146.
146.
Jahrganlg.
AOU
ABAAL
AAIII
Monnementspreis
pieenqahrlich 1 Mark 50 Pf. unck.
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämlern Beſtellungen
enb=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Mf.
vw Ouartdl ucl. Voſiauſſchlag.
Srag= und Anzeigescatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärts
von allen Annonen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Lreisamls, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N2.
Mittwoch den 3. Januar.
1883.
B e k a n n t m a ch u n g.
In Gemäßheit des 5 28 der Reichs=Inſtruction zu dem Reichsgeſetze vom 23. Juni 1880 über die Abwehr und
Unter=
drückung von Viehſeuchen wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in den Stallungen des Georg Müller und
Georg Stumpf Wittwe in Roßdorf die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen iſt.
Darmſtadt, den 29. December 1882.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
11
B e k a n n t m a ch u n g,
die Abhaltung landwirthſchaftlicher Wandervorträge im Kreis Darmſtadt betreffend.
Sonntag den 7. Januar 1883, Nachmittags halb 3 Uhr, ſoll eine landwirthſchaftliche Beſprechung, eingeleitel durch
einen Vortrag des Herrn Gemeinderath Grimm von Eberſtadt über Schweinezucht im Locale des Wirth Rodenhäuſer
nzur Trauben in Ober=Ramſtadt ſtattfinden, wozu alle Freunde der Landwirthſchaft hierdurch eingeladen ſind.
Die Herren Bürgermeiſter der benachbarten Gemeinden erſucht der Unterzeichnete ergebenſt, Vorſtehendes in ihren Gemeinden
thunlichſt bekannt zu machen.
Darmſtadt, am 30. December 1882.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
112
Gros.
B e k a n n t m a ch u n g.
Mehrfach gelußerte Zweifel veranlaſſen uns bekannt zu geben, daß in den Fällen, in welchen Droſchken von den
Halte=
plätzen zur Ausführung einer Fahrt abgeholt werden, die Fahrt von der Halteſtelle bis zu dem Abfahrtspunkte nicht in
Anrech=
nung gebracht werden darf, jedoch nur unter der Vorausſetzung, daß die Abfahrt alsbald erfolgt.
Darmſtadt, den 29. December 1882.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(13
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſterlums des Innern und der
Juſtiz die Erhebung des Standgeldes für die hieſigen VBiehmärkte neu regulirt worden iſt. Es werden vom 1. Januar 1883
an erhoben:
30 Pfa. für Pferde l(auch Fohlen), Ochſen, Bullen, Kühe, Rinder,
10 „ für Kälber, Schaafe, Schweine,
5 „ für Ferkel.
Das Standgeld iſt vor dem Eintrieb des Biehs auf dem Biehmarlkt an den betreffenden Erheber zu entrichten. Die
ſeither erhobene Gebühr für thierärztliche Ueberwachung der Viehmärkte füllt vom gedachten Tage an weg.
Darmſtadt, den 29. December 1882.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[14
3
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung.
Der Druck des Verwaltungsberichts
für 188182 und des Voranſchlags für
1883184 ſoll ſubmiſſionsweiſe vergeben
werden. Die Bedingungen liegen auf
un=
ſerem Bureau offen. Angebote wolle man
bis Montag den 8. Januar k. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
verſchloſſen und gehörig überſchrieben bei
uns einreichen.
Darmſtadt, den 28. December 1882.
Großherzogliche Bürgermeiſterel Darmſtadt.
Ohly.
[15
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſollen die
Immobilien des Steinkohlenhändlers
Fried=
rich Stumpf dahier und zwar:
ſelbſt,
Mittwoch den 14. Februar 1883,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. Januar 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(16
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſollen die
Immobilien des Handelsgärtners Heinrich
Henß dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
4 554¾ 140 Hofraithe kleine
Schwauengaſſe,
4 554⁄₁ 1419 Grabgarten
da=
ſelbſt,
4 558¾
627 Grabgarten
da=
ſelbſt,
4 553
653 Grabgarten
da=
ſelbſt
Mittwoch den 17. Januar 1883.
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 30. December 1882.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(17
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Berfügung ſollen die
Immobilien des Fuhrmanns Philipp
Gunkel dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜ Mtr.
20 73a= 861 Bauplatz hinter der
Prinzenſchanze (mit
den darauf
befind=
lichen
Gebäulich=
keiten),
23 47
1494 Acker gegen den
Chriſtböllen
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietendeu verſteigert werden.
Darmſtadt, den 29. December 1882.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[17a
N2
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe des Fuhrmanns Martin Fuchs
dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 239 181 Hofraithe,
Schloß=
gaſſe,
Mittwoch den 17. Januar 1883,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 1. December 1882.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(11123
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Auf Antrag des Herrn Rechtsanwalt
Dr. Wenck ſollen die nachverzeichten zum
Nachlaß des Fabrikanten Karl Heck dahier
gehörigen Immobilien nämlich:
Flur No. ⬜Mtr.
II. 57⁶⁄₀. 148 Grabgarten,
„)
II. 57¾. 463 Hofraithe,
Z.
„
I. 57¾⁄. 781 Grabgarten,
I. 58¾ 2783 deßgleichen, 8½
Donnerstag den 11. Januar 1883,
Vormittags 11 Uhr,
ſauf dem Rathhaus zu Beſſungen öffentlich
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Bei annehmbarem Gebot wird ſofort
der Zuſchlag ertheilt.
Beſſungen, 27. December 1882.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
(11850
Bekanntmachung.
Auf dem Artillerie=Schießplatz bei
Darmſtadt ſoll die Abholzung, Ausrodung
und Einebnung mehrerer Parzellen,
ver=
anſchlagt zu 2350 Mark an einen
Gene=
ral=Unternehmer in öffentlicher Submiſſion
vergeben werden.
Poftmäßig verſchloſſene und portofreie
Offerten ſind bis zu dem auf
Mittwoch den 10. Januar 1883,
Vormittags 11 Uhr,
in unſerem Bureau auf dem Artillerie=
Schießplatze — Caſinogebäude -
ange=
ſetzten Termin, woſelbſt auch die
Be=
dingungen, Koſienanſchläge ꝛc., von
Vor=
mittags 8 bis Nachmittags 3 Uhr
aus=
liegen, einzureichen.
Artillerle=Schießplatz bei Darmſtadt, den
28. December 1882.
Großherzogliche Garniſon=
Berwaltung. (1189.
Hedlohndl Jokayer.
Durch den directen Bezug aus den
Kellereien des Weinbergbeſitzers Ern. Steln
in Erdö-Benye bei Tokay (Ungarn) ſind
wir im Stande, chemiſch analhſirten,
garan=
tirt echten Tokayer-Naturwein
zu folgenden Preiſen zu verkaufen:
1. Fl. Tokayer M. 1.80, 2.20 u. 250
„ „ L. -, 1.20, 1.40
½⁄. „
50 Pf., 60 u. 70 P.
¹⁄ „
Carl Wätalugor, Louiſenplatz 4.
Wilh. Webor, Eliſabethenſtr. 14.
Die Analyſe obiger Weine und
Gut=
lachten der landwirthſchafrlichen Verſuchs=
Station für das Großherzogthum Heſſen
kann in unſeren Geſchäftslokalen eingeſehen
werden.
[8772
Gegründet:
Gegründet:
Die
1837.
1837.
Dampf=Ruffee-=Brenncreik
von
. Aunt 8l. Ino.
A'Bonmu. Berlin C.
5
bringt ihren nach eigener
1
Methode gebrannten
„7
ATArAaſOO
in empfehlende Erinnerung.
1. Qualität: M. 1.60, (1848
II.
M. 150,
in ½ und 1½Kilo=Packeten.
Jedes Packet iſt mit Firma und
Schutzmarke verſehen.
Niederlagen in Darmſtadt:
Carl Watzinger, Louiſenplatz 4.
Eni. Fuld, Kirchſtraße I,
A. Buss, Dieburgerſtraße 9,
In Beſſungen:
A. Weinmann, Carlsſtr. 8,
Aug. Marburg, Carlsſtr. 54.
1
6e in urztlicher Verichk über be=
E=
L jonders
e; empfehlenswerthe Heilmitter wird
8) an Kranke, welche ſich vor
Geldaus=
gaben für unnütze Mixturen ſchützen
wollen, gratis und franco verſandt von
7 Nichters Verlags=Anſtalt in Leipzig. Man
Esd gebe ſeine Adreſſe gefl. per Poſtkarte an.
p
10506
Bekanntmachung.
Einer Weiſung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz
ent=
ſprechend, benachrichtigen wir die Intereſſenten unſeres Bezirks, daß nach Mittheilung
des Reichskanzlers die Königlich Spaniſche Regierung den Cortes einen Geſetzentwurf
Mittwoch den 24. Januar 1883, vorgelegt hat, wonach der Deutſch=Spaniſche Handelsvertrag vom 30. März 1868,
nachdem derſelbe zunächſt bis zum 15. l. Mts. verlängert worden, weitere zwei
Monate in Geltung bleiben ſoll.
Darmſtadt, den 25. December 1882.
[19
Großherzogliche Handelskammer.
Merck.
Dr. Meiſel.
5.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe des Gaſtwirths Wilhelm Schmidt
dahier und zwar:
Flur 1, Nr. 1041¾⁄₁₀, ⬜Meter 853
Hofraithe Ernſt=Ludwigsſtraße,
Mittwoch den 14. Februar 1883,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. Januar 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
[18
Stückreiches Fettſchrot, gew. Nuß= und
Knabbelkohlen, Stückkohlen, Braunkohlen,
wie Steinkohlen, Briquettes,
Anthracit=
kohlen ffür amerik. Oefen), Holzkohlen,
Buchen= und Tannenholz, ſowohl in Metern
als in Centnern, kleingemacht; erſteres in
vorzüglicher Qualität vom Frankenſtein,
liefere billigſt und prompt.
Ludwig Fadum,
Friedrichsſtraße 26. (8556
(Ein grauer Uniforms=Mantel ſowie
E ein ſchwarzer Herrenrock billig zu
verkaufen. Wo? ſagt die Exp. (11616
Vorzügliche Ueberrheiner
Kartoffeln.
Brüder Jungmann.
1864)
REATEOAGU.
Sehr ſtückreiches Fettſchrot der Zeche
7Ver. Hamburg' von vorzügl. Qualität,
ſowie Stück- & Nuaskohlen
(6605
liefert das Kohlengeſchäft
Neckarſtr. 22.
Alexanderſtr. 15. W. Hoffmann.
Ein großer Reſtaurationsheerd iſt zu
E verkaufen von 2,20 lg. u. 100 Em.
breit, complet. Schützenſtr. 12. (11671
ſin Schreibbureau (5. Preis bei d.
Ver=
loſung in der Gewerbehalle) iſt zu
verkaufen. Zimmerſtr. 5.
[11935
Eeht
Cöluisch Wasser
Engros=Lager von J. H. Farina,
gegenüber dem Jülichsplatz,
Felnste Parſumerie
für Taſchentücher in Flacons und
aus=
gewogen.
Feinste Tollette-Seiſen,
Feinste Haaröte & Pomaden
empfiehlt
Fpiedr. Schaefer.
[11144
Ludwigsplatz 7.
4 ¾
9
Die erſten Sendungen
Strick- &a; Uulerrork-Garne
ſind eingetroffen.
gurücheſetzt: Eine Partie Doppolgarne auf Knäuel,
25 Prennig.
11878
L. Stade & Boer.
Geſchäftseröffnung S Empfehlung.
Endesunterzeichnet erlaube ich mir ergebenſt bekannt zu machen, daß ich mit
Heutigem im Hauſe des Herrn Trier, Marktplatz, meine Buchbinderel
eröffnet habe. — Ich halte mich bei reellſter und billigſter Bedienung zur Anfertigung
aller in dieſes Geſchäft einſchlagenden Artikel beſtens empfohlen.
Hochachtungsvollſt
G. Hplel, Buchbinder,
[44
Marktplatz Nr. 4.
Darmſtadt, den 3. Januar 1883.
Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn.
Vom 1. Januar 1883 an werden zur Erleichterung des Holzverkehrs,
insbe=
ſondere mit unterbrochenem Transporte und einer Zwiſcheneinlagerung, bei
Jahres=
quantitäten von mindeſtens 200 Wagenladungen beſondere Ausgleichungen berechnet,
worüber das Nähere nebſt feſtgeſetzten Bedingungen dafür bei uns zu erheben iſt.
Mainz, den 27. December 1882.
In Vollmacht des Verwaltungsrathes:
(45
Die Special=Direction.
T jierdurch die ergebene Mittheilung, daß mein Colonial=
S waaren= und Delicateſſen=Geſchäft von
Promenade=
ſtraße 42 nach Schulſtraße 9 verlegt habe.
Achtungsvoll
20
Hehurich Buhland.
Kalender
für 1883
verkaufe ich, ſo lange der Vorrath noch
reicht, zu bedeutend ermuͤßigten Preiſen.
C. Hofmann.
Buchhandlung,
Ludwigsſtraße 20. (11906
Schüler lönnen ſehr gute Penſion,
ſorg=
fültige Pflege und Nachhülfe finden.
Vorz. Ref. Nüh. bei der Exp. d. Bl.
[11621
Echte Engllsche
wops,
Echte englische
WBEscul6s
empfiehlt
Ppiedr. Schaefer
Ludwigsplatz J. - (1139
Damen=Kleider werden ſchön u. billig
T angefertigt. Schützenſtr. 6. U1992
Muſikverein.
Erste Probe zur Schöpfung von J. Haydn:
Froitag den 6. Januar, 8 Uhr Abends, im SAAIRAV.
Der Voristand. 146
Volksbildungs-Verein.
Viebenter Vortrag.
Donnerstag den 4. Januar 1863, Abends 8 Uhr, im Turngemeindeſaal.
Herr Pfarrer Dr. Krumm von Großwinternheim über:
„Victor von Scheffel's Trompeter von Seckingen.”
Tageskarten zu 20 Pfg. bei Herrn Kaufmann Philipp Schorlemmer, Ernſt=
Ludwigsſtraße 25 und Abends am Saal=Eingang. Karten zu obigem und weiters:
[1I763
5 Vorträgen zu 60 Pfg. bei Abnahme von 20 Abonnementskarten,
40
W
5023) Obere Hügelſtraße 37
ein Laden neu hergerichtet mit
an=
grenzendem Logis ſofort zu bez.
6289) Bumenftr.6 be. Tage,
be=
ſtehend aus 5 Zimmern, Beranda ꝛc.
zu vermiethen.
E
6757) Grüner Weg 7 iſt die von
Hrn. Bauacceſſiſt Lucius gemiethete Wohnung
wegen Verſetzung deſſelben anderweit zu
vermiethen und ſofort zu beziehen. Zu
er=
fragen Kiesſtraße 49.
7544) Durch Verſetzung des Herrn
Majors Schöneberg iſt deſſen Wohnung
Heinrichsſtraße 53 (3. Stock, 7
Zim=
mer mit allen Bequemlichkeiten anderweit
zu vermiethen, event. ſofort zu beziehen.
7546) Mathildenplatz 8 Parterre
iſt das Logis, beſtehend aus 8 Zimmern,
ſofort zu vermiethen.
7672) Rheinſtraße 8 eine freundliche
neu hergerichtete Wohnung, Waſſerleitung
und allem Zubehör.
8620) Alexanderſtraße 6 iſt die
Bel=
etage zu vermiethen und alsbald zu
be=
ziehen.
F. Heißner.
9256) Ludwigsplatz 3 Laden mit
Th. Amend.
Comptoir per ſofort.
9304) Martinſtraße 30 eine neu
hergerichtete Manſarde, 3 Zimmer, Küche,
abgeſchloſſener Vorplatz, Keller, Bleiche,
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
Näheres eine Stiege hoch.
9458) Kirchſtraße 8 ein Logis, drei
Zimmer, Kabinet, große Werkſtätte, ſofort
zu beziehen. Zu erfragen
Wilhelminen=
ſtraße 35 bei
Gebr. Schropp.
9807) Caplaneigaſſe 59 ein Zimmer
mit Bodenraum zu vermiethen. 12 Mark
J. Müller Wtw.
pro Quartal.
9816) Eliſabethenſtraße 62 ein
freundliches Logis im Hinterbau,
Bleich=
platz, Waſſerleitung ꝛc. per ſofort beziehbar.
9820) Hochſtraße 10 iſt der zweite
Stock mit 5 Zimmern zu vermiethen.
9929) Ruthsſtraße 9 ein Logis gleich
zu beziehen.
10300)
Zu vermiethen:
22 Wendelſtadtſtraße 22 eine Wohnune
von 4 Zimmern, Küche, Bodenkammer, Keller
nebſt Gebrauch derWaſchküche, des Bleichplatzes
und der Waſſerleitung. Daſelbſt 1 Wohnung
von 3 Zimmern, Küche und Bodenkammer,
Keller, bald beziehbar.
10361) Schulſtraße 10 iſt ein H
½ ſchöner Laden mit Logis und grö= F
4 ßeren Lagerräumen ſof. zu beziehen. H
10545) Kranichſteinerſtraße 17,
Par=
terre, Wohnung von 4 Zimmern mit allem
R1
Zubehör, auch großem Garten zu verm.
10547) Zimmerſtraße 5 ein
Man=
ſarden=Logis zu vermiethen u. gl. zu bez.
10646) Ernſt=Ludwigſtraße 23 per
1. Januar Bel=Etage an eine ruhige
Familie zu verm. Näheres 21 im Laden.
11024a) Lautenſchlägerſtraße 48
Parterre=Wohnung. 3 Zimmer, Küche,
Keller, und Waſſerleitung, bis, zum
1. März k. J. zu vermiethen.
11025) Ein geräumiger Laden mit
Comptoir, Lagerraum und Wohnung
ſeither von Herrn Scharmann bewohnt
per 1. April zu vermiethen.
P. Berbenich Ludwigsſtraße Nr. 17.
11145) 3. Stock, 5 Zimmer u. Zugehör,
Manſarde, 3 Zimmer und Zugehör,
zuſammen oder einzeln zu vermiethen.
Näheres Liebigsſtraße 25.
11341) Murktplatz 1 iſt das
Man=
ſardenlogis auf 15. Februar, auf Wunſch
chon früher, zu vermiethen.
Heß, Apotheker.
11623) Rheinſtraße 47 im
Hinter=
bau eine kleine Wohnung per Februar
k. J. Nüh. Rheinſtraße 49 3. St. rechts.
11744) Aliceſtraße 5, Beletage, feine
Wohnung von 5 Zimmern u. allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten ſofort beziehbar.
11746) Bleichſtraße 37 ein Laden
mit Wohnzimmer zu vermiethen.
11869) Mathildenplatz 7 iſt der
obere Stock zu vermiethen.
11939) Eliſabethenſtraße 64 die
Beletage von 6 Zimmern mit allem
Zu=
behör, Waſſerleitung und Bleichplatz,
ſofort beziehbar.
11940) Schützenſtraße 12 ein ſchönes
Logis im Hinterhaus von 5 Zimmern,
Küche, abgeſchloſſenem Vorplatz,
Boden=
kammer, Boden, Waſſerleitung, Mitgebrauch
der Waſchküche, ſofort zu vermiethen.
11943) Eichbergſtraße 26, Parterre,
Wohnung von 4 Zimmern, Küche u. ſ. w
zu vermiethen.
11951) Eliſabethenſtraße 40 ein
Logis, beſteh. aus vier Zimmern, 2
Boden=
kammern, Bleichplatz und allen
Bequemlich=
keiten kann alsbald bezogen werden.
11953) Dieburgerſtraße 8 eineſchöne
Manſarde, 3-4 Stuben, Küche,
Waſſer=
leitung und Zubehör, ſofort beziehbar.
21) Waldſtraße 17 Beletage, 6
Zim=
mer, Magd= und Bodenkammer,
Waſſer=
leitung, Garten, per 1. April beziehbar.
22) Caſinoſtraße 25 Beletage.
23) Beſſunger Carlsſtr. 8 iſt das
Manſardenlogis, 2 Zimmer, Kabinet,
Küche ꝛc. per 1. März zu vermiethen.
24) Niederramſtädterſtraße 26 iſt
im Gartenhaus der untere und 2. Stock,
beſtehend in je 3 Zimmern, Küche,
Gar=
tenantheil u. ſonſtigen Bequemlichkeiten bis
1. April anderweitig zu vermiethen; auf
Wunſch früher beziehbar. - Zu erfragen
daſelbſt im Seitenbau.
25) Dieburgerſtraße 62 eine
Woh=
nung zu vermiethen.
26) Dem Bahnhof gegenüber ſind
in der zweiten Etage meines Hauſes zu
vermiethen und baldigſt zu beziehen:
Eine Wohnung, beſtehend aus 6 Zimmern,
4
nebſt den dazu gehörigen Boden= u.
Keller=
räumlichkeiten, Waſchküche und Bleichplatz.
Beide Wohnungen können auch zuſammen
vermiethet werden.
Georg Schneider, Friedrichſtraße 40.
27) Aliceſtraße 6 Parterrewohnung
zu vermiethen und 1. April zu beziehen.
Zu erfragen Aliceſtraße 8.
28) Aliceſtraße 8 iſt=der 3. Stock,
enthaltend 5 Zimmer und alle
Bequemlich=
keiten, bis 1. April zu beziehen.
29) Saalbauſtraße 75 ein ſchönes
Hochparterre von 6 Zimmern nebſt
Veranda, ſowie 3 Zimmer, Souterrain und
allen Bequemlichkeiten per 1. April.
30) Dieburgerſtraße 6 die Beletage
mit Balkon, 6ſchönen Zimmern, auf Wunſch
auch 7, Küche, Magdſtube ꝛc., Pferdeſtall
für 2 Pferde, Burſchenſtube und Remiſe,
Mitbenutzung des Gartens mit großem
Bleichplatz, Waſſerleitung iſt anderweitig
zu vermiethen. Näheres Parterre.
WB. Kann auch ohne Stallung
ver=
miethet werden.
W
8991) Soderſtr. 5s zwei freunduch
möblirte Zimmer, ſofort beziehbar.
9257) Martinſtraße 18, 3. Stock, ein
möbl. Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
10757) Friedrichſtraße 9 ein möbl.
Parterrezimmer zu vermiethen.
11027) Bleichſtraße 27 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen. Zu erfragen
im Laden.
11147) Kirchſtraße 21 ein fein möbl.
Zimmer=mit Kabinet, für Schüler, auf
Wunſch mit Koſt, bis Januar zu bezieh.
11148) Marienplatz 7. 2. Stock.
2 gut möblirte Zimmer zu vermiethen.
11300) Kirchſtraße 5 möblirtes
Zim=
mer zu vermiethen.
11302) Marienplatz 9 iſt ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
11340) Wilhelminenſtraße 211 ſind
1-2 elegant möbl. Zimmer mit oder
ohne Cabinet zu vermiethen.
11439) Wilhelminenſtraße 21
ſo=
ſort zu vermiethen: 1 hübſches
Manſarde=
zimmer mit Kabinet, Küche, Waſſerleitung.
11491) Hermannſtraße 15 Parterre
zwei möbl. Zimmer mit beſonderem Glas.
thürabſchluß und Keller billig zu vermiethen.
11871) Saalbauſtr. 18 1 möbl. Zimmer.
11950) Ludwigsplatz 6 ſchönes
Zim=
mer zu vermiethen.
11954) Dieburgerſtraße 8 im
zwei=
ten Stock 2 ſchöne große Zimmer ſof. beziehb.
11956) Grafenſtraße 20 im
Vorder=
haus rechts ein gut möblirtes Zimmer.
11960) Alexanderſtraße 19 ſchön
möblirtes Zimmer mit Alkoven.
11996) Steinſtraße Nr. 21 zwei gut
möblirte Zimmer.
un
5
64
85.
111
24
511
83
9.
781
1121
152
51
319
2
731₈
1121
51
918
172
9
125
59
92
Zal
uft
hang
ſſige
t.
5
M.
5ae.
883
1012
..
23
b-
5e7
Ne.
11
F.
ſ
H.
— 40 h. 610 958 140 1121 „ 8 445 2 71 292 24
452)
1029
11872) Schützenſtraße 1 ein mobl. Speslalarzt Dr. med. Heyer,
Kabinet, möbl., zu vermiethen.
33) Grafenſtraße 20 iſt im 2. St
Penſion zu vermiethen.
Zimmer ſofort zu verm. Näh. im Laden. Verlin, Leipzlgerſtraße 9½, heilt auch ein großer Garten. an lebhafter Straße be=
31) Bleichſtraße 26 ein freundliches ſb rieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen legen, mit Wohnung zu verm.
Kranich=
möblirtes Zimmer mit ſeparatem Eingang.ſund Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart ſteinerſtraße 17.
32) Bleichſtraße Nr. 11 Zimmer und näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(6899
wegen raſcher Verſetzung eines Poſtbeamten (Fin Cauſeuſe. 1 Comptoirſtuhl, ein Garantie gekittet. Auch kann man Kitt
ein freundliches Zimmer mit oder ohne C, Sopha. 1 Clavierſtuhl zu verkaufen. ſerhalten, Preis ver Flaſche 50 Pf. (11983
Fr. Wentzel, Schirmgaſſe 10. (34
75⁷₈
857
218
59
1000)
923
18
5-
9e0
H. bn
Hazbach.
ſehene
Grelliage.
4 ¾
11
Für Kunſt. 4 Handelsgärtner
111984
Plle zerbrochene Gegenſtände: Glas,
21 Porzellan ꝛc. werden dauerhaft mit
Fr. Müller, Holzſtraße 16.
Hroſpect der hindergarten von Lgereſe Schültz.
Ueber die Bedeutung und den Werth des Kindergartens.
Der Kindergarten iſt eine Erziehungs=Anſtalt fur Kinder vorſchulpflichtigen Alters vom 3. Jahre an. Derſelbe iſt, nach
der Anſicht der hervorragendſten Pädagogen der Neuzeit, eine Nothwendigkeit für die normale körperliche und geiſtige Entwicklung
des Kindes.
Friedrich Fröbel, der Begründer der Kindergärten, hat dieſen, ſchon in Peſtalozzi keimenden Gedanken weiter ausgejührt
und ein Erziehungsſſtem geſchaffen, welches hauptſächlich darauf baſirt, das Kind durch Selbſthätigkeit ſich naturgemäß
eut=
wickeln zu laſſen.
Noturgemäß aber iſt dem Kinde vor Allem die Bewegung, welche jedoch weder ſinnlos noch ſchrankenlos ſein darf;
da=
rum ſiellt Fröbel an die Spitze ſeiner Erziehungsmittel das Bewegungsſpiel, welches den ganzen Organismus des Kindes durch
zweckmäßige Gliederübung kräftigt, gleichzeitig durch den ſinureichen Inhalt derſelben den Geiſt des Kindes beſchäftigt und burch
die begleitende Melodie ſein Gemüth erhebt.
Naturgemäß iſt es ferner für das junge Weſen, daß es in enger Beziehung mit der Natur aufwächſt. Hierzu aber
genügen die gewöhnlichen Spaziergänge nicht, auf denen ſich das Kind meiſtens jämmerlich langweilt, ſondern dasſelbe muß im
Freien in anregender Weiſe angeleitet werden, ſich mit der es umgebenden Pflanzen= und Thierwelt zu beſchäftigen, und jomit
dieſelbe kennen, pflegen und lieben zu lernen.
Naturgemäß iſt ferner für das Kind, gleich wie für den erwachſenen Menſchen, daß es ſchaffend thätig iſt, daher bietet
ihm Fröbel kein fertiges Epielzeug ſwenngleich er ſolches nicht verbannt wiſſen willh, ſondern er reicht ihm in den Baukäſten,
den Legetäfelchen, den Stübchen ꝛc. nur geeignetes Material, aus welchem das Kind, theils nach beſtimmten Regeln, theils nach
eigener Phantaſie die verſchiedenſten Dinge, welche es umgeben, ſelbſt geſtalten kann.
Weiter fühlt das Kind das natürliche Verlangen, nicht nur leicht Vergängliches zu geſtalten, ſondern mit ſeinen, wenn
auch noch ſo ſchwachen Kräften, etwas Bleibendes zu ſchaffen, darum wird ihm in dem Faltblatt, Flechtblatt, Nähblatt ꝛc.
wie=
derum nur Material geboten, an welchem es ſpielend ſeine Anlagen und Kräfte üben kann, und ſo durch eigene Bemühung etwas
Haltbares, Ganzes herzuſiellen vermag, was dem Kinde mehr Freude und Befriedigung gewährt, als dieſes das ſchönſte fertige
Spielzeug vermag.
Das hierdurch erzeugte Glück aber iſt dem Kinde zu ſeiner gedeihlichen inneren Entwickelung ſo nothwendig, wie der
Sonnenſchein der Pflanze. Dieſe Wahrheit wird Elternliebe gerne anerkennen, und daß das Kind in einem richtig geleitten
Kindergarten ſolch Glück empfindet (wenn es nicht bereits durch etwaige ungünſtige Einflüſſe und Verhältniſſe das eigentlich
Kindliche verloren hat), das werden Diejenigen erfahren haben, deren Kinder ſolche Anſtalt beſuchen.
Die höchſte Bedeutung des Kindergartens aber ſieht Fröbel in der größeren Gemeinſchaft wit Altersgenoſſen =Geſchwiſter
ſind nicht Altersgenoſſen), welche die Familie allein dem Kinde nicht zu bieten vermag.
Der große Werth dieſer Gemeinſchaft liegt hauptſächlich in der erziehlichen Einwirkung der Kinder untereinander: „ Kinder
ſind Kindern die beſten Erzieher” ſagt Jean Paul.
Das gute Beiſpiel einer größeren Menge Kinder veranlaßt das Einzelne unwillkürlich zur Nachahmung, und was das
Kind zu Hauſe nur widerſtrebend gethan hat, wird es hier bald willig und gerne thun. Die vollſtändige Gleichberechtigung de=
Zöglinge erzeugt Fügſamkeit und Beſcheidenheit, und die Freundſchaften, welche ſchon hier geſchloſſen werden, ſind in ihrer
Wir=
kung auf das Gemüth nicht zu unterſchätzen.
Solch ein Beiſammenſein unter der geeigneten Leitung iſt ſomit am beſten geeignet, etwaige Charakterſchärfen
abzuſchiei=
fen und die Kinder von klein auf an ein verträgliches Zuſammenleben zu gewöhnen, welches auf ihr ſpäteres Leben nicht ohne
Einwirkung bleiben wird.
Die Anſicht, daß die Kindergärten nur barum da ſind, den Müttern durch die zeitweilige Abweſenheit der Kinder eine
Erleichterung zu verſchaffen und ihnen die Sorge für ihr Kind abzunehmen, iſt aus den Bewahranſtalten auf dieſelben übertragen
und mag immerhin als weſentlicher Grund für den Beſuch des Lindergartens gelten; dem Begründer der Kindergärten lag jedoch
der Gedanken ferne, durch denſelben die mütterliche Erziehung etwa erſetzen oder gar überflüſſig machen zu wollen; ſeine Abſicht
war nur, die Eltern in dieſem ſchweren Berufe zu unterſtützen, dem Kinde zu bieten, was die Familie allein nicht vermag, und
ſomit die Geſammterziehung des jungen Weſens zu vervollſtändigen.
Der etwaige Einwand, daß der Kindergarten kein Bedürfniß ſein lönne, da man ja auch früher ohne denſelben fertig
geworden iſt, wäre leicht zu widerlegen durch mannigfache Erzeugniſſe auf dem Gebiete der Induſirie und Wiſſenſchaft, welche
man gleichfalls früher nicht gekannt und welche doch durch die veränderten Culturverhällniſſe und die geſteigerteu Lebensanſprüche
jetzt zur Nothwendigkeit geworden ſind.
an ihm verdorben wird, iſt ſchwer wieder gut zu machen, was aver bis dahin gepflegt, wird Grundlage für das ganze Leben
Das Vorurtheil gegen die Kindergärten ſchwindet in dem Verhältniſſe in welchem die geſunden Principien derſelben
bekannt werden, und würde gewiß bald ganz verſchwinden, wenn der Staat ſich ihrer annähme und nur denen die Leitung ſoſcher
Anſtalten geſtatten würde, welche durch ein Prüfungszeugniß ihre Befähigung daſür darthun können. In Bezug auf eetzteres
bleibt leider oft viel zu wünſchen übrig, und iſt es daher um ſo mehr Aufgabe der Eltern ſelbſt zu prüfen und zu ſondern.
4
13
4 2
Um nun nech des materiollen Vortheils zu gedenken, den der Beſuch des Kindergartens gewährt, ſei bier darauf hinge
wieſen, daß unter Umſtänden allein die Erſparniß am Dienſipe=ſonal das Honorar aufwiegt, daß die Mütter durch die zeitweilige
Abweſenheit der Kinder ihren wirthſchaftlichen Pflichten iu höverem Maße genügen können, mit dem ruhigen Bewußtſein, ihr Kind
guten Händen anvertraut zu haben, und daß die Zögliuge des Kindergartens durch die darin erlangte gleichmäßige Entwicklung
aller Sinne vorhereiteter in die Schule eintreien, und dieſelbe leichter durchmachen, als andere gleichbegabte Kinder ihres Alters.
Beſtimmungen der Anſtalten.
1) Aufnahme der Kinder geſchieht vom 3 Lebensjahre an.
2) Feden 1. des Monats werden Kinder auigenommen, entlaſſen jedoch nur am Schluſſe des Quartals nach 11 Tage
vorher erfolgter Abmeldung.
3) Die Anſtalten ſind jeden Weiltag von 9-12 Vormittags und 2-4 Nachmittags geöfnet mit Ausnahme von
Mittwoch und Samstag Nachmittag.
4) Haben die Eltein den Wunſch, das Kind einen Tag zu Hauſe zu behalten, bedarf dies keiner Meldung, eine längere
Verſäumniß Krankheit halber muß mie Angabe der Krankheit angezeigt werden.
5) Das Honorar in dem Kindergarten Grafenſtraße 39 beträgt für 1 Kind 15 M. pro Quartal, für 2 Geſchwiſter
24 Mark nebſt 2 Mark Eintrittsgeld für jedes Kind; am Woogsplatz Nr. 3 für 1 Kind 12 ½ſkark, für zwei
Geſchwiſter 20 Mark und 1 Mark Eintriſtsgeld.
6) Das Honorar iſt pränumerando zu entrichten, dasſelbe wird gegen eine Quittung erhoben.
7) Alle Spielgaben und Beſchäftigungsmittel ſtellt die Anſtalt mit Einſchluß der Gartengeräthe ſowie Pflanzen und
Sämereien für die Beete der Kinder.
Die von den Kindern angefertigten lleinen Arbeiten nehmen dieſelben mit nach Hauſe.
8) Um zu häufigen Beſuch, der bei Ausübung der Spiele und Beſchäftigungen ſtörend werden kann, zu vermeiden, iſt
ſolcher nur Donnerstags von 9-12 Vormittags erwünſcht.
9) Die Ferien ſchließen ſich meiſientheils den Schulferien an.
10) Einzelnen Eltern, denen die Mühe des Bringens und Holens der Kinder ein Grund ſein ſollte, denſelben den Beſuch
der Anſtalt zu entziehen, iſt der Kindergarten erbötig, gegen Vergütung dieſelben holen und bringen zu laſſen. (35
Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Ergünzungswuhl für 1882.
Nach Maßgabe des Artlies 1. des Geſetzes vom 17. November 1871, die
Handelskammern betreffend, machen wir hiermit bekannt, daß bei der heute
abgehal=
tenen Wahlhandlung 87 Wahlberechtigte abgeſtimmt haben und zu Mitgliedern der
Handelskammer gewählt worden ſind:
1) Herr Kauſmann Jacob Dieſenbach mit 82 Stimmen,
2) „ Fabrikant Karl Hochſtätter „ 81 „
3) „ Kaufmann Wilh. Diefenbach „ 80
„
4) „ Fabrikant Louis Röder
„ 76
„
46
5) Commerzienrath Blumenthal
„
Das Wahlprotokoll nebſt Anlagen iegt vom 5. bis 8. Januar k. Js. (beides
einſchließlich) bei dem Mitgliede der Handelskanmr, Herrn Wilh.lm Dieſenbach,
Marktplatz, zur Einſicht der Wahlberechtigten oſſn. Einwendungen gegen die Wahl
oder die Gewählen ſind innethalb dieſer 3 Tazz bei Vermeidung des Ausſchluſſes bei
der unterzeichneten Handelskammer ſchriftlich ei zubringen.
Nach Ablauf dieſer Friſt werden die Wahlakten an Großherzogliches Miniſterium
des Innern und der Juſtiz zur Prüſung der Geſetz ichkeit der Wahl und der
geſetz=
lichen Eigenſchaften der Gewählten eingeſandt, w lches hierüber, ſowie über die etwa
vorgebrachten Einwendungen endgiltig entſcheide.
Darmſtadt, 28. December 1582.
Großherzogliche Handelskammer.
Merck.
Dr. Meiſel. 136
Samstag den 6. Januar 1883, Lbends 7 Uhr:
Im Saale zur Trarbe:
141.
REAOTEUStATAOROTN
gegeben vom Inſtrunental=Quartett, beſtehend aus Frl. J. Heß (Piano, Herrn
Concertmeiſter Heß (ioline), Jul. Heß (Viola) und Friedrich Heß (Violincello).
PRook’Auh.
1) Trio in Es-dur, op. 70 für Piano, Boline und Bioloncello von L van Bethoven.
2) Fantasie in Cdu, op. 159 für Piano und Violive von F. Schubert.
3) Qunrkelt iu Gmoll, op. 5 für Piao, Violine, Viola und Biolorc illo von
Joh Brahms.
Preiſe der Plütze: Sterl5 3 M. Sal 2 M, Gallerie ! M. (37
Eintrittskarten ſind zu haben in der Ho ruchhandlung von Herrn
Klingel=
höffer, ſowie bei Hrn. Verwalter Ruppel, Graſe ſtr. 3½ und Abends an der Kaſſe.
W
1971) Ein reinliches ordentliches
Mädchen ſucht Aushülfsſtelle oder
Monat=
dienſt. Zu erfragen Heidelbergerſtraße 28.
Luiſe Zulauf.
38) Ein Mädchen, mit der Maſchine
geübt, wünſcht Arbeit. Näheres
Soder=
ſtraße 13, 2. Stock.
39) Eine Frau ſucht Lauſdienſt. -
Brandgaſſe 12.
40) Ein reinliches Mädchen wünſcht
Laufdienſt. Zu erfr. Schirmgaſſe 10, Laden.
W
41) Ein ſtadtkundiger Haus= und
Laufburſche wird geſucht.
Alexander=
ſtraße 25.
42) Zwei Damen ſuchen alsbald ein
Müdchen, welches mit guten Zeugniſſen
verſehen iſt, kochen kann und die
Hausar=
beit verſteht. Näheres Expedition.
Zum Vorleſen
Vormittags von 9-11 Uhr eine Dame
von angenehmer Perſönlichkeit mit gutem
Organ und hübſcher Ausſprache geſucht.
Gefällige Offerten mit Angabe des
Ho=
norars unter Chiffre W. durch die
Expe=
dition erbeten.
(43
Fine gewandte Friſirerin übernimmt
C noch einige Kunden. Näheres in der
Expedition.
(11990
Bei der Kleinkinderſchule nahmen ferner
Ent=
ſchuldigungskarten wegen Neujahrsbeſuchen:
Baron von Carlſen, Herr Hofſchauſpieler
Dal=
monico.
ung
ſige
ak.
625
745
915
1185
128
2.
215
450
544
79
103=
2
D
838
1018
250
120
256
455
725
814
1000
l180
35
„
E
84
1030
12-
125:
25
53
725
Mi
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 3. Januar.
Deutſches Reich. Die Einladungen zur Theilnahme an der ſilbernen
Hochzeit des Kronprinzen werden auf den engeren Familienkreis
beſchränkt bleiben.
Graf Herbert Bismarck begiebt ſich im Laufe dieſer Woche zur
Ueber=
nahme des Poſtens als Botſchaftsrath nach London.
Die „Prov. Correſp.” bringt einen Rückblick auf die parlamentariſche
Thätigkeit und die innere Politik im Jahre 1882. Am Schluſſe dieſes
längeren Artikels äußert ſich das officiöſe Blatt folgendermaßen: „Wenn
zum dritten Male in einem Jahr das Nebeneinandertagen des Reichstags
und des Landtags unvermeidlich geworden iſt, und wenn über dieſes
Nebeneinander lebhafte Klagen und vielfach unbegründete Vorwürfe laut
werden, ſo muß es Wunder nehmen, die Bemühungen der Regierungen
im Reich und im preußiſchen Staat, welche auf Verminderung der
Arbeitslaſt der Parlamente und der Regierungen durch Einführung
zwei=
jähriger Budgetfeſtſtellung gerichtet ſind, fortwährend einer ungünſtigen
und ſelbſt rückſichtsloſen Aufnahme durch Verſchmähung eingehender
Berathung begegnen zu ſehen. Ebenſo erſcheint es nicht recht
verſtänd=
lich, jetzt wieder im Abgeordnetenhauſe eine Abneigung gegen diejenigen
Vorſchläge der Regierung beobachten zu müſſen, welche lediglich darauf
gerichtet ſind, lange empfundenen Bedürfniſſen auf ſteuerlichem Gebiete
auf dem ſicherſten und kürzeſten Wege Abhülfe zu ſchaffen. Die
organi=
ſche Reform der directen Staatsſteuern, welche der Lieblingsgedanke ſonſt
entgegengeſetzter Parteien geworden zu ſein ſcheint, kann, wie ſcharf man
immer die Veranlagung zu geſtalten beabſichtigen möge, eine weſentliche
Erhöhung der Einnahmen nicht herbeiführen, wohl aber bedingt ſie
weitergehende, umfaſſende Reformen, ſo daß ihre Voranſtellung uur den
Erfolg haben könnte, den Hauptzweck der Steuerreform zu verzögern und
ſelbſt zu gefährden. Sonach ſind in dieſem Jahre die erſten
bahnbrechen=
den Geſetze zur poſitiven Förderung des Wohles des Arbeiterſtandes noch
nicht über das Stadium der Commiſſionsberathungen hinaus gelangt.
Die Steuerreform iſt nach der Ablehnung des Tabakmonopols und bei
dem Widerſpruch, der ſich gegen andere, von den verbündeten Regierungen
in Ausſicht zu nehmende Wege der Einnahmebeſchaffung vorzubereiten
ſcheint, um keinen Schritt vorwärts gekommen. Der Verſuch, die
Arbeits=
zeit des Parlaments durch Budgetfeſtſtellung ein Jahr um das andere
für eine Behandlung der großen geſetzgeberiſchen Aufgaben mit nicht
beengter Zeit und mit ungetheilter Aufmerkſamkeit frei zu machen, iſt
von Neuem zurückgewieſen worden. Das politiſche Facit des
abge=
laufenen Jahres iſt mithin kein günſtiges. Die Regierungen des Reichs
wie des Staates werden ſich gleichwohl durch dieſe ſcheinbaren Mißerfolge
von dem von ihnen als richtig erkannten Wege nicht abbringen laſſen,
und immer wieder von Neuem an die Volksvertretungen mit Vorſchlägen
herantreten, welche nach ihrer Ueberzeugung allein dahin führen können,
den Bedürfniſſen des Staates und des Volkes gerecht zu werden. Sie
haben dabei, geſtützt auf die Erfahrungen früherer Zeiten, die Zuverſicht,
daß mit der allmählich wachſenden Einſicht in die Nothwendigkeit und
die Gerechtigkeit ihres Vorgehens auch der Wille, dieſem Vorgehen im
ſtaatlichen und öffentlichen Leben volle Geltung zu verſchaffen, ſchließlich
zur That heranreifen wird.:
Frankreich. Nachdem alle Aerzte noch am 31. December eine
Beſſerung im Geſundheitszuſtande Gambetta's conſtatirt hatten, fiel der
Kranke gegen 6 Uhr in Synkope und die Agonie begann alsbald.
Zahl=
reiche Freunde wurden eiligſt nach Ville d’Avray berufen und umgaben
den Sterbenden. Der Tod trat kurz nach Mitternacht ein. Acht
Mi=
nuten vor dem Dahinſcheiden hatte der Sterbende noch auf einige
Augen=
blicke die Beſinnung erlangt. Der Todeskampf währte zwei Stunden.
Die Operation des Geſchwürs im Unterleibe war nicht vorgenommen
worden.
Gambetta's Tod erfolgte nach Ausſage der Aerzte durch eine
Zer=
ſetzung des Blutes und ein Gerinnen desſelben im Herzen, welches
Er=
ſtickung herbeiführte. Vorgeſtern früh wurde eine Todtenmaske Gambetta's
angefertigt; die Leichenſchau ſollte geſtern ſtattfinden. Wie es heißt, wird
die Beiſetzung auf Staatskoſten erfolgen.
Die 7Fr. Z.” meldet: „Ueber das Motiv des Selbſtmords des
Grafen Wimpffen iſt folgendes feſtgeſtellt; der Botſchafter litt ſeit lange
an Sc0ttomus (Augenfunkel) und hatte unlängſt einen Vortrag des
Profeſſors Charcots angehoͤrt, welcher dieſes Leiden als den
untrüg=
lichen Vorläufer einer Hirnlähmung bezeichnete. Wimpffen conſultirte
fünf Specialärzte, welche dieſe Prognoſe beſtätigten, und klagte, ſein
Ge=
hirn gerinne unter dem Eindruck dieſer Empfindnng. Darauf geſchah
der Selbſtmord.
England. Durch den Einſturz des Schornſteins der Ripley'ſchen
Wollſpinnerei in Bradfort wurden 51 Perſonen getödtet und kamen
3000 Arbeiter außer Verdienſt. Der Schaden wird auf 60,000 Pfund
Sterling geſchätzt. In Plymouth ſtürzte am vorigen Freitag der
Schorn=
ſtein der Gasfabrik ein, wobei 3 Arbeiter verunglückten.
Italien. Wie die „Raſſegna- meldet, hat der Miniſterrath
be=
ſchloſſen, die Auslieferung der Trieſtiner Flüchtlinge Leri und Parenzani
zu verweigern und beide von italieniſchen Gerichten aburtheilen zzu laſſen.
Türkei. Wie aus Konſtantinopel mitgetheilt wird, ſoll Fuad
Paſcha wieder einmal als der Verſchwörung verdächtig verhaftet
wor=
den ſein.
Cgypten. Nach Berichten aus Kairo wurde das Project des
Generais Wood bezüglich der Armeeorganiſation, welches dem Baker
Paſchas ähnlich iſt, angenommen. Demnach ſoll die Armee einen Total=
8
18
beſtand von 6000 Mann erhalten, und zwar 8 Bataillone Infanterie,
jedes 500 Mann ſtark, ſodann 500 Mann Cavallerie und 590 Mann
Artillerie, ſämmtlich eingeborene Cgypter. Die eine Hälfte der
Regi=
menter ſoll nur egyptiſche Officiere erhalten, während die andere Hälfte
von einem engliſchen Oberſt und einem engliſchen Major commandirt
wird. Außerdem ſoll der egyptiſchen Armee noch ein engliſcher
Brigade=
general zugetheilt werden. Im Ganzen würden 25 engliſche Officiere
verſchiedener Grade von der activen engliſchen Armee in die egpptiſche
übertreten. Von den Occupationstruppen ſollen 4 Bataillone Infanterie,
1 Regiment Cavallerie und 1 Batterie Artillerie nach England
zurück=
kehren.-
Die Reform des Juſtizweſens iſt beinahe vollſtändig
aus=
gearbeitet. Jedem der 14 Gerichtshöfe erſter Inſtanz ſoll ein Curopäer
attachirt werden.
Aus Etadt und Land,
Darmſtadt. 3. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am 1. Januar
die Prinzen des Großh. Hauſes und J. D. Frau Prizeſſin von
Batten=
berg, S. G. H. Generallieutenant und Diviſions=Commandeur Prinz
Heinrich, die Hofſtaaten, die höheren Militärs, Staatsneiniſter Frhrn.
v. Starck, Miniſterialpräſident Schleiermacher, Oberlandesgerichtspräſident
Kempff, Oberbürgermeiſter Ohly und das diplomatiſche Corps zur
Neu=
jabrsgratulation. Se. Königl. Hoheit empfingen geſtern ferner den
Oberſten v. Auſſin vom 5. Kgl. Bayr. Infanterie=Regiment (Großherzog
von Heſſen).
S. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Pfandmeiſter
bei dem Rentamte Lindenfels M. Münzenberger in gleicher
Dienſt=
eigenſchaft an die Obereinnehmerei Worms verſetzt.
- S. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Oberförſter
Fr. Stolze in Oebisfelde ouf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand
ver=
ſetzt und den Jagdjunker Dr. R. v. Eſchwege zum zbberförſter in
Oebisfelde ernannt, welchem zugleich die Functionen eines
Aemter=
commiſſärs für die Aemter Hötensleben und Oebisfelde übertragen
wurden.
Prinz Guſtavzu Pſenburg und Büdingen, K. Preuß.
Generallieutenant und Geſandter an den Höfen von Oldenburg und
Braunſchweig iſt am 1. Januar in Oldenburg geſtorben.
- Geſtern Abend 7 Uhr fand im Kaiſerſaal des Großherzoglichen
Schloſſes Galatafel ſtatt, wozu an die hier accreditirten Mitglieder
des diplomatiſchen Corps, an die Spitzen der Militär= und Civilbehörden,
ſowie an die Großherzoglichen Hofſtaaten Einladungen ergangen waren.
4 Bei dem Sylveſtergottesdienſt waren die evangeliſchen
Kirchen hieſiger Stadt wieder in einem Maße überfüllt, daß es ſchon
geraume Zeit vor Beginn des Gottesdienſtes für eine ganz
außerordent=
lich große Anzahl von Gemeindegliedern unmöglich war, in die Kirchen
zu gelangen. Auch aus Beſſungen wird Aehnliches berichtet.
Das vereinigte Winter=Caſino, welches am Neujahrstage im
Caalbau ſtattfand, wahr recht gut beſucht und nahm für alle Theilnehmer
einen ſehr befriedigenden Verlauf.
O Unlängſt wurden in dem Blumenthalviertel Schmuckſachen
im Werthe von beiläufig 1000 M. und zwar durch Einſteigen von Außen,
entwendet. Unſerer Schutzmannſchaft iſt es nun am Sonntag Abend
gelungen, drei hoffnungsvolle 16jährige Bürſchchen, welche durch ihre
unſinnigen Ausgaben die Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt, dieſerhalb
feſt=
zunehmen und ſollen dieſelben nach anfänglichem Läugnen bereits ein
umfaſſendes Geſtändniß abgelegt haben. Ein Theil der geſtohlenen
Gegen=
ſtände war bereits veräußert oder verſetzt.
G Große Theilnahme erregt das tragiſche Ende des Herrn
Gerberei=
beſitzers D., der am Sonntag Morgen in einer etwa 3 Meter tiefen
mit Waſſer angefüllten Lohgrube ſeines Etabliſſements todt aufgefunden
wurde. Wie es ſich nachträglich ergeben, war der Verunglückte am
Samſtag Abend, nachdem er noch eine Anzahl Neujahrsgratulationskarten
angefertigt, in die Gelberei getreten und hatte dort, im Begriff eine
Regenkandel zurecht zu legen, den für ihn verhängnißvollen Fehltritt
gethan.
Am Abend des 24. December veranſtaltete auch der Verein „zum
Feierabends die hergebrachte Weihnachtsfeier. Der geräumige Saal nebſt
dem daranſtoßenden Zimmer waren faſt vollſtändig gefüllt. Nachdem
der Geſangverein „Concordia” „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre”
vorgetragen hatte, ergriff Herr Fabrikant Hochſtätter das Wort, um in
warmen Worten auf die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes hinzuweiſen,
worauf ſodann die Vertheilung der Gaben erfolgte und weitere Geſänge
die Feier beſchloſſen. Am erſten Weihnachtsfeiertag hielt der Geſangverein
„ Concordia eine Weihnachtsbeſcheerung mit Verlooſung in den Räumen
des Lokals „zum Feierabend' ab und am zweiten Weihnachtsfeiertag ſahen
die Räumlichkeiten des Vereins eine große fröhliche Kinderſchaar in ſich
verſammelt, welche ſich dort um den Weihnachtsbaum ſchaarten. Es war
die Kleinkinderſchule der Frau Meyer und hielt Herr Hofprediger Grein
hierbei eine Anſprache.
Für Hausbeſitzer, deren Keller vom Grundwaſſer beeinflußt ſind,
wird es von Intereſſe ſein, daß die Betriebsleitung des Waſſerwerks
Verſuche angeſtellt hat, um mit Hülfe eines kleinen ſinnreichen Apparates
und unter Verwendung des Waſſers der neuen Waſſerleitung als
Trieb=
kraft überſchwemmte Keller zu entwäſſern. Die Verſuche ſind ſehr gut
ausgefallen und es haben ſich ſchon 4 in der Heinrichsſtraße wohnende
Hausbeſitzer entſprechende Einrichtungen durch die Betriebsleitung des
Waſſerwerks ausführen laſſen, welche mit heſtem Erfolg wirken. Die
14
Anſchaffungskoſten ſind ſehr gering. Der Entwaͤſſerungs Apparat koſtet
15 M., wozu noch die Koſten für einige Meter Bleirohr kommen. Die
Betriebsleitung des Waſſerwerks ſteht Intereſſenten gerne zur
Auskunft=
ertheilung und ev. zur Ausführung zu Dienſten.
— Nach Mittheilungen aus dem Ried ſind in Bobenheim und
Rox=
heim, durch den Bruch des Altrheindammes bei erſterem Orte, 40 Häuſer
eingeſtürzt; ebenſo ſind in Bürſtadt, Eich und Hamm eine Anzahl Häuſer
eingeſtürzt. Bei Eich iſt ein Domm gebrochen, und wurde in Worms
das Milttär aus der Kirche heraus zur Hülfeleiſtung requirirt. Der
Landdamm bei Erfelden ſoll am 1. ebenfalls gebrochen ſein. — Mainz
ſcheint diesmal ohne größeren Schaden durchzukommen, obwohl die
Gefahr auf das Höchſte geſtiegen war. Das Gouvernement hatte
2000 Soldaten zur Verfügung geſtellt, welche abwechſelnd im Verein
mit der Feuerwehr Tag und Nacht bei Pechfackeln an Herſtellung neuer
Dämme und der Erhöhung der vorhandenen arbeiteten. Die Arbeiter an
dem Tunnell der Umführungsbahn waren gleichfalls zur Verfügung
ge=
ſtellt und halſen heim Herbeiſchaffen von Erde. Alle öffentliche
Luſt=
barkeiten ſind von der ſtädtiſchen Verwaltung unterſagt worden. Aus
Frieſenheim in der P a.z haben ſich die 2400 Einwohner ſämmtlich nach
Ludwigshafen geflüche1; der Ort kann als vernichtet bezeichnet werden.
100 Gebäude ſind be eits zuſammengeſtürzt, die übrigen drohen dem
Einſturz; faſt ebenſo ſicht es in Oppau aus. Frankenthal hat ebenfalls
gelitten. - Die Mittheilungen über einen Wolkenbruch bei Haßfurth,
welche an das K. Volizeipräſidium in Frankfurt eingelaufen waren.
werden als falſch bezeichnet, und iſt ſonach auf weiteres Fallen des
Mains zu rechnen. Der Rhein iſt im Fallen.
1 Am Neujahrstag brach der Landdamm an der Schwarzbach bei
Aſtheim, nachdem ſchon am Abend vorher der Treburer Damm gebrochen
war; die letzten Nachrichten aus dem Ried lauten höchſt traurig; die
Verzweiflung der durch das Waſſer Bedrängten iſt groß und ſoll es
be=
reits vorgekommen ſein, daß bei Trebur auf die mit der Erhaltung des
Dammes Beſchäftigten ſcharf geſchoſſen wurde; von der anderen Seite
hatte man den Durchbruch desſelben verlangt, um für ſich ſelbſt
Er=
leichterung zu erzielen.
1 Bensheim, 31. December. Heute Vormittag kam Seine
Excellenz der Herr Staatsminiſter Frhr. v. Starck in Begleitung des
Herrn Miniſterialraths Dr. Jaup von Darmſtadt aus hier an, um
mit Herrn Kreisrath Dr. Uſinger die von der Ueberſchwemmung
der letzten Tage hauptſächlich betroffenen Orte des RNieds, ſoweit möglich
zu beſuchen. Nachdem die genan iten Herren in Lorſch ſich überzeugt
hatten, daß die dortigen Einwohner die vielen Einwohner von
Bür=
ſtadt und Bobſtadt, die ſich dahin geflüchtet hatten, in
freundnachbar=
lichſter Weiſe aufgenommen und für die dort verbliebenen Perſonen
durch Zuſendung von Brod, Fleiſch, Milch und insbeſondere auch
Trinkwaſſer Sorge trugen, begaben ſie ſich in einem von den geſtern Abend
aus Mainz eingetroffenen Pioniercompagnie zur Verfügung geſtellten
Ponton nach Bürſtadt. Der weitaus größere Theil dieſes Ortes ſteht
unter Waſſer, jedoch ſind viele Bewohner in den oberen Stockwerken
der Häuſer zurückgeblieben. Neben den Pontons der Pioniere vermitteln
zahlreiche von Lampertheim und Worms gekommene Nachen den
Ver=
kehr und bringen die vielfachen von Nachbarorten geſpendeten Gaben an
Lehensmitteln an die Häuſer. Zerſtörte Häuſer konnten nur wenige
wahr=
genommen werden.
Bei weitem ſchlimmer geſtaltete ſich der Anblick von Bobſtadt,
wohin zunächſt die Fahrt über die mitunter mehrere Meter hoch mit
Waſſer überdeckten Felder ſich richtete. Die Mehrzahl der Häuſer daſelbſt
iſt von den Einwohnern verlaſſen, eingefallen, in den Fundamenten
unterſpült und geborſtene Häuſer zeigen ſich allenthalben und die meiſten
der noch im Ort verbliebenen Bewohner mußten dringend aufgefordert
werden, denſelben zu verlaſſen; ein großes von Lampertheim gekommenes,
wohl 70 Perſonen faſſendes Schiff führte denn auch gegen Abend viele
Einwohner von Bobſtadt weg. Auch hierher hatten Schiffe von Worms
und von andern Orten her Lebensmittel gebracht, ſodaß für die
Zurückblei=
benden wenigſtens für die nächſten Tage geſorgt ſchien. Den traurigſten
Eindruck machte Hofheim: mit Ausnahme der Kirche und der beiden
Pfarrhäuſer ſteht das ganze Ort im Waſſer, viele Häuſer bis an das Dach
und eine große Anzahl derſelben iſt durch das andringende Waſſer
zer=
ſtört woyden. Bei der Schnelligkeit, mit der das durch den Bruch des
Landdammes oberhalb Roſengarten einſtrömende Waſſer ſich über den
Ort und deſſen ganze Umgebung ausbreitete, war es den Bewohnern
unmöglich ſich und das Vieh zu retten und wenn auch glücklicher
Weiſe Menſchenleben, nicht zu beklagen ſind, ſo iſt doch ein großer
Theil des Viehſtandes zu Grunde gegangen. Die erſte Hülfe hatten in
der Nacht zum 30. d. M. zwei von Herrn Kreisaſſeſſor v. Grolman aus
Worms nach Hofheim geführte Nachen den dortigen Einwohnern gebracht;
die Herren Geh. Commercienrath Heyl und Fabrikant Reinhard von
Worms führten andern Tags und heute perſönlich Lebensmittel den
Bedrängten zu und zahlreiche andere Nachen von Worms und
Lampert=
heim ermöglichten die Ueberführung einer großen Zahl von Einwohnern
von Hofheim an dieſe Orte; indeſſen ſind die Kirche und ſelbſt die
Kirchenſpeicher, das Rathhaus und die anderen wenigen noch ſicher
ſcheinenden Häuſer mit Obdachloſen angefüllt, deren Verpflegung,
wenn auch für die nächſten Tage, geſichert ſcheinend, demnächſt
Schwierigkeiten bieten wird. Um das nachſte Bedürfniß an Kleidung
und Bettwerk, namentlich für die in unheizbaren Räumen
unterge=
brachten Perſonen, zu befriedigen, wurde die Abſendung von fünf ſeitens
R. 2.
des Landescomites zur Unterſtützung der Ueberſchwemmten vorſoralich
bereits verpackten Kiſten mit ſolchen Gegenſtänden nach Hofheim
tele=
graphiſch erbeten. Die ſpäte Nachmittagsſtunde machte es dem Herrn
Staatsminiſter leider unmöglich, auch noch Wattenheim und
Nord=
heim zu beſuchen, doch lauteten die Nachrichten von da im Ganzen
weniger beunruhigend, als zu befürchten ſtand. In der Dämmerung
landete der Poiton mit den Eingangs genannten Herren im Lorſcher Wald
an dem ſog. Halbmaasgraben.
Groß iſt das Unglück, das über die Bewohner des Rieds
herein=
gebrochen, groß iſt aber auch die Opferwilligkeit, mit der die Nachbarn
der Bedrängten ſich angenommen haben, und die werkthätige Theilnahme
des ganzen Landes wird das Unglück leichter ertragen laſſen! D. Z.
Frankenthal, 1. Januar. Das Elend nimmt ſtündlich in nicht
geahnter Größe zu. In dem überſchwemmten Gebiet unſerer nächſten Nähe
ſind bis jetzt eingeſtürzt: in Bodenheim 70 Häuſer, in Roxheim 80 Häuſer,
in Mörſch 80 Häuſer, in Edigheim 60 Häuſer, in Oppau 80 Häuſer,
in Studernheim 20 Häuſer, in Frankenthal 5 Häuſer. Es iſt nicht
abzu=
ſehen, wie viel noch einſtürzen. - In (diahein. und Mörſch ſind alle
Menſchen gerettet. das Vieh u.d die Fuhrniſſe dagegen noch in den
Ort=
ſchaften, da die Mannſchaft und tas Schiffsmaterial zur Rettung der
Bewohner der anberen üverſchwemmſen Orte nöthig ſind.
Mannheim, 2. Januar. Uhein ſteht 888 Meter; ſteigt in Folge
ſeit geſtern raſch wachſenden Neckars. Rhein bei Mixau fallend. Von
Waldshut neues Steigen gemeldet.
f. kr.S. el.
Großherzogliches Hoftheater.
Die Welt, in der man ſich langweilt, Luſtſpiel von
Pailleron. Wenn es nicht allzugewagt erſchiene, nach einem einzigen
Probeſtück ein abſchließendes Urtheil über die geſammte Art und Kunſt
eines Autors abzug ben, ſo wären wir nach dem Eindruck dieſer neueſten
Neuheit geneigl, zu behaupten, an Pailleron habe das franzöſiſche Theater
ſeinen Moſer oder Schönthan gefunden. Keine Spur von jener
ſtraff=
geſpannten Einheitlichkeit der Luſtſpiele eines Sardou oder Feuillet; kein
Schatten von ihrer folgerichtigen, mit zwingender Nothwendigkeit aus
einem Punkte fließenden Entwickelung, die das Intereſſe bis zur Löſung
nicht erlahmen läßt; eine in's Endloſe gedehnte Expoſition, die von den
drei Acten des Stückess mehr als anderthalbe für ſich in Anſpruch
nimmt; eine lange Reihe mehr oder minder karrikirter Geſtalten,
unter=
miſcht mit einer Minderzahl von Vertretern der geſunden Vernunft und
des natürlichen Gefühls; das Ganze in ſatyriſcher Abſicht zu mancherlei
beluſtigenden, doch nicht durchaus originellen Situationen
durcheinander=
gerüttelt; ein bedenklich geringes Maß von Handlung, ſo gering, daß die
große Mehrzahl der Perſonen am Ende des Stückes genau auf demſelben
Flecke und in denſelben Verhältniſſen ſteht, wo wir ſie zu Anfang
ge=
ſunden hatten; eine dürftige Fabel, aufgebaut auf das abgeſtandene
Motiv eines in unrechte Hände gerathenen Briefes; eine Verwickelung ſo
ſchlichter und durchſichtiger Art, daß von irgend welcher Spannung des
Zuſchauers hinſichtlich der Löſung nicht die Rede ſein kann, weil man
von vornherein Alles kommen ſieht, was da kommen ſoll und kommen
wird; ein Dialog voll ſtarker, mitunter faſt zu ſtarker Pointen - das
ſind die weſentlichſten Merkmale, die uns in dieſer Satyre auf die
Hohl=
heit und Unwahrhaftigkeit des Pariſer Salonlebens aufgefallen ſind. Die
deutſche Bearbeitung ſcheint in manchem Punkte vergröbernd eingewirkt
zu haben; jauch muß man ohne Zweifel ſie für die befremdliche
That=
ſache verantwortlich machen, daß uns inmitten dieſer ſo durch und durch
franzöſiſchen Atmoſphäre fort und fort Citate aus deutſchen Autoritäten,
aus Pufendorf, Kant, Hegel, Schopenhauer ꝛc. begegnen, wie man ſie
von einem guten Franzoſen doch nur ſchwerlich wird erwarten dürfen.
Nach allen dieſen Beobachtungen ſtellen wir dem Luſtſpiel für ſeine
weitere Laufbahn auf unſerer Bühne kein allzugünſtiges Prognoſtikon,
müſſen vielmehr die Befürchtung ausſprechen, daß dieſe „Welt, in der
man ſich langweilt= ihrem Titel nur allzubald und allzuwörtlich
ent=
ſprechen werde. Die Aufführung, welche man dem Stücke am vergangenen
Freitag angedeihen ließ, zeugte von rühmlichſter Sorgfalt ſowohl
hinſicht=
lich der ſeeniſchen Anordnungen (unter denen der Wintergarten im letzten
Akt beſonders gefiel) als hinſichtlich der Einzelleiſtungen. Der
unge=
theilteſten Anerkennung hatte ſich Frl. Schütky zu erfreuen. In
glänzen=
der äußerer Ausſtattung und der ihr auch ſonſt eigenen gewinnenden
Haltung veranſchaulichte ſie die ſympathiſche Herzogin von Reville, welche
gleich einer gütigen Fee über dem Geſchicke der Liebesleute waltet. Das
Liebespaar ſelbſt wurde durch Frau Kläger, die allen ſchalkhaften Reiz
einer naiven „Mädchenknospe' zu entfalten Gelegenheit hatte, und Herrn
Edward tadellvs und fein dargeſtellt. Mit der Aufgabe, die dem
Raymondſchen Ehepaar zugewieſen iſt, verfällt Pailleron einigermaßen
in den Fehler ſchlechter Anekdotenerzähler, die ihrem Witz durch eigenes
Lachen die Spitze abbrechen. Dieſe beiden verliebten Leutchen, die gerne
Carriere machen wollen, ſind nämlich nicht viel mehr als dankbare
Zu=
ſchauer der Komödie, und ihr Lachen wenigſtens iſt dem Autor ſicher,
ſelbſt wo das Publikum kühl bleibt. Herr Steude und Frl. Ethel,
die Darſteller dieſes Paares, trafen den Ton ihrer Rollen offenbar beide
aufs Beſte. Wenn wir noch die Gräfin von Ceran der Frl. Berl und
den trefflich maskirten Saint Reault des Herrn Wagner lobend
hervor=
gehoben haben, ſo dürfen wir uns bezüglich der übrigen Mitwirkenden
im Hinblick auf die geringere Bedeutung ihrer Partien auf die
allge=
meine Bemerkung beſchränken, daß ſie ohne Ausnahme ſachgemäß zu
wirken beſtrebt waren.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.