Darmstädter Tagblatt 1883


18. Januar 1883

[  ][ ]

60l)
2
2ol
heol
b35

4en
Fe.

ſonnementspreis
Nerdekährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
rlagerlohn Auswärtz werden von
alle Poſtimtern Beſtellungen ent=
egengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
wQuanal incl. Poſtaufſchlag

(rag= und Arzeigeblaft.)

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen unDarmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößez,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 18. Januar.
R I3.
Wa.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betr.: Das Erſatz=Geſchäft pro 1883, hier Aufſtellung der Rekrutirungs=Stammrolle für die Stadt Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der Militürpflichtigen zur Stammrolle vom 15. Ja=
nuar
bis 1. Februar l. Js., Vormittags, unter Vorlage der Geburtsſcheine der betr. Pflichtigen auf unſerem Bureau entgegen
genommen werden.
Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
a) Alle im Jahre 1863 dahier geborenen und domiellirten Militärpflichtigen;
b) Militärpflichtige hier wohnende Studenden, Gymnaſiaſten und 8öglinge anderer Lehranſtalten;
c) Militärpflichtige hier dauernd ſich aufhaltende Dienſtboten, Haus= oder Wirthſchaftsbeamte, Handlungsdiener
Lehrlinge, Handwerksgeſellen und Lehrburſchen, Fabrikarbeiter und andere mit dieſen in einem ähnlichen Verhältniſſe
ſtehende Militärpflichtige.
Die unter a genannten Militärpflichtigen ſind von der Verpflichtung zur Vorlage eines Geburtsſcheines
entbunden.
Außerdem haben ſich
c) auch diejenigen Militüͤrpflichtigen zu melden, welche bereits das 20. Lebensjahr Uberſchritten haben und weder einem
Truppentheil überwieſen worden ſind, noch einen Ausmuſterungsſchein oder eine Ausſtandsbewilligung erhalten haben,
ſowie Diejenigen, welche zurückgeſtellt worden ſind, vorausgeſetzt, daß alle dieſe in Darmſtadt ihren dauernden
Aufenthalt haben.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche zeitweiſe abweſend ſind, liegt deren Eltern, Vormündern, Lehr, Brod= und
Fabrikherren die Anmeldung ob.
Gleichzeitig machen wir noch ganz beſonders darauf aufmerkſam, daß diejenigen, welche es unterlaſſen, ſich zur Stammrolle
zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Jeder der zur Meldung verpflichteten Militärpflichtigen muß gehörig nachweiſen (durch Beſcheinigung des Arbeitgebers ꝛc.
oder ſonſtige Zeugniſſe), daß er zur Zeit der Meldung dahier wirklich als dauernd aufenthaltlich und nicht nur als vor=
übergehend
anweſend angeſehen werden kann.
Darmſtadt, den 4. Januar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[223

Bekanntmachung.
Montag den 22. Januar l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
wird das Säubern und Ausäſten der
Bäume auf der Heidelbergerſtraße - von
der Heinrichsſtraße bis zum Großh. Hof=
garten
- an Ort und Stelle an den
Wenigſtnehmenden vergeben.
Beſſungen, den 17. Januar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(493
Berth.

(er 9. Preis der Gewerbehalle=Verloo=
L ſung, ein Ausziehtiſch mit 6 Ein=
lagen
, iſt billig zu verkaufen Beſſunger
[423
Carlsſtraße 4.

Aufforderung.
Auf Verfügung Großh. Kreisamts werden die Wieſenbeſitzer aufgefordert, die
Aushebung von Schiedgräbchen auf den Wieſen um ſo gewiſſer innerhalb 14 Tagen
vorzunehmen, als nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt ſolche Schiedgräbchen auf deren
Koſten hergeſtellt werden.
Beſſungen, den 17. Januar 1883.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(494
Berth.

Taſeläpfel per Pfd. 20 Pf.,
Rochäpfel per Pfd. 15 Pf.
bei
lohbehd.
Obſt= und Gemüſe Handlung.

Geſchmiedete Bügelſtähle,
flach und halbrund, (495
iu verſchiedenen Größen, billigſt bei
L. Hufnagel, Landwehrſtr. 31.

35

[ ][  ][ ]

124

D ie

Verateſſen=Handung

von

G. z- 100,

Bleichſtraße,
empfiehlt in hochfeiner Qualität und
zu den billigſten Preiſen:
Prima Caviar,
Kronenhummer,
Sardinen Thuile,
Seotch Salmon,
Mixed Pikles,
Capern, Oüiven,
Piccalilli,
Salz- und Essiggurken,
Engl. Senk, Cayenne-Pepper,
Champignons, alle Größen,
Trüffeln, alle Größen,
Eingemachte Erbsen, feine und
feinſte,
Eingemachte Bohnen,
Carotten,
Tafelmandeln, Tafolrosinen,
Tafelfeigen,
Muscat-Datteln,
Haselnüsse,
Messinz-Citronen,
Valencia-Apfelsinen,
Mandarinen,
Früchte zu Beilagen u. Bowlen,
Gemischtes Obst-Gelée. (496

1ll. z00)
II

17 Holzſtraße 17,

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f. Franz. Cognao.

direct bezogen.
Qualitäten.

in

hochfeinen
[497

Prima türk. Lwetschen,
Ital. Birnen und Kirschen,
Amerikan. Aepfelschnitzen und
Damptäptel,
Franz. Pflaumen u. Mirabellen,
Ital. und span. Brünellen
empfiehlt in vorzüglichen Qualitäten

Watzingor,
Carl

Thee- und Broguen=Handlung
Louiſenplatz 4.
[498

R 13

Inläßlich der bevorſtehenden Ferloosung zu dunsten der
19 Wasserbeschädigten Hessens beehre ich mich anzuzeigen, daß
ich eine größere Partte ſolcher Artikel meines Lagers, die
ich für die Zukunft nicht weiter zu führen beabſichtige, auf
den Fabrikations- reſp. Einkauſspreis herabgeſetzt und eine Ausſtellung
derſelben arrangirt habe, zu deren Beſichtigung ich das verehrte
Publikum höflichſt einlade.

W. Heuiget,
6 Ludwigsplatz 6.

(421

Der Reſidenzkalender für das Jahr 1883
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. pro Exemplar zu beziehen.
Expedition des Tagblatts:

Amerik. Hafergrütze
von 8. Schumacher in Akron, Ohio,
per Packet 60 Pfg.,
Präpar. Hafermehl
von Weibezahn,
per Packet 50 Pfg.,
Präpar. Hafermehl
von Knorr.
per Packet 30 und 55 Pfg.,
Präpar. Hafergrütze
Betz &amp Nennich,
per Packet 25 Pfg.,
Amerik. Hafergrütze
ausgewogen, per Pfund 37 Pfg.
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GaIs.SGIUID,
(499
Wilhelminenſtraße.

D

von

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1.40.
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roth bedruckt,
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verſehen.
Dieſer Kaffee iſt derartig gebrannt, daß
die verflüchtigenden aromatiſchen Beſtand=
theile
gebunden ſind, wodurch beim Gebrauch
der vierte Theil erſpart wird.
Niederlagen in Darmſtadt bei:
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A. Marburg, Beſſungen.
Fritz Reichert, Darmſtadt, Marktplatz.
H. Keßler,
Wilhelminenſtr.
H. Keller,
Promenade.
C. Reinemer,
Heinrichſtraße.

3
2)

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[32
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Reule 80 Pfg.,
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zuſtänden
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Heilung. In Darmſtadt vorräthig in
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[92

[ ][  ][ ]

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11149) Neckacſtraße 1, Settenvau
Zimmer mit Alkoven, Cabinet u. Boden=
kammer
für einzelne Perſon. Näheres Vor=
derhaus
3 Tr.
11947) Promenadeſtraße 43 Lader
mit Wohnung iſt für 800 M. zu ver=
miethen
und ſogleich zu beziehen.

37) Aliceſtraße 6 Parterrewohnung
zu vermiethen und 1. April zu beziehen.
Zu erfragen Aliceſtraße 8.
28) Aliceſtraße 8 iſt der 3. Stock,
enthaltend 5 Zimmer und alle Bequemlich=
kelten
, bis 1. April zu beziehen.
33) Grafenſtraße 20 iſt im 2. St
wegen raſcher Verſetzung eines Poſtbeamten
ein freundliches Zimmer mit oder ohne
Penſion zu vermiethen.

195) Saalbauſtraße 75 ein ſchö=
nes
Hochparterre mit Veranda, ſechs
Zimmer, Küche, 3 Zimmer im Sou=
terrain
, Keller und ſonſtiges Zubebör.

232) Hügelſtraße 61 hübſches Par=
terre
=Logis, neu hergerichtet, 4 Zimmer mit
Zubehör ꝛc. Einzuſehen Vormittags von
11-12 Uhr. Näheres bei Dr. Buddé,
Rheinſtraße 49.
335) Promenadenſtraße 23 we=
gen
Abreiſe bis 1. April der obere
Stock, enth. 6 Zimmer, Küche ꝛc.
L. Harres Promenadeſtr. 25.

340) In dem neuerbauten Hauſe untere
Martinſtraße iſt der mittlere Stock, be=
tehend
aus 5 geräumigen Zimmern, Küche,
Speiſekammer und ſonſtigen Bequemlichkei=
ten
bis 1. April zu vermiethen, auf Wunſch
auch früher zu beziehen. Ebendaſelbſt
eine Manſardewohnung mit 3 ſchönen Zim=
mern
und allen Bequemlichkeiten zu ver=
miethen
. Näheres Karlsſtraße 32.
343) Ecke der Beſſ. Kirchſtr. 25 ein
freundliches Logis, getheilt oder im ganzen,
gleich beziehbar. Das Ganze eignet ſich
ſehr für größere Familie oder auch wegen
günſtiger Lage für Geſchäftsleute.
398) Beſſ. Karlsſtr. 5 eine ſchöne
Wohnung, 4-5 Zimmer, im Gartenhaus,
auf Wunſch mit Garten. Daſelbſt Man=
ſardenlogis
an ruhige Bewohner ſogl. be=
ziehbar
zu vermiethen. Näheres im Gar=
tenhaus
daſelbſt.
502) Roßdörferſtraße Nr. 1 ( Eck=
haus
) ſind zwei ſchöne Logis mit ſämmt=
lichem
Zubehör zu vermiethen, beziehbar
1. April. Peter Stromberger.

E

Moolirte Zimmer
vo61)
zu verm. Näh. Gewerbehalle, Rheinſtr. 1.
8812) Alexanderſtr. 17. gegenüber
der Inf.=Kaſerne, 2 ineinandergehende ſchön
möblirte Zimmer zu vermiethen und per
ſofort zu beziehen.

146
11956) Grafenſtraße 20 im Vorder=
haus
rechts ein gut möblirtes Zimmer.
354) Schulſtraße 13, parterre, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
501) Grafenſtraße Nr. 20, 2. Stock,
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
503) Beſſ. Wittmannsſtraße 28
(2. Stock) ein ſchön möblirtes Zimmer.

ſFin feines Damengeſchäft
- ſucht per ſofort in Mitte der
Stadt ein Parterre= oder Bel=
etage
=Logis. Offerten mit Preis=
ange
erbittet man unter N M.
Nr. 100 an die Expedition d. Bl.
abzugeben.
(306

Cwür einige durch das Hochwaſſer, be=
79
ſchädigte Orte werden Pumpen zum
Auspumpen des Waſſers aus den Keller=
räumen
, ſowie Oefen und Coaksfeuerkörbe
zum Austrocknen feuchter Räume zu leihen
geſucht, ev. gegen Entgeld. Gefl. Offerten
werden Neckarſtraße 3, mittlerer Stock, er=
beten
.
(474

Ein Drittel Platz, Parterro,
abzugeben. Nüheres in der Exped. 1479
Wegen Abreiſel (9971
Eine elegant möbl. Familienwohnung
ganz od. getheilt, zu verm. Näh. Roßdörfer=
ſtraße
1, (Fürſtenauer Hof) 1od. 2 Tr. hoch.

Auszuleihen 3000 fl.
Näheres bei der Expedition.
(212

1

Aleine Seltersflaſchen kauft billig Ge=
[504
müſebude Caſinoſtraße 14.

Rheinſalm,
Aal,
Seezungen,
Hechte,
Cabliau,
Karpfen,
Labberdan,
Auſtern,
Stockfiſche,
prima Caviar.
RGOL. RoSIger.
Hoflieferanten.
(517
Vorzügliches
ALrobſt:
8üsse grosse fürk. Awetschen,
Gaiberger Eirschen.
Franz. und ital. Brünsllen,
Hal. Luokerbirnchen,
Lochfeigen,
Amerik. Apfelspalten,
Hirabellen.

A. uTvla,
6822
Bleichſtraße.

[ ][  ][ ]

R13
126
Locälgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 19. Januar l. Js., Abends 8 Uhr. 8. Verſammlung
der Mitglieder im Saal der Reſtauration Bockshaut, Kirchſtraße dahier. Tages.
ordnung: Vortrag des Herrn Landes=Kultur=Inſpectors Dr. Klaas dahier
über den Einfluß des Waldes auf das Klima.
Eröffung des Saals um 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 16. Januar 1883.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
(505
Buſch.

Froleslanten-Veroin zu Darmsladt.
Montag den 22. Januar, Abends 8 Uhr, im großen Saale des
Gasthoſs zur Traube dahier:
Portrag
des Herrn Domprediger Dr. Schramm aus Bremen, über:
Die Zukunft des liberalen Proteſtantismus.
Der Eintritt iſt für Jedermann frei. Nach dem Vortrag geſellige Ver=
einigung
im unteren kleinen Saale.
(506
Der Vorstand.

Friſche
Schellfiſche,
507
ſoeben eingetroffen.
EAIIO1 TUId.

(Ein Haus in guter Lage mit 10 bis
2 12 Zimmern und Garten für 10 bis
12,000 Ml. baar zu kaufen geſucht.
Brlefl. Offert. unter C. D. bei der
(508
Expedition abzugeben.

Haushälterin gesnchl.
Nach einer kleinen Stadt Thüringens
wird eine geſetzte Perſon als Haushälterin
geſucht. Näheres bei Fräul. Schneider.
Rittergaſſe 2, hier.
[439

empfiehlt
(509
Whelm Weber,
Hoflieferant, Eliſabethenſtraße.

pC.

Israelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge.
Samstag den 20. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Predigt um 9½ Uhr.
Sabbathausgang um 5 Uhr 25 Min.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Camstag den 20. Januar: Vorabend 4 Uhr 10 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 3 Uhr 80 Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 25 Min.
Wochengettesdienk: Von Sonntag den 21. Januar an: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachmittags 4 Uhr 15 Min.

W

510) Ein feineres Hausmädchen
ſucht Stelle durch Frau Cohn, Lange=
gaſſe
35.

511) Ein braves Müdchen, das lochen
kann und gründliche Hausarbeit verſteht,
ſucht Stelle durch Stellenbureau Röſe,
Eliſabethenſtraße Nr. 46.
Wein junger zuverläſſiger Mann ſucht
1 auf auf einige Stunden oder den
ganzen Tag irgend welche Beſchäftigung.
Zu erfr. in der Exped. d. Bl. (512

513) Zu Anfang Marz wird zu einiger
Hausarbeit ein gebildetes Hausmädchen
geſucht, welches ſchneidern und weißnähen
erlernt hat. Uebung im Vorleſen wäre
erwünſcht. Auskunft ertheilt Frau Wörner,
Verdingbüreau, Rheinſtraße.

Narterre=Wohnung mit Laden oder
4= Arbeitsraum für ein ruhiges Geſchäft.
Louiſenſtraße 42.
(514

Spoolalarzt Dr. med. Hoyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(6899

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag den 18. Januar
1. Vorſtellung in der 6. Abonnements=Abtheilung:
Das Nachtlager von Granada.
Romantiſche Oper in 2 Abth. von K. Kreuzer.
Perſonen:
Gabriele.
Fräulein Czerwenka.
Gomez.


Herr Hofmüller.
Ein Jäger
Herr Grienauer.
Ambroſio, ein alter Hirt: Herr Baumann.
Herr Reichhardt.
Basco. Hirten
Pedro,
Herr Leib.
Graf Otto, ein deutſcher
Ritter.
Herr Lang.
Anfang 3 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Freitag den 12. Januar:
Der Veilchenfreſſer.

Todes=Anzeige.
Verwandten und Freunden theilen wir die traurige
Nachricht mit, daß heute Nachmittag 2 Uhr unſer theurer
Gatte, Vater, Schwiegervater und Großvater
Kirchenrath Friedrich Ritsert,
Stadtpfarrer i. P
nach kurzem Leiden im 80. Lebensjahre ſanft dem Herrn
eniſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 16. Januar 1883.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fr. Ritſert, Stadtpfarrer.
Die Beerdigung findet Freitag den 19. Januar,
6515
Nachmittags 3 Uhr, ſtatt.

Todes=Anzeige.
Heute Abends 5½ Uhr verſchied nach langem ſchweren
Leiden unſer guter Vater, Schwiegerbater und Großvater
Conrad Schmitt, Uhrmacher,
im 79. Lebensjahre.
Dies allen Freunden und Bekannten ſtatt jeder be=
ſonderen
Mittheilung zur Kenntniß mit der Bitte um
ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 16. Januar 1883.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt Freitag den 19. Januar,
Morgens 9½ Uhr.
(516

[ ][  ][ ]

R13

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt. 18 Januar.
Deutſches Reich. Der Bundesrath hat ſeine Thätigkeit noch nicht
wieder aufgenommen, auch in den Ausſchüſſen haben noch keine Sitzungen
ſtattgefunden, ohwohl es dort an Material nicht fehlt. Zweifellos iſt
dies auf die Krankheit des Secretärs im Reichsamt des Innern, Herrn
v. Bötticher, zurückzuführen, welchem ſeit Uebernahme ſeines jetzigen
Poſtens die Leitung der Geſchäfte des Bundesraths oblag.
Wie die N. A. Z.u mittheilt, wird der erkrankte Staatsſecretär
im Reichsſchatzamte Burchardt ſich auf ärztlichen Rath einige Zeit
von den Geſchäften zurückziehen müſſen. Der Zuſtand des Miniſters
v. Bötticher habe ſich etwas gebeſſert, doch werde derſelbe noch längere
Zeit außer Stande ſein, die Amtsgeſchäfte wieder zu übernehmen.
Generalfeldmarſchall Graf Moltke muß in Folge einer Erkältung
einige Tage das Zimmer hüten, doch erſcheint jede Beſorgniß ausge=
ſchloſſen
.
Bei der demnächſtigen Berathung über die für den Bau eines Reichs=
juſtizpalaſtes
in Leipzig angeforderten 500,000 M. wird im Reichstag
ein Antrag auf Verlegung des Reichsgerichtes nach Berlin eingebracht
werden.
In Betreff der Mittheilungen über den beabſichtigten Austritt des
Erbgroßherzogs von Baden aus dem preußiſchen Militärdienſt verlautet,
daß ſich während der Zeit, daß der Erbgroßherzog für ſeinen Vater die
Regentſchaft führte, aus der von Erſterem eingenommenen untergeordneten
militäriſchen Stellung Inconſequenzen ergeben haben, welche dieſen Ent=
ſchluß
wohl rechtfertigen.
Die Nothſtandsvorlage wurde vom preußiſchen Abgeordnetenhaus
unverändert angenommen, ebenſo wurde eine Reſolution des Prinzen
v. Arenberg, in welcher die Regierung zur Ermittelung und Abſtellung
der Nothlage ſpeciell in einigen Eifelkreiſen aufgefordert wird, angenom=
men
. Hierauf begann die Generaldiscuſſion über die drei Verwaltungs=
geſetze
, welche am Dienstag ſortgeſetzt wurde.
Der Landesausſchuß von Elſaß=Lothringen iſt am Montag durch
den Staatsminiſter v. Hofmann eröffnet worden; zum Präſidenten wurde
Schlumberger wiedergewählt.
Frankreich. Am Dienstag Morgen wurde in vielen Straßen von
Paris und dem Lande ein Manifeſtdes Prinzen Napoleon angeſchla=
gen
, jedoch von der Polizei ſofort wieder abgeriſſen. In dem Manifeſt
wendet Prinz Napoleon ſich gegen die Unfähigkeit und Ohnmacht der
Regierung, ſowie gegen die Uneinigkeit des Parlaments, ſpricht vom Ver=
fall
der Armee, des Richterſtandes und des Handels, von der Verſchleu=
derung
in den Finanzen und dem Anwachſen der Schuld. Wenn die
Religion angegriffen werde durch den Atheismus, ſo finde ſie gegen die
Verfolgungen des Angreifers keinen Schutz. Das Concordat allein könne
den religiöſen Frieden gewähren. Auch die ſocialen Fragen müßten er=
wogen
werden. Die auswärtige Politik Frankreichs leide an Schwäche.
Der Prinz nimmt die napoleoniſche Erbſchaft für ſich in Anſpruch, weiſt
ein Zuſammengehen mit den Royaliſten zurück, erinnert an die wieder=
holten
Plebiscite und appellirt an das Volk, deſſen Sache er vertrete.
Prinz Napoleon wurde bereits am Nachmittag verhaftet und in die
Conciergerie gebracht. In der Abgeordnetenkammer wurde die Regierung
von der Rechten hierüber interpellirt und iſt die Aufregung eine große.
Wie es heißt, iſt auch ein Manifeſt der Legitimiſten in Verbreitung. In
der Kammer wurde der Antrag eingebracht, allen Mitgliedern ehemaliger
Regentenfamilien den Aufenthalt in Frankreich, Algier und den Colonieen
zu unterſagen. Die Dringlichkeit des Antrags wurde mit 328 gegen
112 Stimmen genehmigt.
Dem Vernehmen nach hat Frau Sarah Damala=Bernhardt eine Klage
auf Scheidung von Tiſch und Bett gegen ihren Gemahl beim Pariſer
Tribunal angeſtrengt.
England. Hinſichtlich der in Dublin ſtattgehabten Arretirungen
wegen einer Verſchwörung behufs Ermordung der Polizei verlautet, daß
zwei geheime Verbindungen entdeckt worden ſind; die Gerichtsprocedur
werde überraſchende Enthüllungen ergeben.
Der Prinz von Wales wird ſich am 22. d. zur Feier der ſilbernen
Hochzeit des deutſchen Kronprinzenpaares nach Berlin begeben.
Wie das Holjournal mittheilt, iſt der am Sonntag dem Herzog von
Connaught geborene Sohn das 25. Enkelkind der Königin Victoria.
Rußland. Das Staatsbudget für 1883 iſt jetzt veröffentlicht wor=
den
. Lasſelbe läßt die Finanzen des ruſſiſchen Reiches in einem ver=
hältnißmäßig
günſtigen Lichte erſcheinen. Ausgaben und Einnahmen
balanziren mit 778½ Millionen; der zum Budget erſtattete Miniſterial=
bericht
ſpricht die Erwartung aus, daß die Einnahmequellen hinreichen
würden, um eine Anleihe für das laufende Etats jahr überflüſſig zu machen;
ſogar Steuerreformen werden angekündigt. Eine dauernde Beſſerung
der ruſſiſchen Finanzlage ſtellt jedoch der Bericht ſelbſt vorläufig noch
als ein ſchwierig zu löſendes Problem hin.
Nach officieller Mittheilung ſind beim Circusbrand in Berditſchef
268 Todte angeg ben. Die Leichen ſind bis zur Unkenntlichkeit verſtüm=
melt
. Der Circus wurde im vorigen Jahre aus Holz gebaut und die
Zwiſchenwände mit Stroh ausgefüllt.
Serbien. Die ordentliche Seſſion der ſerbiſchen Skupſchtina iſt in
vergangener Woche geſchloſſen worden, doch iſt die Skupſchtina ſofort zu
einer außerordentlichen Seſſion wieder zuſammengetreten, um die Handels=
verträge
mit Frankreich und Deutſchland zu berathen. Zur Vorberathung
des Handelsvertrags mit Deutſchland wählte die Skupſchtina eine Com=
miſſion
von 20 Mitgliedern.

Eghpten. Aus Kairo wird gemeldet, daß Cherif Paſcha, der Conſeil=
präſident
, den franzöſiſchen Generalconſul benachrichtigte, daß, nachdem
England von der Controle zurückgetreten ſei, die egyptiſche Regierung ſich
freuen würde, die Anſichten der übrigen Mächte über dieſen Schritt zu
vernehmen. Die Antwort des Vertreters der franzöſiſchen Regierung in
Kairo iſt noch nicht bekannt.
Der franzöſiſche Generalconſul in Kairo ethielt am 16. Januar neue
Verhaltungsmaßregeln aus Paris, welche den Eintritt einer Kriſis wahr=
ſcheinlich
machen dürften.
Vereinigte Staaten. In dem Repräſentantenausſchuß für aus=
wärtige
Angelegenheiten wurde beſchloſſen, zu Gunſten einer Reſolution
zu referiren, welche Präſident Arthur erſucht, mit Deutſchland Unter=
handlungen
wegen Abſchluß eines neuen Naturaliſationsver=
trages
anzuknüpfen. Nach dem gegenwärtig gültigen Vertrag von
1862 verlieren in den Vereinigten Staaten wohnende Deutſche, wenn ſie
in ihr Vaterland zurückkehren und ſich in demſelben länger als zwei Jahre
aufhalten, ihre Naturaliſation.
Das Repräſentantenhaus hat die Penſions=Bill angenommen, welche
eine Summe von über 86 Millionen Dollar für die Zahlung rückſtän=
diger
Penſionen auswirft.
Nach in New York eingetroffenen Mittheiluungen aus Mexiko iſt
der neue Handelsvertrag zwiſchen Deutſchland und Mexiko definitiv ab=
geſchloſſen
. Außer ſehr günſtiger Zollclauſeln ſind den deutſchen Unter=
thanen
beſondere Privilegien zugeſtanden. Sie dürfen auch im Kriegsfall
in Mexiko bleiben, Detailhandel treiben ꝛc.
Die Sammlungen für Deutſchland nehmen einen ſehr günſtigen Ver=
lauf
und glaubt man auf 100000 Dollars rechnen zu können.

Aus Etadt und Land.
Darmſtadt, 18. Januar.
- S. Königl. Hoh. der Großherzog empfingen geſtern den
Generallieutenant v. Woyna, Gouverneur von Mainz, den Oberſten
und Commandeur des 2. Großh. Infanterie=Regiments Nr. 116 Baron
v. Collas, den Oberſten und Commandeur des 2. Großh. Dragoner=
Regiments Nr. 24 v. Dresky, die Majore Kroll und v. Schönfeldt vom
4. Großh. Infanterie=Regiment Nr. 118 aus Mainz, den Frhrn. Franz
v. Wambolt aus Groß=Umſtadt, den Oberhofprediger Bender; zum
Vortrag den Staatsminiſter Frhrn. v. Starck.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem durch die
Stadtverordneten Offenbachs zum Bürgermeiſter gewählten früheren
Stadtrath zu Plauen i. V. Wilhelm Brink die Beſtätigung ertheilt.
- (Ordensverleihungen.) Seine Majeſtät der Kaiſer haben
allergnädigſt geruht, den nachbenannten Oficieren die Erlaubniß zur
Anlegung der ihnen verliehenen Ordensinſignien zu ertheilen, und zwar:
des Ritterkreuzes 1. Kl. des Großh. Verdienſtordens Philipps des
Großmüthigen mit der Krone:
dem Major Lotheißen im 5. Weſtphäliſchen Inf.=Regt. Nr. 53;
des Großherrlich Türkiſchen Osmanie=Ordens 3. Kl. und des Officier=
kreuzes
des Königlich Griechiſchen Erlöſer=Ordens:
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Stoltzenberg vom 1. Großh.
Inf.=Ceibgarde=Megt. Nr. 115.
(Militärdienſtnachrichten.) Baron v. Collas, Oberft,
beauftragt mit der Führung des 2. Großh. Inf.=Regts. Nr. 116, zum
Commandeur dieſes Regiments ernannt; Clauſius, Secondlieutenant
vom 2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116, zum Premierlieutenant befördert;
Rücker, Secondlieutenant vom 2. Großh. Drag.=Regt. Nr. 24, la suite
des Regts. geſtellt; Noack, Vicefeldwebel vom 1. Bat. (Darmſtadt 1.)
I. Großh. =Landwehr=Regts. Nr. 115, zum Secondlieutenant der Reſerve
des brandenburg. Fuß=Art.=Rgts. Nr. 3(Generalfeldzeugmeiſter) befördert;
Göbel, penſionirter Feldwebel, bisher im 3. Großh. Inf.=Regt. Nr. 117,
der Charakter als Secondlieutenant verliehen; Hochgeſandt Premier=
Lieutenant von der Landw.=Inf. des 2. Bats. (Worms) L. Großh. Landw.=
Regts. Nr. 118, der Abſchied bewilligt.
O Die zweite Kammer, welche am Mittwoch zur Berathung
einiger dringender Angelegenheiten zuſammengetreten, erklärte die Wahlen
der Abgeordneten Schaum und Falk für gültig, nahm ſodann einen von
dem Abg. v. Rabenau geſtellten Antrag entgegen, wonach die Großh.
Regierung erſucht werden ſoll, bei dem Bundesrath dahin zu wirken, daß
die Verhältniſſe des Rheinſtromes und ſeiner Nebenflüſſe durch eine vom
Reich zu beſtellende Commiſſion unterſucht werden ſollen. - Erſter Ge=
genſtand
der Berathung war die Nothſtandsvorlage, bezüglich deren
Staatsminiſter v. Starck ausführte, daß aus den angeforderten Mitteln
auch die Wiedergeſundmachung der überſchwemmt geweſenen Wohnungen
beſtritten, die obdachloſen Bewohner in erſter Linie in vorhandenen Ge=
bäuden
und dann erſt in zu errichlenden Baracken untergebracht werden
ollen. Bezüglich der Vertheilung der Beihülfe beabſichtige man, das
Bedürfniß durch Kreiscommiſſionen zu begutachten, die definitive Ent=
cheidung
aber einer unter Mitwirkung der Provinzialausſchüſſe zu be=
rufenden
Landescommiſſion vorbehaltlich des offen ſtehenden Recurſes an die
Regierung eintreten zu laſſen. In der lebhaften Debatte, an der ſich
autzer dem Finanzminiſter und Miniſterialrath Schleiermacher die Abgg.
Schröder, Oſann, Metz, Maurer, Waſſerburg, Muhl, Böhm, Küchler,
Möhn, Frank, Pennrich und v. Rabenau betheiligten, wurde die bekannt=
lich
vorerſt auf 500,000 M. gerichtete Anforderung in keiner Weiſe be=
ſtritten
, nur die Nothwendigkeit betont, ausgiebige Hülfe und zwar durch
Darlehn und Pachterlaß zu gewähren, andererſeits für ſchleunigſte Wieder=
36

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herſtellung der gebrochenen Laͤmme Corge zu tragen, auch einen bewährten
Waſſerbautechniker in's Miniſterium zu berufen. Die Regierung ſagte
ferner die Vorlage des Gutachtens zu, welches im vorigen Jahr die
behufs Unterſuchung der Verhältniſſe des Rheinſtromes zuſammengetretene
Commiſſion abgegeben, und wies weiter nach, daß die meiſten Damm=
brüche
nicht in Folge der Schwäche der Dämme, ſondern wegen der ſchlechten
Beſchaffenheit ihrer Grundlage eingetreten ſei. Mehrfach fand der
v. Rabenau'ſche Antrag, der erſt den Ausſchuß zu paſſiren hat, bei=
fälligen
Anklang, die Vorlage ſelbſt aber einſtimmige Annahme. worauf
auf Antrag des Präſidenten der Reichskanzler telegraphiſch erſucht
wurde. Sr. Majeſtät dem Kaiſer den ehrfurchtsvollſten Dank für

Für
die hochherzige, Heſſen zugewendete Spende darzubringen.
Erbauung einer ſtehenden Brücke über den Main bei Koſtheim wurden
faſt ohne Debatte, dem Ausſchußantrag entſprechend 990,000 Mark
bewilligt; hierauf die von Waſſerburg und Pennrich beantragte Auf=
hebung
der Art. 234 und 235 des Polizeiſtrafgeſetzes mit allen gegen
10 Stimmen abgelehnt.
Um nach Feſtſtellung der Schäden durch die Ueberſchwemmung
einen= einigermaßen entſprechenden Ausgleich treffen zu können, ſind die
Großh. Bürgermeiſtereien aufgefordert worden, demnächſt über die bei
ihnen direct oder den Localcomiſés eingegangenen Gaben eine Zuſammen=
ſtellung
einzuſenden. Wünſchenswerth erſcheint es, daß die aus dem Aus=
lande
namentlich aus Amerika eingehenden Gaben nicht direct zur Ver=
theilung
kommen würden.
In der in geſtriger Rummer des Tageblatts erſchienenen Mit=
theilung
in Betreff des Beſchluſſes der Stadtverordneten weçen des Hülfs=
vereins
187071 fehlten in dem uns zugegangenen Manuſcripte hinter
Nr. 300 die Worte des Tägl. Anzeigers=, was wir hiermit auf Wunſch
nachtragen.
K. (Großh. Hoftheater.) Mignon Oper in 8 Acten, mit Be=
nutzung
des Göthe'ſchen Romans Wilhelm Meiſters Lehrjahren von
Michel Carié und Jules Barbier, Deutſch von Ferd. Gumbert, Muſik
von Ambroiſe Thomas, wird künftigen Snnntag, und zwar außer Abon=
nement
, erſtmalig an unſerer Hofbühne in Scene gehen. Eine ſorgfältige
Einſtudirung und geeignete Beſetzung dürften der Novität gewiß einen
nachhaltigen Erfolg ſichern.
Nach dem Wetterberichte der Hamburger Seewarte vom
16. Januar iſt über ganz Central=Curopa, außer im Nordoſten, Erwär=
mung
eingetreten, ſo daß die Froſtlinie bis zur Linie Helgoland=Wien
mit Ausnahme Südbayerns, zurückgedrängt iſt. In Nieder=Oeſterreich,
Oſtdeutſchland und Rußland dauert die ſtrenge Kälte bei heiterem Wetter
noch fort. Petersburg hatte -22, Moskau -20, Memel -130 C., Karls=
ruhe
41, Berlin 41, Breslau 43, Nizza 460 C., Darmſtadt hatte am
17. d. Morgens 6 Uhr 10C. bei SO.
Mainz. 17. Januar. Der Reichslagsabgeordnete fuͤr Mainz= Oppen=
heim
, Herr Dr. Phillips aus Berlin, traf hier ein, um ſich von den
durch das Hochwaſſer verurſachten Schäden durch Augenſchein zu über=
zeugen
. Herr Phillips conferirte mit Oberbürgermeiſter Dr. Du=Mont
und beabſichtigt nach ſeiner Rückkehr dem Reichskanzler über die Verhält=
niſſe
ausführlichen Bericht zu erſtecten.
Die Vertheilung der Gelder für die Waſſerbeſchädigten, wobei Mainz
mit einem Betrag von 25,000 M. bedacht wurde, wird noch im Laufe
dieſer Woche ſtattfinden. Ferner wird die Stadt Mainz von Herrn
Provinzialdirector Küchler heute aus den Sammlungen des Landes=
comités
weitere 10,000 M. erhalten.
Mainz, 16. Januar. Die Stadtverordnetenverſammlung hat heute
einſtimmig den Gouverneur von Woyna zum Ehrenbürger der Stadt
Mainz ernannt. Dem Vernehmen nach hat die Stadt in Folge des Hoch=
waſſers
für Herſtellung des Verkehrs, für Abwehr ꝛc. 150,000 Mark,
der Aufwand für Verköſtigung 25,000 M., die Schädigung an Grund=
ſtücken
170,000 M., ferner für zu Grunde gegangene Waarenvorräthe,
Verluſte ꝛc. Schadenerſatz Anſprüche von 170,000 M., zuſammen alſo
einen Schaden von 515,000 Mark angemeldet.
Hofheim, 15. Januar. Die W. Z.u ſchreibt: An den tiefſten
Stellen ſteht hier das Waſſer noch immer 5-6 Fuß hoch. Die ein=
getretene
Kälte hat das Waſſer mit einer Eisdecke überzogen, wodurch
der Verkehr ſehr erſchwert wird. Der Kieblinger Damm wurde an
ſechs Stellen durchſtochen, um dem Waſſer raſcheren Abfluß zu ver=
ſchaffen
, da dies durch die vorhandene Schleuße nicht raſch genug der Fall
iſt. Trotz dieſer 7 Abflußſtellen nimmt das Waſſer täglich nur ca. 30
bis 40 Ctm. ab. Unſer Kirchhof, welcher ganz überſchwemmt war,
iſt jetzt ebenfalls zugefroren. Aus dem Eiſe heraus erheben ſich die
ſchräg verſchobenen Grabſteine und geben ſo ein trauriges Bild. In
der Kirche ſteht jetzt noch ein Pferd und zwei Kühe, der ganze Raum
iſt von einem penetranten Geruch erfüllt. Die Cadaver der todten Thiere
werden jetzt größtentheils durch den Waſenmeiſter von Worms aus den
Ställen und Straßen weggeſchafft. Es ſind über 50 Kühe, Schweine
und Ziegen umgekommen.
Die ſtattgehabte Zählung der am 13. Januar durch die letzte
Waſſersnoth obdachlos gewordenen, in Worms untergebrachten
Perſonen aus fremden Gemeinden, hatte folgendes Reſultat: Im
Ganzen befinden ſich gegenwärtig noch in Worms 894 Perſonen und
zwar 268 Manns=, 341 Frauensperſonen und 285 Kinder unter 14 Jahren.
Dieſe Zahlen vertheilen ſich auf die Gemeinden Hofheim mit 449, Bür=
ſtadt
396, Roxheim 11, Bobenheim 10, Bobſtadt 23, Nordheim 2,
Biblis 1 und Edigheim 2 Perſonen. Hiervon ſind 574 bei Privaten und

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Fobriken, die übrigen in öffentlichen Gebäuden untergebracht und iſt
479 Perſonen der Unterhalt von Privaten und Fabriken während ihrer
Obdachloſigkeit geſichert; der Reſt wird aus den zu Gebote ſtehenden
öffentlichen Mitteln unterhalten. An Vieh befinden ſich aus den über=
ſchwemmten
Gemeinden jetzt noch in Worms: 11 Pferde, 32 Kühe, 19
Rinder, 1 Fohlen, 4 Schweine 65 Geißen und 9 Stück Federvieh.
Deren Unterhalt wird faſt ausſchließlich aus den in der Wormatia=
befindlichen
Futtermitteln beſtritten.
Frankenthal, 17. Jan. Die Fahl der in dem Ueberſchwem=
mungsgebiete
des Cantons eingeſtürzten Gebäulichkeiten beträgt nach
amtlicher Schätzung bis zum 14. Jan. bereits 677 und vertheilt ſich
unter die einzelnen Gemeinden wie folgt: Oppau 185, Roxheim 154
Bobenheim 132, Edigheim 120, Mörſch 60 Studernheim 20 und
Frankenthal 6. In Folge des Hochwaſſers ſind 2589 Perſonen obdach=
los
geworden.
Bei dem Central=ſomits der Pfalz ſind für die Waſſerbeſchädig=
ten
bis jetzt 450,000 M. baar eingegangen, worunter 60,000 M. aus
Nürnberg.
Sicherem Vernehmen nach hat die Aufforderung an die Beſitzer
von Rabattſcheinen der Berliner Rabattanſtalt von 1882 (welche auf
deren Verwerthung verzichten wollen) dieſelben an den Verein gegen
Verarmung und Bettelei' (Luiſenſtr.) behufs Sammelns, Umtauſches ꝛc.
zum Beſten der Armen abzuliefern, bis jetzt einen ſchönen Erfolg gehabt,
indem ſchon Scheine über einige Hundert Mark abgegeben wurden. Da
nach dem 31. Januar Scheine von 1882 ganz werthlos werden, möchten
wir wiederholt auf die ſofortige Einſendung an den erwähnten Verein
aufmerkſam machen.
Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47.
Der Hamburger Poſtdampfer Sileſias, Capitän Vogelſang, von der
Hamburg=Amerikaniſchen Packetfahrt=Actien=Geſellſchaft, welcher am
4. Januar von New=York abging, iſt am 15. Januar wohlbehalten in
Plymouth angekommen und hat nach Landung der für dort beſtimmten
Paſſagiere, Poſt und Ladung, die Reiſe nach Hamburg fortgeſetzt.
Der Hamburger Poſtdampfer Wieland=, Capitän Hebich, von der
Hamburg=Amerikaniſchen Packetfahrt=Actien=Geſellſchaft, welcher am
31. December 1882 von Hamburg und am 2. Januar 1883 von Havre
abging, iſt am 14. Januar wohlbehalten in New=York angekommen.
Der Antwerpener Poſtdampfer Rhynland;, Capitän Randle, von der
Red Star Line, welcher am 30. December 1882 von Antwerpen abging,
iſt am 13. Januar 1883 wohlbehalten in NewYork angekommen.
Der Bremer Poſtdampfer Neckar Capitän Buſſius, vom Norddeutſchen
Aoyd, welcher am 31. December 1882 von Bremen abging, iſt am
14. Januar 1883 wohlbehalten in New=York angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 17. Januar.
Die Räuber von Schiller. Die geſtrige Aufführung des über=
ſchäumend
kräftigen dramatiſchen Erſtlings unſeres Schiller nahm einen
durchaus lobenswerthen und erfreulichen Verlauf. Auch diesmal haben
wir der Regie für die vorzüglichen Maſſeſcenen beſondere Anerkennung
zu zollen. Von den Einzelrollen war einzig die der Amalie neubeſetzt:
Frl Braunfels hat dieſelbe offenbar tief und gründlich erfaßt und mit
Sorgfalt und Fleiß in allen Einzelheiten ſtudirt. Ihre äußeren Mitteln
kommen der Aufgabe aufs Glücklichſte entgegen, und ſo war der Erfolg
ihrer Leiſtung durch das ganze Schauſpiel hindurch gleichmäßig befrie=
digend
und ſachentſprechend. Keiner ihrer Scenen fehlte die Anerkennung
des Publicums. Karl und Franz Moor, dargeſtellt von den Herren
Edward und Werner, trugen enthuſiaſtiſchen Beifall und zahlreiche
Hervorrufe, letzterer auch einen verdienten Lorbeerkranz davon. Wirkte
Herr Edward durch glänzende Erſcheinung, die der vierfüßigen Requi=
ſiten
recht wohl hätte entrathen können, uud durch eine Kraftentfaltung
von ſtaunenswerther Ausdauer ſörmlich elektriſirend, zumal auf den
jugendlichen Theil der Zuſchauer, ſo mußte man bei Herrn Werner wie=
der
das unerſchöpflich reiche und vielgeſtaltige Detail bewundern, mit
dem er ſeine anſpruchsvolle Rolle in Spiel und Sprechweiſe auszuſtatten
verſtand. Hinſichtlich des reifen Verſtändniſſes deſſen, was der Dichter
gewollt hat, und der geiſtigen Durchdringung der von ihm geſtellten
Aufgaben ſtanden beide Künſtler ebenbürtig nebeneinander. Gutes
leiſteten auch die Herren Dalmonico als Schweitzer, Knispel als Maxi=
milian
von Moor und Hacker in der Erzählung Koſinsky's. Der von
Herrn Butterweck dargeſtellte Pater war ein Kabinetsſtück. Die Herren
Steude als Hermann, Mickler als Roller und Franke als Spiegelberg
befriedigten, wenngleich bei letzterem eine unverkennbare Hinneigung zum
Drolligen gelegentlich die charakteriſtiſchen Züge jenes niederträchtigen
Spitzbuben zu verwiſchen drohte.
Tage s=Kalende r.
Donnerſtag 18. Januar: Vortrag im Volksbildungsverein. Vortrag
des Miſſionars Stoll im Saalbau.
Freitag 19. Januar: 8. Verſammlung des Localgewerbverein in der
Reſtauration Bockshaut.
Samstag 20. Januar: Maskenball der Vereine Eintracht und Bürger=
verein
. Concert des Geſang=Vereins Sängerluſt.
Sonntag 21. Januar: Generalverſammlung des Oekonomen=Vereins.
Montag 22. Januar: Vortrag im Proteſtanten=Verein (Traube).

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.