Darmstädter Tagblatt 1881


01. September 1881

[  ][ ]

Monnementgpreis
vlertelſährlich 1 Mark 50 Pf. mel
Bringerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vo Qnarial ineL Poſtaufſchlag.

rag= und Arzeigeblatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Aſerate
werden angenomen: uDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2.
mBeſſungen von Friedr. Bllßer.
Holzſtraße N. 25. ſowie azwim
von allen Kunnonen Eppeditonan

Amtliches Organ
fur die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 1. September.
1881.
R 170.

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Schreinermeiſters
Adam Grund von Pfungſtadt wird auf
Antrag des Gemeinſchuldners heute am
29. Auguſt 1881, Vormittags 10½ Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Herr Rechtsanwalt Karl Schenk II.
dahier wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 26. Sep=
tember
1881 bei dem Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie über
die Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes,
und, eintretenden Falls, über die in 8 120
der Konkursordnung bezeichneten Gegen=
tände
auf:
Dienstag den 27. September 1881,
Nachmittags 3 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten Forder=
ungen
auf:
Dienstag den 27. September 1881,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Der offene Arreſt wird erkannt und
allen Perſonen, welche eine zur Konkurs=
maſſe
gehörige Sache in Beſitz haben, oder
zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die
Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze
der Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte Be=
friedigung
in Anſpruch nehmen, dem Kon=
kursverwalter
bis zum 26. September 1881
Anzeige zu machen.
Das Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt I.
Veröffentlicht:
Der Gerichtsſchreiber:
7678
Mſinger.

Bekanntmachung.
Die Lieferung von circa 800 Centner
Steinkohlen (Ruhrkohlen 1. Qualität) für
das Provinzial=Arreſthaus auf die Zeit

vom 1. October 1881 bis 30. September
1882 ſoll
Dienstag den 20. September l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Die Anerbieten ſind bis zu dieſem Ter=
mine
poſtmäßig verſchloſſen auf dem Bureau
der unterzeichneten Verwaltung, woſelbſt
auch die Bedingungen offen liegen, einzu=
reichen
.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1881.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
79
[76
Lauckhard.

Grummetgras=Verſteigerung
Montag den 5. September,
Nachmittags 3 Uhr,
wird das Grummetgras von 128 Morgen
der ſtädtiſchen Pallaswieſen, und
Dienstag den 6. September,
Nachmittags 5 Uhr,
von den ſtädtiſchen Wieſen im Soder an
Ort und Stelle verſteigert.
Darmſtadt, am 30. Auguſt 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(1680

Verſteigerung
von Obſt und Grummetgras auf den cameralfiscaliſchen Wieſen
in der Oberförſterei Ernſthofen.
Donnerstag den 8. September, des Morgens von 8 Uhr an, ſoll das
Grummetgras von 11,96 Hectaren der cameralfiskaliſchen Wieſen in der Gemarkung
Ernſthofen; ferner von 032 Hectaren in der Gemarkung Neutſch und von
153 Hectaren in der Gemarkung Ober=Modau loosweiſe verſteigert werden.
Zuſammenkunft bei Loos Nr. 1 in den Mühlwieſen zu Ernſthofen.
Freitag den 9. September, des Morgens von 9 Uhr an, wird das Obſt
von den Baumpflanzungen, ſowie das Grummetgras auf den cameralfiskaliſchen
Teichwieſen in der Gemarkung Wembach, im Ganzen 10,88 Hectaren; ferner von
der Fichtengartenwieſe in der Oberförſterei Nieder=Ramſtadt und von 0,96 Hec=
taren
der Wimpelwieſen in der Gemarkung Coloniewald abtheilungsweiſe verſteigert.
Zuſammenkunft auf dem Damm des oberen Wembacher Teiches.
Ernſthofen, den 29. Auguſt 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Ernſthofen.
Preuſchen.
(7681

Feilgebotenes.
Fin ſchöner, großer Schuppen, mit Falz
C=ziegeln gedeckt, iſt wegzugshalber billi=
zu
verkaufen. Zu erfragen gr. Kaplanei=
gaſſe
64 parterre.
[7120.

Billlige Pantoffeln.
2379) Die ſo beliebten Frauenpantoffeln,
das Paar zu 3 Mark, friſche Sendung
Frauen=, Männer= und Kinderſtiefel in
ekannter Güte eingetroffen.
Bahnhofsſtraße 1, 1 St. hoch.

Melonen
werden abgegeben: Dieburgerſtraße 45.

Bute Frühäpfel, Birnen, Tomaten
2 und Gemüſe empfiehlt
[7682

Heerdweg 97.
462

B. Roth.

[ ][  ][ ]

1720
RE 170
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mehl (Scotch Catmeay, deutscho Hafergrütze, Waibezahn's
Hafermohl, Reismehl, ſerstenschleimmehl, Erbsenmehl, Maizena,
Liebigs Fleischextract ꝛc. eupfiehlt
(7683
Haauael Hoold.

200000000000000000000000
Holz Le Melallarglager.
J. GlGchart,
Bleichſtraße 29
empfiehlt bei vorkommenden Sterbefällen ſeinen Vorrath von
7365
S ä r g e n
½
in allen Arten und Größen, und werden alle hierbei nöthigen
Beſorgungen auf das pünktlichſte zu billigen Preiſen ansgeführt.

Sallicylsäure-Wohm-Eesie.
von W. Morviliug in Germersheim a. Rh.,
wissenschaftlich und gesundheitsbehördlich geprüft und vorzüglich begutachtet,
prämlirt Hünchen 1879,
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unbedingteste Verlässlichkeit, indem Misslingen oder Verderben unter allen
Umständen ausgeschlossen gind, und mehrjährige Haltbarkeit erzielt wird.
Augleich hochfeiner, magenstärkender Speise-Bosig.
(6974
Preis per Liter 40 Pfennig.
Vor den zahlreichen ganz werthlosen Nachahmungen wird gewarnt!
Aecht mit Gebrauchsanweisung zu haben in Darmstaudt bei Jul.
Röhlerz, Wilh. Weber, Curl Reinemer, Frauz Ebert, M.
Juoger, M. W. Prassel u. Juc. Röhrich. A. Marburg, Bessungev.

Nach übereinſtimmenden Urtheilen einer großen Reihe angeſehener
Schwolzer, deulecher und beterr. pract. Aorzte und vieler mo=
dlclnlschon
fachschrltten haben ſich die von Apotheker Rlch.
Geandt in Schatfhauson aus Schwolzer Modieinänräutorn be=
reiteten
Schweizerpillen durch ihre glückliche Zuſammenſetzung.
ohne jegliche, den Körper ſchädigenden Stoffe in allen Füllen, wo
es angezeigt erſcheint, eine relziose Ooftnung herbeizufuhren, An=
sammlungsn
von Galle und Schleim zu ontfernen, das Glut zu
roinigon, ſowie don ganzon Verdauungsapparat neu zu beleben und
zu krättigon als ein roellos. Sicheros. Schmorzlos wirkendes,
billigos hollmlttol dowührt, welches Jedermann empfohlen zu wer=
den
verdient.
Man verlauge ausdrücklich nur Apoth. Rich. Brandſ'g

Lehwelnerpilon, welche nur in Blechdoſen enthaltend 50 Pillen
4 Mark 1.- und kleineren Verſuchsdoſen 15 Pillen 35 Pf. ab=
gegeben
werden. Mse- Jede Schachtel ächtér Schweizerpilten

müß nebenſtehend angeführtes Etiquett, das weiße Schweizerkreuz
14X4]
im rothen Grund darſtellend und mit dem Namenszug des Ver=
tragen
.
Prospoote, welche u. A. auch zahlreiche Urtheile aus Fachkreiſen
gen enthalten, ſind in den nachverzeichneten Avotbeken gratls zu haben

Zu haben in Frankfurt a. I.: Adlerapotheke; Blebrich: Apotheker Vigener;
Heidelborg; Hirſchapotheke; Hannheim: Pelikan=Apotheke; Aschaffenburg: Hofapotheke.


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Loutspreise.
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fl. 5) ist das Beste, was in O.
lade gsfertigt werden kand.
Dépdt=Schüder kennzeiohnen dle
kaufestellen, woselbet auch vissensch
liche Abhandlungen Uber den Nährn
des Caoao orhältlioh.
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Kais., Bgl. Grooch. &Lc. Holiekern

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Waldſtraße 17. (7604

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Annoncen=Exped. von G. L. Daubo.
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Holz zu billigen Preiſen die Kohlen= und
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Soderſtraße Nr. 52.

[ ][  ][ ]

M. 170

1721

ſierdurch beehre ich mich meinen werthen Kunden, ſowie ge=
S ehrtem Publikum die ergebene Mittheilung zu machen,
daß ich unterm heutigen Tage neben meiner

Colonialwaaren= und Belikateſſen=Handlun=

verbunden mit allen Eisch-Conserven in Doſen, ſowie
geräucherte, gebratene, marinirte und
gosalzene Fische, auch alle lsbende
Aquarienfsche stlo.,
in meinem nebenauſtoßenden Laden errichtet habe.
Durch directe Bezüge von den erſten Fiſchereien, ſowie durch
genaue Kemtniß dieſer Brauche, bin ich in den Stand geſetzt, allen
Anforderungen zu entſprechen, und wird es ſtets mein Beſtreben ſein,
meine geehrten Kunden durch friſche und feine Waare aufs Reellſte
und Beſte zu bedienen.
Darmſtadt, im Auguſt 1881.
Hochachtungsvoll
WOlOl,
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Carlsſtraße 24.

Schellfiſche, Aal,
Rheinſalm, Hechte,
Krebſe,
Karpfen,
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Alle, welche ſich für dieſe Krank=
heiten
intereſſiren, und ſichere Hülfe
ſuchen, mögen ſich vertrauensvoll de
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ſchaffen
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5949) Marktplatz 5 ein Logis im
Vorderhaus mit allen Bequemlichkeiten zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen. Zu
erfragen bei J. Poth, Hofmetzger.
6060) Kirchſtraße 8 ein Logis, enth.
4 Zimmer mit Waſſerleitung und allem
Zubehör, per 1. Oct. zu verm. J. Simon
6134) Riedeſelſtraße eine ſehr ſchöne
Wohnung in der Beletage mit 8 Zimmern,
Küche mit Waſſerleitung ꝛc., ſowie alles
Zubehör per 1. October zu vermiethen.
Näheres zu erfragen Schützenſtraße 17.
6233) Promenadeſtraße Nr. 28
eine St. h., zwei möbl. Zimmer zu verm.
6403) Rheinſtraße 12 Weſtſeite iſt
1 kleineres Logis mit Glasabſchluß zu verm.
6463) Grafenſtraße 39 Parterre
ſein freundlich möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
und ſofort zu beziehen.

6895) Rheinſtraße 23
ſind 2 Läden mit Comptoir zu
vermiethen und demnächſt zu beziehen.
6505) Wendelſtadtſtraße 29 iſt der
mittlere Stock, 5 Zimmer enthaltend, bis
Gebr. Nover.
I. Sept. zu ſverm.
6565) Ecke der Noßdörfer=
und Teichhausſtraße 4 iſt die
Beletage, neu hergerichtet, 5 Zimmer,
Waſſerleitung, Regeneiſterue, Mit=
gebrauch
der Waſchküche u. des Bleich=
platzes
, ſofort zu beziehen.
6757) Ruthsſtraße 9 ein Logis, 3 Zim=
mer
, Waſſerleitung. Preis 228 M.
7195) Markt. Schön möbl. Zimmer.
J. Volz, Markt.
7285) Kapellplatz 64 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
7372) Aliceſtraße 11 eine freundliche
Wohnung, Hochparterre, mit Veranda, enth.
6 Zimmer nebſt Salon, comfortabel einge=
richtet
, auf Verlangen mit Stallung und
Remiſe, alsbald zu vermiethen.
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= 7381) Eliſabethenſtraße 5, zwei 3
2 Treppen, ſchöne Wohnung (5 Zim=
¾ mer u. Zubeh., binnen Kurzem beziehbar.
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7471) Gr. Ochſengaſſe 12 mittlerer
Hinterbau 1 Tr. zwei gut möbl. Zimmer
an ſolide ledige Herren zu vermiethen.
7476) Victoriaſtraße 48. Beletage,
elegante Wohnung von 5- 6 Zimmern
mit Balkon und allem Zubehör.
Näheres Parterre.
7500) Schuſtergaſſe 15 ein freundlich
möbl. Zimmer an einen anſtändigen Herrn.
7501) Stlftſtraße 63 ein Logis von
3 Zimmern nebſt allen Bequemlichkeiten
ſofort beziehbar. Preis 110 fl.
7503) Grafenſtraße 33 ein gut möbl.
Zimmer zu verm. Näh. Seitenbau rechts.
7557) Woogsplatz 13 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
7609) Magdalenenſtraße 21 1 Logis
und 1 unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
7616) Obergaſſe 13 ein Laden mit
Logis zu vermiethen.
7610) Soderſtraße 61 die Parterre=
Wohnung, 4 Zimmer, Waſſerleitung, Bleich=
platz
und Gartenantheil ꝛc., an eine ruhige
Familie zu verm. u. bis 1. Oct. zu bez.
7651) Hügelſtraße 6s die Beletage,
5 Zimmer, Salon ꝛc. Ebendaſelbſt
der 2. Stock, enth. 4 Zimmer und
Salon, alsbald zu vermiethen.
7690) Beſſunger Carlsſtraße 8 iſt
ein fein möblirtes Zimmer an einen Herrn
oder Dame ſofort zu vermiethen.
7691) Obere Hügelſtraße Nr. 30
Zimmer und Kabinet möblirt.

[ ][  ][ ]

R170

1722
Ein ſchön möbl. Zimmer
nebſt Kabinet per Anfang October zu ver=
miethen
. Näheres untere Rheinſtraße 49,
2. Etage rechts.
(7692
7693) Louiſenſtraße 28 oberer Stock,
freundl. möbl. Zimmer. Auch können 1 bis,
2 Schüler billige Penſion erhalten.
7694) Zwei ſehr ſchöne Eckwoh=
nungen
, je 4 Zimmer, Küche mit Waſſer=
leitung
, Kammer, Keller ꝛc, Waſchküche,
Bleichplatz, 1. Stock 380 Mark, 2. Stock
360 Mark, ſofort zu beziehen, 1. Stock
per 10. November. Näheres im Eckladen
der Soder= und Stiftſtraße.
7695) Mühlſtraße 60 am Kapellplatz,
gegenüber dem neuen Realſchulgebäude, iſt
die Beletage mit allen Bequemlichkeiten
anderweit zu vermiethen und im November,
auf Verlangen auch ſchon früher zu beziehen.
Näheres im Hauſe parterre.
7696) Eliſabethenſtraße 22 2 ſchöne
möbl. Zimmer per 15. Septbr. beziehbar.

Vermiſchte Nachrichten.
Mit Beginn des Winterſemeſters haben
21 die Unterzeichneten das Inſtitut,
von Frln. Lamzübernommen. Der Unter=
richt
beginnt Dienstag den 20. September,
und werden Kinder von 6 Jahren an auf=
genommen
. Anmeldungen nehmen die Vor=
ſteherinnen
zu jeder Zeit in ihrer Wohnung,
Sandſtraße 20, entgegen.
[7618,
E. B. &amp H. Wirschbaum.
T
Alle Haararbeitens
C. Hermes, Hoftheaterfriſeur, Louiſenſtr. 8.

Darmſtädter
Herbſt. Johſenr P. Pferde -Markt
am 11., 12. und 13. October 1881
mit Verlooſung und Prämirung auf dem Viehmarktplatz nächſt den Bahn=
höfen
, zu welchem der Verein die geehrten Herren Züchter, Verkäufer und Käufer
freundlichſt einladet.
Muſterung und Prämirung von Pferden und Fohlen am 11. Oetober,
Vormittags 9 Uhr, Prämienvertheilung Nachmittags 3 Uhr, wozu namhafte
Geldpreiſe und Diplome vorgeſehen ſind.
Die Verlooſung findet ſtatt am 13. October, Nachmittags 4 Uhr, im
Ausſtellungsgebäude.
Zur Ausgabe kommen 20,000 Looſe, per Stück zu 2 Mark.
Gewinne: 1 eleganter Wagen, Zweiſpänner, mit zwei Pferden und
completem Geſchirr im Werthe von ca. 5000 Mk., 1 Reitpferd mit Sattel
und Zaum im Werthe von ca. 1800 Mk., 4 Pferde im Geſammtwerthe
von ta. 5000 Mk., 14 Fohlen und Pferde im Geſammtwerthe von ca.
9000 Mk., 380 andere Gewinne im Geſammtwerthe von 5200 Mk.
Den Vertrieb der Looſe haben wir dem Herrn Moritz Strauss junior
in Mainz im alleinigen General=Debit übertragen.
[7448
Der Darmſtädter Pferdemarkt=Verein.
ſſir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß unſere Bureaux
22) kommenden Freitag den 2. September Nachmittags
geſchloſſen ſind.
Bank für Bandel & Induſtrie.
(7697
Bank für Büddeutſchlaud.

(Fin Lehrling mit guter Schulbildung
(7239
kann eintreten bei
L. E. Müller, Papierhandlung.
Dwei Plütze H. Rang=Balcon, in der
2½ Mitte, ſind bis Neujahr abzugeben. (7623

ſEine einzelne Dame ſucht ein zuverläſſiges
C, Dienſtmädchen mit guten Zeugniſſen,
Zu erfragen Saalbauſtraße 72 parterrel nikum einzufinden.
Abends von 6 Uhr an.
[7626

ſie activen Mitglieder der ſich bei der Feier am Abend des Sedantages
betheiligenden Geſangvereine, als: Der Geſang=Chor des Kamerad=
ſchaftlichen
Kriegervereins, die Liedertafel, der Liederzweig, die Sängerluſt,
Teutonia und Turner=Singmannſchaft ſind gebeten, ſich vollzählig und
pünktlich zu einer Hauptprobe für den vierſtimmigen Geſammtchor Donners=
das
lochen und alle Hausarbeit verſteht. tag den 1. September, Abends 9 Uhr, in der Turnhalle beim Polytech=

lo

Krieger-Perein Darmſtadt.
Zur Betheiligung an dem Zuge ꝛc. für die
Sedamsier
Freitag den 2. September, Abends ½8 Uhr:
Shmmlung in der Moritzhalle.
ſ1698
Daſelbſt Empfang der Lampions.
Der Vorstand.

1500 Mart, Hppothel zu

vE werden als erſt=
4½ pCt. gegen vierfache gerichtl. Sicherheit zu
leihen geſucht. Näh. bei der Exped. (7627

Wohnungsgeſuchfür Ende September.
Im ſüdlichen Theile der Stadt werden
für 2 Herren 2 inelnandergehende gut möbl.
Zimmer, eventuell mit guter Verköſtigung,
auf längere Zeit zu miethen geſucht.
Offerten unter Chiffre W 7630 nimmt
die Exped. d. Bl. entgegen.
(7630
Schüler,
finden in einer ruhigen Famille gute Penſion.
Heerdwegſtraße 28 parterre.
(762

ür ſofortigen Eintritt wird ein
2F braves, fleißiges Müdchen ge=
ſucht
von Reſtaurateur
(7668
Adam, auf dem Karlshof.

24000 Mk.

[7488

zu 4½ pCt. werden auf erſte Hypothel zu
leihen geſucht. Offerten A. 1 Expedition.
ür Küche und Hausarbeit wird ein
25 beſſeres Müdchen, welches gute
Zeugniſſe aufzuweiſen hat, per Michaeli
geſucht. Zu erfragen bei der Exped. d. Bl
unter T747.
(7699

[7664
welche an öffentl. Schulen zu
ARabGD, rückblieben, finden gewiſſen=
haften
Unterricht in ſämmtl. Lehrgegenſtänden
der Realſchule I. O., Nachhilfe u. Ueberwach.
bei dem Director einer Privatlehranſtalt in
einem Landſtädtchen. Seit Jahren vorzügliche
Erfolge erzielt. Geſunde Lage. Gute Ver=.
mee.
pflegung. Mäßige Preiſe. Off. unter 9. x. 137
befördert die Central=Anuoncen=Exped.
von G. L. Daube & Co., Frank-
furt
a. M.
[7272
ſEin ſolides Mädchen, das kochen kann,
C die Hausarbeit gründlich gelernt hat
und Abends zu Hauſe bleibt, wird geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.:
[7700

[ ][  ][ ]

1723

R 170
Preise Dülllgst.

72

Wümladhichste Bediemung.

J. Gückert
Hof-Möbelfabrik
Bleſchstrasso 32. Darmstadt.
N7.

Wicte;

Ein ſolider und unbeſcholtener Familien=
vater
, welcher unverſchuldet durch Schickſals=
ſchläge
und beinahe jahrelange Krankheit
mit ſeiner Familie augenblicklich in den
drückendſten Verhältniſſen lebt und wodurch
deſſen fernere Exiſtenz ſehr in Frage ge=
ſtellt
, bittet einen wohlthätigen Men=
ſchen
dringend um ein Darlehen von
600 Mk. gegen übliche Zinſen und ge=
richtliche
Verpfändung ſeines Mobiliars.
Gefl. Anerbieten bitte an die Expedition
zu richten unter J. V.
(7701

F
C=

in drittel Platz (dritter Rang Balcon)
abzngeben Ecke der Eliſabethen= und

Wilhelminenſtraße 17.
(7702

ſFin Mädchen, in Küche u. Hausarbeit er=
T= fahren, ſucht Stelle. Hochſtr. 8. (7703

ſEin kräftiger Junge gegen Lohn geſucht.
EF. Nichell, Druckerei. (7705

2
56000 Mark
ſind gegen erſte Hypothek vom 1. December
ab auszuleihen.
Näheres bei der Expedition. (7706
. Theaterplatz Parterre abzugeben.
Wo? ſagt die Expedition.
[7704

Verloren
den 30. Auguſt von der Wilhelmſtraße durch
die Heidelberger= u. Rheinſtraße zum Bahn=
hof
ein goldener Ring mit Charnier.
Dem Finder eine gute Belohnung. Abzu=
geben
Beſſ. Wilhelmſtr. 4 parterre. (707

Israelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 3. September: Vorabendgottesdienſt (Freitag den 2. September) um 6½ Uhr,
verbunden mit Feſtgottesdienſt für den Sedantag.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr. Predigt um 8 4 Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. Sabbathausgang um 7 Uhr 30 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 3. September: Vorabend 6 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr, Nachmittags 4 Uhr 30 Min.,
Sabbathausgang 7 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 4. September an: Morgens 6 Uhr, Nachmittags 6 Uhr.
NB. Freitag den 2. September, Morgens 6 Uhr: Feſtgottesdienſt (Sedantag).

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. September.
- Der Reichsanzeigeru veröffentlicht ein Schreiben J. M. der
Kaiſerin an den Reichskanzler aus Koblenz, 27. Auguſt, worin die
Kaiſerin bei der nunmehr eingetretenen Reconvalescenz für die während
langer ſchmerzlicher Krankheit allſeitig bezeigte wahrhaft ergreifende
Theilnahme tiefempfundenen Dank ſagt und den Reichskanzler erſucht,
dieſen Dank, damit er ſo warm und herzlich, wie ihn die Kaiſerin em=
pfinde
, Alle erreiche, die ihrer gedacht, in entſprechender Weiſe bekannt
zu machen.
Zur Sedanfeier-Zug und Saalbaufeſt - haben die meiſten
hieſigen Vereine, insbeſondere auch Geſangvereine, ihre Theilnahme zu=
geſagt
. Der Zug wird ſich vom Woogsplatz durch die obere Hügel=,
Schutzen= und Ludwigsſtraße, über den Markt nach dem Landesdenkmal
bewegen. Statt der Stearin= werden Petroleumfackeln zur Anwendung
kommen. Es wird gebeten, daß ſich die Zugtheilnehmer in Vierer=
Reihen ordnen.
4
Die kirchliche Feier des Nationalfeſtes ſoll nach Beſchluß des
Kirchenvorſtandes am nächſten Sonntag ſtattfinden und bei dieſer Ge=
legenheit
auch die jetzt ſchon ſeit einer Reihe von Jahren übliche Collecte
für die Opfer des Kriegs 1870771 (Invaliden und Hinterlaſſene
Gebliebener) zu Händen des Hülfsvereins (als Landesvereins der Kaiſer=
Wilhelmſtiftung) erhoben werden. Durch die Erinnerung, was vor el,
Jahren geſchah, wird unſer Dankgefühl aufs Neue wachgerufen. Möge
es ſich m That umſetzen! Warmes Herz, offene Hand! Wir empfehlen
beſtens dieſe Sedan=Collecte.
Die Adreſſe an Herrn Stadtpfarrer Dr. Sell, welche
in wenig Tagen eine außerordentlich große Anzahl von Unterſchriften

gefunden hat, wird nur noch bis zu Ende dieſer Woche in den Buch
handlungen von Bergſträßer, Klingelhöffer und Waitz zur
weiteren Unterzeichnung offen liegen. Die Ueberreichung der
Adreſſe ſoll zu Anfang kommender Woche ſtattfinden.
A Immobilienverkäufe: Das Zſtöckige Haus der Frau Gezr=
hard
Ww., Kapellplatz Nr. 64, wurde um die Summe von 40,000 M.
verkauft.-
Ferner wurde verkauft das Ruths'ſche Baugelände, ge=
legen
obere Heinrichsſtraße, an Herrn Hauptmann F. Kreuter für die
Summe von 14000 M. Beide Verkäufe wurden durch Vermittlung des
Herrn Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
Herr Oberlehrer Sauerwein hat den Vorſitz der Ludwig=
und Altceſtiftung niedergelegt, und iſt Herr Lehrer Löſch von
Beſſungen an deſſen Stelle erwählt worden.
Dem Vernehmen nach wird dieſer Tage bei Großh. Miniſterium
um die Conceſſion zur Bildung einer Actiengeſellſchaft behufs
Umwandlung des Scating Rinks in eine Badeanſtalt nachgeſucht
werden.
Aus dem Kreiſe Dieburg, 30. Auguſt. Bekanntlich war Herr
Provinzialdirector Küchler durch eine Vertrauensmännerverſammlung
aus dem Kreiſe Dieburg einſtimmig als Candidat für den Reichstag
aufgeſtellt worden, während der zum Wahlkreis gehörige Kreis Offen=
bach
ſich über die Candidatur noch nicht entſchieden hatte. Wie uns jetzt
mitgetheilt wird, hat am 28. Auguſt l. J. in Stockheim (bei Michelſtadt)
eine Vertrauensmannerverſammlung für den Wahlkreis Bensheim= Linden=
fels
=Erbach=Neuſtadt ſtattgefunden, welche, nach einem Vortrag des ein=
geladenen
Herrn Provinzialdirectors Küchler, deſſen Candidatur für den
Reichstag einhellig acceptirte. Unter dieſen Umſtänden, da Herr Küchler
ſich für den letztgenannten Wahlkreis entſchieden hat, iſt jetzt für den
463

[ ][  ]

R8.
1724
Wahlkreis Dieburg=Offenbach ſeitens der nationalliberalen Partei ein
neuer Candidat aufzuſtellen. Im Kreiſe Vieburg iſt als ſolcher für die
beſprochene Eventualität Herr Kreisrath Hallwachs in Dieburg allgemein
in Ausſicht genommen, und ſoll in Kürze eine Vertrauensmänner=
beſprechung
aus den beiden Kreiſen (Offenbach=Dieburg) über die noth=
wendig
gewordene neue Candidatur ſtattfinden.
(D. 3.)
Oſthofen, 30. Auguſt. Geſtern Abend kam Herr Schäfer aus
Mainz, Redacteur und Verleger des eingegangenen Neuen Mainzer An=
zeiger
, auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe zwiſchen der Station und der
Güterhalle auf das Schienengeleiſe, als grade ein Güterzug, welcher dort
Kreuzung hatte, in den Bahnhof einfuhr. Schäfer wurde von der Ma=
ſchine
erfaßt, ihm das eine Bein abgefahren und das andere wie auch
ein Arm ſchrecklich verſtümmelt. Obgleich ärztliche Hülfe zur Stelle war,
ſtarb er doch nach wenigen Augenblicken.
Wettſtreit deutſcher Männergeſangvereine in Wies=
baden
. In der I1. Abtheilung betheiligten ſich am Preisſingen 1. der
Verein Eintracht; aus Solingen, 2. die Liedertafel; aus Würzburg,
3. der Singverein' aus Mannheim, 4. die Liedertafel; aus Mainz,
6. der Singverein' aus Nürnberg, 6. der Männergeſangverein aus
Kaſſel, 7. der Männergeſangverein Hilaria aus Aachen. Die Preis=
richter
erkannten den 1. Preis, beſtehend in einer ſilbervergoldeten Schale
auf ciſelirtem Fuße (Geſchenk J. Kaiſerl. Hoheiten des Kronprinzen und
der Kronprinzeſſin des deutſchen Reichs), in einer ſilbervergoldeten Me=
daille
und 800 Mk. der Hilarial von Aachen, den 2. Preis (eine ſilber=
vergoldete
Medaille und 500 Mk.) dem Singverein von Nürnberg,
den 3. Preis, einen ſilbernen Pokal (Geſchenk des Vereins der Künſtler
und Kunſtfreunde Wiesbadens) und eine ſilbervergoldete Medaille
der Liedertafel/ von Mainz, den 4. Preis, eine ſilbervergoldete Medaille,
der Liedertafel von Würzburg zu. In dem Wettſtreite der 1I1. Ab=
theilung
errang den 1. Preis (ſilbervergoldete Medaille in elegantem
Sammet=Etui und 1000 Mk. Geſchenk der Frauen und Jungfrauen
Wiesbadens) der Männergeſangverein von Hannover, den 2. Preis
ſ ſilbervergoldete Medaille und 500 Mk.) der Männergeſangverein von
Graz, den 3. Preis (ſilbervergoldete Medaille und ein in Silber ge=
Geſchenk der Frauen und Jungfrauen Wies=
triebenes
Trinkhorn
badens) der Männergeſangverein' von Mainz, den 4. Preis (eine
ſilbervergoldete Medaille) das Neeb'ſche Männer=Quartett; aus Frank=
furt
a. M.
Bei den Kavallerie=Uebungen, welche ſeit einiger Zeit in der
Gegend von Höchſt a. M. abgehalten werden, machten am Samstag die
Dragoner eine Attaque auf die Huſaren, wobei ein von Mannheim ge=
bürtiger
Dragoner vom Pferde ſtürzte und die nachfolgenden Züge über
ihn wegritten. Der Geſtürzte wurde dermaßen zertreten, daß er nur
noch eine blutende Maſſe war und kurz nach der Verbringung in das
Lazareth ſtarb.
Offenbach. Am Sonntag gingen die Pferde der Herren Gebrüder
Vollmar in Offenbach durch und wurde der Kutſcher M. Parr mit ſolcher
Gewalt zur Erde geſchleudert, daß er auf dem Transport zum
Hoſpital verſchied.
Briefkaſtennotiz. An den Herrn Einſender der Erwiderung
des Eingeſandt: in Nr. 168 des Tagblatt! Wir müſſen Sie erſuchen,
der Redaction Ihren Namen mittheilen zu wollen, da, wie ſchon öfter
geſagt, Zuſchriften, deren Verfaſſer uns unbekannt iſt, nicht auf Verück=
ſichtigung
rechnen dürfen. Discretion unſererſeits iſt ſelbſtverſtändlich

0 Reminiscenzen ans dem Muſikleben von Darmſtadt
im Jahre 1845.
Der heute wie damals rege Sinn für Muſik wurde durch die Oper,
durch Concerte, durch ſ ie ben Geſangvereine und privatim aufs eifrigſte ge=
nährt
. Seit dem Beginne der Saiſon, dem 14. September, bis zum 2. No=
vember
gab die Oper, trotß beſtändiger Störungen des Repertoire durch Un=
päßlichkeiten
, 13 Vorſtellungen: Stradella (zum erſten Mal), Norma und
Nachtwandlerin (Jenny Lind als Gaſt), Johann v. Paris, Veſtalin, Don
Juan, Jüdin, Montecchi und Capuletti, Cortez, Robert der Teufel, Regiments=
tochter
. Die Vorſtellungen von Norma und Nachtwandlerin waren ausge=
zeichnet
; namentlich war die erſte in allen Theilen eine gelungene (Jenny
Lind, Frl. Neukäufler, die HH. Cramolini und Reichel. Jenny
Lind feierte hier wie überall große Triumphe, es regnete Blumenkränze,
Bouquets und Gedichte.
Liſzt gab zwei Concerte, eines im Saale der Vereinigten Geſellſchaft=
eines
im Theater. Im erſten ſpielte er allein, ſiebenmal hintereinander, nur
Compoſitionen und Arrangements von ſich, was dem eigentlich muſikaliſchen
Theil der Zuhörer nicht recht gefallen wollte, weshalb auch wohl dieſer Theil
in dem zweiten Concertgroßentheils nicht anweſend war, und faſt nur die
Gallerie und die adeligen Logen beſetzt waren. Das Concert von C. M. v.
Weber ſpielte Liſzt ausgezeichnet ſchön. Eben ſo lobend war die beſcheidene
Art anzuerkennen, mit welcher er die Schubertſchen Lieder, welche Mad.
Pirſcher ſehr ſchön ſang, accompagnirte. Privatim ſpielte Liſzt das Trio
in B von Beethoven. Auf den Nichtbeſuch des zweiten Liſzt'ſchen Concerts
hatte außer der Wahl der Muſikſtücke im erſten auch noch Johannes
Ronge Einfluß, der in den Tagen ſeiner Anweſenheit in unſerer Stadt,
trotz des-Verbots aller Demonſtrationen, alle Gemüther, Augen und Ohren
fur ſich in Anſpruch nahm.

170
Die ſieben hieſigen, zum Theil noch beſtehenden Geſangvereine
waren: Der Muſikverein für Dilettanten ſetwa 100 Mitglieder, 50 Da=
men
, 60 Herren zühlend), bei deſſen größeren Aufführungen mit Orcheſter
ſich die Großh. Hofkapelle betheiligte; der Mozartverein (etwa 36 Mit=
glieder
), Verein für Männerchor und klaſſiſche Kammermuſik; die Lieder=
tafel
, Verein für Solovorträge und Deklamation; der Sängerkranz
(etwa 90 Mitglieder) mit dem damit verbundenen Damengeſang=
verein
ſetwa 40 Mitglieder), die Harmonie (etwa 60 Mitglieder)
und die Melomanen letwa 60 Mitglieder). Die letzteren Vereine waren
für Angehörige des Bürger= und Handwerkerſtandes. Alle dieſe Vereine ga=
ben
im Winter jeder 6 bis 10 Concerte und Abendunterhaltungen, je nach
ihren Kräften, und ſo war für alle Stände geſorgt, in der edlen Muſica
ſich zu Uben und ſich durch ſie zu erbauen. Es iſt rührend zu ſehen,
ſchließt der Bericht, dem wir dieſe Notizen entnehmen, wie ſich in den
Bürgervereinen Greiſe und Jünglinge mit gleichem Fleiße allen Proben
unterziehen, und mit welchem Eifer und welcher Präciſion ſie ihre
Chöre vortragen."

Vermiſchtes.
88 In einem in dieſen Tagen erſchienenen Buche von Otto Beck =über
Handel und Wandel von Mainz; das die Charaktereigenſchaften und poli=
tiſchen
Geſinnungen der Mainzer in launiger Weiſe ſchildert, wird Mainz die
internationale Stadt= genannt. Die Bezeichnung iſt noch zutreffender,
wenn man an die vor dem Jahre 1866 obwaltenden Verhältniſſe zurück=
denkt
: heſſiſche Territorialverwaltung, franzöſiſches Recht, deutſche
Bevölkerung, römiſche Kirche, preußiſcher Commandant, öſtreichiſcher
Gouverneur, italieniſche Beſatzung, Thurn= und Tazis'ſche Poſt,
bayeriſche Telegraphie und badiſche Gasanſtalt.
Die Geſchichte von dem jungen Seminariſten, welchem acht Tage
lang hintereinander Linſenſuppe als Freitiſchgericht vorgeſetzt wurde, hat ihr
Pendant gefunden. Eine, wegen ihrer Kunſtfertigkeit in ihrem Beruf wie
ihrer Liebenswürdigkeit gleich geſchätzte Schneiderin Fräulein R. hatte ſich
eines Tages von einer beſonders zuvorkommenden Kundin das Geſtändniß
entreißen laſſen, daß ſie für ihr Leben gern grüne Bohnen eſſe, ohne zu
ahnen, was ſie damit anrichte. Als ſie das naͤchſte Mal im Hauſe der Kun=
din
nähte, wurde ſie Mittags mit ihrem ſchmackhaften Lieblingsgericht Uber=
raſcht
; eine Artigkeit, die ihre aufrichtige Freude erregte. Aber o wehl Das
Gerücht von den grünen Bohnen hatte ſich weitergepflanzt in den unter=
einander
bekannten Familien, ſo daß, um es kurz zu machen, es ſich ereig=
nete
, daß die entſetzte Schneiderin 14 Tage lang orüne Bohnen' zu eſſen
erhielt. Endlich konnte ſie es nicht mehr aushalten; als ſie dieſer Tage an
den Vorbereitungen erſah, daß ihr abermals eine Freude' gemacht werden
ſollte, ſchützte ſie ein Unwohlſein vor, und bat um einen kurzen Urlaub, um
angeblich in friſcher Luft ſich zu erholen. Sie ſuchte ein Speiſehaus auf,
um einmal nicht ihr Lieblingsgericht eſſen zu müſſen. Als ſie die Suppe
verſpeiſt hatte, fiel ſie vor Schreck hintenllber, denn vor ihr ſtand ein Teller
mit grünen Bohnen!.
Figaro= erzählt folgenden komiſchen Vorfall, der ſich in den letzten
Tagen auf einem franzöſiſchen Provinz=Theater bei Aufführung der Glocken
von Cornevilles ereignete. Bei ſeinem Auftreten wurde der junge Tenoriſt
mit einer Salve von Pfiffen empfangen. Der arme Teufel verlor den Kopf,
und anſtatt zu ſingen: Vielleicht reicht eine Königin mir ihre Hand;
Vielleicht verſchlingt ein Walfiſch morgen mich:
ſang er: Vielleicht
reicht mir ein Walfiſchſeine Hand; vielleichtverſchlingt mich
morgen eine Königin.= Er wurde für die folgende Saiſon nicht
mehr engagirt.
Diezehn Gebote für Ehemänner:
1. Ein gutes Weib, das merke fein,
Will mit Vernunft behandelt ſein.
2. Ihr biegſam Herz mißbrauche nicht,
Weil ſchwaches Werkzeug leicht zerbricht.
3. Sanft ſei Dein Will und Dein Gebot,
Der Mann iſt Herr, doch nicht Despot.
4. Macht irgend was den Kopf Dir kraus,
Laß es an Deiner Frau nicht aus.
5. Verlang nicht Alles zu genau,
Du fehlſt - warum nicht auch die Frau'
6. Treib' nicht mit Andern Minneſpiel,
Dein Weib zu lieben ſei Dein Ziel.
7. Wenn Dich die Frau um Geld anſpricht,
Und ſie bedarfs - ſo knurre nicht.
8. Im Aufwand ſchränke Dich ſchon ein,
Doch mußt Du auch kein Knauſer ſein.
9. Geh' nicht zu Spiel und Trunk ſtets aus,
Haſt Zeitvertreib genug zu Haus.
10. Fur Weib und Kind leg was zurück,
Sorg auch im Tode für ihr Glück.

Polizei=Bericht vom 31. Auguſt.
Ein in der Langgaſſe wohnender blinder, in ärmlichen Verhält=
niſſen
lebender Mann, der von ſeiner Familie getrennt lebte, hat ſich
heute Nacht erhängt.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.