Darmstädter Tagblatt 1881


17. Juni 1881

[  ][ ]

lon
1133

bſehenen
Relzuge.

144.
Juhrgung.

144.
Jahrgung.

Aonnementsdrels
olerteljährlich 1 Mark 50 Pf. med.
Bringerlohn. Auswaͤrtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inc. Poſtaufſichlag

Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2hllUſllvie, vuet hlttauhvolati.

Inſerate
werden angenommen:hDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Büßer,
Holzſtraße Nr. 2. ſowie auzwärt
von allen Aunnonem =Eweditonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

16.

Freitag den 17. Juni.

Das Schulgeld für das zweite Quartal 1881 für die Vorſchüler des,
Gymnaſiums wird Mittwoch den 15. und Samstag den 18. Juni 1881, Nach=
mittags
von 2-5 Uhr, in dem Conſerenzimmer des Gymnaſiums erhoben.
Darmſtadt, den 14. Juni 1881.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf. Rechnungsrath.
(5409

pC

Aufgebot.
Die unbekannt wo? abweſenden Kinder
des dahier verſtorbenen Kaufmanns Philipp
Hebermehl, Martin u. Wilhelmine
Hebermehl, werden hiermit aufgefordert,
das von dem hieſigen früheren Schreiner=
meiſter
, nunmehr Rentner Valentin Heber=
mehl
und deſſen Ehefrau Wilhelmine, geb.
Kellner, dahier, im November 1874½ er=
richtete
, 17. November 1874 zu den ge=
richtlichen
Depoſiten gegebene gemeinſchaft=
liche
Teſtament, in welchem unter Anderem
beſtimmt iſt, daß der überlebende Ehegatte
Immobilien frei ſolle veräußern dürfen,
ohne an die Zuſtimmung der Erben oder
ſonſt weſſen gebunden zu ſein, im Termin:
Freitag den 26. Auguſt l. J.,
Vormittags 9 Uhr,
ſo gewiß klagend anzufechten, als ſonſt die
Echtheit und Rechtsbeſtändigkeit dieſes Teſta=
ments
als von ihnen anerkannt angeſehen
und nach Maßgabe deſſelben demnächſt ver=
fahren
werden würde.
Darmſtadt, den 3. Juni 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(5511
Beisler.
Bartha.
Bekanntmachung.
In unſer Firmenregiſter wurde heute
eingetragen:
Der bisherige Iuhaber der Firma
Ferdinand Kaminslh' zu Pfung=
ſtadt
iſt aus dem Geſchäft ausge=
treten
, und iſt desſelbe unter der bis=
herigen
Firma mit Activen und Paſ=
ſiven
vom 3.. Mai d. Js. ab auf
Guſtav Kaminsly übergegangen.
Darmſtadt, den 13. Juni 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(5512
Lauer.
Schmeckenbecher.

Holzverſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 23. Juni a. c.
kommen in dem Langener Gemeindewald
die nachbenannten Holzſortimente öffentlich
zur Verſteigerung, als:
33 Rmtr. eichen Scheitholz l. Cl.,
222
2.
13 buchen Knüppelholz,
23 eichen

2 kiefern
230
eichen Stockholz,
160 Stück buchen Reiſigwellen,
3370 eichen

160 kiefern
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird
das Holz bis 1. October l. J. creditirt.
Die Zuſammenkunft iſt an genanntem Tage
Vormittags 9 Uhr auf der Morfelder
Chauſſee am Eingang des Waldes.
Langen, am 15. Juni 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Langen.
Dröll.
(5513

Klee=Verſteigerung
Montag den 20. Juni, Vormittags
um 11 Uhr, von 4-5 Morgen auf der
Roſenhöhe, an der Erbacher Straße ge=
legen
, gegen Baarzahlung. Zuſammenkunft/
an dem Ausgange daſelbſt.
(5481

Feilgebotenes.
Seit 12 Jahren bewährt!
Zur Vermeidung aller ſchädlichen Haar=
öle
und Pommaden iſt als beſter Erſatz das
berühmte, von allen Aerzten empfohlene
Haarwaſſer von C. Retter,
beſtens zu recommandiren. Daſſelbe beſeitigt
alle Schuppen und befördert den Haar=
wuchs
. Zu haben um 40 Pfg. bei (3986
H. W. Prassel in Darmſtadt.

1881.
Die Hof=Buchhandlung von
5
Lugust Elingehhöfer
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
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Theespitzen Pfd. M. 125, M.l.15
G. Vauille Stange 25 u. 15 Pfg.
Lollad Doih Haulllvigut,
Ludwigsstrasse 18,
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Sämmtliche Chocoladen der
Compagnie française,
Cacoigua, garantirt reines
Cacaopulver,
Arrom Root, Jamaica,
Hestlé's Eindermehl,
Condensirte Hilob,
Hal. Maacaroni,
Türkische Awetschen,
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L. ꝛc.
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[3744
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20 Chaiſe, Halbverdeck, mit Doppel=
Pony und Geſchirr, zu verkaufen.
Näheres bei 4. van Gils,
5514)
Beſſungen, Herrngartenſtr. 37.

10050

der

Frankfurter Patent= u. Muſterſchutz=
Ausſtellung
ſind 1 Mark in der Exp. d. Bl.
zu haben.
Hauptgewinn im Werthe von
30,000 Mk. ꝛc.

16)

[ ][  ][ ]

220

K16

Monmantnt unr aa.

in Verbindung mit
Ausſtellung für Balneologie, Gartenbau, Kunſt u. Local=Induſtrie.
Frankkurt a. M. 1881.
geöſfnet vom 10. Mal bis Ende Seytember 188l.
Die Patent= und Muſterſchutz=Ausſtellung im Hauptpalaſt, die erſte ihrer Art in Deutſchland, veranſchaulicht, zum
Theil im Betrieb, das Neueſte und Beſte auf dem Gebiete der Erfindungen und Muſter. Die internationale balneologiſche
Ausſtellung in einem beſonderen Gebäude, bietet eine Darſtellung der europäiſchen Kur= und Bade=Einrichtungen. Die
reichhaltig beſchickte deutſche Gartenbau=Ausſtellung, ſowie Ausſtellungen für Frankfurter Kunſtwerke und Local=Induſtrie
vollenden das großartige Geſammtbild.
Der Ausſtellungsplatz, 70 Morgen, unmittelbar am Palmengarten in der ſchönſten Gegend von Frankfurt gelegen,
iſt durch reizende Garten=Anlagen zum angenehmſten Aufenthaltsort umgeſchaffen.
Im Ausſtellungspalaſt, 18006 Quadratmeter groß, Correſpondenz= und Leſezimmer mit 200 Zeitſchriſten. Im
Eingangsportal Poſt, Telegraphie und Verkehrsbureau, Verbindung mit der Stadt durch Trambahn und Omnibus.
Eine erſte Reſtauration, eine altdeutſche Weinſtube, Bierhallen renommirter Brauereien, Conditoreien, Kaffee's, Apfelwein
Halle ꝛc., electriſche Eiſenbahn, Ausſichtsthurm mit electriſchem Aufzug, natürliche Eisbahn, Rieſenfernrohr.
Täglich Nachmittags und Abends COTCERTE der berühmten Kapelle des Königlichen und Hofmuſikdirectors
Bilſe vom Berliner Concerthaus.
Ausſtellungszeitung erſcheint zwei Mal wöchentlich, Auflage 5000, Beſtellungen bei allen Buchhandlungen und Poſt=
anſtalten
, in Commiſſion bei Hrch. Keller in Frankfurt a. M. Alleinige Annoncen=Annahme Haaſenſtein K; Vogler. Reich
illuſtrirter Katalog von dauerndem Werth.
p5
Eintrittspreis von 10 Uhr Horgens bis 6 Uhr Abends 1 HE. pro Person.
E-Familienkarten für die ganze Dauer der Ausſlellung 30 Ml. 2M
WDer Allein=Verkauf der Frankfurter Ausſtellungs=Looſe iſt dem Herrn B. Magnus
Frankfurt a. M., übertragen, an den ſich auch Wiederverkäufer wegen näherer Bedingungen wenden w olle
Preis des Looſes 1 Mark.
Frankfurt a. M., Mitte April 1881.

Der Ausstellungsvorstand.

[3791

[ ][  ][ ]

50)

A40,
4=

E 116

1221

RöULouoopen

Grund Schwalheim Oberhessen.
WNatürliches Kohlenzaures Wasier, W
Tafelwaſſer erſten Ranges,
empfohlen und analhſirt von Frhr. J. v. Liebig.
[5515
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Im Auguſt u. Oetbr. a. c.
gehen mehrere große Möbel=
Ewagen leer nach Overheſſen,
und können bis dahin Möbel billigſt mit=
genommen
werden.
(5519
L. Alter, Möbelfabrik.

F.
C=

in ſchöner Neufundländer, 3 Jahre
alt, iſt billig zu verkaufen.

Dieburgerſtraße Nr. 235.

(5518

Saͤglich Morgens und Abends frifä
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Kreuzberg. Dieburgerſtraße ſ35. 5525

Vermiethungen.

4363) Eliſabethenſtraße 53 eine ge=
räumige
Werkſtätte als ſolche, oder zum
Lagern trockner Gegenſtände zu vermiethen,
auch kann auf Verlangen Logis dazu ge=
geben
werden.
Alexanderſtraßesbel Etage:
1 Logis von 6 Zimmern, (arss
4 Zimm. u. 1Salon

zu verm. Näheres Parterre rechts.
5516) Untere Rheinſtraße ſchöne
Wohnung mit Balkon, 7 Zimmer, event.
auch Stallung, Remiſe ꝛc. Näheres Rhein=
ſtraße
49, 3. Stock.

Vermiſchte Nachrichten.

Jas Anſtreichen der Fußböden,
L Küchen und Treppen beſorgt raſdh

und billig

Conrad Hopp,
gr. Ochſengaſſe 34. (5517

ſEine erfahrene Küchin, welche auch Haus=
C= arbeit übernimmt, wird gegen guter
Lohn aufs Land geſucht. Eintritt Johanni
oder 1. Juli. Näh. in der Exped. 6271

Geſucht
eine Wohnung Parterre oder Beletage
von 4 bis 5 Zimmern in der Nähe des
Theaters, Rhein=, Eliſabethen=, Saalbau=,
Hügel=, Sand= oder Neckarſtraße.
Offerten mit Preisangabe beliebe man an
das Vermiethungs=Bureau v. A. Kammler,
Dieburgerſtraße 5, zu adreſſiren. (5318

(Ein gebild. Mädchen, das allen häusl.
C, Arbeiten, ſowie der beſſeren Küche perfect
vorſtehen kann, ſucht per ſofort oder per 1. Juli
Stelle als Stütze der Hausfrau. (5468
A. Kammler, Dieburgerſtraße 5.

Din ſeihneres Madden, das i alen
He häuslichen, ſowie in Handarbeiten
B= und in der Küche bewandert iſt,
ſucht Stelle zur Stütze der Haus=
frau
oder zur Erziehung von Kindern.
Gefl. Offerten unter B. 10968 an
[5520
D. Frenz in Mainz.

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E hübſchen Zimmern, Küche, Keller, ohne
weiteres Zubehör, wird bis zum 1. Oct. l. J.
von einer kleinen ruhigen Familie geſucht.
Offerten erbittet man bis 1. Juli d. J.
unter W. M an die Exp. d. Bl. (470

Hchlige Vergolder
ſinden ſofort dauernde Beſchäftigung bei
Leopold Liegler,
[16820a)
15521
Karlsruhe.

Fin reinl.Mädchen ſucht Laufdienſt. Zu
C- erfr. Pankratiusſtraße 55. (5522

Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Heffentliche Hitzung:
(5523
Freitag den 17. Juni 1881, Abends 6 Uhr:
Tagesordnung: 1) Neue Einläufe.
2) Die Eingaben der Handelskammern Mainz und Bingen, die
Kunſtweinfabrikation betreffend Geferent: Herr Dr. Schäfer).
3) Fortſetzung der Berathung über den Jahresbericht für 1880.

Baalbam Daruustadt.
Samstag den 18. Juni 1881
GAOOzn zAArA-Ax-Uöftik-,
ausgeführt von der ganzen Kapelle
des Großherzogl. Heſſ. 2. Reiter=Regiments Nr. 24
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Stützel.
5527
Anfang 8 Uhr.
Eintrittspreis Perſon 25 Pf., Acionäre 20 Pf. - Programme an der Kaſſe.

Feſucht ein feineres Hansmädchen,
2 das auch Liebe zu Kindern hat, um

mit einer deutſchen Familie unter günſtigen
Bedingungen nach Auſtralien zugehen. Gute
Zeugniſſe erforderlich. Näh. Waldſtraße 49
(5524
zu erfragen.

Gutes Dienſtperſonal. 5509
Frauk's Stellen=Bureau, Caſinoſtraße 2

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theil=
nahme
bei uuſerem ſchweren Verluſte ſagen
wir Allen unſeren tiefgefühlten Dank.
Darmſtadt, den 16. Juni 1881.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
J. Müller Wtwe. (5526

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 17. Juni.
Der Reichstag iſt am Mittwoch den 15. Abends geſchloſſen
worden, nachdem vorher noch das Unfallverſicherungsgeſetz in 3. Leſung
angenommen worden war. Dem Vernehmen nach ſollen die Neuwahlen
zum Reichstag ſchon im Laufe des Monat Juli ſtattfinden.
Nach einer Mittheilung der B. N. Z. iſt der Großh. Bevoll=
mächtigte
zum Bundesrathe Geh. Staatsrath Dr. Neidhardt von
ſeiner Erholungsreiſe nach Italien zurückgekehrt und hat ſeine Functionen

wieder übernommen; ſein bisheriger Stellvertreter, Miniſterialrath
v. Werner, kehrt in den nächſten Tagen nach Darmſtadt zurück.
N Die ordentliche Generalverſammlung des zur Förderung
des Wohls der Arbeiter thätigen Vereins Concordiau - welchem
auch von hier viele Mitglieder angehören - wird nach Beſchluß des
Centralausſchuſſes nächſten Sonntag den 19. Juni, Vormit=
tags
10¼ Uhr in einem reſervirten Locale im Palmengarten in
Frankfurt a. M. ſtattfinden. Die Tagesordnung iſt die folgende:
) Bericht über die Vereinsthätigkeit im abgelaufenen Vereinsjahre;
2) Rechnungslegung des Schatzmeiſters; 3) Abänderung des 8 6 der
Statuten; 4) Wahl des Centralausſchuſſes; 6) Wahl der Reviſions=

[ ][  ]

R6.
1222
commiſſion; 6) Mittheilung über die allgemeine deutſche Ausſtellung
auf dem Gebiete der Hngiene und des Rettungsweſens in Berlin 1882;
7) Arbeiterſparkaſſen (Referent: Herr Profeſſor Dr. Poſt-Göttingen).
Eine beſondere Einladung ergeht an alle Mitglieder in Nr. 55 der Ver=
eins
=Zeitſchrift Concordia=, und dient als Legitimation die Mitglieds=
karte
pro 1881.
1a Kunſt=Notiz. In der Permanenten Ausſtellung des
Kunſt=Vereins iſt dermalen eine Sammlung von Aquarellen
des Malers Carl Werner zu Leipzig ausaeſtellt. Die Samm=
lung
beſteht aus 67 Blättern und ſtellt Landſchaften und Architectur=
werke
aus Cgypten, Paläſtina, Jeruſalem, Griechenland und Italien
ſowie einigen deutſchen Gegenden dar. Abgeſehen von der Wahl der
Gegenſtände, die äußerſt anſprechend und intereſſant genannt werden
muß, iſt beſonders ſtaunenswerth die künſtleriſche Durchführung der
meiſten Blätter, bei liebevollſter delicateſter Behandlung, in der die
große Geſchicklichkeit und hervorragende Begabung des berühmten
Aquarelliſten dem Beſchauer entgegentritt. Dieſe ſeltenen Eigenſchaften
und Leiſtungen haben Profeſſor Werner überall in der Kunſtwelt,
namentlich auch in England, wo er ſich längere Zeit niedergelaſſen hatte
und wo die Aquarellmalerei beſonders geſchätzt und geübt wird und auf
hoher Stufe der Vollendung ſteht, die höchſte Bewunderung und Aner=
kennung
geſichert. Wer bei Betrachtung der orientaliſchen Studien
unſeres als Künſtler verdient anerkannten Landsmanns Eugen Bracht,
welche in demſelben Locale vorher ausgeſtellt waren, die eminente Arbeits=
kraft
und geniale Auffaſſung der Natur, die feſte, ſichere Hand in der
Wiedergabe, die feinfühlende Beobachtung und Linienſchönheit, Farbe und
Lichtwirkung bewunderte, der wird alle dieſe Vorzüge bei den Arbeiten
Werners in ähnlicher Weiſe wiederfinden. Die Werke des letzteren
Künſtlers gewinnen aber namentlich für das größere Publicum noch
weſentlich dadurch an Bedeutung, daß von ihm fertige, durchgeführte
Bilder dargeboten werden, von welchen der größere Theil als wahre
Perlen der Aquarellmalerei bezeichnet werden muß. Eine ähn=
liche
Sammlung von Meiſterwerken der Aquarellmalerei iſt in Darm=
ſtadt
dem Publicum noch nicht zur Anſchauung gebracht worden, und
es bleibt nur zu bedauern, daß die Ausſtellung dem Vernehmen nach
nuretwanoch8 Tage ſich hier befinden wird.
Obgleich ſich das nächſten Sonntag im Skating Rink abzuhaltende
Fahnenfeſt des Geſangvereins Sängerluſt ganz geräuſchlos
vorbereitet hat, ſo wird dasſelbe doch ganz beträchtliche Dimenſionen
annehmen. Es wirken dabei 18 Geſangvereine mit, und werden zu den
Geſammt=Chören über 500 Sänger eintreten. Der Feſtzug ſtellt ſich
gegen 3 Uhr im Hanauer Hof auf.
Vor einigen Wochen ſtarb hier eine Wittwe, welche mit ihrem
gleichfalls verwittweten Bruder in gemeinſamem Haushalt gelebt hatte.
Es war nun ſchon längſt bekannt, daß die Leute, welche mit der Nach=
barſchaft
faſt keinen Verkehr hatten und ſich auf alle mögliche Weiſe
iſolirten, eine ganz abſonderliche Lebensweiſe führten. Wegen der in
deren Wohnung herrſchenden Unreinlichkeit wagte ſich jedoch kaum
Jemand, in dieſelbe und blieb deshalb deren ſonſtige Lebensweiſe
wenig beachtet. In Folge des Ablebens der Frau und da deren Bruder
gleichfalls erkrankt iſt, ſah ſich nun das Gericht veranlaßt, zu einer In=
ventaraufnahme
zu ſchreiten. Der Anblick, der ſich dem Gerichtsperſonal
beim Oeffnen der Wohnung bot, war ein wahrhaft greulicher. Dieſelbe
ſtarrte geradezu von Schmutz, Unrath und Ungeziefer aller Art, ſo daß
der Commiſſion wohl noch niemals ihr Amt ſo ſchwer geworden war,
wie in vorliegendem Falle, und ſich die Herren nach vollbrachter Amts=
handlung
einer gründlichen Desinfection unterziehen mußten. Das Re=
ſultat
der Aufnahme war nun ein ganz überraſchendes, obgleich man
ſchon vorher wußte, daß die Leute nicht vermögenslos waren. Es ſollen
ſich nach glaubhafter Mittheilung an in Strümpfen angeſammeltem
Geld und Werthpapieren circa 18,000 Mk. vorgefunden haben, während
die Leute überdies noch einen anſehnlichen Grundbeſitz hatten reſp. der
Uberlebende Bruder noch hat. Trotzdem es geradezu unbegreiflich iſt,
wie ein Menſch in einer ſolchen Peſthöhle nur zu leben vermag, weigerte
ſich der Mann doch zuerſt, die Wohnung zu verlaſſen. Gleichwohl
wurde derſelbe, nachdem er zuvor gereinigt war, in andere Pflege gebracht,
wo er ſich jetzt recht wohl befindet. Es ſcheint, daß nicht ſowohl Geiz
als. vielmehr eine gewiſſe Geiſtesſtörung die Leute, welche doch im Beſitze
eines hübſchen Vermögens waren, mit dem ſie ſehr gut leben konnten,
zu einer faſt thieriſchen Lebensweiſe veranlaßte.
(N. H. V.)
Worms, 16. Juni. Zu Ehren des in Kürze von hier ſcheidenden
Hrn. Miniſterialrathes Lotheißen, des ſeitherigen Kreisrathes des
Kreiſes Worms, wird Donnerstag den 23. Juni, Nachmittags 2 Uhr,
im großen Caſinoſaale ein Feſtmahl ſtattfinden.
(W. Z.)
thr. Dem Programm des am 18., 19. und 20. Juni in Erbach
ſtattfindenden Geſangfeſtes des Odenwälder Sängerbundes
entnehmen wir, daß am Samstag Nachmittag feſtlicher Empfang an=
kommender
Vereine und um 6 Uhr Abends ein Concert auf dem Feſt=
platze
, ausgeführt von der Muſikkapelle des Herrn Adam, vorgeſehen iſt.
Der Sonntag Vormittag wird mit Begrüßung der Sängervereine, Haupt=
probe
, Mittagstafel und Feſtzug durch die Stadt ausgefüllt. Nach der

Feſtrede, etwa um 3 Uhr Nachmittags, folgt das eigentliche Feſt= Con=
cert
, deſſen erſte Abtheilung von dem Geſammtchor und den einzelnen
Vereinen des Odenwälder Sängerbundes ausgeführt werden wird. Es
nehmen daran die Vereine von Steinbach, Beerfelden, König, Reichels=
heim
, Groß=Umſtadt, Kirch=Brombach, Neuſtadt und Michelſtadt Theil.
Bei der zweiten Abtheilung wirken vorzugsweiſe die eingeladenen Ver=
eine
aus Frankfurt a. M., Darmſtadt (Turner=Singmannſchaft), Sachſen=
hauſen
, Beſſungen, Aſchaffenburg, Pfungſtadt und Eberſtadt mit, denen
ſich der Erbacher Männer=Geſangverein anſchließt. Den Schluß bildet
der Geſammtchor aller Vereine mit Orcheſterbegleitung mit dem Geſange:
Heute ſcheid iche von C. Iſenmann. Abends um 9 Uhr beginnen die
Feſtbälle. Für den dritten Tag iſt die Beſichtigung der Sehenswürdig=
keiten
Erbachs und der Umgegend, Frühſchoppen und Muſikvorträge bei
Wilh. Nieratzki und Concert auf der Sophienhöhe in Ausſicht ge=
nommen
. Bei ungünſtiger Witterung finden die Feſtlichkeiten in ge=
ſchützter
Halle ſtatt. Der Eintrittspreis zum Feſt=Concert be=
trägt
50 Pf.

Nachſtehende Entſcheidung des Landgerichts Frankfurt
vom 13. Juni iſt von allgemeinem Intereſſe. Angeklagt ſind die Kauf=
leute
Adolf, Rudolf und Heinrich Marburg, Inhaber der Firma Louis
Marburg und Söhne, große Friedberger Gaſſe, zur Reichskrone
weil ſie laut Anklage wiſſentlich ohne Erlaubniß eiſerne Oefen verkauft
haben, welche durch ein Patent geſchützt ſind. Der Fabrikant Otto
Elterich hat auf Eiſerne Füllungs=, Regulir=und Verbrennungs=Oefen:
das Patent Nr. 1835 gelöſt und dasſelbe an Reißmann in Nürnberg
übertragen. Von dieſer Firma haben die Angeklagten Oefen gekauft
und wieder verkauft, wogegen der Generalagent Lindner im Namen der
Nürnberger Firma auf Grund des Patentgeſetzes Einſpruch that. Die
Staatsanwaltſchaft (deren Vertretung für dieſen Fall Herr Dr. Frehſe
übernimmt) beantragte Freiſprechung, zunächſt aus formellen Bedenken,
weil zur Klage nur allein der Patentinhaber perſönlich berechtigt ſei.
Die von Reißmann dem Lindner ertheilte Vollmacht ſei keine General=
vollmacht
, da ſie nur die Befugniß ertheilt zum Vertrieb der Oefen ohne
Obligo für den Patentinhaber. Schon wegen dieſes Mangels an Legi=
timation
ſei die Klage einzuſtellen. Materiell ſeien die Angeklagten
aber auch nicht ſtrafbar, da das Patent nicht ſo aufzufaſſen ſei, daß es
den Verkauf eines rechtlich erworbenen patentirten Gegenſtandes ver=
bietet
, ſo daß dieſer, wenn er unbrauchbar geworden, ſchließlich nicht
einmal in die Trödelbude wandern dürfe. 5 4 des Patentgeſetzes unter=
ſagt
nur, ohne Erlaubniß für den Verkehr die Erfindung nachzuahmen
und die nachgemachten Gegenſtände zu verkaufen. Der Patentbeſitzer
verkaufe ſie ja ſelber. Um den Verkauf zu verbieten, bedürfe es eines
Specialvertrags. Der Staatsanwalt erklärt, gegen ſeine Pflicht zu
handeln, wenn er bei dieſer Auffaſſung der Sache einen Strafantrag
ſtellen wolle. Der Vertheidiger ſtimmt natürlich dem Staatsanwalte
bei und ſieht ebenfalls nur in dem Verkauf eines nachgemachten paten=
tirten
Gegenſtandes, nicht in dem des Originals, etwas Strafbares;
auch fehle jede doloſe Abſicht, da ſich die Angeklagten aufs Gründlichſte
zu informiren geſucht haben, ob ſie geſetzlich zum Verkauf berechtigt
ſeien. Der Anwalt erinnert an Schiller's Diſlichon: Jahrelang ſchon
bedien ich mich meiner Naſe zum Riechen, hab ich denn wirklich an ſie
auch ein erweisliches Recht 2u Das Urtheil lautet freiſprechend. Zwar
erachtet formell die Strafkammer die dem Generalagenten ertheilte Voll=
macht
genügend zum Klagerecht, in der Sache ſelbſt ſieht ſie aber keine
Uebertretung des Patentgeſetzes. Sie anerkennt, daß das letztere das
patentirte Fabrikat nur bis zum Uebergang an den erſten Beſitzer ſchütze.
Sobald es in fremde Hände rechtmäßig übergegangen, ſei es dem Ver=
kehr
freigegeben. Sonſt würde 5 4 ſogar zur Schädigung des Patent=
beſitzers
.

Oſthofen, 15. Juni. Eine Ueberraſchung wurde den Paſſa=
gieren
zu Theil, welche ſich dem Poſtomnibus, der von hier nach Weſt=
hofen
fährt, geſtern anvertraut hatten. Nachdem dieſelben nämlich glück=
lich
in Weſthofen angekommen waren, hatte ſich durch das Rütteln und
Schütteln des Fuhrwerkes die Wagenthür ſo feſt zugeklemmt, daß die
Inſaſſen wie in einer Mausfalle gefangen waren. Die Verſuche, durch
die herabgelaſſenen Wagenfenſter zu ſteigen und ſo zu entrinnen, wur=
den
bald als erfolglos aufgegeben. Aber die Noth macht erfinderiſch.
Der Roſſelenker brachte die ganze Geſellſchaft vor die nahe liegende
Schmiede, und es gelang ſo den vereinten Anſtrengungen von innen und
von außen, das Gefängniß zu öffnen.

Tages=Kalender.
Freitag 17. Juni: Oeffentliche Sitzung der Großh. Handelskammer zu
Darmſtadt.
Samstag 18. Juni: Großes Militär=Concert im Saalbau.
Sonntag 19. Juni: Ausflug des Beſſunger älteren Geſangvereins. - Fahnen=
feſt
des Geſangvereins Sängerluſt.
Samstag 25. Juni: Sommerfeſt (verein. Sommer=Caſino) im Saalbau.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 73-78 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 39-44 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 23-2 Pf. Dollars in Gold 4 M. 25-28 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.