darmſtadt, Erzhauſen, Graͤſenhauſen, Griesheim, Meſſel,
Schneppen=
hauſen, Weiterſtadt und Wixhauſen)
zu Stellvertretern:
1) Hauptmann i. P. Maurer dahier,
2) Secretär Stimmel dahier,
3) Guſtav Jacobi dahier.
zu Mitgliedern:
1) Hoſtallmeiſter i. P. Freiherr von Schäffe= Bernſtein
dahier, Vorſitzender,
2) Bierbrauereibeſitzer Karl Rilſert dahier,
3) Gemeinde=Einnehmer Philipp Merlau in Arheilgen.
b. im Muſterungsbezirk Eberſtadt:
hnfaſſend die Orte: Eberſtadt, Eſchollbrücken, Hahn mit Eich, Malchen, Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt mit Waſchenbach,
Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt, Roßdorf und Traiſa)
zu Mitgliedern:
1) Fabrikant Hilß jun. in Eberſtadt, Vorſizender,
2) Beigeordneter Leichtweiß in Hahn,
3) Georg Nungeſſer IV. in Eberſtadt.
zu Stellvertretern:
1) Fabrikant Aug. Keller in Eberſtadt,
2) Auguſt Koch 1. in Pfungſtadt,
3) L. Grimm in Eberſtadt.
Il. Zu Taxatoren für den Aushebungsbezirk Darmſtadt:
zu Stellvertretern:
1) Secretär Stimmel dahier,
2) Guſtav Jacobi dahier,
3) Auguſt Keller in Eberſtadt.
zu Mitgliedern:
1) Hoffallmeiſter i. P. Freiher von Schäffer=Bernſtein
dahier,
2) Stabsveterinärarzt i. P. Zimmer dahier,
3) Friedrich Dörner in Pfungſtadt.
Darmſtadt, den 14. Februar 1883.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[710
Darmſtadt, am 19. Februar 1883.
Betreffend: Die Beſteuerung des Weins, hier: die Bldung der für das Jahr 188384 nöthigen Weinſeuer=Einſchätzungs=
Commiſſionen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die Art. 4, 6 und 7 des Geſetzes und 8 4 der Verordnung vom 9. December 1876 GReg.=Blatt
eite 635 u. ff.) beauftragen wir Sie, behufs Abſchätzung der Weinſteuerſchuldigkeiten, mit dem Gemeinderathe alsbald die
Aahl der ortsangehörigen Commiſſionsmitglieder und deren Stellvertreter in der ſeitherigen Anzahl vorzunehmen und die Namen
r Gewählten dem betreffenden Hauptſteueramte dann ſofort mitzutheilen. Eine Anzeige an uns iſt dabei nicht erforderlich.
Wir machen Sie darauf aufmerkham, daß nach Art. 7 des angeführten Geſetzes nur volljährige, in dem unbeſchränkten
Cüuß des Statsbürgerrechts ſtehende Perſonen zu Mitgliedern der Abſchätzungs=Commiſſionen gewählt werden dürſen.
ſ711
v. Marquard.
113
404
4. 55
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß die Maul= und Klauenſeuche, welche in drei Stallunzen des Vier
brauereibeſitzers Juſtus Hildebrand zu Pfungſtadt ausgebrochen war, erloſchen iſt.
Darmſtadt, den 17. Februar 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
171
Edictalladung.
Nachdem wider den Musletier Hubert Bincenz Ehmanns der 6. Compagnie 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanteris
Regiments (Prinz Carl) Nr. 118, geboren am 19. Januar 1861 zu Cöln, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſ.
wird derſelbe hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 21. Mai d. J3., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung gel
ſchloſſen, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Ml. verurtheilt werden wird,
Darmſtadt, den 15. Februar 1883.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Stammholzverſteigerung.
Donnerstag ven 1. Mürz lſd. J3.,
Vormittags 9 Uhr anfangend,
ſollen im Ober=Ramſtädter Gemeindewald
Diſtrict Silberberg und Bogelherd:
22 Stück Kiefernſtämme von 36 bis
54 Ctm. mittl. Durchm., 4 bis
16 Mtr. Länge,
90 Stück Fichten= und Lärchenſtämme
von 17-38 Ctm. mittl. Durchm.,
8-18 Mtr. Länge
verſteigert werden.
Zuſammenkunſt am Diſtrict Silberberg
auf dem Niedermodauer Weg.
Ober=Ramſtadt, den 21. Februar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=
Ramſtadt.
U714
Fiſcher.
Brenn=, Stamm= u.
Pfahl=
holzverſteigerung.
Dienstag den 27. und Mittwoch den
28. d. Mts.
kommen in dem Gräfenhäuſer
Gemeinde=
wald zur Verſteigerung:
400 Rm. Kiefern=Scheiter,
60 „ „ Knüppel,
27 „ „ Legner,
440 „
„ Stöcke,
257
Wingertpfahlholz, 150
„
u. 1775 Met. lang,
31 Stück „
Stämme, 36 Feſtmet.
enthaltend,
600 „
ſtarke Bohnenſtangen,
Wellen,
9000 „
1640 „ Ginſtern=Wellen.
Die Zuſammenkunft iſt an beiden
Tagen Vormittags 9 Uhr, auf der
Langen=
ſchneiſe, nächſt der Mörfelderpfadſchneiſe
im Holzſchlage. Den erſten Tag kommt
das Brandholz, den zweiten Tag das
Stamm= und Pfahlholz, ſowie der Reſt
des Brandholzes, zum Ausgebot.
Gräfenhauſen, am 21. Februar 1883.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
[1716
Hönig.
Stamm= und Brennholz=
Verſteigerung.
Montag den 5. März d. J.,
Vormit=
tags 9 Uhr anfangend,
ſollen im Roßdörſer Gemeindewald Diſtrict
Mark
266 Stück Eichenſtümme von 3 bis 12 Met.
Länge, 22 bis 80 Centm. mittl.
Durchm. mit 23247 Feſtm.
ent=
haltend,
oͤffentlich verſteigert werden.
Ferner:
Dienstag den 6. März d. J.,
Vor=
mittags 9 Uhr anfangend,
ollen daſelbſt
1 R.=M. Buchen= 298 R.=M. Eichen=,
5 R. M. Erlen=Scheiter,
156 R.=M. Eichen=, 2 R.=M. Erlen=Kuüpel
und 5 R=M. Erlen=Stöcke
öffentlich verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt an beiden Tagen
jedesmal auf der Kubig am Eingang des
Waldes.
Roßdorf den 17. Februar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf
(1590
Müller.
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Richters Imperator „ „ „ 12,
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mangel, Durchfall, Hämorrhoiden, Blähungs= und Harnbeſchwerden, ſowie
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ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
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leſen) und Pflege von Kranken oder
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denden zu widmen. Gefl. Anfragen sub
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Grafen=, Bleich= und Waldſtraße oder in
ſonſtiger Nähe der mittleren Rheinſtraße.
Gefl. Off. bef. die Expedition d. Bl.
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Verlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
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und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
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näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
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10,000-12,000 Mark
auf erſte Hypothek zu 4½ pCt. zu leihen
geſucht. Briefl. Offerten unter A. B. 100
bittet man bei der Exped. abzugeben. (1717
Samstag den 24. Februar 1883, Abends 7 Uhr
m Saale,zur Traube':
TG1AANN
zum Beſten der Heſſiſchen Waſſerbeſchädigten
veranſtaltet von
Fräulein I. Selzam,
unter gütiger Mitwirkung der Frau Lederer=Ubrich, königl. Kammerſängerin,
Fräu=
lein Lütke, des Claviervirtuoſen Herrn L. Dingeldey, der Herren Hofmuſikern
Unkenſtein und Reitz, ſowie einiger Damen, Schülerinnen der Frl. L. Selzam.
Eintrittskarten zu nummerirten Plützen 3 M., in den Saal 2 M.
und auf die Gallerie 1 M. ſind in den Kunſthandlungen der Herren Bergſträßer,
Schödler und Thies, ſowie am Tage der Aufführung an der Kaſſe zu haben.
Die Flügel ſind aus dem Lager des Herrn Zimmermann.
(1718
Main=Neckar=Bahn
Auf Wunſch einer größeren Anzahl von
Inter=
eſſenten tritt die im laufenden Fahrplan auf ſpätern
Termin vorgeſehene
Fahrplau=Aenderung
der Localzüge 22 und 43 ſchon vom 1. März ab in Wirkſamkeit.
Es erhalten alsdann dieſe Züge nachſtehende Courszeiten:
ſeither
Darmſtadt
Arheilgen
Localzug Nr. 22
um 5½0 Morgens in Darmſtadt
abgehend):
Langen
Sprendlingen
Iſenburg
Louiſa
Frankfurt
Darmſtadt, den
ab 440 Morgens.
„ 429
„ 451 „
„
6
= 5
„
„ 518
„
„ 520
„
„ 527
„ 586 „
„
15. Februar 1883.
ſſeither
Frankfurt
Louiſa
Iſenburg
Sprendlingen
Langen
Egelsbach
Arheilgen
Darmſtadt
Localzug Nr. 43
um 636 Abends in Frankurt
abgehend):
ab 715 Abends.
721
„
„
780
„
„
736 „
„
7e2
„
„
750
„
„
„ 80
an 810 „
„
Die Direction.
(1602
Die ordentiche Geyeralversam
14
der
Harmſtadter volksbank, eingetr. Genoſſenſchaft,
findet
Mittwoch den 28. Februar 1883, Abends 8 Uhr,
im großen Saale des Schützenhofs, Hügelſtraße 24,
ſtatt. — Wir laden unſere Mitglieder zu recht zahlreichem Beſuche derſelben ein.
Tagesordnung: 1) Rechnungsablage pro 188½, ſowie Anträge wegen
Verthei=
lung des Reingewinns und Decharge=Ertheilung.
2) Ergänzungswahl des Ausſchuſſes.
3) Wahl der Abgeordneten für den ſtarkenburger Verbandstag
und den allgemeinen deutſchen Vereinstag.
Der Ausſchuß.
C. Rückert, Vorſitzender.
[1556
Darmstädter deconomen-Verein.
Der regelmäßige Jahresballl wird Samstag den 3. März im
Ritſert=
ſchen Saale abgehalten. Beginn 8 Uhr Abends. Die Mitglieder des Vereins bei
dürfen keiner Eintrittskarte. Fremdenkarten ſind 2 Rm. bis einſchl. 1. März
zu haben bei den Herren G. Jacobi, Kiesſtraße Nr. 41 und J. Schneider,
Ruthsſtraße Nr. 7. Jeder Theilnehmer hat das Recht 1-2 Damen frei einzuführen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1883.
Der Vorstand. (616
5 39
407
Lr.
Roquetorl.
Gervals.
Henkohatel-
Camembert.
Chester-
Edamer.
Emmenthaler.
Parmesan.
Träuter.
12000 Röhr1en,
ON
Hoflieferant.
(1719
Frühlattig und Radieschen
1720
mwährend bei
Handelsgärtner F. Weuz,
Beſſunger Hügelſtraße 16.
vRGtGdtov,
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Eriebr. Scaefer,
Ludwigsplatz 7. (11053
Me.
Li. Hrlcghi,
Rheinſtraße 17,
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Nüller, Frankfurt-Sprendlingen:
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6 Stück M. 1. 15,
Hausmacher Leberwurst in
kleinen Würſten,
errier:
Jenaer Kuackwürstchen per
Stück 15 Pfg.,
Cervelat- und Salamiwürste
rnerkannt guter Qualität.
[457
die Hof=Buchhandlung von
Lugusl Elingehhöfter
ſpfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
Ainesischen Thee, Ernte 1882,
M. 7, 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
n 2.50 pr. Pfd.
heespitzen Pfd. M.l25, Ml.15.
M1
M
1731) Tüchtige Mädchen kann ich
em=
pfehlen, welche 2- J. in einer Stelle
dienten, für gleich und auf Oſtern.
Schirmgaſſe 10.
Frau Becker.
1662) Ein Mädchen vom Lande,
wel=
ches noch nicht gedient hat, ſucht bei
an=
ſtändiger Herrſchaft Stelle und ſieht
weni=
ger auf Lohn als auf gute Behandlung.
Näheres in der Expedition.
1661) Ein Mädchen von Auswärts,
das waſchen, bügeln und nähen kann, ſucht
Stellung als Hausmädchen.
Annaſtraße 22.
2
H
1664) Ein tüchtiges Mädchen, in
Küche und Hausarbeit erfahren, welches
gute Zeugniſſe aufweiſen kann, wird für
Oſtern geſucht. Offerten unter A. 11 an
die Exped. d. Bl.
Ein anſtändiges, junges Mädchen,
welches ſchon in Geſchäften thätig war,
findet Stelle als
erkänierin.
[1695
Gute Zeugniſſe erforderlich.
Gduard Hchüßler.
1722) Ein tüchtiges Mädchen,
in Küche und Hausarbeit erfahren,
welches gute Zeugniſſe beſitzt, wird
für Oſtern geſucht. Wo? ſagt die
Expedition d. Bl.
1691) Ein braves, junges Dienſtmad
chen wird geſucht. Näheres Expedition.
1723) Zu einer einzelnſtehenden
Dame wird gegen hohen Lohn ein
geſetztes, braves Mädchen geſucht,
welches gut kochen und alle häuslichen
Arbeiten verrichten kann. Gute
Zeug=
niſſe ſind unbedingt erforderlich.
Näheres Friedrichſtraße Nr. 14,
mittlerer Stock.
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Für ein Garn= und Kurzwaarengeſchäft
in einer benachbarten Stadt wird eine
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wandte, tüchtige Verkäuferin (evungel.
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1653
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PIILIPP IEVBR,
Garlsſtraße 24.
A
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Erfolgloſig=
keit einer Annonce und das dafür
wegge=
worfere Geld würden verſtummen, wenn man
non Haaſenſtein und Vogler in
Frank=
furt (Main) über die Form, den Inhalt und
die geeigneten Zeitungen zuvor fachmänniſchen
(1898
Rath einholen, möchte.
p
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 23. Februar.
5. Vorſtellung in der 7. Abonnements=Abtheilung:
Zum erſten Male.
Der Schwabenſtreich.
Luſtſpiel in 4 Acten von Franz v. Schönthan.
Perſonen:
Friedrich Lörſch Gutsbeſitzer Herr Butterweck.
Hildegard Lörſch, geb. v. Zink=
Frau Eppert.
witz, ſeine Frau
Frau Kläger.
Martha, ihre Tochter
Paul v. Gredding, ihr
Schwiegerſohn
Herr Hacker.
Hedwig v. Gredding, geb.
Fräulein Ethel.
Lörſch, ſeine Frau.
Conrad von Schwyburg,
Herr Steude.
Butsbeſitzer
Dr. Auguſt Winkelberg . Herr Wagner.
Herr Franke.
Balmiro Tamburini.
Herr Krüger.
Ein Telegraphenbote
Minna, Dienſtmädchen bei
Fräulein Klein.
Lörſch
Lobmeyer, Inſpector Herr Leib.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag den 25. Februar:
Tannhäuſer
und
Der Sängerkrieg auf Wartburg.
romantiſche Oper in 3 Acten von R. Wagner.
114
408
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt. 23 Februar.
Deutſches Reich.
haben, daß verſchiedene höhere Cavallerie= und Artillerie=Officiere den gekommen, Senat und Deputirtenkammer ringen um die höchſte
Autori=
unter Leitung des General Gallifet im Auguſt ſtattfindenden franzöſiſchen 1 kät, dem Präſidenten der Republik, Jules Grsvy, (fehlt der genügende
und in der Nähe von Paris abgehalten.
die Verproviantirung der Schiffe ꝛc.
Die kirchenpolitiſchen Angelegenheiten ſind durch die Veröffentlichung
der beiden Brieſe Papſt Leo XIII. an Kaiſer Wilhelm im „Moniteur de 1 iſchen Schwieriakeiten in Frankreich und ſieht. daß auch die dritte
Rome', dem officiöſen Organe des Vaticans, augenblicklich wieder mehr
als je der Gegenſtand der öffentlichen Discuſſion geworden. Der
In=
halt der beiden Schreiben iſt jetzt bereits zu bekannt, als daß wir den= den ſehr leicht zu Grunde gehen kann.
Reviſic., der Maigeſetze abzuwarten. Anderſeits begehrt aber der Papſt
eine Milderung der Maßnahmen in der kirchenpolitiſchen Geſetzgebung, mung im Senate und in der Deputirtenkammer nicht das Richtige,
ſon=
welche die Ausübung des geiſtlichen Amtes und den Unterricht des l dern gerade das Verkehrte traf, und daß man den Folgen dieſes Zu=
Clerus behindern. Dieſe beiden Forderungen bezeichnet Leo KII1 als ſtandes durch einige Reformen in der Verfaſſung der Republik vorbeugn
„unerläßlich= und man darf wohl, ohne allzu peſſimiſtiſch zu ſein, be= müſſe. Aber dieſes kühne Project ſcheint mit Gambetta geſtorben oder
Preußen und der Curie betrachtlich ſinken, da Preußen die Vorbildung
des Clerus der Kirche ſchwerlich wieder überlaſſen wird.
In der Sitzung des preußiſchen Abgeordnetenhauſes vom 21. wurde
8 1 des Commiſſions=Antrags: Die beiden unterſten Stufen der ſchen Republik untergrabenden Streit gerathen ſind, einmal allen franzs=
S. 213) werden vom 1. April 1883 ab aufgehoben, ſo daß mit dieſem
Zeitpunkte die Verpflichtung zur Entrichtung der Klaſſenſteuer erſt mit
bleiben, hat der Finanzminiſter zu beſtimmen' nahezu einſtimmig ange= Coterienpolitik gerathen wollen, was thatſächlich in den franzöſiſchen
Aenderungen.
Das Landes=Oeconomie=Collegium ſchloß ſeine Berathungen über ſchon längſt eine Einigung erzielt haben.
die Lage der bäuerlichen Verhältniſſe in Deutſchland, welcher der
Kron=
prinz und Miniſter Lucius angewohnt hatten, am Samstag den 17. Paris wieder ein neues Miniſterium unter Ferry gebildet worden. Aber
Februar. Bemerkenswerth iſt, daß conſtatirt wurde, die Lage in Poſen, 1 was ſoll man dieſem Miniſterium nach den Erfahrungen mit den früheren
mittleren und weſtlichen Deutſchland. Alle eingebrachten Anträge waren
wieder zurückgezogen worden und wurde dafür der Antrag des Referenten und gewandter Staatsmann und war bereits zweimal Miniſter, er nimmt
beſchließen, die Königl. Staatsregierung zu erſuchen, 1) ihre fortgeſetzte
Aufmerkſamkeit der weiteren Klarſtellung der gegenwärtigen Lage des ſchöpferiſche Staatsmann wird er für die franzöſiſche Republik wohl auch
im Stande wären. Im Laufe der Debatte wurden die Urjachen der dium und Unterricht; Challemel=Lacour, Auswärtiges; Waldeck=Rouſſeau,
kaniſchen Concurrenz bedeutend verminderten, und in dem ſtetigen Steigen bau; Cochery, Poſten, und Geriſſon, Handel.
der Productionskoſten in Folge höherer Löhne, welche ſtets größer waren
als die techniſchen Fortſchritte. Von allen Seiten, auch von denen, die 19. Febrüar durch die Annahme der Bill über den parlamentariſchen
ſonſt mit der Lage des Bauernſtandes ſich zufrieden erklären, wurde be= Eid eine Streitfrage entſchieden, welche im Hauſe der Gemeinen ſchon zu
Laſten, in ganz beſonderem Maße geſtiegen ſeien, was um ſo drückender
ſteuer auftreten, bei deren Veranlagung auf die Vermögensverhältniſſe Erörterung uͤber dieſe Frage, welche die bekannten Bradlaugh=Scandal
der Beſteuerten keine Rückſicht genommen werden könne.
erwähnte Vermittelungsproj=ct in Betreff des Zollanſchluſſes mit 134 conſervative Oppoſition wußte es ſtets durchzuſetzen, daß Mr. Bradl augh
gegen 13 Stiwmen definitiv an. Die Koſten deſſelben betragen
106 Millionn, wovon das Reich 40 Millionen tragen wird. Senator
Peterſen gab die Erklärung ab, daß der Senat zuſtimmen werde.
Durch den deutſchen Conſul in Zanzibar iſt die telegraphiſche
Be=
nachrichtigung in Berlin eingetroffen, daß der bekannte
Afrika=
reiſende Dr. Kaiſer am 8. November v. J. an einem Schlaganfall ge
ſtorben iſt.
Oeſterreich=Ungarn. Das öſterreichiſche Herrenhaus hat am ſelbſt umzog.
Dienſtag nach zweitägiger Debatte die Novelle zum Volksſchulgeſetze
an=
genommen, was alſo die Wiedereinführung der confeſſionellen Schule in
Oeſterreich bedeutet. Das Volksſchulgeſetz hat im öſterreichiſchen Parlaz Conflict in Ausſicht zu ſtehen, als man bisher annahm. Wegen der
mente ſchon verſchiedene Wandlungen und Wanderungen durchgemacht, fortgeſetzten Zwiſtigkeiten zwiſchen Italienern und Eingeborenen in Tripolis
es hat dem Abgeordnetenhauſe in Form des Liechtenſtein'ſchen wie des hat die italieniſche Regierung die ſofortige Abſendung eines Panzerſchiffes
Lienbacher'ſchen Antrages vorgelegen, iſt in verſchiedene Commiſſionen ver= nach Tripolis angeordnet und zugleich von der Pforte vollſtändige
angenommen zu werden. Welche Erſahrungen die Regierung des Grafen Italien dieſe Angelegenheit nur zum Vorwand, um ſich in Tripolis feſt=
Taaffe mit der confeſſionellen Schule machen wird, bleibt vorläufig ab= ſetzen zu können.
zuwarten.
E39
gewöhnlichen Bezeichnungen wie Miniſterkriſis und Conflict oder
Präten=
dentenfrage trifft man in der politiſchen Miſere Frankreichs den Nagel
nicht auf den Kopf, denn es iſt eine ſchwere Regierungscalamität inner=
Der Kaiſer ſoll die Genehmigung ertheilt halb der republikaniſchen Machtvollkommenheiten ſelbſt zum Ausbruch
Cavallerie=Manövern beiwohnen. Dieſſelben werden im Lager von Chalons Einfluß zur Beſchwichtigung, und die Erfolge der Miniſter hängen ſtets
nur von dem leider oft ſehr verſchiedenen Gutachten der beiden Kammern
Der Bundesrath nahm am Mittwoch die Verordnung, betr. das ab. Rechnet man dazu noch die in der Deputirtenkammer beſonders ver=
Verbot der Einfuhr amerikaniſchen Schweinefleiſches einſtimmig an, mit tretene, zum ſtürmiſchen Radicalismus neigende, leidenſchaftliche
Demo=
einigen Erleichterungen für die Hanſeſtädte, betr. den Zwiſchenhandel und 1 kratie und den im Senate verkörperten, zähen, conſervativen
Republi=
kanismus, welcher der Demokratie nur ſo viel zugeſteht, als er ihr
un=
bedingt zugeſtehen muß, ſo hat man ſo ungefähr ein Bild von den
poli=
franzöſiſche Republik ihre Achillesferſe hat, an welcher ſie unter Umſtän=
Deshalb hätte wohl auch der verſtorbene Gambetta mit Recht das
ſelben nochmals eingehender wiederholen ſollten, aber ihr Kern verdient ſchwere Gebrechen der franzöſiſchen Republik darin erkannt, daß Senat
berausgeſchält zu werden: Derſelbe beſteht einerſeits darin, daß der Papſt und Deputirtenkammer oft zu weit über ihre natürlichen Rechte und
ſich berei erklärt hat, den preußiſchen Biſchöfen zu geſtatten, daß ſie die Aufgaben hinausgriffen und der Regierung. wie ſie durch den
Präſi=
neuen Parrer (öurés) der Regierung anzeigen, ohne die vollſtändige denten und die Miniſter repräſentirt wird, zu wenig Autorität und
Ini=
tiative laſſen, was mit andern Worten ſagen will, daß manche
Abſtim=
haupten, daß hierdurch die Hoffnungen auf eine Verſtändigung zwiſchen doch bis in's Ungewiſſe verſchoben zu ſein, denn wo iſt der unerſchrockene
und thatkräftige franzöſiſche Staatsmann, der jetzt, wo über der
nichts=
nutzigen Prätendentenfrage zwei Miniſterien geſtürzt und Senat Und
Depütirtenkammer in einen verhängnißvollen, das Anſehen der franzöſi=
Klaſſenſteuer (8 7 des Geſetzes vom 25. Mai 1873. Geſetzſammlung ſiſchen Staatsmännern, Senatoren und Deputirten den Balken im Auge
zeigt, der ſie derartig verblendet hat, daß ſie nicht ſahen, daß es nur ein
unbedeutender Splitter iſt, um welchen ſie in der Prätentendenfrage hadern.
einem Jahreseinkommen von mehr als 90b M. beainnt. II. Dreimonats= E3 fehlt eben den Franzoſen oder vielmehr den franzöſiſchen
Republi=
raten der Stufen 3-12 der Claſſenſteuer, zwei Monatsraten der erſten kanern der alle übe= ragende, imponirende und leitende Staatsmann,
und eine Monatsrate der zweiten Stufe der claſificirten Einkommen= denn auch die Republikaner müſſen einen Führer, ein geiſtiges Oberhaupt
ſ.uet virrden fortan außer Hebung. Welche Monatsraten unerhoben haben, wenn ſie nicht in ſchwächliche und gehäſige Parteimansver und
nommen, ebenſo die übrigen Paragraphen mit unweſentlichen Kammern bereits der Fall zu ſein ſcheint, denn ſonſt würden ſie die
Prätentendenfrage nicht ſo kleinlich behandelt und jedenfalls über dieſelbe
Nach langem Drängen, Verhandeln und Zögern iſt nun auch in
Pommern und der Provinz Brandenburg ſei nicht ſo ſchlimm als im für eine Zukunft verheißen ?1 Herr Ferry iſt ja allerdings ein erfahrener
es auch mit den republikaniſchen Parteiprincipien nicht zu genau und
angenommen, welcher lautet: „Das Landes=Oeconomie Collegium wolle ſtützt ſich neben den Gemäßigten auch einmal auf die Radikalen, aber der
ländlichen Grundbeſitzes namentlich ſeiner Verſchüldung und ſonſtigen nicht werden, ſondern höchſteus nur über einige Schwierigkeiten hinweg=
Belaſtung ſowie ſeiner Bewegung zu widmen, und 2) diejenigen Maß= helfen, bis dann auch ihm und ſeinen Herren Miniſtercollegen das
Re=
regeln zu ergreifen, welche die Stellung des Bauernſtandes zu defeſtigen gieren verleidet werden wird, wie es Herrn Ferry ſchon zweimal paſſirte.
Das Cabinet iſt nunmehr wie folgt zuſammengeſetzt: Ferry,
Präſi=
mißlichen Lage der ländlichen Verhältniſſe übereinſtimmend in den ſchlechten Inneres; Martin=Feuillse, Juſtiz; Thibaudin, Krieg; Charles Brun,
Ernten gefunden, welche die Einnahmen unter dem Einfluſſe der ameri= Marine; Tirard, Finanzen; Raynal, öffentliche Arbeiten; Meline, Acker=
England. Das engliſche Unterhaus hat in ſeiner Sitzung von
tont, daß die öffentlichen Laſten, Provinzial=, Communal=, Schul= ꝛc. ſtürmiſchen Scenen geführt hat. Die Bill ſtellt es den Deputirten frä,
empfunden werde. als dieſe Laſten weſentlich als Zuſchläge zur Grund= ob ſie den vorgeſchriebenen Eid leiſten oder nur eine Verſicherun
(affirmation) an Eidesſtatt abgeben wollen. Namentlich war es di
Die Hamburger Bürgeiſchaft nahm am 21. Abends das bereits hervorrief, da der radicale Abgeordnete für Nottingham ſich durchas
nicht zur Leiſtung des vorgeſchriebenen Eides bequemen wollte und dt
von den Sitzungen des Unterhauſes ausgeſchloſſen wurde. Nunmeh
wird er triumphirend ſeinen Sitz einnehmen können.
Die Detectives waren am 21. an den Hauptbahnhöfen und in den
belebteſten Stadtheilen Londons in fieberhafter Thätigkeit, um nach und
nach die Mitglieder der iriſchen Mordbande zuſammenzufangen. Die
Gerichte alauben die Fäden bereits in der Hand zu haben, welche eine
zu weiteſten Zielen geſchloſſene geheime Verbindung in der Hauptſtadt
Italien. Zwiſchen Italien und der Pforte ſcheint ein ernſterer
wieſen worden. um ſchließlich in ſeiner jetzigen Geſtalt vom Herrenhauſe Genugthuung für einzelne Fälle verlangt. Vielleicht nimmt aber
Rumänien. Rumänien und die Londoner Donau=Conferenz ſtehen
Frankreich. Es iſt eine wirkliche und wahrhafte Regierungskriſis, noch immer auf geſpanntem Fuße mit einander, denn auch zu der am
welche die franzöſiſche Republik gegenwärtig zu beſtehen hat; mit den ge=l Dienstag abgehaltenen Sitzung der Conferenz erſchien der Vertreter
A mäniens, Fuͤrſt Ghika, nicht. Es heißt allerbings, daß jetzt Frankreich
mo England Rumänien eine Stimme zugeſtehen wollten, doch ſeien die
uderen Mächte dagegen. Ueber das Ergebniß der Verhandlungen ſelbſt
ſ noch nichts Gewiſſes zu erfahren.
Türkei. Das Urtheil, welches die beiden, der Beleidigung des
tieniſchen Conſulats Anaeklagten zu 5 bezw. 7 Tagen Arreſt
ver=
th heilte, wurde in oberer Inſtanz dahin abgeandert, daß gegen Capitän
Bamil eine 45tägige, gegeu den mitſchuldigen Telegraphenbeamten eine
nonatliche Gefängnißſtrafe ausgeſprochen wurde. Zugleich hat die
Vorte auf Andringen des italieniſchen Botſchafters, Grafen Corti, den
Imeralgouverneur von Tripolis beauftragt, auf dem italieniſchen
Con=
uat dortſelbſt ſein Bedauern über das Vorgefallene auszuſprechen.
Caypten. Die Haltung der eingeborenen Bevölkerung gibt wieder
Beunruhigung Anlaß. Zwei engliſche Officiere wurden von
einge=
wenen Poliziſten bedroht und beſchimpft.
Vereinigte Staaten. Die im Senat eingebrachte Tariſvorlage
nurde am 21. mit 42 gegen 19 Stimmen genehmiat.
Laut Mittheilung aus New=York vom 20. d. M. ſteht der Miſſiſſippi
Memphis ſo hoch, daß nur noch 5 Zoll fehlen, um die größte Gefahr
exaufzubeſchwören. Bei Vicksburg iſt die Ueberfluthung ſchon
einge=
ricen.
Am 20. Februar entſtand in New York durch ein unbedeutendes
fier eine Panik in einer deutſchen katholiſchen Schule, in welcher ſich
ſ0) Mädchen und 200 Knaben von 4 bis 12 Jahren, den niederen Klaſſen
ſmgehörend, befanden. Die Kinder wurden auf den Treppen
einge=
lſnmt und hierdurch 16 getödtet und 6 verletzt. Die Mütter ſtürzten
7 die Schule, um die Kinder zu retten.
Aus Stadt und Land.
Darmſadt, 23. Februar.
Dem Hülfsgerichtsſchreiber bei Großh. Landgerichte der Provinz
hb einheſſen, Gerichtsacceſſiſten Ed. Jäger wurde die nachgeſuchte
Ent=
hlals ung ertheilt und an deſſen Stelle Gerichtsacceſſiſt W. Bücking zum
ſoül lfsgerichtsſchreiber beſtellt.
G Stadtverordnetenverſammlung vom 22. Februar.
Kurzer Bericht.) Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Hr.
Ober=
hurgermeiſter Kenntniß von einem Schreiben des nunmehrigen Herrn
eer=Zinanzrath Krug, worin derſelbe mit Rückſicht auf ſeinen neuen
Wrkungskreis ſein Mandat als Stadtverordneter niederlegt, wovon mit
em Ausdruck des Bedauerns über das Ausſcheiden eines ſo fleißigen
Natglieds Act genommen wird. Petitionen wegen Kanaliſirung der
cheren Mühl= wie auch oberen Nieder=Ramſtädterſtraße gingen an die
eucommiſſion. Bezüglich einer Beſchwerde über fortdauernde
Beſchä=
iſuna des Faſaneriewegs durch die Actien=Ziegelei wurde eröffnet, daß
ſllhülfe zugeſagt ſei.
Lehr beantragte für die ſtädtiſchen Schulen einen einheitlichen Plan
uf zuſtellen, die Volksſchulen als Bezirksſchulen zu errichten, bei der
Er=
lanung von Schulhäuſern für höhere und Mittelſchulen dieſelben
mög=
ſchſt ins Centrum der Stadt zu legen, die Mittelſchule für Mädchen zu
hürlen, demgemäß den vorgeſehenen Platz am Lagerhaus abzulehnen, dieſe
ſchule in die Rundethurmſtraße zu verlegen, ſodann weiter 2 neue
Volks=
halhäuſer im nordweſtlichen und ſüdöſtlichen Stadttheil zu erbauen.
pie ſer Antrag ging vorerſt an die Schulcommiſſion zur Berichterſtattung.
Hinſichtlich der Abgabe von Waſſer zum Zweck der Kellerentwäſſerung
eantragt die Waſſercommiſſion für dieſen Zweck das Waſſer zu
Pfennig pro Kubikmeter abzulaſſen, welcher Antrag nach kurzer
dehatte Annahme fand.
Die Statuten der Sparkaſſe ſollen dahin geändert werden, daß
eſtände bis zum Betrage von 150,000 M., anſtatt wie bisher 50,000 M.,
el der Bauk für Handel und Induſtrie verzinslich angelegt werden
ür fen.
Der Platz am Sporerthor ſoll als Steinplatz benutzt, der ſeitherige
3einplatz in der Dreibrunnenſtraße aufgegeben und als Gartengelände
erpachtet werden.
Für Planirungsarbeiten auf der Pallaswieſe wurde ein Credit von
9
559 M. ausgeworfen und dabei der Wunſch ausgeſprochen, daß, wo thun=
Wlich, nur hieſige Arbeitskräfte Verwendung finden mögen.
Hierauf berichtete Rückert über den bereits früher mitgetheilten
lntrag über die im nächſten Jahr vorzunehmenden Kanalbauten im
eſammtbetrag von 83,900 M., deren Genehmigung beantragt wird,
nd zwar mit der Modification, daß, wenn es der Budgetabſchluß
ge=
ſattet, auch der Entlaſtungskanal in der Rheinſtraße von der Neckar=
¾ raße bis zur Eiſenbahn, durch den Tunnel, breite Allee bis
Feldberg=
gahaße und von da bis an den Griesheimer Weg, veranſchlagt zu
9200 M., gebaut werden ſoll.
Weber, Bergſträßer, Reh und Wolfskehl befürworteten
da=
gao jegen alsbaldigen Bau dieſes dringend nothwendigen Entlaſtungscanals,
ſa ſich gegenwärtig ſchon große Mißſtände ergeben.
— Unter dem Vorſitze des Herrn Director Bernhard wurde am
bls
ah. o ſſittwoch Abend im Ritſert'ſchen Saale die wegen der zu erbauenden
mnens ſſittelſchule anberaumte Bürgerverſammlung abgehalten.
Die=
lalljübe war ſehr ſtark beſucht, wie es bei der Wichtigkeit des Gegenſtandes
nd bei den entgegenſtehenden Intereſſen zu erwarten war. Die
Dis=
uſſion wurde durch den Vorſitzenden eröffnet, indem er ſich zunächſt
egen den Vorwurf ausſprach, daß die Verſammlung nur von Gegnern
ſes Ohly'ſchen Protectes einberufen worden ſei, worauf Redner den
Platz in der Nähe der Gasfabrik als ungeignet wegen des Geruchs und
der Feuersgefahr und wegen der Entfernung bezeichnete, außerdem würde
auch der Platz inſofern theuer kommen, als die Erbauung einer Schule
dortſelbſt zur Verlegung der Gasfabrik führen müßte. Herr L. Trier
führte hierauf aus, daß man bei Einberufung der Verſammlung weder
Privat= noch Bezirksintereſſen, ſondern nur das Wohl der Stadt
im Auge gehabt und warf die Frage auf, ob es nicht beſſer
ſei, die Schule zu theilen, anſtatt einen ſo großartigen Neubau
aus=
zuführen ; zudem ſei es in Anbetracht der Vervollkommnung des
elektri=
ſchen Lichtes bedenklich, jetzt ſchon eine Verlegung der Gasfabrik zur
Nothwendigkeit zu machen. Herr Rechtsanwalt Heumann ſprach ſich
dahin aus, daß man in die Stadtverordneten wohl das Vertrauen ſetzen
dürfe, daß ſie bei der Wahl des Platzes für die Mittelſchule nur das
Intereſſe der Stadt im Auge haben werde, und beantragt eine desfallſige
Reſolution, dem Herr Karp jedoch als ganz unnöthig widerſprach. Die
Verſammlung könne nicht ohne einen entſchiedenen Beſchluß wieder
aus=
einander gehen.
In längerer Rede beſtritt hierauf Herr Stadtverordneter
Berg=
ſträßer die Zweckmäßigkeit eines Beſchluſſes in dieſer Angelegenheit, da
die Einladung zur Verſammlung nur von Gegnern des Vorſchlags des
Oberbürgermeiſters ausgegangen ſei und überdem auch ſeitens desſelben
das letzte Wort noch nicht geſprochen ſei. Herr B. machte ſodann
Mit=
theilungen über die dem Projecte vorausgegangenen Verhandlungen, wonach
die Stadtverordneten eine beabſichtigte Theilung der Mittelſchule verworfen
haben. Wenn eine Verlegung der Gasfabrik einmal nothwendig werde,
ſo werde dies nur aus Rückſichten auf eine höhere Rentabilität derſelben
geſchehen.
Herr Rechtsanwalt Grünewald ſprach ſich ebenfalls dahin aus,
daß dieſe Verſammlung die wahre Geſinnung der Bürgerſchaft nicht
aus=
drücken könne. Wenn man jetzt die Schule nicht auf den Platz an der
Gasfabrik, baue, ſo werde man einen theuereren Platz bezahlen
wüſſen und könne ſpäter, wenn die Gasfabrik doch einmal verlegt
wer=
den müſſe, vielleicht den Platz nicht verwerthen.
Herr Stadtv. Reh erklärte den von Herrn Oberbürgermeiſter
vor=
geſchlagenen Platz für jetzt und für die Zukunft für ungeeignet.
Herr
Stadtv. Rückert beſtritt die Billigkeit des Platzes und erklärte
ihn in Rückſicht auf die Mehrzahl der Schulkinder für durchaus
ungeeignet, wohl aber könne die Wahl desſelben eine ungeſunde
Speculation hervorrufen. Herr J. Ronge ſprach hierauf noch für
die Geſundheit des in Frage ſtehenden Stadtviertels und Herr Bildhauer
Müller gegen das Ohly'ſche Project und zwar im Intereſſe der
hartbe=
drängten Steuerzahler, wonach die mitunter ſehr erregte Discuſſion
ge=
ſchloſſen und der Antrag des Herrn Karp angenommen wurde, wonach
die Verſammlung erklärte, daß ſchwer wiegende Bedenken gegen den in
Ausſicht genommenen Platz vorliegen und die Stadtverordneten erſucht
werden, die ausgeſprochenen Bedenken einer gründlichen Erwägung zu
unterziehen.
In Folge einer Einladung ſeitens des Handelsvereins für
Darm=
ſtadt=Beſſungen wird der Reichstagsabgeordnete Herr Dr. Perrot am
Montag den 26. d. M. im Damenſalon des Saalbaus einen Vortrag
über Börſenſteuer und Börſengeſetz halten. Da der
Gegen=
ſtand des Vortrags, an welchen ſich eine Discuſſion anſchließen wird,
auch weitere Kreiſe intereſſirt, iſt der Eintritt jedem ſich dafür
In=
tereſſirenden geſtattet, und darf erwartet werden, daß die Verſammlung
ſtark beſucht wird. Der Redner, der auch im Reichstag für eine ſtärkere
Heranziehung der Börſe geſprochen, iſt eine Autorität auf dem Gebiete
ſeines Vortrags, und ſteht zu hoffen, daß durch denſelben die Anſichten
über die wichtige Frage hier mehr geklärt werden.
Nächſten Camstag findet das von Frl. L. Selzam zum Beſten
der Waſſerbeſchädigten veranſtaltete Concert im Saale zur Traube
ſtatt. Daſſelbe wird eine beſondre Anziehungskraft durch die gütige
Mitwirkung eines früheren geſchätzten Mitglieds des Großh. Hoftheaters,
Frau Lederer=Ubrich, erhalten.
Die bis Ende Januar l. Js. bei dem Landescomite
einge=
gangenen Beträge vertheilen ſich wie nach den N. H. V. wie folgt: 1)
Samm=
lung in der Stadt Darmſtadt und in Beſſungen 73.155 Ml. 23 Pf.,
2) Beiträge aus den nicht beſchädigten Städten und Gemeinden in Heſſen
mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen 182033 Mk. 62 Pf.,
3) Beiträge aus den Staaten des Deutſchen Reichs mit Ausnahme von
Heſſen und aus der Reichshauptkaſſe 315286 Mk. 54 Pf., 4) aus dem
Ausland und zwar: a. aus Amerika 55182 Ml. 25 Pf. b. aus
Eng=
land 19816 Mk. 86 Pf., c. aus Frankreich 2741 Mk. 81 Pf. d. aus
der Schweiz 1000 Mk., 6. Verſchiedene 315 Ml. 62 Pf. = 79056 Mr.
54 Pf. Sa. b99513 M. 93 Pf.
0 In welcher Weiſe der ſtattfindende ſtarke Zuzug in hieſiger
Stadt auf unſere Schulverhältniſſe belaſtend wirkt, davon giebt
die jüngſt feſtgeſtellte Thatſache Kunde, daß in einer Klaſſe unſerer
Fortbildungsſchule von den vorhandenen 42 Schülern nur 5
ein=
geborene Darmſtädter ſind.
Im Januar l. J. ſtarben in Darmſtadt=Beſſungen 82 Perſonen
(ebenſo viel wie im December und 4 weniger als im Januar 1882,
von denen 76 auf erſtere und 6 auf letztere Gemeinde entſielen. Die
Sterbeziffer berechnet ſich demnach, da die Einwohnerzahl auf 51600 zu
beziffern iſt, auf 19.1₁₀ (reducirt auf 18.4%0). Auf das kindliche
Alter kamen 32, auf die Erwachſenen 50 Todesfälle. Wird die Zahl der
Kinder zu 14,700 und die der Erwachſenen zu 56,000 angenommen, ſo
ſtellt ſich das Verhältniß für jene wie 22, für dieſe wie 14 zu 10,000.
410
R6
Im erſten Lebensjahre ſtarben 20, im zweiten 1. im Alter von 2 bis
An acuten Infectionskrankheiten erlagen im
15 Jahren 11 Kinder.
Ganzen 7 Perſonen, je eine an Maſern und Roſe, je 2 an
Unterleibs=
nervenfieber und häutiger Bräune. Ein Kind (im 1. Lebensjahre), das
bereis mit Erfolg geimpft war, ſtarb an Krämpfen während des
Ver=
laufs der Waſſerblattern. — Von anderen todtbringenden Krankheiten
ſei zunächſt Lungenſchwindſucht mit 10, Luftröhren= und
Bronchien=
entzü. dung mit 9, Lungenentzündung mit 5, Aſthma mit 1 und
Lungen=
erw iterung mit 4 Sterbfällen erwähnt. Herzbeutelentzündung,
organi=
ſches Herzleiden und Erweiterung der Aorta waren je 1 Mal
Todesur=
ſache. Auffallend groß - 11 — iſt die Zahl der an Gehirnſchlagfluß
Verſtorbenen; von anderen Krankheiten des Nervenſyſtems erſcheint
Ge=
hirnhautentzündung mit 3. Gehirnerweichung, Rückenmarksentzündung
und Epilepſie mit je 1, Krämpfe dagegen mit 7 Sterbfällen. Durch
Krankheiten der Verdauungsorgane endeten nur 4 Perſonen, davon je
2 durch Darmcatarrh und Darmverſchlingung, und 1 durch
Bauchfell=
entzündung. Brighiſche Nierenentartung hatte 1, Krebs 3 Todesfälle
zur Folge und 10 Leute ſtarben an Altersſchwäche. Die
Geſund=
heitsverhältniſſe des Januars waren im Allgemeinen gute; von
zymoti=
chen Krankheiten kamen Maſern und Scharlach nur zu geringer
Ver=
breitung. Die Maſern waren nachweisbar von außen eingeſchleppt;
eine größere Maſernepidemie war nicht zu erwarten, da Darmſtadt erſt
im vorigen Jahre von einer ſolchen heimgeſucht wurde. Auch bezüglich
der wenigen Typhusfälle ließ ſich meiſt nachweiſen, daß die
Infections=
urſache von auswärts importirt und nicht hier entſtanden war, Zu
größerer Extenſilät gelangten nur die Waſſerblattern und der
Keuch=
huſten, obgleich ein Todesfall durch letzteren nicht verzeichnet iſt. Neben
zwei tödtlich gewordnen Croupfällen ward eine Anzahl von leichteren
diphtheritiſchen Halsentzündungen beobachtet.
Krankheiten der
Reſpirationsorgane waren, der Jahreszeit entſprechend, häufig und die
Zahl der durch ſie bereiteten Todesfälle der des vorhergegangenen
Mo=
nats gleich. E.krankungen der Verdauungsorgane gelangten ſelten zur
Behandlung. Schlaganfälle kamen verhältnißmäßig oft vor und hatten
meiſt einen raſchen Tod zur Folge — eine Beobachtung, die ſich auch
in der Nachbarſtadt Frankfurt wiederholt hat, wo kein Monat in den
letzten 30 Jahren eine gleich hohe Zahl von Schlaganfällen aufzuweiſen
vermag, wie der Januar, und die in den ſtarken Schwankungen des
Baro= und Thermometerſtandes des Monats ihre Erklärung finden
zürfte.
- Vor dem Schöffengerichte Wiesbaden wurden am
20. d. M. eine Anzahl bereits zu geringen Freiheitsſtrafen verurtheilter
Gefangenen aus dem dortigen Kreisgerichtsgefängniß zu weiteren 3
Ta=
gen Gefängniß verurtheilt. Man hatte dieſſelben, um das Sortiren der
für die Waſſerbeſchädigten eingegangnen Kleidungsſtücke ꝛc. ohne Koſten
zu bewerkſtelligen, hierzu verwendet; in einem unbewachten Augenblicke
vertauſchten ſie jedoch ſämmtlich ihre Kleidung gegen beſſere Stücke aus
der Sammlung, manche zogen auch 2-8 Paar Hoſen, Weſten und Röcke
über einander an, was natürlich bald bemerkt wurde. Einige der
Thä=
ter, welche bereits Vorſtrafen wegen Diebſtahls erlitten hatten, wurden
vor die Strafkammer verwieſen.
Seligenſtadt. Die ſchon lange geplanten Bauarbeiten zur
Conſervirung der Ruine des hieſigen alten hohenſtaufiſchen
Kaiſer=
palaſtes, wozu im Jahre 1850 der damalige Kreisrath, Herr von
Marquard, die eiſte Anrezung gab, ſollen im bevorſtehenden Frühling
zur Ausführung kommen. Der Stadtvorſtand hat bereits im Jahr 1880
einige früher vermauerten Bogeröffnungen freiſtellen, die theilweiſe
zer=
brochenen Säulchen ergänzen und einen im Untergrund verſteckten
Keller=
eingang räumen laſſen. Auch wurde von Seiten des hieſigen
Stadtvor=
ſtandes ein Revers unterzeichnet, worin ſich derſelbe Namens der
Ge=
meinde verpflichtet, die von der Baubehörde auf Staatskoſten
auszuführen=
den Bau=Ergänzungen in Zukunft zu unterhalten.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Hamburger Poſtdampfer „Sileſiar, Capitän Barends, von der
Hamburg=Amerikaniſchen Packetfahrt=Actien=Geſellſchaft, welcher am
31. Januar von Hamburg via Havre abging, iſt am 17. Februar
wohl=
behalten in New=York eingetroffen.
- Schiffsnachricht, mitgetheilt von Leop. Schünemann &am; Co.
Der Dampfer „Donau' vom Norddeutſchen Loyd in Bremen, welcher
am 4. Februar von Bremen abging, iſt am 21. Februar in New=York
angekommen.
Vorträge zum Beſten des evangel. Kirchenbauvereius.
Schluß).
Dies war neben den allerdings außerordentlich großen äußeren
Schwierigkeiten der Grund, warum er ſich dem Anſinnen des edlen Königs
Friedrich Wilhelm IV. verſagte, der ihn an die Spitze einer
kirchenmuſika=
liſchen Reform in Berlin, womöglich in Preußen, ſtellen wollte. Um ſo
größere. Verdienſte erwarb er ſich aber um die Kirchenmuſik durch ſeine
Compoſitionen. Unvergeßlich müſſen ſeine Bemühungen bleiben,
denen es zu danken iſt, daß, wie er ſich zu Eduard Leorient, ſeinem
Jugendfreund, äußerte, nachdem ſie zum 100jährigen Gedächtniſſe der
er Matthäuspaſſion v
1
un=
dies gänzlich
ver=
erſten Aufführ=
O.
Bach
ſchollene Werk wieder aufgeführt hatten, „ein Comödiant und ein
Judenjunge es waren, die den größten proteſtantiſchen Tonſetzer wieder
zu Ehren brachten' Von ſeinen eigenen Compoſitionen tragen die
im weiteren Sinne kirchlichen Paulus und Elias (benſo wie die für
den Gottesdienſt beſtimmten Pialmen und Sprüche entſchieden das
Gepräge evangeliſcher Muſik.
Hier erörterte Redner in durchaus ſelbſtſtändiger und
überzeügen=
der Weiſe die Frage, ob es, abgeſehen von dem Wechſel der jeder Zeit
eigenthumlichen Stilarten, eine evangeliſche und katholiſche
Kirchen=
muſik gebe, und fand die Eigenthümlichkeit der letzteren, unter warmer
Hervorhebung ihrer unvergänglich herrlichen Werke, in der Beſchränkung
auf den Ausdruck der großen im Cultus der Kirche dargeſtellten
Thatſachen, was zu der wunderbar einheitlichen Witkung ihrer
viel=
ſtimmigen, weihevollen, aber leidenſchaftsloſen Harmonien führt: die
proteſtantiſche Kirchenmuſik dagegen lebenſo wie die katholiſche auf
dem gregorianiſchen Choral), auf dem Choral ſich aufbauend. verdankt
ihre ſubjectiv bewegtere, mehr reflectirende und dramatiſche Weiſe der
reicheren Benutzung der Bibel und ihrer unerſchöpflichen Stoffe,
Situationen, Gedanken und Stimmungen. In dieſem Sinne
proteſtantiſch iſt ſowohl die Oratoriendichtung wie die gottesdienſtliche
Muſik Mendelsjohn's, von denen, was Kraft und Eigenthümlichkeit
betrifft, wohl die erſtere den Vorzug verdient und mit der er
als Erneuerer der evangeliſchen Kirchenmuſik wirkte. Denn überall
knüpfen die modernen evangeliſchen Kirchencomponiſten, ſowohl die,
welche bibliſche und kirchliche Stoffe bearbeiten: Hiller, Eckert,
Meinardus. Vierling, Reinecke, Brahms, als die im engeren Sinne
kirchlichen: Grell, Faißt, Kiel, Böhme u. a., an ihn an. Und wenn
augenblicklich ziemlich allgemein die Unterſchätzung Mendelsſohn's an
der Tagesordnung iſt, ſo wird eine künftige Zeit um ſo eifriger ſich
der klaſſiſchen Reinheit und innigen Frömmigkeit ſeiner Muſik
zu=
wenden.
Dies im Abriß die Hauptgedanken des muſterhaft klaren,
ſpannenden und formvollendeten Vortrags.
Bei der darauf folgenden geſelligen Vereinigung vieler Freunde
der Kirchenmuſik im großen Saale des Darmſtädter Hofes wurden
von Mitgliedern des Kirchengeſangvereins einige der beſprochenen
Kirchencompoſitionen Mendelsſohn's für Chor, Quartett und Duett,
ſowie Soli aus ſeinen Oratorien und eine Reihe anderer geiſtlicher
und weltlicher Chöre vorgetragen zur groͤßten Befriedigung der
Zuhörer, die fröhlich mit einſtimmten in die zum Schluſſe geſungenen
Volks= und Vaterlandslieder.
Den nächſten Vortrag wird vorausſichtlich am 16. März Herr
Profeſſor Dr. Beyſchlag halten über „das Evangelium der
Bergpredigtr.
Großherzogliches Hoftheater.
Wir haben über die am Mittwoch ſtattgehabte „ſtilvollen
Dar=
ſtellung des bekannten Moſer'ſchen Schwankes „Reif=Reiflingen” kurz zu
berichten. Die durch die öftere Wiedergabe des Stückes in den einzelnen
Rollen errungene Uebung verhalf demſelben zu einer faſt durchweg
vol=
lendeten Aufführung, die geeignet iſt, eine Betrachtung darüber in den
Hintergrund treten zu laſſen, daß nicht jede für das Heroinenfach
ange=
legte Künſtler=Natur ſich ohne Weiteres in dem leichten
Converſations=
ton zu bewegen vermag. Die Beſetzung des Stückes war die gleiche wie
früher, und die Durchführung der Titelrolle durch Herrn Steude eine
geradezu muſtergiltige. Dasſelbe iſt von der Backfiſchrolle Priska der
Frau Kläger, dem Apotheker des Herrn Mickler und der Bertha
der Frl. Ethel zu ſagen. In der Proviſor=Aolle des Herrn Hacker
hat ſich derſelbe dahin verbeſſert, daß er die zu Undeutlichkeiten
führen=
den Ueberſtürzungen jetzt zu vermeiden verſtanden hat. Sein Spiel war
ein verſtändnißvolles. Mit Genugthuung darf hier noch conſtatirt
wer=
den, daß die Befürchtung Berthas, er möchte am Ende alles Gift in
der Apotheke eſſen, eine unbegründete war, womit auch die wohlmeinend
Aeußerung Reif=Reiflingens. daß der Proviſor es am Ende auch nich
wohl vertragen dürfte, hinfällig wirdl — Als hochvollendete Figur wR
ebenfalls der durch Herrn Butterweck repräſentirte Baron von
Folg=
anzuſehen. Die Art der Wiedergabe erinnert an den vorzüglich
dan=
ſiellten Regiſtrator auf Reiſen. Die Rollen der Damen Schütky u
Sppert, ſowie der Herren Edward Werner und Franke
ve=
dienen ebenmäßige dankenswerthe Anerkennung.
Tages=Kalender.
Freitag 23. Februar: Generalverſammlung der
Steinkohlenbezugsgeſell=
ſchaft „Friede= (Reſtauration Mengeringhauſen). - Verſammlung des
Localgewerbvereins (Bockshaut).
Samstag 24. Februar: Stiftungsfeſt des Vereins „Frohſinn” (Saalbaul.
— Concert zum Beſten der Heſſiſchen Waſſerbeſchädigten von Frl.
L. Selzam (zur Traube).
Jonntag 2. Februar: Generalverſammlung des Seibel'ſchen Kranken=
und Sterbekaſſevereins (rauerei Böttinger).
Concert der
Ober=
bayeriſchen Schuhplattler= und Sänger=Geſellſchaft (Saalbau).
Mittwoch 28. Februar: Ball der Verein. Geſellſchaft. -
Generalver=
ſammlung der Darmſtädter Volksbank (Schützenhof).
Samstag 3. März: Ball des Oekonomenvereins (Ritſert).
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerel.