Wonnementsprels
Vertejährlich 1 Mark 50 Pf. unck.
Bruͤngerlohn. Audwärts werden von
allm Poſtämtern Beſtellungen
ent=
orgengenommen zu 1 Mark 60 Pf.
pw COuartal uck. Poſtauſichlag
(Irag= und Arzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2EüMIIélt, UAteystrunhbölhi.
„
Inſerate
werdenangenommen= inDarmſiadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N D.
Freitag den 12. Jannar.
1883.
Darmſtadt, am 10. Januar 1883.
Betreffend: Die Fleiſchbeſchauordnung, hier: die Formularien für die Fleiſchbeſchauer.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſuugen.
Diejenigen von Ihnen, welche mit Erledigung unſerer Verfügung vom 7. vor. Monats noch im Rückſtande ſind, werben
hierdurch an deren Erledigung mit Friſt von 3 Tagen erinnert.
295
v. Marquard.
Darmſtadt, am 30. December 1882.
Betreffend: Ankauf von Zuchtſchweinen.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Im Entwurf des Vereinsbudgets für 1883 ſind zum Ankauf von Zuchtebern der Berkfhire=Race, ingbeſondere zur
Beſtreitung der Reiſekoſten des mit dem Ankauf in Norddeutſchland zu betrauenden Sachverſtändigen 100 Mark vorgeſehen und
bietet ſich daher den Gemeinden des Vereinsbezirks, in welchem die Schweinezucht ſehr der Aufbeſſerung bedarf, eine günſtige
Gelegenheit, tüchtiges Zuchtmaterial zu erwerben.
Der Unterzeichnete erſucht daher die verehrlichen Bürgermeiſtereien, ihm möglichſt bald mitzutheilen, ob ihre Gemeinden
bei dem beabſichtigten Ankauf ſich betheiligen wollen, und welche Wünſche ſie hinſichtlich der Zahl und des Alters der
anzu=
kaufenden Thiere hegen.
Den Gemeinden werden nur die Ankaufs= und die Koſten des Transports der Thiere berechnet, mit welchen bei der
dem=
nächſt unter den Beſtellern zu veranſtaltenden Verſteigerung angeboten werden muß. Ein etwaiger Mehrerlös hierbei wird den
Letzteren gutgerechnet werden. Die bei der Verſteigerung nicht abgehenden Thiere werden unter den Beſtellern verlooſt.
Auf Wunſch könnten auch für einzelne Private Mitglieder des Vereins),. Eber oder weibliche Fuchtthiere mitbezogen
werden. Die Beſteller müſſen aber dann die für ſie ausgewählten Thiere zum Koſtenpreis übernehmen.
Da die Nachfrage bei der Bezugsauelle (Sürwürden bei Rodenkirchen in Oldenburg) ſehr groß iſt, ſo iſt eine frllhzeitige
66.
Anmeldung geboten.
Gros.
B e k a n n t m a ch u n g.
Den Vorſchriften über das Feilbieten und Aufbewahren exploſiver Stoffe wird vielfach nicht nachgelebt, und bringen wir
daher nachſtehend die 88 23-31 des Geſetzes vom 2. Juni 1880 mit dem Bemerlen zur Kenntniß, daß wir für die Folge die
Beſtrafung jeder Zuwiderhandlung veranlaſſen.
Handel mit exploſiven Stoffen.
8 23. Wer exploſive Stoffe feil zu halten beabſichtigt, muß davon der Polizeibehörde Anzeige machen.
8 24. Die Abgabe von exploſiven Stoffen an Perſonen unter 16 Jahren iſt verboten.
8 25. Pulver, Pulvermunition, Feuerwerkskörper und Zündungen in Quantitäten von mehr als 1 Kilogramm, ſowie alle
ſonſtigen exploſiven Stoffe in jeder Quantität dürfen nur an ſolche Perſonen abgegeben werden, von welchen ein Mißbrauch nicht
zu beſorgen iſt, und welche in dieſer Hinſicht dem Verkäufer vollkommen bekannt ſind. Wofern Letzteres nicht der Fall iſt, hat
ſich der Käufer durch ein Zeugniß der Polizeibehörde auszuweiſen, daß der Abgabe kein Hinderniß im Wege ſteht. Dieſes
Zeug=
niß iſt bei der Abgabe von Oynamit, Schießbaumwolle und der in 8 2 bezeichneten Stoffe in jedem Falle erforberlich.
Die Pollzeibehörde hat ſich vor Ertheilung des Zeugniſſes über die Art der beabſichigten Verwendung und den etwa
beab=
ſichtigten Aufbewahrungsort zu erlundigen und geeigneten Falls die entprechenden Maßnahmen zu treffen.
An jeder Oynamitpatrone muß die Bezeichnung „Oynamit= und die Firma der Fabrik deutlich angebracht ſein.
8 26. Wer ſich mit der Anfertigung oder dem Verkauf von eploſiven Stoffen befaßt, iſt verpflichtet, über alle Käufe
und Verkäufe von Pulver, Pulvermunition, Feuerwerkskörpern und Zündungen in Quantitäten von mehr als 1 Kilogramm,
ſo=
wie über alle Küufe und Verkäufe ſonſtiger exploſiver Stoffe ein Buch zu führen, welches über die Namen und die Legitimatton
der Abnehmer, den Zeitpunkt der Abgabe und die abgegebenen Quantitaten Aufſchluß gibt.
R 9
44
Tieſes Buch, ſewie die nech 3 25 erforderlichen Leugniſſe ſind der Polizeibehorde auf Verkauzeu jeder Heit zur Euſicht
offen zu legen.
Lagerung exploſiver Stoffe.
A. Pulver, Pulvermunition, Feuerwerkskörper und Zündungen.
3 27. Wer mit Pulver, Pulvermunition, Feuerwerkskorpern und Fündungen Handel treibt, darf
1) im Kaufladen nicht mehr als 1 Kilogramm,
2) im Hauſe außerdem nicht mehr als 5 Kilogramm vorräthig halten.
Auf Nachweis eines beſonderen Bedürfuiſſes kann die Ethöhung des Vorraths unter 2 zeitweilig bis auf 10 Kilograam
geſtattet werden.
Die Aofkewehrung desſelben darf nur in einem auf dem Dachboden (Speicher) belegenen, mit keinem Schornſteinrohre in
Verbindung ſtehenden, abgeſonderten Raume, der beſtändig unter Verſchluß zu halten iſt und mit Licht nicht beireten werden
darf, erfolgen. Die Behältniſſe müſſen den Beſtimmungen in 8 4, Abſatz 1 und 2 eniſprechen und bedeckt ſein.
8 28. Perſonen, welche nicht unter die Beſtimmung des 8 27 fallen, bedürfen behufs der Aufbewahrurg von mehr als
1 Kilogramm der polizeilichen Erlaubniß.
8 29. Größere als die in 8 27 bezeichneten Mengen ſind außerhalb der Ortſchaften in beſonderen Magazinen
aufaube=
wahren, von deren Sicherheit die Pelizeibehoͤrde und, ſoweit es ſich um militäriſche Magazine handelt, die Polizeibehörde in
Gemeinſchaft der Militärbehörde ſich überzeugt hat.
Es lann angeordnet werden, daß die Schlüſſel zu dieſem Locale in den Händen der Behörde bleiben.
Auf Kriegspulvermagazine in Feſtungen finden vorſtehende Beſtimmungen keine Anwendung.
8 30. Die Aufbewahrung an der Herſtellungsſtätte, ſowie an der Verbrauchsſtätte unterliegt den im 8 31 gegebenen
Voiſchriften.
B. Andere Sprengſtoſſe.
8 31. Die in 8 2 aufgeführten exploſiven Stoffe dürfen nur an der Herſtellungsſtätte, Oynamit und Nitrocelluloſe außer an
der Herſtellungsſtuͤtte nur an denjenigen Orten, wo dieſe Stoffe behufs eines gewerblichen Betriebes zur unmittelbaren
Ver=
wendung gelangen, oder in beſonderen Magazinen aufbewahrt werden.
Für die Aufkewahrung an der Herſtellungsſtätte ſind die bei Erthelung der Conceſſion - 8 16 der Gewerbeordnung vom
21. Juni 1869 - vorgeſchriebenen Bedingungen, in Ermangetung ſolcher Vorſchriften die Weiſungen der Polizeibehörde zu beachten.
Die Niederlagen an der Verbrauchsſtätte, ſowie die beſonderen Magazine bedürfen der polizeilichen Genehmigung und ſind
nach den von der Polizeibehörde zu ertheilenden Vorſchriften einzurichten.
Bei den Niederlagen der Militärverwaltung concurrirt in derſelben Weiſe, wie kel ihren Pulvermagazinen, die
Miltär=
behörde 6 29).
Es lann angeordnet werden, daß bie Schlüſſel zu dem Magazin in den Händen der Behörde bleiben.
Darmſtadt, den 6. Januar 1883.
265
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Den 8 85 der Berordnung vom 1. Februar 1882, die Ausführung der allgemeinen Bauordnung betreffend, bringen wir
nach=
ſtehend mit dem Bemerken in Erinnerung, daß wir alle Pläne, welche dieſen Vorſchriften nicht entſprechen, unnachſichtlich
zurück=
geben werden.
8 85. Zur Erlangung der baupolizeilichen Genehmigung für Neubauten und Hauptveranderungen an Gebäuden ſind von
dem Bauherrn die zur Prüfung und Beurtheilung des Bauprojects erforderlichen Pläne in doppelter Ausfertigung vorzulegen.
Dieſe Pläue haben zu enthalten:
Situation des Bauplatzes und deſſen Umgebung, mit Angabe der Himmelsgegenden, der anſtoßenden Straßen, Weze
3)
und Waſſerläufe, ſowie beſtehender oder projectirter Baulinien; die Eigenthumsgrenzen, benachbarte Gebäude mit
Bezeichnung deren Benutzung, Höhe, Bauart und Eigenthümer. Dieſe Situation iſt in dem Maßſtabe von lsoo
der natürlichen Größe darzuſtellen. Für Neubauten iſt der Situationsplan von einem Geometer zu fertigen.
b) Grundriſſe für jedes einzelne Stockwerk vom Keller bis zum Dachraum, mit Angabe der Feuerungseinrichtungen.
c) Mindeſtens einen Vertikaldurchſchnitt durch jedes Gebäude, mit Angabe der Terrainhöhe und der Höhe der
be=
treffenden Straße.
4) Auſicht nach der Straße und, wenn das Bauweſen von mehreren Straßen aus ſichtbar wird, Anſichten von dieſen
Straßen aus.
e) Bei Bauveränderungen iſt der beſtehende und der künftige Zuſtand deutlich und durch verſchiedene Farben kenntlich
zu machen. Neue Bauten ſind mit rother, beſtehende Bauten aber, ſoweit ſie eine Aenderung nicht erfahren, mit
ſchwarzer und, ſoweit ſie beſeitigt werden ſollen, mit gelber Farbe zu bezeichnen.
Die unter b, e, d und e bezeichneten Grundriſſe, Durchſchuitte und Anſichten ſind in dem Maßſtabe von Iioo
darzuſtellen.
In allen Plänen ſind die weſentlichſten Dimenſionen der Gebäude, der einzelnen Räume derſelben und der
Conſtructions=
theile mlt deutlichen Zahlen einzuſchreiben. Jedem Plan muß ein Maßſtab beigeſetzt werden.
Außer den vorſiehend bezeichneten Plänen können, inſoweit ſolches zur Prüfung und Beurtheilung eines Bauprojectes
er=
forderlich erſcheint, Detallpläne in größerem Maßſtabe von Gebäudetheilen, Feuerungsanlagen, Conſtructionen ꝛc., ſowie
Nivelle=
ments des Bauplatzes und der angrenzenden Straßen verlangt werden.
Für alle einzureichenden Pläne iſt dauerhaftes Material zu verwenden, und in der Regel ſind dieſelben in Actenformat -
33 Ceutimeter Höhe und 21 Centimeter Breite - zuſammengelegt einzureichen.
Die Situationspläne ſind von Demjenigen, welcher ſie gefertigt hat, die Bauriſſe aber von dem Bauherrn und dem
Tech=
niler, von welchem ſie herrühren, unter Angabe des Datums zu unterzeichnen. Die Unterzeichner ſind für dies Richtlgkeit der
Pläne und der eingetragenen Maßverhältniſſe veraniwortlich.
46 9
57
Für Eiſenconſtructionen, für ungewöhnliche Bauten, oder ſonſt auf Erfordern, können zu den Bauplaͤnen ſchriftliche
Er=
läuterungen, reviſionsfähige Feſtlgkeitsberechnungen ꝛc., verlangt werden. Nach Lage der Verhultniſſe kann die Polizeibehörde auch
andere Maßſtübe, als die zu b, o, d und 0 bezeichneten, zulaſſen.
Darmſtadt, den 6. Januar 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[222
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
möge: des Buchhändlers und
Kupfer=
deuckers Friedrich Wilhelm Lange zu
Beſſungen (Geſchäftslocal Rheinſtraße 47
hier) wird nach erfolgter Abhaltung des
Schlußtermins hierdurch aufgehoben.
Darmſtadt, den 4. Januar 1883.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekannt gemacht:
Kümmel,
Gerichtsſchreiber.
1290
Holzverſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei
Woogsdamm.
Montag den 15. Januar d. J8. ſollen
nach vorheriger Zuſammenkunft
Vormit=
tags 10 Uhr an dem Schnittpunkt der
Hirſch= und Salzlack=Schneiſe in dem Diſtrict
Trieſch verſteigert werden:
10 Kiefern=Stämme, worunter ſolche von
1113-557 Cbm., von 32-67 Ctm.
mittl. Durchmeſſer und 11-16 Met.
Lünge, zuſammen mit 23,96
Feſt=
meter, ſowie
Scheiter. Knüppelholz. Reiſig. Stöcke.
Rm.
Rm. 100 W. Rm.
Ulme
04
Kiefern 54
136 3½ 24
Da das zerſtreut ſitzende Holz nicht
ſämmtlich vorgezeigt werden kann, ſo wollen
die Steigliebhaber vor der Verſteigerung,
von dem Holze Elnſicht nehmen.
Ferner an demſelben Tage,
Nach=
mittags 2 Uhr, in dem Diſtrict
Brauns=
hardter Tännchen, nach vorheriger
Zu=
ſammenkunft am Weiterſtädter Weg in
dieſem Diſtrict:
Knüppelholz.
Reiſig.
Rm.
100 W.
25
51
Kiefern
Woogsdamm, den 9. Januar 1883.
Großherzogliche Oberförſterei Woogsdamm.
1297
Frey.
Habe in ſchönſter und friſcheſter Waare,
ſtets vorräthig:
Reh=Rücken und Keule,
Schwarzwild u. große Waldhaſen,
fſte. franz. Capaunen, Poularden,
ſowie Welſche Lahnen bis 16 Pfund
ſchwer, und verkaufe der unterbrochenen
Saiſon halber zu äußerſten Preiſen.
hrch. Röhrich.
gegenüber der kathol. Kirche. (298
Pferde= und Wagen=Verſteigerung.
Montag den 15. Januar, Vormittags 10 Uhr,
werden wegeu Geſchäftsaufgabe im Hauſe untere Hügelſtraße 71
12 Reit= und Wagenpferde, edler Race,
worunter ein gut gerittenes ruhiges Damenpferd und 3 Zugpfeide gegen
baare Zahlung verſteigert.
12
M. Neuſtadt, HofTapater.
8⁄₈
WB. 9 Pferde ſind ein= und zweiſpännig gefahren und alle fein g. Ut en
„
7 Braunkohleubergwerk Seligenſtadt.
Unſere Braunkohlen=Preßſteine ſind in jedem beliebigen Quantum und bei
Entnahme von 500 Stück - ca. 10 Ctr. zu 8 M. ganz frei ins Haus
ge=
liefert gegen Baarzahlung zu beziehen durch die Alleinverkaufſtelle
49
Vernhard M. Hachenburger,
42 Eliſabethenſtraße 42.
110522
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pfehlen. Es iſt ein ſeines Pulver, dem ein ſehr
hoher Procentſatz reiner Carbolſäure
inne=
wohnt, iſt weder ätzend noch giftig und völlig
indifferent gegen alle Gegenſtände,
ausge=
nommen gegen die Keime von
Fäulniß=
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Darmſtadt, Rheinſtraße 20.
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76
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geſucht, das etwas kochen kann und die
ganze Hausarbeit verſteht, auf ſogleich.
Erbacherſtraße 69 I.
65) Ein ſolides Mädchen, das kochen
kann und alle Hausarbeit verſteht, wird,
ſogleich in Dienſt geſucht. Neckarſtraße
Nr. 15, oben.
302) Ein zu aller Arbeit williges
Müdchen, das etwas kochen kann, wird
geſucht Hoftheaterplatz Nr. 1, 3. Stock.
(Feſucht für einen kleinen ruhigen
Haus=
halt eine freundliche Wohnung, 4 bis
5 Zimmer nebſt Zubehör, gelegen in der
Hügel, Sand=, Stein= oder
Wilhelminen=
ſtraße. Baldige gefällige Mittheilung
ab=
zugeben Hügelſtraße 63, eine Treppe. (254
Zum Beſten der Ueberſchwemmten
in Heſſen.
Camstag, 13. Junuar, 8 Uhr Abends, in sümmtllichen
Räumen des Saalbaues:
Grosser carnevalistischer Herren.
und Damen-Abend.
(198
Zum Schluß;
TEmTvOTSAüOM.
Kappe und Stern für Herren M. 1.20, für Damen M.l. - ſind bei
Herren: D. Faip & Söhne, Kaufmann Buß, Dieburgerſtraße, Buchhändler Heß,
Carlsſtraße, Inſpector Belten im Saalbau bis Samstag Vormittag H1 Uhr
zu erhalten. — An der Abendkaſſe werden 20 Pf. mehr erhoben.
Herren, die Vorträge zu halten wünſchen, werden erſucht, ſich bei Herrn Geider,
(D. Fair & Söhne) baldigſt anmelden zu wollen.
Da wir nur dieſe einzige Sitzung dieſes Jahr veranſtalten, ſo
bitten wir, des wohlthätigen Zweckes wegen, um die zahlreichſte
Be=
theiligung.
Darmstädter Carneval-Gesellschafl.
SAAIbDI
Zu der am Samstag Abend ſtattfindenden
Carnevalistlschen Sitzung verabreiche ich ein
Pahma HxDorthior
A
im Glas 15 Pfennig.
Schäter, Reſtaurateur.
15
O=
wei Drittel Theaterplatz, 2. Rang, ſFin gebrauchter Kaſſenſchrank, gut er=
2) Balkon, iſt Mühlſtraße Nr. 9 ab=/ C= halten, zu kaufen geſucht. Off. mit
zugeben.
[255 Preisangabe unt. R. D. 100 a. d. Exp. (303
8
[ ← ][ ][ → ]77
R6 5
Ensling's Brauerei.
Samstag den 13. Januar 1883.
Zum Beſten der
heſſiſchen aſerbeſchadigten.
frosse musikalisoh-declamatorische
Abend-Auterhaltung,
wobei gleichzeitig durch electriſches Licht beleuchtete, bis zu 6 Meter
vergrößerte photographiſche Anſichten überſchwemmter Gegenden der
Rheinprovinz zur Anſchauung gebracht werden.
Herr Hofſchauſpieler Wisthaler, mehrere Mitglieder der Großh. Hofmuſik,
des Hof=Theater=Chors und Dilettanten haben ihre gütige Mitwirkung zugeſagt.
Eintritt 50 Pfg.
1304
S0UERAL-RI-AtIUl
w=
der Buchhandlung von Aryoid bGrLousss0,
Rheinſtraße 6.
Bis jetzt gehören dem Journal=Leih=Inſtitut neben zwölf Illuſtrirten und
Unter=
haltungs=Zeitſchriften folgende Zeitſchriften ernſteren Inhalts an:
Zeitſchrift für bildende Kunſt, Deutſche Dichterhalle, Art-Journal, Unſere Zeit,
Preußiſche Jahrbücher, Gegenwart, Nord und Süd, Deutſche Rundſchau, Deutſche
Revue, Globus, Natur, Humboldt, Petermann's Mittheilungen, Bevue des
deux Mondes, Nineteenth Century und a. m.
Die Auswahl der Zeitſchriften ſteht Jedermann frei und richtet ſich der
Preis des Abonnements nach der getroffenen Auswahl, das Abonnement iſt
viertel=
jährlich, der Wechſel wöchentlich.
Es iſt alſo Jedermann in der Lage, ſich eine erneuernde Leſemappe nach
eigener Wahl zuſammenzuſtellen.
Weitere Zeitſchriften und Fachjournale werden nach Verſtündigung eingerelht.
Dieſes neue Unternehmen iſt ſo gedacht, daß neben dem Bedürfniß an
Unter=
haltung auch das Bedürfniß an Zeitſchriften für Kunſt, Muſik, Theater, für
Ge=
ſchichte, Geographie und Politik, für Litteratur, Philoſophie, Philologie,
Pädagogik und Naturwiſſenſchaften befriedigt werden kann. Auch Fach-
Jourual-Lesezirkel werden eingerichtet. Das Nähere iſt in dem Geſchäfts=
Local zu erfahren.
Darmſtadt, Januar 1883.
(305
Arnold Vergstraesser.
4 ſtin Daodet.
E'ſucht per ſofort in Mitte der
Stadt ein Parterre= oder
Bel=
etage=Logis. Offerten mit
Preis=
ange erbittet man unter N M.
Nr. 100 an die Expedition d. Bl.
(306
abzugeben.
on
4.
In bester ſeschäftslage
ein Haus zu kaufen geſucht. Gefl.
Offer=
ten befördert die Expedition d. Bl. unter
B. F. 100.
(211
S ür die zahlreichen freundlichen
Glückwünſche zum Jahres=
5E wechel ſage ich hiermit herz.
L7 lichen Dank und erwidere
dieſelbe in treuer Erinnerung an
mein liebes Darmſtadt auf dieſem
[307
Wege.
Rotterdam. H. Mraze.
fl. d. Lergſtraße
ein tüchtiger Agent mit Prima=Referenzen
geſucht, der in beſſeren bürgerlichen und
feineren Privat=Kreiſen gut eingeführt iſt,
namentlich zum Verkauf der hier ſehr
be=
liebten Lützelſachſer Rothweine, ſowie
für alle ſonſtigen Poſten. Lohnender
Neben=
verdienſt ſicher. Auf gefl. Offerten sub
T.r.433 an Hausenstein & Vog-
1er in Frankfurt (Main) folgen
wei=
tere Mittheilungen.
(308
W
Für Lgenlen.
Zum Verkauf eines gangbaren Artikels
werden gut eingeführte tüchtige Platzagenten
geſucht. Offerten unter L. I. 12734
be=
fordert D. Frenz in Mainz. (309
Friſche
Schellfiſche.
G. P. PoIh.
(é
Bleichſtraße.
Pariſer Kopfſalat,
Artiſchoken und
Blumenkohl
bei
L. Helsheimet,
Vorzügliche Ueberrheiner
Kartoffeln.
u8e) Brüdler Jungmann.
Speslalarzt Dr. med. Hoyor,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchuell mit beſtem
Erfolge.
(6899
22.
grachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Metzelſuppe
3
Camstag den 13. Januar, wozu ich
freundlichſt einlade.
L. Erauk,
zumzLandsberg.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 12. Januar
13. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung:
T o l l kö p f ch e n.
Cyprienne.
Luſtſpiel in 3 Acten von Sardou.
Perſonen:
Herr von Prunelles. . Herr Steude.
Cyprienne, ſeine Gattin . Frau Kläger.
Adhemar von Gratignan. Herr Hacker.
Herr von Clavignac „
Herr Wagner.
Frau von Brionne Fräulein Schütky.
Frau von Valfontaine.
Fräulein Ethel.
Fräulein von Luſignan. . Fräulein Berl.
Bafourdin.
Herr Knispel.
Baſtien, Kammerdiener
Herr Franke.
Joſepha, Kammermädchen. Fräulein Sinony.
Ein Portier
Herr Krüger.
Ein Polizei=Commiſſär:
Herr Dalmonico.
Joſeph, Oberkellner. Herr Mickler.
Herr Hartig.
Ein Kellner
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag den 14. Januar:
Der Prophet.
Große Oper in 5 Acten mit Ballet von Meyerbeer.
23
Darmſtadt, 12. Januar.
Deutſches Reich. Die erſte Sitzung des Reichstages am
Diens=
tag markirte ſich beſonders dadurch, daß in ihr auch der Reichskanzler
Fürſt Bismarck zum erſten Mal ſeit dem Wiederzuſammentritt des
Reichstages am 30. November v. J. anweſend war. Die Verhandlungen
wurden durch die von den Abgeordneten Richter (Hagen)=Rickert geſtellte
Interpellation bezüglich des Verbotes der Einfuhr amerikaniſchen
Schweine=
fleiſches eröffnet. Aby. Richter (Hagen) begründete die Interpellation
durch den Hinweis darauf, daß die arbeitenden Bevölkerungsklaſſen auf
den Genuß, des, amerikauiſchen Schweinefleiſches angewieſen ſeien,
und führte dann aus, daß die Gefahr der Verbreitung der
Trichinen=
krankheit durch das amerikaniſche Schweinefleiſch nicht ſo groß ſei, als
ſie dargeſtellt werde. Schließ ich bezweifelte der Redner die Berechtiaung
des Bundesrathes zum Erlaß eines derartigen Verbotes. Der
Regie=
rungsvertreter, Unterſtaatsſecretär Marcard im preußiſchen Miniſterium
für Landwirthſchaft, lehnte es ab, auf die Interpellation näher
einzu=
gehen, da ein Biſchluß des Bundesrathes über den vom Reichskanzler
geſtellten Antrag auf Ausſchluß des amerikaniſchen Schweinefleiſches vom
Import noch nicht vorliege. In der nun ſolgenden Beſprechung der
Interpellation ſprach ſich der ſecceſſioniſtiſche Abgeordnete Kapp zu
Gun=
ſten der letzteren aus; aber ſeine Ausführungen feſſelten die
Aufmerk=
ſamkeit des Hauſes faſt gar nicht. In der nächſten Sitzung am
Don=
nerstag ſtand als wichtigſter Gegenſtand der Antrag des Abgeordneten
Liebknecht auf Aufhebung ſämmtlicher Ausnahmegeſetze auf der
Tages=
ordnung. Vor Eintreten in dieſelbe beantragte Windthorſt unter
leb=
haftem Beifall des Hauſes dem Kaiſer durch das Präſidium für die den
Nothleidenden am Rhein dargebrachte Gabe zu danken. Die reiche
Spende des Kaiſers, welche bereits nach der Beſprechung beim
Reichs=
kanzler denjenigen Stellen geſandt worden ſei, von wo ſie direct an die
Nothleidenden vertheilt werden könne, ſei nicht nur an und für ſich,
ſondern auch inſofern werthvoll, als ſie einen mächtigen Impuls für die
private Mildthätigkeit bilden werde. Der Antrag wurde einſtimmig
angenommen.
Der württembergiſche Landtag iſt am vergangenen Dienstag vom
König in Perſon eröffnet worden. Die Thronrede weiſt zunächſt darauf
hin, daß die im abgelaufenen Jahre gehegten Hoffnungen auf eine reiche
Ernte nur in vermindertem Maße in Erfüllung gegangen ſeien. Dann
zählt die Rede die Vorlagen auf, welche den Landtag beſchäftigen
wür=
den; als eine der Vorlagen, welche den Landtag zunächſt beſchäftigen
ſollen, bezeichnet die Thronrede den Entwurf des Hauptfinanzetats für
die nächſten zwei Jahre. Schließlich ſpricht die Thronrede die Hoffnung
aus, daß die Abgeordneten in einer den Bedürfniſſen und Wünſchen des
Landes entſprechenden Weiſe ihre Aufgabe erfüllen würden.
König Ludwig von Bayern hat aus Hohenſchwangau folgendes
Handſchreiben an das Miniſterium des Iunern erlaſſen: „2a mir alles
daran liegt, daß der vom Hochwaſſer am ſchwerſten betroffenen Pfalz
jede nur mogliche Hilfe zu Theil werde, ſo verfüge Ich, 1) daß Mein
Miniſter des Innern ſich ſofort nach der Pfalz begibt, um über die
Nothſtandsverhaltniſſe und das nöthige Maß der Staatshilfe im
Be=
nehmen mit dem Regierungspräſidenten und dem Landrathsausſchuſſe
Erhebungen zu pflegen; 2) daß aus der ſtaatlichen allgemeinen Reſerve
für unvorhergeſehene und unabweisbare Ausgaben die nöthigen Mittel
zur Beſeitigung von Nothſtänden disponibel gemacht werden; 3) daß die
nöthigen Maßnahmen gegen weitere Beſchädtgungen, insbeſondere durch
Wiederherſtellung der Dämme, getroffen werden. Hiernach hat im
Ein=
vernehmen mit den anderen einſchlägigen Miniſterien das Weitere zu
geſchehen.
Die Nothſtandsvorlage iſt dem preußiſchen Abgeordnetenhauſe geſtern
zugegangen. Die Verhandlungen hierüber finden am kommenden
Mon=
tag ſtatt.
Wie bereits ſeit längerer Zeit in Straßburg und Metz, ſo iſt
nun=
mehr auch in Königsberg dem Feſtungscommandanten ein
Generalſtabs=
offizier beigegeben worden, und zwar in der Perſon des Oberſtlieutenants
Boie vom Großen Generalſtabe.
Oberbürgermeiſter Grumbrecht in Harburg, eines der bewährteſten
Mitglieder der nationalliberalen Partei, iſt am 10. Januar geſtorben.
Oeſterreich=Ungarn. Die Angelegenheit der ezechiſchen Schule in
Wien wirbelt noch immer Staub auf. Nachdem der Wiener
Gemeinde=
rath erſt kürzlich erklärt hat, daß die Crrichtung der genannten Anſtalt
geſetzlich unzuläſſig ſei, iſt vom Rechtsbureau des Wiener Magiſtrats
gerade ein entgegengeſetztes Verdict abgegeben worden. Das Gutachten
des Rechtsbureaus in der Angelegenheit der Czechenſchule lautet nämlich
dahin, daß durch eine Conceſſionirung derſelben kein Geſetz verletzt
wor=
den ſei. Die öſterreichiſche Regierung wird nunmehr wohl, geſtützt auf
dieſes Rechtsgutachten, auf dem Inslebentreten des genannten Projectes
beſtehen.
Der öſterreichiſche Flnanzminiſter hat die Staatsſchuldenkaſſe
ange=
wieſen, die am 1. Februar und am 1. März d. J. fälligen Coupons
verſchiedener Staatsefferten gegen Abnahme von drei Procent Zinſen. zu
escomptiren. Es iſt dies ein Betrag von mindeſtens zwanzig
Mil=
lionen, und es iſt erfreulich, daß die Staatsſchuldenkaſſe eine ſolche
be=
deutende Summe im Vorhinein bezahlen kann, zumal darin ein Veweis
liegt, daß ſich die Verhältniſſe weſentlich gebeſſert haben, denn in früheren
Jahren mußte regelmäßig mit dem proviſoriſchen Budget auch die
Gr=
maͤchtigung ertheilt werden, die zur Bedeckung der Schuldentilgung
dienende Papierrente ausgeben zu dllrfen, und erfolgte dieſe Begebuntz
eben ſo regelmäßig noch vor Neujahr.
Frankreich. Von der Kammergruppe der „republikaniſchen
Ver=
einigung iſt beſchloſſen worden, eine Nationalſubſcription zu eröffnen,
um Gambetta ein Denkmal in Paris zu errichten.
Am 9. Januar hat der Vater Gambetta's aus Nizza an den Miniſter
des Innern telegraphirt, daß er die Leiche ſeines Sohnes ſelbſt aus Paris
holen werde, wenn man ſie ihm noch länger ſtreitig mache.
Die Bahnlinie Lyon=Genf iſt auf einer Strecke von 200 Metern
zwiſchen Collonges und Bellegarde durch einen vom Jura=Gebirge
er=
folgten Bergſturz verſchüttet worden. Kleinere Stürze folgen noch nach;
das Fort de Ucluſe ſenkt ſich und der Tunnel des Credo droht
ein=
zuſtürzen. Eine Commiſſion von Ingenieuren iſt an der Unglücksſtätte,
um über die zur Abwendung noch größeren Schadens erforderlichen
Maß=
nahmen zu berathen.
England. Las Unwohlſein Gladſtone's datirt vom Neujahrstage,
wo ſich der 73jährige Premier, ungeachtet des rauhen Wetters, während
einiger Stunden ſeiner Lieblingsbeſchäftigung, dem Baumfällen, im
Howarder=Park hingegeben hatte, pobei er ſich eine Erkältung zuzog.
Italien. Die fortgeſetzten Demonſtrationen der Irredentiſten
anläßlich der Hinrichtung Oberdanks haben die italieniſche Regierung
veranlaßt, die ſtrengſten Maßregeln zur Verhinderung weiterer
Demon=
ſtrationen zu ergreifen. Taß die Regierung des Herrn Deprelis
ent=
ſchloſſen iſt, energiſch gegen die irredentiſtiſchen und radicalen Hitzköpfe
vorzugehen, beweiſt der Umſtand, daß eine große Anzahl der Mitglieder
des „Vereins für Volkswohl' in Rom, in welchem jüngſt der erneute
Verſuch gemacht wurde, eine Büſte Oberdanks aufzuſtellen, verhaftet
und in's Gefängniß abgeführt worden ſind. Hoffentlich beugt die
italieniſche Regierung auch ferner allen Verſuchen der Jrredentiſten, durch
allerlei lächerliche Demonſtrationen die guten Beziehungen zwiſchen Italien
und Oeſterreich zu trüben, entſchieden vor.
Nußland. Es wird jetzt das Abkommen, welches Herr v. Giers,
der ruſſiſche Miniſter des Auswärtigen, während ſeiner Anweſenheit in
Rom mit dem Vatican getroffen hat, in allen ſeinen Punkten von
competenter Seite beſtätigt. Auch beſtätigt es ſich in Betreff dieſes
Ab=
kommens, daß die ſeit 1862 und 1863 internirten polniſchen Biſchöfe
nunmehr in partibus frei werden ſollen. Die Ernennung neuer Biſchöfe
wird dann die Beſetzung vacanter Pfarren ermöglichen.
Türkei. Der „Vakit” erklärt, daß es an der Zeit ſei, daß die
Türkei ihre Rechte in Cgypten wahre, wozu ihr Frankreich ſicher helfen
würde.
Cgypten. Wie ein Telegramm aus Alexandrien meldet, iſt der
hier fektgenommene Director der Interlakener Discontobank, Bürkt,
von dem Dampfer, auf den er gebracht worden war, über Bord
ge=
ſprungen und ertrunken.
Nach in Kairo eingetroffener telegraphiſcher Nachricht iſt Arabi mit
ſeinen Gefährten am 10. Januar in Colombo auf Ceylon angekommer.
General Sir Evelyn Wood iſt zum Oberbefehlshaber der britiſchen
Truppen in Cgypten und Baker Paſcha zum Oberbefehlshaber der
Gendarmerie ernannt worden. Nach dem Reorganiſationsplan für die
eayptiſche Armee ſoll die Hälfte der Officiere bis zum Capitänsgrade aus
Engländern beſtehen.
Vereinigte Staaten. Am 10. Januar zerſtörte eine
Feuers=
brunſt in Milwaukee New=Hall=Houſe, eines der größten Hotels der
Stadt, wobei 75 Perſonen, meiſtens Gäſte des Hotels, umkamen.
Südamerika. Es iſt jetzt der Vorſchlag gemacht worden, daß
Chile, Peru und Bolivia Commiſſarien ernennen, die ohne fremde
Ver=
mittelung auf der Baſis der Abtretung des Gebietes von Tarapaca an
Chile über den Frieden verhandeln ſollen. Die Hafenſtädte Arica und
Tacna, deren Beſitz die chileniſche Regierung ebenfalls beanſprucht, ſollen
von Peru direct an Balivia abgetreten oder zu einem neutralen und
unabhängigen Gebiete unter dem gemeinſamen Schutze der drei Staaten
gemacht werden. Da dieſe Vorſchläge nur in geringem Maße den
For=
derungen des ſiegreichen Chile entſprechen, ſo werden ſie ſchwerlich von
dieſem Staate angenommen werden.
-Atazvren.
Darmſtadt, 12. Januar.
- Se. Durchl. Fürſt zu Schwarzburg=Rudolſtadt iſt am
Mittwoch Abend zu mehrtägigem Beſuche am Großh. Hofe eingetroffen.
Im Gefolge befindet ſich Major v. d. Marwitz.
- Von Großh. Miniſterium, Abtheilung für öffentliche
Geſundheits=
pflege, ſind die zuſtändige: Behörden angewieſen, zum Zwecke der
Ver=
hütung von Krankheiten und Epidemien nur ſolche
Wohnungen und Stallungen nach ſtattgefundenem Rückgang des Waſſers
wieder beziehen zu laſſen, für deren Trockenmachung geſorgt iſt und
welche das Geſundheitsamt als zum Bewohnen wieder geeignet bezeichnei
hat. Zur Unterſtützung dieſer durchaus nothwendigen Maßregel liefert
das Landescomite geeignete Oefen zum Austrocknen der feuchten Räume.
Der Finanzausſchuß der zweiten Kammer wird
bereits heute zur Verathung der neueſten Regierungsvorlage wegen
Ge=
währung einer Staatshülfe an die Waſſer beſchädigten zuſammentreten.
Zum Berichterſtatter des Finanzausſchuſſ es über die Regierungsvorlage
in Betreff der Regulirung der Rheinſtrecke zwiſchen Mainz und Bingen
iſt der Abgeordnete Schrader (Worms) ernannt worden. - Der
Namens der Geſetzgebungsausſchuſſes der zweiten Kammer von dem Abg,
Arnold erſtattete umfangreiche Bericht über den Geſetzentwurf. die
Ent=
eiç ung von Grundeigenthum betreffend, iſt von dem Ausſchuß feſtgeſtellt
und befindet ſich bereits im Druck, doch wird dieſer Gegenſtand
voraus=
ſichlich bei dem bevorſtthenden Zuſammenſein der Kammer noch nicht zur
Berathung im Plenum gelangen.
Der Geſetzzebungsausſchuß der zweiten Kammer wird heute und
morgen Sitzungen abhalten. Zur Berathung werden gelangen: Der
Ge=
ſetzentwurf, betreffend die Fauſipfandverträge der Vorſchuß= und
Credit=
genoſſenſchaften; der Geſetzentwurf, die Gewann= und
Parzellenver=
meſſung betreffend, ſowie die damit zuſammenhängenden Anträge, der
Antrag des Abg. Metz auf Abänderung des Geſetzes vom 8. November
1872 über die Zuſammenſetzung der beiden Kammern der Stände und
die Wahlen der Abgeordneten, ſowie der Geſetzentwurf, die Erbſchafts=
und Schenkungsſteuer betroffend.
— Das Großh. Miniſierium des Innern und der Juſtiz hat an die
Großh. Kreisämter in den von den Ueberſchwemmungen betroffenen
Landestheilen ein Ausſchreiben bezüglich der zu treffinden
Vorſichtsmaß=
regeln, um die Verbreitung und Entſtehung von Krarkheiten zu verhindern,
erlaſſen. Um möglichſte Gleichmäßiskeit zu erzielen, iſt dem Ausſchreiben
der Entwurf eines Local=Polizeireelements beigefügt, welcher ſofort von
den bezüglichen Kreisausſchüſſen berathen werden ſoll. Es wird darin
hauptſachlich beſtimmt, daß kein der Ueberſchwemmung ausgeſetzt
ge=
weſenes Wohnhaus ohne kreisamtliche Erlauhniß wieder bezogen werden
darf und es den behandelnden Aerzten zur ſtrengſten Pflicht gemacht,
jeden Fall iyphusartiger Krankheiten, Ruhr oder Tiphteritis ſofort bei
dem Kreisamt zur Anzeige zu bringen.
Unter Theilnahme einer ebenſo gewählten als zahlreichen
Geſell=
ſchaft fand vorgeſtern Abend 7 Uhr im Militär=Caſino das vom
Oificier=
corps des Leibgarde=Regiments veranſtaltete Theater zum Beſten der
Waſſerbeſchädigten ſtatt. Seine Königliche Hoheit der
Großher=
zog nebſt den Prinzeſſinnen=Töchtern, Gr. Gr. H H., und des
Erb=
großherzogs Königlicher Hoheit, Ihre Großherzoglichen Hoheiten die
Prinzen Heinrich und Wilhelm, Se. Großh. Hoheit der Prinz Ale=
Lander nebſt Durchlauchtiger Gemahlin und Sr. Durchl. dem
Prin=
zen Ludwig von Battenberg, ſowie Se. Durchl. der Fürſt zu
Schwarzburg=Rudolſtadt wohnten der Aufführung bei. Zur
Wiedergabe gelangten zwei Einacter: „Gänschen von Buchenau-, Luſiſpiel
nach Bayard, von W. Friedrich, und „Kaudel's Gardinenpredigten” von
Moſer. Beide Stückchen wurden von den Darſtellenden, unter welchen
ſich Se. Durchl. Prinz Franz Joſeph von Battenberg beſand,
mit guter Laune und bemerkenswerthem Geſchick geſpielt. Nach dem
Theater, welches gegen 9 Uhr zu Cnde war, fand ein gemeinſchaftliches
Eſſen ſtatt, an welchem ſich auch die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften
betheiligten. Zum Beſten der Waſſerbeſchädigten iſt von dieſer
Veranſtal=
tung die erkleckliche Summe von etwa 1200 Mark eingegangen. D. Z.
Bei der Prüſung für den Gerichtsſchreiberdienſt im
Monat October 1882 tzaben von 15 Candidaten. welche ſich derſelben
unterzogen, ſieben, alſo nahezu die Hälfte, die Note „ungenügendu
er=
halten und nur ſehr wenige unter den Beſtandenen haben gute Noten
erlangt.
- Am Mittwoch Nachmittag halten die Herren Oberbürgermeiſter
Ohly, K. Gräf und Photograph Rudolpih Audienz bei J. G. H. der
Prinzeſſin Victoria, um deren Protection für eine demnächſt hier fur die
Waſſerbeſchädigten zu veranſtaltende große Verlooſung zu erbitten.
Die erſte Prüſung im Juſtiz= und
Verwaltungs=
fache für das Jahr 1883 wird am Montag den 26. Februar d. J.
ihren Anfang nehmen.
Stadtverordneten=Verſammlung vom 11. Januar.
(Kurzer Bericht. Vor Eintrttt in die Tagesordnung theilt der Großh.
Oberbürgermeiſter mit, daß die Frage wegen Umwandlung des
Diaconats in eine fünfte evangeliſche Pfarrſtelle ihren Abſchluß gefunden
und die Beſetzung der Stelle in aller Kürze in Gemäßheit der früher
gefaßten Beſchlüſſe zu gewärtigen ſtehe.
Reh interpellirte, ob die Bürgermeiſterei Kenntniß von der
geplan=
ten Zuſammenlegung der Unterrichtsſtunden an der höheren
Madchen=
chule, ähnlich wie beim Eymnaſium, auf den Vormittag habe. Der
Großh. Oberbürgermeiſter theilte mit, daß er amtlich davon keine
Kenntniß, wohl aber ſeien bereits mehrere Proteſte von Eltern gegen eine
ſolche Maßregel eingelaufen; ſollte ſie aber wirklich geplant werden, ſo
werde er ſich derſelben entſchieden widerſetzen und nöthigenfalls die
Ent=
ſcheidung der Stadtverordneten herbeiführen.
Auf Grund eines von Stadtv. Momberger erſtatteten ſehr
ein=
gehenden Berichts wurden dem Verein für Unterſtützung von heſſiſchen
Invaliden vom Feldzuge 1866 430 Mark pro 188283 definitiv
bewil=
ligt, dagegen der angeſonnene Beitrag von 650 Mark für den
Hülfs=
verein für Krankenpflege und Unterſtützung von Soldaten im Feld mit
11 gegen 10 Stimmen abgelehnt, und zwar hauptſächlich deshalb, weil
der Verein in der glücklichen Lage iſt, ſein Capitalvermögen fortwährend
zu vergrößern. Die Frage dürfte übrigens bei der nächſten
Budget=
berathung wieder auftauchen. - Bei Schluß des Blattes dauerte die
Sitzung noch fort.
0 Die gegen den Redacteur der „Neuen Heſſ. Volksbl.”, Herrn
Rud. Ramſpeck, erhobene Anklage wegen durch die Preſſe begangener
Beleidigung der Miniſterialabtheilung für Schulangelegenheiten und des
Herrn Gymnaſtaldirectors Dr. Weidner, welche am Donnerstag vor
der Strafkammer des Landgerichts verhandelt werden ſollte, wurhe auf
Antrag der von Nechtzanwalt Schödler geführten Vertheidigung ver=
9
79
tagt, weil der als Belaſtungszeuge geladene Director W. bezüglich
ver=
ſchiedener, von der Vertheidigung aufgeworfener Fragen erſt von dent
Miniſterium die Beſugniß zur Anskunftsertheilung einzuholen hat, reſp.
ein darauf gerichtetes Anſinnen geſtellt werden ſoll.
Mit Rückſicht auf die enorme Beläſtigung des größten Theils der
Nleder=Ramſtädterſtraße durch das in die Keller eingedrungene
Grundwaſſer, haben die dortigen Hausbeſitzer die alsbaldige Anlage
eines Röhrenkanals in Anreaung gebracht und ſind bereit der Stadtkaſſe
die erforderlichen Mittel einſtweilen vorzuſtrecken.
K. Das am Mittwoch Abend im Saale zur Traube von dem
Ge=
ſanaverein Liedertafel arrangirte Concert zum Beſten der
Waſſer=
beſchädigten in Heſſen verlief in würdigſter Weiſe. Dasſelbe war bis
auf den letzten Platz beſetzt und wird ſich die Einnahme wohl auf Uber
500 Mark belaufen. Herrn Hotelbeſitzer Stempel, der, wie wir
er=
fahren haben, in ſehr zuvorkommender Weiſe ſeinen Saal gratis zur
Verfügung geſtellt hat, mußten wir den wärmſten Dank zollen. — Was
die Leiſtungen der mitwirkenden Künſtler und Künſtlerinnen betrifft, ſo
brauchen wir hier dies nicht beſonders anzuführen, da ja dieſelben einen
großen Ruf in der Kunſtwelt ſchon lange genießen.
4 Das Comik der hieſigen Carneval=Geſellſchaft hatte nach
der erſten Ueberſchwemmung beſchloſſen, dieſes Jahr keine Feſtlichkeiten
abzuhalten, nach dem zweiten Unglück einigte man ſich jedoch dahin,
einen einzigen Herren= und Damen=Abend zum Beſten der
Ueber=
ſchwemmten zu veranſtalten, damit auch von dieſer Stelle wiezer etwas
zur Linderung der Noth beigetragen werde. Derſelbe findet Samſtag
Abend im Saalbau ſtatt und hat ſich das Comite eifrigſt bemüht ein
reiches Programm zuſammenzuſtellen, ſo daß eine amüſante Sitzuag
be=
vorſteht. Nach den verlebten traurigen Wochen, iſt es gewiß Jedermann
zu gönnen und anzurathen, ſich auch wieder einmal einige heitere Stunden
zu verſchaffen, um ſo eher damit ein wohlthätiges Werk noch ausgeülbt
wird. Die Carneval=Geſellſchaft hofft, daß nicht nur ihre ſämmtlichen
400 Mitglieder - von denen dieſes Jahr die gezeichneten Beiträge nicht
erhoben werden, weil nur dieſe eine Sitzung ſtattfindet - ſondern daß
auch aus allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung der Abend aufs ſtärkſte
beſucht wird, ſämmtliche Säle im Saalbau ſind gebeizt und vorgeſehen,
die Galerien zum Damenbeſuch empfohlen, - damit eine namhafte
Summe den Nothleidenden übrig bleibt. Die auf Großurlaub ſich
be=
findliche Ranzen=Garde wird des Waſſers wegen nicht herangezogen und
kann diesmal nicht in Action treten, dagegen wird uns die erfreuliche
Mittheilung, daß die berühmte Drahtſeil=Künſtlerin Miß Wanda ihre
Mitwirkung zugeſagt hat.
Die Zahl der Gebäude, welche theils ihrer Lage, theils der
ſoli=
deren Bauart wegen bis jetzt Stand gehalten haben, aber gleichwohl
fuß= und meterhoch über der Erdoberfläche mehrere Tage lang dem
Durchgang der Fluth ausgeſetzt waren, überwiegt bei Weitem die Zahl
der bereits zuſammengeſtürzten. Der Froſt von 60 C., welchen wir in
den verfloſſenen Nächten hatten, iſt ausreichend, die genäßten Mauern
und Wände zu durchfrieren. Lehm= und Kalkmörtel wird der
Einwir=
kung des Froſtes unterliegen. Nach Eintritt milder Witterung werden
die Wirkungen hervortreten. Die auseinander getriebenen, alsdann
zer=
bröckelten Fundamente werden in häufigen Fällen das Gewicht nicht
tragen können und ſtehen dann maſſenhafte neue Einſtürze bevor.
In
vielen Fällen dürfte es übrigens wohl gelingen, die bedrohten Häuſer
durch ſchiefe Streber ſo lange in ihrer ſenkrechten Stellung zu
erhal=
ten, bis ſucceſſive Austrocknung, verbunden mit der erforderlichen
Re=
paratur, die genügende Feſtigkeit wiederhergeſtellt haben.
In der Suppenanſtalt wurde am Mittwoch heuer zum
erſtenmale in allen Keſſeln gekocht und 1759 Portionen vorzüglicher
Speiſe binnen 52 Minuten ſämmtlich ausgegeben, eine Leiſtung, welche
nur bei dem hingebenden Eifer der Comitemitglieder möglich iſt.
— Die Einleger der Pfennigſparkaſſe werden aufmerkſam
gemacht, daß ſie am kommenden Samſtag für die wegen der Feiertage
ausgefallenen drei Zahltage nachträglich einlegen können.
vie Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn befördert milde
Gaben von Lebensmitteln, Kleidungsſtücken, Brennholz ꝛc. ꝛc., welche
füͤr die durch Hochwaſſer in bedraͤngte Lage gekommene Bevölkerung
Heſſens, ſowie Rheinprovinz und Heſſen=Naſſau beſtimmt ſind,
fracht=
frei. Die Sendungen müſſen mit einem Frachtbriefe zur Aufgabe
ge=
langen und an öffentliche Staats= oder Communalbehörden oder an
Wohlthätigkeitsvereine adreſſirt und mit dem Vermerk im Frachtbriefe:
„Freiwillige Gaben für die Bevölkerung Heſſens ꝛc. ꝛc.c verſehen ſein.
Auch iſt für Saatfrucht und Kartoffeln ꝛc., welche zu gleichem Zwecke von
Behörden oder von Wohlthätigkeitsvereinen angekanft worden, bis auf
Weiteres nur die Hälfte der tarifmäßigen Fracht zu berechnen.
Mainz, 11. Januar. In Stadtverordnetenkreiſen beſteht, dem
Vernehmen nach, die Abſicht, dem Collegium den Antrag zu unterbreiten,
dem Gouverneur v. Woynadas Ehrenbürgerrecht der Stadt Mainz
zu verleihen.
Die Brückenbauarbeiten müſſen in Folge der Kaͤlte immer
noch ſiſtirt bleiben, während es in der Abſicht der Brückenbaugeſellſchaft
lag. nunmehr mit allen Kräften den diesſeitigen Landpfeiler zu vollenden
und mit Erbauung der übrigen Waſſerpfeiler, vom diesſeitigen Ufer aus
zu beginnen. Die Firma Holzmann u. Co. hat durch das Hochwaſſer,
ab=
geſehen von der Siſtirung der Arbeiten, durch Verſchlammung ihres
Materials, einen Schaden von 20-30,000 Mark erlitten. Die bis
letzt vollendeten Bauarheiten ſind durch das Hochwaſſer nicht beſchädigt
worden.
6
Mainz, 11. Jonuar. Die Ludwigsbahn. hat eine
Dampfboots=
verbindung mit Nackenheim eingerichtet, wo Anſchluß an die Bahn
Worms=Ludwigshafen vorhanden iſt.
In Bezug euf eine frühere Mittheilung, wonach in Groß=
Gerau unter der Leilung von Fräulein Küchler eine Volksküche ins
Leben getreten ſei, empfangen wir auß genanntem Orte die noch er=
çänzende reſp. berichtigende Mittheilung: „Als am Nachmittag des
4. Januar 110 Flüchtige aus Aſtheim hier eintrafen, geſpeiſt und
unter=
gebrackt werden mußten, erſuchte ein Mitglied des hieſigen Verpflegungs=
Comites nachgenannte Tamen im Hauſe des Hrn. S. Marxſohn, welcher
ſeine Waſchküche und Schuppen bereitwilligſt zur Verfügung ſtellte, zu
erſcheinen und für die von Froſt halb Erſtarrten ſchleunigſt Cuppe zu
kochen, welcher Aufforderung bereitwilligſt entſprochen wurde. Dieſe
Tamen ſind Frln. Klein, FrIn. Küchler, Frau S. Marxſohn, Frln. Mock,
Frln. Schreiber und Frau Amtsrichter Werle. Dieſe Damen haben
bis jetzt gemeinſchaftlich, ohne ſpecielle Leitung, die Küche verwaltet
und nur in den letzten Tagen die angebotene Unterſtützung einiger
weiteren Damen angenommen. Auch werden nicht 8- 900 ſondern
außer den hier ſtationirten Pionieren und Nierſteiner Schiffern, nur
500 Perſonen täglich geſpeiſt.
Von den überſchwemmten Riedorten hat wohl Groß=
Rohr=
heim mit den höchſten Waſſerſtand innerhalb ſeiner Straßen gehabt;
derſelbe betrug nach vorgenommenen Meſſungen an den tiefſten Stellen
2½ Meter, ſonſt durchſchnittlich 1½-2 Meter.
C Wie wir hören, fand zwiſchen Nordheim und Groß=
Rohr=
heim ein Handelsmann, der von der überſchwemmten Straße abkam, in
der dort noch ſtehenden Waſſersfluth ſeinen Tod. Leider war es den auf
der Heimkehr nach Mainz begriffenen und ganz in der Nähe der
Unglücks=
ſtätte befindlichen Pionieren nicht möglich, denſelben zu retten.
O In Wallerſtädten, wo einzelne tiefgelegene Straßen noch
unter Waſſer ſtehen, ſind im Ganzen 2 Häuſer eingeſtürzt, jedoch eine
größere Anzahl ſtark beſchädigt.
— An dem Dammbruche bei Erfelden vorgenommene
Meſ=
ſungen haben eine Breite desſelben von 115 Metern und eine Tiefe bis
zu 19 Metern ergeben.
4 Sollte keine beſonders ungünſtige, die Erdarbeiten ſtörende
Witte=
rung eintreten, ſo kann vorausſichtlich der Verkehr auf der
Odenwald=
bahnſtrecke Hetzbach=Eberbach mit Beginn des nächſten Monats
wieder aufgenommen werden.
Die Oſfenbacher Schiffbrücke iſt ſeit dem 10. Januar
wieder aufgefahren.
- Im Griesheimer Barackenlager ſind bis jetzt 69
Per=
ſonen aus Leeheim, worunter ca. 30 Kinder, untergebracht.
Koſtheim, 10. Jan. Seit geſtern Nachmittag iſt unſer Ort wieder
von Hochwaſſer befreit.
Alzey, 10. Jan. Unſere Stadt hat ihren Proceß mit der Heſſiſchen
Ludwigsbahn gewonnen. Die Summe, um die es ſich handelt, betragt
60,000 Mark.
— Am vorigen Samſtag wurde bei Oppau eine Wiege angetrieben,
in der ein noch lebendes Kind lag, während die todte Mutter feſt an
dieſelbe geklammert war.
Das Trocknen der von Ueberſchwemmungen betroffenen
Wohnungen.
Das zu Ende dieſer Woche erſcheinende Gewerbeblatt Nr. 8 für
das Großherzogthum Heſſent wird hierüber von Baurath Buſch
da=
hier folgende Bemerkungen und Vorſchläge enthalten:
Zunächſt iſt hierbei zu beachten, daß dieſes Trocknen in
gegen=
wärtiger Jahreszeit nicht ohne künſtlich erzeugte Wärme in den betr.
Räumen ermöglicht werden kann, da jeder Verſuch, durch Lüftung
mittelſt geöffneter Thüren und Fenſter zu trocknen, ſich als ganz
ver=
geblich erweiſen würde. Auch empfiehlt ſich nicht, die zum Trocknen
unbedingt nöthige Wärme nur mittelſt der gewöhnlichen Oefen,
Heerde ꝛc. hervorzubringen, weil ein ſolches Trocknen in manchen
Räumen nicht leicht möglich ſein und jedenfalls allzuviel Zeit
erfor=
dern würde. Es müſſen hierzu vielmehr in erſter Linte die
ſogenann=
ten Koaks=Körbe, welche ſich, wie den meiſten Technikern
be=
kannt iſt, zum künſtlichen Austrocknen von raſch zu vollendenden
Hochbauten ſeit langer Zeit trefflich bewährt haben, verwendet
wer=
den, wobei ſelbſtverſtändlich nicht ausgeſchloſſen iſt, daß auch
gleich=
zeitig vorhandene Ofenſeuerungen in den betr. Räumen mitbenutzt
werden. Beſagte Koaks=Körbe ſind 70-80 Em. hohe, 44-50 Em.
weite, eylindriſch oder nach unten etwas verjüngt geſtaltete, oben
offene, mit zwei Ohren verſehene Eiſenkörbe, welche unten einen
roſt=
artigen Boden und drei einfache eiſerne Füße beſitzen und ſeitlich aus
2 Em. von einander geſtellten, 1 Em. dicken Rundeiſenſtäben beſtehen,
die oben und unten in je 3 Em. breiten, 1 Em. dicken Ringen von
Flacheiſen vernietet und in der Mitte durch einen ebenſolchen
Flach=
eiſenring geſteckt werden. Solche Körbe ſind vielfach bei Bauten in
Darmſtadt ꝛc. in faſt ſtetem Gebrauch, und es können dieſelben leicht
von jedem einigernaßen geübten Schloſſer, der ſie einmal geſehen hat,
angefertigt werden. (In der techniſchen Muſterſammlung des
Landes=
gewerbvereins iſt ein ſolcher Koakskorb zur Anſicht ausgeſtellt.) Sie
ſind ſo leicht, daß ſie von Hand an jeden beliebigen Ort transportirt
und auf untergelegte Backſteine oder aufgeſchütteten Sand feuerſicher
45
geſtellt werden koͤnnen. In ſolchen Koakskörben lätzt ſich ſehr raſch
ein beträchtliches Feuer mit von jeder Gasfabrik billig beziehbaren
Koaks herſtellen und für längere Zeit leicht erhalten, ſo daß damit
die betr. Räume auſ's Kräftigſte erwärmt werden können, ohne
die=
ſelben allzuſehr mit Rauch ꝛc. anzufüllen. Die Luft dieſer Räume
wird durch die eintretende Erhitzung bekanntlich befähigt, eine große
Menge Feuchtigkeit als Waſſerdampf aufzunehmen, und es muß
die=
ſelbe daher von Zeit zu Zeit durch Oeffnen der Thüren unb Fenſter
entfernt und durch neue friſche Luft erſetzt werden. Bei dieſer
Lüf=
tung entweichen dann auch die Verbrennungsproducte der Koaks,
welche für das Athmen nicht gerade geeignet, aber doch auch nicht
beſonders gefährlich ſind. Vorſicht iſt daher inſoweit geboten, daß
man ſtets vor dem Betreten die Räume etwas lüften muß.
Das Austrocknen muß nun in der Weiſe bewirkt werden, daß mit
dem Koaksfeuern in den Körben in den unterſten Räumen (Keller)
begonnen und dies dann nach oben zu (Parterre, erſter Stock ꝛc.)
fortgeſetzt wird. (Beiläufig ſei hier bemerkt, daß es ſich ſehr
em=
pfiehlt, das in die Keller etwa von Außen eingedrungene Waſſer durch
Austragen und Auspumpen möglichſt raſch bis auf das Grundwaſſer
zu entfernen und letzteres darlach durch Eiſenvitriol zu desinficiren.)
Sind die Keller mit Balkendecke verſehen, ſo wird es gewöhnlich
ziemlich ſchnell gelingen, die Wände, Decke des betr. Kellers mittelſt
der fraglichen Koaksheizung auszutrocknen. Nur ſelten dürfte hierbei,
außer der Wegnahme etwaiger Kellerdecken=Verſchaalung, einem
Aufbrechen des Fußbodens im Parterre und einem Entfernen des
unter dem Fußboden befindlichen naſſen Sandes, auch die
Heraus=
nahme der Stickſtecken (Staken) und der Strohlehmverdichtung
zwi=
ſchen den Kellerdecken=Balken erforderlich werden, wenn auch die
Ueber=
ſchwemmung bis ins Parterre und darüber gereicht hat. Sind die
Keller gewölbt und das Ueberſchwemmungswaſſer hat in dem darüber
befindlichen Stock geſtanden, ſo wird neben einem Aufbrechen des
Fußbodens über den Kellergewölben, auch die Herausnahme der Lager
und deren Umfüllung erforderlich ſein, bevor man mit dem
Koaks=
heizen im Parterre beginnen läßt. Lager und Dielen werden im
Raum rings herum an den Wänden aufgeſtellt, und können, ſobald
ſie durch die Koaksheizung nebſt den Wänden ꝛc. trocken geworden
ſind, neu gelegt werden, jedoch nur unter Verwendung von ganz
trockenem Füllmaterial, wie Aſche oder Sand, den man am beſten
im Freien oder in Schuppen auf großen Eiſenblech=Platten, die auf
Backſteine hohl gelegt, mit Holzjeuer ſcharf geheizt werden, trocknet.
Auch trockene ſog. Neuwieder Schwemmſteine können zweckmäßig zur
neuen Ausfüllung der Zwiſchenräume der Fußbodenlager benutzt
werden.
Eine gehörig inſtruirte techniſche Beaufſichtigung des beſchriebenen
Austrocknens dürfte jedoch wohl in allen Fällen wunſchenswerth oder
nöthig ſein, einestheils damit das Austrocknen nach Vorſchrift
vor=
genommen werde, anderntheils damit Feuersgefahren und Unglücksfälle
durch etwaiges unvorſichtiges Betreten der Räume vermieden werden.
Vielleicht könnte man die Arbeit des Austrocknens in der Weiſe
an=
ordnen, daß Koakskörbe durch die zunächſt gelegenen Gasfabriken
angeſchafft, von denſelben bei Abgabe der Koaks an die betreffenden
Gemeinden gegen entſprechendes Entgelt verliehen würden, während
das Austrocknen ſelbſt durch gewandte Weißbinder (die eben im
Winter doch nicht viel zu thun haben), Handarbeiter und dergl.
vor=
genommen und unter Beiſtand des Großh. Bürgermeiſters, als Local=
Polizeibeamter und der Sannäts=Behörde, durch einen erfahrenen
Bauaufſeher controlirt würden.
Obwohl es ſich endlich eigentlich von ſelbſt verſteht. daß man am
Beſten die Arbeiten des Verputzens, Tapezierens, Anſtreichens der
Wande ꝛc. bis zum Eintritt warmer Witterung verſchiebt, ſo wollen
wir hierauf doch beſonders hinweiſen und noch bemerken, daß man
für's Erſte zufriethn ſein wolle, wenn die betr. Räume ſo
ausge=
trocknet werden, daß ſich bei ihrer neuen Benutzung nicht etwa
Schimmel=Pilze und dergl. (durch ihren bekannten Geruch) bemerklich
machen.
B.
Briefkaſten der Redaction.
Herrn M. K. hier. Auch bei unſern auswärtigen Leſern hat das
zum Beſten der Waſſerbeſchädigten geſchriebene und in unſerer letzten
Samstagsnummer erſchienene Gedicht von Karl Schäfer
außerordent=
lichen Anklang gefunden. Wie wir nun hören, hat der Herr Verfaſſer
auf vielfach geäußerte Wünſche dasſelbe zu einem Prologe umgearbeitet,
der nächſten Montag Abend im Concerte des Männergeſangvereins in
den Räumen des Saalbaus von Herrn Hofſchauſpieler Edward
ge=
ſprochen werden wird.
Tages=Kalender.
Freitag 12. Jan. 7. Verſammlung des Localgewerbverein Darmſtadt.
Samstag 13. Januar: Carnevaliſtiſcher Abend der Carneval=Geſellſchaf
zum Beſten der Waſſerbeſchädigten im Saalbau. - Allgemeiner
Kartenſpiel=Abend zum Beſten der Waſſerbeſchädigten.
- General
Verſammlung der Freiw. Turnerfeuerwehr Beſſungen bei Gaſtwirth,
Ld. Kropp. - Große muſikaliſch=declamatoriſche Abend=Unterhaltung.
zum Beſten der beſſiſchen Waſſerbeſchädigten in Ensling's Brauerei.
Sonntag 14. Jan. Vortrag im Katholiken=Verein Darmſtadt.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.