146.
Jahrpang.
RTUUGAAATN
08
146.
Amementsyris
Merdthilich 1 Mar 50 Pf. md.
Btzalohn. Andwürz werden von
Ea Pfkmtern Beſtellungen ent
ooamuan zu 1 Mark vo Pf.
wQuzui ud. Poftaufſchlag
(rag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsbl
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſjungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
A3T.
Donner stag den 15. Februar.
1883.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Maßregeln zur Verhütung und Einſchränkung von Epidemien.
Auf Grund der Art. 78 und 48. V, 1 des Geſetzes vom 12. Juni 1874, die innere Verwaltung und die Vertretung
der Kreiſe und der Provinzen betreffend, wird, nach Vernehmung des ärztlichen Kreisvereines für die Kreiſe Darmſtadt und Groß=
Gerau, unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom
4. Januar 1883 (zu Nr. M. d. J. 833) für den Kreis Darmſtadt verordnet:
8 1.
Jeder Arzt ſowie Jeder, der die Behandlung eines Kranken
ihernimmt, iſt verpflichtet von allen in ſeiner Praxis vorkommenden
jällen von:
1. Pocken (Blattern), ſowie Waſſerblattern bei Erwachſenen
Varicellao). 2. Flecktyphus. 3. Recurrenzfieber, 4. aſiatiſcher
Cholera, 5. Scharlach, 6. Diphterie, 7. Abdominaltyphus, 8.
epi=
demiſcher Ruhr, 9. Wochenbettfieber und 10. Trichinenkrankheit
em Kreis=Geſundheitsamte Darmſtadt binnen 24 Stunden nach geſtellter
Jiagnoſe Anzeige zu machen.
In gleicher Weiſe iſt jeder Haushaltungsvorſtand, ſobald er von
en Auftreten einer der vorgenannten Krankheiten innerhalb ſeiner
Haus=
altung Kenntniß erlangt hat, verpflichtet, innerhalb 24 Stunden der
Atspolizeibehörde hiervon Anzeige zu erſtatten. Tritt eine der
erwähn=
en Krankheiten bei einer allein ſtehenden, zu keiner Haushaltung
gehö=
igen Perſon auf, ſo liegt dieſe Verpflichtung dem Wohnungsvermiether
eſiehungsweiſe deſſen Stellvertreter ob.
8 2.
Die gleichen Vorſchriſten gelten bei Erkrankungen an Maſern und
Leuchhuſten, ſobald dieß von der Polizeiverwaltungsbehörde angeordnet
ind eine desfallſige öffentliche Bekanntmachung erlaſſen worden iſt,
8 3.
Perſonen, die von einer der in 8 1 unter 1 bis 8 incl. genannten
rankheiten befallen ſind, müſſen von den übrigen Bewohnern des Hauſes
bgeſondert, beziehungsweiſe in einem beſonderen Zim ner untergebracht
verden. Dieſelbe Vorſchrift gilt unter den in 8 2 erwähnten
Voraus=
ehungen für Perſonen, die an einer der dort aufgeführten Krankheiten
eiden.
84.
In Fällen, in denen die Jolirung im eignen Hauſe unthunlich
ſt., jedenfalls aber da, wo in Folge des im Hauſe beſtehenden größeren
derkehrs, wie z. B. in Wirthshäuſern und offenen Geſchäften, beſondere
ſachtheile für das öffentliche Wohl zu erwarten ſind, kann die
Polizei=
erwaltungsbehörde auf Antrag des Kreis=Geſundheitsamts die
Ver=
nngung des Kranken in ein Krankenhaus oder die Sperre des betr.
Locaſs änordnen, in der Ausdehnung und Dauer, welche das Kreis=
Leſundheitsamt für erforderlich erachtet.
8 5.
Der Transport von an einer der in 8 1 unter 1-8 genannten
drankheiten Leidenden in einem öffentlichen Fuhrwerke iſt unterſagt.
Sowohl der Beſteller als auch der Fuhrwerksbeſitzer ſind ſtrafbar,
obald ſie wiſſentlich dieſem Verbote zuwiderhandeln.
8 6.
Den Familien= oder Haushaltungsangehörigen von an einer der
n 8 1 unter 1-8 inel. genännten Krankheiten Leidenden iſt der Beſuch
ün Schulen oder ähnlichen Anſtalten nur dann geſtattet wenn ſie ſeil
der Zeit des Ausbruchs der Krankheit und während der Dauer derſelben dann nicht beſtraft, wenn jene Anzeige wenigſtens von einem der Ver=
licht in der Familienwohnung gewohnt oder verkehrt haben.
Darmſtadt, den 6. Februar 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Dieſelbe Maßregel kann auf Antrag des Kreis=Geſundsheitsamtes
auf die Angehörigen von an Maſern oder Keuchhuſten Erkrankten
an=
wendbar erklärt werden.
Die Wiederaufnahme des Schulbeſuches iſt nur nach Vorlegung
eines ärztlichen Zeugniſſes geſtattet.
87.
Bei an einem der in 8 1 unter 1-8 incl, eventuell der in 8 2
genannten Krankheiten Verſtorbenen muß für thunlichſte Iſolirung der
Leiche, bis zur Wegführung derſelben auf den Friedhof, Sorge getragen
werden. Die Beerdigung derſelben hat innerhalb der von dem
behan=
delnden Arzte beziehungsweiſe dem Kreis=Geſundheitsamte zu
beſtimmen=
den Friſt zu erfolgen. Von dieſer Friſt hat der betreffende Arzt
be=
ziehungsweiſe das Kreis=Geſundheitsamt der Ortspolizeibehörde ſchriftlich
Kenntniß zu geben.
In mik Leichenhäuſern in genügender Weiſe verſehenen Orten ſoll
die Leiche längſtens näch 18 Stunden nach erfolgtem Tode in das
Leichen=
haus verbracht werden. Eine Ausnahme von dieſer Vorſchrift iſt nur
mit Zuſtimmüng des Kreis=Geſundheitsamtes geſtattet.
8 8.
Bei der Beerdigung von an den in 8 1 unter 1-8 genannten
Krankheiten Verſtorbenen iſt die Begleitung der Leiche für nicht im
Hauſe Wohnende nur von der Straße aus geſtattet, für Kinder gänzlich
unterſagt.
Bei einzelnen der in 81 und beziehungsweiſe 8 2 genannten
Krankheiten iſt, auf desfallſigen Antrag des Kreis=Geſundheitsaͤmtes, die
Leichenbegleitung von der Ortspolizeibehörde ganz zu unterſagen.
Die Eröffnung des Sarges bei der Beerdigung iſt nicht erlaubt.
8 9.
Der behandelnde Arzt iſt verpflichtet, ſich vor Verlaſſen der
Woh=
nung eines von einer der in 8 1 unter 1-9 incl., eventuell in 8 2
ge=
nannten Krankheiten Leidenden in geeigneter Weiſe zu desinficiren, hierzu
auch das ärztliche Pflegeperſonal anzuhalten und dieſes, ſowie die
Ange=
hörigen des Kranken zu unterrichten, wie ſie ſich ſelbſt und die im
Krankenzimmer gebrauchten Gegenſtände zu desinficiren haben.
8 10.
Die in 8 9 gegebenen Vorſchriften gelten im Falle von
Wochen=
bettfieber auch für die Hebammen. Dieſelben dürfen ihre eigenen
In=
ſtrumente bei der Pflege von an Wochenbettfieber erkrankten Wöchnerinnen
nicht verwenden.
8 11.
Uebertretungen der in den vorſtehenden Beſtimmungen gegebenen
Vorſchriften werden, inſoweit dieſelben nicht nach den 88 549. 350, 351
und 352 des Polizeiſtrafgeſetzes ſtrafbar erſcheinen, mik einer Geldſtrafe
bis zu 80 Mark beſraft.
Die Unterlaſſung der in 8 1 und 2 vorgeſchriebenen Anzeige wird
pflichteten oder von anderer Seite rechtzeitig erſtattet worden iſt.
94
[ ← ][ ][ → ] R33
338
B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf umſtehende Polizeiverordnung bringen wir hierdurch zur Kenntniß der Herren Aerzte unſeres Kreiſes.
daß Formulare für Epidemie=Anzeigen nach dem von dem ärztlichen Kreisverein für die Kreiſe Darmſtadt und Groß=Gerau
mit=
getheilten Entwurf - für Darmſtadt und Beſſungen - von dem Großherzoglichen Kreis=Geſundheitsamt dahier, von den in den
Landgemeinden unſeres Kreiſes domicilirenden Herren Aerzten von den Bürgermeiſtereien ihres Wohnortes bezogen werden können
Eintretenden Falles wolle die Anzeige - dahier und in Beſſungen - dem nüchſten Polizeirevier, in den Landgemeinden
der Bürgermeiſterei zugeſtellt werden, welche zur ſchleunigſten Weiterbeförderung an Großherzogliches Kreis=Geſundheitsamt
ange=
wieſen ſind.
Darmſtadt, den 12. Februar 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
R a t h ſchl ä ge
für das Publikum bezüglich der Desinfection.
1) Die geneſenen Kranken ſollen womöglich gebadet, jedenfalls aber gründlich abgewaſchen werden und erſt wenn dieſelben
mit friſcher Wäſche und gereinigter Kleidung verſehen ſind, wieder dem Familienverkehr übergeben werden.
2) Die Krankenſtube, deren Fußboden zuvor ſtark angeſeuchtet wird, iſt zu ſchwefeln (20 Gramm Stangenſchwefel für jeden
Kubitmeter Rauminhalt) und mindeſtens 4 Stunden lang feſt verſchloſſen zu halten, ſowie ſchließlich ausgiebig zu lüſten.
3) Gegenſtände, welche bei dem Kranken in Verwendung oder Gebrauch gekommen ſind, und einen nur geringen Werth
beſitzen, ſind zu verbrennen. Die Bettſtellen ſind mit Chlorkalkwaſſer (2 Pfund Chlorkalk auf einen Eimer Waſſer) oder mit
heißem Waſſer oder Lauge abzuwaſchen, die Bettſtücke, ſoweit deren Inhalt nicht als werthlos zu verbrennen ſein würde, mit
heißem Waſſer auszukochen. Letzteres oder heiße Lauge ſoll zur Desinfection bei allen denjenigen Gegenſtänden des
Krankenzim=
mers zu Anwendung kommen. welche deren Einwirkung ohne Beſchädigung ertragen, wie bei Kleidern, Wäſcheſtücken, Lampris,
Thüren, Holzmöbeln. Schließlich ſoll zum Scheuern des Fußbodens ebenfalls heißes Waſſer oder Lauge verwendet werden.
4) Ausweißen und Neutapezieren der Räume iſt nach ſtattgehabter Desinfection und Lüftung ganz beſonders zu empfehlen,
bevor dieſelben wieder in Gebrauch genommen werden.
Darmſtadt, den 6. Februar 1883.
Großherzogliches Kreis=Geſundheitsamt Darmſtadt.
Dr. Neidhart.
1140)
Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von folgenden Früchten vom 6. bis 13. Februar 1883.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 20.50, Korn per Sack
100 Kilo M. 16.50, Gerſte per Sack 100 Kilo M. 14.50,
Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.50.
Darmſtadt, den 14. Februar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[1402
Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 4. bis 10. Februar 1883.
Butter per ½ Kilo M. 1.5. ditto in Partieen 10) Kilo
M. —.95, Eier per Stück' Pfg., ditto per 25 Stück M. 1.63,
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8. -, ditto per 25 Kilo M. 2.25,
Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.-, Heu per 50 Klo M. 4.
Darmſtadt, den 14. Februar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Peter
Feld=
mann 1x. von Griesheim wurde am
8. Februar 1883, Vormittags 11 Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Rechtsanwalt Lauteren in
Darm=
ſtadt wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind, bis zum
8. März 1883 bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie über
die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes,
und, eintretenden Falls, über die in 8 120,
der Konkursordnung bezeichneten
Gegen=
ſtände - zur Prüfung der angemeldeten/
Forderungen auf
Donnerstag den 15. März 1883,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Konkurg=
maſſe gehörige Sache in Beſitz haben, oder
zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die
Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze
der Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Be=
friedigung in Anſpruch nehmen, dem
Kon=
kursverwalter bis zum 8. März 1883
einſchl. Anzeige zu machen.
Das gegen die Ehefrau des Rubricaten
erlaſſene allgemeine Veräußerungsverbot
wird aufgehoben.
Darmſtadt, den 10. Februar 1883.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt II.
Arnold.
1402
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe des Lorenz Becker dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
2 422 61 Hofraithe,
Lange=
gaſſe,
2 423 6¹⁄₁₀ ½ Thorfahrt
da=
ſelbſt,
2 423
Ueberbau daſelbſt,
2 424 13 ⁄ Hof daſelbſt,
Montag den 5. Mürz l. 3s., Vor=
mittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 31. Januar 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[933
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſollen die
Im=
mobilien des Schmiedmeiſters Franz
Jo=
ſeph Binkert dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
4 450 230 Hofraithe, große
Schwanengaſſe,
(Schloßgartenſtr.)
4 451 544 Grabgarten daſ.,
28 185 769 Acker bei der
Martinsmühle,
Montag den 5. Mürz l. Js.,
Vor=
mittugs 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 31. Januar 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[934
Bau= und Nutzholz=
Verſteigerung
in den Waldungen des
Großher=
zoglichen Hauſes der Oberförſterei
Mörfelden.
Es werden verſteigert:
1) Montag den 19. Februar
im Diſtricte Wieſenthal, lichte Wald:
4 Eichenſtaͤmme von 32-92 Etm.
mitt=
lerer Durchm. und 3-15 Met. Lünge
mit = 608 Cuhikmeter Inhalt,
5 Rm. Eichen=Nutzſcheitholz.
2) Dienstag den 20. Februar
Diſtricte Sensfeldertanne (Kuchenrod,
Wüchterſee und Körnerstann;:
6 Kiefernſtämme von 32-58 Etm.
mittlerer Durchm. und 5-15 Met.
Länge mit = 66,3 Cubikm. Inhalt.
Zuſammenkunft jedesmal Morgens
9Uhr; am erſten Tag im Wieſenthal auf
de Abtriebsfläche an der Eichelackerſchneiſe;
m 2. Tag in der Sensfeldertanne auf
de Mittelſchneiſe, nächſt der Mörfelder
ſadſchneiſe.
Das Holz lagert 3 bis 4 Kilometer von
e Bahnſtation Mörfelden entfernt.
Mörfelden, den 12. Februar 1883.
Goßherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
[1404
Marx.
le,
Holzverſteigerung.
Aus dem Gemeindetannenwald, Diſtrict
Naitanne”, kommen folgende
Holzſorti=
unte auf dem Rathhauſe zur Verſteigerung
u zwar:
Montag den 19. Februar l. J.,
Vormittags 9 Uhr,
802 Rm. Kiefernſcheiter,
135 „ Kiefernknüppel,
0530 Wellen Kieſernreißer,
154 Rm. Kiefernſtöcke.
gienstag den 20. Februar l. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
u Ort und Stelle:
364 Stück Kiefernſtämme von 25 bis
45 Emt. Durchmeſſer und 10 bis
19 Meter Lünge.
Aogang zur Stammholzverſteigerung um
3) Uhr vom Stationsgebäude der Main=
Rdarbahn aus.
Beſſungen, 12. Februar 1883.
Joßherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[1355
Berth.
Bekanntmachung.
Die Anlieferung der Bordſteine, das
Brſetzen derſelben und die Herſtellung und
Afeſtigung des eiſernen Geländers für die
lubſichtigten Anlagen auf dem
Louiſen=
ſitze ſoll im Wege der Submiſſion
ver=
gen werden.
Offerten ſind bis
Nontag den 26. Februar l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
dem Stadtbauamte hier einzureichen.
Pläne, Voranſchlag und Bedingungen
ſigen auf dem Stadtbauawt zur Einſicht
en-
Darmſtadt, den 13. Februar 1883.
der Vorſtand des Verſchönerungs=
Vereins für Darmſtadt und
Beſſungen.
Cou l m a n n. (1405
Aufforderung der Pfandſchuldner
und
Pfänder=Verſteigerung.
Die Schuldner des hieſigen ſtädtiſchen Pfandhauſes, deren Pfänder in
den Monaten April, Mai, Juni, Juli, Auguſt und September 1882 fällig
waren, werden hierdurch aufgefordert, ſolche bis zum 10. März d. Js.
einzulöſen, oder die Pfandſcheine prolongiren zu laſſen, widrigenfalls
dieſe Pfänder
Montag den 16. April 1883,
Nachmittags 2 Uhr,
verſteigert werden.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß fällige Pfänder,
welche weder ausgelöſt noch prolongirt worden ſind, vor dem Verſteigerungs=
Termin umverſetzt ſein müſſen, indem während der Verſteigerungstage die
Umverſetzung nicht mehr ſtattfinden kann.
Darmſtadt, den 15. Februar 1883.
Die ſtädtiſche Pfandhaus=Verwaltung.
Ollweiler. Leißler.
(1406
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 16. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im
Ritſert=
ſchen Saals „zum Schützenhof” dahier,
nachſtehende Gegenſtände gegen
Baar=
zahlung:
1 Partie Schieferſteine, 1
Decimal=
waage mit 5 Cntr. Traglaſt und
Ge=
wichten bis 212 Pfund, 1
Kaninchen=
bezw. Enten= oder Hühnerſtall,
1 Spieldoſe, 1 goldene Remontvir=,
1 goldene und 1 ſilberne Cylinderuhr,
verſchiedene Regulators, 1 Penduleuhr
mit Glasglocke, Oeldruck=Bilder,
Tiſche, Stühle, Sopha's, Kommoden,
Waſchtiſche, Spiegel, Kleider= und
Küchenſchränke und noch ſonſtige
Mo=
billiar=Gegenſtände.
Darmſtadt, den 14. Februar 1883.
Engel,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt. (1407
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntniß, daß der Großherzogliche Haupt=
Staats=Kaſſe=Calculator, Kalbfleiſch
zum Rechner der Knaben=Arbeits=Anſtalt
ernannt worden iſt.
Darmſtadt, am 14. Februar 1883.
Der Vorſtand der Knaben=Arbeits=
(1408
Anſtalt.
Wlſlſtu,
in Löpfchen und loſe,
empfiehlt
Jacob Röhrie
[1469
Hoflieferant.
Vestph. Pumpernikel,
Pomm. Cansbrust,
in friſcher Waare.
Cacob Könrien,
Hoflieferant.
11410
Stearin Herzen,
echte Münzing,
in allen Größen, für Salons, Klaviere,
Leuchter und Chaiſen.
Hachtlichteröl,
vorzügliche Qualität,
empfiehlt
Fhiedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. - 11139
Feiusten
„
TTanzos. vognao
empfiehlt in beſter, alter Waare
Carl Watzunger.
Louiſenplatz 4. - 1150
1.
Wagenladungen als auch Sackcentner,
Bu=
ſchen= und Tannenholz, im Meter und
kleingemacht, liefert billigſt
Lopold Reinhard,
Holzhandlung. (10736
8 Nieder=Ramſtädterſtraße 8.
348
Mineralvisser
frischer Füllung:
Saxlehner's Hunjadi Janos,
Friedrichshaller Bitterwasser,
Kissinger Racéezy,
Carlsbader, Mühl Schloss & Sprudel,
Emser Krähnchen und Kessel,
Wildunger Georg Victor- und
Helenenquelle,
Ludwigsbrunnen (von Leonhardi)
Selters (Nassau),
Selzer (Grosskarben) und Andere.
Hulterlaugen:
Echte Kreuznacher,
Echte Nauheimer.
Bade-Salze éEztraat:
Nauheimer Salz,
Kreuznacher Salz,
Seesalz,
Fichtennadel- Bade Extract.
Ouellsalze & Seilen:
Carlsbader Salz,
Hunyadi Janos-Sala,
Krankenheiler Seifen.
Pastillen.
Emser Pastillen,
Vichy Pastillen,
Biliner Pastillen,
Krankenheiler Pastillen.
Reichenhaller Latschenöl
Eichtennadelduft).
TTrear. danaster.
Ludwigsplatz 7. (159
Empfehle meine großen Vorräthe
feinſt gemäſteter
Französ. Capaunen, Indian,
poularden und Hahnen,
friſchgeſchoſſene
ReheEFasanen,
feinste Tateläpfel,
ſowie
Pariſer Schwarzmurzel
per Pfd. 30 Pf. 1116
hrch. Röhrich
gegenüber der kathol. Kirche.
B33
Den Eingang von
neuen Weih=Stickereien
erlaube ich mir ergebenſt anzuzeigen.
nonti Iu uooun,
Ludwigsſtraße 12.
Ein Pöſtchen vorjähriger Muſter verkaufe ich ſpottbillig.
Wichtig für jede Familie.
Der E. Mlets’sche Kräuter-Magenbitter iſt ein vorzügliches,
ſo=
fort wirkendes, unübertroffenes Hausmittel bei Verdauungsbeſchwerden,
Appetit=
mangel, Durchfall, Hämorrhoiden, Blähungs= und Harnbeſchwerden, ſowie
Kopfſchmerzen und wird daher beſtens empfohlen.
Alleinige Niederlage in Darmſtadt bei:
Marktplatz,
Gemens Behle, im Schwab'ſchen Hauſe.
[1412
Preis per ¼ Flaſche Ml. 2.40, per ¼ Flaſche Mt. 1.30.
Baron Liebig's Hallo LeguminoseHehl,
Chocolade, ChocoladePulver und Cacao.
Alleinige Fabrikanten: Starker & Pobuda, k. Hofl., Stuttgart. Beste
biutbildende und leichtverdauliche Nahrungsstoffe von vielen
medicinischen Autoritäten warm empfohlen. - Hiederlagen in
Darm-
stadt; In allen Droguen-Handlungen und Apotheken.
Große
goldene
Preis-
medaille.
Flüſſiger
Vlessch-Axtruet
auf der
Ausſtellunz
von
in
Gebrüder Cibils
Buenos Ayres
28
„
22
3
s.
G
GL
S.
0 2
4
2
„
2
8
AT
„
OS
m
319
5
2
in Buenos=Ahres.
Dieſer flüſſige Fleiſch=Ertract, „Eibil3= genannt, iſt ein
vollſtändig neues, durch feinen Geſchmack, große Nährkraft und
leichte Verdaulichkeit ausgezeichnetes Product. Es enthält alle Säfte
des friſchen Fleiſches, bewahrt deſſen Naturgeſchmack und dient
außer zu Suppe auch zu Fleiſchgelées, ſowie überhaupt zu allen
Zwecken, wozu man Fleiſchbrühe verwendet. Dabei iſt es frei von
gelatineartigem Nachgeſchmack und kann, auch wenn das Flacon
geöffnet war, beliebig lange Zeit aufbewahrt werden.
Einen Vergleich zwiſchen dieſem Product und den bekannten
feſten Fleiſch=Extracten anzuſtellen, glauben wir nicht nöthig zu
haben, ſondern dies ruhig dem Conſumenten überlaſſen zu können.
Zwei Theelöffel voll, in einer Taſſe kochenden Waſſers
auf=
gelöſt, geben ſofort eine ausgezeichnet klare und wohlſchmeckende
Bouillon; jeder Flacon enthält ein zur Herſtellung von 20 Teller
Fleiſchbr ühe genügendes Quantum.
In Darmſtadt zu haben bei Herren Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4. und Wilh. Weber, Hofl., Eliſabethenſtr. 14.
2
2.
5.
1½2
9
72)
1 3
33 Pig. das geh. Hectoliter
bei Abnahme von 20 Hectoliter
30 Pig. - liefert frei ins Haus.
Geinrich Reller Sohn.
ſFin ganzes Schloſſerwerkzeug, ein
= Hobel und Drehbank, ſowie eine
gebrauchte zweiſpännige Chaiſe ſind
billig zu verkaufen. Näheres ertheilt
die Exp. d. Bl.
(123)
ſo junge Canarienhahnen, gute Schläger,
O 4 6 Mt., zu verkaufen
Wilhelminen=
ſtraße Nr. 8.
(903
Bös=
8377
8u
20)
5
Wshauehk,
1SGAICll
luraça0,
LVO,
ſochfeine Qualitäten, per Flaſche
M. 1. 70
mpfiehlt
TTIGdL. Snaeiet,
Ludwigsplatz J. (1177
Ein gebrauchter, neu hergerichteter
Kaſſenſchrank
1 billigſt abzugeben.
(1267
10s. Doulsch,
Schloſſerei, Neckarſtraße II.
ach Vorschrikt des Univorsitäts-
Rprotessors Dr. Harless, königl.
Geheim. Hofrath in Bonn, gofertigte:
Stollwerck’sche
Brust=Bonbons,
celk 40 lahren beuährt, nehme
unter elle ähuliche Eeumittehn
da arsten Rang eh.
Gegen Husten und Heieerkeſt
glbt ee ulahte Bosseraz.
Vorrthie 50 Pt. in vardegalten
Packeten i den meisten guten
Colo-
uialvaaren, Droguen Geschéſten und
Conditorgien sovie Apotheken, durch,
Dépotschider kenntlich.
„
1
dlua Cbzud”
ſch und langſam anziehend,
an=
kannt beſter Qualität, zu Fabrik.
preisen.
SeldtatdL-ps
1 Centner=Säcken billigſt.
Buluntt Uulb.
riſcher Sendung.
ovsteh adandi.,
am Ludwigsplatz.
[1414
Teſſunger Kirchſtraße 54 iſt eine Kaute
Miſt zu verkaufen.
11415
4
Aain
195) Saalbauſtraße 75 ein
ſchö=
nes Hochparterre mit Veranda, ſechs
Zimmer, Küche, 3 Zimmer im
Sou=
terrain, Keller und ſonſtiges Zubebör.
278) Promenadenſtr. 16 Wohnung v.
2 Zimm., Cabinet, Küche. Zu erfr. 1. St.
398) Beſſ. Karlsſtr. 5 eine ſchöne
Wohnung, 4-5 Zimmer, im Gartenhaus,
auf Wunſch mit Garten. Daſelbſt
Man=
ſardenlogis an ruhige Bewohner ſogl.
be=
ziehbar zu vermiethen. Näheres im
Gar=
tenhaus daſelbſt.
572) In meinem Vorderhauſe,
Ballon=
platz 2, iſt ein ſchön. Logis, beſtehend aus
3 Zimmern, 2 Cabinets, Küche mit
Waſ=
ſerleitung, Boden u. Keller zu verm.
675) Aliceſtraße 1Hochparterre
elegante Wohnung, 4 Zimmer nebſt
allem Zubehör, wegzugshalber per
9 15. April beziehbar. Näh. 1 St. h.
868) Landwehrſtraße 33, parterre,
ein Logis, 3 Zimmer, Küche, Keller nebſt
Zubehör zu vermiethen und kann ſofort
vezogen werden.
907) Schützenſtraße 17 die Beletage
mit 4 Zimmern, Cabinet, Küche m.
Waſſer=
leitung, Magdſtube ꝛc. per 15. April.
945) Ruthsſtraße 9, 2 Logis, eins
3, eins 2 Zimmer, Waſſer nebſt Zubehör.
947) Gr. Ochſengaſſe 24 ein Logis,
2 Zimmer, Küche mit Waſſerleitung, im
März beziehbar.
1080) In meinem neuerbauten Hauſe,
Wienerſtraße 79, iſt der 1. und 2. Stock,
ſowie die Manſarde, je 4 bis 5
Zim=
mer mit allen Bequemlichkeiten, Garten,
bis 1. April zu verm. J. Blümlein,
Kunſt= u. Handelsgärtner.
1161) Kiesſtraße 5 iſt ein kleines
Dachlogis zu verm. und Anfangs Mai bezb.
1237) Mühlſtraße 60 (Kapellplatz)
und gegenüber dem neuen Realſchulgebäude
iſt die Manſardenwohnung mit abgeſchloſſenem
Vorplatz, Waſſerleitung nebſt allen anderen
Bequemlichkeiten an eine ruhige Familie
billig zu vermiethen. Näheres im Hauſe
parterre.
1320) Soderſtraße 9 im Seitenbau
ein kleines Logis zu vermiethen.
1321) Caſerneſtr. 50, parterre, ſchöne
Wohnung von 5 Zimmern nebſt Zugehör
und großem Bleichplatz alsbald zu verm.
1325) Stiftſtraße 53 ein fein möbl.
Parterre=Zimmer mit ſeparatem Eingang
ofort zu vermiethen. Preis 10 Mark.
326) Carlsſtr. 53 Hochparterre,
5 Zimmer, ſofort zu beziehen.
341
1416) Roßdärferſteaße 17 im
Seiten=
bau ein freundliches Logis an eine ruhige
Familie anfangs Mai zu vermiethen.
Wuz.
6667)
Möblirte Zimmer
zu verm. Näh. Gewerbehalle, Rheinſtr. 1.
1108) Eliſabethenſtr. 37, Hinterh.,
1 St. hoch, möblirtes Zimmer zu verm.
1264) Schulſtraße 12 parterre ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1266) Ludwigſtraße 2 ein ſchöu
möblirtes Zimmer per 1. März zu
ver=
miethen.
Leopold Wolf.
1417) Beſſ. Carlsſtr. 16 im Seitenbau
part. ein möbl. Zimmer an ein Mädchen.
373) In unſerem Hauſe
Wilhelminen=
ſtraße Nr. 14 iſt die Beletage, beſtehend
aus 7 Piecen mit Gas= und Waſſerleitung
und geräumiger Manſarde, per Ende April
zu vermiethen. Dr. med. C. Werner.
G. L. DAUBB &L. Co.
Central-Annoneen-Expedition
der dentsoh. und ausl. Leitungen
Central-Burosn: Frankfurt a. H.
Ferner: Berlin. Cln. Dresden.
Hamburg. Hannover. Leipzig. London.
Nünchen. Paris. Stuttgart. Wien.
Prompte Befbrderung aller Art
= — Anzoigon.
Bekannte Uderale sedngungen.
Bei grbeseren Aufträgen
A uan ahmepreise.
Annoneen-Monopol der
bedentendeten Journale des
Auslandes.
930,000 Hark
4½ pCt.
a. A. getheilt auf 1. Hypothek auszuleihen
d. V. d. Süddeutſchen Hypotheken= und
Immobilien=Makler=Bank von L. Wind
in Stnttgart.
(11063
Fur Metzger.
In guter Geſchäftslage iſt ein Laden
nebſt Wohnung), worin ſeit Reihen von
Jahren ein Schweinemetzgergeſchäft mit
gutem Erfolge betrieben wurde, ſofort billig
zu vermiethen durch
TPh. Thüringer,
Schulſtraße H. (1340
Ein gut heizender ſchöner
Thon=Ofen
größerer Dimenſion) iſt zu verkaufen.
Promenadeſtraße 31 parterre.
(943
Nüſche zum bügeln und Waſchen wird
c angenommen. Heinheimerſtraße 9,
Vorderhaus, 1 Stiege hoch.
(1295
Obsthaum- und Robenschnitt,
Neuanlegen und Inſtandſetzen
der Gärten
übernimmt unter raſcher und billiger
Aus=
führung
Philipp Loos, Kunſtgärtner,
51 Landwehrſtr. 31. (1345
Fin braver Schüler kann gute Penſion
erhalten Kapellplatz 64.
[1346
95
ConCert-AmIOtgD.
Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen-
O und Waiſenſonds der Großherzoglichen Hofmuſik 0
findet Hontag den 19. Februar im Saalbau ſtatt.
Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer,
) und Bergſträßer, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Darmſtadt, im Februar 1883.
Der Vorstand. 1418
00000000000000l000000000g0000
Mein Lager von Geſchaftsbuchern
in großer Auswahl
von
Fried. Wilh. Ruhfus
in Dortmund,
keiner Concurrenz nachſtehend, auf allen Ausſtellungen, welche beſchickt wurden
„Prümlirt”, empfehle zu Fabrikpreiſen.
Ferner halte ich ſämmtliche Comptoir=Utenſilien, Biblioraptes,
Biblio=
raptes=Einlagen, Falzmappen, Copirpreſſen, von Soennecken und Anderen,
Pult= und Notizkalender ꝛc. ꝛc., ſtets auf Lager.
85
Hauil Reuter.
Haupl-Depot
der
sehr feinen und prämiirten Chocoladen und Cacao
aus der Fabrik von Gebr. Waldbauer, Stuttgart,
Hoflieferanten Sr. Majeſtät des Königs von Württemberg,
empfiehlt von den billigſten bis zu den feinſten Marken
Wilh. Weber, Hoflieſerant,
1419
Eliſabethenſtraße 14.
Im grossen Saale dos Saalbaues zll
Darmstadl.
Donnerstag, 22. Februar 1883, Abends 7½ Vhr:
Feinstes Niazaer Olivenöl,
deutsches Mohnöl,
„
Speiseöl,
„
Lampensl
7
empfiehlt
Wih. Weber,
Hoflieferant. Ua22
pr. Pfd.
Hechte, 90,
Tarpfen, 85,
Backksche,
25-35 Pf.
Friſch: Lebend:
Rheinsalm,
Turbots,
Soles (Seezungen). Bärsche, 70,
Cabliau,
SchellKsche,
Friſch gewäſſerte
Stockfische & Labberdan,
Tieler Bückinge KSprotten,
Delikatess-Fetthäringe
in Wein= und Senfſauce entgrätet,
owie
feinste Ostsee=Brathäringe.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24. 1423
UROAD,
von
[420
Voseph Joachim,
unter gefälliger Mitwirkung der Concertſängerin Fräulein Luiſe
Knispel, des Herrn Hofkapellmeiſters W. de Haan und der
Großherzoglichen Hofkapelle.
Billetg: Sperſtz 3 4½ M. nummerirter Saal, Eſtrade und Loge 3 M.,
unnumerirte Efträade und Loge 2 Mk., Vorſaal 1½ M. ſind in der
Muſikalien=
handlung von Georg Thies und bei Herrn Saalbauinſpector Belten zu haben.
Enaben-Anstitut zu St. uoarshausen.
Amstsems Hoſinnn.
1421
Eröffnung des Sommerſemeſters am 12. April. Die Abgaagszeugniſſe der
Schule berechigen zum einjährigen Militärdienſt. Proſpecte durch die Direction.
Pnſtalt zum Kitten zerbrochener
Gegenſtäude: Glas, Porzellan,
Marmor ꝛc. werden ſchön und billig
repa=
rirt bis den 22. Februar. Verkauf von
vorzüglichem Univerſalkitt. Langgaſſe 1,
[1424
rſter Stock. A. Müller.
Tagich friſch gemoltene Kuhmilch,
Süßen Rahm,
Schlag=Rahm,
Sauern Rahm.
Täglich friſche, ſüße Rahm=Butter,
ſowie friſche Landeier, feinſtes
Wiener Blumenmehl Nr. 1 u. 2,
Macaroni=Gemüſe und Suppen=
Rudeln, Hülſenfrüchten und
Dörrobſt aller Gattungen empfiehlt;
L. Helsheimer,;
Eliſabethenſtraße 17.
Tafelrosinen,
Tafelmandeln,
Tafelfeigen,
Muscat-Datteln,
Haselnüsse,
Orangen und Citronen,
empfiehlt in feinſter Qualität.
Wilh. Weber,
Hoflieferant.
[1426
[ ← ][ ][ → ] R6 33
Die Ausstelhumg
der Verlooſungsgegenſtände für die Lotterie zum Beſten der Waſſerbeſchädigten im
Großh. Reſidenzſchloſſe (frühere Räumlichkeiten der Hauptſtaatskaſſe) iſt geöffnet von
Donnerstag den 15. bis Sonntag den 18. dieſes Monats einſchließlich,
Vormittags 10 bis Nachmittags 4 Uhr.
Entrée 20 Pf. pro Person.
Bei Entnahme eines Looſes 50 Pfg. an der Kaſſe iſt der Eintritt für eine
Perſon frei.
Das Comité. (1427
E
2
Belikateſſen=Handlung
56
D i e
vor
[1428
WMh. Heber,
Hoflieſerant,
Eliſabethenſtraße 14,
empfiehlt in friſcher Waare und feinſter
Qualität:
Eronen-Aummern,
Sardinen Thuile,
ſon Thuile,
Salm in Büchſen,
al in delse,
lstrachan-Caviar,
länseleberpasteten,
Gäuselebervurst,
ervelatwursl
Jamburger Schinken, mit u. ohne
Knochen,
üngemachte Erbsen, franzöſiſch.
und deutſche,
Engemachte Bohnen, Carotten,
ſpargel und gemischte demüse,
Trüfkeln und Champignons eto.
ſEine einzelne Dame ſucht in ruh. fei=
- nerem Hauſe eine kl. Wohnung,
8 Zimmer, Küche und Keller. Offert. mit
Preisangabe P P durch d. Exp. (1429
Fi
C=
in 5 Monate altes Hundchen (
Affen=
pinſcher) kleinſte Race, abzugeben.
Näheres in der Exped. d. Bl. (430
Sine einzelne Dame wünſcht im höhe=
51
E ren Stadtheil, in geſunder Lage,
uul wei unmöblirte Zimmer, Anfang März
iu beziehen; Hochparterre oder 2. Stock.
Eſeüche erwünſcht, doch nicht durchaus
öthig. Offerten, wolle man unter
ſehiffre A. C. poſtlagernd Rüdesheim
5i. R. baldmöglichſt abſenden. (1431
1)
ſol
L5
e½.
la42.
zAu
1432) Tüchtige Köchinnen, Haus=
und Kindermädchen mit mehrjährigen
Zeugniſſen ſuchen zu Oſtern Stelle durch
Frau M. Wörner, Verdingerin,
Rhein=
ſtraße Nr. 41.
AN
mit guten Zeug=
Eekoohi niſſen wird geſucht.
Anfragen bei der Redact. d. Bl. (1350
1433) Für Oſtern wird ein
zuverläſſiges Kindermädchen
in geſetztem Alter, das auch
Haus=
arbeit übernimmt, geſucht. Näheres
Heinrichsſtraße 49 von 2-3 Uhr
Nachmittags.
ur ein hieſiges Mannfakkurwaaren=
25 Geſchäft wird per 1. April eine
lüchüge Verkäulerin
geſucht. Gefl. ſchriftliche Offerten, unter
Beifügung von Zeugnißabſchriften, wollen
unter C. H. bei der Expedition d. Bl.
niedergelegt werden.
[1278
1434) Ein braves Müdchen das
lochen kann nach Mainz geſucht.
Stellen=
büreau Röſe, Eliſabethenſtraße 46.
1435) Ein Gehülfe und ein
Lehr=
ling werden für ein hieſiges
Ver=
ſicherungs Bureau geſucht. Offerten
gub K. C. 10 poſtlagernd Darmſtadt.
20
2. Techter weſtphäliſcher Pumpernickel
in Laiben von ½ ½, 2½ und
5 Ki. Latwerge, eingemachte
Gurken empfiehlt
[1436
L. Melsheimer.
Wei der heute ſtattgehabten Möbel=
Verlooſung haben folgende
Num=
mer gewonnen: 60 20 114 78 52 34.
Darmſtadt 13. Februar 1883. (43]
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.)
Aemstag den 17. Februar: Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Nachmittagottesdienſt um 8½ Uhr. - Sabbathausgang um 6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 17. Februar: Vorabend 4 Uhr 50 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr.
Sabbathausgang 6 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 18. Februar an: Morgens 6 Uhr 20 Min.
Nachmittags 4 Uhr 80 Min.
343
Krankenwärterſtelle.
Für das Bürgerhoſpital in Worms
wird zum Eintritt auf 1. März oder
ſpäter ein tüchtiger zuverläſſiger
Kranken=
wärter (unverheirathet) geſucht.
Anmel=
dungen unter Beifügung von Zeugniſſen
ſind auf dem Secretariat des Hoſpitals.
einzureichen.
Worms, den 14. Februar 1883.
Die Hoſpital Verwaltungs=Commiſſion.
[1438
Küchler.
Der Pfandſchein Nr. 54691
iſt dem Eigenthümer angeblich abhanden
gekommen. Es wird dies unter der
Auf=
lage b.kannt gemacht, daß, wenn binnen
36) Tagen kein=Dritter Anſprüche auf
deuſelben erhebt, derſelbe als vernichtet
an=
geſehen und dem Verpfänder das Pfand
zurückgegeben wird.
Darmſtadt, 30. Januar 1883.
Die ſtädtiſche
Pfandhaus=
verwaltung. (1183
1
Beachtenswerth.
Eine altienommirte Bielefelder Leinen=
Fabrik wünſcht an Damen der beſſeren
Stände Muſterbücher ihrer Leinen,
Taſchen=
tücher, Tiſchzeuge ꝛc. (nur beſte Qual.)
zu übergeben, um danach an Private zu
verkaufen. Fachkenntniſſe nicht erforderlich,
dagegen gute geſellſchaftl. Beziehungen und
beſte Referenzen. Hohe Proviſion als
dauernde, angenehme und discrete
Neben=
einnahme garantirt! Gefl. Anerbietungen
unter E 1908 an Rudolf Hosse
in Cöln a. Rh. erbeten.
[1439
p-
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag den 15. Februar
15. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung:
MInon.
Oper in 3 Acten von Ambroiſe Thomas.
Perſonen:
Wilhelm Meiſter.
Herr Bär.
Lothario
Herr Grienauer.
Laertes
Herr Dalmonico.
Friedrich
Herr Franke.
Jarno
Herr Eilers.
Antonio.
Herr Bögel.
Mignon.
Fpräulein Czerwenka.
Philine
Frau Mayr=Olbrich.
Ein Souffleur
Herr Krüger.
Herr Leib.
Ein Diener
Vorkommendes Ballet:
Act 1. Zigeunertanz, ausgeführt von
Fräulein Bohns, Fräulein Swoboda und dem
Corps de Ballet.
Art 3. Tarantella, ausgeführt vom Corps de Ballet.
Unfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag den 16. Februar:
Hamlet.
Trauerſpiel in 5 Acten von Shakeſpeare.
Sonntag den 18. Februar:
Die Hugenotten.
Große Oper in 5 Acten mit Ballet von Meyerbeer.
Marcel .. Herr Kraſa, vom Großh. Theater
in Neu=Strelitz, als Gaſt.
344
E 33
„Todes=Anzeige.
Heute Morgen ¾8 Uhr verſchied unſer guter Gatte,
Schwiegerſohn, Bruder, Onkel und Schwager, der Groß=
herzogliche Proviantmeiſter, Ritter ꝛc.
Wilholm Geönrich
nach längeren, ſchweren Leiden in ein beſſeres Jenſeits,
was wir ſchmerzerfüllt anzeigen.
Darmſtadt, den 14. Februar 1883.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag ¼ 4 Uhr ſtatt. Heute morgen verſchied nach mehrmonat=
lichem Unterleibsleiden der
Großherzogl. Proviantmeiſter, Ritter ꝛc.
Herr Wilhelm Grönrich.
Die Militär=Verwaltung verliert in dem
ſEntſchlafenen einen pflichttreuen Beamten und
die Unterzeichneten einen liebevollen Vorge=
ſetzten, deſſen Andenken ihnen immer theuer
ſein wird.
Darmſtadt, den 14. Februar 1883.
Werth
Proviantamts=Controleur,
im Namen der Beamten des Proviant=Amts
[1441
Darmſtadt.
(1442
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe ſo herzlicher Theilnahme an dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſerer unvergeßlichen Mutter,
Tochter und Schweſter
Frau Marie Müller, Wittwe,
ſowie für die Begleitung zur letzten Ruheſtätte, wie auch für
die ſo reiche Blumenſpende ſagen ihren tiefgefühlten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 13. Februar 1883.
Achtzehnte Sammelliſte
uber
die Beiträge für die Waſſerbeſchädigten im
Großherzogthum Heſſen.
(Beträge in Mark.)
Von den Stammgäſten in der Sonne 14.20. Aus der dritten
Vertheilung der bei dem Präſidenten des Reichstags aus den
Ver=
einigten Staaten Nordamerika's eingegangenen Beiträge 42 350.
Durch den Oberpräſidenten der Rheinprovinz aus einem von dem
Herausgeber und Verleger des „Oſtfrieſiſchen Curiers” zu Norden zur
Verfügung geſtellten Betrag für die Waſſerbeſchädigten der
Main=
gegend 500. Durch Herrn Klopfer hier: 1) von Kaufmann A. Witting
in Chemnitz 54.25, 2) Juſtizrath Ulrich in Chemnitz 8. 20, 3)
Finanz=
rath N. und Freunde aus Hannover 25 (wovon 1e 10 M. an eine
Wittwe in Biblis und einen Arbeiter in Groß=Rohrheim beſtimmt ſind).
Ertrag des von der Darmſtädter Carnevalgeſellſchaft am 13. Januar
veranſtalteten carnevaliſtiſchen Abends 6883. Von dem Comité in
Altenburg 500. Von einem Deutſchen aus England (Poſtſtempel
Greenwich, Royal Hill) 20. Von der Redaction des „Stadt= und
Landboten” zu Neuhaldensleben, 5. Gabe (worunter 100 M. vom
Liederkranz in Schenkersleben und 20 M. vom Geſangverein
Gemüth=
lichkeit in Althaldensleben) 208.52. Sammlung aus der Gemeinde
Stammheim (Kreis Friedberg), 2. Gabe 74.15. Durch Herrn Pfarrer
Weber: 1) aus Münſter 44, 2) aus Ober=Beſſingen 20.20.
Samm=
lung aus der Geweinde Haſſenroth 9.80. Von der Caſinogeſellſchaft
zu Ober=Ramſtadt 25. Von dem Hülfscomits des Kreiſes
Weißen=
burg 2000. Von dem Kreiscomits Friedberg, 10. Rate 1600. Von
dem Comite für Stadt und Amt Eſens (Oſt=Friesland) 310. Durch
Herrn Decan Beyer: 1) von dem Katholikenverein hier 9350, 2) und
weiter 2. Von der Expedition der „Hofgeismarer Zeitung= 350.
Durch Herrn Reg.=Aſſ. v. Kropff in Roda, Sammlung aus dem
Weſt=
kreis des Herzogthums Sachſen=Altenburg 200.
Durch Herrn
H. Müller, Sammlung des Localcomites in Sprendlingen (
Starken=
burg) 245.55. Von dem Kaufmänniſchen Verein: 1) aus der im
Local aufgeſtellten Sammelbüchſe 4, 2) Einnahme anläßlich eines
Vortrags des Hofſchauſpielers Hugo Edward 52. Sammlung der
Geiſtlichen an der Stadtkirche in Celle, 2. Sendung 200. Ertrag
eines von Herrn Ernſt Pauer in London und deſſen Sohn Max
veranſtalteten Privatconcerts 28.02 Lſt. - 572.76. Durch Herrn
Superintendent Dr. Habicht: 1) von der Expedition der „Neuen
Weſtph. Volkszeitung:, 2. Gabe 200, 2). von S. Lind in New=
York 20. Aus einer Sammlung unter den Beamten in Albersdorf
Lothringen) 34.73. Von der Expedition der „Landeszeitung” in
Rudolſtadt, 3. Sendung 400. Ungenannt aus Frankfurt a. M. 50.
Von der Expedition der „Harker in Nienburg 100. Sammlung bei
einer Abendunterhaltung des Geſangvereins Liederzweig in Vilbel 6.10.
Großh. Bürgermeiſterei Offenthal 105. Durch Herrn Nephuth in
Bad=Nauheim, Ertrag einer Kinder=Theatervorſtellung (für die Kreiſe
Bensheim und Groß=Gerau) 144.56. Von dem Vaterländiſchen
Frauenverein in Bad Homburg 98. Durch Großh. Bürgermeiſterei
Worms von dem Unterſtützungsausſchuß in London, insbeſondere
für Nackenheim, Bodenheim, Laubenheim, Nierſtein und
Oppen=
heim 200 Lſt. — 4077.80. Von dem Hülfscomits zu Detmold 500.
Von dem Kreiscomité in Lauterbach 1000 (worunter 150 von dem
Sectionsausſchuß des Vogelsberger Höhenclubs und 171 Ertrag eines
von dem Quartett=Verein und der Stumpf'ſchen Capelle veranſtalteten
Concerts). Von der Königl. Sächſ. Amtshauptmannſchaft Döbeln
ſ weitere Gabe) 180. Durch den Herrn Oberpräſidenten der
Rhein=
provinz in Coblenz aus einer in Zürich veranſtalteten Sammlung 1000.
Durch Leonhard Cimon aus Zwingenberg und Carl Dieffenbach aus
Heppenheim, zur Zeit in Sofia (Bulgarien), Sammlung daſelbſt
261 Fres. 80 Cent. 21168. G. S. 2. Durch Freifrau von
Ried=
eſel in Lauterbach geſammelt 12.50. Von dem Kreiscomite in
Die=
burg (weitere Lieferung) 390.95. Von dem Kreiscomite in Alzei:
9. von David Marx aus New=York 100, b. von dem Geſangverein
in Siefersheim 116, e. von dem Geſangverein in Eckelsheim 150.
Von dem Rath der Stadt Lößnitz 335. Sammlung bei dem
Masken=
kränzchen in Vilbel 9. Ertrag eines Concerts. veranſtaltet von dem
Geſangverein in Hungen 150.35. Von dem Comite zu Toſtedt 200.
Aus der Sammlung in Saarbrücken 1000. Durch den Alice=Frauen=
Verein hier von dem Vaterländiſchen Frauen=Verein zu Hamburg
766.85. Von der Deutſchen Caſinogeſellſchaft in Rappoltsweiler im
Elſaß 50. Von der Gemeinde Winternheim 100. Von dem Baſeler
Hülfs=Comite (weitere Gabe) 2800. Durch Herrn Geh. Regierungs=
Rath Krupke, Sammlung aus dem Landkreiſe Flensburg für die
Ueberſchwemmten am Rhein 2006. Von der Expedition des
Tag=
blatts (8. Ablieferung) 219.58. Durch Poſtpractikant Seitz,
Samm=
lung unter den Poſtbeamten aus Heſſen in Berlin 36.50. Cammlung
aus Geringswalde 23.33. Cammlung aus der Gemeinde
Bruchen=
brücken (3. Sammlung) 29.67. Von dem Comite in Cannſtadt 200.
Aus der Gemeinde Appenheim, Ertrag eines Concerts und freiwillige
Gaben (2. Gabe) 115.60. Durch H. Speyer Elliſſen in Frankfurt
von dem Comite in New=York 650. Aus der Sammlung in der
Stadt Chemnitz (weitere Gabe) 6500. Von zwei Kindern, Mina
Chriſt und Eliſabeth Eppelsheimer in Wörrſtadt 3.06. Concertertrag
des Geſangvereins „Eintracht” zu Okarben 50. Von dem Comité in
Reichelsheim i. O.: 1) aus der Gemeindekaſſe Bockenrod 10, 2) von
Herrn Otto Werner cand. theol. vom Schloß Reichenberg 5.
Zuſammen 73705.21. Hierzu die bereits veröffentlichten 599 513.98.
Geſammtſumme 673,219.14.
Um weitere Beiträge bittet
Darmſtadt, 6. Februar 1883.
Der Schatzmeiſter des Landescomitss.
Michell,
Hauptſtaatskaſſedirector.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. Februar.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſteht vor ſeiner unmittelbaren
Vertagung, da er die für dieſen Theil ſeiner Seſſion auf die
Tagesord=
nung geſetzten Gegenſtände ſo ziemlich erledigt hat. Am Sonnabend
ge=
nehmigte das Haus in zweiter Leſung das Reichsbeamten=Geſetz und tral
dann in die zweite Berathung der Novelle zum Militär=Penſions=Geſetze
ein, doch kam man an dieſem Tage über den 8 9 (welcher die Erhöhung
der Penſionsbezüge von ¹⁄o auf ¹⁄₁o jährlich vorſchreibt) nicht hinaus.
Bei der am Montag fortgeſetzten Berathung über dieſen Gegenſtand trat
Kriegsminiſter v. Kameke zunächſt den Ausführungen Richters über die
Bevorzugung adeliger Officiere, ſowie der Aeußerung Windthorſt's, betr.
die Nebenrückſichten bei der Penſionirung der Officiere entgegen. Die
gleichzeitige Regelung des Communalſteuerweſens bei Militärperſonen
müſſe die Regierung bei der Verſchiedenartigkeit beider Materien ablehnen.
Hierauf beantragte Abg. Windthorſt die Zurückweiſung der ganzen
Vor=
lage mit den hierzu geſtellten Anträgen aus der Mitte des Hauſes an
die um 7 Mitglieder zu verſtärkende Commiſſion; ſowohl uber dieſen
dere
ten=
80.
Antrag als auch uͤber die fernere Frage, ob man die materielle Discuſ=
Melc ſion über den 8 9 noch fortſetzen dürfe oder ob ſofort der Antrag
Windt=
em horſt zur Abſtimmung zu bringen ſei, entſpann ſich eine ſehr bewegte
kken=
und an ſpitzen Bemerkungen überreiche Geſchäftsordnungsdebatte.
Die=
im,
ſelbe endete damit, daß der Antrag Windthorſt gegen die Stimmen der
Pines
Fortſchrittspartei, der Volkspartei, Seceſſioniſten und Socialiſten
ange=
zf nommen wurde; ferner wurde auch das Relicten=Geſetz an die 9.
Com=
lratz miſſion zurückverwieſen, welche demnach ſowohl über dieſes Geſetz als
Maz, auch über die Novelle zum Militär=Penſions=Geſetze ſchriftlichen Bericht
erin
zu erſtatten hat. Schließlich wurde noch die Verordnung über die
Ver=
lunz, wendung giftiger Farben nach den Commiſſionsanträgen genehmigt. Am
lew.
Dienstag beſchäftigte ſich der Reichstag mit Wahlprüfungen ſowie mit
honl der dritten Leſung des Etats.
Von den verſchiedenen Reichstags=Commiſſionen, welche zur
Vorbe=
ſtz rathung der wichtigeren Vorlagen eingeſetzt worden ſind, hat nunmehr
ſ die Commiſſion für die Arbeiterverſicherungsgeſetze ihre Berathungen
10.
über die Krankenverſicherung der Arbeiter zu Ende geführt. Der Bericht
hierüber an das Plenum des Reichstages dürfte aber ſo umfaſſend
wer=
freiſe
den, daß bis zu deſſen Fertigſtellung wohl noch zwei Wochen vergehen
ſchen
werden. Die Reichstagscommiſſion zur Vorberathung des fortſchrittlichen
ſtereihl Antrages auf Erlaß eines Geſetzes, betreffend die Entſchädigung
unſchul=
dig Verurtheilter, wird in den nächſten Tagen die zweite Leſung des
enP Geſetzentwurfs vornehmen, welchen Abg. Dr. v. Schwarze über dieſen
504 Gegenſtand ausgearbeitet hat. Dem betreffenden Entwurfe liegen die
den h Anſchauungen zu Grunde, welche in den bisherigen Berathungen der
nes h Commiſſion zu Tage getreten ſind.
lteten
Ueber den Inhalt der päpſtlichen Antwort auf das Schreiben Kaiſer
beln ½ Wilhelms liegen bis jetzt nur Mittheilungen von clericaler Seite vor,
hein= welche ziemlich übereinſtimmend zu melden wiſſen, daß der Brief des
M.Papſtes für die Erfüllung der Anzeigepflicht die Reviſion der Maigeſetze
aus h½fordere. Außerdem wird aber auf ein Schreiben des Cardinal=
Staats=
ellſt th. ſecretärs Jacobini hingewieſen, welches der Antwort des Papſtes
beige=
ſied „ geben ſei, und in dem der weitere Gang der Verhandlungen geregelt ſei.
Aie l Letzteres würde die Geneigtheit des Vaticans bekunden, die
Verhand=
ſlzei.” lungen mit Preußen ſortzuſetzen. Falls denſelben aber die Reviſion der
rein/ organiſchen Maigeſetze zur Baſis dienen ſollte, ſo könnte man mit Ge=
5. wißheit das Scheitern der Unterhandlungen annehmen, da das Schreiben
ken= des Kaiſers jene Forderung der Curie ausdrücklich zurückweiſt.
dem
Der Kaiſer wird während der Corpsmanöver des 4. Armeecorps
20.
einige Tage Aufenthalt in Gotha und Weimar nehmen. Wie es heißt,
werden die Manöver des 11. Armeecorps in der Gegend von Wiesbaden
burgf oder Homburg abgehalten.
Dem Bundesrathe iſt von dem Reichskanzler ein Conſularvertrag mit
ler
Serbien vorgelegt worden welcher dem mit Griechenland abgeſchloſſenen
Vertrage ungefähr entſpricht.
Nach einer Mittheilung der „Magd. 3tg.” hat das Gericht die
poli=
hiliche Verordnung wegen der Sonntagsfeier für Sachſen für
rechts=
urgültig erklärt.
Componiſt Richard Wagner iſt am Dienstag 13. Februar
Aends in Neapel geſtorben. Richard Wagner, deſſen Verluſt die
ganze gebildete Welt betrauert, war am 22. Mai 1813 in Leipzig
ge=
boren, ſtand alſo im 70. Lebensjahre.
Dem Vernehmen nach wird der Hamburger Senat dem von der
Bürgerſchaft gefaßten Beſchluß, das weitgehendſte Project VLa. der
Aus=
ſührung des Bundesbeſchluſſes zu Grunde zu legen, ſeine Zuſtimmung
49 nicht ertheilen. Am Dienstag fand in Hamburg die Vernehmung des
in Director Reme von der Hamburger Packetfahrt=Actiengeſellſchaft ſtatt.
von Verſelbe ſagte aus, daß die Capitäne der Geſellſchaft niemals eine Prämie
oder ein Lob für ſchnelles Fahren, niemals einen Tadel für langſames
39. ehielten. Es ſei ihnen eine beſtimmte Fahrtdauer überhaupt nicht
vor=
geſchrieben. Die erſte poſitive Nachricht über das Unglück der „
Cimbria=
habe die Direction Samstag, den 20. Januar, Abends 8½ Uhr erhalten.
Cie habe ſogleich vier Dampfer von Cuxhafen zur eventuellen Rettung
der Schiffbrüchigen ausgeſandt. Nach Borkum iſt um Hülfe nicht mehr
depeſchirt worden, da bereits 42 Stunden ſeit dem Unfall vergangen
waren.
Frankreich. Das geſammte Miniſterium überreichte nach der
Ab=
ſtimmung im Senat dem Präſidenten Greoy ſeine Demiſſion, wird aber
auf den Wunſch des Präſidenten die Geſchäfte bis auf Weiteres noch
fortführen. - Freyeinet, Say und Waddington wurden in's Elyſée
be=
rufen. Man glaubt, daß die Kammer den Senatsbeſchluß mit einigen
Verſchärfungen annehmen werde; vorläufig iſt derſelbe an eine
Com=
miſſion verwieſen worden. - In der Sitzung der Abgeordnetenkammer
vom Dienstag kam es bei Bekanntwerden des Senatsbeſchluſſes zu einem
Zwiſchenfalle, indem der Ackerbauminiſter Mahy den Deputirten Faure
wegen des Ausrufs „Feiglinge= zum Duell herausforderte.
England. In dem in Dublin geführten Proceſſe gegen die Mörder
von Lord Cavendiſh und Bourke erklärten drei Zeugen, die Angeklagten
am 6. Mai kurz vor dem Mord im Phönippark geſehen zu haben. Ein
weiterer Zeuge ſah, wie einer der Angeklagten den Sterbenden den
Todes=
ſtloß gab. — Weitere Arretirungen haben ſtattgefunden, darunter die
eines geheimen Poliziſten, in welchem man den vierten der
Phönixpark=
mörder gefaßt zu haben glaubt.
Rußland. Das jüngſte angeblich nihiliſtiſche Manifeſt, welches dem
86 Kaiſer Alexander 1II. faſt unmittelbar nach der Bekanntmachung des
Krönungstermins in die Hände geſpielt wurde, ſoll nicht nihiliſtiſchen
dieſe
urſprunges ſein. Wenigſtens hegt man in wohlunterrichteten Peters=
R 33
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burger Kreiſen die Ueberzeugung. daß dieje unſinnige Proclamation aus
einer ganz anderen Quelle ſtamme und nur dazu beſtimmt ſei, den Willen
des Kaiſers nach einer anderen Richtung hinzuleiten. Jedenfalls ſind
dann aber Styl und Inhalt der Proclamation der nihiliſtiſchen
Schreib=
weiſe täuſchend nachgeahmt.
Türkei. Am orientaliſchen Horizont wird demnächſt eine neue
Frage, die ſyriſche, auftauchen. Am 23. April d. J. laufen die
Voll=
machten Ruſtem Paſcha's, des Gouverneurs vom Libanon, ab und die
Pforte hat dann mit den Unterzeichnern des Libanon=Reglements vom
Jahre 1861 eine neue Vereinbarung zu treffen. Es iſt dies aher eine
ſehr mißliche Sache, da einerſeits die Autorität der türkiſchen Regierung
im Libanon wie in ganz Syrien eine ſehr fragliche iſt, während
anderer=
ſeits der franzöſiſche Einfluß in Syrien immer mehr überhand nimmt.
Dazu kommt, daß, nach franzöſiſchen Berichten wenigſtens, gegen die
ſyriſchen Chriſten unter der muſelmänniſchen Bevölkerung des Landes
eine tiefe Gährung herrſcht, welche durch die Ereigniſſe der letzten Jahre
und namentlich durch jene in Egypten hervorgerufen worden ſein ſoll.
Die Verhandlungen über ein neues Reglement werden darum wohl auf
verſchiedene Schwierigkeiten ſtoßen.
Eghpten. Die Mörder des Profeſſors Palmers haben bereits
ihre That geſtanden. Der Unglückliche wurde mit ſeinen Begleitern dicht
an den Rand eines Abhanges geſtellt und dort erſchoſſen. Faſt Alle
fielen noch lebend hinab.
Aus Etadt und Land.
Darmſtadt, 15. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mittwoch
den Oberſt z. D. Renouard, den Geheimen Juſtizrath und Corpsauditeur
Michelis aus Caſſel, den Stadtpfarrer Pfnor, den Beigeordneten Gödecker
aus Mainz. die Kammermuſiker Bergmann und Anton, den
Oberfinanz=
rath Krug; zum Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den
Ober=Kammerherrn Frhrn. v. Leonhardi, den Hofjägermeiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Rechtsanwalt
Guſtav Krug in Darmſtadt zum vortragenden Rath und juriſtiſchen
Mitglied bei den Abtheilungen des Miniſteriums der Finanzen unter
Verleihung des Amtstitels „Oberfinanzrath: zu ernennen geruht.
— Die Ausſtellung der für die Verlooſung zum Beſten der
Waſſerbeſchädigten beſtimmten Gegenſtlände im Großh. Schloſſe
(früheres Local der Hauptſtaatskaſſe) wurde am Dienstag von J. K. H.
der Frau Priazeſſin Karl, J. G. H. der Prinzeſſinnen Victoria, Eliſabeth
und Irene, den Prinzen Heinrich und Alexander nebſt Gemahlin, ſowie
von S. D. dem Prinzen Ludwig von Battenberg beſucht. Für das
Publikum iſt die Ausſtellung von heute ab bis Sonntag den 18. d. M.
von Morgens 10 bis Nachmittags 4 Uhr geöffnet.
Herrn Hoftheaterſänger Eilers iſt von S. H. dem Herzoge
von Coburg=Gotha das Ritterkreuz des erneſtiniſchen Hausordens II. Cl.
verliehen worden.
- Wie verlautet hat Herr Hofthealerſänger Bär ſeine Entlaſſung
nachgeſucht.
Der Großh. Rentamtmann i. P. Herr K. Königer ſtarb am
Dienstag Abend im Alter von 100 Jahren und 11 Monaten nach
zehn=
tägigem Krankenlager.
Der angekündigte Cyclus von kunſthiſtoriſch=
äſthe=
tiſchen Vorleſungen des Herrn Privatdocenten Dr. Adamy
wird ſich erſtrecken über die Kunſt der Inder, Aegypter, Aſſyrer, Phöniker,
Griechen und Römer. Vorträge über die mittelalterliche und neuere
Kunſt ſind für das nächſte Jahr vorgeſehen. Herr Director Dr.
Wul=
kow hat die Räume der höheren Töchterſchule für dieſen Zweck zur
Ver=
ügung geſtellt. Näheres iſt zu erfahren in den Buchhandlungen der
Herren Bergſträßer und Köhler.
(D. 3.)
—
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Januar
103 Kranke mit 2096 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpflegt.
O Im Hof des Stadtbauamts iſt eine intereſſante Wurzelbildung
von der bekannten ehemaligen Eichengruppe in der Knabenarbeitsanſtalt
herrührend placirt.
8 Die häufige, höchſt mißſtändige Verſtopfung der Sinkkäſten
der Canäle in der Altſtadt dürfte in erſter Linie auf die dortige
Uebung, das im Wald geholte Reiſig auf der Straße zu zerkleinern,
zurückzuführen ſein.
Nach einer uns gewordenen Mittheilung wird der ehemalige
Bankier Nathan in Kürze aus dem Landeszuchthaus Marienſchloß
hierher verbracht, um in einem Civilproceß als Zeuge vernommen zu
werden.
0 Die Erfahrungen des letzten Kriegs haben in der Militärbehörde
den Entſchluß hervorgerufen, den Truppen bei einer eintretenden
Mobil=
machung das Marketenderweſen ſelbſt zu überlaſſen, und hat
nun=
nehr ein Fabrikant in Kalk einen ſehr zweckmäßig ausgerüſteten
Militär=Lebensmittel= und Küchenwagen, der im Krieg gewiß gute Dienſte
leiſtet, conſtruirt und bereits patentiren laſſen.
Berichtigung. In Betreff des zu erbauenden Schulhauſes
für die Mädchen=Mittelſchule iſt der Heß'ſche Platz nicht
Blumenthal=
ſondern Blumenſtraße und iſt der Preis desſelben nicht 70000 M.,
ſondern nur 35,000 M. bei 490 Qu.=Klftr. Flächeninhalt; zur
Vergröße=
rung des betreffenden Platzes ſind, wie man uns mittheilt, noch eirca
150 Qu.=Klftr. 50 Mk. von dem angrenzenden Beſitzer, Herr Gaſtwirth
Graß, offerirt; weitere günſtige Offerten hierüber ſtehen dieſer Tage in
H.
Ausſicht.
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4
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An. Wir empfangen nachfolgende Zuſchrift: In Nr. 31 Ihres
v. Blt. wird Beſchwerde wegen des Schießens bei Begräbniſſen
geführt, dem gegenüber zu erwidern iſt, daß die Schützengeſellſchaft
ſchon vor mehreren Jahren eine Schelle vom Friedhof nach dem
Schieß=
haus anbringen ließ, und beſteht hierfür die Beſtimmung, bei einer
Beerdigung auf dem ſüdlichen (hinteren) Friedhof zu läuten. Sobald
dies geſchieht, wird das Schießen augenblicklich eingeſtellt und nach
circa 20 Minuten wieder damit begonnen, in welcher Zeit eine Beerdigung
zu Ende geführt ſein dürfte. Wird hie und da einmal das Schießen in
genanntem Falle nicht unterbrochen ſo wurde entweder nur ſehr kurz
geläutet oder auch das Läuten überhört, was bei Gegenwind leicht
mög=
lich iſt, zumal wenn bei geſchloſſener Halle geſchoſſen wird. Soll die
Beſchwerde etwa auf letzten Sonntag=Bezug haben, ſo diene hierauf, daß
nicht geläutet wurde, während die anweſenden Schützen, worunter auch
Einſender dieſes, jeden Augenblick darauf warteten. Dem
Friedhofauf=
ſeher wurde vom Schützenmeiſter ſchon wiederholt bedeutet, jedesmal
nicht zu wenig zu läuten, damit es auch gehört werden könne, geſchieht
dies aber nicht ſo trifft die Schützengeſellſchaft keine Schuld, im
Gegen=
theil iſt ſie jederzeit bereit berechtigten Wünſchen des Publikums
ent=
gegen zu kommen trotzdem die Schießrechte derſelben weit älter als der
Friedhof ſind.
Verkauft wurde ein Baugelände in der verlängerten
Soder=
ſtraße, - ferner das neuerbaute Haus des Herrn Maurermeiſter
Spieß neue Kiesſtraße Nr. 86, an Herrn Poſtſecretär Th. Heyer, das Haus des Herrn C. Schoberth, Mauerſtraße Nr. 19, an
Herrn Ph. Stößel, - und das Haus Ecke der Martin= und Rückert,
ſtraße Nr. 1, an Herrn Kaufmann Ph. Greinert. Sämmtliche
Ver=
käufe wurden durch Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
W. Beſſungen. Nächſten Sonntag beabſichtigt die hieſige
Turn=
gemeinde ihren längſt projectirten Turngang nach dem Darmſtädter
Waſſerwerk auszuführen. Nichtmitglieder, welche ſich daran betheiligen
wollen ſind willkommen. Zuſammenkunft in der Turnhalle (
Knaben=
ſchulhaus).
O Die Gemeinden Biebesheim und Stockſtadt führen Klage
darüber, daß durch die im Altrhein angelegten und unausgeſett in
Ver=
größerung begriffenen Weidenpflanzungen insbeſondere auch das
nächſte Vorland vor dem Landdamme, welches als Vorfluthterrain für
ſie große Bedeutung habe, weſentlich erhöht und die Entwäſſerung ihrer
Binnenländereien dadurch zu erſchwert ſei, welche Uebelſtände ſich
dermalen wieder in empfindlichſter Weiſe fühlbar machen ſollen.
Die heſſiſche Rheincommiſſion hat ihr Gutachten nicht einſtweilen
ab=
gegeben, daß es den Anſchein habe, als wenn es dort an einem
rationellen Entwäſſerungsſyſtem überhaupt fehle und daß eventuell zur
Anordnung eines ſolchen beziehungsweiſe zur Ausarbeitung eines
be=
treffenden Meliorationsprojects auf Grund vorgängiger genauer
Plan=
aufnahmen vorzugehen ſei. — Ebenſo hat die Commiſſion die Erhöhung
des bekannten, wiederholten Brüchen ausgeſetzten Kühkopfdamms
befür=
worten zu ſollen geglaubt.
Für die Ueberſchwemmten am Rhein und an ſeinen
Ne=
benflüſſen ſind - es iſt darauf ſchon wiederholt hingewieſen
worden-
aus Amerika außerordentlich reichliche Spenden eingegangen. Dennoch
dürften ſelbſt die kühnſten Erwartungen durch die jetzt vorliegende
offizielle Liſte übertroffen worden. Bis zum Donnerstag ſind im
Reichstag angelangt aus St. Louis 30,000 M., Louisville 18.000 M.,
Galveſton (Texas) (1. Rate) 5000 M., Indianopolis 13000 M.,
Chicago (1. Rate) 30,000 M. Chicago (2. Rate) 20,000 M. New=
Yorker Brauer=, Hopfen=und Malzhändler 40,000 M., Detroit 12,600 M.,
San Francisco 9000 M. Cansville (ndiana) 5000 M., Milwaukee
10000 M., Jefferſonville (Kentucky) 1250 M., Chicago (3. Rate,
20000 M. New York 100,000 M. San Francisco 699.60 M. St.
Louis 20000 M. Chicago (4. Rate) 20,000 M. Mephis 8000 M.,
Stadt Erie (Pa.) 6227 M. Kanſas City 7487 M., Detroit 4000 M.,
New=York 50,000 M., St. Louis 83.40 M., Toledo (Ohio) 12,000 M.,
Michigan City 1938 M. Staten=Jsland 6000 M., Pitsburgh und
Alleghany 3000 M. Dayton (Ohio) 3000 M. Newark (New=Jerſey.
13000 M., New York 50,000 M. Peoria (inois) 7500 M., Quiney
IIllinois) 2500 M., Detroit 276.26 M., Leavenworth 2525 Mark,
Cannelton (Indiana) 800 M. Beleville 930 M., Galveſton (Texas
(2. Rate) 6000 M., Dallas 1644 M., Chicago (6. Rate) 20,000 M., in
Summa alſo 560,853.26 M. Im Folgenden geben wir noch eine
Zu=
ſammenſtellung der Städte, die wiederholt Gaben ſandten: es ſandte
New=York zuſammen 240,000 M. Chicago zuſammen 110,000 M.,
Galveſton (Texas) zuſammen 11,000 M., Detroit zuſammen 20,276.26 M.,
St. Louis 30,083.40 M. Der hochherzigen Opferwilligkeit der Deutſchen
in Amerika wie den eingeborenen Amerikanern gebührt der wärmſte
Dank unſerer nothleidenden Staatsangehörigen.
33
Großherzogliches Hoftheater.
Darmſtadt, 14. Februar 1880.
Geſtern gab man an unſerem Hoftheater neu einſtudirt Schillers
Braut von Meſſinas, Trauerſpiel mit Chören in 4 Aufzügen.
Durch die „Braut von Meſſina- verſuchte Schiller das antike
griechiſche Drama auf die deutſche Bühne zu verpflanzen und errang
ſeiner Zeit hierdurch allgemeinen Beifall und Erfolg, wenn er auch
ſpäter ſelbſt eingeſtehen mußte, daß die griechiſchen Dinge auf deutſche
Bühnen wenig paßten. Was aber an der „Braut von Meſſina' für das
deutſche Theater fremd war und bis heute blieb, ſind vor allen Dingen
die Einführung des Chors und ferner die in dem Stücke allein
maß=
gebende Macht des Fatums, des Schickſals, weßhalb man auch gerade
die „Braut von Meſſina; als die Vorläuferin aller ſpäteren
unglück=
ſeligen Schickſalstragoedien aufzufaſſen pflegt. Der Einführung der
Chöre hat man entgegengehalten, daß Schiller die Chöre als Parteien
auftreten läßt, als die einander feindſelig geſinnten Gefolgſchaften des
feindlichen Brüderpaares, während in der antiken Tragoedie der Chor
der ganzen Handlung viel objektiver gegenüberſteht. Dort, in dem
grie=
chiſchen Drama, beſteht der Chor eben aus Leuten aus dem Volke, die
ſich keiner Partei entſchieden anſchließen und nur in den wichtigſten
An=
gelegenheiten ihre warnende oder bittende Stimme erheben. Letztere
Eigenſchaft, das objektive Raiſonnement des Chors über das
unergründ=
liche Walten des Schickſals und das vergebliche Entgegenringen des
ſchwachen Menſchengeſchlechtes, mögen es auch gekrönte, über das
All=
tägliche erhabene Häupter ſein, hat Schiller erſichtlich beibehalten. Wer
aber wollte unſerem Dichterfürſten daraus einen Vorwurf machen, daß
er den Chor lebhafteren Antheil an der Handlung nehmen läßt, als es
bei den Griechen der Fall war, oder mit anderen Worten: daß er den
Chor parteiſch färbt? Handelt es ſich doch hier nicht um eine fklaviſche
Nachahmung griechiſcher Manier ſondern um die Uebertragung
antiker Verhältniſſe auf die deutſche Bühne.
Anders verhält es ſich allerdings mit dem Vorwurf, den man gegen
die „Braut von Meſſina” mit dem einzigen Worte „
Schickſalstra=
gödier geltend macht. Bei den Griechen begegnen wir in der Tragödie
dem Schickſak und der Schuld in gleichem Maße. Der Held unterliegt
dort ebenfalls dem Schickſal, aber mit einer gewiſſen logiſchen und
dem=
nach beruhigenden Conſequenz deshalb, weil er eine Schuld auf ſich
geladen hat. Dieſe Schuld iſt es, die wir ſowohl bei der Schiller'ſchen
„ Braut von Meſſina” als auch bei den ſpäteren ſogenannten
Schickſals=
tragödien vermiſſen. Bei dieſen fallen Schuldige wie Unſchuldige dem
unerbittlichen Fatum zum Opfer.- Dem kaltblütigen Verſtandesmenſchen
ſcheint nun vielleicht ein Opfer um ſo beklagenswerther, als es ohne
irgend welche Schuld ſeinerſeits fallen mußte, der fühlende Menſch
da=
gegen kann ſich einen fallenden Helden ohne Schuld nicht wohl denken,
weil dies den Gerechtigkeitsſinn beleidigen würde. Was aber an Schillers
Braut von Meſſina” von jeher geruhmt wurde, und auch in Zukunft
ſeine volle Geltung nie verlieren wird, iſt die Pracht und der Glanz der
Diction, die vorher von Niemand erreicht wurden, die auch
vorausſicht=
lich nicht mehr erreicht werden. Dies gerade iſt es, was die „Braut von
Meſſina' unſterblich macht.
Die geſtrige Vorſtellung fand vor einem nicht ſehr beſetzten Hauſe
ſtatt. war aber in ihrem Verlauf eine glänzende.
An erſter Stelle glauben wir Fräulein Berl als Fürſtin von Meſſina
erwähnen zu müſſen. Ihr Spiel war durchaus vollendet und gut
ein=
ſtudirt; wir erinnern uns nicht, die Rolle durch den berühmten Gaſt
Klara Ziegler vor mehreren Jahren in größerer Vollendung geſehen zu
haben. Die andere Frauenrolle des Stücks, Beatrice, wurde durch
Fräulein Braunfels, deren Individualität hochdramatiſche Aufgaben
am beſten zuſagen, in befriedigender Weiſe dargeſtellt. Die Herren
Edward und Hacker legten als feindliche Brüder ihre gewohnte
Meiſter=
ſchaft wieder an den Tag.
Als Leiſtung erſten Ranges erkennen wir ferner rückhaltslos die
Verkörperung des Führers des älteren Chors durch Herrn Wünzer an.
Auch Herr Werner als zweiter Chorführer leiſtete Vortreffliches. Die
vom geſammten Chor geſprochenen Refrains verfehlten ihren Eindruck
nicht. Lob verdient noch Herr Knispel als Diego.
Ausſtattung und Decorationen waren recht gut zu nennen, wenn
auch die Säle und Säulenhallen durch ihre Buntheit das Auge blendeten;
Rüge verdient jedoch die Haltung der „Knaben', die mit den für
Beatrice beſtimmten Gewändern und Schmuckgegenſtänden auf den Armen
trotz der ernſten Situation die richtige Haltung nicht beobachteten.
Tages=Kalender.
Donnerstag 15. Februar: Vortrag im Volksbildungsverein (
Turnge=
meindeſaal).
Vorleſung zum Beſten des Kirchenbauvereins (
Gym=
naſium). — Vortrag des Miſſionärs Stoll (Saalbau).
Donnerstag 15. bis Sonntag 18. Februar: Ausſtellung der
Verlooſungs=
gegenſtände für die Lotterie zum Beſten der Waſſerbeſchädigten
Schloß).
Freitag 16. Februar: Verſammlung des Localgewerbvereins (Bockshaut).
Samstag 17. Februar: Ball des Geſangvereins=Melomanen=(
Schützen=
hof). - Ball der Freiw. Turnerfeuerwehr (Saalbau).
Sonntag 18. Februar: Generalverſammlung des Krankenkaſſe=Vereins
(Rathhausſaal). — Generalverſammlung des Geſangvereins =
Sänger=
luſt- (Brauerei Heß).
Montag 19. Februar: 4. Concert zum Beſten des Wittwen= und
Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik (Saalbau).
Donnerstag 22. Februar: Concert von Joſeph Joachim (Saalbau).
Samstag 24. Februar: Stiftungsfeſt des Vereins „Frohſinn' (Saalbau).
Sonntag 25. Februar: Generalverſammlung des Seibel'ſchen Kranken=
und Sterbekaſſevereins (Brauerei Böttinger).
Mittwoch 28. Februar: Ball der Verein. Geſellſchaft.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.