148.
Jahrglng.
L
byeuutrT COUUUIbe
146.
Jahrgang.
Menneventreis
Rhuis 1 Mart 5o Pf. h.
Stayilohn Auswüru werden von
Aa Pfämtern Beſtellungen end
agaenma z 1 Mark 50 Pf.
wo Ouartl Iuck Poſtauifichlag
Jrag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
z5UURticep unttehailungooiſti.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtabt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößes
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärtz
von allen Annoneen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 26. Januar.
1883
Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
von folgenden Früchten vom 16. bis 23. Januar 1883.
Walzen per Sack 100 Kilo M. 19.50, Korn per Sack
100 4ilo M. 1550, Gerſte per Sack 100 Kllo M. 15.50,
Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.50.
Darmſtadt, den 24. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[744
Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 14. bis 23. Januar 1883.
Butter per ½ Kilo M. 1.5. ditto in Partieen 109 Kilo
M. -.95, Eier per Stück 8 Pfg., ditto per 25 Stück M. 1.88,
Kartoffeln per 100 Kilo M. 8. -, ditto per 25 Kilo M. 2.25,
Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.-, Heu per 50 Kilo M. 4.-.
Darmſtadt, den 24. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen eines ſchweren Erkrankungsfalles wird die Ludwigsſraße vom Martplatz bis zum Ludwigsplatz für Fuhrwerke
und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 24. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[46
Holzverſteigerung.
Dienstag den 30. d. M., Vormittags
9¼ Uhr,
wird im Kyritzſchen Hauſe, Kirchſtraße 22,
machverzeichnetes Kiefernholz ꝛc. aus der
ſädtiſchen Tanne verſteigert:
Kiefernſtamm von 179 Chm.,
ſodann:
138 Rm. Scheit= und 382 Rm Knüppel.
holz, 158,2 Nadelwellen und
81
Stöcke.
Das Holz ſitzt in der Tanne und dem
Brunnenſtück zerſtreut.
Darmſtadt, den 23. Januar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Hickler, Beigeordneter. (693
Holzanfuhr=Verſteigerung./
Donnerstag den 1. Februar d. J3.
Vormittags 5 Uhr,
oll in dem Amtslocale der unterzeichneten
Stelle die Anfuhr von 750 Rm. Buchen=,
562 Rm. Kiefern=Scheithoz. 300 Rm.
Buchen=, 200 Rm. Kiefern=Knüppel und
62 Rm. Buchen=Stöcke aus den Domanial=
waldungen der Oberförſtereien Beſſungen,
Kranichſtein und Nieder=Namſtadt,
unter den bei der Verſteigerung bekannt
gemacht, werdenden Bedingungen,
ab=
theilungsweiſe an die Wenigſtnehmenden
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 24. Januar 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[46
Preuſchen.
200 Stück friſchgeſchoſſene
von der Großh Hofjagd, ſowie eine friſche
Sendung franzöſiſcher
empfiehlt
Capannen & Welſche
Aroh. Erimm,
Schulſtraße 16.
ſ229
Löſlund's
Malz-Extradte und
Halz-Lonbons.
Haupt=Niederlage:
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz J. 147
Blut=Orangen,
vollſaftig und ſüß
per Stück 10, 12 u. 15 Pfg.,
bei 25 Stück billiger.
G. Lr 1OA,
Bleichſtraße.
1748
Gpermtorte
ſind ſtets vorräthig bei
Wilhelminenftr. 21. C. Hoſſima
52
13
[ ← ][ ][ → ]186
R 19
Gänzlicher Ausverkauf.
Ich habe mich entſchloſſen von nächſter Saiſon ab meinem Damen=Mäntel und
Kleiderſtoff=Geſchäft eine bedeutende Ausdehnung zu geben und meine ganze
Auf=
merkſamkeit der Damen=Confection zuzuwenden.
Von nächſtem Montag den 20. Januar Q. C. ab beginnt daher mein
Aus-
verhauf und umfaßt folgende Artikel:
Beltzenge, Barchende, Zwilche, Leinen, Gebild, Katlune, Sohürzenzenge,
Lama's, Flanelle, baumwollene und wollene Iuterrock- I. Hosenstoſte,
gedruckt, alle Arten von Weisswaaren, Shirtings, Hemdenstofte.
Piqué's, Vorhangstofle; Bukskins, schwarze Fücher, Bettdecken,
Tisch-
decken, Foulards, Lavalliéres, Schürzen, alle Arten
Taschen-
lücher eto.
Sämmtliche neue karrirte und gemusterte Hleidorstofke, nebſt Besatastofſen
verkaufe ebenfalls, um vor beginnender Saiſon zu räumen, unterm
Einkaufspreis.
Ex- Reſte ganz außergewöhnlich billig. 2M
Die Preiſe verſtehen ſich gegen Baar, ſind feſt und ſämmtlich zu und weit unter
den Einkaufspreiſen angeſetzt und an jedem Stück mit Rothſtift verzeichnet.
WOl, Markt s.
Markt S. AAAON
„
Es handelt ſich hier um einen wirklichen Ausverkauf der oben angeführten Artilel und bitte ich denſelben nicht mit den
öfter vorkommenden Saiſon=Ausverkäufen zu verwechſeln.
(749
Artiſchoken und
Blumenkohl
bei
L. Helsheimer. „ Braunkohlenbergwerk Feligenſtadt. 7
Uuſere Braunkohlen=Preßſteine ſind in jedem beliebigen Quantum und bei
Entnahme von 500 Stück - ca. 10 Ctr. zu 8 Mk. ganz frei in's Haus
geliefert gtgen Baarzahlung zu beziehen durch die Alleinverkaufſtelle
Bernhard M. Hachenburger,
42 Eliſabethenſtraße 42.
[10522 Lum Aeinbewohnen.
Ein kleineres Wohnhaus in hüb=
ſcher und geſunder Lage Darmſtadts,
neun Wohnräume enthaltend, mit
Waſſerleitung, trocknen Kellern und
Garten, iſt ſehr preiswürdig zu ver=
kaufen durch P. Thüringer, Schul=
ſtraße 5.
[684 (Fin Erbbegräbniß, 3 leere Stellen,
L= auf dem alten Friedhof, iſt wegzugs=
halber billig zu verkaufen. Näher. Wald=
[749a:
ſtraße 23. m. St. Wei Balthaſar Finger IV. in Ober=
2) Ramſtadt iſt gegen Baarzahlung zu
verkaufen: ein Kuhwagen im guten Zu=
ſtande, ein Pflug, eine noch neue eiſerne
Egge, 3 Geſchirre mit Strang, eine Partie
Dickwurz mit Erdkohlraben vermiſcht, eine
Partie Futterſtroh.
1750 Die Hof=Buchhandlung von
8
e Lugusi Eingehhöfter
ſempfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1882. und 2.50 pr. Pfd.
Theeapltzen Pſd. Ml25, M.l.15. und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(6899
Friſche Billige Pantoffeln.
Die Frauenſtraminpantoffeln ( Hond=
arbeith, welche ſeither zu 3 Mark verkauft
habe, werden von heute an zu H. 2.90
abgegeben.
Ferner iſt eine friſche Sendung Frauen=,
Männer= und Kinderſtiefel zu wieder=/
holt herabgeſetzten Preiſen in bekannter
(11080
Güte eingetroffen.
Bahnhofſtraße l, 1 Stiege hoch. [ ← ][ ][ → ]
187
Rä 19
CAoeoiaden
URG CaCaos
der Grossh. H6ss, HgI. Prouss. I.
Hais. Oosterr. Hof-Choaal-Pahr.
Gobr. Stolluorch
CGlm.
21 Nof-Diplome,
21 goldene, silberne ind
bronzene Medaillen.
eelle Tusammenstellung der
Rohproducte. Vollendete
mechanlsche Einrichtungon.
Garantlrt relne Aualität bel
mässigen Prelsen.
Firmen Schilder kennzeichnen die
Conditoreien, Colonial., Delicatess
und Drogua Geschiſte sonie Apo
theken, welche
Stolluerok’sche Fahrikate
Ahri.
M
23
H
1
1
1
6
195) Sualbauſtraße 75 ein
ſchö=
nes Hochparterre mit Veranda, ſechs
Zimmer, Küche, 3 Zimmer im
Sou=
terrain, Keller und ſonſtiges Zubebör
Turu
tus
u
668) Ecke der Hügel= u. Zim= 5
merſtraße 11 eine kleine Wohnung,
2 Stuben, Kabinet, Küche,
Boden=
raum und Keller ſofort zu vermiethen.
Näheres in der Expedition d Bl.
E
671) Schützenſtr. 17 eine Parterre=
Wohnung, 3 Zimmer, Küche mit
Waſſer=
leilung ꝛc. per 15. April beziehbar, zu verm.
672) Riedeſelſtraße 35 die Beletage
mit 8 Zimmern, Küche mit Waſſerleitung,
Magdſtube ꝛc., alles neu hergerichtet, per
⁄₂. Mai oder auch früher beziehbar, zu verm.
M
503) Beſſ. Wittmannsſtraße 28
C2. Stock) ein ſchön möblirtes Zimmer.
M
1
741) Eine Kinderfrau od. Mädchen,
geſetzten Alters, das die Kinderpflege
gründ=
lich verſteht, zu einem kleinen Kinde geſucht.
Dr. Stimmel,
Rheinſtraße 25.
Lauffrau
geſucht.
Nr. 2.
Mathildenplatz
[753
754) Ein junger Hausburſche per
ſofort geſucht.
Ferdinznd Wollk,
Weinhandlung, Rheinſtr. 22.
auf gute Nach=
)-
7000 M. hpothet zu 5pCt.
zu leihen geſucht. Beiefl. Offerten unter
4 M50 bittet man bei der Expedition
(685
abzugeben.
Lu haben: zn Darmstadt, allein ächt bei
AobendeLad 1 G. L. EriesL -habnderkoh
1 Flaſche M. 2. - ¼ Flaſche M. 1. 10.
1 Masch, Arae, Benedietiuer, Berliner Eüimmel,
bonekamp, Chatreuse, Cognae ffranz.), Cogna
Leutsch.), Curagao, Doppelkümmel, fonever,
amaica, Ingwer, Kirschliqueur, Lirschwasser,
ordhäuser Lornbranntwein, Piefermünz
koomeranzen, Punschessenzen, Rum Hartnique,
Bum Jamaica, Sherry Brandy, Vanille, Whisky,
Ewetschenwasser
enpfiehlt
G. Hi. Hriogh,
(752
Rheinſtraße 17.
Nohnung geſucht, 4 bis 5 Piecen,
24 gegen Ende April von Frau Kirchen=
[755
rath Ritſert Wittwe.
Ein Ceschäflshaus,
nahe den Bahnhöfen, mit einem 65 Fuß
tiefen Laden, 2 großen Werkſtätten und vier
Logis mit Glasabſchluß welches ſich wegen
ſeinen Lagerräumen zu jedem größeren
Ge=
ſchäftsbetrieb eignet, iſt unter günſtigen
Be=
dingungen zu verkaufen. Näheres in der
196
Expedition d. Bl.
4
Friſche Zufuhr direct vom Schiff.
Prima qualität.
Preiſe bei Abnahme von Wagenladungen
von 15 Centnern an:
Grobes Fettſchrot. per Ctr. 93 Pf.
Schwerer Schmiedegries „ „ 96 „
Geüch- ap; Nusskohlen
zu billigſten Preiſen.
74
Ohne Ocroi frei an den
Aufbe=
wahrungsort.
Glelch baure Lahlung.
Beſtellungen nehmen die Herren:
A. Anton, Wilhelminenſtr., C. C.
Kle=
ber, Mathildenplatz. W. Manck, Ballon
platz. J. Röhrich, kathol. Kirche, F. C.
Wittmann, Beſſunger Carlſtraße, ent=
7397
gegen.
Die Commission
der Hteinkohſen=Rictien=Heſellſchaft.
Fin vierrädiges Roll= und ein zweirä=
C diges Wägelchen zu verkaufen. Beſ
Sandſtraße 40.
(642
Schellfiſche,
friſch eingeiroffen bei.
zOStGhadhOu,
am Ludwigsplatz.
[756
Handſchuhe und Spitzen werden auf
das Beſte und Schnellſte gewaſchen
von Frau Clemens Wittwe, Marktſtraße,
im Hauſe des Hrn. Kaufmann Jungmann.
[46
(Die Phyſiologie tritt uns nicht allein als Wiſſen=
„ ſchaft entgegen, ſondern zumeiſt im Vereine
mit der Chemie und Induſtrie. Unter denjenigen
Produkten, die durch ſolche Vereinigung
entſtan=
den, ſind gar viele mit dem Namen =Liebig
geſchmückt und leider iſt zu conſtatiren, daß bei
manchen der Name das allein Gute iſt. Dieſe
Dinge erfreuen ſich dann auch nur einer kurzen
Blüthezeit, während dasjenige, was der
Menſch=
heit dauernde Dienſte leiſtet, ſich auf dem
Welt=
markte zu erhalten weiß. Dies gilt auch von
dem Nährpräparate, welches der jüngere Liebig
aus Leguminoſenfrüchten conſtruirte und das er,
des damit vorgenommenen Malzungsprozeſſes
halber „Malto=Leguminoſe; genannt hat.
Wir Deutſche können uns nur ſchwer zu etwas
Neuem entſchließen, unſere Nachbarn überm
anal z. B., die ſind uns darin über. Dort
wird die Liebig'ſche Malto-Leguminoſe überaus
vielſeitig verwendet, ſie ſpielt dort eine Rolle, wie
etwa bei uns das Salz. Dort wird mit dem
Malto=Leguminoſen=Mehl jede Sauce ſchmackhafter
gemacht, dem bekannten Theegebäck Caces wird
es zugeſetzt, um den Nährwerth zu erhöhen und
die Suppen aus dem Mehle laſſen, was
Wohl=
geſchmack anbelangt, die meiſten unſerer Suppen
hinter ſich zurück. - Auch die Chocolade mit
Malto=Leguminoſe wird in England als
Früh=
ſtücksgetränk vielfach von Geſunden gebraucht,
ein ſicheres Zeichen, daß ſie weit eher als Kaffee
oder Thee beruſen iſt, dem Magen des Morgens
die erſte Beſchäftigung zu geben. Hermann von
Liebig conſtruirte auch ein Eiſenpräparat mit
Malto=Leguminoſe., welches unbedingt, ſelbſt von
einem ſchwachen Magen, verdaut wird.
Wie aus den Verſuchen hervorgeht, wirb
dieſes Präparat berufen ſein, in Zukunft am
Receptirtiſch die größte Rolle zu ſpielen. (87
188
R19
3
Ausführung aller Börſenanhftkäge
zu coulanten Bedingungen.
L. Rummel jr., Bankgeſchäft,
Grafenſtraße im „Darmſtädter Hofr.
6e
aA EU „Amstausel Eo.
Samstag den 21. Januar, Abends 6½ Uhr:
uae AduuttUEstATIVLuu
von Hartin Wallenstein, Großh. Kammervirtuos,
unter Mitwirkung von Frln. v. Ziegler aus Freiburg und der Herren F.
Baſſer=
mann, Ruzicka aus Frankfurt und des Herrn Hofmuſikers Hayn.
C.dur -Trio - Brahms ſneu), B-dur-Trio-Schubert,
4hdge. Stücke, - Hosckoweki, Arie und Lieder.
Eintrittskarten: Sperrſitz 3 M., Saal 2 M., Vorſaal 1 M. ſind zu
haben in der Hofbuchhandlung bei Herrn Klingelhöffer, Rheinſtraße, bei Herrn
Hoffmann, Wilhelminenſtraße, ſowie bei Herrn Verwalter Ruppel, Grafenſtr. 35.
und Abends an der Kaſſe.
(759
Frachtbriefe,
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Hleine Seltersflaſchen
v0 müſebude Caſinoſtraße
kauft billig Ge=
(504
14.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 26. Januar.
4. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung:
Der Regiſtrator auf Reiſen.
Poſſe mit Geſang in 3 Acten von PArronge und
G. v. Moſer. Muſik von Bial.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag den 28. Januar.
Zum erſten Male wiederholt:
Mignon.
Oper in 3 Acten mit Ballet von A. Thomas.
Todes=Anzerge.
Roſa von Flotow giebt in ihrem eigenen Namen, ſowie im Namen ihrer minderjährigen
Tochter Bernhardine von Flotow, ihrer beiden Stiefſöhne Wilhelm und Friedrich
„
von Flotow die tiefbetrübende Nachricht, daß es dem Allmächtigen gefallen hat, ihren
innigſtgeliebten, unvergeßlichen Gatten, beziehungsweiſe Vater und Bruder, den Herrn
ETledrich VoL ElotOW,
Großherzogl. mecklenburgiſchen Kammerherrn, Ehrenritter des Johanniter=Ordens, Großoffizier
des kaiſerl. merikaniſchen Ordens Maria di Guadaloupe, Beſitzer des kaiſerl. königl.
öſter=
reichiſchen, der königl. preußiſchen und der großherzogl. mecklenburgiſchen großen goldenen
Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft, korreſpond. Mitglied der franzöſiſchen Akademie der
Künſte, heute Vormittag um 10½ Uhr in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Darmſtadt, den 24. Januar 1883.
(760
Standegamtliche Nachrichten
ans Beſſungen.
Geborene:
Am 6. Dec.: Dem Sergeant Eugen Ludwig Bolen, ein S., Eugen
Mathias Johann. Am 8.: Dem Taglöhner Adam Traſer, ein S.,
Friedrich. Am 12.. Dem Schreiner Georg Schönberger, ein S., Gg.
Wilhelm. Am 20.: Dem Wagnermſtr. Gg. Hch. Schneider, ein S.,
Adam Heinrich. Am 21.: Dem Handelsmann Leopold Haas, eine T.,
Martha. Um 23.: Dem Schreiner Joh. Friedrich Becker, ein S., Johann
Friedrich. Am 23.: Dem Schloſſer Hch. Ludwig Lemmel, eine L.,
Marie. Am 24.: Dem Gaſtwirth Heinrich Schneider II., ein S., Georg.
Am 31.: Dem Metzger Valentin Schäfer, ein S., Karl.
Eheſchließungen:
Am 3. Dec.: Der Oberlajarethgehülfe Andreas Stix zu Darmſtadt
mit Margaretha Lehr zu Beſſungen. Am 16.: Der Wachtmeiſter Gg.
Heinrich Ruhl dahier mit Eliſabethe Anna Auguſte Huber zu Darmſtadt.
Am 25.: Der Taglöhner Konrad Seipel mit Johannete Auguſte Maria
Creter dahier. Am 2.: Der Fabrikarbeiter Ph. Heinrich Ehrhard von
Arheilgen mit Margaretha Darmſtädter dahier. Am 26.: Der Sergeant
Franz Auguſt Schulz mit Emilie Caroline Richtberg dahier. Am 26.:
Her Maurer Johann Otto Diehl, ein Wittwer, dahier, mit Anna Maria
Mentel aus Mühlbach Reg. Bez. Caſſel. Am 31.: Der Weißbinder
Jacob Kartſcher dahier mit Kleidermacherin Bertha Dietz von Alsfeld.
Geſtorbene:
Am 8. Dec.: Die Ehefrau des Pfläſterer Jacob Dächert, Suſanna
geb. Wolf, 28 Jahr 11 Mt. alt. Am 8.: Der Taglöhner Jacob Beſt
ein Wittwer, von Gräfenhauſen 71 Jahre alt. Am 6.: Der evangeliſchel
Pfarrer i. P. Jacob Fritz, ein Wittwer, 76 Jahre alt. Am 9.: Der
Gr. Landgerichtsdiener i. P. Carl Haas, 74 Jahre 7 Mt. alt. Am 17.. Dem
Kaufmann Wilhelm Glöckner, ein todtgeborener Sohn. Am 21.: Der
Gr. Forſtwart i. P. Heinrich Fritz, 54 Jahre alt. Am 22.: Die Frau
Franziska Laſchansky geb. Grüner, 75 Jahre alt. Am 28.: Dem
Schreiner Georg Schmidt, ein Sohn Karl Ludwig, 6 Mt. 15 Tg. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 26. Januar.
Deutſches Reich. Die Leichenfeier für den verewigten Prinzen
Karl hat am Mittwoch im Berliner Dome, ſwohin die Leiche am Abend
zuvor vom Palais des Prinzen übergeführt worden war, ſtattgefunden
Der Trauerfeier wohnten die kaiſerl. Familie, die von den auswärtigen,
Höfen in Berlin eingetroffenen Fürſtlichkeiten, wie der Herzog und die
Herzogin von Edinburg, Großfürſt Nicolaus (der Aeltere) von Rußland.
Erzherzog Karl Ludwig von Oeſterreich u. ſ. w., die Miniſter,
Depu=
tationen des Reichstages und des preußiſchen Landtages u. ſ. w. beil
Nach Beendigung der einfachen Feier wurde die Leiche nach Nikolskoel
bei Schloß Glienicke unter militäriſcher Escorte - zuerſt Artillerie, dann
Gardes du Corps - übergeführt, wo Nachts 2 Uhr die Beiſetzung er/
folgte.
Das Intereſſe an unſeren inneren politiſchen Angelegenheiten
bel=
ſchränkt ſich jetzt der Hauptſache nach auf die Verhandlungen des Reichs
tages, die ſeit vorigen Sonnabend der Fortſetzung der Berathung des
Reihshaushaltsetats gewidmet ſind. In dieſer Woche beſchäftigte ſich
der Reichstag zunaͤchſt mit dem Specialetat des Reichsheeres, deſſen
Berathung die Montags=Sitzung gewidmet war. Die verſchiedenſten
Dinge kamen in der Debatte, die hauptſächlich zwiſchen den Abgeordneten
Schott (Volkspartei), Richter (Hagen), Dr. Windthorſt und Kayſer
(Sociald.) einer= und den conſervativen Abag. v. Minnigerode und
v. Maltzahn=Gültz, ſowie dem preußiſchen Kriegsminiſter v. Kameke
anderſeits ſpielte, zur Erörterung: Die militäriſche Strafrechtspflege, die
Mißhandlungen von Soldaten, das Ueberwiegen des adligen Elements
im Officiercorps des Reichsheeres. die Koſtſpieligkeit der
Küraſſierregi=
menter und des Gardecorps, die bekannten Fälle von Schleinitz und des
Füſiliers Gärntner u. ſ. w., wobei ſich namentlich zwiſchen dem
fort=
ſchrittlichen Abgeordneten Richter (Hagen) und dem Kriegsminiſter
v. Kameke eine ziemlich gereizte Controverſe entſpann; ſchließlich wurden
jedoch ſämmtliche Etatspoſitionen bewilligt. Am Dienstag genehmigte
der Reichstag zunächſt noch die übrigen Theile des Heeresetats ſowie
den Marine=Etat und ging dann zur Berathung des Etats des
Reichs=
juſtizamtes über. Derſelbe gab zu verſchiedenen Beſchwerden und
Wünſchen aus dem Hauſe und zu Repliken vom Bundesrathstiſche An=
Doch wurde ſchließlich auch der Reichsjuſtizetat genehmigt; die
laß.
weitere Berathung des Reichshaushaltsetats ſetzte das Haus in ſeiner
nächſten Sitzung am Donnerstag fort und wird dieſelbe wohl noch in
dieſer Woche zu Ende geführt werden.
Das Nothſtandsgeſetz für die Ueberſchwemmten iſt durch den„
Reichs=
anzeigers publicirt worden.
Die Gewerbeordnungscommiſſion des Reichstags hat ſich auch in
weiter Leſung für die obligatoriſche Einführung von Arbeitsbüchern
entſchieden. Bundesrathscommiſſar Bödicker erklärte, er könne nur bei
der von ihm in der erſten Leſung eingenommenen ablehnenden Haltung
beharren, nachdem der Bundesrath bei der Berathung der Vorlage,
eben=
o wie früher, die Einführung obligatoriſcher Arbeitsbücher verworfen
habe. Sollte der Reichstag in zweiter Leſung die Einführung beſchließen,
o könne ſich der Bundesrath gegenüber einer ſo veränderten Situation
mmer noch bis zur dritten Leſung ſchlüſſig machen.
Die aptirten, mit Repetir=Mechanismus verſehenen Mauſer=Gewehre
Mf71), welche behufs anzuſtellender Verſuche mehreren Truppentheilen,
o dem 3. Garde=Grenadier=Regiment Königin Eliſabeth, dem Grenadier=
Regiment König Friedrich Wilhelm WV. (1. Pommerſches Nr. 2) und
einem der Großh. heſſiſchen Regimenter übergeben wurden, haben ſo
günſtige Reſultate erzielt, daß in dem Etat 1883,84 für die
Inſtand=
ſetzung der Gewehre in Verbindung mit einer Revolver=Bewaffnung für
diejenigen Mannſchaften der Fußtruppen, welche nicht mit Gewehren
ver=
ßehen ſind, eine Summe von 1,699,000 M. beantragt wurde. Die
Ge=
ſammtkoſten werden ſich auf 4,798,000 M. belaufen.
Der Cabinetsſecretär des Königs von Bayern, Miniſterialrath
Ziegler, hat ſeine Entlaſſung eingereicht; demſelben wurde indeß nur ein
mehrwöchentlicher Urlaub ertheilt.
Der Dampfer„Bavariat, ſowie 4 von Cuxhaven abgehende
Bugſir=
boote, welche an der Untergangsſtelle der „Cimbria” kreuzten, haben
weder Boote noch Wrackſtücke gefunden.
Oeſterreich=Ungarn. Das ungariſche Unterhaus verhandelte am
Montag und Dienstag über die Interpellation des Tapolezaer
Wahl=
bezirks, betreffend die Aufhebung der Juden=Emancipation. Abg. Iſtoczy
Antiſemit) trat für dieſen Vorſchlag unter maßloſen Ausfällen gegen
Has Judenthum ein, während namentlich Abg. Jokai unter lautem
Bei=
fall des Hauſes ſich entſchieden für die volle Gleichberechtigung der
Juden erklärte. Auch Miniſterpräſident Tisza ſtellte ſich in ſeinen
Aus=
fuhrungen im Ganzen auf den Stand des Abg. Jokai und betonte, daß
der Antiſemitismus auf geſellſchaftlichem Wege zur Austragung gelangen
werde. Die weitere Debatte über dieſen Gegenſtand wurde auf nächſten
Sonnabend vertagt.
Die Mittheilung der „R. Fr. P.= daß Graf Chambord mit
Ge=
rnahlin ſich zur Abreiſe, angeblich nach Italien, vorbereite, wird durch
Nachrichten aus Görz widerlegt, die ein ſolches Vorhaben für ganz
un=
wahrſcheinlich erklären.
Frankreich. In dem am Mittwoch ſtattgehabten Miniſterrath
wurde eine Einigung unter den Cabinetsmitgliedern erzielt.
Kriegs=
miniſter Billot erklärte, daß die Haltung der Prinzen von Orleans in
der Armee eine vollſtändig correcte ſei. Verſchiedene Abendblätter ſprechen
ſich für die Auflöſung der Kammer aus.
Kaiſerin Eugenie iſt in Folge einer Aufforderung der Regierung
bereits am 24. wieder nach England zurückgereiſt.
Im Laufe des Jahres 1883 wird in Paris eine internationale
Aus=
ſtellung für Eiſenbahnſicherheitsmittel ſtattfinden. Dieſe Expoſition ſoll
ſämmtliche Vorrichtungen zur Darſtellung bringen, welche zur Erhöhung
der Betriebsſicherheit dienen. Hierzu gehören in erſter Linie die
ver=
ſchiedenen Oberbauſyſteme mit eiſernen Lang= und Querſchwellen, welche
nach den neueſten Erfahrungen auch betreffs der Betriebsſicherheit einen
Fortſchritt repräſentiren; ferner die verſchiedenen Specialconſtructionen
der Fahrbetriebsmittel aller Art (Locomotiven und Wagen), die
Sicher=
heitskuppelungen, die Centralweichenſtellapparate,
Intercommunications=
ſignale, continuirliche Bremſen ꝛc.
England. Der Pabſt hat an den Erzbiſchof von Dublin ein
Schreiben gerichtet, worin er das iriſche Volk vor den Zwecken und
Thaten ruchloſer Geſellſchaften warnt und in den ſchärfſten Ausdrücken
die Verüber jener Verbrechen verdammt, welche den iriſchen Namen
ge=
ſchändet haben. Der Cardinal hat Abſchriften dieſes Briefes an
ſämmt=
liche Biſchöfe ſeiner Diöceſe geſandt.
Die Hinterbliebenen verſchiedener ermordeter Perſonen haben gegen
die betreffenden Grafſchaften, in denen die Mordthaten begangen wurden,
Entſchädigungs=Anſprüche erhoben, deren Höhe ſich je nach Stellung der
Ermordeten auf Lſt. 200 bis Lſt. 1500 beläuft. Da nach den Geſetzen
derartige Anſprüche vollſtändig legal ſind, ſo werden dieſelben ohne
Zweifel anerkannt werden.
Nachdem der Stricke der Bedienſteten der Caledoniſchen Eiſenbahn
kaum zu Ende iſt, verlangen nun auch die Bedienſteten der Nordbritiſchen
Eiſenbahn eine kürzere Arbeitszeit und wollen ihre Thätigkeit einſtellen,
wenn bis zum 3. Februar ihre Forderung nicht bewilligt iſt.
Italien. In Rom hat am vergangenen Montag vor dem dortigen
Zuchtpolizeigerichte die Verhandlung gegen den Schuhmacher Valeriani
begonnen, welcher am 28. v. Mts. einen Stein gegen den Wagen des
öſterreichiſch=ungariſchen Botſchafters beim Vatican geworfen hatte.
Valeriani behauptete, wie bei ſeiner erſten Vernehmung, daß er nur von
Noth und Elend getrieben den Stein gegen den Wagen geſchleudert und
nicht gewußt habe, daß dieſer dem öſterreichiſchen Botſchafter gehöre.
Das Zuchtpolizeigericht hat Valeriani zu drei Jahren Gefängniß
ver=
urtheilt; der Staatsanwalt hatte ſogar fünf Jahre beantragt, unter
Hinweis auf die Abſichtlichkeit der That.
Serbien. Die ſerbiſche Skupſchtina iſt am Dienstag mit einer
Thronrede König Milan's geſchloſſen worden, in welcher die patriotiſche
Hingabe der Skupſchtina hervorgehoben wird. Der König wurde bei
ſeinem Erſcheinen wie beim Verlaſſen der Skupſchtina mit lebhaften
Hochrufen begrüßt.
Türkei. Demnächſt wird der Erlaß eines Geſetzes erwartet,
wo=
durch die Regelung der Anſprüche deutſcher Unterthanen in der Türkei
bezweckt wird.
Caypten. Von Oberſt Stewart iſt ein Bericht vom Sudan
einge=
laufen, in welchem er den Erfolg Mahdis durch die ſchlechte Disciplin
der Cgypter erklärt. Der Bericht theilt ferner mit, daß in den zwei
Schlachten während des Septembers 3000 Cgypter gefallen ſind und daß
bei den Truppen Mangel an Proviant herrſcht. Kordofan war nicht
blockirt. Die Garniſon iſt zwar 3000 Mann ſtark, aber doch zu ſchwach
um auszurücken.
Vereinigte Staaten. Oeſtlich des Miſſiſippi herrſcht eine
un=
gewöhnlich ſtrenge Kälte, wodurch der Bahndienſt äußerſt erſchwert
wird.
Darmſtadt, 26. Januar.
- Das Großh. Heſſ. Regierungsblatt Nr. 3 enthält: 1) Geſetz,
die Ausführung des Deutſchen Gerichtskoſtengeſetzes und der Deutſchen
Gebührenordnungen für Gerichtsvollzieher und für Zeugen und
Sach=
verſtändige betreffend. - 2) Geſetz, die Fauſtpfandverträge der Vorſchuß=
und Credit=Vereine betreffend.
— Dem Landescomits zur Unterſtützung der
Waſſer=
beſchädigten im Großherzogthum iſt vor einigen Tagen
ſeitens des, Verbandspräſidiums, der landwirthſchaftliſchen
Conſumvereine in Heſſen in dankenswertheſter Weiſe die
Bei=
hülfe der Organe dieſer Vereine und ihres Verbands bei
An=
ſchaffung von Futtervorräthen und Saatgut angeboten worden.
Nachdem die näheren Modalitäten dieſer Beihülfe wiederholt
beſpro=
chen worden waren, hat geſtern eine Verſammlung von Mitgliedern
des Ausſchuſſes des Landescomits's mit Vertretern der in den
be=
ſchädigten Gegenden beſtehenden Conſumvereine ſtattgefunden, in der
allſeitige Einigung dahin ſtattfand, daß zunächſt eine Aufnahme der
an den einzelnen Orten vorhandenen brauchbaren Futtervorräthe und
die Feſtſtellung des fehlenden Bedarfs erfolgen ſoll. Dieſe Aufnahme
und Feſtſtellung ſoll zunächſt durch je für mehrere Gemeinden
be=
ſtellte Commiſſionen, die aus Mitgliedern des Vorſtandes der an den
betreffenden Orten oder in deren nächſter Nähe vorhandenen
Conſum=
vereine und Ortsvorſtandsmitgliedern beſtehen, vorgenommen und
hiernach der von dem Landescomits anzuſchaffende Futterbedarf
be=
ſtimmt werden. Dieſe Commiſſionen, die als Beauftragte des
Landes=
comits'3 erſcheinen, ſolleng übrigens ermächtigt werden, da, wo ſie
augenblicklichen Mangel an Futter wahrnehmen, demſelben ſofort
ab=
zuhelfen; im Uebrigen ſollen die für jede Gemeinde erforderlichen
Quantitäten an Futter von dem Comits beſtimmt, möglichſt auf dem
für Beſchaffung der Bedürfniſſe der Conſumvereine üblichen Weg
an=
geliefert und durch die Commiſſionen an die einzelnen Empfänger
vertheilt werden. Außer der Anſchaffung von Futtermitteln,
nament=
lich Kraftfuttermitteln, iſt zunächſt die Beſchaffung von Kleeſaamen in
das Auge gefaßt und wird vorausſichtlich demnächſt auch die
Be=
ſchaffung von Saatfrucht und Setzkartoffeln auf dem gleichen Weg
in Angriff genommen werden. Indem wir uns vorbehalten, über
die Details der Ausführung der beſchloſſenen Maßregel nähere
Mit=
theilung zu machen, glaubten wir dieſe einſtweilige Veröffentlichung
nicht zurückhalten zu dürfen, damit den bedrängten Landwirthen
alsbald Sicherheit dafür geboten wird, daß ſie in ihren nächſten
Be=
dürfniſſen, Erlangung von Futter zur Erhaltung ihres Viehs, in
zweckmäßiger und nachhaltiger Weiſe von dem Landescomits werden
unterſtützt werden.
D. 3tg.
190
E.
Das, wie wir bereits kurz melbeten, am 24. ds. Vormittags nach
kurzer Krankheit erfolate Ableben des Herrn Kammerherrn v. Flotow
erregt allſeitig die tiefſte Theilnahme. Einer der beliebteſten deutſchen
Componiſten der Gegenwart - wen hätten nicht die reizenden Opern
Martha, Aleſſandro Stradella, Indra ꝛc. entzückt - brachte v. Flolow,
welcher nach längerem Aufenthalte in Frankreich, ca. 8 Jahre, die
Stel=
lung eines Heftheater=Intendanten in Schwerin begleitet hatte, ſeinen
Leb's=Abend in Unſerer Nähe zu. Noch am 15. ds. betheiligte ſich Herr
v. Frotow nebſt Gemahlin an einem Concert des Männergeſangvereins
zum Beſten der Waſſerbeſchädigten. Herr v. Flotow war geborn am
27. April 1812 und hat demnach das Alter von nahezu 71 Jahren erreicht.
C Daß die fortwährende Steigerung der Flleiſchpreiſe auf den
Conſum eine nachtheilige Rückwirkung geäußert, iſt eine bekannte durch
die Octroi= reſp. die älteren Acciſerechnungen hieſiger Stadt nachgewieſene
Thatſache. Ganz beſonders auffallend iſt aber die Abnahme des
Ver=
brauchs an Kalb= und Hammelfleiſch. Im Jahre 1823, wo Darmſtadt
etwa die Hälfte der jetzigen Bevölkerung zählte, wurden nach amtlichem
Ausweis hier 12,281 Stück Kälber und Hämmel geſchlachtet, während,
es trotz der geſtiegenen Bevölkerung im Etatsjahr 1881-82 nur 10171
Stück waren. Die Zahl der damals geſchlachteten Schweine betrug
da=
gegen 6625, iſt jetzt dem Zuwachs der Bevölkerung ziemlich entſprechend
auf 12392 Stück geſtiegen, ſo daß alſo angenommen werden kann, daß
der Conſum an Schweinefleiſch keine Abnahme erfahren hat.
1 Der Mozart=Verein bringt in ſeinem morgen ſtattfindenden Concert
ein größeres Inſtrumentalſtück: Serenade GBdur) für 2 Oboen, 2
Clari=
netten, 2 Baſſethörner, 2 Fagotte, 4 Waldhörner und Contrabaß von
Mozart zur Aufführung und dürfte die hieſigen Muſikfreunde ſicher die
Mittheilung intereſſiren, daß ſich die von dem Meiſter eigenhändig
ge=
ſchriebene Oxiginalpartikur in dem Beſitze des Herrn Muſikdirector Ph.
Schmidt hier befindet. Mit der Aufführung dieſes Werkes, das beſonders
durch die Beſetzung der verſchiedenen Inſtrumente große Schwierigkeiten
verurſacht, erwirbt ſich der Mozart=Verein ein ſehr anerkennenswerthes
muſikaliſches Verdienſt. Auch im Uebrigen ſtellt das Programm einen
genußreichen Concertabend in Ausſicht.
- Geſtern früh 6 Uhr hatten wir hier in Darmſtadt nach den
Be=
obachtungen des Kataſteramtes - 963' C. bei Oſtwind.
— Ueber einen Vortrag, den Herr Hofſchauſpieler Edward am
21. d. M. in Gießen hielt, berichten die O. N.: Der Großh.
Schau=
ſpieler Herr Hugo Eward trug in der großen Aula der Univerſität
Fitger's=Meiſterdiebs vor einem erleſenen Zuhörerkreiſe vor. Der
Reci=
ſator entſprach nicht blos nach dem Urtheil des Referenten, ſondern
ſicherlich auch nach dem der übrigen Hörer, wie ſich aus dem zum Schluß
reichlich geſpendeten Beifall und noch mehr aus dem andachtsvollen
Schweigen ſchließen ließ, voll und ganz den Erwartungen. Es war nicht
allein der Reiz der Neuheit, da den Meiſten dieſe eigenartige, herrliche
Dichtung unbekannt geweſen ſein wird, ſondern auch der edle ergreifende
Ausdruck, mit welchem der Recitator ſie vortrug, ſein wundervolles, die
ganze Stufenleiter ſeeliſcher Bewegungen auf= und abwärts ſteigendes
Hrgan, was dieſen Eindruck hervorgebracht.
24 Der Alice=Frauenverein für Kranken= und Waiſenpflege
hatte dem Landescomite für die Waſſerbeſchädigten während der
dringen=
den Noth ſeine Hülfe angeboten. In Folge deſſen wurde nach
Einſicht=
nahme an verſchiedene Orte Pflegerinnen entſandt, Suppenanſtalten
gegründet und in dem durch Se. Königl. Hoheit den Großherzog
nädigſt zur Verfügung geſtellten Locale im alten Palais ein Bureau
drichtet. Dort wurden auch die theils geſchenkten, theils gekauften
5toffe zur practiſchen Bekleidung zugeſchnitten und zur Fertigſtellung an
die Damen vertheilt. Dieſes Bureau im alten Palais iſt ſeit Mittwoch
geſchloſſen und wird nur noch Montag den 28. Vormittag von 10-12 Uhr
dort die Ausführung gegebener Aufträge in Empfang genommen. Die
Thätigkeit auswärts nimmt täglich zu, da ſich leider Krankheiten
ein=
ſtellen und wie bei jedem dauernden abnormen Zuſtande ſich die
Schwierig=
keiten häufen und immer neue Hülfe nöthig iſt. Das Bedürfniß nach
Suppenanſialten tritt an vielen der überſchwemmten Ort jetzt lebhafter
hervor, wie zu Anfang des Nothſtandes.
- Das Reichspoſtamt hat die Ausführung der
Telephonein=
richtung in Mainz für das nächſte Rechnungsjahr unter der
Voraus=
ſetzung genehmigt, daß die Bewilligung der erforderlichen Mittel auf
verfaſſungsmäßigem Wege durch den Reichshaushalts=Etat erfolgen
werde. Weiſenau ſoll in das Netz miteinbezogen werden, Kaſtel dagegen
nicht.
W. Beſſungen. Da die Faſchingskneipe der Beſſunger
Turngemeinde von Jahr zu Jahr ſich größerer Beliebtheit erfreute,
ſo findet auch dieſes Jahr wiederum eine ſolche am 3. Februar im Saale
des Chauſſeehauſes ſtatt. Das ſehr rührige Comits, das an den
Vorbe=
reitungen zu derſelben ſchon wochenlang unermüdlich thätig, wendet alles
auf, um die diesjährige Faſchingskneipe gegen die vorjährige noch weit
glanzvoller auszuſtatten; und iſt es dem Comits gelungen, einen auf der
Rundreiſe durch Europa begriffenen Indianerſtamm aus dem Weſten
Amerikas für dieſen Abend in ſeiner ganzen Urwüchſigkeit dem
Audi=
torium vorzuführen. Der Eintrittspreis ſoll in Anbetracht des Gebotenen
ein ſehr mäßiger ſein und iſt aus einer demnächſt im Tagblatt
erſcheinen=
den Annonce das Nähere zu erſehen.
19
Mainz, 28. Januar. Der Verwaltungs=
Rechenſchaftsbe=
richt des Großh. Oberbürgermeiſters der Provinzial=Haupſtadt Mainz
für die Zeit vom 1. April 1881 bis Ende März 1883 iſt im Druck
erſchie=
nen. Wie wir daraus erſehen, ſchließt der ordentliche Theil der ſtädtiſchen
Rechnung gegen den Voranſchlag mit einem Ueberſchuß von 222605 Mk.
70 Pfg. Die ſtädtiſchen Schulden betrugen Ende 1881,82 4,245,560 Mk.
84 Pfg. gegen einen Vermögensbeſtand von 9552,923 Mk. 46 Pfg. Die
Schulden des Stadterweiterungsfonds betrugen Ende 188182 7857580
Mk. 9 Pfg. gegen 8082384 Mr. 2 Pfa. im Vorjahre, mithin weniger
224803 Mk. 93 Pfg. Die Berathung über den Rechenſchaftsbericht wird
in einer der nächſten Sitzungen der Stadtverordneten erfolgen.
Sämmtliche geſchädigte Gärtner des Gartenfeldes erhielten
geſtern die erſte Abſchlagszahlung von 40 pCt. derjenigen Summe. die
ſeiner Zeit von der dazu ernannten Commiſſion feſtgeſtellt worden iſt.
Gteßen, 25. Jan. Die Oberheſiſche Geſellſchaft für Natur und
Heilkunde in Gießen beſchloß in ihrer Wintergeneralverſammlung ihre
Vereinigung mit der mediciniſchen Geſellſchaft daſeblſt. Während in den
zwei erſten Jahrzehnten des Beſtehens der Oberbeſſiſchen Geſellſchaft die
Mediein in den Verhandlungen vorwiegend berückſichtigt wurde, trat ſie
ſpäter mehr und mehr zurück.
Immobilienverkauf. Das Haus von Herrn Oberſtabsarzt
Emil Weichel Beſſunger Wilhelmſtr. Nr. 20, wurde für die Summe
von 51,250 M. an Herrn Andreas Simons, Profeſſor der Techniſchen
Hochſchule, verkauft. Verkauf kam durch den Agenten Carl Schnavel
zu Stande.
- Schiffsnachrichten mitgetheilt von A. Rady. Rheinſtraße 47.
Der Bremer Poſidampfer „Main= Capitän Heimbruch, vom
Nord=
deutſchen Lloyd, welcher am 7. Januar von Bremen abging, iſt am
24. Januar in New=York angekommen.
Vermiſchtes.
— Die jüngſten Hochwaſſer werden wohl auch den großen
Ge=
neralſtab beſchäftigen. Er wird verlangen, daß die Eiſenbahnlinien auf
dem linken Rheinufer jederzeit betriebsfähig und zu dieſem Zwecke
hoch=
waſſerſicher ſind. Ein Umbau der Strecken, welche das Hochwaſſer vom
November und December als gefährdet bezeichnet hat, wird ſich dann
nicht umgehen laſſen. Dämme werden geſichert, größere Durchläſſe
ge=
baut, und beſonders wird die Rheinlinie durchweg Auf das Hochufer
ver=
legt werden müſſen. Es darf nicht vorkommen, daß während eines
Krie=
ges auf dem linken Rheinufer eine Hochfluth die großen Verkehrswege
unterbricht, der militäriſche Aufmarſch oder die Schachzüge der
Armee=
leitung geſtört und dem Vaterland dadurch vielleicht unabſehbare
Nach=
theile zugefügt werden.
- Frau Hedwig Reicher=Kindermann, die erſte
drama=
tiſche Sängerin des R. Wagner=Theaters iſt von dem Chef aller Kal. Pr.
Hoftheater, Herrn von Hülſen für das Opernhaus in Berlin engagirt
worden. Der Contract, der der Künſtlerin eine Gage von 36000 Mark
und 5 Monate Urlaub gewährt, tritt vom 1. September 1883 ab, bis zu
welchem Zeitpunkt Frau Kindermann dem Wagner=Theater verpflichtet iſt,
in Kraft.
Literariſches.
Ein Unternehmen, welches darauf abzielt den Werken Körners
eine würdige äußere Geſtalt und Ausſchmückung zu geben und gleichſam
ein für jedes deutſche Haus beſtimmtes Denkmal des ſangeskräftigen
Helden zu ſchaffen, darf gewiß auf die Empfänglichkeit des ganzen Voltes
zählen. Die Verlagsanſtalt Sigmund Benſinger hat eine illuſtrirte
Pracht=Ausgabe unternömmen, von welcher bereits die 5 erſten
Liefe=
rungen erſchienen ſind. Der Text wird redigirt von Dr. Heinrich Laube
und Wiener Künſtler liefern die Illuſtrationen. Der Preis einer
Liefe=
rung iſt 50 Pf., im Ganzen giebt es deren 35.
Polizeibericht vom 25. Januar.
Ein Hausburſche erſchwindelte bei einem Kaufmann auf den Namen
ſeines Herrn 6 neue Hemden und trat alsdann den Weg nach Amerika
an. — Dem Pächter auf dem Karlshof wurde zum Trocknen aufgehängte
Wäſche entwendet, dieſelbe wurde indeſſen in der Lindenhofſtraße wieder
aufgefunden.
Tages=Kalender.
Freitag 26. Januar: Verſammlung des Localgewerbvereins in der
Reſtau=
ration Bockshaut.
Samſtag 27. Januar: Faſchingskneipe des Turnclubs Beſſungen bei
Fey. — Geſelliger Abend des Beſſunger Männerquartetts auf dem
Schießhaus. - Erſtes Concert des Mozart=Vereins im Saalbau.-
8. Kammermuſik=Abend von Martin Wallenſtein, im Saal zum (
Darm=
ſtädter Hof.)
Samstag 8. Februar: Maskenball im Saalbau. — Maskenball des
Ge=
ſaugvereins Liederzweig bei Markwort.
Hierzu eine Beilage, betreffend die rühmlichſt bekannten Malz=Präparate der Firma Ed. Laſlund in Stuttgart.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.