Darmstädter Tagblatt 1883


07. Februar 1883

[  ][ ]

148.
ahryung.
11
REUraLLL COIIUOhe

148.
Jahrgang.

Gimenentzprels
LAring 1 Marl 50 Pf. ud
Amalohn Auzwärtz werden von
da Dſiimten Beſtellungen ent=
avaomman
zwu 1 Mari vo Pf.
po Cuniel udk Pſauſichlag

rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
pndenangenommen inDarnliadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärt
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
fuͤr die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtllicher Behörden.

L2L.

Mittwoch den 7. F e b r u a r.

1883.

efunden: 1 großer Schlüſſel. 1 Schlſſele. 1 desgl. 1 Eintrittskarte für das Richard Wagner=Concert. 1 Brille in
altem Futteral. 1 Vorſtecknadel von Stahl (Hufeiſenform). 1 Packet Papier (in einem Laden liegen geblieben).
1 Kaſtenſporn. 1 weißes Taſchentuch, gez. 1 Portemonnaie mit Inhalt (im Saalbau gefundenj. 1 Compaß
mit goldenem Gehäuſe. 1 Glas mit Faſſung von einem Opernglas L. 2 Paar Handſchuhe L. 1 Opernglas=
Etuis L. 1 Fächer L.
erloren: 1 weißes Elswolltuch. 1 ſchwarzes Spitzentuch.
lluggelaufen: 1 Dachshund mit Marke 1869.
ſkntlaufen: 1 kleines Hündchen, ſeidenhaarig, röthlich, mit weißem Schwanz
Die mit * bezeichneten Gegenſtände ſind im Großh. Hoftheater liegen geblieben.
Darmſtadt, den 5. Februar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Lehrkurſus für Obſtbaumwärter bei Baumſchulenbeſitzer Th. Jäger zu Bensheim a. d. B.
Zur Heranbildung von tüchtigen Obſtbaumwärtern wird im Laufe des Frühjahrs 1883 wiederum ein Lehrkurſus zur Er=
lilung
von theoretiſchem und praktiſchem Unterricht im Obſt= und Weinbau, ſowie den verwandten Wiſſenſchaften eröffnet
ſrlden.
Die Theilnehmer haben ſich die erforderlichen Bücher und Geräthſchaften auf eigene Koſten anzuſchaffen, was mit ungefähr
6 Mark geſchehen kann. Ebenſo haben dieſelben für Logis und Koſt ſelbſt Sorge zu tragen. Herr Jüger wird in dieſer
Lſiehung zur Auskunftsertheilung bereit ſein.
Der Unterricht wird unentgeltlich ertheilt. Der Frühjahrscurſus beginnt mit dem 5. März und endet mit dem 5. Mai
ſs. Der Sommercurſus beginnt mit dem 13. Auguſt und endet mit dem 1. September l. Js.
Der Unterricht umfaßt:
1. Obſtbau: in wöchentlich 6 Stunden. a) Obſtbaumzucht, b) Obſtbaumpflege, c) Baum= und Rebſchuitt, d) Pomo=
he
, e) Obſtbenutzung, übrige Zeit k) prattiſche Uebungen: Lehrer Jäger.
2. Hülfswiſſenſchaften in wöchenlich 5 Stunden. a) Lehre vom Bau und den Lebensverrichtungen der Pflanze,
Bodenkunde. 0) Düngerlehre: Lehrer Seibert.
Den Schülern, welche es wünſchen, können nach ſtattgehabter Schlußprüfung Stellungen als Gärtner oder Obſtbaumwärter
hich Herrn Jäger vermittelt werden.
Es werden hiernach diejenigen, welche an beſagtem Unterricht Theil zu nehmen wünſchen, hiermit aufgefordert, ſich bald=
hinklichſt
bei demſelben mündlich oder ſchriftlich anzumelden.
Wegen einer zu gewährenden pecuniären Unterſtützung ſind die betreffenden Geſuche bei den landwirthſchafllchen Bezirks=
henen
reſp. deren Vorſtänden oder den Gemeindevorſtänden der betreffenden Wohnorte einzureichen und werden dieſe hiermit
lundlichſt gebeten, dieſer ſo wichtigen Angelegenheit ihre volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
Bensheim, den 30. Januar 1883.
Der erſte Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Bensheim.
Dr. Ufinger.
[1130

B e k a n n t m a ch u n g.
Die General=Verſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt findet
Samstag den 17. Februar l. Js., Nachmittags 2 Uhr,
Pfungſtadt im Saale des Gaſtwirth Zeh ſtatt.
Tagesordnung:
1. Rechenſchaftsablage und Prüſung der Rechnung pro 1881 und 1882;
2. Budget pro 1883;
3. Antrag der Obſtbauſection auf Bethelligung des Bezirksvereins bei Prämtlrung von Obſtbaumpflanzungen im Jahr 1885,

[ ][  ][ ]

246

4. Vortrag des Herrn Krelsveterindrarztes Dr. Schäfer über die zweckmäßige Ernährung des Rindvießs, insbeſondete
in Rückſicht auf die heutige Brennerei=Geſetzgebung;- eventuell:
5. Vortrag des Herrn Sekretär Stimmel, über Feldbeſtellung im Frühjahres.
Die Mitglieder des Vereins werden zu recht zahlreichem Erſcheinen eingeladen. Auch Nichtmitglieder ſind als Gäſte
willommen.
Die Großh. Bürgermeiſter des Kreiſes werden ergebenſt gebeten, das Vorſtehende in ihren Gemeinden bekannt zu machen.
Darmſtadt, am 29. Januar 1883.
Der Director des ländwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Gros.
(131
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Großherzoglichen Landes=Commiſſirs für die Kreiſe Lörach, Freiburg und Offenburg vom
25. Januar 1883 iſt auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen
Beſtrebungen der Socialdemokratie: 1) Die Druckſchrift Ferdinand Laſſales geſammelte Reden und Schriftenz; New=York,
Verlag von Wolff und Höhne, 386, 4th Str., Lieferung 1-9; 2) Das in New=York 1882 erſchienene, durch H. Nietzſche
548, 9th Avenue, zu beziehende Leſebuch für das Voll, eine kurz gefaßte und leicht verſtändliche Darſtellung des Wichtigſten
aus Naturlehre und Menſchenkunde, verboten worden.
Darmſtadt, den 5. Februar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(132

Holzverſteigerung.
Montag den 12. und Dienstag den
13. d. M., Vormittags 9 Uhr,
werden im Kyritz'ſchen Hauſe, Kirchſtraße
Nr. 22, nachverzeichnete Holzſortimente
aus dem ſtädt. Oberwald, Diſtrict Vor=
derſter
Woogsberg 2. 3. verſteigert und
zwar:
Montag den 12.:
599 Rm. Buchen=, 20 Rm. Eichen=Scheiter,
212 Rm. Buchen= und 4 Rm. Eichen=
Stöcke.
Dienstag den 13.:
600 Rm. Buchenknüppel, 1020 Hdt. Bu=
chen
= und 14 Hdt. Eichenwellen.
Das Holz ſitzt zunächſt der Dieburger=
ſtraße
und iſt deshalb leicht abzufahren.
Bemerkt wird noch, daß die Nr. 550
bis 692, buchenes Knüppelholz, von der
Verſteigerung ausgeſchloſſen ſind.
Darmſtadt, den 1. Februar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
[992

Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs an Schreib=
materialien
und Druckſachen für die Bureaus
des Gendarmeriecorps dahier pro 188384
ſoll auf dem Submiſionswege vergeben
werden.
Offerten und Proben ſind verſchloſſen
mit der Aufſchrift Lieferung von Schreib=
materialien'
bis zum 15. d. M., Vor=
mittags
11 Uhr, dahier Grafenſtraße 6
3. Stock, einzureichen, woſelbſt auch die
Bedingungen eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 5. Februar 1883.
Großherzogliche Gendarmeriecorps= Ver=
waltung
.
1133
J. A.:
Schenck, Stabsquartlermeiſter.

Das Schulgeld fürs 1. Quartal 1883 wird in den Schulen erhoben und zwar:
in der Realſchule Donnerstag den 8. d. M., Vormittags von 8-10 Uhr;
höheren Mädchenſchule Freitag den 9. d. M., Vormittags von
9-10 Uhr;
Mittelſchule für Mädchen Donnerstag den 8. d. M., Nachmittags
von 2-3 Uhr;
Mittelſchule für Knaben Freitag den 9. d. M., Nachmittags von
2- 3 Uhr.
Darmſtadt, den 5. Februar 1883.
Kriegk, Stadtrechner.
(13¾
Holzverſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen Hauſes der Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
In dem Diſtrict Spieß der Forſtwartei Traiſa werden Montag den 12. und
Dienstag den 13. Februar l. J. verſteigert:
24 Rm. Buchenſcheiter I. Cl., 762 Rm. Buchenſcheiter II. Cl., 16 Rm. Eichen=
ſcheiter
;
196 Rm. Buchen=, 4 Rm. Eichen=Knüppel;
8650 Wellen Buchen= 600 Wellen Eichen=, 100 Wellen Nadel=Reiſig;
445 Rm. Buchen=, 6 Rm. Eichen=Stöcke;
15 Eichenſtämme von 20 bis 34 Em. mittl. Durchmeſſer, 5 bis 9 Mtr. Länge.
Die Eichenſtämme werden am erſten Verſteigerungstage beim Beginn der Ver=
ſteigerung
ausgeboten.
Bei ungünſtiger Witterung wird die Verſteigerung im Gaſthaus zum Darm;
ſtädter Hofn zu Traiſa abgehalten.
Nieder=Kamſtadt, am 1. Februar 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.

Löwer.

1995

Am 14. März cr., morgens 9 Uhr,
21 ſollen im Bureau der unterzeichneten
Behörde, Liebigſtraße 9, 2 Treppen, nach=
ſtehende
, während der Schießübungen des
Jahres 1883 ſich ergebenden Materialien
aus Sprengſtücken, als:
ca. 4000 Centner Gußeiſen, mit anhaf=
tenden
Blei= oder Kupferreſten,
ca. 10 Ctr. Schmiedeeiſen (Eiſenblech ꝛc.),
ca. 800 Centner Blei, in Schrapnel,
Lugeln und Bleimänteln,
ca. 70 Centner Meſſing, aus Zündern
herrührend,

ca. 7 Centner Weißmetall, aus Bündern
herrührend,
ca. 15 Centner Zink, in Kartätſchkugeln,
Treibſcheiben ꝛc.,
öffentlich an den Meiſtbietenden verkauft
werden.
Die Bedingungen können an den Werl
tagen morgens von 9-12 Uhr, im Bureau
eingeſehen oder auch, gegen Francoeinſen=
dung
einer Mark, portofrei bezogen werden
Verwaltungs=Commiſſion
des Artillerie=Schießplatzes Darmſtadt
[107

[ ][  ][ ]

M.27
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des
Kurz=,Weiß=und Wollenwaaren=Geſchäfts
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ſeller Art. Außergewöhnlich billige Preiſe. Wiederverkäufern
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hohen Rabatt.
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(1124
Preiſen verkauft.

277

In Beantwortung auf mehrfache Anfragen bringe hiermit zur Kenntniß, däß ich
Emand aGh SChal MEUGL GIgAIIOh
berten übertragen habe, noch eine Filiale meines Geſchäftes dorten beſteht.
Jede Behauptung des Gegentheils iſt Unwahrheit.
0
F
GeOIe
Schepeler,
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Jrankfurt a. Marn.
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Carlsſtraße 24. 1138

DAiesuz.

Für Bekannte erbitte noch einige der kleinen
Bücher Krankenfreundr denn in Folge
meiner unerwartet ſchnellen Geneſung wollen
Alle das Buch leſen ꝛc.- Dieſe Zeilen eines
glücklich Geheilten ſprechen für ſich ſelbſt; wir
machen daher nur darauf aufmerkſam, daß der
Krankenfreund; auf Wunſch von Richter'8
Verlags=Anſtalti Leipzig gratis
und franco verſandt wird.
A.
(9783

Griechische Weine,
Halaga, Sherry,
Arrac de Batavia,
Jamaica-Rum,
Cognae ſine Champagne
empfiehlt
(8088
Apotheker Seriba, Kirchſtraße.

Türkische Ewetschen,
Amerik. Apfelschnitzen,
Feinstes Speiseöl,
Mohnöl,
59
Halienische Hacaroni,
Eier-Gemüsenudeln
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Wilhelm Manck,
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[ ][  ][ ]

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tirt
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L. -, 120 , 1.40
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[8772
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D ein Laden neu hergericht=
H grenzendem Logis ſofort
A00OOH.
7672) Rheinſtraße
neu hergerichtete Wohnung,
und allem Zubehör.
9304) Martinſtra
hergerichtete Manſarde,
abgeſchloſſener Vorplatz,
zu vermiethen und alsb=
Näheres eine Stiege hock
9820) Hochſtraße
Stock mit 5 Zimmern 3
10545) Kranichſteine:
terre, Wohnung von 4 Zi=
Zubehör, auch großem
10547) Zimmerſtr=
ſarden
=Logis zu vermietk
11025) Ein geräun
Comptoir, Lagerraum und
ſeither von Herrn Schar
per 1. April zu vermiet
P. Berbenich, Ludwigs
11146) Bleichſtraße 37
mit Wohnzimmer zu vermieth
11939) Eliſabethen/
Beletage von 6 Zimmern m
behör, Waſſerleitung und
ſofort beziehbar.
11953) Dieburgerſtraße 8
Manſarde, 3-4 Stuben, Küdh
leitung und Fubehör, ſofort bez
24) Niederramſtädterſtra
im Gartenhaus der untere und
beſtehend in je 3 Zimmern,
tenantheil u. ſonſtigen Bequemli=
1. April anderweitig zu vermiet
Wunſch früher beziehbar. - 3.
daſelbſt im Seitenbau.
48) Im zweiten Stock nei
tete Wohnung von 5 Zimme=
kammer
und Zubehör, an eine
milie zu vermiethen.
Jacob Wolff, Schulſtr
51) Ein geräumiger La
oder ohne Wohnung, zu vermietl
Jacob Wolff, Schulſtr.

129) Wilhelmſtraße10 ein
Logis (Knieſtock), 6 Zimmer
ſtube, Bodenraum, Keller, Vor=
baldigſt
zu beziehen. Nähe
Karlsſtraße 37

195) Saalbauſtraße 75 ein ſ=
nes
Hochparterre mit Veranda, ſe
Zimmer, Küche, 3 Zimmer im Sou=
terrain
, Keller und ſonſtiges Zubebö=

278) Promenadenſtr. 16 Woh=
2 Zimm., Cabinet, Küche. Zu er,

[ ][  ][ ]

277) Wendelſtadtſtr. 11 die Beletage,
Eeſtehnd aus 5 Zimmern und allem Zu=
behör
Preis 520 Mk., ſowie der 3. Stock,
ebeenfalls fünf Zimmer, Küche, Keller ꝛc,
Preis 470 Mk. - Beide Logis haben
Waſſerleitung, Mitbenutzung des Bleich=
Patzes, auf Wunſch Antheil am Vor=
grtchen
und ſind Anfang April beziehbar.
äheres Wendelſtadtſtraße 13, parterre.
Beletage,
3 Neckarſtr. 1 4 ſchöne
gimmer Kammern, Küche, Waſſer, Man=
frde
, Bleichplatz.
462) Blumenthalſtraße 47 iſt der
G. Stock mit allen Bequemlichkeiten zu ver=
ſüßethen
und bis 1. April zu beziehen.
ſäheres 43 parterre daſelbſt.
463) Saalbauſtraße 73 iſt wegzugs=
ſlber
eine ſchöne Parterre=Wohnung auf
April zu vermiethen. Erendaſelbſt zwei
gglfh mmer mit Balkon an einen anſtändigen
errn.
464) Grafenſtraße 17 iſt im Seiten=
au
ein freundliches Logis, 2 Zimmer,
Lubinet und ſonſtiges Zugehör nebſt einer
lößeren geräumigen Werkſtätte und 2 Re=
uſen
zu vermiethen und bald zu beziehen
467) Der 2. Stock meines
Hauſes iſt zu vermiethen.
Ferd. Munn,
3 Ludwigsſtraße 3.

469) Ladwigsplatz. 2. Stock, ein
agis von 4 Piecen mit Zubehör u. Waſſer=
l
.ung, beziehbar 1. April oder auch früher.
Gg. Lerch Wwe.
Eingang Ernſt=Ludwigſtraße 24.
575) Gardiſtenſtraße Nr. 35 ein
ſundliches Logis, 3 Zimmer nebſt Zu=
egör
zu vermiethen.
581) Schulſtraße 3 im dritten Stoc
Zimmer, Küche, Waſſerleitung u. allem
zu behör zu vermiethen.
585) Ein ſehr ſchönes Logis, beſtehend
us 5-6 Zimmern mit allen Bequemlich=
nen
per 3. April beziehbar. Zu erfragen
ſartinſtraße Nr. 9, parterre.
0000006
55) Sofort zu bezichen.
Ernſt=Ludwigſtraße 19 Laden, mit
ſarnrtoir und Keller. Preis 450 Mk.
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F30) Withelminenſtr. 8 zwei Zim=
ſer
mit Alkov. ohne Möbel per 1. April
n vermiethen.
697) Roßdörferſtr. 9 iſt die Man=
rde
von 4 Piecen und Waſſerleitung auf
April zu vermiethen.

795) Waldſiraße 17 Beletage per
L. April, 6 Zimmer, Magd= u. Bo=
venkammer
, Waſſerleitung, Garten.
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Auskunft im Hauſe und bei Herrn
2 Alter Saalbauſtraße 37.

R27
698) Carlsſtraße 12 eine Wohnuog
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800) Gervinusſtraße 4 eine geräu=
mige
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810) Im Hauſe Aliceſtraße 25 ſind
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oder auch jeder Steck (5 Zimmer mit Zu=
behör
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Aliceſtr. 23, parterre rechts.
868) Landwehrſtraße 33, parterre,
ein Logis, 3 Zimmer, Küche, Keller nebſt
Zubehör zu vermiethen und kann ſofort
bezogen werden.
905) Kleine Ochſengaſſe 5 ein Laden
mit Wohnung für jedes Geſchäft geeignet.
907) Schützenſtraße 17 die Beletage
mit 4 Zimmern, Cabinet, Küche m. Waſſer=
leitung
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958; Alexanderſtr. 5, Seitenb., zwei
vollſiändige Logis mit allen Bequemlichkeiten
zu verm., per 1. März u. 1. Moi beziehb.

909) Friedrichſtr. 18 Beletage,
5 Zimmer ꝛc. zu vermiethen.

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912) Ein großer Laden nebſt Woh=
nung
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914) Promenadeſtr. 23 wegen
Abreiſe der ohere Stock, enth. 6 Zim=
mer
, Küche, Speiſekammer, Waſſer=
leitung
ꝛc. Näheres zu erfrayen
bei L. Harres, Promenadeſtraße 25.
2
OOOOO0Og
978) In meinem Hauſe iſt der Seiten=
bau
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1018) Heidelbergerſtraße! Manſarde
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1020) Lagerhausſtraße 32 ein Logis
von 6 Zimmern, Küche mit Waſſerleitung,
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1. Mai ab zu vermiethen.
1028) Rheinſtraße 1 zu vermiethen
und ſofort beziehbar eine Manſarde= Woh=
nung
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allem Zubehör. Preis incl. allem M. 250.
1036) Holzſtraße 24 ein kleines und
ein großes Logis mit oder ohne Wertſtätte
ſofort zu beziehen.
1037) Nieder=Ramſtädterſtraße 43
2 Zimmer mit allem Zubehör.
1044) Soderſtraße 49 im Seitenbau
eine Wohnung an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Preis 150 M.
1139) Klappacherſtr. 66, Beſſungen,
eine Wohnung mit allen Bequeml. zu verm.

1140) Stadtallee 2 eine möbl. Woh=
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behör
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11340) Wilhelminenſtraße 211 ſind
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ohne Cabinet zu vermiethen.
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ten
Stock 2 ſchöne große Zimmer ſof. beziehb.
11960) Alexanderſtraße 19 ſchön
möblirtes Zimmer mit Alkoven.
236) Kirchſtraße 21 ein fein möbl.
Zimmer mit Kabinet, nach der Straße, für
einen Herrn oder Dame, auch an Schüler,
auf Wunſch mit Koſt, gleich zu beziehen.
358) Rückertſtraße 8 ein Zimmer
mit oder ohne Möbel zu vermiethen.
470) Marktplatz ſchön möhl. Wohn=
und Schlafzimmer mit Ausſicht auf den
Markt, bis März zu beziehen. Volz.
472) Ein möblirtes Zimmer
mit Frühſtück zu vermiethen. Näheres
Carlsſtraße 24.
503) Beſſ. Wittmannsſtraße 28
(2. Stock) ein ſchön möblirtes Zimmer.
601) Dieburger Straße Nr. 11, 2
Stiegen, ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
602) Alexanderſtraße 16 iſt ein ſchin
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
949) Schulſtr. 11 ein möbl. Zimmer
im l. Stock, nach der Straße gehend.
1046) Eliſabethenſtraße, Beletage,
ſind zwei gut möblirte Zimmer per ſofort
zu vermiethen. Nüheres bei Herrn B. L.
Trier, Ludwigſtraße.
1143) Bleichſtr. 53, 1. Stock, ein an=
ſtändig
möbl. Zimmer mit ſep. Eingang u.
hübſcher Ausſicht zu verm. Cellarius.
1142) Promenadeſtr. 42 mittl. Stock
iſt ein ſchönes, großes Zmmer zu vermie=
then
und ſogleich zu beziehen.

1071) Ein Kaufmann geſetzten Alters,
der doppelten Buchführung. Correſponden;
als auch allen anderen Comptoirarbeiten
mächtig, auch im Agenturzweige gründlich
erfahren, wünſcht Stelle als Comptoiriſt.
Derſelbe iſt event. geneigt, vorerſt bis zur
Beſetzung eines betr. Poſtens als Volon=
tair
in ein größeres Geſchäft, mit Aus=
nahme
d. Manufacturwaarenbrauche,
einzutreten. Offerten sub L. Nr. 20
poſtlagernd Darmſtadt erbeten.

Fin junger Mann mit guten Schulkenni=
niſſen
kann bei mir als Lehrling
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eintreten.
A. Anton, Wilhelminenſtraße.

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(1058
Näheres bei der Exp.
78

[ ][  ][ ]

B2
280
Mussk-VerOim.

. Joidt
im Winter 1882-83 (51. Vereinsjahr),
Em Saalbau.
Montag den 12. Februar 1883,
Anfang präcis 7½ Uhr. Ende 9½ Uhr.
Die Hchöpfung.
Oratorium in 3 Abtheilungen von Joseph Haydn,
unter Leitung des Herrn Hofmuſikdirectors C. A. Hangold
und unter gütiger Mitwirkung der Soliſten:
Sopran: Fräul. Wally Schauseil, Concertſängerin aus Düſſeldorf,
Tenor: Herr Carl Diexel, Contertſänger aus Frankfurt a. M.,
Baß: Herr B. Günzburger, Concertſänger aus Frankfurt a. M.
mehrerer Mitglieder des Mozart=Vereins, ſowie der Großherzoglichen Hofmuſik.

Die Abgabe von Tageskarten und Programmen findet in den Buch= und Muſi=
kalienhandlungen
der Herren Bergſträßer, Bölling, Klingelhöffer und Thies
am Concerttage ſelbſt nur bis 5 Uhr Abends - ſowie im Saalbau Abends an der
Kaſſe von 6½ Uhr an ſtatt.
Die Preiſe der Tageskarten ſind:
1) für die beſonderen Sperrſitze.
4 Ml. 50 Pfg.
2) für die numerirten Plätze im Saal, auf den
Eſtraden und in den Logen
3
3) für die nichtnumerirten Plätze in den Logen (2. Reihe) 2

50
4) für den Vorſaal
Zu der Sonntag den 11. Februar, Vormittags 10 Uhr, ſtattfindenden
Hauptprobe werden in den genannten Buch= und Muſikalienhandlungen, ſowie an
der Kuſſe Eintrittskarten zu 1 Mk. ausgegeben. Ohne eine ſolche Karte iſt, außer
(1144
den Mitwirkenden, der Eintritt Niemandem geſtattet.

Wir bringen hiermit zur Anzeige, daß zum Agenten der Berliniſchen Feuer=
Verſicherungs Anſtalt
Herr J. Rau in Darmſtadt,
ernannt worden iſt.
Frankfurt a. M., im Februar 1883.
General=Agentur der Berliniſchen Feuer=Verſicherungs=Anſtalt:
Hoffmann-Vogel & Co.

Bezugnehmend auf vorſtehende Anzeige empfehle ich mich zur Aufnahme von
Verſicherungen gegen Feuerſchaden für dieſe anerkannt ſolide, gegenwärtig älteſte auf
Actien gegründete Verſicherungs=Anſtalt Deutſchlands und bin zu jeder weitern Aus=
kunft
, ſowie zur unentgeldlichen Abgabe von Antrags=Formularen und Verſicherungs=
Bedingungen mit Vergnügen erbötig.
Darmſtadt, im Februar 1883.
J. Rau, Techniſches Geſchäft,
Agent der Berliniſchen Feuer=Verſicherungs=Anſtalt,
[1145
Hügelſtraße Nr. 13.

Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 8. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr anfangend,
verſteigert der Unterzeichnete im Schützen=
Hofr, Hügelſtraße hier, nachſtehende Pfän=
der
gegen Baarzahlung:
1 Salz= und Mehlſtänder, 1 Oelſtänder,
1 Geſtell mit Schubladen, 2 Geſtelle
mit Gefachen, 1 Drehbauk, 5 Ballen
Kaffe, Sophas, Kleider= und Küchen=
ſchränke

und ſonſtige diverſe Mobiliargegenſtände.
Darmſtadt, den 7. Februar 1883.
Engel,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt. (1146
F
rSGRCS MdITall
bei
L. Relsheimet.
1147) Ein Mann, der bei einer Herr=
ſchaft
lange Zeit gedient hat, im Fahren
und in der Oeconomie bewandert iſt, wünſcht
die Stelle eines Kutſchers zu verſehen.
Offerten C D an die Exped. d. Bl.
1148) Marktpaſſage 3, 2 Stiegen
hoch, ein möblirtes Zimmer:

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Dür arbeitsjähige Manner aus Leeheim
25 und Aſtheim, welche ſich im Grieshei=
mer
Lager aufhalten, wird Arbeit geſucht.
Auskunft: Neckarſtr. 3. mittl. St. (108½
Du pachten geſucht: ein kleiner Garten
2) oder kleines Stück Feld in der Nähe
des ſüdöſtlichen Stadtviertels.
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an die Expedition d. Bl.

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C=ſtelle mit ſeparatem Eingang erhalten.
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Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auf
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und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
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ü

[ ][  ][ ]

2.
Todes=Anzeige.

Freunden und Bekannten geben wir hiermit ſtatt jeder
beſonderen Anzeige die traurige Nachricht, daß geſtern
Abend 6¾ Uhr unſere liebe gute Schweſter, Schwägerin
und Tante
Havgarethe Blaser
mach kurzem aber ſchwerem Leiden ſanft dem Herrn ent=
ſchlafen
iſt und bitten um ſtille Theilnahme.
Im Namen der Familie:
Emil Glaſer, Hoforganiſt i. P.
Darmſtadt, den 6. Februar 1333.
Die Beerdigung findel Freitag Vormittag 10 Uhr ſtatt.

Politiſche Ueherſicht.
Darmſadt, 7. Februar.
Deutſches Reich. Die leichte Erkältung, welche den Kaiſer in
rriger Woche einige Zeit ans Zimmer feſſelte, hat erfreulicherweiſe keine
biteren Folgen gehabt und ſind vom Kaiſer in dieſen Tagen die ge=
vimten
Ausfahrten wieder aufgenommen worden.
In dem Befinden des Reichskanzlers Fürſten Bismarck iſt eine leichte
Aſſerung eingetreten, doch muß ſich der Fürſt noch immer liegend ver=
hſen
und iſt die Dauer der Indispoſition daher noch nicht zu überſehen.
Es verlautet jetzt, daß in den letzten Tagen die Antwort des Papſtes
af das Schreiben des Kaiſers vom 22. December v. J. eingetroffen ſei;
bſdbe ſoll indeſſen nicht ſo klar gehalten ſein, als man erwarten durfte.
hus dieſe Mittheilung richtig iſt, ſo würde ſie nur die Auffaſſung be=
ſigen
, wonach das kaiſerliche Schreiben als ein Ultimatum gegenüber
Ewom Vatican befolgten Politik der Winkelzüge und des Hinhaltens
tetrachten iſt. Von dem päpſtlichen Moniteur de Rome= wird die
KlDung des Standard=, daß der Cardinal=Staatsſecretär Jacobini
ſte das Schreiben des deutſchen Kaiſers an den Papſt beantwortende
hnsſchrift vorbereite, entſchieden dementirt.
In der Sitzung des Reichstaas vom 5. machte Präſident v. Levetzow
Mittheilung. daß für die Ueberſchwemmten 3000 Mk. aus einer
Eh-mlung der deutſchen Colonie in Madrid und M. 5379 40 aus einer
Em mlung in Riga eingegangen ſeien. Bei der hierauf folgenden Be=
tſhung
des Etats des Reichsamtes des Innern beantragte Abg. Kapp
Vorlage eines das Auswanderungsweſen regelnden Reichsgeſetzes.
A. Bundescommiſſär gab die Erklärung ab, daß ein ſolches Geſetz in
Vorbereitung begriffen, der Zeitpunkt der Einbringung deſſelben indeß
uch nicht zu beſtimmen ſei.
Die dem Bundesrathe zugegangene Zuckerſteuervorlage beantraat, die
Hurtbonification für jetzt um 40 Pfennige pro Centner zu ermäßigen,
eine von dem Bundesrathe zu wählende, zwölfgliedrige und aus
hantten, Zuckerinduſtriellen und Landwirthen beſtehende Enquete= Com=
nſion
einzuſetzen, die einen umfaſſenden Geſetzentwurf für die nächſte
ßſioon vorbereiten ſoll.
Aus den beim Reichskanzler insbeſondere aus England und Amerika
ügeyangenen Geldbeträgen für die Ueberſchweumten wurden am 5. d.
200) M. nach Würzburg für die durch die Ueberſchwemmungen des
Aüs Beſchä igten überwieſen. 20000 M. werden ferner für die Fa=
fint
verwandt werden, welche in Folge der Kataſtrophe ihren Ernährer
r mitverdienende Familienmitglieder eingebüßt haben, wobei insbe=
ſedere
das Oppauer Unglück (Pfalz) berückſichtigt worden iſt. Auch
aus dieſem Betraae dem Bürgermeiſter von Roxheim (Pfalz), welcher
hErfüllung ſeiner Pflicht bei den Dammſchutzarbeiten an der Bergung
hier Habe in ſeinem einſtürzenden Hauſe behindert wurde, der Betrag
m 2500 M. gewährt werden. Genannter Bürgermeiſter iſt ein kleiner
hntwerker.
Ernſt Dohm, der geiſtvolle Redacteur des Kladeradatſch, iſt am
lFchruar in Berlin verſtorben.
Oeſterreich=Ungarn. Zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und der Türkei
widen jetzt Verhandlungen bezüglich des Anſchluſſes der öſterreichiſchen
Anen an das türkiſche Bahnnetz. Der öſterreichiſche Botſchafter in
Aßrantinopel, Baron Calice, hat von der Pforte in beſtimmter Weiſe
W=ndliche Entſcheidung in der Eiſenbahnanſchlußfrage verlangt. In
von ihm überreichten Note heißt es, daß es der Türkei freiſtehe, den
ht- des Anſchluſſes an die Linie Salonichi=Mitrovitza nach ihrem Er=
en
zu wählen, wie Serbien die Trace über Vranja gewählt habe,
mu 8geſetzt, daß die Pforte von dem von ihr gewählten Punkte de=
ſonichi
=Linie aus den Anſchluß an Veraniz herſtelle. Die Pforte hal
ü b aldige Antwort in Ausſicht geſtellt. - Im öſterreichiſchen Abgeord=
nenhauſe
iſt in voriger Woche die Vorlage über das neue Landwehr.
itz zur Vertheilung gelangt. Nach dieſem Entwurfe wird der Kriegs=
baz
der öſterreichiſchen Landwehr auf 188,000 Mann normirt; als
nenteliche Neuerungen ſind zu nennen: die Möglichkeit jene Landwehr=
ſaner
, welche bereits im Heere gedient haben, für den Kriegsfall ir
Raetiven Armee zu verwenden, die Heranziehung eines Theils der

29
281
Landwehrmänner zür activen Dienſtleiſtung im Frieden bis zur Dauer
eines Jahres und die Fixirung der Abrichtungszeit der Landwehr= Caval=
leriſten
auf drei Monate.
Der General der Cavallerie, T. Feſtotitiz iſt am 5. Februar
geſtorben.
Aus Agram werden fortwährend heftige Erderſchütterungen gemeldet.
Frankreich. Nach den am 5. ſtattgehabten Commiſſionswahlen im
Senat wird vorausſichtlich das von der Kammer angenommene Präten=
denten
= reſp. Proſcriptionsgeſetz eine Niederlage erleiden. Von den
9 Mitgliedern der Commiſſion ſind 8 für die Verwerfung des Geſetzes.-
Im Senate ſelbſt werden die Gegner desſelben etwa 145 Stimmen zühlen
gegen höchſtens 110, welche für die Annahme ſtimmen werden. Im Falle
der Verwerfung des Proſcriptionsgeſetzes en bloo durch den Senat hofft
man einen Conflict zwiſchen den beiden Kammern dadurch zu verhindern,
daß alte noch beſtehende Decrete benutzt, um auf Grund derſelben die
Ausweiſung der Prinzen auszuführen. Die frühere Abſicht der Kammer=
auflöſung
iſt aufgegeben. - Graf Duchatel, Botſchafter der franzöſiſchen
Republik in Wien, welchem von Greoy das Portefeuille des Miniſteriums
des Aeußeren angeboten wurde, antwortete hierauf mit Niederlegung
ines Poſtens, was peinliches Aufſehen in Paris erregte. Man glaubt,
daß aus demſelben Grunde auch der franzöſiſche Botſchafter in Berlin,
v. Courcele, ſeine Entlaſſung nehmen wird. Die Preſſe dringt auf
ſchleunige Beſetzung des Miniſteriums des Aeußeren, da man bei der
demnächſt in London ſtattfindenden Donauconferenz ein Ueberwiegen des
deutſchen Einfluſſes fürchtet.
Der Unterſuchungsrichter hat Prinz Napoleon vor die Anklagekammer
verwieſen unter der Anſchuldigung eines Attentats zum Umſturz der
beſtehenden Regierungsform. Das Urtheil ſoll innerhalb 8 Tagen gefällt
werden.
England. Ueber die Ermordung des Vicekönigs von Irland, Lord
Cavendiſh. und des Unterſtaatsſecretärs für Irland, Bourke ſcheint der
tt in Dublin ſpielende große Complott=Proceß endlich Licht zu ver=
breiten
. Am Sonnabend deponirte der Zeuge Fitz Simmons, daß er in
dem Hauſe des Mitangeklagten James Carey gewohnt und nach der
Verhaftung Carey's auf dem Boden des Hauſes lange Meſſer gefunden
habe, welche dem Gerichte üherliefert worden ſeien. Dieſe Meſſer ſind
von den Chirurgen unterſucht und iſt von denſelben conſtatirt worden,
daß mit ſolchen Inſtrumenten Lord Cavendiſh und Bourke ermordet
wurden. Andere Zeugen conſtatirten die Identität von vier der Gefange=
nen
mit Perſonen, welche ſie im Phöniz=Parke einige Augenblicke vor
dem Morde geſehen haben. Dieſe gravirenden Ausſagen laſſen kaum
einen Zweifel übrig, daß man es hier wirklich mit den Mördern
- oder wenigſtens ihren Helfershelfern - der beiden Staatsmänner zu=
thun
habe.
Der Vicekönig von Irland iſt am 6. Februar plötzlich nach London
abgereiſt.
Der Zuſammentritt der Donzu=Conferenz iſt in Folge leichten Un=
wohlſeins
des deutſchen Botſchafters Grafen Münſter auf den 12. Februar
verſchoben. Lord Granville und der Unterſtaatsſecretär Fitzmaurice
werden England in der Conferenz vertreten.
Rußland. Die bereits ſeit längerer Zeit beabſichtigte Vermehrung
der activen Escadrons der Cavallerie=Regimenter von fünf auf ſechs
wird in dieſem Jahre nach Schluß der Lagerperiode ins Leben treten.
Bei der diesjährigen Rekrutenzutheilung an die Cavallerie iſt bereits
hierauf Rückſicht genommen, ſo daß bei jeder Schwadron ſtatt wie
ſüher etwa 40 Rekruten, diesmal zwiſchen 60 und 70 eingeſtellt ſind.
Vereinigte Staaten. Der nordamerikaniſche Senat hal eine Bill,
betreffend die =derung des Projects einer allgemeinen Ausſtellung im
Jahre 1884, angenommen. Nur iſt darüber, in welcher die Stadt die
Weltausſtellung ſtattfinden ſoll, noch nichts Näheres bekannt.
Verheerende Ueberſchwemmungen in Ohio, Indiana und Weſt=
Pennſylvanien haben enormen Schaden angerichtet. An vielen Orten
ſtehen die Eiſenbahnen unter Waſſer und Brücken ſind fortgeſpült wor=
den
. Mehrere Städte ſind überſchwemmt. In Cleveland wird der
Schaden auf eine Million Dollars geſchätzt. In Bradford (Pennſylvanien,
ſteht faſt die Hälfte des Geſchäftsviertels unter Waſſer; fünfhundert
Häuſer ſind überſchwemmt, die Bewohner wurden aus den zweiten
Etaten gerettet. In Meadville (Pennſylvanien) wurden 300 Familien
auf Booten gerettet. Die Fabriken von Indianopolis ſind ſehr beſchädigt.
Die große Petroleum=Raffinerie zu Cleveland (Ohio) iſt abge=
brannt
. 65,000 Barrels wurden vernichtet. Der Schaden beträgt 250,000
Dollars.
Auns Etadt und Land.
Darmſtadt, 7. Februar.
Dem am Montag Abend im Großh. Palais abgehaltenen Hof=
ball
wohnten bei: S. Königl. Hoh. der Großherzog, JJ. Großh.
HH. die Prinzeſſinnen Victoria und Eliſabeth, J. Konigl. Hoh. die
Prinzeſſin Carl, JJ. Großh. HH. die Prinzen Heinrich und Wilhelm,
S. Großh. Hoh. der Prinz Alexander nebſt Durchlauchtiger Gemahlin
der Prinzeſin von Battenberg, JJ. DD. die Prinzen Ludwig und Franz
Joſeph von Battenberg, S. E. der Graf zu Erbach=Schönberg und
Durchlauchtige Gemahlin, S. D. der Fürſt zu Solms Lich, JJ. EE. der
Graf und die Gräfin zu Solms=Laubach nebſt den Gräfinnen Eliſabeth
und Magdalene, S. E. der Graf Ernſt zu Solms=Laubach, S. E. der Erb=
graf
Georg Albrecht zu Erbach=Erhach nebſt Gemahlin, S. D. der Prinz

[ ][  ]

282

Lothar zu Pſenburg=Büldingen nebſt Gemahrin; der Königl. Preuß.
außerordentl. Gſandte und bevollm. Miniſter Legationsrath Stumm,
der Königl. Großbrit. Geſchäftsträger Mr. Scott nebſt Gemahlin, der
Stellvertreter des K. Ruſſ. Geſchäftsträgers Legationsſecretär v. Kolomine
nebſt Gemahlin, ſowie die Spitzen der Militär= und Civilbehörden und
die Damen und Herren der Hofgeſellſchaft. Um 1 9 Uhr betraten die
Allerhöchſten Herrſchaften den Tanzſaal, von den Klängen der National=
hy
ne begrüßt. Das Orcheſter beſtand aus der Capelle des 1. Großh.
J merie=Regts. Nr. 115 und hatte im Laufe des Abends Gelegenheit,
zw.i neue, den Prinzeſſinnen Victoria und Eliſabeth gewidmete Tänze,
Victoria=Galoppade und Eliſabeth Volka, zu Gehör zu biingen. Der
Tanz. während deſſen Hauptmann Frhr. v. Grarey und Lieutenant Frhr.
v. Eſebeck als Vortänzer fungirten, begann um ½ 9 Uhr und dauerte
bis ¾3 Uhr, nur unterbrochen durch das Souper. Die Balllocalitäten
und das Treppenhaus waren von Hofgärtner Dittmann aufs Geſchmack=
vollſte
ausgelchmückt.
D. 3tg.
Der Finanzausſchuß zweiter Kammer hat ſeine Berathungen
uber die Geſetzentwürfe wegen Reviſion der Einkommenſteuer und
Einführung einer Kapitalrentenſteuer beendigt und ſind die daß=
fallſigen
Berichte im weſenilichen feſtgeſtellt. Dagegen ſchwebt noch die
Beſchlußfaſſung zu verſchiedenen Theilen des revidirten Gewerbſteuer=
geſetzes
. Zu dieſem hat der Abg. Wolfskehl eine Anzahl von Anträgen
eingebracht welche weſentlich auf Minderbelaſtung der kleineren Gewerbe
gerichtet ſind und zunächſt der Regierung zur Meinungsäußel ung zuge=
ſtlt
werden. Erſt wen 1 letztere eingelaufen ſein wird, kann eine Weiter=
berathung
ſtattfinden. Wie man dem Frkf. J.- von hier meldet, war
Seitens des Geſetzg=bungsausſchuſſes für die nächſte Zeit eine Beſprechung
des Geſetzentwurfs über die Erbſchaftsſteuer und die Einführung einer
Schenkungsſteuer mit der Regierung in Ausſicht genommen. In Folge
des vor Kurzem plötzlich erfolgten Todes des Miniſterialreferenten Ober=
finanzrath
Otto Hofmann mußte indeſſen von derſelben bis auf Weiteres
abgeſehen werden.
In der am 5. d. M. abgehaltenen Generalverſamm=
lung
des Verſchönerungsvereins wurde mitgetheilt, daß
die Anlagen auf dem Luiſenplatze noch in dieſem Jahre, die Fontainen
ausgenommen, vollendet werden ſollen. Bezüglich der letzteren hofft
man, bis zum nächſten Jahr, in Beſitz weiterer Geldmittel zu
gelanger, um deuſelben eine reichere Ausſtattung zu geben. Auf
Antrag des Hrrn Geheimerath Hallwachs wurde eine Erböhung
der Plattform des Ludwigsthurmes genehmigt, da die Ausſicht
eben durch die ziemlich hohen Zinnen theilweiſe verhindert wird.
Allgemeine Mißbilligung zeigte ſich in der Verſammung über das
neue Wirthſchaftsgebäude auf der Ludwigshöhe, und wurde auf An=
trag
des Herrn Kaufmanns Trier beſchloſſen, ſich mit einer bezüglichen
Eingabe an die zuſtändige Behörde zu wenden, worin gleichfalls auf die
ſehr nothwendige Verbeſſerung der Wirthſchaft hingewieſen werden ſoll.
Ein in der Verſammlung zur Vertheilung gekommenes Verzeichniß über
die von dem Verſchönerungsverein in der Zeit ſeines 20jährigen Be=
ſtehens
ausgeführten Anlagen gab ein ſchönes Bild der erſprießlichen
Thätigkeit deſſelben und zeigte von der Unermüdlichkeit des Vorſtandes.
- Wie wir hören, iſt Herrn Diakonus Pfnor die neu errichtete
5. Pfarrſtelle nunmehr difinitiv übertragen worden.
In dieſen Tagen hatte Einſender dieſes bei einem Spaziergange
auf die Mathildenhöhe die Gelegenheit, eine Mädchenklaſſe mit ihrem
Turnlehrer, H. Hofferberth, beim Spielen zu beobachten und zu ſehen,
mit welcher Luſt und Freudigkeit die einzelnen Spiele ausgeführt wur=
den
, ſo daß wir uns un willkürlich an unſere eigene Jugend erinnerten und
nur dem Bedauern darüber Ausdruck geben konnten, daß man unſerer
Jugend nach und nach das Geiſt und Körper ſtärkende und erfriſchende
Spiel im Freien genommen. Möchte doch das gegebene Beiſpiel allſeitige
Nachahmung finden und namentlich Veranlaſſung geben, daß allen Schüler=
klaſſen
durch die betr. Klaſſeulehrer öfter Gelegenheit gegeben werde, ſich
bei Spiel und Geſang in der freien, friſchen Natur zu erholen, zu neuer
Arbeit zu ſtärken.
- Um Montag fand im Saalbau das ſchon vor einiger Zeit ange=
kündigte
Richard Wagner=Concert unter Leitung des Herrn
Angelo Neumann, Director des Richard Wagner=Theaters, ſtatt. Die
angekündigte Mitwirkung der Frau Reicher=Kindermann mußte, wie kurz
vorher angezeigt worden war, wegen U. päßlichkeit derſelben unterbleiben,
und es wurde demgemäß eine weſentliche Programm=Aenderung nöthig.
So mußte das vorgeſehene Quintett aus den Meiſterſingern unterbleiben,
und ſtatt deſſen kam das Liebesduett zwiſchen Siegmund (Herr Adolf
Wallnöfer) und Sieglinde (Caroline Oeſtberg) zum Vortrag. Für das
Frauenduett aus Lohengrin wurde das Terzett der Rheintöchter aus der
Götterdämmerung (geſungen von den Damen Thereſe Milär, Auguſte
Krauſe, Orlanda Riegler) eingeſchoben. Das Programm war wohl ge=
eignet
, einen Blick in die neueren großartigen Schöpfungen des genialen
Dichter=Componiſten zu geſtatten; insbeſondere die letzte Nummer: Ritt
der Walküren und große Enſembleſcene am Brünhildenſtein aus der
Walküre, zeigten, welch mächtige Kraftentfaltung ſowohl der orcheſtrale,
als auch der vocale Theil bedingt, und welch gewaltige Stimmmittel von
den ausübenden Künſtlerinnen verlangt werden. Das ſehr ſtarke Or=
cheſter
, unter der Leitung des Herrn Anton Seidl ſtehend, bewältigte ſeine
ſo viele und große Anſprüche ſtellende Aufgabe mit vorzüglichem Geſchick;
bei der energiſchſten Kraftentfaltung in den breit ausladenden, impoſanten
Fortiſſimo=Stellen wurde dech in keinem Augenblicke die durchſichtige

R 27

Klarbeit aller Einzelfiguren vermißt. Von reinen Inſtrumenlalſtücken
wurden die Ouvertüre zu Tannhäuſer und das Vorſpiel zu dem Bühnen=
weihfeſtſpiel
Parſival zu Gehör gebracht. Die übrigen Nummern, die
außer den bereits erwähnten zum Vortrag kamen, waren Siegfrieds Tod
und Trauermuſik aus der Götterdämmerung und Vorſpiel und Jſolde: 8
Lisbestod aus Triſtan und Jſolde. Am meiſten Beifall fanden die Tann=
häuſer
=Ouvertüre, das Luett aus Walküre und das Lerzett aus der
Götterdämmerung; in dem Ritt der Walküren, welcher übrigens zu einer
Concertaufführung ſich nicht beſonders eignet, ſeien die Dimen Auguſte
Ihle (Brünnhilde) und Caroline Oeſtberg (Sieglinde) erwähnt. Es iſt
nicht unſere Aufgabe, uns an dieſer Stelle uber die Meinungsverſchieden=
heiten
, die über die neueren Wagner'ſchen Schöpfungen beſtehen, des
Weiteren zu verbreiten. Bei allen ihren Vorzügen, die vorzugsweiſe in
dem edlen und glänzenden Inſtrumentalcolorit, in der muſikaliſchen
Characteriſtik und in der Kraft und Würde des Textes beruhen, ſtezt
doch wohl ſo viel feſt, daß ſie nicht in demſelben Maße zur allgemeineren
Geltung gelangen werden, als ſeine Schöpfungen aus früherer Epoche.
Tannhäuſer und Lohengrin. Das ganze Concert war von bedeutendem
I tereſſe und hatte ein ſehr zahlreiches Publikum herbeigezogen. Der an
der Kaſſe verkaufte Text ſtimmte auffallender Weiſe hinſichtlich ſeiner
Nummern weder mit dem urſprünglichen noch mit dem veräderten Pro=
gramm
ganz Uberein, was nicht unerwähnt bleiben darf.
Geſtern iſt der letzte Transport der neuen für die Ausrüſtung
des 2. Bataillons des 115. Infanterieregiments beſtimmten= Repetir=
gewehre
hier eingetroffen.
Demnächſt wird unſere ſtädtiſche Verwaltung über die Begebung
des noch 400,000 M. betragenden Reſtes des 1881 aufgenommenen
4proc. Convertirungs=Anlehens, das zu Schulhaus= und,
Canalbauten Verwendung finden ſoll, zu beſchließen haben.
W. Beſſungen. Die Faſchingskneipe unſerer Turngemeinde,
welche am verfloſſenen Samstag Abend auf dem Chauſſeehaus ſtattfand,
war wie gewöhllich ſehr ſtark beſucht, ſo daß bereits kurz nach der
Saaleröffnung die Räume bis auf den letzten Platz beſetzt waren. Die
einzelnen Nummern wurden ſehr lobenswerth und unter allgemeinem
Beifall von den Mitwirkenden glatt und ſicher vorgetragen. Die Deco=
rationen
waren den Aufführungen entſprechend, namentlich verdient der
Urwald mit Blockhaus hervorgehoben zu werden. Weniger befriedigen
konnte die Muſik. Speiſen und Getränke des Herrn Emmel waren gut
Mainz, 6. Februar. Der Carneval, der früher einen Weltruf beſaß
und alljährlich viele tauſende von Fremden anzog, ſcheint wirklich für
immer entſchwunden zu ſein. Der hübſche Sonntag führte zwar zahlreiche
Spaziergänger auf die Straßen, aber nur ſelten ſah man einige, größter=/
theils ſehr fragwürdige, maskirte Geſtalten zwiſchen den Paſſanten hir=
cilen
. Die ſtattgehabten Bälle waren ziemlich beſucht und die Wirth
ſchaften gut beſetzt. Das Hülfscomits für das Ried beſchloß in ſeinet
letzten Sitzung den Ankauf von 400 Centner Kartoffeln, welche je zurſ
Hälfte den Kreisdepots in Groß Gerau und Bensheim für die denſelbenl
zunächſt liegenden betroffenen Orte zugeführt werden ſollen. Ferner
gehen 400 Centner Kohlen nach Groß=Gerau, und 600 Centner werden
dem Kreisamte Bensheim ab Gernsheim für die oberen Riedorte zurl
Verfügung geſtellt. Weitere Hülfsexpeditionen wurden beſchloſſen fürſ
Trebur und Bilbis, welch letzterer Ort von hier aus bis jetzt noch nichts,
erhalten hat. Tas Comité wird für die Folge ſein Augenmerk nament=
lich
auf Beſchaffung von Kartoffeln und Viehfutter richten, an welchen
Gegenſtänden es in der nächſten Zeit immer mehr mangeln dürfte, daſ
das Wenig: das in den einzelnen Orten noch gerettet werden konnte
bald aufgezehrt iſt. Weiter werden je nach Bedürfniß auch Kohlen unl
Schuhwerk geliefert.
Mainz, 5. Februar. Die Arbeiten an dem Waſſerpfeiler auf dal
Caſteler Seite ſind nun ſo weit, daß der Caiſſonr geſtern in ſein
richtige Tiefe, 104 Meter von der Rheinſohle aus gerechnet, gekomme
iſt. Urſprünglich war beſtimmt, daß der Pfeiler nur 9 Meter tief kommal
ſollte, doch ſtieß man hier auf nicht günſtigen Boden, ſogar auf Felſen,
welche im Caiſſon geſprengt werden mußten.
D. Z.
Worms, 5. Februar. Ein heute Nachmittag in der Lederfabn
von Dörr und Reinhard ausgebrochener Brand nahm glücklicher
weiſe keine größeren Dimenſionen an und iſt der Schaden kein bedeutenda
Heidelberg, 5. Februar. Ein hier wohnender Student, der Soh.
eines reichen Bergwerks= und Hüttenbeſitzers aus der Rheinprovinz, wurd
im Colleg verhaftet und der Staatsanwaltſchaft Mainz ausgeliefert,
doch von derſelben gegen eine Caution von 30,000 M. alsbald wieder
Freiheit geſetzt.
Die durch eine Bergrutſchung bei Albungen eeſtörte Bahr
ſtrecke iſt durch Verlegung der Linie wieder betriebsfähig hergeſtell,
Vom 4. d. M. ab ſind die Perſonenzüge wieder durchlaufend, auch
wegen Leitung der Gütertransporte über die alte Linie das Erforda/
liche eingeleitet.
Tages=Kalender.
Samstag 10. Februar: Maskenball des Geſangvereins Sängerluſt
Sonntag 11. Februar: Vortrag im Katholiken=Verein.
Montag 12. Februar: Concert des Muſikvereins (Saalbau).
Sonntag 18. Februar: Generalverſammlung des Krankenkaſſe=Veren
Rathhausſaal).
Samstag 24. Februar: Stiſtungsfeſt des Vereins-Frohſinnz (Saalhaz

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.