Darmstädter Tagblatt 1881


20. September 1881

[  ][ ]

144.

Goeuetgren
Vierteljſthrlich 1 Mark 50 Pf. mel
Bringerlohn. Anzwärtz werden von
den Poſtämtern Beſtellungen em=
gegengenommen
m 1 Mark 50.V.
vw Ouartal hned Poſtauſichlag

Grag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: mDarmſtadt
von der Expedition, Kheinſtr. Nr. 33.
mBeſſungen von Friedr. Bllßzer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auzwärtz
von ellen Unnonten -Epeditionen

Amtliches Organ
fur die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Dienstag den 20. September.
183b.
M183.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Invalidenbücher behufs Abſtempelung in den Revieren bis zum 27. l. Mts.
abgegeben, ſowie am 1. k. Mts. daſelbſt wieder abgeholt werden können, und wird hierbei wiederholt an die genaue Abänderung
des Quittungsſchemas durch die Invaliden ſelbſt und die Beifügung der Unterſchrift erinnert.
Darmſtadt, den 19. September 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Ueberſicht der Marktpreiſe
von ſolgenden Früchten vom 8. bis 15. Zeptember 1881. von folgenden Gegenſtänden vom 4. bis 10. Zeptember 188I.
Butter per ¼ Kilo 1.10 M., ditto in Partieen 160 Kilo
Kartoffeln per 100 Kilo Mk. 5., ditto per 25 Kilo Mk. 1.35.
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 4.50. Heu per 50 Kilo Mk. 4.50.
Darmſtadt, den 17. September 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die öffentliche Impfung des Jahres 1881.
Unter Hinweis auf unſere Bekanntmachung vom 14. Juli d. Js. bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß
das Großh. Kreis=Geſundheitsamt noch die weiteren Impftermine für die hieſige Stadt und zwar: Dienstag den 20., Dienstag
den 27. September und Dienstag den 4. October, jedesmal Nachmittags 4 Uhr, im Schulhauſe in der Rundethurm=
ſtraße
abhalten wird.
Darmſtadt, den 15. September 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
18329

Ueberſicht der Durchſchnittspreiſe
Waizen per Sack 100 Kilo M. 24.50. Korn per Sack
100 Kilo M. 19.50. Gerſte per Sack 100 Kilo M. 20. M. I. Eier per Stück 6 Pfg., ditto per 25 Stück Mk. 1.40.
Hafer per Sack 100 Kilo M. 16.50.
Darmſtadt, den 17. September 188I.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Main=Neckar=Bahn.
Verkauf alter Materialien.
Die auf einigen Stationen der Main=
Neckar=Bahn lagernden alten Materialien
an: Schienen, Schmiedeiſen, Gußeiſen,
Drehſpänen ꝛc. ſollen
Donnerstag den 29. l. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
durch Submiſſion vergeben werden.
Der Hauptmagazins=Verwalter zu Darm=
ſtadt
wird über dieſe Materialien bis zum
bezeichneten Termine Auskunft geben, und
lönnen die Verkaufsbedingungen, ſowie das
Verzeichniß der zum Ve=kaufe kommenden
Materialten, gegen eine Gebühr von
40 Pfennig auf frankirte Anfrage von dem=
ſelben
bezogen werden.
Die Gebote müſſen bis zu genanntem
Termine bei dem Hauptmagazins=Verwalter

in Darmſtadt frankirt, verſchloſſen und mit
der Aufſchrift: Verkauf alter Materialien
betreffend eingereicht werden.
Darmſtadt, den 15. September 1881.
Der Betriebs=Inſpector:
J. V.:
8322
Dittmar.
Bekanntmachung.
Samstan den 24. September 188l,
Nachmittags 3½ Uhr,
wird in dem der Großherzoglichen Landes=
Waiſen=Anſtalt gehörigen Walde Diſtrict
Tanne die Kartoffelernte von 5, 6631 Hect.
Gelände in 41 Looſen öffentlich an den
Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 20. September 188I.
Der Rechner
Großherzoglicher Landes=Waiſen=Anſtalt.
Langsdorf, Rechnungsrath. (8323

Die Lieferung
von 400 Centner ſtückreichen Ruhrkohlen,
Fettſchrot, für die hieſigen Schulen ſoll im
Submiſſionsweg vergeben werden, wobei
bemerkt wird, daß die Lieſerung franco an
den Aufbewahrungsort, Keller der betr.
Schulen, zu geſchehen hat.
Offerten ſind bis zum Eröffnungstermin:
Samstag den 24. September,
Nachmittags 3 Uhr,
bei der unterzeichneten Stelle frankirt und
mit der erforderlichen Aufſchriſt verſehen
einzureichen.
Griesheim, den 17. September 188l.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
J. E. d. B.:
Der Großherzogliche Beigeordnete:
(324
Maſſing.
498

[ ][  ][ ]

1854
R 183
Verſteigerung von Manufactur=, Leinen=
und Weißwaaren.
Im Auftrage verſteigert der unterzeichnete Gerichtsvollzieher
im Saale (links) des Gaſthauſes zum zweißen Schwanen
(Kirchſtraße)
Vormittags 9½ und Nach=
Dienstag den 20. September, mittags 2 Uhr anfangend,
und nöthigenfalls den nüchſtfolgenden Tag, Mittwoch den 21. September, zur
obigen Zeit fortſetzend: eine große Partie einfache und doppeltbreite Leinen und Halb=
leinen
zu Hemden und Betttüchern ꝛc., ferner eine Partie Tiſchtücher, Servietten und
Tafeltücher und eine Menge Handtücher, auch Kaffeedecken, Deſſert=Servietten, Shirting,
Chiffons, Elſäſſer Madapolames, Satins, Piqués, weiße und farbige Bettdecken, woll.
Colter, 90 Dtzd. weiße leinene und 70 Dtzd. farbige Taſchentücher, 30 Dtzd. Frauen=
hemden
, Damenjacken, Damenhoſen, eine Partie Flanell= und LamaReſte, 20 Otzd.
leinene Bruſteinſätze für Herrenhemden ꝛc.
WB. Die Waaren können Montag von Nachm. 3 Uhr an und je 1 Stunde
vor der Verſteigerung im Verſteigerungslokal angeſehen werden.
Darmſtadt, den 14. September 1881.
68185
Engel, Gerichtsvollzieher.

Bekanntmachung.
Für die Gemeinde Griesheim ſoll die
Lieferung von 66 Cbmtr. Kies ausoden
Kiesgruben bei Beſſungen in den Hof beim
2. und 3. Schulhaus im Submiſſionsweg
vergeben werden.
Deßfallſige Offerten ſind längſtens
Samstag den 24. September l. J.,
Nachmittags 3 Uhr,
bei der unterzeichneten Stelle verſiegelt und
mit der nöthigen Auſchrift verſehen porto=
frei
einzureichen.
Griesheim, den 17. September 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.,
J. E. d. B.:
Der Großherzogliche Beigeordnete:
[8325
Maſſing.

1 Fuhrkohlen. Prima ſtückreiches Fettschrot, vorzüglich im Brand, Huss- und Stückkohlen zu den billigſten Preiſen. G. Stanmler, Waldſtraße 17. (604

Leilgebotenes.
Von dem ſo beliebten
Burgunder-Essig
wurde mir auch für dieſes Jahr der Allein=
verkauf
übertragen.
Friedrich Sohaeter,
(564)
Ludwigsplatz.

Prima ſlückreiche
Ruhrkohlen,
ſowie Stück= und gewaſchene Nuss-
Eohlen, treffen nunmehr in regelmäßigen
friſchen Sendungen für mich ein und er=
laube
ich mir meine verehrlichen Abnehmer
zur baldgefälligen Aufgabe ihrer Beſtel=
lungen
unter Zuſicherung billigſt geſtellter
Preiſe hiermit ergebenſt einzuladen. (6812
,
Ge0t, Sohneider,
Holz= und Steinkohleu=Handlung.

Billig!
Prachlwerß.
Mit nach der Natur gemalten Abbildgu.
Statt M. 13, für nur M. 3.
Wir beſitzen mehrere Exemplare nach=
ſtehenden
Werkes, welche wir für nur M. 3
abgeben:
Großes illuſtrirtes
Krauterbuch.
Ausführliche Beſchreibung
aller
Pflanzen und Kräuter
in Bezug auf ihren Nutzen, ihre Wirkung
und Anwendung, ihren Anbau, ihre Ein=
ſammlung
und Aufbewahrung.
Nebſt Anleitung
zur Bereitung aller möglichen Arzneien,
Kräuterſäfte, Shrupe, Conſerven, Latwergen,
Eſſenzen, Waſſer, Pulver, Oele, Salben,
Pflaſter, Pillen, Pomaden, ſowie vieler
Geheim= und Hausmittel.
Nach den neueſten Quellen bearbeitet.
Mit colorirten Abbildungen.-
1879. 8°. 700 Seiten. Ganz neu!
In der Schweiz:
Scheitlins Sortim. Zuchhdlg. in St. Gallen.
In Deutſchland:
9. Vorn'= Antiquar. in Neu-Alm (ayern).
Bei Einſendung des Betrages Franko=
(8086
Zuſendung.

Sehullücher, Adamtem,
Schreib=A deichen-Material, Schulranzen,=Caſchen ꝛc.
nach den Beſtimmungen aller hieſigen Lehranſtalten liefert zu den billigſten Preiſen:
Kapellplatz
C. H. Hübm'ſche Buchhandlung, Nr. 14.

Franz Christopb's
Vohu=Oum -

Dieſe vorzügliche Compoſition iſt geruchlos, trocknet ſofort nach dem An=
ſtrich
hart und feſt mit ſchönem gegen Näſſe haltbaren Glanz, iſt unbedingt
eleganter und dauerhafter als jeder andere Anſtrich. Die beliebteſten Sorten
ſind der gelbbraune Glanzlack (deckend wie Oelfarbe) und der reine Glanzlack
ohne Farbezuſatz.
8051
Alleinige Niederlage für Darmſtadt, Franz Christoph in Verlin
bei Herrn
Erfinder und alleiniger Fabrikant des
Friedr. Söhaoler.
üchten Fußboden=Glanzlack.

Jsraelitiſche Neujahrs=Gratulationskarten
in ganz neuen Muſtern;
Uuzerbrechliche Waſchſchüſſeln,
auch für warme Flüſſigkeiten;
für Früchte, Backwerk, Butter ꝛc.,
Papierſchüſſeln vn3P= an das Stuck in5 Größen.
8216
Kuufl Wemter.

[ ][  ][ ]

R6

N
e

fr.

Verliner Tageblakk
mit ſeinen
3 werkßvollen Beißſättern:
illuſtrirtes Witzblatt:
66
1N

belletriſtiſches Sonntagsblatt:

Deutſche Leſehall=
und
Mittheilungen
üb=
Landwirthſchaft, Gartenbau und
11
Hauswirthcha.
Man abonnire ſchleunigſt bei dem nächſtgelegenen Poſtamt,
damit die Ueberſendung vom Beginn des Quartals ab pünktlich
erfolge. Probe=Nummern gratis und franco.
Einzige Berliner Leilung, welche ein illustrirtes
Witablatt ihren Abonnenten als Beigabe
gratis lieſert.

1855
183
iſt in Anerkennung der Reichhaltigkeit, Vielſeitigkeil und Ge=
diegenheit
ſeines Inhalts
die geleſenſte und verbreitetſte Zeitung
Deutſchlands
geworden, indem es ſich ſeit einer Reihe von Jahren einen
feſten Stamm von circa 70 Tauſend Abonnenten dauernd
erhalten hat. Die Vorzüge des Berliner Tageblatt be=
ſtehen
vornehmlich in Folgendem: Täglich zweimaliges Er=
ſcheinen
als Abend= und Morgenblatt, wodurch das B. T. é=
in
der Lage iſt, alle Nachrichten ſtets 12 Stunden früher als
jede nur ein Mal täglich erſcheinende Zeitung zu bringen.
Gänzlich unabhängige, freiſinnige politiſche Haltung. Special=
Correſpondenten an allen wichtigen Plätzen und daher raſcheſte
und zuverläſſige Nachrichten; bei bedeutenden Ereigniſſen um=
faſſende
Spezial=Telegramme. Ein eigenes parlamentariſches
Bureau liefert dem X. T.é ſchnelle und zuverläſſige Berichte.
Umfaſſende Handelszeitung und Courszettel der Berliner Börſe.
Vollſtändige Ziehungsliſten der Preußiſchen und Sächſiſchen
Lotterie, ſowie Auslooſungen der wichtigſten Loospapiere. Aus=
gedehnte
Anwendung des Telegraphendrahts und deshalb früh=
zeitigſte
Meldung aller wichtigen Ereiniſſe. Reichhaltige und
wohlgeſichtete Tagesneuigkeiten aus der Reichshauptſtadt und
den Provinzen. Sorgfältig gepflegtes Feuilleton unter Mit=
arbeiterſchaft
der erſten Schriftſteller. Im Roman=Feuilleton
des IV. Quartals erſcheint u. A.:
çol
Ein neuer Ahasui
Roman von Fritz Mauthner.
Dieſer erſte größere Roman des bekannten Verfaſſers von:
Nach berühmten Muſtern iſt dem bewegten Treiben unſerer
Tage entnommen und ſchildert mit ſcharfer Sathre und dich=
teriſcher
Kraft mancherlei wunde Stelle unſerer heutigen Berliner
Geſellſchaft.
8326
Ermuntert durch die bereits erreichten großen Erfolge iſt
das Verliner Tageblatt; beſtrebt, ſeinen Inhalt ſtets zu
erweitern und zu vervollkommnen, um
ſeinen Leſern die thunlichſt beſte Zei=
tungslektüre
zu bieten, ungeachtet
des enorm billigen Abonnements. h O Ml. 29 Pf.
preiſes für das Vierteljahr für alle
4 Blätter zuſammen, von nur

3.

7.

900000000000l00000000000000
S.
8
O0VL NStuns'htühlIie
79
0v GIALAOIO
Bleichſtraße 29
empfiehlt bei vorkommenden Sterbefällen ſeinen Vorrath von
[7365
S ä r g e n
4
in allen Arten und Größen, und werden alle hierbei nöthigen 8
Beſorgungen auf das pünktlichſte zu billigen Preiſen ausgeführt.

Thee
neuer Ernte, vorzügliche Qualitäten,
empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. (7665
Prima Buhrkohlen,
ſowie Stück= und gewaſchene Nußkohlen
von vorzüglichem Brand, empfiehlt billigſt
J. Dingeldev,
Obergaſſe 1.
7994

Griechische Weine,
Malaga, Sherry,
Arrac de Batavia,
Jamaica-Rum,
Cognae fine Champagne
empfiehlt
68088
Apotheker Gerlha, Kirchſtraße.

[ ][  ][ ]

1856

R183
einen werthen Kunden hiermit zur gefl. Nachricht, daß ich von
Montag den 19. September an mein Fabrikat zu folgenden
Preiſen bei meinen bekannten Niederlagen verkaufe:

Darmstadt.
Tafelbrod 1½ Kilo 40 Pfg.

I. Sorte 2 60 I. Sorte 2 58 I. 1½ 37 I. 11 36 II. 2 56 II. 2 54 III. 2 52 1II 2 50

Bessungen:
Tafelbrod 11 Kilo 38 Pfg.

Darmſtädter Brodſabrik
von Otl0 Treiznsr.

8327

LoitsChriftem!
Bazar M. 250, Modenwelt M. 125, Ulnstrirte Frauen-
Aeitung M. 2.50, große Ausgabe M. 4.25, Dahelm M. 2, Veber Land
und Heer M. 3., Romanbibliothek M. 2 u. ſ. w. u. ſ. w. beſorge ich
ohne weiteren Aufſchlag regelmäßig und pünktlich.
Ausländiſche Zeitſchriften liefere ich eben ſo ſchnell und zu denſelben Preiſen wie Andere.
Mein reichhaltiger Journallesexirkel wird zwei Mal wöchentlich gewechſelt
und koſtet von October bis December M. 2.25.
[8328
Johs. Woitz.

Einſadung zum A6onnement
für das 4. Quartal der
69
Frankfurter Preſſe.
und Handelszeitung.
Die Frankfurter Preſſel iſt in der ganzeu Anlage eine durchaus eigenartige
und anziehende Zeitung. Entſchieden liberal und durchaus ſelbſtſtändig, beſpricht
ſie die politiſchen Erſcheinungen vollkommen unbefangen und unbeeinflußt, vom Stand=
punktzder
praktiſchen Zweckmäßigkeit aus. Dieſe ihre klare und beſtimmte Haltung
hat der Frankfurter Preſſeu in den Kreiſen unſerer freiſinnigen Abgeordneten
und Politiker von Rang und Einfluß viel Freunde erworben. Namentlich in
Baden, Bayern, Heſſen und Württemberg zählt die Frankfurter Preſſe
maßgebende Parteiführer liberaler Richtung zu ihren Mitarbeitern. Dem Handels=
theil
wird fortab mehr als ſeither ganz beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet. Drei
Mal täglich erſcheinend iſt die Frankfurter Preſſe, in der Lage, den Leſern,
den auswärtigen insbeſondere, alle wichtigen Nachrichten ungeſäumt zu vermitteln.
Ein eigener Telegraphendraht,
zwiſchen Berlin und Frankfurt macht es ihr möglich, alle Mittheilungen aus der
Reichshauptſtadt, vollſtändige Berichte über die Sitzungen des Reichstags und Land=
tags
gleichzeitig mit den Berliner Blättern zu bringen.
Die Frankfurter Preſſe' ſtrebt aber in der Hauptſache darnach. die
intereſſanteſte Zeitung Deutſchlands
zu ſein, und die bewährteſten Kräfte ſiehen ihr darin zur Seite. Keine andere
Zeitung widmet dem Feuilleton ſo viel Raum und ſo viel Aufmerkſamkeit, wie die
Frankfurter Preſſe; welche täglich mehrere Feuilletons, als Specialität die
kleinen, raſch populär gewordenen Studten über Geſellſchaft und Leben und ſpannende
Novellen, Erzählungen und allwöchentlich eine beſondere Schachzeitung bringt. Im
October beginnt der Abdruck eines neuen Romans:
Die Straßenprinzeſſin:
der, glänzend in der Form, originell und ſpannend im Inhalt, vollauf geeignet iſt,
beſonderes Aufſehen zu erregen.
Beſtellungen nehmen alle Poſtanſtalten und unſere Agenturen zu dem Preiſe
von Mk. 6 25 Pfg. pro Vierteljahr entgegen.
Neu eintretende Abonnenten erhalten die bis Ende dieſes Monats er=
ſcheinenden
Nummern gegen Einſendung der Beſtellquittung von hier aus gratis
und franco zugeſandt.
Frankfurt a. M., im September 1881.
Die Administration
der Frankfurter Preſſe und Handelszeitung. 18120

Alle an hieſigen Lehranſtalten gebrauchte

Gommuwatuon

in dauerhaften Einbänden bei

C. Köhlet,

Buch= u. Schreibmaterialienhandlung,
Eliſabethethenſtraße 4. (308

16
Tafeltraubem
empfiehlt
(8188
Hrch. Lenz,
Handelsgärtner, Heidelbergerſtraße 8.

Eliſabethenſtraße 4. (8124
Zillige Pantoffeln.
Das Paar Frauen=Straminpantoffeln 3 M.
(Handarbeit, Rahmenſohlen), alle übrigen
Schuhe u. Stiefeln billigſt. Da ich die Waare
ſelbſt anfertige, kann für die Güte garantirt
werden. Georg Keilmann, Eliſabethſtr. 4.

Dieburgerſtraße Nr. 64 täglich
Trauben u. Blutpſirsiche. (8118

Fin junger ſtarker Zugeſel (Hengſt)
S= iſt preiswürdig zu verkaufen.
Arheilgerſtraße 37 im Laden.
[8213

F.
C=

ine Apfel=Mühlel
Waldſtraße Nr. 54.

zu

verkaufen.
[8225

UEdlIIluons doll Rarzo

das vortrefflichſte Mittel, um abge=
tragene
dunkleuſchwarzeKleider
Möbelſtoffe, Sammt., Filzhüte, be=
ſonders
auch die dunklen Militär=
kleider
ꝛc. ꝛc., durch einfaches Bürſten
mit dieſer Flüſſigkeit, ohne ſie zu zer=
trennen
, wieder anzufärben, daß ſie
wie neu erſcheinen, iſt in Flaſcheu
zu 50 Pfg. und 1 Ml. zu beziehen
von Otto Sautermeiſter zur Ober=
Apotbeke, Rottweil a. N., ſowi=
aus
den Niederlagen für.
(3125
Darmſtadt: Carl Watzinger.
Frankfurt: Hölale & Chelins.
Mainz: H. Feuduer, Droguiſt.
Offenbach: L. Seelmann.
Worms: Ct. Goll, Materialiſt.

Abreiſe halber

ſind mehrere Zimmerteppiche, darunter ein
großer Salonteppich in Peluche (wenig
gebraucht), Tiſchdecken, eine Anzahl Oel=
gemuͤlde
und beſſere Oeldruckbilder, ferner
2 zweiarmige Gasluſtres mit Zügen ganz
billig abzugeben. Anzuſehen Vormittags,
Bleichſtraße Nr. 45. 1 Treppe hoch.
Auch iſt die Wohmung daſelbſt unter
dem Miethpreiſe in Aftermiethe zu ver=
geben
.
18287

5

1.
12

1

z
640.
70
129¾
6¼
92⁄₈
4 Nurch.
Die
Zahlff=

[ ][  ][ ]

It
anſ e

ruu Gbud
aus einer der bedeutendſten Fabriken,
per Tonne M. 850,
bei 5 und mehr Tonnen zu Fabrikpreiſen.
Emanuei FUId.
3

ö 2
n.
2 2
830
942
2½
72=
040

855
5 12⁄₈
351
8
l26 eub.
nen
ge.

Ausverhaauf;
De zur Konkursmaſſe der Modiſtin Erwine Schlitzberger hier gehörigen
Waaren, beſtehend in
Küten, Federn, Spitzen, Bändern, Blumen,
Eleidern, Sammet, Seide ete.,
werden von Montag den 19. September bis zum 25. September im Laden=
Lokal, Wilhelminenſtraße Nr. 23, zu Fabrikpreiſen ausverkauft.
Der Konkursverwalter:
(8329
Adolph Rady.

Modenwelt, Bazar.
ſowie ſimmtl. Zeitſchriften u. Modeblätter liefert raſch und mit der E3-ſtrengſten
Pünktſichkeit 2 die Buchhandlung und Hofbuchbinderei
L. Vogelsberger
(8301
Schützenſtraße.
Reiche Auswahl von Probeheften und Rummern zu gefl. Anſicht.

Präparat
für Stahlhärtung und, Stahlver
beſſerung.
. J. Rayſer
in Darmſtadt. (8284

Feinſten franzöſiſchen Rothwein,
ſowie Bordeaux-Weine empfiehlt
unter Garantie der Reinheit
J. Reltzinger,
Caſinoſtraße 19. (8285

Eingetroffen.
Oberhess. Handkäse.
Nerrer.
Saalbauſtr. 19. 18286
liſe
86l U66IIEIE ITall6ldd.
per ¼ Liter 40 Pfg.
E. Mehlbrech, Weinwirthſchaft,
[8330
Bleichſtraße 27.

Eine Partie weingrüne, gut erhaltene
C. Fäſſer von 160 bis 900 Liter, eine
ſtarke Kelter mit ſteinernem Biet, ſowie
eine gebrauchte Aepfelmühle zu verkaufen.
Die Fäſſer ſtehen bei Küfer Federlin,
Mühlſtraße 3; derſelbe ertheilt nähere
Auskunft.
Darmſtadt, im September 1881.
G. Grossmann,
Dieburgerſtr. 60. (8331

D i e

Handelszellung
erſcheint täglich drei Mal und wird für
6 Mk. 25 Pfg. pro Quartal frei in
die Wohnung geliefert durch die Agentur
22 Waldſtraße 22.
Neu hinzukommenden Abonnenten wird
die Frankfurter Preſſe und Handelszeitung
ſchon jetzt koſtenfrei zugeſtellt bis Ende
d. Mis. und ladet ergebenſt zum Abonne=
Hochachtungsvoll
ment ein
Ph. Will.
NB. Die Frankfurter Preſſe wird ausge=
geben
Morgens um 7 Uhr, Nach=
mittags
um 6 Uhr und Abends um
9 Uhr, auch können einzelne Num=
mern
abgeholt werden in der Agentur
[8332
Waldſtraße 22.
Sauerkraut, Eſſig= und Salzgurken
E. Mehlbrech,
bei
Bleichſtraße 27. 18333
Zu verkaufen
Küchler'3 neue Verwaltungsgeſetze.
Zu erfragen in der Expedition. (8334
ſin ſchöner Haaſenſtall iſt billig zu ver=
Ckaufen. Lauteſchlägerſtraße 24. (8334a
Fin Kanarienvogel mit Käfig billig

C abzugeben. Nieder=Ramſtädterſtraße 20
[(8335
Manſarde.
Tette Schweine zu verkaufen.
C
Villa Flotow,
Dieburgerſtraße 235. 5

Vermiethungen.
6403) Rheinſtraße 12 Weſtſeite iſt
1 kleineres Logis mit Glasabſchluß zu verm.

6895) Rheinſtraße 23
ſind 2 Läden mit Comptoir zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.

6134) Riedeſelſtraße eine ſehr ſchöne
Wohnung in der Beletage mit 8 Zimmern,
Küche mit Waſſerleitung ꝛc., ſowie alles
Zubehör per 1. October zu vermiethen.
Näheres zu erfragen Schützenſtraße 17.
6233) Promenadeſtraße Nr. 28
eine St. h., zwei möbl. Zimmer zu verm.
6455) Eliſabethenſtraße 16, erſter
Stock, eine freundliche Wohnung, beſtehend
aus 3 Zimmern, Küche ꝛc., zu vermiethen
und ſofort zu beziehen.
6463) Grafenſtraße 39 Parterre
ein freundlich möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
und ſofort zu beziehen.
6505) Wendelſtadtſtraße 29 iſt der
mittlere Stock, 5 Zimmer enthaltend, bis
1. Sept. zu verm.
Gebr. Nover.

6642) 1 Laden mit Comptoir,
1 größere Wohnung,
1 kleinere Wohnung.
bis zum l. October d. Js. zu beziehen.
Näheres bei Georg Lerch,
Ludwigsplatz.

6696) Aliceſtraße 6 iſt die Beletage
zu vermiethen und Mitte Sept. zu beziehen.
Zu erfragen Aliceſtraße 8.

7982)
Belelage
Rheinſtraße Nr. 41, event. mit
Stallung und
Remiſe,
zu vermiethen. Näheres Rhein=
ſtraße
49, 3. Stock rechts.

6565) Ecke der Roßdörfer=
und Teichhausſtraße 4 iſt die
Beletage, neu hergerichtet, 5 Zimmer,
Waſſerleitung, Regeneiſterne, Mit=
gebrauch
der Waſchküche u. des Bleich=
platzes
, ſofort zu beziehen.
.
7079) Ecke der Rhein= u. Grafen=
ſtraße
der mittlere Stock per 1. Octbr.
zu vermiethen.
G. L. Kriegk.
7195) Markt. Schön möbl. Zimmer.
J. Volz, Markt.
7265) Beſſ. Carlsſtraße 42 ein möbl
Parterre=Zimmer zu vermiethen.
C2oeLxdeeaaraaa aua;uiaar2;
7381) Eliſabethenſtraße 5, zwei=
Treppen, ſchöne Wohnung (5 Zim=
mer
u. Zubeh., binnen Kurzem beziehbar.
Arraunaznauan anigaunnnnaanaii
7308) Schirmgaſſez ein ſchön möbl.
Zimmer ſofort beziehbar zu vermiethen bei
Lederhändler Nathan.
499

[ ][  ][ ]

1858
5869) Neckarſtraße 1 Seitenbau kleine
Wohnung an ruhige, kinderloſe Familie zu
vermiethen. Näh. Vorderhaus, 3. Stock.
5949) Marktplatz 5 ein Logis im
Vorderhaus mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen. Zu
erfragen bei J. Poth, Hofmetzger.
7476) Victoriaſtraße 48. Beletage,
elegante Wohnung von 5-6 Zimmern
mit Balkon und allem Zubehör.
Näheres Parterre.
7557) Woogsplatz 13 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
7612) Rheinſtraße 16 iſt eine
ſchöte Wohnung im 1. Stock, 4 Zim=
mer
mit allem Zubehör per October
9 zu vermiethen. Näheres bei
Fr. Eichberg, Hoflieferant.

Ein ſchön möbl. Zimmer
nebſt Kabinet per Anfang October zu ver=
miethen
. Näheres untere Rheinſtraße 49,
(7692
2. Etage rechts.
7696) Eliſabethenſtraße 22 2 ſchöne
möbl. Zimmer per 15. Septbr. beziehbar.
7780) Stadt=Allee 1 iſt eine ſchöne
mit allen Bequemlichkeiten verſehene 2. Etage,
6 Zimmer ꝛc. enthaltend, zu vermiethen.
J. Conr. Mahr, Zimmermeiſter.
7795) Alexanderſtraße 17 zunächſt
der Infanterie=Kaſerne ſind zwei ineinander=
gehende
gut möblirte, ſowie ein einzelnes
möblirtes Zimmer per 1. Octbr. zu verm,
7863) Caſerneſtraße 64iſt eine freund=
liche
Manſarde, 3 Piecen, Waſſer ꝛc., an
2 ruhige Leute zu vermiethen.

7904) Rheinſtraße 23 Beletage,
Wohnung von 6 Zimmern mit allem
Zubehör, per 1. Januar, event. auch
früher, zu vermiethen.

7933) Stiftſtraße 46 iſt der mittlere
Stock, 3 Zimmer mit allem Zubehör, im
October oder auch ſpäter zu bez. Preis 230 M.
8093) Ein haden mit Logis
ſowie allen Bequemlichkeiten per
1. October beziehbar zu vermiethen.
Horitz Hathan,
Schirmgaſſe Nr. 2.
8094) Rheinſtraße 8 eine Wohnung
3 Stiegen hoch von 5 Zimmern und 2 Ka
binets ꝛc. neu hergerichtet.
8095) Schützenſtraße 12 Hinterbau
ein freundlich möbl. Zimmer für ein an=
ſtändiges
Mädchen oder Herrn.
8098) Obere Wilhelmſtr.ſchönes Logis,
3. St., 6 Piecen m. a. Zubeh. u. Annehm=
lichk
., an ruhigen Haushalt zu vermiethen.
Preis 520 M.
Prof. Seeger Wtwe.
8100) Dieburgerſtraße 11 zwei Stiegen
hoch ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
8160) Saalbauſtraße 22 iſt der erſte
Stock, beſtehend aus 6 Piecen, Küche mit
Waſſerleitung ꝛc., zu vermiethen.

R 183
GoOgeggggeggee
G 8161) Hügelſtraße 61
B eine ſehr ſchöne Parterre=Wohnung,
G beſtehend aus 4 Zimmern nebſt Küche,
H.
8 Waſſerleitung und ſonſtigem Zubehör.)
G Zu vermiethen am 1. November.
E.
G.
MAAAagaggggie
8128) Gr. Ochſengaſſe l, 3. St., ein
Zimmer mit Bett zu vermiethen.
8189) Bleichſtr. 9 Seitenb. - möbl. 3
8240) Beſſunger Carlsſtraße 50 ein
Parterre=Logis alsbald zu vermiethen.
8246) Wilhelminenſtraße 17 der
rechte Theil der Beletage, beſtehend in
5 Zimmern, Küche und Zubehör, iſt vom
15. Okt. ab zu verm. Heinr. Nitſert.
8252) Schloßgraben 11 ein ſchönes
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
B.
AB:AAGAULGTAAou,

8270) Beſſung. Carlsſtraße 7
findet ein anſtändiges, lediges
Frauenzimmer billig Logis bei
einer älteren Dame.

8336) Ernſt=Ludwigſtraße II, 2. St.,
ein unmöblirtes Zimmer nach der Straße.
8337) Schulſtraße 14 ein Manſarden=
Logis, mit Waſſerleitung verſehen, an eine
einzelne Dame zu vermiethen
8338) Saalbauſtraße 12, 3. Stock,
ein unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
8339) Eine neuhergeſtellte Wohnung.
beſtehend aus 5 heizbaren Zimmern, Küche
mit Waſſerleitung, Magdkammer, Boden=
kammer
, 2 Kellern, Mitgebrauch der Waſch=
küche
und des Bleichplatzes, unter Umſtänden
mit Gartenbeſuch, iſt von Mitte December
d. J. anderweit zu vermiethen. Näheres
Heinrichſtraße 48, 1 Treppe.
8340) Annaſtraße 18 ein möblirtes
Parterrezimmer mit Kabinet zu vermiethen.
Eingang ſeparat.
8341) Eliſabethenſtraße 4 ſind zwei
möbl. Zimmer mittl. Größe zu vermiethen.
8342) Stiftſtraße 69 ein ſchön herge=
richtetes
Logis von 3 Zimmern zu verm.
und ſofort zu beziehen. Preis 110 fl.
8343) Schloßgaſſe 32 ein Logis zu verm. ſine gute gangbare Bückerei ſofort zu ver=

Vermiſchte Nachrichlen.
Wit Beginn des Winterſemeſters haben
9.
Ot die Unterzeichneten das Inſtitu=
von
Frln. Lamz übernommen. Der Unter=
richt
beginnt Dienstag den 20. September,
und werden Kinder von 6 Jahren an auf=
genommen
. Anmeldungen nehmen die Vor=
ſteherinnen
zu jeder Zeit in ihrer Wohnung,
Sandſtraße 20, entgegen.
[7618
E. B. & H. Eirschbaum.

gegen mäßiges Honorar. Näheres zu erfr.
ſauf der Expedition.
[7450

Expedition d. Bl.

Offene Lehrlingsſtelle für einen jungen
L Mann mit guten Schulkenntniſſen bei
Gcorg Hof, Hofpapierhandlung. 14326

Fin in den Comptoir=Arbeiten be=
C wanderter junger Mann mit guter
Handſchrift ſucht Stelle. Prima Zeugniſſe.
Gefl. Offerten unter H K 20 an
die Expedition d. Bl.
(7874
E
Fin Schüler findet freundliche Aufnahme
C in der Nähe der Realſchule.
Näheres in der Expedition.
[7527
[8141
Wohnungs=Geſuch.
In guter Geſchäftslage der Stadt wird
ein kleines Logis für ſofort geſucht. Offerten
nebſt Preisang. unter A 88141 bejorgt d. Erp.
9) junge Leute finden mit oder ohne
1 - Penſion freundliche Aufnahme.
Dieburgerſtraße 2.
18190
Fine brave, reinl. Frau, tüchtige Fein=
E büglerin, empfiehlt ſich zur Uebernahm=
von
Wochenwäſche unter Zuſicherung
prompter und reeller Bedienung. Zu erfr.
verl. Kiesſtr. 93, eine Treppe hoch. (8191
Hin junger Mannſucht Stelle als Scribent
in einem Geſchäfte. Näheres in der

.

15

(8193

8344) Kahlertſtraße 12 GBlumenthal= C miethen. Näh. Soderſtraße 7. (8197
viertel) ein Logis, 3 Zimmer, Küche und =Ochüler finden gute Penſion u. Nach=
allen
Bequemlichkeit, ſofort beziehbar.
hülfe. Hochſtraße 6, 2. St. (8198
Bierapparate mit Waſſerdruck.
Umünderungen beſtehender Pressionen nach Beſtimmungen prompt.
gr. Ochſengaſſe
H. Moltek, Nr. 10.
Tanz=Unterricht.
Einem hochgeehrten Publikum zur gefälligen Nachricht, daß mein erſter Curſus
für dieſen Winter erſt vom 15 October an bei meiner Zurückunft von Offenbach
beginnt. Alles Weitere beſagen ſpätere Annoncen. Hochachtungsvoll
(8195
A. Sturm, Tanzlehrer.
Kin tüchtiger Stadtreiſender wird ge=
Ein Inſtallateur (gelernter Schloſſer),
E, ein Schmied finden Stelle bei
2 ſucht. Näh. auf der Exp. d. Bl. (8312
P. Graeſ, Aliceſtr. 5. (8300(Hinen Hammer=Schlegel) verloren in
(Ein Schüler ſindet Koſt und Logis. C, der Arheilgerſtraße. Abzugeben Löffel=
Kiesſtraße 44.
(8205 gaſſe Nr. 18 gegen Belohnung. (8345

N.

[ ][  ][ ]

R 183

1859

Bekanntmachun,

Nachdem der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft beſchloſſen hat, behufs Ab=
tragung
der älteren, theils 4½ procentigen, theils 6procentigen Anlehen und Beſtreitung
der Koſten einiger baulicher Veränderungen ein neues Aprocentiges, hypothekariſch
verſichertes Anlehen aufzunehmen, werden hiermit alle noch in Umlauf befindlichen
Partialſchuldſcheine des im Jahre 1879 aufgenommenen 4½ procentigen Anlehens zur
Rückzahlung auf den 31. December l. J. gekündigt. Diejenigen Inhaber der Schuld=
ſcheine
, welche in Folge des an die Mitglieder der Geſellſchaft erlaſſenen Circulars
ſich für Convertirung derſelben gegen Aprocentige Schuldſcheine erklären werden, ſind
eingeladen, gegen Rückgabe der alten Scheine und der nicht verfallenen Coupons die
halbjährigen Zinſen und die neuen Schuldſcheine beziehungsweiſe die zunächſt auszu=
gebenden
Interimsſcheine am 31. December l. J. bei Herrn Bankier F. Sander
zu Darmſtadt und Frankfurt a. Main in Empfang zu nehmen, während diejenigen
Inhaber, welche nicht zu convertiren wünſchen, an demſelben Tage bei dem genannten
Bankier oder bei der Kaſſe der Vereinigten Geſellſchaft gegen Rückgabe der Schuld=
ſcheine
und der nicht verfallenen Coupons den Kapitalbetrag nebſt Zinſen bis 31. De=
cember
l. J. in Empfang nehmen können.
Die Verzinſung der alten Schuldſcheine hört mit dem 31. December l. J. auf.
Darmſtadt, den 15. September 1881.
Namens des Ausſchuſſes der Vereinigten Geſellſchaft.
Der Präſident:
Dr. Goldmann.
6346

Localgewerbverein Darmſtadt.
Montag den 26. September: III. Ausflug der Mitglieder nach
Frankfurt a. M. zur dortigen Patent= und Muſterſchutz=Ausſtellung, unter
Betheiligung der Damen. Abfahrt früh 8 Uhr 25 Min. mit einfachen Eiſenbahn=
Billets, die nach erfolgter Abſtempelung in der Ausſtellung in Frankfurt zur freien
Rückfahrt berechtigen. Das Entree zur Ausſtellung beträgt 50 Pfg. Perſon. Von
Seiten des Ausſtellungs=Comités iſt eine freundliche Führung in der Ausſtellung zu=
geſagt
worden. Das Mittageſſen wird zu 1 Mk. 50 Pfg. pro trocknes Couvert
in der Reſtauration Bauer eingenommen. Rückfahrt 7 Uhr 35 Min. Abends, An=
kunft
in Darmſtadt 8 Uhr 35 Min.
Es iſt unbedingt nöthig. daß die Theilnehmer an dem Ausflug und dem
Mittageſſen bei Herrn Bauer ſich ſpäteſtens bis zum Sonntag den 25. d. Mts.,
Mittags 1 Uhr, anf dem Bureau des Landesgewerbvereins ſchriftlich oder
mündlich anmelden.
Darmſtadt, den 18. September 1881.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
18347

welche an öffentl. Schulen zu
Rnaben, rückblieben, finden gewiſſen.
haften Unterricht in ſämmtl. Lehrgegenſtänden
der Realſchule I. O., Nachhilfe u. Ueberwach.
bei dem Director einer Privatlehranſtalt in
einem Landſtädtchen. Seit Jahren vorzügliche
Erfolge erzielt. Geſunde Lage. Gute Ver=
pflegung
. Mäßige Preiſe. Off. unter 9. T. 737
befördert die Central=Anuoncen=Exped.
von G. L. Daube & Co., Frank-
[7272
furt a. M.
Nenſion, billig und gut, finden Schü=
4' ler und Schülerinnen im Gartenhaus,
Beſſunger Karlsſtraße 5. Daſelbſt ein kl.
Wohnung an Leute ohne Kinder alsbald
[8315
zu vermiethen.
Jädchen vom Lande, welche gedient
At haben, gute Zeugniſſe beſitzen, kann
ich in größter Auswahl den geehrten Herr=
ſchaften
empfehlen.
Vermiethbureau Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30. (8348
Fin Mädchen, im Weißzeugnähen und
C. Ausbeſſern, ſowie auf jeder Handnäh=
maſchine
geübt, wünſcht noch Kunden, per Tag
1 M. Magdalenenſtraße Nr. 5. (8349

ACSAOmN
im ſüdweſtlichen Stadttheile für einen Herrn
2-3 unmöblirte ſchöne Zimmer mit Be=
dienung
. Gef. Offerten unter L. S. durch
(8305
die Exped. d. Bl. erbeten.

Ein geübter
Spielkartenmacher
findet dauernde Beſchäftigung in der
Spielhartentabrilk Schaſlhausen,
(I3082 2)
Schweiz.
(8350
Puf das kauſmänniſche Bureau eines
(T hieſigen Fabrikgeſchöfts wird ein
Lehrling zu baldigem Eintritt geſucht.
Selbſtgeſchriebene Offerten sub Chiffre
C. J. beſorgt die Expedition.
(8351

Fin Fräulein =Norddeutſche), mit den beſten
. Empfehlungen verſehen, in der Küche,
ſowie allen Handarbeiten erfahren, wünſcht
eine Stelle zur Stütze der Hausfrau oder
zu größeren Kindern. Näheres durch Frau
Hahn, Waldſtr. 11, zu erfahren. (8352

Zur Einrichtung einer Zünd=
hölzerfabrik
in Bayern, für
prima Waare, wird ein gut
kundiger Mann geſucht, der
es verſteht, die Leute abzu=
richten
, gute Zündmaſſen zu
bereiten u. mit den Maſchinen
umzugehen; einem ſolchen
Mann wird ein hoher Jahres=
gehalt
und gute Stelle zuge=
ſichert
, und wird Solchem noch
der Vorzug gegeben, welcher
Familie hat, die ebenfalls in
der Fabrik mitarbeiten könnte.
Offerten ſind an Rudolk Hosse
in Stuttgart franco unter
Chiffre V. 7837 zu ſenden.
Gute Zeugniſſe werden ver=
(8353
langt.

Specialarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(6899

Ziehung am 30. September.
I der Franbſurter
Ausſtellung
DIV
Hauptgewinn 30,000 Mk.
1 Hark.

Zu haben bei: H. H. Jochheim,
Hoflieferant, und Wilhelm Pfeil in
Darmſtadt.
[(8354

Abgelegte Fräcke
ſowie alle Arten andere Kleider, Stiefel,
Schuhwerk u. ſ. w. kauft
(8355
C. Minhler, 28 Langegaſſe 28.
Geſucht
. Sperrſitz (Eckplatz). Von wem ſagt
ie Expedition.
(8356
werden, gegen erſte
10,000 H. Hppothel ausgeliehen,
auf Wunſch alsbald.
Wo? ſagt die Expedition.
(8357
Fin älteres, mit guten Zeugniſſen ver=
C= ſehenes Kindermädchen zum Ein=
tritt
auf Michaeli geſucht.
Beck, Stellenbureau
Gartenſtraße 13. (8358

[ ][  ][ ]

1860

R 183
Bandwurm mit Koy
Spulwürmer, Madenwürmer, ſowie deren Brut, entferne nach neueſter Methode
in ½ 2 Stunden radtkal ohne Anwendung von Kouſſo und Granatwurzel. Meine
Mittel ſind ſelbſt bei den ſchwächſten Perſonen, ſowie bei Kindern im zarteſten Alter
leicht zu gebrauchen, ohne jede Vor= oder Hungerkur, vollſtändig ſchmerzlos und
ohne mindeſte Gefahr lauch brieflich). Für den wirklichen Erfolg leiſte ich
Garantie. Die Mittel ſind von vielen mediciniſchen Autoritäten als vorzüglich wirkend
und vollſtändig unſchädlich geprüft und empfohlen.
In Darmetadt bin ich im Hôtel Köhler nur Mittwoch den
21. Eeptember von 9-4 Uhr zu ſprechen.
Die meiſten Menſchen leiden, ohne daß ſie es wiſſen, an dieſem Uebel und mache
zur Erkennung auf folgende Merkmale aufmerkſam: Blaue Ringe um die Augen;
Bläſſe des Geſichts; matter Blick; Appetitloſigkeit, abwechſelnd mit Heißhunger; Uebel=
keiten
, ſogar Ohnmachten bei nüchternem Magen; Sodbrennen; Verſchleimung; Ab=
magerung
; Magenſäure; häufiges Aufſtoßen; Zuſammenfließen des Speichels; Ver=
dauungsſchwäche
; Aufſteigen eines Knäuels bis zum Halſe; Kopfſchmerzen; Schwindel;
unregelmäßiger Stuhlgang; Koliken; Afterjucken; wellenartige Bewegung im Körper;
ſaugende, ſtechende Schmerzen in den Gedärmen.
H. L. Eurhh aus Cassel.

11test; Nach vielen anderen erfolglos angewandten Kuren gegen den Band=
wurm
erkläre ich Herrn Kurths Mittel für das einzige und beſte was es
gegen das Unthier glbt, da ich durch dasſelbe in Zeit von ¼ Stunde ohne
Schmerz vom Bandwurm vollſtändig befreit wurde. Hierdurch genanntem Herrn beſten
Dank ſagend, kann ich mit Recht jedem Hülfeſuchenden deſſen Heilmethode aufs
Wärmſte empfehlen.
Darmſtadt, den 11. Septbr. 188l. Fr. C. Münch, Arheilgerſtr. 19.
Weiter empfohlen im Darmſtadt durch Johanna Nicolay, Waldſtraße 18,
W. Koch, Feldbergſtraße 92, Chr. Ad. Hubler, Artillerie=Schießplatz, Joh.
Weiß III., Landwirth in Hering u. ſ. w.
Streng reelles Verfahren, worüber aus Darmſtadt und Umgegend Hunderte von
Dankſchreiben von mir Geheilter zur Einſicht vorliegen.
18359
Freunden und Bekannten,
A1en bei welchen ich mich bei meiner
Dankſagung.
Abreiſe nach Amerika nicht perſönlich ver=, Für die vielen Beweiſe warmer Theil=
abſchieden
konnte, ſage hiermit ein herzliches; nahme, welche uns bei dem Tode und der
Lebewohl!
Beerdigung unſerer lieben unvergeßlichen
Johanna Woigand, Tocher Pauline gegeben worden ſind,
geb. Bleingrübner. (8360lſagen wir hierdurch mit der Verſicherung,
daß dieſelben unſerem Herzen wohl gethan
ſin reinl., zuverl. Mädchen 5. Laufdienſt. haben, innigen, tief empfundenen Dank.
C=Zu erfr. Schirmgaſſe 10 Hinterb. (8361 Darmſtadt, am 15. September 1881.
Dr. Habicht, Superintendent,
1Ein braves Laufmüdchen wird geſucht.
C= Nieder=Ramſtädterſtr. 56, 3. St. (8362
(8363
und Frau.

Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 22. September 188l,
Nachmittags 2 Uhr,
werden durch den Unterzeichneten nachver=
zeichnete
zu dem Nachlaſſe des Rentamts=
gehülfen
Jacob Mendel gehörige Gegen=
ſtände
in dem Hauſe des Herrn Gärtner
Schmidt am Friedhofe (Seitenbau) dahier
gegen gleich baare Zahlung öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert:
1 Standuhr, 1 ſilberne Ankeruhr,
1 Spindeluhr, 3 zweilthürige Kleider=
ſchränke
, 1 Kommode, Tiſche, Stühle,
Spiegel, Bettwerk und Weißzeug,
Küchengeräthe und noch diverſe andere
Gegenſtände.
Darmſtadt, den 19. September 1881.
Engel,
Gerichtsvollzieher.
[8364

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 20. September.
6. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung
E a m o n t.
Trauerſpiel in 5 Akten von Göthe.
Muſik von Beethoven.
Perſonen:
Margaretha von Parma.
Frl. Verl.
Graf Egmont, Prinz von
Gaure
Herr Edward.
Wilhelm von Oranien
Herr Dalmonico.
Herzog von Alba.
Herr Wünzer.
Ferdinand, ſein natürlicher
Sohn
Herr Knispel.
Machiavell, im Dienſte der
Regentin
Herr Steude.
Richard, Egmont's Geheime=
chreiber

Herr Schimmer.
Silva, ) unter Alba ldienend Hr. Leib.
Gomez,
Hr. Bögel.
Clärchen, Egmont's Geliebte rl. Weigel.
Flärchen's Mutter
Frau Eppert.
Brackenburg, ein Bürgersſohn Herr Hacker.
Soeſt, Krämer,
Herr Mickler.
Zetter, Schneider Bürgerſvon Herr Butterweck.
Zimmermann, ) Bruſſel, Herr Franke.
Seifenſieder,
Hr. Reichhardt.
Buyk, Soldat unter Cgmont Herr Stury.
Ruyſum, Invalide und taub Herr Wagner.
Vanſen, ein Schreiber,
Herr Werner.
Nach dem 2. Akte findet eine längere Pauſe ſtatt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 10 Uhr.

Preise Billfgst.

PünladhichSte Bediemums.

52

[ ][  ][ ]

R.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. September.
Am Sonntag, Vormittags 8 Uhr 53 Min., trafen Se. Majeſtät
der Kaiſer, ſowie J. Kaiſerl. Hoheiten der Kronprinz und die
Kronprinzeſſin des deutſchen Reichs hier ein. J. K. H. die Frau
Kronprinzeſſin blieben hier, während S. Maj. der Kaiſer, ſowie S. K.
H. der Kronprinz die Fahrt nach Karlsruhe fortſetzten. Abends trafen
der Erbprinz und die Erbprinzeſſin von Meiningen hier ein
und ſtiegen im Großherzoglichen Reſidenzſchloſſe ab. Geſtern Vormittag
halb 11 Uhr paſſirten J. Maj. der Konig und die Königin von
Schweden per Extrazug unſere Stadt auf der Fahrt nach Karlsruhe,
wohin ſich im Laufe des geſtrigen Tags auch C. Königl. Hoheit der
Großherzog mit J. G. H. H. den Prinzeſſinen Victoria und Eli=
ſabeth
, ſowie J. Kaiſerl. Hoheit die Kronprinzeſſin und Erbprinz und
Erbprinzeſſin von Meiningen begaben.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Miniſterialrath
v. Werner zum landesherrlichen Commiſſär für die 1. Kammer, ſowie
den Geheimen Staatsrath Knorr und den Miniſterialrath Weber zu
Mitgliedern der landesherrlichen Einweiſungs=Commiſſion für die 2. Kam=
mer
ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Hauptſteuer=
amts
=Aſſiſtenten 1. Klaſſe zu Worms J. Krumb zum Hauptſteueramts=
Controleur bei dem Hauptſteueramte Bingen ernannt; ferner der durch
die Stadtverordneten zu Offenbach erfolgten Wahl des Dr. med. H.
Lembſer zum Bürgermeiſterei=Beigeordneten der Stadt Offenbach die
Beſtätigung ertheilt.
- Das Großh. Regierungsblatt vom 17. September enthält:
Edict, die Einberufung des XXIV. Landtags auf Montag den
17. October l. J. betr.
Am vergangenen Samstag Nachmittag fand im Saalbau zu
Ehren des laus ſeiner Stellung ſcheidenden und, als Provinzial=
director
nach Mainz verſetzten Herrn Küchler, Provinzialdirectors
der Provinz Starkenburg und Kreisraths des Kreiſes Darmſtadt,
ein Abſchiedseſſen ſtatt. Eine ſehr große Zahl von Theilnehmern
aus Darmſtadt, dem Kreiſe Darmſtadt und aus der Provinz
erfüllte den feſtlich mit Grün, Fahnen und Wappen geſchmückten
Saal, in dem eine Büſte Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
aufgeſtellt war. Der anweſende Vertreter der Großherzoglichen
Staatsregierung, Miniſterialpräſident Wirkl. Geheimrath Schleier=
macher
, Excellenz, hielt die erſte Anſprache, indem er ein begeiſtert
aufgenommenes Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog
ausbrachte. Hiernach hielt Herr Oberbürgermeiſter Ohlydie Rede auf
den Gefeierten in etwa folgenden Worten:
Meine Herren! Das heutige Feſtmahl, zu welchem ſich ſo zahl=
reiche
Theilnehmer aus Stadt und Land vereinigt haben, feiern wir
mit verſchiedenartigen, und zwar mit widerſprechenden Gefühlen; zu=
nächſt
mit einem freudigen Gefühl, weil es uns Allen zur Befriedi=
gung
gereichen muß, daß in der Beförderung unſeres ſcheidenden
Provinzialdirectors Küchler zum Provinzialdirector von Rheinheſſen
und zum Territorialcommiſſär der Feſtung Mainz perſönliche Tüchtig=
keit
, Berufstreue und Verdienſt um das öffentliche Wohl durch un=
ſeren
allverehrten Landesherrn wiederholt gerechte Anerkennung ge=
ſunden
haben; zugleich aber mit dem Gefühl aufrichtiger Betrüb=
niß
, weil wir aus der oberen Verwaltung unſerer Provinz, unſeres
Kreiſes und der Gemeinden des Kreiſes einen Mann ausſcheiden ſehen,
der ſich während achtjähriger Thätigkeit in ſeiner ſeitherigen Stellung
auf unſere Verehrung, Anhänglichkeit und Dankbarkeit gerechten An=
ſpruch
erworben hat und den wir deshalb gerne dauernd in ſeiner
ſeitherigen Stellung geſehen hätten.
Meine Herren! Es kann hier nicht meine Aufgabe ſein, und es
würde ohne Zweifel auch dem beſcheidenen Sinn unſeres ſcheidenden
Herrn Provinzialdirectors nicht entſprechen, wollte ich ſeinen Abſchied
von uns dazu benützen, die Geſinnungen, Eigenſchaften und Leiſtungen,
die ihn uns lieb und werth gemacht haben, im Einzelnen und aus=
ausführlich
zu ſchildern. Sind dieſelben doch lebhaft genug durch
eigene Anſchauung und Erfahrung in unſer Gedächtniß eingeſchrieben.
Wir wiſſen vor Allem, daß Herr Küchler, und zwar ſchon zu der
Zeit, als das Deutſche Reich noch nicht erſtanden und unſer deutſches
Vaterland noch nicht ſo wie heute einheitlich und freiheitlich organiſirt
war, als ein echt national geſinnter, freiſinniger und unabhängiger
Beamte ſich bewährte; wir wiſſen, wie er der Wiedererſtehung des
Deutſchen Reiches begeiſtert entgegengejubelt und ſeitdem uns in Treue
zu unſerem Großherzog und Fürſtenhaus, wie zu Kaiſer und Reich
vorangeleuchtet hat; wir wiſſen auch, in welch hervorragender, ſach=
verſtändiger
Weiſe er an der geſetzlichen Aenderung der inneren Ver=
waltung
unſeres engeren Vaterlandes, Grundlage des Selbſtverwal=
tungsprincips
, ſowie an der Herſtellung unſerer neuen vortrefflichen
Schulgeſetzgebung in der zweiten Ständekammer Theil= genommen;
vor Allem aber ſind wir, die Vertreter der Gemeinden des Kreiſes,
lebhaft eingedenk und werden nie vergeſſen, wie er die neue Geſetz=
gebung
und Organiſation zwar mit ſtrenger Gewiſſenhaftigkeit, zu=
gleich
aber - und das ſchlagen wir ihm am höchſten an - in dem
Geiſte, in welchem dieſe Geſetzgebung geſchaffen worden iſt, zu hand=
haben
verſtanden hat. Niemals - und das müſſen Herrn Küchler
ſelbſt ſeine Gegner, wenn ſie ehrlich ſein wollen, zugeſtehen - hat
Herr Küchler in bureaukratiſcher und engherziger Weiſe an dem Buch=

1861
183
ſtaben des Geſetzes geklebl, ſondern ſtets hat er die Aufgabe des Ver=
waltungsbeamten
in der idealſten Weiſe aufgefaßt, ſtets hat er mit
richtigem Verſtändniß, mit Humanität und Milde den beſonderen
perſönlichen und localen Verhältniſſen Rechnung zu tragen und ge=
rade
dadurch die neue Geſetzgebung und Verwaltung der Bevölkerung
populär und ſympathiſch zu machen gewußt. Lffenen warmen Her=
zens
für die Bedürfniſſe und Wünſche, für die Leiden und Freuden
unſeres Volkes hat er ſich aller Angelegenheiten, in welchen er in
ſeinem Amt in Anſpruch genommen wurde, mit Eifer und herzge=
winnender
Leutſeligkeit angenommen und ſich dadurch zum wahren
Freund der Gemeinden und der Einzelnen gemacht.
So dürfen wir denn unſerer Schweſterprovinz Rheinheſſen, der
Stadt Mainz und dem Kreiſe Mainz zu dem neuen Leiter der
Provinzial= und Kreisangelegenheiten aufrichtig Glück wünſchen.
Wir aber - und ich darf das wohl ſagen zugleich im Namen meiner
Collegen aus den Landesgemeinden - begleiten Herrn Küchler in
ſeine neue Stellung mit den aufrichtigſten Segens=und Glückwünſchen
für ſein Wohlergehen und ſeine fernere Wirkſamkeit. Wir ſcheiden von
ihm mit dem Gefühl aufrichtiger dauernder Dankbarkeit und hoffen,
daß er auch uns eine freundliche Erinnerung bewahren werde.
Alle unſere Gefühle für Herrn Küchler bringen wir zum Ausdruck
in dem Rufe: Herr Provinzialdirector Küchler lebe hoch!
Der Commandeur der Großh. Cavallerie=Brigade, Generalmajor
v. Radecke, brachte das Hoch eines Soldaten auf den ausgezeich=
neten
Civil=Vorſitzenden der Erſatzbehörde. Herr Provinzialdirector
Küchler dankte den Rednern in bewegten Worten für die Ehre, die
ihm heute erwieſen worden ſei. Schwer liege auf ihm die Empfin=
dung
der Wehmuth und er ſcheide mit ſchwerem Herzen, welches
Gefühl noch durch das Wohlwollen und die Zuneigung, die ſich ihm
gegenüber äußern, verſtärkt werde. Durch ſiebzehn Jahre hindurch ſei
er hier Beamter geweſen und mit allen Verhältniſſen verwachſen; auch
ſeine Kindheit und Jugend habe er ja hier verlebt. Es werde ihm
nicht leicht fallen, die alten Freunde zu vermiſſen. Er ſcheide mit
dem Bewußtſein, daß er niemals um eigenen Vortheils willen irgend
eine Amtshandlung vorgenommen, und er gedenke ſich auch auf die
gleiche Weiſe in ſeinem neuen Wirkungskreiſe die Achtung Aller zu
erwerben. Er leere ſein Glas auf das Wohl aller ſeiner lieben,
treuen Freunde, auf das Wohl ſeiner Collegen in den Provinzial=
und Kreisbehörden, auf das Wohl der Bürgermeiſter und Lehrer, auf
das Wohl der Stadt Darmſtadt und der Gemeinden im Kreiſe, auf
das Wohl aller Anweſenden.
Es folgte eine Reihe von weiteren Toaſten. Mamens der Lehrer
ſprach Herr Lehrer Stühlinger von Roßdorf, Namens der
Bürgermeiſter des Kreiſes Herr Bürgermeiſter Schiemer von Pfung=
ſtadt
, Namens des Provinzialausſchuſſes deſſen früheres Mitglied,
Herr Rechtsanwalt Oſann von Darmſtadt. Auch der Familie des
Gefeierten wurde in Toaſten gedacht. Auf das deutſche Heer ſprach
Herr Geh. Staatsrath Finger.
Herr Oberbürgermeiſter Ohly begrüßte den neu ernannten Pro=
vinzialdirector
v. Marquard, worauf der letztere in beifällig auf=
genommenen
Worten ſeinen Dank und ſeine Verſicherungen hinſichtlich
ſeiner bevorſtehenden Amtsführung ausſprach.
Der Verlauf des Mahles legte ein beredtes Zeugniß ab von den
Gefühlen, welche den wegziehenden Herrn Provinzialdirector Küchler
begleiten, und der heutige Nachmittag wird, wie er im Gedächtniß der
Theilnehmer leben wird, auch in dem Herz des Scheidenden, ſo hoffen
wir, dauernde ſympathiſche Empfindungen zurücklaſſen. (D. 3.)
O Am Morttag nahmen die Schwurgerichtsverhandlungen
des vierten Quartals unter dem Vorſitz des Herrn Landgerichtsrath
Piſtor ihren Anfang. Der erſte Fall war die Anklage gegen Georg
Lauth von Werſau, einen in jeder Beziehung herabgekommenen Men=
ſchen
, welcher ſich nun zum dritten Male wegen Brandſtiſtung zu
verantworten hatte. Der Beſchuldigte hatte im Mai ds. J3. eine längere
Zuchthausſtrafe verbüßt. ſeinen dortigen Verdienſt bald vertrunken und
am 24. Juni im Duſels, wie er ſich ausdrückte, wahrſcheinlich aber um
wieder in's Gefängniß zu kommen, zwei Holzhaufen in Brand geſteckt,
was ihm wieder zwei Jahre Gefängniß zuzieht. Hierauf wurde eine
weitere Anklage wegen Brandſtiftung verhandelt, die aus ähnlichen
Motiven wie die vorhergehende entſprungen, nur daß hier Krankheit die
That des Angeklagten, Dreher Eberhard Bechtold von Erbach, der
einen Holzſchuppen angezündet, welcher Brand indeß größere Ausdehnung
gewann, einigermaßen in milderem Lichte erſcheinen ließ. Das Urtheil
lautet auf eine zweijährige Zuchthausſtrafe. Ueber das Reſultat der
in der Nachmittagsſitzung verhandelten Anklageſache gegen Katharina
Reinig von Geiſenbach wegen Kindesmords zwerden wir in nächſter
Nummer berichten.
Am Schluſſe der Manöver ſtürzte Hauptmann von der Mar=
witz
mit dem Pferde und verletzte ſich dabet nicht unbedeutend.
Worms, 16. September. Vergangene Nacht gegen 1 Uhr ertönten
die Feuerſignale. In dem Dachraume des ehemaligen Dominikanerkloſters
(Schoſſo'ſcher Saal) war, auf bis jetzt unerklärliche Weiſe, Feuer ausge=
brochen
, welches ſich in dem gewaltigen Tachwerke, von einem friſchen
Nordweſtwinde angefacht, raſch verbreitete und durch die Aufzugöffnungen
in die darunter gelegenen Stockwerke vordrang, wo es an den dort in
größeren Mengen lagernden Lohrinden, Rohfellen, Tabak=, Frucht= und
Mehlvorräthen reiche Nahrung fand. Die raſch auf der Brandſtelle ein=
getroffene
Feuerwehr fand ein großes Feuermeer vor, welches ſeine Lohe
thurmhoch emporſandte und einen maſſigen Funkenregen verbreitete. Durch

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1862

die bedeutende Hitze waren die anſtoßenden Gebäude, namentlich das
Bender'ſche Hinterhaus, welches nach dem Brandobjecte zu eine Holzwand
hat, ſchwer bedroht, ſo daß ein Umſichgreifen des Feuers nach dieſer
Seite auch für das Schuch'ſche Anweſen mit ſeinen bedeutenden Stroh=
und Futtervorräthen hätte gefährlich werden können. Die Hauptthätigkeit
der freiw. Feuerwehr, welche durch die Dörr= und Reinhart'ſche Feuer=
wehr
unterſtützt wurde, war denn auch auf die Erhaltung obiger Giebel=
wand
und des nördlichen Flügels des Brandobjectes gerichtet, eine ſchwere
Aufgabe, welche von der Feuerwehr in ſehr lobenswerther Weiſe gelöſt
wurde, troßzdem im Anfange bei der großen Ausdehnung des Feuers ſich
der Mangel an Waſſer ſehr fühlbar machte. Von dem ganzen, großen
Gebäude ſtehen nur noch die Umfaſſungsmauern.- Nachſchrift. So=
eben
Mittags um ½1 Uhr ertönt die Sturmglocke von Neuem. Die
an die Brandſtätte anſtoßende Scheuer und Stallungen der Schuch'ſchen
Hofraithe ſtehen in Flammen. Raſch eilt die Feuerwehrmannſchaft
abermals herbei um das Feuer zu löſchen, welches mit ungeheurer Hef=
tigkeit
hervorbrach und bei dem herrſchenden Winde leicht gefährlich
hätte werden können.
W. Z.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 16. September 1881.
2½ Haus Lonei, Luſtſpiel in 4 Acten von PArronge.
Ein neues Stück von PArronge, dem bewährten Zeichner des deut=
ſchen
Familienlebens, dem Iffland unſerer Tage, kann ſtets auf die
günſtigſte Aufnahme beim Pubtikum rechnen. In ſeinen Werken erblickt
man mit vollſtem Recht eine heilſame Reaction gegen die ſtark gewürzte
Koſt, die uns auf der modernen Bühne vorgeſetzt zu werden pflegt. Eine
geſunde Auffaſſung einfacher Lebensverhältniſſe, ein richtiger Blick in das
deutſche Familienleben, verbunden mit friſcher Laune, kernigem Witz und
einer genauen Kenntniß des auf der Bühne Wirkſamen - dies ſind die
nicht hoch genug zu ſchätzenden Vorzüge PArronge's. Freilich iſt nicht
zu leugnen, daß ſammtliche Stücke dieſes Autors eine große Aehnlichkert
mit einander haben, durch alle geht ein gewiſſer philiſtröſer Zug, immer
wieder führen ſie uns in das beſchränkte kleinbürgerliche Leben. Auch
verwechſeln ſie einigermaßen das Theater mit der Kanzel. Sie wollen
in erſter Linie belehren, überlaſſen es aber nicht den Zuhörern, aus den
Vorgängen auf der Bühne ſich die Moral ſelbſt zu ziehen, ſie lieben es
vielmehr, die weiſen Lehren direct und in größtmöglicher Deutlichkeit
und Ausführlichkeit von der Bühne herab zu verkünden.
Die eben berührten Schwächen, aber auch alle Vorzüge der Schreib=
weiſe
PArronge's ſfinden ſich in dem am Freitag aufgeführten Stücke
Haus Loneib wieder. Hat uns der Dichter in Mein Leopold=
einen
Vater gezeigt, der durch allzugroße Nachgiebigkeit und übertriebene
Zärtlichkeit ſeinen Sohn zu Grunde richtet, ſo ſehen wir im Commerzien=
rath
Lonei einen Mann, der in den entgegengeſetzten Fehler verfällt. Er
behandelt ſeinen Sohn, der bereits 21 Jahre zählt, zu rauh und ſtreng,
er glaubt, ihm ſeine Liebe nie zeigen zu dürfen, und verbittert ſo den
jungen Mann, der es nicht ertragen kann, ſtets wie ein Kind gegängelt
zu werden. Als Kurt Lonei beim Abiturienten=Examen durchfällt, kommt
es zu einer Kataſtrophe; der alte Lonei überſchüttet ſeinen Sohn mit
Vorwürfen; es entſteht ein lebhafter Wortwechſel, der mit der Ver=
ſtoßung
Kurts endet. Verzweifelnd ſtürzt ſich dieſer ins Waſſer, aus
welchem er ſelbſtverſtändlich gerettet wird. Vater und Sohn erkennen
nun ihre Fehler, erſterer legt ſeine rauhe Außenſeite ab und zeigt ſich in
ſeiner wahren Geſtalt als zartliches Familienoberhaupt, Kurt aber wird
fleißig, macht ſein Examen mit Glanz, und ſo iſt der Friede im Hauſe
Lonei' hergeſtellt.
Wir verkennen durchaus nicht die Bedeutung des Abiturienten=
Examens für denjenigen, der es beſtehen ſoll und ſchlecht vorbereitet iſt:
wir wiſſen es ſelbſt, daß von dem Ausfall der Prüfung nicht nur für
den Betreffenden - oder nach reichspoſtaliſchen Regeln: Betroffenen
ſondern auch für ſeine Angehörigen recht viel abhängen kann. Iſt es
doch der größte Stolz einer anſtändigen, bürgerlichen Familie, daß der
einzige Sohn, oder wo mehrere Söhne vorhanden, wenigſtens einer ſtu=
dire
; zumal wenn es dem Vater ſelbſt, wie in unſerm Stücke, nicht ver=
gönnt
geweſen war, das Gymnaſium zu abſolviren. Aber nicht jede
Miſsre des Alltagslebens iſt geeignet, dramatiſch behandelt zu wer=
den
. E3 iſt doch nur ein höchſt geringes Intereſſe, welches uns die Frage
ablockt, ob Kurt im Examen durchkommen wird oder nicht, und wenn
er endlich gramerfüllt in die Worte ausbricht: Im Latein ungenügend
ſo muß es jedem Fachkundigen ſchwer werden, ein Lächeln zu unter=
drücken
. Und ſehr ungenügend muß der gute Kurt im Latein allerdings
präparirt geweſen ſein, wenn er nicht einmal im Stande war, den
Salluſt zu überſetzen, angeblich, weil er ſich auf den Horaz vorbe=
reitet
hatte!
Es gehört die ganze Virtuoſität des Dichters dazu, um dieſen Stof
genießbar zu machen und aus dieſer Handlung ein im Ganzen ſehr
amüſantes Luſtſpiel zu geſtalten. Die Figuren des Vaters und Sohnes
ſind gut gezeichnet; um ſie gruppirt der Autor einige hübſch charakteri=
ſirte
gamilienglieder, die gutmüthige, ſchwache Mutter, ein vorwitziges,
lebhaftes Töchterchen und einen vom Maler zum Photographen herab=
geſtiegenen
Schwager. Parallel mit der Haupthandlung, aber mit der=
ſelben
nur äußerlich loſe verknüpft, läuft die Liebesgeſchichte eines armen,
adeligen Rechtsanwalts mit Pauline, dem Mündel des Commereien=
raths
. Das Bindeglied aber zwiſchen dem Rechtsanwalt und dem Hauſe
Lonei bildet der Schauſpieler Reinhard, ein wahrer Allerwelts=

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mann, wie er uns auf der Bühne oft genug, ſchwerlich im Leben be=
gegnet
. Reinhard kann alles. Er iſt ein großer Künſtler, gewaltiger
Darſteller des Hamlet und Othello, ein gefährlicher Eroberer weiblicher
Herzen, dabei ein gründlicher Kenner der alten Claſſiker und im Latein
ſo bewandert, daß er dem im Examen durchgefallenen Kurt Privat=
ſtunden
mit glänzendem Erfolg zu ertheilen vermag. Er kann ſchwimmen
und bringt Kurt ſofort aus dem Waſſer, als dieſer ſich in ſeiner Ver=
zweiflung
in den Canal geworfen hat; daneben verſteht ſich Reinhard
noch auf mancherlei andere Künſte. So kann er eine mit Milch ge=
ſchriebene
unſichtbare Schrift wieder ſichtbar machen und rettet dadurch
ein Liebespaar aus großer Verlegenheit. Und dabei iſt er ein ſolider
Mann, der ſeinen künftigen Schwiegereltern erzählen kann, daß er
20,000 Mark jährlich einnimmt und hübſche Erſparniſſe macht. Kein
Wunder, daß der alte Commercienrath, der anfänglich ein Vorurtheil
gegen alle Comödianten- zur Schau trägt, ſchließlich freudig in die
Verlobung Reinhard's mit ſeiner Tochter einwilligt.
Wir müſſen geſtehen, daß die Erwartungen, welche wir nach der
Lectüre des Stückes hegten, in der Aufführung ſelbſt nicht ganz befrie=
digt
wurden; namentlich fiel der vierte Act bedeutend ab. Die ganze
Geſchichte mit der unſichtbaren Schrift iſt ſchal und eine gewaltſam hin=
eingezwängte
Epiſode. Eine gelungene Scene iſt u. A. der Schluß des
zweiten Actes, als Kurt und ſeine Schweſter Marie, in der Erinne=
rung
an Reinhards Leiſtung als Hamlet ſchwelgend, den Shakeſpeare
vornehmen und eine Stelle aus Hamlet; declamiren, wobei ſie von
ihrem Vater überraſcht werden; aber ſolche einzelne ausgezeichnete Familien=
ſcenen
können die Mängel des Ganzen nicht verdecken.
Was die Darſtellung der Novität anbelangt, ſo haben wir die
richtige Auffaſſung jeder Rolle nur zu loben. Den Schauſpieler Rein=
bard
gab Herr Steude recht anſprechend; er zeichnete einen gewandten
und liebenswürdigen Mann. Daß wir von dem Genie des geprieſenen
Tragöden keine Probe zu ſehen bekamen, iſt weniger die Schuld des
Schauſpielers als die des Dichters. Der unglückliche Abiturient Kurt
wurde von Herrn Hacker recht ſympathiſch dargeſtellt. Frau Kläger
gab ſein munteres Schweſterchen in gewinnender Weiſe. Der Nolar
Bruno von Seewald iſt eine ziemlich farbloſe Rolle; Herr Edward
machte aus ihr, was zu machen war. Die Rolle des Andreas Winter=
berger
gelangte durch Herrn Butterweck zur vollen Wirkung. - Herr
Werner geſtaltete den alten Leonei mit ſeiner durch alle Schrullen und
Launen durchleuchtenden Herzensgüte höchſt charakteriſtiſch. Außer den
genannten machten ſich die Damen Verl, Eppert und Ethel, ſowie
Herr Franke, der deu Hummel= mit gutem Humor ausſtattete, um
das treffliche Enſemble verdient.
Sonntag, 18. September.
Die Jüdin von Halépy. Frl. Noth vereinigt in glücklicher
Weiſe die meiſten Eigenſchaften in ſich, welche zur Darſtellung der Jüdin
erforderlich ſind. Ihr lebendiges Spiel trat in allen Momenten der
Oper, namentlich in dem Duett mit Leopold im 2. Act, im Finale des
3. Acts und im Duett mit Eudoxia in ergreifender Weiſe hervor; ihre
Stimme erhob ſich zu großer Schönheit am Schluß des zweiten, auch
das Finale des 1. Actes gewann durch die Kraft ihrer hohen Töne einen
glänzenden Schwung. Herr Bär (Eleazar) gab dem Ganzen ſeiner
Aufgabe eine ergreifende Haltung; was das Spiel anbetrifft, ſo bot es
namentlich in den Hauptſtellen der Rolle im zweiten, vierten und am
Schluß des fünften Actes wohldurchdachte wirkungsvolle Momente.
Allerdings iſt er noch weit entfernt, dieſen Charakter in ſcharfen,
energiſchen Zügen zu zeigen. Eleazar ſoll der edel denkende, für ſeinen
Glauben bis zum anatismus opferbereite Jude ſein, grauſam verfolgt,
furchtbare Vergeltung übend, aber in ſeiner Unbeugſamkeit imponirend,
durch ſeine Seelenſchmerzen unſer ganzes Mitleiden herausfordernd;
tödtlicher Chriſtenhaß ſollen in ihm mit innigſter Vaterliebe um den
Sieg ringen, der ſchließlich dem Haſſe zufällt. Dieſe Licht= und Schatten=
ſeiten
kamen noch nicht entſprechend zur Darſtellung. Die Stimme, die
anfangs etwas umflort klang, entfaltete ſich immer ſchöner und freier;
ſehr gut gelangen das Gebet im erſten Act, Recitatw und die große
Arie im vierten Act. Einen faſt ungetrübten Genuß bereitete Herr
Baumann als Cardinal Brogei, eine Partie, die mit ihren weuigen
lyriſchen Stellen für die Stimmlage des Sängers beſonders geeignet iſt.
Die markige, kräftige Stimme, der eindringliche Vortrag, der ſich fern
von jeder Uebertreibung hielt, das maßvolle und durchaus würdige
Spiel vereinigten ſich zu einer trefflichen Leiſtung. Die Höhepunkte der
Rolle, die Cavatine im erſten Act, der Fluch im dritten und dann
das Duett mit Eleazar waren vortrefflich geſungen. Die Partie der
Prinzeſſin Eudoxia war wieder in den Händen der Frau Mayr=
Olbrich, die darin einen neuen Beweis ihres unverwüſtlichen Talentes
ablegte und die Rolle durch geſchickten Vortrag der Verzierungen an=
muthig
zu beleben wußte. Herrn Hofmüller's (Reichsfürſt Leopold)
Organ ſcheint in letzter Zeit immer mehr an Wohllaut gewonnen zu
haben; im Spiel wußte der Sänger dieſen in ſeiner Charakterloſigkeit
ſo unſympathiſchen Prinzen uns erträglich zu machen. Auf die Vocali=
ſation
legt indeß der Sänger noch immer nicht genug Sorgfalt; er ſang in
der Serenade: Mein Glück kehrt zurick1 Die kleine Partie des Ruggiero
führte Herr Bögel ſehr angemeſſen durch. Als gut einſtudirt und
präcis wiedergegeben ſind die Chöre, ein Hauptbeſtandtheil gerade dieſer
Oper, hervorzuheben. Die Ausſtattung war eine ſehr ſorgfältige und
glänzende. Das lebhaft angeregte Publicum begleitete die Darſteller der
Hauptrollen mit lautem Beifall und zeichnete ſie durch wiederholten Her=
vorruf
aus.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.