Armementspreis
Redeshrlich 1 Mark 50 Pf. und
Btugerlohn Anzwürtz werden von
da Poſtämtern Beſtellungen
end=
egengenommen zu 1 Mark vo Pf.
wOuartel luck Poſtaufſchlag
(Irag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. jowie auswärts
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamls, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Rehörden.
RLL.
Dienstag den 30. Januar.
1883.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund des Art. 79 der Kreisordnung beſtimmen wir für die Orte Biblis, Bobſtadt, Bürſtadt, Groß=Rohrheim,
Hofheim, Nordheim und Wattenheim das Folgende:
1. Das Betreten der durch Hochwaſſer beſchädigten, von den Bewohnern geräumten Gebäude und das Betreten der
Grund=
ſücke, auf welchen ſich eingeſtürzte Gebäu de befinden, iſt nur den Eigenthümern und Miethern, bezw. Einſitzberechtigten, behufs
Bergung von Mobilien und Materialien, ſowie denjenigen Perſonen geſtattet, welche durch uns oder die Großh. Bürgermeiſterei
hierzu ermächtigt ſind, für alle übrigen Perſonen aber verboten.
2. Das Betreten, ſowie der Aufenthalt in der Nähe einſturzgefährlicher Gebäulichkeiten iſt bis zur erfolgten Stüzung
Jedermann unterſagt.
3. Zuwiderhandlungen werden nach Art. 79 der Kreisordnung beſtraft.
Bensheim, den 25. Januar 1883.
Großherzogliches Kreisamt Bensheim.
Dr. Ufinger.
1852
B e k a n n t m a ch u n g,
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Intereſſenten, daß das Bedecken der Stuten durch Landgeſtlütsbeſchäler in loco
Darmſtadt am 1. k. Mts. beginnen und zwar täglich in den Mittagsſtunden von 11 bis 2 Uhr ſtattfinden wird. Die
Deck=
ſcheine werden auf unſerem Büreau ausgefertigt. Zugleich machen wir darauf aufmerkſam, daß im Falle der
Nicht=
benutzung, die Deckſcheine bis ſpäteſtens Ende Juli 1883 an uns zurückgegeben werden müſſen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(853
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe der Fuhrmann Philipp Rück
Ehe=
frau dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜ Mtr.
1 482
159 Hofraithe große
Caplaneigaſſe,
1 484¾⁄₁₀ Jo ¼s Brunnen
da=
ſelbſ.
Donnerstag den 1. Februar l. J.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden
and der Zuſchlag ſofort ertheilt, auch wenn
ein der Schätzung entſprechendes Gebot
micht eingelegt wird und andere rechtliche
Zinderniſſe nicht entgegen ſtehen.
Darmſtadt, den 15. Januar 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
1408
Berntheiſel.
Holzanfuhr=Verſteigerung.
Donnerstag den 1. Februar d. 33.
Vormittags 9 Uhr,
ſoll in dem Amtslocale der unterzeichneten
Stelle die Anfuhr von 750 Rm. Buchen=,
562 Rm. Kiefern=Scheithoz, 300 Rm.
Buchen=, 200 Nm. Kiefern=Knüppel und
62 Rm. Buchen=Stöcke aus den
Domanial=
waldungen der Oberförſtereien Beſſungen,
Kranichſtein und Nieder=Namſtadt/
unter den bei der Verſteigerung bekannt
gemacht, werdenden Bedingungen,
ab=
theilungsweiſe an die Wenigſtnehmenden
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 24. Januar 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
[746
Holzanfuhr=Verſteigerung
für die Großherzoglichen
Collegienhäuſer.
Mittwoch den 31. Januar l. J3.,
Nachmittags 2 Uhr,
ſoll im „Gaſthaus zum Darmſtädter
Hof” zu Traiſa die Anfuhr von:
300 Rm. Buchen=Knüppel aus dem
Diſtrict Hinterforſt, Forſtwartei
Nieder=Ramſtadt,
100 Rm. desgleichen aus dem Diſtrict
Dörnbach, Forſtwartei Hahn,
für die Großherzoglichen Collegienhäuſer
zu Darmſtadt, wenigſtnehmend verſteigert
werden.
Nieder=Ramſtadt, am 25. Januar 1883.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Löwer.
[772
06
214
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe des Gardeunteroffiziers i. P. Heinrich
Franz dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
II. 92700,0o 326 Hofraithe Wieners
ſtraße,
I. 92745⁄₁₀o 109 Grabgarten daſelbſt
Mittwoch den 14. Februar l. J3.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 15. Januar 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[411
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der Druckformularien für
das Provinzial=Arreſthaus für die Zeit
vom 1. April l. J. bis 31. März 1884
ſoll
Donnerſtag den 1. Februar l. J.
Vormittags 10 Uhr im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Die Anerbieten ſind bis zu dieſem Tage
poſtmäßig verſchloſſen mit der Auſchrift:
„Lieferung auf Druckformularien' auf der
unterzeichneten Verwaltung, woſelbſt auch
die Probeformularien offen liegen und die
Höhe des Bedarfs eingeſehen werden kann,
[773
einzureichen.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
Walter.
Stamm= und Brennholz
verſteigerung.
Aus den Waldungen der Gemeinde
Ober=Ramſtadt ſollen nachſtehende Holz
ſortimente meiſtbietend verſteigert werden.
1. Freitag den 2. Februar l. J3. in
dem Diſtrict Griesbach:
51 Stück Kiefernſtämme von 29-5l Em.
mittl. Durchm., 8-13 Mtr. Länge,
102 Stück Fichten= und Lärchenſtämme
von 13-24 Em. mittl. Durchm.,
9-14 Mtr. Länge,
31 Stück Fichten= und Lärchen=
Derb=
ſtangen von 10-11 Em. mittlerer
Durchm., 11-15 Mtr. Länge.
II. Samstag den 3. Februar l. Js.
in dem Diſtrikt Griesbach:
115 Rm. Buchenſcheiter,
14 „ Eichenſcheiter,
13 „ Buchenknüppel,
246 „ Buchenſtöcke,
98 „ Nadelſtöcke.
Zuſammenkunft an beiden Tagen
jedes=
mal Vormittags 9 Uhr auf dem
Vici=
nalweg von Nieder=Ramſtadt nach Nieder=
Modau am breiten Stein.
Ober=Ramſtadt, den 27. Januar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=
Ramſtadt.
(854
Fiſcher.
R 21
Bau= und Nutzholz=
Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei
Beſſungen.
Freitag den 9. und Samstag den
10. Februar d. Js., jedesmal des
Vormittags von 9½ Uhr an,
ſollen im Domanialwald=Diſtrict
Baſſin=
theil verſteigert werden:
42 Eichen=Stämme von 13-33 Etm.
Durchm. und 4-8 Met. Länge mit
8.76 Cbm. Inhalt;
6 Eichen=Derbſtangen mit 039 Cbm.
Inhalt;
200 Kiefern=Stämme von 23- 47 Etm.
Durchm. und 7-17 Meter Länge
mit 19182 Cbm. Inhalt.
Zuſammenkunſt am erſten Tage auf
der Straße nach Griesheim an der
Ein=
mündung der Mittelſchneiſe; am zweiten
Tage auf der Griesheimer Straße, am
Eingang in den Mühlweg.
Das Eichen=Stamm= und Stangenholz
kommt am erſten Tage zum Ausgebot.
Darmſtadt, den 27. Januar 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(855
Preuſchen.
Montag den 5. Februar er.,
Vor=
mittags 10 Uhr,
findet in unſerem Bureau die gewohnte
Verſteigerung von Kleie, Heu= und Stroh=
(856
Abfällen ſtatt.
Proviant=Amt Darmſtadt.
O
Fundſtücke.
Die im Jahre 1882 im Bereich der
Main=Neckarbahn aufgefundenen herrenloſen,
Gegenſtände ſollen nach Ablauf von drei
Monaten öffentlich verſteigert werden.
Etwaige Eigenthumsanſprüche ſind
vor=
her bei unſeren Stations=Vorſtehern zu
Frankfurt, Darmſtadt oder Heidelberg
an=
zumelden, woſelbſt auch das Verzeichniß
der Fundſtücke eingeſehen werden kann.
Darmſtadt, den 23. Januar 1883.
Die Direction der Main=Neckarbahn.
GCaohN
von bekannter Güte ſtets friſch.
AHleinige Hiederlage für
Darm=
ſtadt und Umgegend
Bückerei Geſchw. Ewald,
Rundethurmſtraße 3,
vormals Ph. Röhrich.
(857
BEut-Orangem
vollſaftig und ſüß,
bei
L. Relsheimer.
5
1)
Tanzkarten,
Tisoh- „
1
uII5
Enladungskarten,
AdressAarten,
VerlobungsBrlate
liefert prompt in hübſcher Ausführung
Papierhandlung
L.. B. Hüller,
Schulſtraße 14. (859
Wagenladungen als auch Sackentner,
Bu=
chen= und Tannenholz. im Meter und
kleingemacht, liefert billigſt
Leopold Reinhard,
Holzhandlung. (10736
8 Nieder=Ramſtädterſtraße 8.
Eölund'e
Halz-Ertracte und
KalzLonbons.
Haupt=Niederlage.
5x1eDr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. (747
esundhets-Neine:
Echten alten Tokayer,
Echten alten Halaga,
beide für Kinder ſehr geeignet,
Sherry, Hadeira,
Portwein, Karsala,
Camarite, Kuscato,
Ingelheimer Rothwein,
Bordeauz, Hiersteiner.
Alle unter Garantie vollſtändiger
Reinheit
mpfiehlt
Ppiedr Schaefer
Ludwigsplatz 7.
(11078
bei
Pariſer Kopfſalat,
Artiſchoken und
Blumenkohl
L. Helsheimet.
216
R 2
Gänzlicher Ausverkauf.
Ich habe mich entſchloſſen von nächſter Saiſon ab meinem Damen=Mäntel und
Kleiderſtoff=Lager eine bedeutende Ausdehnung zu geben und meine ganze
Auf=
nerkſamkeit der Damen=Confection zuzuwenden.
Um dies zu ermöglichen habe nachſtehend verzeichnete Artikel zu ganz bedeutend
rmäßigten Preiſen zum gänzlichen Ausverkauf zurückgeſetzt und zwar:
Bellzenge, Barchende, Zwilche, Leinen, Gebild, Kattune, Sohürzenzenge,
Lama's, Flanelle, baumwollene und wollene Interrock- I. Hosenstoffe,
Gedruoki, alle Arten von Wessvaaren, Shirtings, Hemdenstoffe.
Piaué's, Vorhangstofle; Bukskins, schwarze Fücher, Bettdecken,
Risoh-
decken, Foulards, havalliéres, Schürzen, alle Arten
Taschen-
tücher elo.
Sämmtliche neue Farrirte und gemusterte Eleiderstoffe, nebſt Besatastoſſen
verkaufe ebenfalls, um vor beginnender Saiſon zu räumen, unterm
Einkaufspreis.
E- Reſte ganz außergewöhnlich billig. 20
Die Preiſe verſtehen ſich gegen Baar, ſind feſt und ſämmtlich zu und weit unter
en Einkaufspreiſen angeſetzt und an jedem Stück mit Rothſtift verzeichnet.
Markt J.
1W0
9 Markt 3.
ETEEAOO
Es handelt ſch hier um einen wirtlichen Ausverkauf der oben angeführten Atilel und bitte ich denſelben nicht mit den
ſter vorkommenden Saiſon=Ausverkäufen zu verwechſeln.
[749
CtUTTOh.
100 St
Iusschuss 3 St. 10 Pf., M. 3. 15
Kleine
Haim-
burgér (öſtr.
Regie=Cigarre) per St. 4 Pf., M. 3. 50
Eille
„ 4 „ „ 3. 80
4. 70
ladras
„ „ 5 „
„
Imaterdam. „ „ 5 „ „ 4. 70
Aranderz „ 6 „ „ 5. 70
„ 5. 70
umatra
„ „ k
Losa
„ 5. 70
„
Imerikana
„ 6.-
„ „
rtisto
„ 7. 50
; „
„
1ena
„ 8. 50.
„ „
ſrpheus
„ „ 10 „ „ 9. 50
portuna „ „ 12 „ „ 11. 50
lgh Life „ „ 15 „ „ 12. 50
empfiehlt
C. L. Kriegk,
Rheinſtraße 17. (860
rische Spargeh
L. Melsheimer.s
J. C. Köug & rbhardtsche
Geſchäftsbücher
in größter Auswahl bei
L. B. Möller,
Schulstrasse 14.
Anerkannt beſtes und billigſtes Fabrikat.
Verkauf zu Fabrikpreiſen.
1862
W Ausverkauf
M
eines Porzellan=, Glas= und Galanterie=Waarenlagers.
Wegen Localveränderung werden Marktplatz 5 alle Arten Haushaltungs=
und Wirthſchaftsgegenſtände in Porzellan, Glas, Galanteriewaaren, Cartonſeife und
verſchiedene ſonſtige Gegenſtände, insbeſondere zur Verlooſung für die
Waſſerbeſchädig=
ten geeignete, zu ganz außergewöhnlich billigen Preiſen verkauft. Wiederverkäufer
(777
erhalten beſonderen Rabatt.
J. A. Seipp.
beginnt
Homtag, den DD. Jamuar,
und umfaßt hauptſächlich
Damen-Mleiderstoſke jeder Art, am Stück von 30 Pfennig per Meter an.
Desgleichen als größere und kleinere Reſte ꝛc.
E
hin Poſten 120 Em. breite ſchwarze Cachemires
it unbedeutenden Webefehlern befindet ſich ebenfalls ganz beſonders billig im
Au=
verkaufe.
Josenh Stade.
Für Stiefel, Schuhe
und
Pferdegeſchirre:
Erprobte Mittel, um Leder waſſerdicht,
dauerhaft, geſchmeidig und ſchön zu
machen.
Chriſtophs Lederappretur, Flacon 60 Pf.
Für Pferdegeſchirre, Chaiſenverdecke u. ſ. w.
per Liter M. 1. 40.
Chriſtophs Stiefel=Lack, Flacon 50 Pf.
Dr. Wiederholds Lederöl, für Militär=
und Jagdſtiefel, das Beſte was es gibt,
Flaſche 70 und 120 Pf.
Kidleder Creme, Doſe 25 Pf.
ETrGdrioh donäter,
Ludwigsplatz 7.
[11114
Billige Pantoffeln.
Die Frauenſtraminpantoffeln (
Hond=
arbeith, welche ſeither zu 3 Mark verkauft
habe, werden von heute an zu H. 2. 90
abgegeben.
Ferner iſt eine friſche Sendung Frauen=,
Männer= und Kinderſtiefel zu
wieder=
holt herabgeſetzten Preiſen in bekannter
Güte eingetroffen.
[(11080
Bahnhofſtraße 1, 1 Stiege hoch.
Griechische Weine,
Halaga, Sherry,
Arrac de Batavia,
Jamaica Rum,
Cognac Ine Champagne
(808
empfiehlt
Apotheker Serlha, Kirchſtraße.
200 Stück friſchgeſchoſſene
von der Großh. Hofſagd, ſowie eine friſche
Sendung franzöſiſcher
Capannen & Welſche
empfiehlt
Hroh. Erimm,
[729
Schulſtraße 16.
Lu verkanten
2 Baumſtücke vor der Roſenhöhe:
Flur 38, Nr. 2425⁄„, 243, ca. 370 Klft.
2 Aecker am Sandhügel:
Flur 19. Nr. 157, 158. 761 Klftr.,
1 Acker am Sandhügel:
Flur 19, Nr. 205, 190 Klſtr.,
1 Acker am Oppenheimergau:
Flur 6, Nr. 85, 153 Klftr.,
4 Aecker im Bachgang:
Flur 6, Nr. 128-31, 956 Klftr.
Näheres Eliſabethenſtraße 43 im Laden.
Metrich Sohmidt,.
Darmſtadt, Rheinſtraße 20.
Hutfabrik und Lager
aller Nouveantés aus
renom=
mirteſten Fabriken d. In= u.
Aus=
landes.
(11966
Preiſe ſehr ſolid. Reparaturen prompt.
(863
Die
Belicateſſen=Handlung
von
Jacob Röhrioh,
Hoflieferant,
empfiehlt
Consorvon:
Trüffeln, Champignons, Erbsen,
nur allerfeinste, franz. Haricots
verts & flageolets, Schnitt- und
Stangenspargeln, fonds
Carti-
chaucs, ſoie gras au naturel,
Tomates, engl. Pieles u. Saucen,
Jurry Powder, Gurken, Capern,
Oliven ete.
Peischwauron:
Strassb. Gansleberpasteten in allen
GrössEn, Gansleberwurst,
Sar-
dellenwurst, Gothaer
Cervelat-
wurst, Pomm. Gansbrust, Kleine
ausgebeinte Schinken ete.
Knorr's
Spar-Suppenmehl
aus Hülſenfrüchten hergeſtellt,
in ¼⁄ Ko=Packeien, 20 Portionen, 30 Pf.,
6
„
18 „
„
„
5
„
10 „
ſempfiehlt in vorzüglicher Quälität
ſiann halingor.
Louiſenplatz 4.
1864
217
1
W
21) Altceſtraße 6 Parterrewohnung
zu vermiethen und 1. April zu beziehen.
Zu erfragen Aliceſtraße 8.
28) Aliceſtraße 8 iſt der 3. Stock,
lenthaltend 5 Zimmer und alle
Bequemlich=
keiten, bis 1. April zu beziehen.
195) Saalbauſtraße 75 ein
ſchö=
nes Hochparterre mit Veranda, ſechs
Zimmer, Küche, 3 Zimmer im
Sou=
terrain, Keller und ſonſtiges Zubebör.
22) Dügelſtraße 61 hübſches Par
terre=Logis, neu hergerichtet, 4 Zimmer mit
Zubehör ꝛc. Einzuſehen Vormittags von
11-12 Uhr. Näheres bei Dr. Buddé,
Rheinſtraße 49.
515) Alteeffraße 1 Hochparterre
elegante Wohnung, 4 Zimmer nebſt
allem Zubehör, wegzugshalber per
15. April beziehbar. Näh. 1 St. h.
506) Große Ochſengaſſe 2 ff ein Laden
gu vermiethen und gleich zu beziehen.
307) Obergaſſe 36 ein Logis zu
ver=
miethen und alsbald beziehbar.
865) Bleichſtraße 40 eine hübſche
Wohnung im 3. Stock, beſtehend aus drei
großen Zimmern nebſt Alkov, Küche, Keller
u. ſ. w. zu vermiethen.
886) Bleichſtraße 40 eine kleinere und
ſeine größere Manſardenwohnung zu verm.
867) Bleichſtraße 48 eine Wohnung
mit ſchöner Ausſicht auf den Bahnhofsplatz
von 5 Zimmern und allem Zubehör an
eine ruhige Familie zu vermiethen und bis
1. Mat zu beziehen.
869) In unſerem Hauſe Wihelmmen
ſtraße Nr. 14 iſt die Beletage, beſtehend
aus 7 Piecen mit Gas=und Waſſerleitung
und geräumiger Manſarde, per Ende April
Zu vermiethen. Dr. med. C. Werner.
568) Landwehrſtraße 33. parterre.
ein Logis, 3 Zimmer, Küche, Keller nebſt
Zubehör zu vermiethen und kann ſofort
bezogen werden.
W
354) Schulſtraße 1s, parterre, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
25) Caſinoſtraße 26 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
501) Grafenſtraße Nr. 20, 2. Stock,
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
870) Louiſenplatz 7. 2. Stock, eit
möbl. Zimmer an einen Herrn zu verm.
Ein herrſchaftliches Haus
mit Garten für den 1. Mai
zu miethen geſucht.
Zu erfragen in der
Ex=
pedition d. Bl.
(871
R21
Saal zum Darmstädter Hof.
Mittwoch den 31. Januar 1882, Abends halb ucht Uhr:
Iwoller Gammermusik-Abond
des
hieſigen HDuartettVereins.
unter gütiger Mitwirkung des Herr Buchner (Viola.
Programm.
1) Strelch-Quartett D.moll von
Joſeph Haydn.
2) Conate in Fmollfür Pianoforte u. Viola von
Anton Rubinkein.
(Herren de Haan und Oelsner).
2) Streich-auintett in Bedur von
F. Mendelsſohn.
Billete bei den Herren Bergſträßer, Schödler und Thies.
6872
Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Heffentliche Hitzung:
Dienstag den 30. Januar 1883, Abends 6 Uhr.
Tagesordnung:
1) Neue Einläufe.
2) Präſidentenwahl;
3) Der deutſcheitalieniſche Güterverkehr (GReferent: Herr Bech.
4) Das Reichsſtempelgeſetz;
5) Berichterſtattung der Delegirten zum I heſſiſchen Handelskammertag und
zum XI. deutſchen Handelstag.
[873
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 2. Februar, Abends 7 Uhr. General=Verſammlung
der Vereins=Mitglieder im Saal der Reſtauration Bockshaut. Tagesordnung:
7 Uhr II. Vortrag des Herrn Obermedicinalrath Dr. Pfeiffer, über die
Ge=
ſundheitsverhältniſſe in Darmſtadt. 8 Uhr: Neuwahl des Vorſtandes.
Mit der General=Verſammlung wird gleich nach 8 Uhr, ein einfaches
Abend=
eſſen (das trockene Couvert 150 Mk.) verbunden, an welches ſich eine geſellige
Vereinigung anſchließt.
Anmeldungen wolle man bis längſtens Mittwoch den 31. an das Bureau
Großh. Gewerbvereins gelangen laſſen. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Darmſtadt, den 27. Januar 1883.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
Buſch.
(874
Zeichnen= und Mal=Schule.
An dem Damen=Curſus für Portrait=Heichnen und Malen nach der Natur,
welcher Montag den 5. Februar beginnt, koͤnnen noch einige Damen Theil nehmen.
H. R. Eröh, Hofmaler,
Kiesſtraße 58.
(829
8
Ausführung aller Börſenaufträge
zu coulanten Bedingungen.
L. Rummel F., Bankgeſchäft,
Grafenſtraße im „Darmſtädter Hofr.
Deutſche Militärdienſt=Verſicherungs=Anſtalt.
In ca. 4 Jahren wurden ca. 21000 deutſche Söhne verſichert! - Zweck der
Anſtalt: Eine leichte Beſchaffung der für die ſ. 3. dem Vaterland Dienenden zu
brin=
genden Geldopfer unter gleichzeitiger Verſorgung von Invaliden und doppelt rentirender
Sparanlage! — Proſpecte ꝛc. durch unſern Hauptvertreter Herrn C. Schenck in
Darmſtadt, Georgſtraße 13.
Die Direction. (875
61
218
B 2
Darmstadt.
Im grossen Saale des Saalbaues.
Montag den 5. Februar 1883, Abends 7½ Uhr:
Grossos
4
4
Wagner-Conoet
IEEdIN
unter Leitung von
Angelo Neumann,
Director des Richard Wagner=Theaters,
und unter Mitwirkung von
Frau Hodwig Reicher-Tindermann,
und den
Künstlern u. Künstierinnen des Richard Wagner-Theaters.
W
739) Ein jung. Mtanu von 16 Jahren
ſucht Stelle auf einem Bureau als Schreiber.
Näheres in der Expedition d. Bl.
: Sperrſitz 5 Ml., nummerirte Saal, Eſtrade und Loge 3 Mt.,
Billets. unnummerirte Efrade und Loge 2 Mk., Vorſaal 1½ Mt.
ſind in der Muſikalien=Handlung von Georg Thies, bei Herrn Saalbau=Juſpector
(876
Belten und Abends an der Kaſſe zu hahen. Texte 30 Pfg.
Volksbildungs-Verein.
Reunter Bortrag.
Donnerstag den 1. Februar 1883, Abends 8 Uhr, im Turngemeindeſaal.
Herr Dr. Julius Landsberger in Darmſtadt, über:
„Tagenhafte Menſchen in der Litteratur (Aeſop, Till=
Eulenſpiegel, Genovefa, Wilhelm Tell ꝛc.
Tageskarten zu 20 Pfg. bei Herrn Kaufmann Philipp Schorlemmer, Ernſt=
(877
Ludwigsſtraße 25 und Abends am Saal=Eingang.
W
W
Geſucht.
Ein tüchtiges, gewandtes, für jede
Haus=
arbeit erfahrenes Hausmädchen, das
ſerviren kann und längere Zeit in feinen
Häuſern geweſen iſt; ohne beſonders gute
Empfehlung braucht ſich Niemand zu melden.
Anmeldung von 10 Uhr Morgens bis
2 Uhr Mittags Annaſtr. Nr. 46. (837
Eaufmänuischer
Verein.
Zum Beſten der Waſſerbeſchädigten:
Mittwoch den 31. Januar, Abends 8 Uhr,
im Vereinslocal:
Vortrag des Herrn Hofſchauſpieler Hugo Edward, Hier. - Recitation:
„Mugdietrich's Brantfahrt.é Epos von Prof. Wilh. Hertz.
ver Vorstand.
NB. Die Sammelbüchſe zur Entgegennahme freiwilliger Beiträge für die Waſſer=
(878
beſchädigten iſt am Saaleingang aufgeſtellt.
BehL-Imaditut, Hügelſtraße 71
As
Den geehrten Herrſchaften Darmſtadts hiermit die ergebene Anzeige, daß mit
dem Heutigen ein
Heuer Reit-Cursus für Damen und Herren
beginnt und wird der Unterricht täglich von mir perſönlich ertheilt.
Ebenſo findet Abends in früherer gewohnter Weiſe Quadrille= u. Mannöver=
Reiten ſtatt, wozu ergebenſt einladet
E.
S.
H.
Heyer, Reitlehrer.
ſEin junger Mann mit Berechtigung zum
Für einen jungen, ſoliden Mann, C= Einjährigen kann gleich oder Oſtern
2) der von Oſtern l. J. an das lin ein größeres Geſchäft als Lehrling
hieſige Polytechnikum beſucht, wird
Koſt und Logis geſucht.
Näheres in der Exped. 6880
eintreten. Adreſſe in der Expedition. 1838
Dachpappe zum Fabrikpreis.
9932) bei J. Dingeldey, Obergaſſe l.
885) Ein braves Mädchen, das
ſelbſt=
ſtändig kochen kann und die Hausarbeit
gründlich verſteht, wird ſofort geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.
Offene Lehrſtelle.
Auf Oſtern ſuche ich einen jungen
Mann mit guter Schulbildung.
L. E. Müller.
Schulſtraße 14.
(886
6000 Ma1a heit zu 5pCt. zu
pe gegen gute Sicher
leihen geſucht. Offerten unter H. F. 3
bittet man bei der Exped. abzugeben. (887
Vohnung geſucht, 4 bis 5 Piecen,
CO gegen Ende April von Frau
Kirchen=
rath Ritſert Wittwe.
[755
Seine Wäſche zum Bügeln
und Glänzen wird
ange=
nommen. Kiesſtraße 24. (641
9er ertheilt gründlichen Unterricht in
O der engliſchen oder franz. Sprache ?
Offerten unter H. E. 100 an die
Ex=
pedition d. Bl. erbeten.
(888
Fegen Klavierunterricht wird engliſcher
Unterricht geſucht. Schriftl. Off.
unter WE50 in der Expedition d. Bl.
ſ abzugeben.
(889
881) Ein Mädchen ſucht Aushülfe
ſtelle. Arheilgerſtraße 50.
882) Eine Herrſchaftsköchin in mitt
lerem Alter, welche 14 Jahre in einer
Familie thätig war, ſucht in einem ruhigen
Haushalt ähnliche Stelle. Sehr gute
Zeug=
niſſe liegen vor. — Mehrere Mädchen, die
bürgerlich kochen, können ſogleich Stelle
er=
halten. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
883) Ein reinl. zuverläſſ. Mädchen wünſcht
Laufdienſt. Näh. Schirmgaſſe 10 im Laden.
884) Ordentliche Mädchen mit guten
Zeugniſſen, welche kochen können und alle
Hausarbeit verſtehen, ſuchen Stellen.
Helene Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.
B 2
ili.
Turngemeinde Bessungen.
Famstag den 3. Februar, Abends nach 8 Uhr, im Chauſſeehaus=Saale:
219
2.
Eintrittspreis: für Mitglieder und deren angehörige Damen je 30 Pfg.,
ür Nichtmltglieder je 80 Pfg. und deren Damen je 50 Pfa.
Kartenverkauf bei den Turnern: Buchdruckereibeſitzer C. Bender, Hügelſtr.,
Spenglermeiſter Chriſtoph Wamboldt jr., Carlsſtr. 60, und Kaufmann Carl
Lind an der Kirche, ſowie Abends an der Kaſſe.
Närriſche Kopfbedeckungen gratis im Feſtlocale, welches um 8 Uhr geöffnet wird.
NB. Kinder haben keinen Zutritt, auch das Rauchen iſt unterſagt.
Das Comité.
(890
Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 10 M. 50 Pf.
Kiefernſcheiter I. „
8 „
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglichem Rentamt (Paradeplatz 4).
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung
Knorr's
Erbsen, Linsen- und Bohnen
Hehl,
Rnorr's
hrünkorn Extract, Raisersup
engries, Hafer-, Gersten- und
Reismehl, Tapiocca, Julienne
und perles de Hizzam
iefern vorzügliche kräftige Suppen
für Geſunde und Kranke.
Zu haben bei
Carl Watzinger.
(891
Louiſenplatz 4.
Knorr's
Gerſaden- und Eer
gemüse-Hudehn,
Rnorr's
Eier-AIphabet,
empfiehlt in vorzüglichen Qualitäten
Carl Watzinger
(892
Louiſenplatz 4.
Spoolalarzt Dr. med. Heyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(6899
Erfolge.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag den 23. Januar.
6. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung:
Neu einſtudirt:
Rienzi der Tribun.
Hiſtoriſches Trauerſpiel in 5 Aufzügen
von Emil Pirazzi.
Perſonen:
Cola Rienzi,päpſtlicher Rotar Herr Edward.
Francesco Petrarca... Herr Dalmonico.
Ascanio Co onna,
Herr Hacker.
Agapito Colonna, Römiſcher Herr Bögel.
AtalanteCo'onna.) Adel Fräulein Verl.
Romano Orſini,
Herr Steude.
Batrice, Rienzis Schweſter Fräulein Braunfels.
Tereſa, ſeine Amme.
Frau Eppert.
Spinello, ſein
Geheim=
ſchreiber
Herr Wagner.
Petruccio, Schneider, 2
10
Sacco, Bartſcheer,
Erſte.
Zweiter
Dritter
Vierter
Fünfter
Sechſter
5
Eine römiſche Mutter
Stadthauptmann von Rom
Anfang halb 7 Uhr.
E.
Herr Werner.
err Butterweck.
Herr Mickler.
Herr Knispel.
Herr Leib.
Herr Reichhardt.
Herr Frante.
Herr Hedrich.
Fräulein Schütky.
Herr Lautenberger.
Ende 10 Uhr.
52
22)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe von Theilnahme, die
nir von allen Seiten beim Ableben meines innigſt
geliebten Gatten, des Herrn Kammerherrn
Friedrich von Hlotow
zu Theil geworden, ſowie auch für alle dem Ver=
5.
pallichenen erwieſenen letzten Ehrenbezeugungen, ſage
1
ſich hiermit meinen tiefgefühlten Dank.
el
Darmſtadt, am 29. Januar 1883.
Rosa von FlotoW.
8
8
Dantſagung.
Allen Denjenigen, welche an dem ſchmerzlichen Verluſte
inſeres lieben Gatten und Vaters ſo herzlichen Antheil nahmen
ſind denſelben zur letzten Ruheſtätte geleiteten, ſagen wir hiermit
inſeren tiefgefühlten Dank.
Darmſtadt, den 27. Januar 1883.
Die trauernde Familie Schmahl.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 80 Januar.
Dentſches Reich. Das Kronprinzenpaar hat ſein ſilbernes
Hoch=
zeitsfeſt in Anbetracht des demſelben unmittelbar vorhergegangenen ſo
ſchmerzlichen Trauerfalles in der kaiſerlichen Familie nur im engeren
Familienkreiſe feiern können und aus dieſem Grunde mußten ſich auch
die Zeichen freudiger Theilnahme, durch welche man im ganzen Lande
das hohe Jubelpaar zu ehren gedachte, auf das geringſte Matz beſchränken.
Auch der Empfang der verſchiedenen Deputationen und Corporationen
unterblieb noch in letzter Stunde; ob vielleicht nachträglich einige der
für die ſilberne Hochzeitsfeier am kaiſerlichen Hofe in Ausſicht genommen
geweſenen Feſtlichkeiten ſtattfinden werden, iſt ungewiß, da hierüber noch
keinerlei Dispoſitionen getroffen ſind.
Das Schreiben, welches C. M. der Kaiſer an den Pabſt richtete,
lautet wie folgt:
„Verlin, den 22. December 1882.
Euerer Heiligkeit danke Ich für das Schreiben, welches Ste
unter dem 3. d. M. an Mich gerichtet, und erwidere von Herzen das
Wohlwollen, welches Sie darin für Mich zu erkennen geben.
Das=
ſelbe beſtärkt Mich in der Hoffnung, daß Euere Heiligkeit aus der
Befriedigung, welche Sie mit Mir über die Herſtellung und die
Wirkſamkeit Meiner Geſandtſchaft empfinden, einen neuen
Beweg=
grund entnehmen werden, das ſeitherige Entgegenkommen Meiner
Regierung, welches die Wiederbeſetzung der Mehrzahl der Biſchofsſitze
ermöglicht hat, durch eine entſprechende Annäherung zu erwidern.
Ich bin der Meinung, daß eine ſolche, wenn ſie auf dem Gebiete der
Anzeige der geiſtlichen Ernennungen ſtattfände, noch mehr im Intereſſe
der katholiſchen Kirche, als in dem des Staates liegen würde, weil
ſie die Möglichkeit zur Beſetzung der im Kirchendienſt entſtandenen
Vakanzen bieten würde. Wenn Ich aus einem Entgegenkommen der
Geiſtlichkeit auf dieſem Gebiete die Ueberzeugung entnehmen könnte,
daß die Bereitwilligkeit zur Annäherung eine gegenſeitige iſt,
würde Ich die Hand dazu bieten können, ſolche Geſetze, welche im
Zuſtande des Kampfes zum Schutze ſtreitiger Rechte des Staates
erforderlich waren, ohne für friedliche Beziehungen dauernd
noth=
wendig zu ſein, einer wiederholten Erwägung in dem Landtage
E5
220
Meiner Monarchie unterziehen zu laſſen. Ich benutze gern dieſen
Anlaß, um Guere Heiligkeit aufs Neue Meiner perſönlichen
Ergeben=
heit und Verehrung zu verſichern.
gez. Wilhelm.
gegengez. v. Bismarck.
Das Schreiben hat durch die Unterſchrift des Reichskanzlers zugleich
einen amtlichen Character erhalten.
Der Kaiſer hatte am Freitag eine längere Conferenz mit dem Fürſten
Bismarck.
Am Sonntag empfing der Kaiſer die Präſidien des Reichstags und
des preuß. Herrenhauſes, ſowie die Mitglieder des Bundesraths zur
Condolation.
Unſere parlamentariſche Lage iſt, ſeitdem das Preußiſche
Abgeord=
netenhaus dem Reichstage das Feld geräumt hat und ſomit ſich beide
Körperſchaften nicht meyr die Stunden zu ihren Sitzungen gleichſam
ſtreitig zu machen brauchen, eine entſchieden günſtigere. Hiervon zeugt
ſchon der im Allgemeinen raſche und glatte Verlauf, den die zweite
Leſung des Etats bis jetzt im Reichstag genommen hat und deren
Be=
endigung unter ſolchen Umſtänden man in dieſer Woche beſtimmt
ent=
gegen ſeben darf. Am Donnerstag erledigte der Reichstag die Etats
des Reichsjuſtizamtes und des Rechnungshofes unter Streichung einiger
Poſitionen, während die Etats der Reichsſtempel=Abgaben und der
Reichs=
druckerei ſowie verſchiedene kleinere Specialetats unverändert genehmigt
wurden. Am Freitag wurde der Reichstag durch die Interpellation des
Abo. v. Schalſcha (Centrum) über die angebliche Commandirung von
Soldaten katholiſcher Confeſſion zu dem Gottesdienſte des Staatspfarrers
Grünaſtel in Koſel wieder einmal auf das ſeit längerer Zeit nicht mehr
betretene Gebiet des Culturkampfes geführt. Der Kriegsminiſter,
v. Kameke, verſicherte, daß die Militur=Verwaltung keinen
Gewiſſens=
zwang übe, ſondern ſich in kirchlichen Dingen vielmehr der mildeſten
Praxis befleißige. Ueber das Capitel der Seelſorge beim Heere entſpann
ſich nun eine längere Debatte, wobei je nach dem Parteiſtandpunkte der
einzelnen Redner die verſchiedenſten Wünſche laut wurden. Endlich
ver=
ließ das Haus dieſen Gegenſtand und wandte ſich der Weiterberathung
des Etats zu. Aus derſelben verdient lediglich die Erklärung des
Kriegs=
miniſters bervorgehoben zu werden, die derſelbe in der Budget=Commiſſion
abgegeben hat und welche vom Berichterſtatter Koeller verleſen wurde,
daß nämlich die Vermehrung der deutſchen Artillerie nicht beabſichtigt
würde; die letztere könne ſich der Artillerie jeder anderen Armee
eben=
bürtig an die Seite ſtellen. Am Sonnabend lehnte der Reichstag,
ent=
gegen dem Commiſſionsantrage, die Forderung für den Kaſernenbau in
Sagan ab und genehmigte in namentlicher Abſtimmung die Baurate
für die evangeliſche Garniſonkirche in Neiße. Die für idie
Unterofficier=
ſchule in Neu=Breiſach geforderte Poſition wurde nach längerer Debatte,
wobei der Kriegsminiſter von Kameke warm für die Bewilligung
ein=
trat, mit 110 gegen 98 Stimmen abgelehnt. Die Berathung des Etats
wurde am Montag fortgeſetzt.
Von 69 Mitgliedern der Fortſchrittspartei, der liberalen Vereinigung
und der Volkspartei iſt folgende Interpellation im Reichstage eingebracht
worden: „Beabſichtigt der Herr Reichskanzler aus Anlaß des Untergangs
der „Cimbrias neue Beſtimmungen in Erwägung zu ziehen oder auf dem
Wege internationaler Vereinbarungen anzubahnen, welche zur Verhütung
von Colliſionen zur See beizutragen im Stande ſind ?
Die kirchenpolitiſche Frage in Preußen iſt durch den Briefwechſel
zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Papſte wieder aufgetaucht. Nach den
Aeußerungen der „Nordd. Allg. 8tg. erſcheint eine Beſchleunigung der
zwiſchen Berlin und Rom ſchwebenden Verhandlungen und ein
ſchließ=
liches Arrangement nicht ausgeſchloſſen. In Centrumskreiſen ſoll bie
Stimmung angeſichts des Umſtandes, daß eine Verſtändigung zwiſchen
Preußen und der Curie über das Centrum hinweg nicht unmoglich iſt,
eine ziemlich unbehagliche ſein.
Oeſterreich=Ungarn. Der ruſſiſche Staatsminiſter v. Giers hatte
am Samstag eine luͤngere Beſprechung mit dem deutſchen Botſchafter
Prinzen Reuß.
Die ſocialpolitiſchen Regierungsvorlagen gehen ihrer Vollendung
entgegen. Die Entwürfe eines Haftpflicht= und
Unfallverſicherungs=
geſetzes werden gegenwärtig von der Miniſterial=Commiſſion berathen
und dürften dem Abgeordnetenhauſe im Laufe des nächſten Monats
zu=
gehen.
Frankreich. Am Freitag beſchloß der Miniſterconſeil auf Grund
eines Antrags Fabre eine Verſtändigung zu acceptiren. Dieſer Antrag
reproducirt den bezüglichen Entwurf der Regierung und fügt das
Ver=
bot für die Prinzen hinzu, Wahlfunctionen auszuülben und Aemter und
Stellungen im Civil= und Militärdienſt zu bekleiden. Darauf gab der
Marineminiſter Jaurkguberry ſeine Entlaſſung; der Kriegsminiſter Billot
erklärte, daß er eine ſolche Maßregel ablehne, willigte aber ein,
pro=
viſoriſch ſein Portefeuille zu behalten, um nicht eine Miniſterkriſis zu
veranlaſſen. Duclerce, in deſſen Befinden Beſſerung eingetreten, lehnte
jedoch das von der Commiſſion genebmigte und von den übrigen
Mi=
niſtern, mit Ausnahme des Marineminiſters, acceptirte Amendement
Fabre's ab, worauf in dem am Sonntag ſtattgehabten Conſeil
ſämmt=
liche Miniſter, welche demſelben beiwohnten, ihre Demiſſion einreichten,
welche nach einigem Zögern von dem Präſidenten Greoy angenommen
wurde. Derſelbe beſprach ſich am Sonntag Abend mit Ferry und
Fallieres wegen Eintritt in das neu zu bildende Miniſterium.
In der Kammerſitzung vom 27. wurde Artikel 1 des
Commiſſions=
entwurfs, welcher die Unabſetzbarkeit der Richter aufheben und die Wahl
21
derſelben einführen will, abaelehnt. Hierauf erfolgte durch Fabre die
Verleſung des Berichts der Commiſſion, betreffend die Maßregeln gegen
die Prätendenten, und wurde gegen den Antrag der Bonapartiſten
be=
ſchloſſen, ſofort in die Verhandlungen einzugehen und die Discuſſion
am Montag zu eröffnen.
Die Mitglieder der Rechten haben ſich dahin geeiniat, alle Anträge
bezüglich der Mitglieder früherer Herrſcherfamilien abzulehnen und keinen
Antrag auf geheime Abſtimmung zu unterſtützen.
England. Die engliſche Regierung verfolgt in der Regelung der
agpptiſchen Anglegenheiten entſchieden ihren Weg weiter, ſo auch
binſicht=
lich der finanziellen Berathung der Regierung des Khedive. Da mit
Zuſtimmung Englands die ägyptiſche Regierung die Finanzcontrole für
aufgehoben erklärt hat, ſo iſt der bisherige engliſche Controleur, Mr.
Colvin, dem Khedive als Rathgeber zur Seite geſtellt worden. Die
Nachricht von der ſchon erfolgten Ernennung Colom's hat ſich bis jetzt
zwar noch nicht beſtätigt, da die engliſche Regierung der ägpptiſchen ihre
Zuſtimmung zu dem Entwurfe des Ernennungsdecrets noch nicht
ange=
zeigt hat, doch gilt dieſe Ernennung als unmittelbar bevorſtehend.
Die drei Mitglieder der iriſchen Landliga, Davitt, Healy und Quinn,
welche ſich weigern die verlangte Caution zu ſtellen, werden je 6 Monate
Gefängniß erbalten.
Der durch ein Comits unter dem Vorſitze des Barons H. Schröder
ins Leben gerufene Unterſtützungsfonds für die Ueberſchwemmten in
Deutſchland hat bis jetzt die Höhe von beinahe 7000 Lſt., meiſtens aus
Beiträgen von in England lebenden Deutſchen zuſammengefloſſen, erreicht.
Ein Theil dieſer Summe iſt bereits nach Deutſchland abgeſandt worden.
Rußland. Mittheilungen aus Petersburg conſtatiren, daß ein
ent=
ſchiedener Umſchwung in der ruſſiſchen Politik ſowohl nach Außen als
nach Innen ſich vollzogen hat. Ein feſter Anſchluß an die Kaiſermächte
auf Grund der Gemeinſamkeit der Intereſſen ſei ebenſo ſicher, als die
Verwirklichung von Reformen im Innern. Man nennt ſchon Schuwalof
als Miniſter.
Bulgarien. Das neue Cabinet beſteht aus: General Soboleff,
Miniſterpräſident und Inneres; General Kaulbars, Krieg; Grecoff,
Juſtiz; Stocloff, Aeußeres; Notchorich, Finanzen und Arbeiten; Theoharoff,
Unterricht.
Caypten. Nach dem Decret des Khedive in Betreff der
Einſetzun=
einer internationalen Entſchädigungscommiſſion haben keinen Anſpruch
auf Entſchädigung: Indirect erlittene Schäden, Verluſte an Baargeld,
Geſchmeide, Silberzeug, Kunſtgegenſtänden, Antiquitäten, Obligationen
jeder Art, Miethzinſen oder Ernteproducte. Der Verluſt an Geſchmeide,
Silberzeug, Kunſtgegenſtänden und Antiquitäten, welche in Magazinen
zum Verkaufe beſtimmt oder bei dritten Perſonen verpfändet waren,
be=
rechtigt jedoch zur Erlangung einer Entſchädigung, wenn die Exiſtenz
dieſer verloren gegangenen Gegenſtände durch die Handelsbücher oder,
durch mit genauem Datum verſehene Documente feſtgeſtellt werden kann:
desgleichen können jene Eigenthümer entſchädigt werden, deren
auf=
geſpeicherte Ernteproducte von den Rebellen direct eingezogen oder zerſtört,
wurden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Januar.
—
5. Königl. Hoh. der Großherzog nahmen am Samſtag
Meldungen entgegen und empfingen den Rittmeiſter und ſperſönlichen
Adjutanten S. Großh. Hoh. des Prinzen Heinrich, Kammerherrn Frhrn.
v. Schenk, den Landſtallmeiſter v. Willich, den Reallehrer Volger von
Offenbach, den Uhrmacher Heid von Bockenheim; zum Vortrag den
Staatsminiſter Frhrn. v. Starck, den Miniſterialpräſidenten Schleiermacher
und den Hofceremonienmeiſter v. Werner.
S. Königl. Hoh. der Großherzog haben den Telegraphiſten
bei der Main=Neckar=Eiſenbahn Ludwig Lauter zum Expeditor, ſowie
den Expeditionsgehülfen Karl Pfannmüller aus Wixhauſen zum
Tele=
graphiſten bei dieſer Eiſenbahn ernannt.
S. Königl. Hoh. der Großherzog haben den Finanzaſpiranten
Wilhelm Schilling aus Gießen zum Regiſtratur=Aſſiſtenten bei der
Regiſtratur des Miniſteriums des Innern und der Juſtiz ernannt.
— Staatsminiſter Frhr. v. Starck hat das nachſtehende Schreiben
an Herrn Generallieutenant v. Woyna, Gouverneur der Feſtung Mainz
gerichtet:
Seiner Excellenz dem Königlichen Generallieutenant, Gouver
neur der Feſtung Mainz, Herrn v. Woyna, beehrt ſich der unter
zeichnete Staatsminiſter im Allerhöchſten Auftrag Seiner Königlichen
Hoheit des Großherzogs den wärmſten Dank auszuſprechen für di
in den jüngſten Hochwaſſergefahren der Bevölkerung und den
Be=
hörden des Landes gebrachte hochherzige und erfolgreiche Hülfe. Wie
die Stadt Mainz nur durch die hingebendſte, unermüdliche und
um=
ſichtige Mitwirkung der Garniſon in den Stand geſetzt worden iſt
den Feind abzuhalten, ſo haben weite Gebietsſtrecken rechts und links
des Rheins die Rettung von Leben und Eigenthum ihrer Bewohner
aus drängendſter Waſſersnoth der unerſchrockenen und aufopfernden
Hülfeleiſtung der ihnen von Curer Excellenz mit ihren Pontons zum
Beiſtand geſandten wackeren Pioniere zu danken. Die Zuvorkommen
heit, mit der die erbetene Hülfe überall gewährt wurde, und die
Energie und Umſicht, mit der die Truppen, Führer wie Soldaten
den ertheilten Weiſungen entſprochen haben, werden von der
Bevölke=
rung der ſo ſchwer heimgeſuchten Orte und Bezirke nie vergeſſen
werden.
R
Gleichzeitig hat der Großherzogliche Staatsminiſter an den
Comman=
deur der Großherzoglichen (25.) Diviſion, den Prinzen Heinrich,
Großherzoaliche Hohett, ein Schreiben folgenden Inhalts gerichtet:
„Während der jüngſten Hochwaſſergefahren haben die Bewohner
der ſchwer bedrängten Ortſchaften von Seiten der Großherzoglichen
(25.) Diviſion die bereitwilligſte, hingebungsvolle und erfolgreiche
Hülfeleiſtung gefunden. Im Allerhöchſten Auftrag Seiner Königlichen
Hoheit des Großherzogs beehrt ſich Eurer Großherzoglichen Hoheit der
unterzeichnete Staatsminiſter für die bezüglichen Anordnungen der
Commandoſtellen, wie für die energiſche und umſichtige Ausführung
der ertheilten Weiſungen ſeitens der Truppenführer und Soldaten
den wärmſten Dank im Namen der betheiligten Behörden und der ſo
ſchwer heimgeſuchten Bevölkerung auszuſprechen."
Schon ſeit dem 17. d. M. hat das Landescomite zur
Unterſtützung der Waſſerbeſchädigten im
Großherzog=
thum in allen durch die Ueberſchwemmungen betroffenen Gemeinden der
Kreiſe Bensheim und Groß=Gerau in Uebereinſtimmung mit den
betreffen=
den Kreisämtern ſogenannte Vertrauensmänner, vielfach in der
Perſon der Bürgermeiſter, beſtellt, um neben der Benutzung der
amt=
lichen Hülfe durch die Bürgermeiſtereien auch noch direct ſich über
die Verhältniſſe und Bedürfniſſe der Gemeinden unterrichten und die
Ausführung ſeiner Anordnungen ſichern zu können. Alle Mittheilungen
dieſer Vertrauensmänner werden ſofort berückſichtigt und beantwortet,
und iſt neuerdings denſelben zur Pflicht gemacht worden, das
Landes=
comits fortlaufend durch wemigſtens alle drei Tage zu erſtattende kurze
Anzeigen über die Verhältniſſe an ihren Orten in Kenntniß zu erhalten.
Da eine Vertheilung der durch die Gnade Seiner Majeſtät des
Kaiſers den nothleidenden Gemeinden überwieſenen Saarkohlen bisher
um deßwillen noch nicht ſtattfinden konnte, weil noch nicht alle
Ge=
meinden ihr Bedürfniß angemeldet haben, ſo hat das Landescomits
Fürſorge getroffen, daß allen Gemeinden, die deſſen bedürfen, ſofort
auf Koſten des Landes= und bezw. der Kreiscomites der einſtweilige
Bedarf an Steinkohlen zur Verfügung geſtellt wird, und ſind die
Kreiscomites, in deren Bereich ſich ein derartiges Bedürfniß gezeigt hat,
erſucht worden, die ihnen aus der Kaiſerlichen Geldſpende überwieſenen
Mittel alsbald und in reichlichem Maß zur Anſchaffung von Brennma=
D. 3tg.
terial, insbeſondere Steinkohlen, zu verwenden.
— Dem Landescomite zur Unterſtützung der Waſſerbeſchädigten im
Großherzogthum iſt geſtern ſeitens des Präſidenten des Reichstags der
nach der zweiten Vertheilung der aus den Vereinigten Staaten
Nord=
amerikas zu Gunſten der Ueberſchwemmten eingegangenen Gaben dem
Großherzogthum überwieſene Betrag von 33,830 M. zugegangen.- Vor
einigen Tagen iſt dem Comitk durch die Vermittlung des Großh.
Staats=
miniſteriums auch aus der von der Bürgerſchaft zu Hamburg für die
Nothleidenden bewilligten Summe der Betrag von 12,000 M. zugeſtellt
D. 8t9.)
worden.
Wie mitgetheilt wird, hat ſich Locomotivaſche als Material zum
Unterfüllen vonneugelegten oder eingelegten
Fußbö=
den vortrefflich bewährt, wenn dieſelbe vollkommen trocken untergelegt
wird. Dieſes Material ſammelt ſich auf Locomotivſtationen in großer
Maſſe und hat ſonſt wohl keinen Werth, dürfte daher von ſolchen
Sta=
tionen recht leicht bezogen werden können.
D. 3tg.
Wir erhalten folgende Zuſchrift: Zu der in Nr. 20 ds. Bl.
ent=
haltenen Aufſtellung des Verhältniſſes der adligen Offiziere zu den
nicht=
adligen dürften eimge Bemerkungen nicht überflüſſig ſein, ſie ſind zwar
ſchon vom Kriegsminiſter in der Reichstagsſitzung gemacht worden, da ſie
bei der erwähnten Zuſammenſtellung aber nicht mit angeführt wurden,
ſo könnte dieſe falſche Anſichten über die in der Armee herrſchende
Ge=
rechtigkeit hervorrufen. Das Verhältniß bei den Kategorien erklärt ſich
dadurch, daß: 1) vor den ſechziger Jahren in der preußiſchen Armee, die
doch den größten Theil des Offizierkorps geliefert hat, bei Infanterie
und Kavallerie in überwiegender Menge adlige As piranten eintraten,
was jede Rangliſte aus dieſer Zeit beweiſen wird. 2) Daß ſobald ſie die
Generalscharge erreicht haben, faſt alle nichtadligen Offiziere geadelt werden,
viele ſchon vorher. So iſt z. B. einer unſrer hervorragenſten Offiziere,
der Commandeur des V. Armee=Corps, General v. Stiehle, früher
Flügel=
adjutant Sr. Majeſtät des Kaiſers, bürgerlichen Standes geweſen.
. Die am Samstag Nachmittag ſtattgehabte Beerdigung des
Componiſten F. v. Flotow hatte eine nach Tauſenden zählende
Menſchen=
menge auf dem Friedhofe verſammelt. An der Spitze des Leichenzuges
welcher um 2 Uhr vom Sterbehauſe in der Dieburgerſtraße abging und
bald nach 3 Uhr an der Begräbnißſtätte anlangte, befand ſich die Capelle
des Großh. Leibgarde=Regiments in Uniform unter Leitung des Herrn
Muſikdirector Adam, welche aus eigener Initiattve bei der vorgeſetzten
Behörde hierzu die Erlaubniß nachgeſucht und bereitwilligſt erhalten hatte.
Der Leichenwagen ſelbſt war von acht Pferden gezogen und mit Kränzen,
Bouquets, Palmen und Schleifen überdeckt; ihm folgte der hieſige
Männergeſangverein und eine Reihe von Cquipagen. - Herr Stadtpfarrer
Dingeldey hob in ſeiner Rede die Bedeutung des Dahingeſchiedenen in
warmen tief empfundenen Worten hervor; Choräle durch die
Militär=
capelle und die Großh. Hoftheatermuſik vorgetragen, ſowie Geſänge des
Männergeſangvereins ertönten während der erſten Handlung. Der
Männergeſangverein, welchem v. Flotow als Ehrenmitglied angehörte,
ließ durch ſein Mitglied, Herrn Bürgermeiſtereiſecretär Kraft, einen
Lorbeer=
kranz auf das Grab niederlegen, ebenſo das Großh. Hoftheater durch
Herrn Director Wünzer, welcher in ſeiner eindrucksvollen Rede
hervor=
hob, daß die deutſche Nation ſelbſt einen höheren, unverwelklichen Kranz
21
421
um des Componiſten Stirne gewunden?habe. - Am Grabe Flotow's
ſtanden ſeine beiden Söhne im blühendſten Mannesalter.
) In der letzten Sitzung des Localgewerbvereins begann
Herr Ober=Medicinalrath Dr. Pfeiffer ſeinen Vortrag über die
Ge=
undheitsverhältniſſe von Darmſtadt. Zunächſt wies er darauf
hin, daß der Geſundheitszuſtand unſerer Stadt ſtets ſin beſonders gutem
Ruf geſtanden, was wohl daher rühre, daß man hier eine Menge alter
Leute finde, in dieſem Jahrhundert große Epidemien nicht vorgekommen,
insbeſondere die gefürchtete aſiatiſche Cholera unſere Stadt verſchont,
Wechſelfieber, häufigere Nervenfieberepidemien, ſowie Ruhr, Blattern,
Scharlach und Keuchhuſten doch nur ſelten aufgetreten. Erſt vor etwa
einem Jahrzehnt und zwar hauptſächlich durch den Ausbruch
einerſDiph=
teritisepidemie, welche auch die Großherzogliche Familie heimgeſucht,
ſo=
wie das Auftreten der Blattern und Ruhr ſei Darmſtadt in üblen Ruf,
in den der Ungeſundheit gekommen, Vorkommmiſſe, die andererſeits
Ver=
anlaſſung geweſen, auf ausgiebige Waſſerverſorgung, Canaliſation und
Regelung des Abfuhrweſens zu dringen. In früherer Zeit habe man
wohl die verheerenden Seuchen gekannt, ſich aber wenig beſtrebt, auf
Mittel zu ihrer Abwehr zu ſinnen, zumal die ärztliche Wiſſenſchaft noch
vielfach im Argen gelegen, bis man endlich, und zwar aus Anlaß des
Auftretens der Cholera in dieſem Jahrhundert in den 30er Jahren
er=
kannt, daß Waſſer, Luft und Boden die Träger und Vermittler von
Krankheitskeimen ſind, wie alſo in der unausgeſetzten Fürſorge für
Rein=
haltung von Waſſer, Luft und Boden die wirkſamſten Mittel zur
Verhütung von Krankhetten beſitzen. - Hierauf ging der Hr. Vortragende
zu einer eingehenden Betrachtung der allgemeinen Verhältniſſe hieſiger
Stadt über, führte aus, daß die älteſte Stadtanlage unſtreitig zu beiden
Seiten des damals offen fließenden Darms gelegen und gab einen kurzen
hiſtoriſchen Ueberblick über die allmähliche Entwickelung Darmſtadts, das
im Jahr 1561, wo es zur Reſidenz erhoben wurde, erſt 3000 Einwohner
gehabt, wie es allmählich an Ausdehnung gewonnen und die baulichen
Anlagen deutlich dieſe verſchiedenen Epochen erkennen laſſen, wie wir uns
trotz der engen, winkeligen Altſtadt jetzt unſerer breiten Straßen, großen
öffentlichen Plätze, zahlreicher Haus= und Vorgärten rühmen können.
Hinſichtlich des in ſanitärer Beziehung höchſt wichtigen Untergrunds
ſei zu bemerken, daß die höheren Lagen auf Granit, deſſen
waſſerſam=
melnde Eigenſchaft man insbeſondere dieſes Jahr zu beobachten reichlich
Gelegenheit gehabt, ruhen, während im weſtlichen Stadtheil der trockne
aufgeſchwemmte Sand, der ſich außerdem im Südoſten vom
Böllenfall=
thor bis zur Station Roſenhöhe erſtreckt, auftritt, wogegen im Nordoſten
noch Letten in Betracht kommt. — Die Waſſerverhältniſſe Darmſtadts,
ſo wurde weiter eingehend dargelegt, waren von jeher bis auf die neueſte
Zeit, wo das neue Waſſerwerk eine ſegensreiche Wendung zum Beſſeren
hervorgerufen, ärmliche, die Waſſerentnahme, da die ſchon 1840 angelegte
Dreibrunnenanlage nicht genügte, zum größten Theil auf Pumpbrunnen
angewieſen, wenn auch der durch Aufſtau des Darms gebildete große
Woog einen Theil der Stadt mit Brauchwaſſer verſorgte. Die zu
An=
fang der 60er Jahre ſtattgehabte Beſeitigung des ykleinen Woogs kann
im geſundheitlichem Intereſſe nur freudig begrüßt werden, da mit ihm
auch das Wechſelfieber verſchwand. — Die ganze Lage hieſiger Stadt
be=
dingt, daß an Ventilation kein Mangel iſt. Ausgedehnte Laubwaldungen
im Oſten und Süden verleihen einen wohlthätigen Schutz, wogegen der
mobile Sand im Weſten neuerdings auch von dem nicht mehr wie früher
gepflegten und vollſtändig mit einer Grasnarbe bedeckten Exercierplatz im
Sommer oft vom Wind in förmlichen Sandſtürmen in die Stadt getragen
wird. Was die Reinhaltung der Straßen anlangt, ſo muß dieſelbe als gut
bezeichnet werden, wogegen mitunter auf die Beſeitigung der Abfallſtoffe
tnnerhalb der Höfe etwas mehr Sorge zu verwenden ſein dürfte.
Neuer=
dings hat die Canaliſation hinſichtlich der Abfallwaſſer einen weſentlich
beſſeren Zuſtand hervorgerufen. Sodann wies der Vortragende noch
da=
rauf hin, daß für die Reinhaltung der Luft hier zwei wichtige Factoren
in Betracht kommen, zunächſt die ſchon ſeit 2 Jahrhunderten beſtehende
Einrichtung etnes öffentlichen Schlachthauſes, deſſen jetzige Lage freilich
nicht ſonderlich geeignet erſcheine, ſodann die ungemein wichtige Verlegung
der Friedhöfe vor die Stadt, in welcher Beziehung unſere Vorfahren viel
geſündigt. Schließlich führt der Redner noch eingehend aus, daß das
Wachsthum unſerer, dermalen etwa 44000 Einwohner zählenden Stadt
nicht auf den Ueberſchuß der Geburten, ſondern lediglich auf die
Zuwan=
derung, welche hier von jeher eine große Rolle geſpielt und die der Stadt
ein eigenthümliches Gepräge verliehen, zurückzuführen ſeilz daß fruher, wo
Darmſtadt hauptſächlich eine Garniſonſtadt und Sitz der Centralbehörden
geweſen, eine große Anzahl älterer Perſonen, Penſionäre und Wittwen
zugewandert, während ſeit Entwickelung der Induſtrie undErrichtung höherer
Schulen neuerdings der Zuzug jüngerer Leute vorwiege, darunter in Folge
des Geſetzes über den Unterſtützungswohnſitz leider auch Elemente, welche
der Stadt nicht zum Vortheile gereichen, ſowie daß durch dieſen Zuzug
Verhältniſſe geſchaffen werden, welche von denjenigen auf dem Land
weſentlich verſchieden ſind. — Herr Obermedicinalrath Dr. Pfeiffer wird
ſeinen hochintereſſanten Vortrag in der nächſten, uud zwar bereits um
7 Uhr beginnenden Sitzung fortſetzen.
Wie alljährlich veranſtaltete der Mozart=Verein zur Feier
von Mozart's Geburtstag am vorigen Samstag im Saalbau ſein
erſtes Concert in dieſem Jahre. Das Programm war ein ſehr
reich=
haltiges und gut gewähltes. Es wurden verſchiedene Chöre von
Mozart, Mendelsſohn, Mangold, Willemſen und Silcher vorgetragen,
die ſämmtlich mit der bei dieſem Vereine gewohnter Präciſion zur
Geltung kamen, was ſowohl ſeinem verdienſtvollen Dirigenten,
222
Herrn Hofcapellmeiſter de Haan, als auch allen Mitwirkenden
zur vollen Ehre gereicht. Den üblichen Prolog ſprach Fräulein
Johanna Schneider von hier, die dem Vernehmen nach der
dramatiſchen Kunſt ſich zu widmen gedenkt. Einen erhöhten Reiz
erhielt das Concert durch die gütige Mitwirkung der Kammerſängerin
Frau Mayr=Olbrich, die eine Arie aus „der Schauſpieldirector”
von Mozart, Sonntagslied von Mendelsſohn und Serenade aus
„Aomeo und Julier von Gounod ſang. Sämmtliche Piecen wurden
in der gewohnten vortrefflichen Weiſe von der beliebten Künſtlerin
zum Vortrag gebracht, was die Zuhörer durch ſtürmiſchen Beifall
anerkannten, und worauf dieſelbe noch ein Lied: „Die Spröder von
Göthe zuzufügen die Gütehatte. Den Schluß der erſten Abtheilung bildete
die Aufführung einer Inſtrumental=Compoſition von Mozart: Serenade
in Bedur für 2 Obosn, 2 Clarinetten, 2 Baſſethörner, 2 Fagotte,
4 Waldhörner und Contrabaß. Das in ſeiner Inſtrumentation ſehr
intereſſante Stück, deſſen Aufführung durch die Beſetzung der
verſchie=
denen Inſtrumente große Schwierigkeiten verurſacht, und das von
bewährten Kräften unſerer Hofmuſik in muſterhafter Weiſe
vorge=
tragen wurde, bietet eine Menge von ſchönen Sätzen, wirkt aber
unſeres Erachtens wegen ſeiner allzugroßen Ausdehnung einerſeits,
und andererſeits wegen einer durch den Mangel an Geigen bedingten
gewiſſen Einförmigkeit auf die Dauer etwas ermüdend. Von den
ſieben Sätzen geſiel uns am beſten die Romanze und das Finale.
O Während der Jahre 1881 und 1882 wurden in einem Hauſe der
Dieburgerſtraße eine Reihe fortgeſetzter, größtentheils mittels
Ein=
bruchs bewerkſtelligter Diebſtähle begangen, deren ganze Ausführung auf
einen Hausgenoſſen deutete und gewann ſchließlich der Verdacht eine ganz
beſtimmte Richtung gegen die Ehefrau des Werkmeiſters Strömer,
welche mit ihrem Mann die Manſarde des betreffenden Hauſes bewohnte.
Eine von der Criminalpolizei ſtattgehabte Hausſuchung beſtätigte den
Verdacht inſofern, als man bei der Strömer, die offenbar die Diebſtähle
hinter dem Rücken ihres Mannes ausgeführt, eine Anzahl geſtohlner
Gegenſtände vorfand, was zur Folge hatte, daß die Genannte wegen 3
ihr zur Laſt gelegten Diebſtähle vor die Strafkammer des Landgerichts
verwieſen wurde. Die dieſerhalb am Montag gepflogene Verhandlung
geſtaltete ſich bei dem beharrlichen Leugnen der ungemein zungenfertigen
Angeklagten, einer Berlinerin von Geburt, zu einer ſehr bewegten
und erging ſchließlich, da der Gerichtshof mildernde Umſtände in der
Lage war anzunehmen, ein auf 10 Monat Gefängniß lautendes
End=
urtheil. Die Staatsbehörde hatte eine angemeſſene Zuchthausſtrafe in
Antrag gebracht.
Die aus dem Dammbruche bei Erfelden herausgeſpülten
Ueber=
reſte von vorſündfluthlichen Thieren, von welchen das Geweihe
eines Hirſches Spuren von Bearbeitung durch Menſchen der Steinzeit
trägt, ſind von dem Großh. Muſeum erworben worden und im
Moſaik=
ſaal daſelbſt zur Anſicht ausgeſtellt.
Während des Jahres 1881 waren auf den 21
Landgeſtüts=
ſtationen des Großherzogthums 60 Hengſte aufgeſtellt, durch welche
die Bedeckung von 2767 Stuten erfolgte, darunter 76 Nichtheſſiſche. Von
den verbliebenen 2691 inländ. Stuten wurden 1392 trächtig; die Zahl der
lebend geborenen Fohlen betrug 1230 (586 Hengſt= und 644 Stuten=
Fohlen,) Fälle von Verfohlung kamen 152 vor, in 11 Fällen kam das
Reſultat wegen Verkaufs der Mutterſtuten nicht zur Kenntniß der
Be=
hörde. Nach Provinzen geordnet ſtellt zur Zahl der bedeckten Stuten
Starkenburg das größte Contingent mit 1351, dann kommt Oberheſſen
mit 988, zuletzt Rheinheſſen mit 352. Von den Kreiſen ſteht Groß=Gerau
mit 448 Stuten obenan, Darmſtadt nimmt mit 114 die neunte Stelle ein.
Sechs abgängige Hengſte wurden durch ebenſoviel neu angekaufte (Anglo=
Normänner=Race) mit einem Koſtenaufwand von 35293 M. 90 Pf.
erſetzt.
Herr Hofſchauſpteler Hugo Edward hatte bei ſeiner letzten mit ſo
großem Beifall aufgenommenen Recitation dem Vorſtand des
Kauf=
männiſchen Vereins in dankenswerther Weiſe einen weiteren
Vor=
trag in Ausſicht geſtellt und ſoll derſelbe morgen Abend 8 Uhr im
Ver=
einslocale ſtattfinden. Als Thema hat derſelbe das intereſſante
Epos „Huadietrichs Brautfahrt gewählt, welches gewiß nicht verfehlen
wird, die Mitglieder des Kaufmänniſchen Vereins wieder einmal recht
zahlreich zuſammenzuführen. Da Herr Edward jedes Honorar dankend
abgelehnt, ſo hat der Vorſtand beſchloſſen, für dieſen Vortrag eine
frei=
willige Collecte zu eröffnen und den Ertrag dem Comite für die
Waſſer=
beſchädigten in Heſſen zu überweiſen.
Die Entlaſſungsprüfung der Großh. Schullehrer=Seminarien
zu Bensheim findet vom 26. bis 28. Februar, zu Alzey vom 5. bis
8. März, zu Friedberg vom 12. bis 15. März ſtatt. Die Aufnahme=
Prüfung beginnt bei den drei Anſtalten am 19. März.
Mainz, 29. Jan. Nach langen Verhandlungen iſt endlich zwiſchen
der Heſſ. Ludwigseiſenbahn und der Stadt eine Einigung wegen
Durch=
führung der Bahn durch die Neue Anlage erzielt worden. Der bezügliche,
hierüber vereinbarte Vertrag wird den Stadtverordneten in der nächſten
Sitzung zur Genehmigung vorgelegt werden. - Am 30. ds. Mts. ſind es
100 Jahre, daß Schillers „Räuber- zum erſtenmal an hieſiger Bühne in
Scene gingen.
Bodenheim, 27. Jan. Die ſogen. Spundwand an dem
Damm=
bruch iſt wieder vollſtändig aufgerichtet und werden nun die übrigen
Arbeiten zur Fertigſtellung des Dammes ſchleunigſt zur Vollendung
gebracht.
R. 21
Geinsheim, Rheinheſſen. Bei uns wurde vor einigen Tagen ein
ſchönes Feſt gefeiert. Die Prinzeſſin Carl von Heſſen und die Erbach'ſche
Grafenfamilie, welche ein bedeutendes Quantum an Kleidungsſtücken,
Lebensmitteln, Backwerk ꝛc. geſammelt hatten, veranſtalteten nachträglich, da
während der ſchrecklichen Kataſtrophe an eine Weihnachtsfeier nicht
ge=
dacht werden konnte, eine Chriſtbeſcheerung für 45 Kinder und waren
dieſelben voller Freude und Glückſeligkeit über die ihnen ſo reichlich
ge=
floſſenen Gaben, ſowie über die Veranſtaltung des Feſtes ſelbſt.
Straßburg, 28. Jan. Seit mehreren Tagen weilt der General=
Direktor der kaiſ. Poſt, Dr. jur. Fiſcher hier, um die Vorarbeiten behufs
Einführung der Poſtſparkaſſen zu fördern. Dieſelben ſollen von
allen deutſchen Staaten verſuchsweiſe zuerſt in Elſaß=Lothringen
einge=
richtet werden.
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady. Rheinſtraße 47.
Der Hamburger Poſtdampfer „Friſiau Capitän Kühlewein, von der
Hamburg=Amerikaniſchen Packetfahrt=Actien=Geſellſchaft, welcher am
10. Januar von Hamburg und am 13. Januar von Havre abging, iſt
am 26. Januar wohlbehalten in New=York angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Am vergangenen Freitag wurde „Der Regiſtrator auf Reiſen=
Poſſe von L'Arronge und G. v. Moſer, ein hier bekanntes und
beliebtes Stück, das zu den beſſeren dieſes Genres gehört, gegeben. Von
den Mitwirkenden war es in erſter Linie Herr Butterweck, der als
Regiſtrator Wichtig durch ſeine überaus draſtiſche lebenswahre
Darſtel=
lung dieſes gegen ſeine Vorgeſetzten ebenſo unterwürfigen, wie gegen
ſeine Untergebenen hochfahrenden und mitunter herablaſſenden Beamten
eine faſt ununterbrochene Heiterkeit der Zuſchauer erregte. Sein Spiel
hielt ſich ſtets von aller Uebertreibung fern und überſchritt niemals die
Grenzen der Decenz, eine Eigenſchaft, die den ächten, feinen Komiker
charakteriſirt. Ebenſo wirkten die drolligen Einfälle des Herrn Franke,
der den „ſeine Naſe in Alles ſteckenden” Zeitungs=Reporter Zander in
trefflich geeigneter Maske darſtellte, ungemein beluſtigend. Frau
Eppert erwies ſich als eine vorzügliche Darſtellerin der Frau Wichtig.
Die originelle Figur des Gerichtsraths Heidenreich wurde von Herrn
Werner in meiſterhafter Weiſe verkörpert. Fräulein Schütky
Schauſpielerin Marie Linke) legte auch diesmal wieder eine Probe ihres
vielſeitigen Talentes ab und wurde für ihre reizenden Couplets durch
ſtürmiſchen Beifall ausgezeichnet. Die Muſik wurde von Herrn Kaiſer
dirigirt; das gut ausgeführte Piſton=Solo in der Introduction des
3. Actes wurde recht beifällig aufgenommen. Das ziemlich zahlreich
erſchienene Publicum nahm das Stück ſehr freundlich auf und belohnte
die Hauptdarſteller durch häufigen Beifall und Hervorruf.
Montag 29. Januar.
Für geſtern war die erſte Wiederholung der Mignon von C.
Thomas in Ausſicht genommen; fortdauerndes Unwohlſein des Herrn
Bär machte jedoch in letzter Stunde noch eine Repertoireveränderung
nothwendig, und es wurde Nicolais populäre komiſche Oper die
luſtigen Weiber von Windſor ſo zu ſagen improviſirt. Der
Ge=
ſammtverlauf der Aufführung war friſch, belebt und hinſichtlich der
Einzelleiſtungen tadellos correkt, was unter den obwaltenden Umſtänden
doppelte Anerkennung ffordert. Wie bei der von uns ausführlich
be=
ſprochenen erſten Aufführung der Oper in dieſer Saiſon concentrite ſich
der Haupttheilhdes Intereſſes auf die vorzügliche Darſtellung der Frau
Fluth durch Frau Mayr und des John Falſtaff durch Herrn Eilers,
doch auch die mehr zurücktretenden Rollen wurden lobenswerth
wieder=
gegeben, namentlich Frau Reich durch Frl. Finkelſtein, Herr Fluth
durch Herrn Grienauer, Anna Reich durch Frl. Czerwenka,
Fenton durch Herrn Hofmüller und Reich durch Herrn
Bau=
mann. Prächtig löſte auch das Orcheſter ſeine Aufgabe, die Quverture
zumal wurde mit lautem Beifall aufgenommen.
Briefkaſten.
Herr G. S. Wir haben Ihre Zuſchrift empfangen, worin Sie uns
auf Nr. 39, S. 312, Jahrgang 1880, des „Illuſtrirten=
Unterhaltungs=
blattes' aufmerkſam machen. Es iſt allerdings ein merkwürdiger
Zu=
fall, daß in der betr. Illuſtration das im Hintergrunde ſichtbare Schiff,
welches der Marinemaler beſteigen will, um einen radicalen
Schiffsunter=
gang, bei dem Mann und Maus zu Grunde gehen, nach der Natur zu
malen, in großen Buchſtaben den Namen „Cimbriar trägt.
Druckfehlerberichtigung.
In dem, F. v. Flotow gewidmeten, in unſerer Sonntagsnummer
erſchienenen Nachruf iſt in der 6. Strophe „ſüßen Chor- ſtatt „ſüßer
Chor- zu leſen.
Tages=Kalender.
Dienstay 30. Januar: Sitzung der Handelskammer.
Mittwoch 31. Januar: Kammermuſikabend des Quartettvereins (
Darm=
ſtädter Hof). — Vortrag im Kaufmänniſchen Verein zum Beſten der
Waſſerbeſchädigten (Vereinslocal).
Donnerstag 1. Februar: Vortrag im Volksbildungsverein (
Turngemeinde=
ſaal).
Freitag 2. Februar: Generalverſammlung des Localgewerbvereins (
Vocks=
haut).