144.
Jahrgang.
Menneentpris
Dendeljährlih 1 Marl 50 Pf. Ma
Bingerlohn. Audwurtz werden von
da Poſtämtern Beſtellungen e
egengenommen m 1 Mark vo Vf.
wo Ouantdt uck Poltarfihla
Jrag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Merare
Eerdnangenomni hDarmſtad.
von der Expedition, Rheinſtr. Ar. 2.
mBeſſungen von Frledr. Blher,
Holzſtratze Kr. X ſovie anzwärv
wr alle Amonaen-Eredilana
Amtliches Organ
fur die Bekanntmachungen des Froßh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamt= und ſämmtlicher Behörden.
R28.
Freitag den 20. Mai.
1881.
Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 11.:
Bekanntmachung, das zwiſchen dem Großherzogthum Heſſen und dem Königreich Preußen wegen Herbeiführung
überein=
ſtimmender Maßregeln zum Schutze und zur Hebung der Fiſcherei abgeſchloſſene Uebereinkommen betr.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß in Folge Erkrankung des Kaſiers, Herrn Fr. Merz, der
kauf=
münniſche Theil der Verwaltung des ſtädtiſchen Gaswerks, die Kaſſe und Rechnungsgeſchäfte, bis auf Weiteres dem Herrn
W. Schüttler dahier übertragen worden ſind, welcher allein berechtigt iſt, Gelder in Empfang zu nehmen und gültig darüber
zu quittiren.
Der techniſche Theil der Verwaltung in ſeinem ganzen Umfang legt nach wie vor unſerem Betriebs=Inſpector, Herrn
W. Friedrich, ob; die Anmeldungen neuer Gasabnehmer, ſowie etwaige Reclamationen und Wünſche bezüglich der öffentlichen,
wie der privaten Beleuchtung ꝛc. haben demnach auf deſſen Betriebs=Bureau zu erfolgen.
L. Darmſtadt, den 16. Mai 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(4651
Veröffentlichung.
In dem Geſellſchaftsregiſter des
unter=
zeichneten Gerichts wurde heute folgender,
die „Bank für Süddeutſchland' betreffender
Eintrag vollzogen:
Herr Theodor Wendelſtadt iſt mit
Wir=
kung vom 31. December 1880 aus der
Direction ausgetreten.
Der Aufſichtsrath hat in ſeiner Sitzung vom
15. März 1881 den ſeitherigen
ſtellvertreten=
den Director Herrn Carl Parcus und den
Herrn Carl Friedrich Hedderich, bisher
Mitglied der Specialdirection der Heſſiſchen
Ludwigs=Eiſonbahngeſellſchaft in Mainz, zu
Directoren der Bank ernannt und auf
Grund der 88 28 und 29 des Statuts
ermüchtigt, die Firma der Geſellſchaft
col=
lectiv mit einem anderen
Zeichnungsberech=
tigten und zwar entweder mit einem der
Directoren oder einem der zur ſtändigen
Vertretung der Directoren berechtigten
Be=
amten zu zeichnen.
Darmſtadt, den 13. Mai 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(4652
Küchler.
Bartha.
Veröffentlichung.
In dem Geſellſchaftsregiſter des unter=/
zeichneten Gerichts wurde heute folgender,
die „Bank für Handel und Induſtrieu
be=
treffender Eintrag vollzogen:
Herr Theodor Wendelſtadt iſt mit
Wir=
lung vom 31. December 1881 aus der
Direction ausgetreten.
Der Aufſichtsrath hat in ſeiner Sitzung
vom 15. Mürz 1881 den ſeitherigen
ſtell=
vertretenden Director Herrn Carl Parcus
und den Herrn Carl Friedrich Hedderich,
bisher Mitglied der Specialdirection der
Heſſiſchen Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft
in Mainz, zu Directoren der Bank ernannt
und auf Grund der 88 28 und 29 des
Statuts ermächtigt, die Firma der
Geſell=
ſchaft collectiv mit einem anderen
Zeich=
nungsberechtigten und zwar entweder mit
ſeinem der Directoren oder einem der zur
ſtändigen Vertretung der Directoren
be=
rechtigten Beamten zu zeichnen.
Darmſtadt, den 13. Mai 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(4653
Küchler.
Bartha.
Main=Neckar=Bahn.
Lieferung von Uniformen.
Die Lieferung der für das Dienſtperſonal
erforderlichen Uniformen, und zwar von:
158 großen Paletots,
92 kleinen Paletots,
158 Tuchröcken,
37 Leinwandröcken,
338 Tuchhoſen,
37 Leinwandhoſen und
517 Mützen,
ſoll durch Submiſſion vergeben werden.
Angebote hierauf ſind verſchloſſen und
mit der Aufſchrift: „Lieferung von
Uni=
formen' bis zum
31. Mai l. J., Vormittags 10 Uhr,
bei dem Hauptmagazins=Verwalter dahier
einzureichen=Die Eröffnung der Submiſſionen,
welcher die Submittenten beiwohnen können,
findet in vorgenanntem Termine ſtatt.
Die Bedingungen ſind bei dem
Haupt=
magazins=Verwalter, ſowie bei den
Maga=
zins=Verwaltern zu Frankfurt und
Heidel=
berg zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 11. Mai 1881.
Der Betriebs=Inſpector:
4654
Geßner.
„5
1032
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſoll die
Hof=
raithe der Häfner Wilhelm Nicolai
Wittwe dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
668 184 Hofraithe, Nieder=
2
Ramſtädterſtraße,
2 683¼ 172 Grabgarten daſ.,
Freitag den 3. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 12. Mai 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(4562
Bekanntmachung.
Dienstag den 7. Juni 1881,
Nach=
mittags 2 Uhr, werden in dem Locale
des Herrn Reſtaurateurs Gießmann
dahier, Schloßgraben, folgende Gegenſtände
zwangsweiſe gegen Baarzahlung verſteigert:
2 Kanapee, 1Commode, 2 Kleiderſchränke,
1 Spiegel, 1 Wand= und 1 Taſchenuhr,
3 Bilder und 1 Handwagen.
Darmſtadt, den 14. Mai 1881.
Dieter,
Großh. Gerichtsoollzieher. (4655
Großherzogliche Landes=
Irrenanſtalt.
Die Anlieſerung von 4800 Ctr. melirten
Ruhrkohlen Ja. Qualität, zu Ofenbrand
ſich eignend, ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden. Die Lieferungs=
Beding=
ungen ſind auf dem Bureau der hieſigen
Anſtalt einzuſehen und Offerten, verſehen
mit der Aufſchriſt: „Submiſſion wegen
Kohlenlieferung: dahier bis zum 27. I. M.
Vormittags 11 Uhr, abzugeben.
Heppenheim, den 16. Mai 1881.
Großherzogliche Direction der Landes=
Irrenanſtalt.
J. A.:
a656
Schaum
Großherzogl. Hausverwalter und Rechner.
Verſteigerung.
Donnerstag den 2. Juni nächſthin,
Vormittags 9¼ Uhr, werden die zu
einer Holzſchneiderei und Kehlleiſtenfabrik
(Malnz, Gartenfeld) gehörigen
Holzvor=
räthe (nußbaumene, birnbaumene u. eichene
Diele in allen Dimenſionen) in kleinen
Partieen,
Nachmittags 3 Uhr die Transmiſſion,
die Dampfmaſchine (6 Pferdekraft), Keſſel,
Kehlleiſten=u. Fraiſe=Maſchtnen, Zirkel= und
Bandſägen, ſowie das aus Holz erbaute
Fabrikgebäude und Comptoir nebſt
Ein=
richtung, gegen Baarzahlung verſteigert, und
wird die Verſteigerung der Holzvorräthe ꝛc.
am darauffolgenden Tage, 3. Juni, des
Vormittags 9½ Uhr, fortgeſetzt.
Die Verſteigerung findet in dem Fabrik=
R98
lokal zu Mainz=Gartenfeld, Kellerweg 4½0)
ſtatt, woſelbſt 4 Tage zuvor die
Steig=
objecte elngeſehen werden können. Die
Ma=
ſchinen werden den 31. Mai und 1. Juni,
Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags
von 3 bis 6 Uhr, zur Anſicht in Betrieb
(D. F. 10881)
geſetzt.
Mainz den 14. Mai 1881.
1465:
Moll.
Großherzoglicher Gerichtsvollzieher.
Feilgeboteneg.
Griechische Weine,
Halage, Sherry,
Arae de Batavia,
Jamaica-Rum,
Cognac In Champagne
empfiehlt
[3245
Apotheker Serlba, Kirchſtraße.
5
Ge
Buhshzm
Tuch
in guten Qualitäten
neuen, modernen Dispoſitionen,
empfiehlt zu billigen Preiſen
L. Roettimger,
(4668
Eliſabethenſtraße Nr. 2.
AdhorAnduunde,
In Folge der neuerdings zurückgegangenen Kaffee=
Preiſe habe ich meine ſämmtlichen Sorten um
5 Pfennig das Pfund niederer geſetzt, und empfehle
meine große Auswahl aufs Beſte.
CEESNN UAOON
(4659
Ballonplatz 5.
J
2 Lugust Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direlt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Ml. 7, 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Thieeapltzen Pfd. M. 125, M.I.15
K. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg. llinaris.
Dull,
⁄ und ½⁄ Krüge, friſche Füllung,
Hunyadl Janos,
„
Creuznacher Hutterlauge,
bei
(4610
Louis Hein Nachfolger. FEinston Iugſor Lſlſoll,
eigenes Deſtillat, von anerkannt vorzüg=
licher Qualität, als magenſtärkendes Ge=
tränk ganz beſonders zu empfehlen bei
Lud. Leyl Sohn.
Holzſtraße 17. (3939 Malaga, Madeira,
Tohaver. (4660
feorg Liebig Sohn. [ ← ][ ][ → ]
R 98
HchirmJabrik
EvCRAdruuzta,
2 Ernst-Ludwigsplatz 2.
Reichhaltiges
I.AOLR
aller Arten
Sonnen-ERegen-
in einfachster bis zur
elegantesten Ausführung.
VeSte Proise
mit deutlichen Ziffern an jedem Schirm
angeschrieben.
Rselle Bedienung.
(3394
LChmem-Drelle in hübſchen Muſtern
für Herren= und Knaben=Anzüge empfiehlt
L. Boetiinger,
14662
Eliſabethenſtraße 2.
u Rduulbie
Ludwigsstrasse 18,
empfiehlt beſtens
Ia. Rolsstärke offen und in
Pa=
queten oder Schachteln, von
ver=
ſchiedenen Fabriken zum kalt und
warm Stärken,
La. golbe u. weisse Hornseiſe,
Elyeerischmierseite,
Gall-
geife, Soda,Bleichsoda, ächl
engl. Wascharystall,
Fett-
langenmehl, weissesWachs.
Blaukugehn, Fietorlablau ete.
zu den billigſten Preiſen. (3744
Sämmtliche Luilinkarben zum
Selbſtfürben Paquet 25 Pfg.
PIIIIPP IEVBk,
3036) garlsſtraße 24.
Colonialwaaren., Delicatessen,
Seeſiech.- &E; Mineralwasser-
Handlung.
En gros E en detall.
8 PRal AblTäT:
Kafee, Zucker,
Landesproducts, Sämeroien,
Delicateasen, Woins,
Mineralwauer & Sesfeche.
PHIIIPP WEVEI,
Garksſtraße 24.
1033
Zimmerſpähne
ſind auf meinem Platze, Beckſtraße 69,
(4663
zu haben.
A. Weinreich.
Vermiethungen.
1567) Beſſ. Carlsſtraße 3 die
Man=
ſarde: 2 Zimmer, kl. Cabinet, Küche und
Keller ſofort beziehbar.
4084) 3 ſchön möbl. Zimmer und
Garten zu verm. Kranichſteinerſtr. 17, 1 Tr.
4363) Eliſabethenſtraße 53 eine
ge=
räumige Werkſtätte als ſolche, oder zum
Lagern trockner Gegenſtände zu vermiethen,
ſauch kann auf Verlangen Logis dazu
ge=
geben werden.
2886) In angenehmer Lage, unweit
der Bahnhöfe, iſt 2 Treppen hoch eine
ſchöne Wohnung von 7 Zimmern mit
Zubehör, Waſſer=u. Gasleitung für 1040 M.
(incl. Waſſer) an eine ſolide Famllie zu
verm. Wo? ſagt die Exp. d. Bl.
2957) Eliſabethenſtraße 1 die bel
Etage mit allem Zubehör, Waſſerleitung ꝛc.
alsbald zu vermiethen.
4582) Waldſtraße 22 zwei unmöblirte
ineinandergehende Parterrezimmer zu verm.
Vermiſchte Nachrichten.
gyoclalarzt Dr. Red. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Heutkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
(534
G. L. DAUBE&ECo.
Contral-Annoneon-Brpolition
d. dentechen L auellnd. zoltungen
Pächter bantnin Dinhnz
G
m iu L. M laziu.
Bureau in Darmstadt, Grafenſtr. 30.
Schön gepflückte u. gut getrocknete Kräuter
und Blüthen kauft
4202
Friodr. Schaofer,
Ludwigsplatz 7 Darmſtadt.
Fin hieſiges Fabrikgeſchäft ſucht einen
Lehrling
mit guter Schulbildung. Näheres durch
die Expedition d. Bl.
4313
Fine hieſige Lederhandlung ſucht einen
Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
4624
Fin Mädchen mit guten Zeugniſſen, das
C= gut kochen kann und längere Zeit in
einer Stelle war, kann nachgewieſen werden
durch Frau Cohn, Beſſ. Ludwigſtr.61.(4664
R9
1034
Der Commer=Fahrplan (Wandtafeln
über Abgang und Ankunft ſämmtlicher Eiſenbahnzüge, 10 Pfg, ſowie die praktiſchen
Taſchenuhrfahrpläne, 5 Pig., ſind in der Exvedition dieſes Blattes zu haben.
Landwirthſchaftlicher Conſumverein
(4643
Freitag Abend 8 Uhr im „Goldenen Ankerz.
(Wie alle 14 Tage.)
general=Verſammlung
12
des
Kohlenbezugsvereins „Concordiats
Montag den 23. Mai d. J., Abends 8 Uhr,
in der L. Heß'ſchen Brauerei ſhinteres Sälchen).
Fs wird aufsLand ein Hausmädchen,
E, welches auch 2 Kinder überwacht und
ſich jeder Hausarbeit unterzieht, nähen,
bügeln u. ſtopfen kann, geſucht. Eintritt ſofort.
Gute Zeugniſſe nöthig. Zu erfragen bei
Frau Mattern, Waldſtraße 4. (4665
Fin junges Mädchen ſucht des Nachmittags
CBeſchäftigung. Schloßgaſſe 2. 2 Tr. 14666
Non einem alleinſtehenden ält. Herrn werden
CLunmöbl. Zimmer zu miethen geſ. Penſion
u. Gartenvergnügen erwünſcht. Gefl. Off. sub
Nr. 18 in der Exped. niederzulegen. 14667
Gegen pünktliche Zinszahlung von
4 pCt. wird auf vorzügliche erſte
Hypothek ein Kapital von ca.34,000M.
geſucht. Gefl. ſchriftl. Offerten unter L 100
an die Exped. d. Bl.
[4668
Fin großer Leiterwagen u. eine Partle
C Hühner zu verkaufen. Näh. Beſſ.
Holzſtraße 25 Parterre.
(4669
Tagesordnung: 1) Rechnungsablage und Rechenſchaftsbericht.
2) Neuwahl des Vorſtandes.
Die Jahresrechnung liegt bis zum 23. Mai bei dem Rechner, Herrn Heinrich
[4640
Störger, Eliſabethenſtraße 41, den Mitgliedern zur Einſicht offen.
Der Vorstand.
4 Turngemeinde Darmſtadt.
4
Samstag den 21. Mai 1881, Abends 8 Uhr,
„
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Theatraliſche Aufführung:
Datterich,
Localpoſſe mit Geſang in 6 Bildern, in der Mundart der Darmſtädter,
von Ellas Stref (Nebergall).
Preiſe der Plätze: Für Mitglieder 40 Pfg, für Nichtmitglieder 60 Pfg.
Reſervirter Platz: Für Mitglieder 70 Pfg., für Nichtmitglieder 1 Mark.
Eintrittskarten ſind zu haben bei den Mitgliedern: Kaufmann Ebert,
Arheilgerſtraße, Stadtverordneter Juſtus, Kapellplatz, Buchhändler Rühl.
Ballon=
platz, Kaufmann Stein, Marktſtraße und Muſikalienhändler Thies, Eliſabethenſtraße.
Letzterer hat den Alleinverkauf der Karten für reſervirte Plätze.
L0ttel 5 Pfg. an obigen Verkaufsſtellen und Adends an der Kaſſe.
[4644
Bas Comité.
Geſangverein „Liedertafelt.
Sonntag den 22. Mai:
Fusstour über den Frankenstein nach
4528
Soobeim,
daſelbſt gesellige Interhaltung bei Herrn Gaſtwirth Hufnagel.
Abmarſch präcis 12 Uhr. - Zuſammenkunft an der kath. Kirche 11½ Uhr.
Diejenigen, welche die Bahn benutzen, Abfahrt nach Bickenbach 1 Uhr. — Zahlreiche
Betheiligung wäre erwünſcht.
Der Vorstand.
NB. Im Falle ungünſtige Witterung eintritt, wird Weiteres bekannt gemacht.
Peſſungen. Seeſtraßes ſind gut erhaltene
) Möbel zu verkaufen.
(4670
Schloſſerei von L. Röhler,
Friedrichſtraße Nr. 9,
empfiehlt ſich zur Anfertigung von
ſchmied=
eiſernen Grabeinfaſſungen unter
Zu=
ſicherung reeller Bedienung und billiger
Preiſe.
„
C. Muſter ſtehen zur Anſicht bereit.
Wlle Arbeiten auf der Nühmaſchine,
(L als: Kleider, Regenmüntel,
Weiß=
zeug werden angenommen und pünktlich
beſorgt. Näheres Arheilgerſtraße Nr. 50,
1. St. rechts.
(462¾
S
=tiftftr. 53 wird noch Wäſche angenommen.
Für gute Behandl. wird garantirt. (3954
Dankſagung.
Für die vielſeitigen Beweiſe herzlicher
Theilnahme, welche uns bei dem ſchweren
Verluſte unſerer lieben Mutter, Großmutter
und Schwiegermutter
Frau Barbara Roth
zu Theil wurden, insbeſondere allen
Den=
jenigen, welche ſie zur letzten Ruheſtütte
geleiteten, ſagen wir unſeren aufrichtigen,
tiefgefühlten Dank.
1467)
Die trauernden Hinterbliebenen.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten ſtatt
be=
ſonderer Nachricht die traurige
Mit=
theilung, daß
Herr Canzliſt C. Bergk
in Folge einer Bruſtfellentzündung
heute Mittag 12 Uhr verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 18. Mai 1881.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag
Nachmittag 3 Uhr ſtatt.
(4672
In unterzeichnetem Verlage iſt vorräthig:
Durmatädter Hiztoriache
R98
ileimgkeiten
336 Seiten groß Octav. Preis 1 Mark 50 Pf.
Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt, Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
3) Straßen=Namen und Beleuchtung. die Häuſer einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche, Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung. Namhafte Häuſer. 7) Leben am Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſtlichketen. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
B. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.
Gaſthaus zu den vier Jahregzeiten
Weinheim an der Vergſtraße.
Unterzeichneter erlaubt ſich ſein Restaurant (Gartenwirthschaft mit
prachtvoller Ausſicht, Hegelbahn, Billard) im Centrum der Stadt, am Eingang
der Bahnhofſtraße, den Herren Geſchäfts=Reiſenden und Touriſten in empfehlende
14371
Hochachtungsvoll
Erinnerung zu bringen.
Franz Hraus.
1056
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 20. Mai.
13. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung:
Die Karlsſchüler.
Schauſpiel in 5 Akten von Heinrich Laube.
Verſonen
Herzog Karl von Württemberg Herr Dalmonico.
Gräfin Franziska von Hohen=
Frl. Verl.
heim,
Generalin Rieger
Frau Steck.
Vrl. Ethel.
Laura, deren Pflegetochter
General Rieger,
Herr Mickler.
Hauptmann von Silberkalb Herr Werner.
vergeant Bleiſtift
Herr Butterweck.
Friedrich Schiller, Regiments=
Herr Hacker.
Feldſcheer
Anton Koch, gen. Spiegelberg Herr Steude.
v. Scharpfſtein, gen. Schweitzer Herr Franke.
von Hover, gen. Ratzmann . Herr Knispel.
Pfeiffer, gen. Roller
Herr Wagner.
Peters, gen. Schufterle
Herr Schimmer.
Chriſtoph Bleiſtift, gen. Nette Frl. Klein.
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Anfang halb
Pauſe ſtatt.
7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr
Sonntag 22. Mai.
14. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male wiederholt:
Der Rattenfänger von Hameln.
Oper in 5 Akten von Victor C. Neßler.
Ans Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Mai.
Frhr. v. Gemmingen=
- Militärdienſtnachricht.
Hornberg, Sec=Lt. von der Reſ. des Z. Großh. Inf.=Regts. Nr. 117,
wurde zum Prem.=Lt. befördert.
Die Sitzungen des Schwurgerichts für das 2.
Quar=
tal 1881 werden Montag den 20. Juni unter dem Vorſitze des Großh.
Landgerichtsrath Weyland beginnen.
*X Der äußere Erfolg der von Herrn Julius Fiala
veran=
ſtalteten künſtleriſchen Unternehmung kann wohl kein ſehr günſtiger
ge=
weſen ſein: denn es fehlten die dichtgefüllten Zuhörerreihen, auf die man
gerechnet hatte und nach der Fülle der zu erwartenden Genüſſe und nach
der ſympathiſchen Theilnahme für das ehemalige Mitglied unſerer Hof=
Die erſte Nummer des Programmes
bühne zu rechnen berechtigt war.
war ein liebliches Larghetto von Mozart, das von Herrn Reitz unter
der künſtleriſch ausgeführten Pianobegleitung des Herrn Kugler
tadellos vorgetragen wurde. Der erſte Act von Goethes Fauſt, von
Herrn Fiala recitirt, wurde ſehr beifällig aufgenommen, der Künſtler
ſelbſt durch Hervorruf geehrt. Frl. A. v. Müller, die ihre gefällige
Mitwirkung zugeſagt hatte, war leider durch Unwohlſein verhindert; an
ihre Stelle trat bereitwilligſt Frl. Mary Müller, keine Schülerin
des Herrn Dalle Aſte, mit der bekannten Arie aus Figaro: „Neue
Freu=
den, neue Schmerzen.
Es folgten noch: ein edel=einfaches Largo von Händel und das öfter
gehörte reizende Andante aus dem fünften Concert von Goltermann von
den Herren Reitz und Kugler geſpielt. Die Audienzſcene aus
Schil=
lers „Don Carloss, von Herrn Fiala vorgetragen. war ein ſehr
glück=
licher Griff und trug dem Vortragenden erneuten Hervorruf ein. „Ein
Münnich ſteht in ſeiner Zell- von Schubert und das für Frau Lucca
eigens componirte „Mein Liedr von Gumbert wurde von Fräul. M.
Müller recht hübſch vorgetragen. Den Schluß bildeten zwei Gedichte
in öſterreichiſcher Mundart, die ſolchen Anklang fanden, daß Herr Fiala
noch ein drittes hinzufügte.
Geſtern Nachmittag brach in dem Walddiſtrict„
Täubcheshöhle=
ein bedeutender Brand aus.
- Die der H. Landesztg. entnommene Mittheilung, das Haus des
Herrn Apotheker Klinger ſei in den Beſitz des Herrn Kammerdiener
Logoz übergegangen, iſt nach authentiſcher Quelle unbegründet.
Mainz, 18. Mai. Geſtern ſtand vor dem hieſigen Theater der
ziemlich dürftige Hausrath einer Wittwe, Mutter mehrerer Kinder, um
wegen rückſtändigen Hauszinſes verſteigert zu werden. Die Frau hielt
ſich in der Nähe auf, mit Angſt den Beginn der Verſteigerung
er=
wartend; einem Vorübergehenden ſiel die Scene auf, er erkundigte ſich
bei dem Gerichtsvollzieher nach der Veranlaſſung der Verſteigerung und
der Eigenthümerin. Gleich darauf begann die Gant, der Herr bot mit
und erſtand Alles, auch das Letzte und Geringſte. Nachdem er die
Steigpreiſe erlegt hatte, lohnte er die hülfeleiſtenden Lohnmänner für
den Transport der Sachen vom Platze und ließ ſie in die neue Wohnung
der Wittwe fahren, der er ſie zum Geſchenk machte und entfernte ſich,
ohne den Dank abzuwarten. Der Mann, der auf dieſe Weiſe practiſches
Chriſtenthum übte, war - ein Jude.
Den das deutſche Schützenfeſt in München beſuchenden
Schützen wird auf den bayriſchen Staatsbahnen eine Fahrpreißermäßigung
von 50 pCt. gewährt.
Die anderen deutſchen Bahnen haben eine
ähn=
liche Ermäßigung theils ſchon zugeſagt, theils in Ausſicht geſtellt.
Briefkaſten der Redaction.
Den vielen Einſendern über den Artikel „Dinte oder Tinte' ſprechen
wir mit unſerem Dank für die liebenswürdigen Belehrungen zugleich
das Bedauern aus, keine Verwendung für ihre Einſendungen zu haben,
da dem ſprachkundigen Verfaſſer die etymologiſche Ableitung von „Tinte
gleichfalls ſehr wohl bekannt iſt, und aus der ganzen ſcherzhaften Form
des Artikels unzweideutig hervorgeht, daß nur eine harmloſe Plauderei
über die divergirende Schreibart eines und desſelben Wortes
beabſich=
tigt war.
Literatur.
Illuſtrirte Culturgeſchichte für Leſer aller Stände
Von Karl Faulmann. Mit 14 Tafeln in Farbendruck, 4 Facſimile=Beilagen
und 279 Illuſtrationen. (A. Hartleben's Verlag in Wien. In 20 Lieferungen
30 Kr. v. W. - 60 Pf.) Da wir jetzt in der Lage ſind, das ganze
ſo=
eben vollſtändig gewordene Werk zu Uberblicken, müſſen wir vor allem die
geſunde, vom Peſſimismus unberührte Auſchauung des Verfaſſers
hervor=
heben, welche in den Worten gipfelt; Könnte und ſollte auch manches beſſer
ſein, als es iſt, eine Vergleichung mit der Vergangenheit lehrt, daß es beſſer
iſt, als es wars, und die ſich Uber den Zweck des Daſeins den Kopf nicht
zerbricht: „ Tragen wir unſere Schuld an unſere Vorfahren ab, indem wir
das koſtbare Erbe ihres Wiſſens pflegen und vermehren; was unſere Erben
mit unſerer Arbeit machen werden, iſt ihre Sache. Dieſes vieltauſendjährige
Erbe unſerer Vorfahren in ſeiner Entſtehung und ſeinem Wachsthum
vorzu=
führen, hat ſich der Verfaſſer zur Aufgabe geſtellz. Alle Erfindungen ſind
ihm eine Reihe von Gliedern eine Kette von Wiſſensſchätzen, welche den
Völkern, die davon einen verſtändigen Gebrauch machten, zum Segen
ge=
reichten; jeder Stillſtand, jede Vernachläſſigung des Wiſſens hatte den Untergang
zur Folge. Ohne gegen den Lupus unnütze Declamationen zu verſchwenden,
behandelt er denſelben kUhl und mehr als eine Krankheitsform des
Staats=
lebens. Aus dieſem Grunde enthalten auch die Illuſtrationen weniger
Ab=
bildungen von Kunſtbauten, als vielmehr Darſtellungen des ſocialen und
Völkerrebens. Dieſe Eigenart der Anſchauung hat den Verfaſſer davor
be=
wahrt, trotßz ſeines vielſeitigen Wiſſens ein Compilator zu werden; ſein Buch
iſt von ſeinem eigenen Geiſte durchtränkt, aber einem Geiſte, der durch
Er=
fahrung und Studium geläutert iſt. Das Buch wird jedem denkenden Leſer
reichen Genuß bieten. Die techniſche Ausſtattung iſt eine herrliche und macht
dem Streben der Verlagshandlung wie dem Geſchmack des Verfaſſers alle
Ehre. Die „Illuſtrirte Culturgeſchichte für Leſer aller Ständel von Karl
Faulmann iſt nunmehr auch in zwei Halbbänden geheftet, 3 fl. -5 M.
40 Pf., oder in einem eleganten Original=Einbande für 7½ fl. - 13 M.
50 Pf. zu haben.
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Unter Mitwirkungl des „Merkuro Vereins Deutſcher Geſchäfts=
Reiſenden, Berlin N. Invalidenſtr. 32 1, iſt in kleinem, bequemen Taſchen=
Formate ein „Deutſches Auskunfts= und Hotel=Buchz erſchienen,
welches in Uberraſchend praktiſcher Weiſe geordnet folgenden Reichthum an
Inhalt birgt: Deutſches Städteverzeichniß mit Land reſp. Provinz und bei
jeder Stadt die Einwohnerzahl, Wochenmarkts=Tage, Jahrmärkte, Gerichts=
Zuſtändigkeit, einen Rechtsanwalt, einen Gerichts=Vollzieher, ſowie
empfehlens=
werthe Hotels mit dem Namen des Beſitzers, der Jage, ob ein Hotel=
Omni=
bus am Bahnhof, wann Table dhöte ꝛc., ferner die Poſt= und Telegraphen=
Beſtimmungen und Tarife, den Verkehr mit der Reichsbank, das
Wechſel=
ſtempelſteuer=Geſetz, die umlaufsfähigen deutſchen Banknoten, das
Straßen=
verzeichniß von Berlin mit Himmelsgegend und Poſtämtern, Kalender ꝛc. ꝛc.
Das ganze Büchelchen, ein Ergebniß unendlicher Mühe und Sorgfalt, koſtet
ſollid geheftet 50 Pf. und çoeht zweiſellos einer großen Verbreitung
entgegen.
Die Jagd nach dem Glück in Sage und Dichtung.
14 Auf dem berühmten Bilde Henneberg's ſehen wir einen
Glücks=
jüger, wie er hohlwanging, mit ſtierem Blick dem entgleitendem Phantom
nachjagt, über die Leiche der Geliebten hin, den Tod neben ſich, auf die
gelanderloſe Brücke, dem Abgrund zu. Ein unglücklicher Thor und ein
verächtlicher Menſch - ein ſolcher Glücksjäger!
Und was iſt das nun für ein Ziel, dem ſo gierig nachgejagt wird,
und das uns ins Verderben lockt? Sagen und Märchen, die
Spiegel=
bilder der Wirklichkeit, geben uns bereitwillig Auskunft. Von allen
Gütern, womit die Gottheit das irdiſche Leben ſchmückt, ſind es vier
Dinge, die dem Menſchen verlockend winken, und in denen er glücklich
zu ſein wünſcht; ſie heißen: Liebe, Spiel, Sieg und Reichthum.
Werfen wir einen kurzen Blick darauf.
Die ſüßen Regungen der Liebe ſind ja von jeher als Wirkungen der
Gottheit gedacht. Bei den Griechen war Aphrodite, bei den
ger=
maniſchen Völkern Freia die Liebesgöttin; doch war bei der letzteren
die erotiſche Seite viel weniger hervortretend. Beide waren ausgerüſtet
mit koſtbaren Wunderkleinodien, in denen Anmuths= und Liebeszauber
befangen war. Sinnauffällige Gegenſtände wurden im Alterthum gern
zu Vermittlern übernatürlicher Wirkungen gemacht; daher ſchrieb man
Loſtbarem Geſchmeide die Kraft zu, Liebe zu erwecken.
Urſprüng=
lich mochte die Beziehung auf den Schmuck der Göttin zu Grunde liegen,
doch auch ohne das iſt der Goldſchmied ein mächtiger Zauberer geblieben,
deſſen Hilfe heute noch wie vor Jahrtauſenden von Liebenden mit
Er=
folg angerufen wird. Ein zweites, jetzt außer Gebrauch gekommenes
Mittel ſind die Liebestränke. Sie wurden bereitet aus einem rein
mechaniſch hergeſtellten Extract allerhand Liebesſymbole, und ſie, ſowie
die Zauberkünſte der Sylveſter= und Oſternacht können uns nur dadurch
noch intereſſiren, daß ſich an ihnen die düſtere Kehrſeite bemerkbar macht,
auf der Aphrodites Bild ſich zu den Zügen der Hekate verzerrt. Denn
das Liebesglück, wie alles Gluck, ſucht den Menſchen zu täuſchen; die
Liebe artet aus in Leidenſchaft, in Wahnſinn, und ſtatt zum häuslichen
Frieden zu führen, endet ſie wohl mit Verbrechen. Wer daher mit
Liebeszauber umgeht, ſtellt ſich in den Dienſt hölliſcher Mächte und muß
ſeinen Vorwitz mit ſeinem Lebensglück büßen. Hinweg darum mit dem
nächtlichen Spuk; gefahrloſer und bewährter iſt von Ewigkeit her ein
bei Tage wirkender und doch nicht minder geheimnißvoller Zauber, der
der Anmuth und Schönheil.
Zum Glück in der Liebe im umgekehrten Verhältniß, ſagt man,
ſteht das Glück im Spiel. Das Sprichwort ſcheint aber ganz
moder=
nen Urſprungs, ohne jede alterthümliche Begründung. Unſeren
heid=
niſchen Vorfahren lag es jedenfalls fern, in beiden Arten des Glückes
einen Widerſtreit zu ſehen, denn ſie leiteten beide von den Göttern her.
Die Götter ſelbſt ſpielten in Walhalla, wie viel mehr mußte das Spiel
dem Menſchen zur ernſthaften Beſchäftigung werden. Odhin galt für
den Erfinder der Würfel, von ihm geht auch das Spielglück aus.
Be=
günſtigten Sterblichen verleiht er ſtetsgewinnende Würfel oder Karten.
Am deutlichſten weiſt das aus der Grimm'ſchen Sammlung
wohlbe=
kannte Märchen vom Spielhanſel den Zuſammenhang dieſer
Wunſch=
dinge mit Odhin nach.
Dem Glück folgt das Unglück wie der Schatten dem Licht; und
auch die unheilvolle Seite des Spieles knüpft ſich an die Geſtalt des
göttlichen Glücksſpenders. Odhin wurde von der chriſtlichen Kirche zum
Teufel geſtempelt, mithin mußte das ohnehin ſchon bedenkliche Spiel zur
Erfindung des Teufels werden, zum Fallſtrick, die Menſchen an Leib
und Seele zu verderben. In den ſpäteren Sagen liebt es daher der
Teufel, ſeine Opfer beim Spiel zu berücken, und an der Hand der
täg=
lichen Erfahrung konnte es nicht fehlen, dies Bemühen erfolgreich
er=
ſcheinen zu laſſen. Nachdem die Spielbanken im deutſchen Reiche
auf=
gehoben worden, hat der Teufel das Protectorat über das Spiel
auf=
gegeben, aber das Glück benutzt dasſelbe als Mittel, um der Menſchen
Leidenſchaften in Spannung zu erhalten. Jetzt iſt ſein Hauptagitator
das Lotterieſpiel. Wie dieſes uns Kindern der Gegenwart die Köpfe
verdreht, wird Niemandem unbekannt ſein; er mag nur an die Pferde=
Lotterien oder an die ſächſiſche, braunſchweigiſche ꝛc. Geldlotterie denken;
anmaßend aber wäre es, entſcheiden zu wollen, ob es beſſer iſt, die
Glücksnummer zu erträumen oder ſich aus den Karten wahrſagen
zu laſſen.
Mit dem Spielglück auf das nächſte verwandt iſt das
Sieges=
glück; denn der Kampf wurde vor Zeiten oft als ein Spiel aufgefaßt,
und das Spiel mit dem Ernſt des Kampfes betrieben, wofür Ausdrücke
in unſerer Sprache, wie Kampfſpiel und Kriegeswürfel noch heute
Zeug=
niß ablegen. Der Sieg galt unſeren kriegsluſtigen Ahnen als der
In=
begriff alles Wünſchenswerthen auf Erden, weshalb er auch direct dem
Walten der Götter zugeſchrieben wurde. Odhin war mit wunderbaren
Waffen ausgerüſtet, die er, wie die Wunſchwürfel, begünſtigten
Sterb=
lichen verlieh. Lie Märchen haben am treueſten dieſe heidniſchen
Er=
innerungen bewahrt, wenn es auch oft ſchwer iſt, in dem ſprechenden
Schimmel, in dem Schwert, bei deſſen Anblick alle Köpfe abfliegen, oder
gar in dem Knüppel aus dem Sack das Streitroß und die Waffen jenes
hehren Gottes wieder zu erkennen. Auch das Kriegsglück hat ſeine
treu=
loſe Seite. Schon in der Sage von den Wölſungen zerbricht Odhin mit
eigener Hand das von ihm ſelbſt verliehene Schwert und weiht ſeinen
erwählten Helden damit dem Verderben. Die mittelalterlichen Sagen
enthalten denſelben Zug in der zeitgemuͤßen Färbung, daß der Teufel
es war, der die Menſchen betrogen hat, indem er ihnen Unverwundbarkeit,
gefeite Waffen, vor allen das Geheimniß der Freikugeln um den
Preis der ewigen Seligkeit verkaufte.
Wir kommen zur letzten Gabe des Glückes, dem Reichthum,
welches in ſo umfaſſender Weiſe das Ziel alles menſchlichen Strebens
bildet, daß man ſeinen Beſitz vorzugsweiſe als das Glück zu bezeichnen
pflegt. Das Gold ſchien unſeren nordiſchen Vorfahren der koſtbarſte
Beſitz zu ſein; die Natur ſelbſt forderte ſie auf, ſeinen Urſprung in dem
Himmel zu ſuchen von Gold glänzt die Sonne, ihr Tageslicht vergoldet
die ſommerliche Erde, golden zuckt der Blitz aus der dunkeln Wolke.
Aus ſolchen Naturanſchauungen entwickelten ſich jene poeſievollen
Vor=
ſtellungen, die wie die Wurzeln eines längſt vermoderten Baumes jetzt
noch immer neue Triebe erzeugen, welche uns ſeltſam erſcheinen und die
wir Aberglauben ſchelten. Zu Odhin's Schätzen gehörte ein Wunderring,
von dem jede Nacht acht gleich ſchwere Ringe herniedertroffen. Er iſt
das Urbild aller Heckthaler, Brutpfennige und Glücksſeckel, die in der
chriſtlichen Zeit nur mit Hilfe des Teufels um den bekannten theueren
Preis erworben werden. Der Blitz iſt das in die Erde fahrende
Him=
melsgold, er iſt in den Märchen zur Springwurzel geworden, die die
Kraft beſitzt, unterirdiſche Schatzgewölbe zu öffnen. Ein ſchöner Sinn
liegt in dieſer mythiſchen Vorſtellung: denn der Schatz iſt das goldene
Korn, das der Fleiß des Meuſchen mit Hilfe der befreundeten
Natur=
kraft dem ſinſteren Schooß der Erde abgewinnt. Von ähnlicher
Be=
deutung, vielleicht auch ähnlichen Urſprungs, iſt der noch jetzt nicht ganz
erloſchene Glaube von einem hilfreichen Drachen, der dem Landmann
Segen in Haus und Scheune bringt. Daher iſt es nicht zufällig, daß
die Sagen von Springwurzel und Drachen auch nichts von dem Fluch
zu erzählen wiſſen, der ſonſt von dem Jagen nach dem Glück
unzer=
trennlich iſt; Blitz und Gewitterwolke ſind dem Menſchen freundliche
Helfer, denen er vertrauen mag. Das Gegentheil iſt der Fall mit dem
Gold, das aus dem dunkeln Bergesſchacht gegraben, der geheimnißvollen
Waſſerfluth abgewonnen wird. Von grämlichen Schwarzgelben wird es
behutet; zu ihnen dringt der Menſch habſüchtig und vorwitzig hernieder
und entreißt es ihnen mit Liſt und Gewalt; ſie legen zornig einen Fluch
darauf, mit Fluch beladen kommt es ans Tageslicht, und Fluch wirkt
es, wer immer es ſein eigen nennt.
Das iſt die düſtere Tragödie, die unſerem Nationalepos, dem
Nibelungenlied, ſeinen ſchwermüthigen Reiz verleiht, das iſt der tragiſche
Gedanke, den Märchen und Sagen immerfort variiren, und das iſt zum
guten Theile die Tragödie des Lebens. Wir ſtehen mitten darin in
dieſem Trauerſpiel, welches die Jagd nach dem Glück betitelt iſt; wir
ſind es, die über der Rolle, die wir ſpielen, ſtets zu vergeſſen geneigt
ſind, was wir eigentlich ſind: wir ſind die Schatzgräber, die mit
ängſt=
licher Beſorgniß fremde Hife anrufen, ſtatt der eigenen Kraft zu
vertrauen.
Tages=Kalender.
Samstag 21. Mai: Theatraliſche Aufführung der Turngemeinde Darmſtadt.
Sonntag 22. Mai: Ausflug des Kaufmänniſchen Vereins. - Ausflug des
Beſangvereins Liedertafel.
Montag 23. Mai: General=Verſammlung des Kohlenbezugsvereins
Con=
cordia.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 73 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 41-45 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 20-24 Pf. Dollars in Gold 4 M. 2-28 Pf.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.