144.
Germementsven
Orntehibetlid 1 Mar 50 Pl. med
Brigerlohn Azwartz werden von
dla Poſimtern Beſtellungen end
gengenommen zu 1 Mark 50 V.
wouaia iuel Voſtaufichlag.
rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
gRüsſltteep dultthurtungvolute.
Auſerar
Aedenangenommen. nDaenktadt
von der Expedition. Rheinſtr. Re 23.
mBeſſungen von Friedr. Plbhez
Aſtraße Nr. 2 ſwwie auzuii
von ellen Auunonien Eweditkauen
3
„2
L=
2
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
255.
Freitag den 30. December.
4
15
„
5 3
31:
4
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß im Jahre 1882 an
nach=
verzeichneten Tagen Zuchtviehmärkte dahier abgehalten werden:
Am 10. und 24. Januar
„ 7. und 21. Februar,
„ 7. und 21. März.
„ 18. April,
L., 16. und 30. Mai,
13. und 27. Juni,
Am 11. Juli,
„ 3., 15. und 29. Auguſt,
„ 19. September,
10. und 24. Oktober,
„ 7. und 21. November,
„ 5. und 19. December.
Der Viehmarltplatz befindet ſich in der Blumenthalſtraße in nächſter Nähe der
Bahnhöfe und ſtehen daſelbſt ausreichende neue Stallungen zur Verfügung.
Darmſtadt, den 21. Tecember 188I.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(1746
Ohly.
B e k a n n t m a ch u n g.
Um die rechtzeitige Beſtellung der Stadtbriefe bei dem bevorſtehenden
Jahres=
wechſel zu ermöglichen, empfiehlt es ſich. daß ſolche Abſender, welche eine größere
Anzahl derartiger Sendungen einliefern wollen und auf deren Beſtellung am 31.
De=
tember Abends oder am 1. Januar Vormittags Werth legen, dieſelben möglichſt
früh=
zeitig, bereits vom 28. December ab zur Poſt liefern. Der Abſender hat dieſe Briefe ꝛc.,
welche einzeln durch Aufkleben von Poſtweithzeichen frankirt ſein müſſen, in Umſchlägen
mit der Aufſchrift:
Hierin Neujahrsbriefe.
An das Kaiſerliche Poſtamt I.
hier.
an den Brieſchaltern der hieſigen Poſtanſtalten abzugeben oder in die Briefkaſten zu
legen. Dieſe Brieſpackete dürfen nur in Darmſtadt und Beſſungen verbleibende
Sen=
dungen — Stadtbriefe - enthalten.
Darmſtadt, den 27. December 1881.
Kaiſerliches Poſtamt I.
(11660
Weberſtedt.
Veröffentlichung.
In dem Geſellſchaftsregiſter des
unter=
zeichneten Gerichts wurde heute folgender,
die Bank für Handel und Induſtrie
betreffender Eintrag vollzogen:
Die dem Herrn Emil Hirſch zu Berlir
unterm 3. Juni 1872 ertheilte Procura iſ
durch Beſchluß des Aufſichtsraths vom
21. Decembei 1881 auf Grund der 8828
und 29 des Statuts aufgehoben und
der=
ſelbe nunmehr mit der ſtändigen Vertretung
der Directoren dergeſtalt ermächtigt,
ſowohl in Gemeinſchaft mit einem der
Directoren, als auch mit einem der
Procu=
riſten die Firma der Bank zu zeichnen.
Zugleich werden die Procuren der Herren
Carl Dalchaw, Carl Roger, Paul Rümelin,
Adolph Hügel und Paul Waldmann dahin/
geändert, daß die genannten Procuriſten
ermächtigt ſind, die Geſchäftsfirma
a) entweder mit einem der Directoren oder
b) mit einem ſtellvertretenden Director,
oder
e) mit dem mit der ſtändigen Vertreiung
der Directoren beauftragten Beamten
der Geſellſchaft Emil Hirſch zu
Ber=
lin zu zeichnen.
Darmſtadt, den 21. December 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt!
C. Küchler.
[1174]
Bartha.
Veröffentlichung.
In dem Geſellſchaftsregiſter des
unter=
zeichneten Gerichts wurde heute folgender,
die Bank für Handel und Induſtrie
betreffender Eintrag vollzogen:
Der Aufſichtsrath hat auf Grund der
88 28 und 29 des Statuts den Herrn
Wilhelm Krönig zu Berlin ermächtigt, die
Firma der Geſellſchaft in der Art per
procura zu zeichnen, daß zur Gültigkeit
der Zeichnung deſſelben die Mitunterſchrift
eines Directors, oder eines ſtellvertretenden
Directors, oder des mit der ſtändigen
Ver=
tretung der Directoren beauftragten
Be=
ſamten der Geſellſchaft, Herrn Emil Hirſch
zu Berlin, erforderlich iſt.
Darmſtadt, den 22. December 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. Küchler.
111748
Bartha.
Kiefern=Stammholz=
Verſteigerung
in dem Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 9. Januar 1882, von
Vormittags 9 Uhr an, werden in dem
Gemeindewald zu Eberſtadt, Diſtrict
Klings=
äcker= und Kirchtanne, 120 Stück Kiefern=
Bau= und Nutzholz=Stämme von 30 bis
60 Ctm. Stärke verſteigt. Die
Zuſammen=
kunft, iſt auf der Brunnenſchneiße=und
Heidelbergerſtraße am Eingang des Waldes
ſgegen Darmſtadt. Gegen vorſchriftsmäßige
Bürgſcheine wird das Holz bis Ende Sep
tember 1882 verbürgt.
Eberſtadt, den 23. December 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
(1174-
Müller.
747
26
OeN
„ D
„.
2
2.
G
½
3.
„
[ ← ][ ][ → ] 2862
Feilgebotenes.
Liebig's Fleischertract,
Hostle's Hindermehl,
Woiherahu's Haſormehl,
Englisch Haformohl,
Hartenstein's Loguminose,
Roismohl,
Condensirte Mileh,
Malzextract,
Malabonbons, ächt,
empfiehlt
Friedr. Schaeſer,
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Ludwigsplatz 7.
R 255
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qualität beliebte
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und 2.50 pr. Pfd.
Theeppitzen Pfd. M.l2b, Ml5.
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Süßweine
in Flaſchen zu Feſtgeſchenken ſind in den
Niederlagen bei Frau Noack,
Ludwigs=
platz 1 in Darmſtadt und bei Fr. Noſt,
Beſſ. Carlsſtraße 5 im Gartenhauſe in
[11539
beſter Auswahl zu haben.
OA xLtaLo
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ſaſt undsschränite Anzahl, oloſchschartor, Meſochwar.
zor (auch bunter) unvörgAvglloher Abzüge, welche
auch olnzeln im ganzen Beltpoſtverein
Portovor-
gunstgung genießen.
Der „Kugenbiſoks-Mruckori läßt alle bishenigen Co=
Nr=Apparate: Hecto=, Auto= Polyaraphen ꝛc. weit
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Leiſtungsfühig=
keit, übertrifft ſolche aber an Schärſe der Abzügs. durch
Einſachheit und Billigkeit.
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M. 14- No. 2 28i40 em. -. M. D.., No. 34066.
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Feinſte Lunſc=Eſſenzen
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Hermann Sulbbe imn Cöln
als Portwein und Rum=Punſch=Eſſenz,
ſowie den ſo ſehr beliebten
Schiller-Punsch,
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alleiniges Fabrikat, geſetzlich deponirt, Schutzmarke 253, auf der Fachausſtellung
deutſcher Conditoren in Würzburg 1879 mit der
goldenen Medaille
bekrönt, in ½. und ½ Flaſchen zu haben bei
(11601
Herrn G. L.. Hriegl,
Ecke der Rhein= und Grafenſtraße.
IU EtaN
Pumsch-EssemzOm
bekommen einem Jeden gut, der ſiestrinkt, da dieſelben
nur aus altem, abgelagertem Wum und Arae her=
[1714
geſtellt werden.
Nemjahr 18S8.
Meine Ausſtellung in
GrIUllolh=
U SUul
iſt eröffnet und lade zu deren Beſuch höflichſt ein.
Neuheiten in großer Auswahl.
B. Müller
L½-
Schulſtraße 14.
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C. Hoſuamm,
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[1673
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Gratulations=Karten
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111675
19.
1½
5
⁄₈
19=
6½
61
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Neujahr,
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Eliſabethenſtraße 4. 111672
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WDer ächte-
Bernhardiner
AlpenkräuterMagenbitter,
weltbekannt als Quinteſſenz der beſten aromatiſchen
4 Kräuter und Wurzeln der deutſchen und Schweizer
GtAt- Apenflora.
C.
Von den Herren Univerſitäts=Profeſſoren Obermedicinalrath Dr. L. A.
Buchner, Dr. J. G. Wittſtein, Dr. Kayſer und vielen Aerzten geprüft und
wegen ſeiner Magen und Verdauung ſtärkenden, Appetit erzeugenden,
blut=
reinigenden und regenerirenden Eigenſchaften, als beſtes diätetiſches Hausmittel
ausſchließlich empfohlen.
W. Man achte bei Ankauf genau auf obige Schutzmarle und die Firma 20
Wallrad ottmar Bernhard, Rgl. bayr. Hofdeſlillateur,
München Lürich, Kuſsteim und London.
Nur ächt zu haben in Flaſchen Ml. 4. Mk. 2, Mt. 105 ſammt
Ge=
brauchsanweiſung des Herrn Dr. J. B. Kranz, in Darmſtadt bei Herrn
Carl Sattes; Pfungſtadt: Theod. Küchler; Bensheim: H. J. Schuſter;
Heppenheim: G. Allendorf; Gernsheim: Franz Medikus; Worms:
A. Revilaqua; Mainz: H. A. Schneeberger: Niederrad: Georg
Gaß; Offenbach: Carl Walter; Dieburg: J. Rachor; Reinheim: Joh.
18931
Schmidt; Aſchaffenburg: Alois Bittinger.
Die Hoſ=Papierhandlung
vol
J. Ph. Lamdhuor.
ladet hiermit zum Beſuche ihrer Ausſtellung von
Neuzahrs=gralulationskarten
1750
höflichſt ein
OOOeeeoeeGeoelecceeoeeeeeode
Cinem hochgeehrten Adel und verehrlichen Publicum von Darmſtadt und Umgegend,
M ſowie Gönnern und Freunden die ergebene Anzeige, daß wir am hleſigen Platze eine
Photographische Anstalt,
errichtet haben. Es wird unſer eifrigſtes Beſtreben ſein, durch gute Arbeit, prompt=
Bedienung und billige Preiſe unſere Auftraggeber auf das Beſte zu bedienen. (1175½
W Aufnahmen ſinden bel jeder Witterung statt. C
Gebrider Hoct,
Hochachtungsvollſt
Grafenſtraße 17. der Poſteinfahrt gegenüber.
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Talender -E
Gute Ralender für 1882.
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Guſtav=Allolfs=Kalendler. 29. Jahrg.
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lnseEalanzerM Ailansirrr Dlaznk
Asex. Frank's
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Düsseldorfer
Punsch-Essenzen
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Schulbuch=
handlung in Leipzig iſt in 77.
Auf=
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in Briefmarken) zu beziehen: (7893k
M. Rotal's G6lhsthonahlelllh.
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Dieſes rühmlichſt bekannte Werk bietet
allen Denen, welche an
Schwäche=
zuſtänden ꝛc. leiden, ſichere Hülfe und
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Prachtvolle und billige Costumes aller
Art, nicht zu verleihen. Cotillon-
Gegen-
stände. Carnevalistisch gemalte Bilder
4 Mk. zur Saal-Decoration
CLebens-
grösse). Masken, Besatzborden,
Stoff-
ete. Carnevals-Gesellschaſts- Happen.
Car-
neval Artikel jeder Art! Theater-
Deco-
rationen auf Stoff gemalt.
Preisverzeich-
nisse umsonst und franco.
[1158]
Bonner Fahnenfarik. Bonn.
Meres
haarstärkendes Mittel
(Rölnischee Haarvaeser.)
Jaus der Fabrike von A. Moſtas &ap Comp.
Rönigl. Ronieferanten in CbLV2. Rh.
iet ale das feinete Toilettenmittel zur
Rol-
laigung der Kopfhaut und zur Erfriochung
des Kopfnervenayeteme beliebt, u. als daz 2
roollate Haarmittel in der ganzon Woltf
ſoingetuhrt. Es boseitigt in 3 Tagen dis
Schuppenbildung, macht die Haare
geschmei-
dig ünd seidenglänzond, bofördsrt doren 5
Wachsthum u. vsrhindert ihr Ausfallen und
ſarduvardon. 1n Vl. 2 M. 1FL. ½VI,
1
3 ½
2
Sl.
38
2⁄₈
4
RaOO.
roh von 85 bis 160 Pfa., gebrannt
von 110 bis 180 Pfg. in nur guten
preis=
würdigen Qualitäten empfiehlt (10667
Val. Hebermehl.
Zum Anſetzen von Bowle
empfehle:
Ananas, Bischof-Essenz,
Vucker in Flaſchen.
1U 16G
Conditorei.
(1752
W80h=Essohheh.
Zur Bequemlichkeit meiner geehrten Abnehmer habe ich dem
py.
Herrn L. Hugenschütz, Obergaſſe, Lager meiner ſchon längſt als
vorzüglich anerkannten Punſch=Eſſenzen übergeben und können ſolche
zu Fabrikpreiſen bei demſelben bezogen werden.
Ich bitte um geneigten Zuſpruch.
Schiichner.
H.
(11697
Liqueur=Fabrik.
Batavia-Arac,
Jamaica-Rum,
Glls6I6s O6IIGIVIIN
Franz. Cognace,
zum Waſchen aller Stoffe, jeder Farbe,
alte feine Waare eigener Importation, ganzer Roben unzertrennt.
(10658) Gebrauchsanweiſung auf dem Packet.
empfiehlt
Zu haben 10 Pfg. bei Herrn
Val. Hebermiehl.
Louis Hein Hachtolger,
Empfehle beſtens mein
Ludwigſtraße 18.
[961
Thee Jager
in guten preiswürdigen Qualitäten.
Punsoh-Essens
Wilhelmi Schillz, von den renom. Häuſern, Arae, Rum,
Eliſabethenſtraße 25. (11567 ſ ſowie alle Sorten feine Liqueure
em=
pfiehlt
C. Hamimann,
In bewährt besten Jua-
Caſinoſtraße 23. (1622
litäten und grosser
Aus-
wahl ompfehle ich
Die vorzüglichen
(1357
Trauli's
Punſch=Eſſenzen
fsto. Düsseldorferivon 6. Sherer u. Comp, Langen.
von
Rum & Irao,
Franz. Cognao,
ächter Bum de Jamaica,
trac de Batavia.
„2
Oberländer Eirschwasser,
Chines. & ostind. Thee,
Peinstes Cacaopulver,
Vanille, fesundheits- & denürz-
Chocolade
billigſt bei
Wilhelm Manck,
Ballonplatz 5.
(11676
Goldſiſche
per Stück von 20 bis 50 Pfg. ſind zu
haben auf dem Marktplatz nur bis zum
Samstag.
111679
Gratulations=
Karten
in reichſtergAuswahl empfiehlt
4⁄
11700)
9
Geortz
Gol,
Hofpapierhandlung.
Eliſabethenſtraße.
Arge, Aum, Cognae,
Biſchof=,
Cardinal=
u. Maitrauk=
Eſſen=
zen
ſempfiehlt in beſten Qnalitäten
Carl Watzinger,
angelegentlich zur gefl.
Abnahme in ½ u. ½ Fl.
EmanuelWuld.
und J. Banſt, Bielefeld, ſowie den
be=
rühmten
Düſſeldorfer
Kaiſer=Punſch
empfielt
Garl Walzinger,
Louiſenplatz 4. 11678
Louiſenplatz J. U1702
Feuer-Hydranten, Schlauch-
Hängevorrichtungen, Gummi-,
rohe und gummirte Hanf-
Schläuche. Aenderung beste- 6
8
hender Leitungen mit Normal-9.
gewind zum Anschrauben der Ml
12
Schläuche an die Küchenhahnen 7
empfiehlt billigſt
53
68
8
Graof,
72
Aliceſtraße 5,
8.
Fabrik= und Inſtallationsgeſchäft für Gas= ho
und Waſſerleitungen. (1703 hu=
Wlle Schuhmacherarbeiten nach Maß
8.
21 ſehr billig. Herrn=Sohle und Fleck
M. 2.50. Damen=Sohle u. Fleck M. 1.70.
Garantie für Güte. Soderſtr. 43. (8600
11
i⁄6
2.
I.
5½
1⁄5
3
42½
4hll 355
63
745
M 31¾
H13
5
150
2s
155
14
1⁄
545
73½
V8=
ralulalions-Aarten
fein und billig, bei
F. L. Scharhopſ,
Eiſabethenſtraße 4l. (1721
5 255
2805
Erao, Rum, Cognao,
Punsch-Essenzen,
Champagner und
moussirende Neine.
Wiheim Kieber,
Mathildenplatz 18. (1753
Für den
Heyjahrs-Abend:
Getränke der feinſten Qualität,
Orangen Rum Punsch- Essenz,
Orangen- AraeTunsch Essenz,
Ananas-Puusch-Essenz,
Portwein-Pansch-Fasenz
Punsch,Royal),
Alles in ganzen und halben Flaſchen
empfiehlt
Fiedr Schaefer
(11754
Ludwigsplatz 7
.
flenzen.
PPrrzu,
Arae- Punsch
Ruzu-
„
Ananas- „
Portwein- „
Sherxy. „
Burgunder,
Orangen- „
Erdbeeren-
Punsch-Royal (von Lehmann
Potsdam),
Arae &,, feinſte alte
Rum Originalwaare
Champagner &
Housseuz
verſchiedener Firmen
zu Fabrikpreiſen empfiehlt
von verſchiedenen
berühmten
Firmen,
GOOk,
WIN
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. (11755
Gratulations- &
Witzkarten
in großer Auswahl bei
A. zGlnnardt,
Schloßgraben 7. (1756
Arae - Rum - Cognae
Kirschwasser - Curaçao -
Bene-
dictiner -Chartreuse-Himbeer-
Syrop -Berliner Getreidekümmel
Malakofk fruss. Magenbitter).
Weiss- E Rohhweine,
Würzburger Schaumwein.
Stuttgarter Chocolade & Cacoigna.
J van Houtens Cacao. J. I.
Ronnefeldts Thee. Jenaer
Cerve-
latwurst & Salami-Würste
empfiehlt
(11757
G. H. Wuvet,
Ecke der Rhein= und Grafenſtraße.
2ll wON1eh,
Ananas,
Pfrsiche,
Orangen & Eitronen,
BischoffEssenz.
Cardinal- „
Maiwein- „
empfiehlt
WUh. WOOOT
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. (11758
Apfelwen,
vonae Givuol
Mathildenplatz 18.
(11759
Kölner Domloſe
M. 3. 30 verſ. D. Frenz, Mainz.
Annonoe.
Eine frequente Wirthſchaft, in
unmittel=
barer Nähe Frankfurts, mit Tanzſaal,
großem Garten und ſchönem großen
Wirths=
zimmer, ſowie allen Bequemlichkeiten, iſt
der 1. Januar 1882 zu verkaufen oder zu
vermiethen. Näh. in der Exp. (11693
Beim Kellerauszug wurde unvorſichtig
Weiss- und Rothweln
zuſammen=
geworfen, welchen ich jetzt per Liter
55 Pf., ſo lange Vorrath, vom Faß
ver=
laufe. Der Wein iſt rein. Um Zuſpruch
bittet
J. Gelkius, Küfer,
11761) Niederramſtädterſtraße 13.
Vermiekhungen.
0732) Eliſabethenſtraße 1 im
Hinter=
bau Magazin u. Geſchäftsräume zu verm.
11683) Rheinſtraße 49, 3. Stock rechts
Stallung, auch als Magazin, zu verm.
1684) Geſchäftslokal
al8 Werkſtätte, Magazin oder Comptoir
zu verm. Näh. Rheinſtr. 49, III. rechts.
11685) Ein Hochparterre, beſtehend
aus 5 größeren und 3 kleineren Zimmern
nebſt Zubehör, per 1. Februar zu verm.
Näh. Rheinſtraße 49, III. rechts.
11762) Caſinoſtraße 17 Seitenbau ein
Parterre=Logis, 2 Stuben, 1Kabinet, Küche ꝛc.
11763) Blumenſtraße 6 Beletage,
beſtehend in 5 Zimmern, Veranda und
allen Bequemlichkeiten per 1. April an eine
ruhige Familie zu verm.
G. Heß.
11764) Kranichſteinerſtraße 17 ſind
2 Parterrewohnungen von je 4 Zimmern,
Zubehör und Garten zuſammen oder einzeln
zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Leihbibliohhek
der neueſten und beſten Romane ꝛc. bei
E. L. Schorhopt.
Eliſabethenſtraße 41. (11723
Ball=, Hochzeit= u. Viſiten=
Fahrten
werden jederzeit gern entgegen genommen.
Carl Walther, Poſthalter,
Wilhelminenſtraße 3. (11765
rockene Lagerräume zu vermiethen.
T. Wor ſagt die Expedition. (1613
Wohnung geſucht.
16-12 Zimmer (2 Küchen) in ein oder
zwei Stöcken, mit Garten, zwiſchen
Hügel=
ſtraße und Beſſ. Wilhelmsſtr., für eine kl.
ruhige Familie, April beziehbar. Offerten
an die Expedition unter A. W. (11705
ſin erfahrener junger Kaufmann
C= wünſcht ein rentables Geſchäft,
gleich=
viel welcher Brauche, zu pachten oder bei
mäßiger Anzahlung zu kaufen.
Offerten unter W. O. 100 befoͤrdert die
Expedition d. Bl.
(11706
748
2806
N 255
Kunst-Verein.
In der permanenten Ausſtellung (Saalbauſtraße 73) iſt das Gemälde
„Der Leichenzug Guſtav Adolfs”
von Profeſſor Werner Schuch, auf 14 Tage ausgeſtellt.
Das Ausſtellungslocal iſt von Vormittags 10 bis 1 Uhr geöffnet.
Darmſtadt, am 29. December 1881.
Der Vorstand. (166
ARRuTaToUn
für
Arbeiter=Wohnungen in Darmſtadt.
In Gemäßheit des Art. 239 des Handelsgeſetzbuches beehren wir uns die
unſerer Geſellſchaft per 30. September d. Js. hiermit zur öffentlichen
Ke=
zu bringen.
Der Vorstand.
Darmſtadt, den 19. December 1881.
(11767
Bauverein
für
Arbeiter=Wohnungen in Darmſtadt.
Die verehrlichen Actionäre unſerer Geſellſchaft werden hierdurch benachrichtigt,
daß die ordentliche Generalverſammlung vom 19. December d. Js. die Dividende für
das Rechnungsjahr 1880-81 auf fünf Mark per Actie = 292 pCt. feſtgeſetzt
hat, welche gegen Aushändigung des Dividendenſcheins Nr. 15 vom 2. Januar 1882,
an bei Herrn Otto Wolfskehl, Rheinſtraße Nr. 4, dahier erhoben werden können.
Darmſtadk, den 19. December 1881.
Dér Vorstand. (176s
Turngemeinde Darmsladl.
Zum Beſten der in Jolge des Wiener Iheaterbrandes
Rothleidenden:
Montag den 8. Januar 1882, Abends 7 Uhr,
im Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5:
11769
P4
GAALid,
16 6 Ae. Sduvab. ⁄= Colonialnaartl. ⁄₈ falllllh.
Ernst=Ludwigstrasse uſl
3 Nr. II. gegenlber der Mlarktpassags. . 13 Mehl amp; Zülſenfrüchte Mr. Pfſ. Mk. Pf Immobilien=Conto 18556⁷ 56 Actien=Kapital=Conto. 35315 03 Wittwe Hohmann 9942 86 Reſerven=Conto. 32399 97 Mieth=Ertrag=Conto. 2654 66 Hypothekenſchuld=Conto 24000 Dividenden=Conto 25 Hm. Wolfskehl, Darmſtadt 47739 94 Verluſt= und Gewinn=Conto 4686 04 198165 2 [98166 108
unter gefälliger Mitwirkung
der Gr. Hofſängerin Frl. Sidonie Roth, der Gr. Hofſchauſpielerin
Frl. Antonie Borl, der Pianiſtin Frau 1da Röhler, des Gr.
Hof=
ſängers Herrn Hofmüller und der Turner=Singmannſchaft.
Eintrittskarton: Nummerirte Plätze M. 1. 50, Saal M. 1.
Stehplütze 50 Pf. ſind bei Herrn Muſikalienhändler G. Thies und Hausverwalter
Müller, ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
Der Vorstand.
Für die Weihnachtsbeſcheerung in Hühnlein ſind weitere Gaben eingegangen:
Von Hrn. Fabrikant Grodhaus 60 Lichter, 48 Stück Seiſe. Frau O. M.=R.
Pfann=
müller 3 M. Ungenannt 1 Otzd. Köcher. Frfrl. M. v. Schäffer 6 Mützen.
Frfrl. E. v. Löw 10 M. Fr. Hauptmann Dümmler 10 M.
(1770
ür eine ältere Dame wird ein geſetztes
35 tüchtiges Mädchen oder Frau mit
guten Zeugniſſen verſehen, geſucht.
Nähe=
res auf der Exp. zu erfahren. (11767
ſ7
in Diener zur Aushülfe geſucht.
C= Heinrichſtraße 108½
[1739
Reſucht: ½ Sperrſitz.
G) Näheres in der Expedition. (11743
Eine tüchtige
Hähmaschinenführerin
auf Lederarbeit eingeübt findet dauernde
Beſchäftigung bei
Henigſt e; Aünch,
Waldſtraße 24. (11772
Fin in Comptoirarbeiten vertrauter
2 Gehülfe ſucht Stelle. Gute Referenzen
ſtehen zu Gebote. Nähere Auskunft ertheilt
die Exp. d. Bl.
(11773
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 30. December.
3. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Deutſche Luſtſpiele aus 4 Jahrhunderten.
1. Sechszehntes Jahrhundert.
Einleitungsmuſik:
Trompeterauſug aus dem 16. Jahrhundert.
(Motiv: Das Rolandslied.)
Das heiß Ehſen.
2. Siebenzehntes Jahrhundert.
Zwiſchenmuͤſik.
„Gavotte von Ludwig XIII.
Die ehrlich Bäckin
mit ihren drei vermeinten Liebſten.
3. Achtzehntes Jahrhundert.
Zwiſchenmuſik:
„Menuet! von Joſeph Haydn.
Hans Wurſt, der traurige Küchelbäcker
und ſein Freund in der Roth.
4. Neunzehntes Jahrhundert.
Zwiſchenmuſik:
„An der ſchönen blauen Donau.
Walzer von Joh. Strauß.
Zum erſten Male wiederholt:
Der Schimmel.
Luſtſpiel in 1 Akt von G. v. Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag den 1. Januar 1882.
4. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Der Verſchwender.
Original=gaubermärchen in 3 Abtheilungen von
Raimund. Muſik von Kreuzer.
e
Politiſche Ueberſicht.
B.
Darmſtadt, 30. December.
Dentſches Reich. Berlin. Unterſtaatsſecretär Dr. Buſch iſt
vorigen Samstag aus Rom nach Berlin zurückgekehrt. Dem Vernehmen
nach iſt bereits eine kirchenpolitiſche Vorlage, zunächſt für den
preußi=
ſchen Landtag ausgearbeitet, über deren Inhalt noch nichts Beſtimmtes
verlautet.
Der ruſiſche Botſchafter Saburow hat einen kurzen Urlaub
an=
getreten, und werden inzwiſchen die Geſchäfte durch den Botſchaftsrath
Arapow fortgeführt; Graf de Launay, der italieniſche Botſchafter, iſt
nach Berlin zurückgekehrt. Der neue belgiſche Geſandte, Graf van der
Stratten=Ponthoz, hatte am 28. ds. Mts. Antrittsaudienz bei Sr. Maj.
dem Kaiſer.
Die Commiſſion für Errichtung eines Reichstagsgebäudes wird,
der „Allg. 3tg.- zufolge, in der zweiten Januarwoche ihre Thätigkeit
be=
ginnen und ſoll womöglich vor Schluß der Seſſion ihre Vorſchläge
dem Reichskanzler unterbreiten. Der Bau ſoll dann im Laufe des
Sommers beginnen; derſelbe wird ein Jahrzehnt zu ſeiner Vollendung
erfordern.
Bayern. In Nürnberg findet unter dem Protectorat des Königs
von Bayern in der Zeit vom 15. Mai bis 15. October 1882 eine
baye=
riſche Landes=Induſtrie=, Gewerbe= und Kunſtausſtellung ſtatt. Die
bayeriſchen Staatsminiſterien unterſtützen dieſes Unternehmen im weiteſten
Umfange; das hayeriſche Gewerbemuſeum, welches die Ausſtellung
aus=
führt, hat alle ſeine Kräfte derſelben zur Verfügung geſtellt, und ein
Garantiefond von 600,000 M. ward hierfür größtentheils in Nürnberg
aufgebracht.
Stuttgart. Miniſter Hölder iſt bei den Ergänzungswahlen zum
Landtag durch einen demokratiſchen Mühlenbeſitzer in ſeinem bisherigen
Wahlkreiſe Göppingen erſetzt worden.
Karlsruhe. Die Kammer der Stände wird Mitte Januar wieder
zuſammentreten; die Mitglieder der Budgetcommiſſion werden ſich anfangs
Januar hier einfinden.
Oeſterreich=Ungarn. Nach den Verſicherungen des in Bukareſt
erſcheinenden „Romanul” iſt die öſterreichiſch=rumäniſche Streitfrage
voll=
ſtändig ausgeglichen und gilt die Rückkehr des Grafen Hoyos nach
Bukareſt, und damit die Wiederaufnahme der regelmäßigen Beziehungen
zu Rumänien, als demnächſt bevorſtehend. Das Geſetz, die
Verſtaat=
lichung der Weſtbahn betr., iſt durch die „Wiener Ztg'. publicirt worden.
Der Reichsrath ſoll bereits am 11. n. M. wieder zuſammentreten.
Frankreich. Die Ernennung des Baron v. Courcel zum Botſchafter
in Berlin, ſowie des Grafen Chaudordy zum Botſchafter in St.
Peters=
burg wurde am 28. d. durch das „Journal officiels veröffentlicht. An
Courcels Stelle wurde der ehemalige Staatsrath Weiß zum Director der
Politik im Auswärtigen Amte ernannt. Von dem Polizeipräfecten wurde
dem Miniſter des Innern angezeigt, daß am Abend des 28. d. M.
Maß=
regeln gegen die Theater Opera, opera comique, Theater Français und
Odeon eriffen werden ſollen, da dieſelben den getroffenenen Anordnungen
nicht nachgekommen ſeien. Rouſtan iſt am 27. d. M. wieder nach Tunis
abgereiſt.
Rußland. Warſchau. Nachdem am Mittwoch noch weitere
Verhaftungen vorgenommen worden waren, iſt die Ruhe wieder herge
ſtellt und ſind die Geſchäftslocale wieder geöffnet. Die Zahl der
Ver=
hafteten beträgt gegen 1700, meiſt junge Perſonen.
Egypten iſt ſeit dem 27. d. M. in die Reihe der
Repräſentations=
ſtaaten getreten. Der Khedive hat am Montag in Kairo die Notabeln=
Kammer mit einer Anſprache eröffnet, in welcher er erklärte, daß die
Intereſſen der Bevölkerung durch Gerechtigkeit für Alle gewahrt werden
ſollen. Er ſtrebe nach Aufklärung und Fortentwickelung auf allen
Ge=
bieten. Die internationalen Verpflichtungen ſollen erfüllt werden. Schließ
lich bat der Khedive die Verſammlung um ihre Mitwirkung bei
de=
iviliſatoriſchen Umgeſtaltung des Landes.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. December.
Die hieſige Polizeibehörde hat ſich veranlatzt geſehen, der
Saalbaugeſellſchaft die Anbringung einer genügenden Anzahl von
Oellampen in den ſämmtlichen Corridors des Saalbaues, welche bei
allen ein größeres Publikum dahin führenden Gelegenheiten, wie Bällen,
Concerten, Theatervorſtellungen, brennen müſſen, und die Inſtallirung
einer Feuerwehr bei derartigen Verönlaſſungen aufzugeben.
Am Mittwoch Nachmittag fand im Damen=Salon des
Saal=
baues die ordentliche Generalverſammmlung des allgemeinen
Vereins gegen Verarmung und Bettelei ſtatt. Dieſelbe war
zahlreich beſucht und wurde in Verhinderung des erſten Vorſitzenden,
Herrn Miniſterialrath Jaup, von deſſen Stellvertreter, Herrn Wilhelm
Schwab, geleitet. Nach Begrüßung der Verſammlung ließ derſelbe
zu=
nächſt den umfangreichen Jahresbericht, welcher unſerem heutigen Blatte
beiliegt, verleſen. Dieſer Bericht gibt ein klares und erfreuliches Bild
über die Wirkſamkeit des Vereins im abgelaufenen Jahr und verbreitet
ſich, neben der Darlegung über die gewährten Unterſtützungen,
nament=
lich eingehend über die ſegensvollen Reſultate der Pfennigſparkaſſen,
255
2807
welche, in Darmſtadt zuerſt in's Leben gerufen, in kürzeſter Friſt über
ganz Deutſchland ſich verbreitet und ſogar im Auslande Nachahmung
gefunden haben. Die nach dem ſtatutengemäßen Turnus austretenden
Vorſtandsmitglieder wurden per Acclamation wiedergewählt und für ein
verſtorbenes Mitglied (Herrn Miniſterialrath Reuling) Herr
Miniſterial=
rath Lotheißen in den Vorſtand berufen. Seitens des (Herrn Geh.
Ca=
binetsrath Becker war der ſchriftliche Antrag an die
Generalverſamm=
lung gelangt, ſtatt der bisherigen Bezeichnung des Vereins „gegen
Ver=
armung und Betteleir eine ſolche zu wählen, welche die Empfindungen
mancher verſchämten Bedürftigen mehr ſchone. Es wurden jedoch gegen
eine andere Benennung des unter dem bisherigen Namen hier und
aus=
wärts eingebürgerten Vereines vielfache Bedenken geltend gemacht und
ſchließlich der Antrag an eine Commiſſion zur eingehenden Prüfung
über=
wieſen. - Auf Anregung des Herrn Pfarrer Dr. Sell, welcher die
hin=
gebende und erfolgreiche Thätigkeit des Vorſitzenden Herrn Jaup, ſowie
deſſen Stellvertreters Herrn Schwab mit warmen Worten betonte,
wurde beiden Herren der Dank der Verſammlung votirt. — Da keine
weiteren Antrage vorlagen, wurde hierauf die Verſammlung geſchloſſen.
* Wie alljährlich veranſtaltete der hieſige Krieger=Verein am
Mittwoch Abend im großen Saale des Saalbaues den Kindern der im
letzten Feldzuge gefallenen oder an ihren Wunden und Krankheiten
nach=
traglich noch verſtorbenen Kameraden eine Chriſtbeſcheerung, welche
auch dieſesmal J. K. H. die Frau Prinzeſſin Carl ſowie J. G. Hoheiten
die Prinzen Heinrich und Wilhelm mit Höchſtihrer Gegenwart
be=
ehrten. Nach einer der Bedeutung der Feier würdigen Anſprache des
Vereinspräſidenten Herrn Reallehrer Dr. Nies und einem von den zu
beſcheerenden Kindern geſungenen Chor „2 du fröhliche Weihnachtszeit
hielt Herr Diviſionspfarrer Strack eine ergreifende, zu Herzen gehende
Feſtrede, worauf die unter zwei mächtigen, hübſch decorirten Chriſtbäumen
ausgelegten, zumeiſt aus extra für jedes einzelne Kind angefertigten
Kleidungsſtücken und Schuhwerk beſtehenden Feſtgeſchenken zur Vertheilung
kamen. An den vor Freude ſtrahlenden Geſichtern der Mütter wie der
Kinder konnte man wohl am beſten den Ausdruck innerer Befriedigung
über die ſchönen Geſchenke wahrnehmen und darf der Krieger=Verein mit
dem Erfolg ſeiner Bemühungen ebenſo zufrieden ſein, wie er ſich den
vielen außerhalb des Vereins ſtehenden freundlichen Gebern, welche durch
ihre Beiträge es mit ermöglicht haben, den Kindern ihrer den Tod für's
Vaterland geſtorbenen Kameraden eine ſo erhebende Feier zu bereiten, zu
Dank verpflichtet fühlt.
B. Der Verein Gutenberg hielt am 2. Weihnachtsfeiertag im großen
Winter'ſchen Saale eine Chriſtbeſcheerung mit gegenſeitiger
Ver=
looſung ab. Das reichhaltige Programm, bald ernſte, bald heitere
Piecen zum Vortrag bringend, wurde von den ausführenden Kräften
aufs wirkungsvollſte den zahlreich Anweſenden zu Gehör gebracht und
oft mit lebhaftem Beifall und Applaus belohnt. Aufs beſte unterſtützt
wurde der Verein durch die gütige Mitwirkung des Sängerchors vom
Feierabend=Verein unter der Direction ſeines Dirigenten Herrn Lehrer
Ph. Orth, der ſelbſt einige ſchöne Compoſitionen auf dem Flügel in
einer Weiſe vortrug, welche für ſeine hervorragende Fertigkeit auf dieſem
Inſtrument das beſte Zeugniß ablegte; als Lieder=Componiſt iſt Herr
Orth bei den Geſangvereinen ſehr beliebt und wurden zwei ſeiner Chöre, von
den Sängern des Vereins Feierabend geſungen, mit großem Beifall
auf=
genommen. Auf ſeinen Cängerchor kann der Verein Feierabend mit
Stolz blicken, die Duette und Declamationen, von Mitgliedern dieſes
Vereins vorgetragen, verdienten alles Lob. Der Verein Gutenberg wird
dieſen Herren und ihrem verdienten Dirigenten für den ſchönen Genuß
ein dankbares Andenken bewahren. Das in wenigen Stunden von
Herrn Lehrer Orth einſtudirte Quartett des Gutenberg=Vereins erfreute
gleichfalls durch den Vortrag einiger Piecen und mußte ein Wiener
Lied: „Dirndl wie iſt vam ſo wohl auf den Bergen in Tyrol' da capo
ſingen. Für den ſchönen Prolog: „Der Weihnachtsmanns, reſp. den zu
Herzen gehenden Vortrag beſten Dank. Die Feier hatte einen recht ſchönen und
würdigen Verlauf genommen und wird dazu beitragen, den collegialiſchen
Verkehr unter den Mitgliedern zu heben und zu fordern.
C Die eingetretene kältere Witterung hat bereits einen Rückgang
der Eispreiſe zur Folge gehabt. Die Landleute ſind ſehr froh, wenn
ſie nunmehr von den hieſigen Brauern 20 Pfennig per Centner erhalten.
O In der kleinen Ochſengaſſe wurde am Donnerstag
Nach=
mittag ein Menſch aus Semd ergriffen, der von dem Fenſter eines
Trödlers ein Paar Hoſen abgehängt und den Verſuch machte, damit zu
entfliehen. Bei der ſtattgehabten geſtnahme äußerte der freche Dieb, die
Hoſen würden ihm ſicherlich ganz gut gepaßt haben.
(Eingeſandt.) Ein zahlreiches Publicum hier iſt gewohnt,
den zweiten Weihnachtsfeiertag das Adam'ſche Concert im großen
Saale des Saalbaues anzuhören, und hat der Herr Muſikdirector, wie
man hört, ſtets ein gutes Geſchäft hierbei gemacht; es mußte daher um
ſo mehr auffallen, daß derſelbe diesmal vorzog, in Frankfurt zu
con=
certiren. Wir wollen wünſchen, daß unſer Publicum im Intereſſe der
Mitglieder dieſer Muſikcapelle bei demnächſtigem Auftreten nicht=Gleiches mit
Gleichem vergelte, ſondern vor wie nach denſelben ſeine Anerkennung
durch zahlreichen Beſuch zu Theil werden läßt.
An der Chriſtbeſcheerung in der Kleinkinderſchule
zu Beſſungen, welche am 21. December in Gegenwart J. K. H. der
Frau Prinzeſin Karl ſtattfand, nahmen über 150 Kinder Theil. Außer
2808
Spielſachen, Puppen, Lebkuchen Anisgebacknem, Rüſſen und Aepfeln
Bender, Frl. Böger, Herr Bäcker Caſtritius, Herr Baron Colonine, befürwortet.
Herr Reverend Cummin (Namens des engliſchen Kirchencomites), Frau
Rentner Dahlem, Frau Geh. Rath Decker, Frl. Dannenberger, Frl.
Dilling, Frl. v. Diemar, Frau Hauptmann Dümmler, Frl. Eckhard,
Frau Eppenetter, Frau Rechtsanwalt Eigenbrod, Herr Dekan Fritz, Frau
hientner Friedrich, Frau Dr. Fehr, Frl. Fehr, Frau Lehrer Geyer, Frau
von Grävenitz. Herr Oberlehrer Glock, Frau Rentner Gemmer, Frau
Präſident Goldmann, Frau Pfarrer Höfer, Frl. Höfer, Herr Kaufmann
Horn, Frau Major van der Hoop, Frl. Marie Hoffmann, Herr Bäcker
Hofmann, Herr Rentner Hofmann, Frau Heyer, Frau Rentner Heil,
Frl. Häfele, Frl. Hüffell, Frau Hofmaler Hartmann, Frau
Oberſtlieute=
nant von Heſſert, Frau Landgerichtsrath Joſt, Herr Bäcker Jacobi, Frau
General von Krane, Frau Kratz, Herr Kramer, Herr Dr. Kraus, Frau
Profeſſor Kumpa, Frau Fabrikant Kolbe, Frau Pfarrer Krätzinger,
Frl. Krebs, Herr und Frau Commercienrith Keller, Frau Oberſt von
Klüber, Frau Profeſſor Lips, Frau M. Löwer, Frl. von Löw, Frl. Lipp,
Frl. Leißler, Frau Lumb, Frau Lettermann, Frau Kanzleirath Müller,
Frau Landgerichtsdirector Machenhauer, Frl. Mootz, Frau Joſel Mayer,
Frau Rentner Meyer, Frl. Johanna Noack, Frau Profeſſor Noack, Herr
Handelsgärtner Noack, Frau Hofgärtner M. Noack, Frau Ingenieur
Rau, Frl. Nau, Frau ſammermuſikus Niebergall, Frau Bürgermeiſter
Nohl, Frau Schuhmacher Nold, Frau Baron von Nordeck, Frau
Nitt=
meiſter Otto, Frau Ge eindeeinnehmer Reichenbach, Frau Dr. Reitz,
Frau Fabrikant Rohde, Frau Landgerichtsrath Rohde, Frau Fabrikant
Ritſert, Herr Kaufmann Römer=Diefenbach, Frau Rentner Schreger,
Frau Gaſtwirth Schäfer, Frau von Schäffer=Bernſtein, Frl. von
Schäffer=Bernſtein, Herr Kaufmann Schloſſer, Herr Kaufmann Stade,
Mrs. Arthur Scudamore, Herr Schuhmacher Schweinsberger, Frau
Sekretär Schmidt, Frau Stumpf, Frau Schenk, Herr Kaufmann Schmitt
vormals Kling, Frau Rentner Scharff, Frau von Stein, Frau
Rech=
nungsrath Toſer, Ungenannt, Frau von Verno, Frau Versbach, Herr
Kaufmann Weinmann, Mrs. Philipp Weſt, Frau Banquier Johanna
Wolfskehl, Frl. Winhei., Herr Schuhmacher Weidmann, Frau Oberſt
Wilkinſon, Frau Ste errath Walz, Frau Geh. Rath Welcker, Frau
Zimmer, Frl. Zöller.
B. Beſſungen. Im Gaſthaus „Zur Poſt” dahier fand am 21. d. M.
eine recht erhebende Chriſtbeſcheerung ſtatt und gebührt den Veranſtaltern
derſelben (den Herren Beigeordneten Berth und Kunſt= und
Handels=
gärtner Simon) der Dank hierfür. In verſchiedenen Wirthſchaften
dahier wurden zu dieſem Zweck von gen. Herren Sammelkiſtchen für
Cigarrenabfälle und milde Gaben aufgeſtellt und waren in kurzer Zeit
über 22 Mark in denſelben eingelegt worden, von welchem Betrag
12 arme Mädchen mit neuen Kleidern verſehen werden konnten und mit
noch etwas Weihnachtsconfect beſchenkt wurden. Der würdigen Feier
wohnte auch unſer Herr Bürgermeiſter an.
Mainz. J. K. H. die Frau Kronprinzeſſin des deutſchen Reichs
hat dem Herrn Dompräbendaten. Dr. Fr. Schneider ein prachtvolles
Gemälde als Weihnachtsgeſchenk überſandt. — Der ſtädtiſche
Finanzaus=
ſchuß hat durch Hrn. Reuleaux Bericht erſtattet über die Frage des
Wein=Octroi in unſerer Stadt, der zwar für wieder ausgeführte
Weine aufgehoben, dagegen aber für den örtlichen Conſum von 55 Pf.
auf 2 M. per Hectoliter erhöht werden ſollte: Der Finanzausſchuß
be=
fürwortet die Zuſtimmung zu dieſen Maßregeln.
Wie hier hat auch in Worms ungefähr ein Drittel der
Wahl=
berechtigten bei der Ergänzungswahl der Mitglieder der Handelskammer
abgeſtimmt. Gewählt würden W. Valkenberg mit 85, L. Melas
mit 85, L. Eller mit 84, M. Baruch mit 65 Stimmen. Wie hier
wird auch dort gewünſcht, daß die geſetzliche Beſtimmung. wonach die
Stimmzettel im Wahllocal ſelbſt geſchrieben werden müſſen, eine
Ab=
änderung dahin erfahre, daß dieſelben geſchrieben oder auch gedruckt
mitgebracht werden können.
Frankfurt, 29. December. Nach der nunmehr gewonnenen
vollſtändigen Ueberſicht über die Lage der Patent= und
Muſter=
ſchutzausſtellung beträgt das gänze Deficit über 800,000 M.,
wo=
von ca. die Hälfte durch den vorhandenen Garantiefonds gedeckt wurde.
Der jetzige Stand der Bilanz iſt 200,000 M. Activa gegen 610,000 M.
Paſſiva und würden im Falle gerichtlicher Entſcheidung nach Abzug der
Koſten kaum 25 pCt. für die Gläubiger herauskommen. Unter der
Vorausſetzung einer gütlichen Abwickelung hat der Vorſtand, bezw. der
Geſammtausſchuß der Patent=Ausſtellung aus dem Kreiſe ſeiner
Mit=
glieder 75,000 M. beigeſteuert; eine weitere Summe von 200,000 M.
hofft man von Frankfurter Bürger zur Wahrung des Anſehens der
Stadt durch freiwillige Beiträge zu erhalten und wären in dieſem Falle
ca. Siebenzig Procent für die Gläubiger zu erwarten.
R 255
Der hieſige zoologiſche Garten erweiſt ſich als nicht rentabel.
wurden beſcheert: 69 Hemden, 90 Paar Strümpfe, 50 Röckchen. 50 Ta= Seit 2 Jahren konnten an die Stadt die fälligen Zinſen nicht bezahlt
ſchentücher, 32 Kittel, 42 Schürzen, 20 Kapuzen, 30 Paar Stauchen, werden und hätte nach den beſtehenden Vertragsbeſtimmungen das Ver=
24 Jäckchen, 24 Halstücher, 20 Paar Handſchuhe, 15 Paar Schuhe, mögen der Zoologiſchen Geſellſchaft an die Stadt überzugehen. In einer
6 Paar Pantoffel, 4 Paar Gamaſchen, 20 Palatins, 5 Kinderhütchen ꝛc. am Mittwoch Abend abgehaltenen Verſammlung von Actionären wurde
Die Namen der gütigen Geber, welche Kleidungsſtücke und Geldgaben dieſer Sachverhalt dargelegt und beſchloſſen, um einer vollſtändigen
Ent=
ſpendeten und denen wir hiermit herzlichſt danken, ſind die Folgenden: werthung der Actien vorzubeugen auf Erſparungen zu dringen, welche
Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzeſſin Karl, Herr H Amend, Frau namentlich an der Muſik, die jährlich 40000 M. koſtet, zu machen
Apotheker Amend, Frau Geh. Rath Baur, Frau Dr. Bennighof, Frau wären. Auch wurde die Aufhebung des freien Eintritts der Actionäre
Literariſches.
- Chr. G. Hottingers Orbis pictus. Dr. Chr. G.
Hottingers Selbſtverlag, Berlin und Straßburg.) Der gewiſſenhaften Aus.
führung der Holzſchnitte entſpricht im Ganzen auch der Druck und das
hübſche holzfreie Papier. Was den Inhalt betrifft, ſo führen nicht einzelne
willkürlich gezeichnete Bildchen oder zuſammengekaufte Cliches, ſondern
durch=
weg eigens für dieſen Zweck angefertigte Holzſchnitte und wenige Aetzungen
uns die lebloſe und lebendige Welt, Verſteinerungen, Pflanzen und Thiere,
des Menſchen Leid und Freud, hervorragende Landſchaften und Bauwerke,
die berllhmteſten Männer und Frauen der politiſchen und Kulturgeſchichte
aller Zeiten und Völker, Maſchinen und Münzen, kurz, eine ſolche Fülle von
Gegenſtänden und zwar möglichſt nach claſiſchen Vorbildern vor, daß das
Auge bei deren Betrachten verwirrt würde, wenn nicht Ordnung in dieſer
„Welt im Kleinen; waltete und eine Erklärung der Wiſſensbegierde zu Hilfe
käme. In letzterer finden wir kleine zuſammenhängende Abhandlungen, wie
über die Geſchichte der Baukunſt, Bildnerei und Malerei, über Verſteinerungen,
dann auch wieder kurze Erläuterungen der Kunſtwerke, Lebensbeſchreibungen,
Erläuterungen von Wappen, Maſchinen, Naturerſcheinungen u. dergl. Neben
dem Anſchauungsſtoff wird hier ein mannigfaltiger Wiſſensſtoff geboten.
Der Preis iſt billig. Das 25 Bogen ſtarke Werk koſtet nur 4 M 50 Pf.
und iſt in jeder Buchhandlung oder direct von dem =Volksblattverlag; in
Straßburg i. E gegen Einſendung des Preiſes zu erhalten.
Vermiſchtes.
- Eine Entſcheidung des Reichsgerichts ſagt in Betreff der
Wein=
ſchmiererei:„Wer ſtatt beſtellten Näturweines bewußtermaßen nur Weine
liefert, die ſich bloß äußerlich als ſolche darſtellen, erregt durch Vorſpiegelung
falſcher Thatſachen einen Irrthum. Die hierdurch bewirkte
Vermögensbe=
ſchädigung liegt ſchon in der Belaſtung mit der Verbindlichkeit zur Zahlung
des Kaufpreiſes. Die Beſchädigung wird nicht ausgeglichen durch den
Ver=
kehrswerth des Kunſtweines, da die Käufer wider ihren Willen einen
Gegen=
ſtand erhielten, der ihnen nicht gegen ihren Willen als Erſatz geboten werden
kann. Auch der Umſtand, daß der Weinkäufer, welcher Wirth iſt, die
er=
haltene Waare zu einem höheren Preis verkauft hat, kann die
Vermögens=
beſchädigung nicht ausſchließen, da bereits mit Annahme der Waare die
Beſchädigung eingetreten und damit der Thatbeſtand des Betrugs vollendet
geweſen iſt.”
Der Wiener Theaterbrand wird ohne Zweifel zur Einführung des
electriſchen Lichtes in großen öffentlichen Räumen beitragen; es ſcheint
aber, daß beſonders die Eiſenbahnen die ſchnellen Träger und Verbreiter
dieſes neuen Beleuchtungsmittels ſein werden. Die electriſche Beleuchtung der
Empfangshallen iſt in erſter Reihe von der Kgl. Direction zu Hannover und
der Kgl. Direction der Oſtbahn zu Bromberg zur Anwendung gekommen
und nachträglich von mehreren Verwaltungen in Deutſchland, beſonders in
Berlin (erlin=Anhaltiſche, Kgl. Niederſchleſiſch=Märkiſche) bereits eingefuhrt.
Ein Verſuch größeren Sthls wird demnächſt mit Anwendung des
Ediſön=
ſchen Glulhlichts, das die Vertheilung des electriſchen Stroms in einzelne
kleine Flammen ermöglicht, in Straßburg ausgeführt werden. Was nun
die Anwendung des electriſchen Lichts zu Beleuchtung der Eiſenbahnzüge
be=
trifft, ſo ſind bis jetzt in England und Oeſterreich bereits Verſuche gemacht.
Vor einigen Tagen hat in Frankfurt a. M. eine Beſprechung der Vertreter
verſchiedener Eiſenbahnbehörden ſtattgefunden, in welcher der Vorſitzende der
Main=Neckarbahn den Satz aufgeſtellt hat, daß die electriſche Beleuchtung
für Eiſenbahnzüge nur noch eine Frage der Zeit ſei.
Zur Veobachtung der Bewegungserſcheinungen am Riſikopf,
welche ſeit dem Bergſturz in Elm zu Tage getreten ſind oder noch zu Tage
treten können, ſind Viſirvorrichtungen hergeſtellt, ſo daß man vom Thale
aus zu jeder Stunde beöbachten kann, ob ſich der Niſikopf geſenkt hat oder
nicht. Eine Beſchießung findet nicht mehr ſtatt, da ſie nichts nützen würde.
Die Bewohner haben ihre Häuſer wieder bezogen.
Wie die New=Yorker Handelszeitung ſchreibt, hat die Northern=
Paciſic=Bahn nenerlich mit Thomas Ediſon einen Vertrag geſchloſſen, nach
welchem derſelbe im nächſten Jahre die Leiſtungsfähigkeit ſeiner electriſchen
Locomotiven auf einer 50 Meilen langen Bahnſtrecke in Minneſotä
er=
proben ſoll, wofür er, wenn der Verſuch günſtig ausfällt, eine beſtimmte
Summe erhält. Ediſon hat genügendes Kapital, um das Experiment zu
machen, und ſoll ſeines Erfolges ganz ſicher ſein.
LageéiKalender.
Freitag 30. December: Generalverſammlung der Kleinkinderſchule.
Samstag 31. December: Ball der Verein. Geſellſchaft.
Sonntag 1. Januar: Vereinigtes Wintercaſino im Saalbau.
Hierzu eine Beilage für Nichtpoſtabonnenten, betieffend: „ Reghenſchafts=Bericht des Vorſtandes des allgemeinen Vereins gegen
Verarmuna und Bettelei zu Darmſtadt.”
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
[ ← ][ ][ → ]Beilage zum -Darmſtädter Tagblatt.
Kechenſchafts-Bericht
des
Vorſtanden des allgemeinen Vereins gegell Berarmung und Bettelei
zu
Darmſtadt,
die Zeit vom 1. Januar 1880 bis 1. April 1881 umfaſſend.
Erſtattet in der Generalverſammlung vom 28. December 188l.
(Einleitung.) Der wichtigſte Theil der
Thätig=
keit unſeres Vereins, ſowie der Verwendung ſeiner Mittel
fällt in den Winter, welcher deshalb auch vorzugsweiſe
den Maßſtab ſowohl für die Größe der vorhandenen
Noth, als für die Wirkſamkeit des Vereins geben kann.
Gerade in dieſer Hinſicht erhielten aber unſere Mitglieder
durch die bisherigen Rechenſchaftsberichte kein vollkommen
klares Bild, indem die vom 1. Januar bis 31. December
laufenden Abrechnungen natürlich ſtets die zweite Hälfte
des einen und die erſte Hälfte des nächſten Winters
enthielten. Der Vorſtand hatte deshalb beſchloſſen, die
künftigen Rechnungen für die Zeit vom 1. April bis
31. März jeden Jahres aufzuſtellen, und der Bericht,
welchen wir unſeren Mitgliedern hiermit übergeben, umfaßt
deshalb die Zeit vom 1. Januar 1880 bis 31. März 1881.
(Organiſation des Vereins.) Auch
in dieſen 15 Monaten hat ſich die Organiſation des
Vereins als vollkommen leiſtungsfähig und ihren
wich=
tigen humanen Aufgaben gewachſen bewährt, und dem
entſprechend erfreut ſich der Verein der fortdauernden
und zunehmenden Befriedigung Aller, welche die
Ver=
wendung ihrer milden Gaben ihm anvertrauten. Alle
unſere helfenden Mitglieder entwickelten ſowohl den
menſchenfreundlichſten Eifer, als Umſicht und
Verſtänd=
niß für die erziehenden Aufgaben der Armenpflege, welche
vorzugsweiſe in ihre Hände gelegt ſind.
(Armenpfleger=Conferenzin Berlin.)
Vereine nach dem Muſter des unſrigen haben ſich
jetzt über ganz Deulſchland verbreitet, und ihre Vertreter
beriethen vor wenigen Wochen zum erſtenmale über
ge=
meinſame Intereſſen. Die Mehrzahl der großen
volks=
wirthſchaftlichen und ſocialen Fragen, welche die
Armen=
pflege berühren, namentlich Armenſtatiſtik, Unterdrückung
der vagabundirenden Bettelei, Unterſtützungswohnſitz,
Uebernahme von Laſten durch den Staat und
Unfall=
verſicherung, wurden an einen Ausſchuß zur Vorberathung
für die nächſtjährige Conferenz überwieſen; die Mithülfe
der Frauen bei der Armenpflege, namentlich der Vereine,
wurde faſt allgemein für nützlich und wünſchenswerth
erklärt. Bezüglich der überall zur brennenden Frage
gewordenen vagabundirenden Bettelei waren Referate und
Discuſſion ſowohl hinſichtlich der Urſachen als der Mittel
zur Abhülfe höchſt intereſſant und belehrend; die
An=
ſichten gingen aber weit auseinander. Der deutſche
Wandertrieb, die Gewerbe= und Freizügigkeitsgeſetze, das
Lehrlingsunweſen und das Darniederliegen der Geſchäfte
wurden als Urſachen beſprochen und, neben Aenderung
dieſer Geſetze, Einführung von Dienſt= und
Wander=
büchern, Arbeiten für Gemeindezwecke und größere Strenge
als Heilmittel empfohlen. Da weitaus die Mehrzahl
dieſer Bettler keine Handwerksburſchen ſind, ſondern
notoriſch als einziges und vielfach recht gewinnbringendes
Geſchäft das Vetteln betreiben, ſo liegt einſtweilen die
Abwehr darin, daß wir durchaus keine Unterſtützungen
an unſeren Thüren, ſondern nur durch Eine Hand,
bei uns das Großh. Polizeiamt, verabreichen laſſen,
welches allein im Stande iſt, die vielen gefälſchten
Zeug=
niſſe ꝛc. zu erkennen und die liſtigen Bettler, welche
ihre Beute, ſei es Geld oder Kleider, Nachts in der
Herberge verſchwelgen, zu unterſcheiden von dem
Ar=
beiter, der in Noth iſt. Um dieſe zu unterſtützen, haben
wir Großh. Poligeiamt in der Periode unſeres Berichts
900 M. ausgezahlt.
Entgegen einer, wenn auch vereinzelt, in Berlin
laut gewordenen Stimme, welche meinte, die Vereine
gegen Verarmung und Bettelei ſchadeten mehr als ſie
nützten und zögen erſt recht Bettler groß, ſcheint es
zweckmäßig, doch die Zuſtände, wie ſie geweſen ſind,
einmal wieder in's Gedächtniß zu rufen. In Darmſtadt
wurden nach mehrmaligen gewiſſenhaften Schätzungen
von 1860 bis 1875 jährlich zwiſchen 25= bis 30,000
Gulden in den Läden, Wirthſchaften, Privatwohnungen
und Straßen nur in kleinen Geldgaben und Almoſen
an Bettler jeder Art verſchenkt, außer den größeren
Unterſtützungen der wohlhabenderen Einwohnerſchaft;
jetzt iſt an dieſe Stelle der Allgemeine Verein getreten,
welcher ungefähr 22,000 Mark im Jahr verausgabt.
Der Summe nach kann der Verein alſo nicht ſo viel
ſchaden als der frühere Zuſtand.
Hierzu kommt nun die Thatſache, daß den
Löwen=
antheil der gewaltigen Summe, welche früher für
Al=
moſen verausgabt wurde, notoriſch die liſtige Bettelei
2.
davontrug, welche hierdurch zum gewinnreichſten und damit
verlockendſten Geſchäft, und in vielen Familien erblich
wurde: Bettler jeden Geſchlechts und Alters waren
überall in den Straßen und Häuſern zu treffen.
Jetzt findet vor Allem die ehrbare, unverſchuldete
Noth die nöthige Unterſtützung raſch und aus
menſchen=
freundlicher Hand, ohne ſich den Demüthigungen der
Bettelgänge ausſetzen zu müſſen, und wenn auch
zu=
weilen weniger Würdige unterſtützt werden müſſen, ſo
geſchieht es mit ſo genauer Beſchränkung auf das
Noth=
wendigſte, daß ihnen die Arbeit, wo immer Kräfte
da=
für vorhanden ſind, ſtets lohnender erſcheinen muß als
die Unterſtützung. Dabei erachten wir es für einen
wichtigen Gewinn für uns alle, daß hochherzige Männer
und Frauen Zeit und Mühe unſerem
menſchenfreund=
lichen Helferdienſte widmen, und der Verkehr ſo vieler
intelligenter Perſonen mit ihren Pfleglingen kann nur
gute Früchte bringen.
(Erkenntniß der Urſachen der Verarmung.)
Als ein wichtiges Ergebniß dieſes Verkehrs dürfen wir
unſere Erkenntniß der Urſachen der Verarmung betrachten.
Während es uns in Hunderten von Fällen gelang, der
ehrbaren Noth alter, kranker oder vorübergehend
arbeits=
unfähiger Perſonen die nöthige Hülfe in genügendem
Maaße zu bringen, war unſere Wirkſamkeit überall da,
wo Mangel an Fleiß, Genügſamkeit, Mäßigkeit,
Ordnungs=
liebe, Reinlichkeit und Sparſamkeit die Urſachen der
Ver=
armung waren, nur von geringem, vorübergehendem Nutzen.
Wohl wurde durch ſtrenge Vorſchriften der Reinlichkeit
in der Suppenanſtalt, in den ſtädtiſchen Schulen und
in der Kleinkinderſchule verſucht, dieſe Tugend in die
Familien zu bringen; wohl wurde verſucht, durch guten
Rath und durch freundliche und ernſte Ermahnungen
auf den rechten Weg zu leiten; aber es gelang doch
nur in ſeltenen Fällen, die einmal Unterſtützten ſo
ſelbſtſtändig zu machen, daß ſie nicht bei neuer Noth
wieder um Hülfe nachſuchten.
(Anleitung zur Sparſamkeit.) Hier gab es,
um dauernd zu helfen, nur das Eine Mittel, die Leute
dazu zu bringen, daß ſie aus eigener Kraft in guten
Zeiten vorſorgten für die Zeit der Noth, für ihr Alter,
für die Zukunft ihrer Kinder - durch Sparſamkeit.
Dieſe Gedankenreihe war es, welche die erſte
Pfennig=
ſparkaſſe in Deutſchland hier in's Leben rief. Zur Zeit
unſerer vorigen Generalverſammlung wollten nur Wenige
an einen Erfolg unſeres Unternehmens glauben; man
rieth uns dringend ab mit der Behauptung. daß die
Leute theils nicht ſparen könnten, theils nicht ſparen
wollten, und ganz gewiß alle nicht ſparen würden; aber
ſiehe da, als Beträge von fünf Pfennigen an alsbald
nach empfangenem Wochenlohn in zahlreichen, paſſend
in allen Stadttheilen gelegenen offenen Localen an jedem
Sonnabend eingelegt werden konnten, betheiligten ſich
rund 5000 Perſonen mit über 108,000 einzelnen
Ein=
lagen, und erſparten 48,500 Mark ſchon im erſten Jahre.
Die gegebene Auregung war auch in den beſſer ſituirten
Schichten der Bevölkerung wirkſam, von welchen ungleich
zahlreichere Einlagen als bisher direct zur ſtädtiſchen
Sparkaſſe gemacht wurden, und ebenſo ſind bereits
mehrere Hundert unſerer Pfennigſparer zu Markſparern
geworden, welche direct in die ſtädtiſche Sparkaſſe
ein=
legen.
Durch dieſen Erfolg hat ſich nun die Sachlage
vollſtändig geändert; mit erſtaunlicher Geſchwindigkeit
haben ſich die Pfennigſparkaſſen in ganz Deutſchland,
ja über die Grenzen Deutſchlands hinaus, verbreitet;
allein im Großherzogthum Heſſen beſtehen ſchon ungefähr
vierzig. wobei bemerkenswerth iſt, daß, während Vereine
gegen Verarmung und Bettelei ſich in Landgemeinden
erfahrungsgemäß nur ſchwer bilden laſſen,
Pfennigſpar=
kaſſen in den kleinſten Dörfern mit Erfolg gegründet wurden.
Daß bei den Pfennigſparkaſſen ſo viele wackere
Männer ſich zu menſchenfreundlicher Arbeit ſofort bereit
fanden, noch mehr aber, daß in unſerer Stadt die zur
Hülfe dargebotene Hand von ſo vielen Tauſenden
er=
griffen wurde, darf uns mit den ſchönſten Hoffnungen
erfüllen, denn es liegt kein Grund vor, weshalb der
Erfolg nicht überall ein gleich guter ſein ſollte, wenn
zum guten Ziel die richtigen Wege gewählt werden.
Wenn man in den Herzen ſchlummernde Tugenden
wecken und bisher todte Saiten anklingen laſſen will,
ſo iſt es nicht gleichgültig, welcher Ton dazu angeſchlagen
wird; wenn man die Menſchen für Beſtrebungen, die
ihnen bisher fremd waren, begeiſtern und zu Anſtrengungen
ermuthigen will, ſo hängt das Gelingen davon ab, daß
man ihnen Ziele zeigt, deren Erreichung höchſt
wünſchens=
werth, aber auch für ſie möglich iſt. Das haben wir
ſowohl mit unſeren Auſprachen in den öffentlichen Blättern,
als mit dem Vorwort unſerer Einlegebüchlein mit beſtem
Erfolg gethan; namentlich die Letzteren wurden von den
Einlegern zu ihren Freunden umhergetragen, das
Vor=
wort vorgeleſen, und ſo kamen unſere Belehrungen zu
Ohren, welche früher für jedes ermahnende Wort verſchloſſen
waren. Auf demſelben Wege laſſen ſich aber auch fernere
nützliche Mittheilungen zur Kenntniß der Sparenden bringen.
Die Pfennigſparbüchlein haben auch ſonſt noch
mauchen Vorzug vor den Markenblättern, welche jetzt
ſtatt derſelben in mauchen Städten eingeführt werden;
die Quittungen in den Büchlein bilden für die Einleger
eine Geſchichte ihrer Sparſamkeit, in welche ſie gerne
hereinſchauen; die in die Büchlein eingeklebten Marken
ſind weniger leicht zu verwerthen, das iſt aber für ſo
Manche ſehr nützlich, die ſich erſt an die Unantaſtbarkeit
ihres kleinen Schatzes gewöhnen müſſen.
4) In welchem Umfang ſich die ſtädt. Sparkaſſe zu Darmſtadt
unter der Einwirkung der Pſennigſparkaſſe, welche ihre Einlagen
an die ſtädtiſche Sparkaſſe zur Verzinſung abgiebt, entwickelt hat,
ergibt die nachſtehende Ueberſicht, bei welcher zu bemerken iſt, daß
die Ziffern für 1881 nur wahrſcheinlich, aber auf Grund des
dermaligen Bücherſtandes ſorgfältig veranſchlagt ſind. Für 1880,
wo die Pfennigſparkaſſe erſt im Herbſt ins Leben trat, wurde eine
ſolche Einwirkung noch nicht ſo ſichtbar; auch hat ſich die
Pfennig=
ſparkaſſe ſeit ihrem Beſtehen zuſehends und ſtändig ſteigend
ent=
wickelt. Im Uebrigen mögen die Ziffern für ſich ſelbſt ſprechen.
neuen
Ein=
leger. Anzahl,
d. Einl.
Ende d.
Jahres. Betrag der
neuen Einlagen
im Jahr. Zahl der
Einlage=
poſten. Betrag des Ein=
leger=Guthabens
Ende des Jahres. M. Pf. M. Pf. 1879
1830)
1881 2043
4433
5700 11729.
14610 1091738
1,224,363
20,310 1,500, 000 32
81 13.369
177789
30,000 4091103
4.410.115
5,000, 000 V8
Redactlon und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
[ ← ][ ][ → ]3
Es könnte Manchem ſcheinen, daß wir bei der
Betrachtung der Wirkſamkeit der Pfennigſparkaſſe zu
lange verweilen, aber der gelungene Erfolg der Anleitung
zur Sparſamkeit muß auf die geſammte Wirkſamkeit
unſeres Vereins gegen Verarmung den günſtigſten
Ein=
fluß üben. Wir wiſſen ja alle, daß der ſchlimmſte
Gegner unſerer Bemühungen, um die in Noth Gerathenen
wieder auf eigene Füße zu ſtellen, die muthloſe
Ueber=
zeugung, freilich auch oft die leichtſinnige ſelbſttäuſchende
Einrede iſt; „Wir können es ja doch zu Nichts bringen.”"
Jetzt haben Alle, welche zu ſparen angefangen, ſich
über=
zeugt, wie ſchnell, mühelos und ohne große Entbehrungen
die Pfennige ſich zur Mark anſammeln, und wie man
hierdurch für die Zukunft der Kinder und, namentlich
durch Verſicherung, für die eigene Zukunft vorſorgen kann.
Bereits liegen Fälle vor, wo Frauen ſich von
Freundinnen im Ausbeſſern unterrichten ließen, um die
Kleider länger zu erhalten, andere beginnen
Ausgabe=
büchlein zu führen, kurg. überall wird das Streben
ſichtbar, weniger auszugeben und mehr zu erwerben, um
regelmäßig und mehr ſparen zu können. So werden
jetzt alle Belehrungen zur Erhaltung des Vorhandenen
und neuem Erwerb, und alle Ermahnungen zu Fleiß,
Ordnung und Mäßigkeit auf fruchtbaren Boden fallen.
Muß da nicht neuer Muth in die Herzen einziehen?
(Verhältniß zuröffentlichen Armenpflege
und anderen Vereinen.) Immer freundlicher
ge=
ſtaltete ſich unſer Verhältniß zur ſtädtiſchen Armenpflege.
Unſer Verein ſteht der ernſteren Schweſter, welcher
vor=
zugsweiſe die Erfüllung geſetzlicher Pflichten obliegt,
als milde Vertreterin der Meuſchenliebe ergänzend zur
Seite, hier verhütend, daß aus Unglücksfällen die dauernde
Verarmung werde, dort das ehrbare Alter oder
vorüber=
gehend Arbeitsunfähige durch Unterſtützung von der
Inanſpruchnahme der ſtädtiſchen Armenpflege ganz
ab=
haltend, endlich im Einverſtändniß mit derſelben Einzelnen
und Familien, welche in ſtädtiſcher Pflege ſtehen, durch
Zuſchüſſe ihr Loos erleichternd. In zahlreichen Füllen,
welche einen größeren Aufwand erforderten, fand eine
gemeinſame Verwendung der Mittel, ſowohl mit der
ſtädtiſchen Armenpflege als mit anderen Vereinen ſtatt,
welchen letzteren wir fortdauernd ſorgfältigſt Auskunft
geben bezüglich der Bitten, welche an ſie gelangen.
Gleiche Auskunft gibt unſer Verein auch vielen Privaten,
welche ſich deshalb an ihn wenden, und es wäre höchſt
wünſchenswerth, wenn Niemand die kleine Mühe ſchenen
möchte, ſolche Erkundigung bei uns einzuziehen.
(Mitglieder und Beiträge.) Die Zahl der
Mitglieder, welche Ende 1879 1209 betrug, iſt bis
Ende März 1881 auf 1230 geſtiegen; die Beiträge der
Mitglieder, einſchließlich der von den Allerhöchſten und
und Höchſten Herrſchaften verwilligten Summen, betrugen
M. 21,691 gegen M. 21,981 im Vorjahre. An
ein=
maligen Geſchenten erhielt der Verein M. 732.78, gegen
M. 980.72 im Vorjahre, welche zu den laufenden
Aus=
gaben verwendet wurden, da keiner der Geber die Abſicht
ausgeſprochen hatte, daß ſie capitaliſirt werden möchten.
Wir geben wiederholt der Hoffnung Ausdruck, daß
im Hinblick auf die Erfolge, welche die vereinigte
Privat=
wohlthätigkeit bisher erreichte, und die unter der Ein=
wirkung ſchwerer Zeit ſich mehrenden Fälle von Noth,
die unſere Hülfe fordern, diejenigen hieſigen Einwohner,
welche bisher unſerem Verein ferngeblieben, ſich ihm
an=
ſchließen möchten, da ja nach allgemeiner Erfahrung die
ſo häufig getäuſchte, meiſtens unzureichende
Mildthätig=
keit des Einzelnen ſo ſelten ihren beabſichtigten Zweck
erreicht. Nur vereinte Kräfte können zu dem ſchönen
Ziele führen, jeder berechtigten Noth ausreichende Hülfe
zu bringen und die entſittlichende Bettelei ganz aufhören
laſſen.
ſueberſicht über die Verwendung der
Mittel.) Eine Ueberſicht über Einnahme und Ausgabe
des Vereins in der Periode vom 1. Januar 1880 bis
31. März 1881 ergibt Folgendes:
A. E in n a hm e.
M. Pf. M. Pf.
1. Milde Gaben und Verehrungen:
a) Beiträge der Mitglieder 21691
b) Einmalige Geſchenke
732 78 22423 78
2. Zinſen von Depoſiten und
Effecten
640 12
3. Erſatzpoſten
484
4. Kaſſevorrath aus vorderen
Jahren,
8219 69
42. Zurückempfangene Darlehen
856
Summe der Einnahmen
32623 59
B. Ausgabe.
I. Verwaltungskoſten, Abgänge und Nachläſſe:
nungen und Taggelder 1897 58 6. Schreibmaterialien, Druck=
ſachen, Buchbinderlohn
7. Botenlohn, Poſtgeld, Ver=
kündigungskoſten 25 80 187 05 8. Miethe, Heizung und Be=
leuchtung 295 84 9. Für Anſchaffung von Mo=
bilien 3 40 10. Uneinbringliche Poſten und
Nachläſſe; 423 50
2833 17
IL. Unterſtützungen.
13. a) Gaben an hieſige
Unter=
ſtützungsbedürftige.
25169 46
b) Desgleichen an Großh.
Poligeiamt dahier für
arme
durchreiſendeHand=
werksburſchen
900
17. Darlehen.
1070 - 27139 46
Summe der Ausgaben
29972 63
Abſchluß.
Die Einnahme beträgt
32623 59
Die Ausgabe beträgt
20972 63
Bleibt Reſt
2650 96
welcher in baarem Vorrathe beſteht und in das
Rech=
nungsjahr v. 1. April 188182 übergeht.
In der Periode, über welche wir heute berichten,
wurden bewilligt:
4
Unterſtützungen.
Im Monat Zahl derbewilligten
Unter=
ſtützungen. Geld=Betrag. M. Pf. Januar 1880 164 2471 99 Februar, „ 172 2445 37 Murz „ 105 2023 80 April „ 51 1232 50 Mai „ 41 976 — Juni 67 1553 — Juli „ 25 577 — Auguſt „ 54 1541 — September „ 45 929 October „ 66 1571 — November „ 86 2002 — December „ 85 180 — Januar, 1881 130 2341 — Februar „ 109 2081 85 März „ 75 1582 —
Zuſammen in 1275 Fällen M. 25,120.51.
Nach dem Betrag theilen ſich dieſelben in
Unter=
ſtützungen
806
bis zu 20 Mark
von 21 bis 40 Mark.
412
50
„ 41 „ 60 „
4
61 „ 80 „
3
über 80 Mark
Außerdem wurden, wie ſchon erwähnt, an das
Großh. Polizeiamt zur Unterſtützung für arme
Durch=
reiſende 900 M. ausbezahlt; in 13 Fällen wurden
Darlehen im Geſammtbetrag von 1070 M. gewährt,
ſowie ein Geſchenk von 1000 M. ſeiner Beſtimmung
gemäß dazu verwendet, arme Kinder mit warmen Kleidern
und Schuhen zu verſehen.
Wir halten bei unſeren Unterſtützungen feſt an den
bewährten Grundſätzen, daß Niemand unterſtützt werden
ſoll, welcher ſich ſelbſt helfen kann, entweder weil er
die nöthigen Mittel beſitzt oder genügende Arbeitskräfte,
um dieſelben zu erwerben, und wir betrachten es als
einen der wichtigſten Vorzüge unſeres Vereins, daß ſeine
intelligenten Helferinnen und Helfer jeden Fall der Noth
ſo genau unterſuchen, daß demſelben nicht nur das
Maaß der zu gewährenden Unterſtützung genau
ange=
paßt wird und nicht länger dauert als die Noth, ſondern
daß auch die richtigen Mittel zur Abhülfe angewendet
werden können.
Es wäre recht wünſchenswerth, daß ſich unſeren
treuen Helferinnen und Helfern, welchen wir bei dieſer
Gelegenheit für ihre hingebende, ſegenvolle Wirkſamkeit
unſeren beſten Dank ſagen, in Perſonen, welche den
Drang zu perſönlicher Ausübung der Armenpflege fühlen,
neue Kräfte hinzutreten, theils damit möglichſt wenige
Fälle auf den Einzelnen entfallen, theils weil die
Wirk=
ſamkeit des Vereins ſich immer weiter entfaltet.
(Arbeitsnachweis.) So wollen wir ſie ſchon
demnächſt wieder um ihre Mithülfe bei einem weiteren
Förderungsmittel zur Erreichung der Ziele unſeres
Vereins bitten, nämlich bei der Errichtung eines
leiſtungs=
fähigen Arbeitsnachweiſes. Neben dem höheren Geld=
werth, welchen Arbeit in der Regel gegenüber der
Unter=
ſtützung hat und eigentlich immer haben ſoll, beſitzt ſie,
gleich der Sparſamkeit, den moraliſchen Werth, daß ſie
den Arbeitenden innerlich befriedigt und zu allem Guten,
namentlich zum Emporkommen in ſeinen
Lebensverhält=
niſſen fähig erhält. Nun iſt es zwar nicht zu leugnen,
daß die Zunahme der Bevölkerung die Concurrenz um
beinahe jede Arbeit vermehrt hat, und daß die Vergebung
aller öffentlichen Arbeiten an den Wenigſtnehmenden,
wie das Streben nach Wohlfeilheit ſeitens der Käufer
wie der Verkäufer, und die Verrichtungen durch Pfuſcher
und Lehrlinge den Verdienſt der Arbeit geſchmälert haben;
aber doch fehlt es nicht an Arbeit, von der man leben kann.
Die Gewerbefreiheit hat wohl manches Uebel im
Gefolge gehabt, aber ſie hat das Gute, daß Jeder
un=
beſchränkt die Arbeit als Erwerb betreiben kann, die
gerade vor ihn kommt, und hier begegnen wir bei Denen,
welche über Mangel an Arbeit bei uns klagen, manchem
Vorurtheil, welches ſie ablegen müſſen. Wenn unter
den jetzt ſo zahlreichen Auswanderern ein Schuhmacher
in Amerika landet, ſo findet man ihn häufig nach kurzer
Zeit in einer Backſteinfabrik, den Kaufmann als
Haus=
knecht, der Mechaniker wickelt Cigarren, der Schneider
gräbt im Garten, kurz, jeder iſt gezwungen, alle Arbeit
anzugreifen, wenn er nicht hungern will; das hindert
ſie natürlich nicht, bei günſtiger Gelegenheit ſich wieder
einer Arbeit zuzuwenden, die ihnen beſſer zuſagt.
Aehnlich wird es auch bei uns werden müſſen, nur wird
es nach allen Richtungen nützlich ſein, wenn wir durch
Arbeitsnachweis dazu helfen können, daß in möglichſt
vielen Fällen alsbald Arbeit gefunden wird, bevor der
Müßiggang ſeine ſchädlichen Wirkungen üben kann.
Wir ſind überzeugt, daß unſere Mitbürger das
Unter=
nehmen dadurch unterſtützen werden, daß ſie uns ihren
Bedarf an Arbeitskräften jeder Art mittheilen, damit
wir den Arbeitſuchenden gute Botſchaft geben können.
Wir werden beſtrebt ſein, Alles ſo bequem als möglich
für das Publicum einzurichten und dasſelbe alsbald in
Kenntniß ſetzen, wenn wir mit den neuen Einrichtungen
ſo=
weit fertig ſind, um den Arbeitsnachweis eröffnen zu können.
(Schluß.) Verehrte Mitglieder! Neue Fälle
von Armuth werden auch im laufenden Jahre täglich
Ihre menſchenfreundlichen Bemühungen beanſpruchen;
dafür ſorgen Unglücksfälle, die ſchwierigen
Erwerbsver=
hältniſſe und die Schwächen des menſchlichen Körpers
und Geiſtes. Aber wenn wir der Armuth entgegentreten,
wie der gewiſſenhafte Arzt der Krankheit, mit ſcharfem
Blicke die Urſache erkennend, hier dem Uebel vorbeugend,
dort es heilend, überall aber mit kundiger milder Hand
die Schmerzen lindernd, ſo wird es uns hoffentlich
ge=
lingen, die hohe wichtige Aufgabe, welche wir im Dienſte
unſerer Mitbürger übernommen, befriedigend zu
voll=
bringen. Dazu bitten wir Gott um ſeinen Segen!
Darmſtadt, im December 1881.
Für den Vorſtand des Vereins.
Der ſtellvertretende Vorſitzende: Der Schriftführer:
Wilh. Schwab ſen.
Petſch.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.