144.
144.
Jahrgang.
Wonnementspreis
vlerseljährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
em=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Voſtaufſchlag.
Grag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
„Uſtutup Elttrhuthihbuhir.
1
Iuſerate
wedemangenommen: iDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
mBeſſungen von Friedr. Böößer.
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärts
von allen Annonen=Ewedlkonen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamtg, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 28. April.
RS2.
1881.
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Nachſtehenden werden die bezüglich der Straßenreinigung für Darmſtadt und Beſſungen geltenden Beſtimmungen
des Polizei=Reglements vom 8. November 1856 unter Hinweis auf die Strafvorſchriften des 8 366 Poſ. 10 des
Reichsſtraf=
geſetzes in Erinnerung gebracht.
8 1. Das Verunreinigen der Straßen überhaupt und insbeſondere durch Fuhrleute beim Fahren von Schutt, Dung
und dergl. iſt verboten. Zuwiderhandlungen hiergegen ziehen, außer der Strafe, zugleich die Verbindlichkeit zur augenblicklichen
Reinigung der Straße nach ſich.
82. Wenn von Bäumen, welche in Hofraithen oder Gärten in der Nähe der Straße ſtehen, Laub in größerer Menge
auf die Straße herabfällt, ſo ſind die Eigenthümer verpflichtet, auf Aufforderung der Polizeibehörde dasſelbe ſofort wegbringen
zu laſſen.
8 3. Die Straßen und Plätze müſſen in der Regel zwei Mal in der Woche und zwar Mittwochs und Samstags
ge=
reinigt werden. Fällt auf einen dieſer Tage ein Feiertag, ſo iſt die Reinigung am vorhergehenden Werktag vorzunehmen. Die
Reinigung muß vor 1 Uhr Nachmittags beendigt ſein. Dieſelbe umfaßt die Bankets und Floßrinnen, ſoweit dieſelben vor den
Hofraithen, mit Einſchluß der an die Straße ſtoßenden Höfe und Gärten herziehen, ſodann die Hülfte der Fahrbahn und die
vor den Häuſern liegenden Brücken. Bei warmer trockener Witterung müſſen, ſoweit nicht Waſſermangel beſteht, die Straßen
vor dem Kehren, zur Vermeidung des Staubes, mit Waſſer begoſſen werden. Der zuſammengekehrte Koth iſt auf die
Fahr=
bahn der Straße neben den Floßrinnen auf Haufen zu bringen. Den Koth vor die Wohnung des Nachbars zu ſchieben, iſt
unterſagt.
8 4. Bei anhaltend heißer und trockener Witterung haben die Hausbeſitzer auf Aufforderung der Polizeibehörde Bankett
und Straße vor ihren Hofraithen bis zur Mitte der Fahrbahn täglich zwei Mal und zwar Morgens zwiſchen 6 und 7 Uhr
und Abends zwiſchen 7 und 8 Uhr mit Waſſer begießen zu laſſen.
8 5. Auf Aufforderung der Polizeibehörde iſt für die Ausrottung des etwa vor den Hofraithen oder Gärten auf
der Straße und auf öffentlichen Plätzen wachſenden Graſes zu ſorgen.
8 6. Die Hauseigenthümer ſind für die Befolgung der Beſtimmungen über die Straßenreinigung allein verantwortlich,
es iſt ihnen indeſſen überlaſſen, ſich über die Vornahme der Reinigung mit ihren Miethleuten zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 15. April 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Vergebung von Stipendien an Studirende.
Aus der unſerer Verwaltung unterſtellten Richard Günther=Stiftung ſind zwei Stipendien 300 Ml. und zwar
eins an einen Studirenden der Jurisprudenz, das andere an einen Studirenden der älteren oder neueren Philologie durch die
Stadtverordneten=Verſammlung zu vergeben.
Bezugsberechtigt ſind nur Angehörige des Großherzogthums Heſſen, welche auf einer deutſchen Univerſität dem Studium
der genannten Wiſſenſchaften ſich widmen wollen, oder bereits obliegen, ſich über Fleiß und ſittliches Verhalten ausweiſen und
die zu ihrem Studium erforderlichen Mittel nicht in zureichendem Maße beſitzen.
Die Verleihung erfolgt auf die Dauer der Studienzeit reſp. des Reſtes derſelben, jedoch niemals auf längere Zeit als
4 Jahre. Sie erfolgt in widerruflicher Weiſe, weshalb ſich die Inhaber über Fortdauer ihrer Würdigkeit durch Zeugniſſe der
Univerſitätsbehörde alljährlich ausweiſen müſſen.
Geſuche um Verleihung dieſer Stipendien, welche eine kurze Lebensbeſchreibung enthalten und durch Zeugniſſe über das
Vorhandenſein der oben angegebenen Vorausſetzungen belegt ſein müſſen, ſind bis zum 1. Mai l. Js. an uns zu richten.
Darmſtadt, am 10. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(3957
230
[ ← ][ ][ → ]866
R82
B e k a n n t m a ch u n g.
Forderungen an das ſtädtiſche Gazwerk für Lieferungen und geleiſtete Arbeiten
bis zum 31. März c. ſind zur Vermeidung von Weiterungen alsbald und bis
längſtens den 15. Mai c. bei unterzeichneter Verwaltung geltend zu machen.
(3698
Darmſtadt, den 20. April 1881.
Stüdtiſche Gaswerksverwaltung.
Leilgebotenes.
E Das Haus Döngesborngaſſe 2
GA1U iſterbtheilungshalber preiswürdig zu
uhhl verkaufen. Näheres Wienersſtraße 60
(3128
parterre.
Bekanntmachung.
Die Weißbinder= und Stuccaturarbeit
bei Veränderung des Leichenſaales auf dem
Friedhofe ſoll im Wege der Submiſſion
vergeben werden. - Offerten ſind bis
Samstag den 30. April d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten/
zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 22. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B:
(3834
Hickler, Beigeordneter.
Bekanntmachung.
Nach Beendigung der am Montag
den 2. Mat, Vormittags 9 Uhr,
ſtatt=
findenden Holzverſteigerung im Kyritz'ſchen
Hauſe, Kirchſtraße 22, werden, etwa um
10½ Uhr anfangend, 244 Haufeu/
Moos aus der ſtädtiſchen Tanne öffentlich
verſteigert.
Das Moos ſitzt an verſchiedenen
Schnei=
ſen zwiſchen der Pallaswieſe und dem
Kugelfang.
Darmſtadt, am 26. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
J. V. d. B.:
[390)
Hickler, Beigeordneter.
Heu=Lieferung.
Die Anlieferung von 50 Centner
Wieſen=
geu für das Faſſelvieh wird Dienstag
in großer Answahl, ſchon von 1 Mk.
den 3. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr, 40 Pfg. an, empfiehlt
durch Submiſſion auf dem hieſigen Rath=
„
hauſe, woſelbſt die Bedingungen offen liegen, GGOLL. OChU88I8I,
vergeben.
Offerten ſind bis dahin verſiegelt
einzu=
reichen.
Beſſungen, den 23. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Nohl.
(3903
14 Ludwigsſtraße 14. (3668
Vorderungen an den Nachlaß der ver=
2Pſtorbenen Frau Martin Leußler Wtw.
dahier ſind binnen 4 Wochen bei der
Unter=
zeichneten anzumelden.
(3904
Darmſtadt, den 27. April 1881.
Jacob Röhrich Wtwe.
5 Einlegſchweine u. 1 Kaute Miſt zu
) verkaufen. Arheilgerſtraße 48. (3876
Horlſetzung des Cotal=Auoverkauſs
Nadelſtreu=Verſteigerung.
Samstag den 30. April,
Vormit=
tags 9 Uhr, werden auf dem hieſigen
Rathhaus aus dem Gemeindetannenwald
205 Haufen Nadelſtreu öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 22. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(3814
Nohl.
der von mir aus der L. Böttinger'ſchen Konkursmaſſe käuflich erworbenen
19D,
Kannkaoh- & Hode-Naaren.
Vorräthig ſind: Bukshim, darunter eine Partie der neueſten und ſſt.
Sommer-Buxkins, Beige, Lustre, Alpacen, Grenadine,
Cre-
tonne, welsser Mull, eine Partie schw. & farb. Sammt, zchw.
& flarb. Bardge, Bettzeuge, Barchent, Cattune, Läufer, eine
Partie fst. Hemden-Flanell ete. ete.
Um das Lager möglichſt raſch zu räumen, verkaufe von heute ab zu nochmals
herabgeſetzten Preiſen.
Eine complete, noch vollſtändig neue Laden= und Gas=Einrichtung iſt billig
zu haben.
Hochachtungsvoll
Hehnrich Weber,
Wilhelminenſtraße.
(3873
Zur Anfertigung von
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
den Gg. Karl Diehl Eheleuten zu
Beſ=
ſungen zuſtehenden Immobilien und zwar:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 84
338 Hofraithe,
Kirch=
ſtraße,
I. 85¾. 268 Grabgarten
da=
ſelbſt,
Mittwoch den 4. Mai d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhauſe öffentlich
meiſt=
bietend verſteigt.
Beſſungen, den 27. April 1881.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
Weimar.
[3902
Grab=Denkmälern
in Sandſtein, Marmor, Granit ꝛc., nach geſchmackoollen Zeichnungen, gediegener
Ausführung und zur Lieferung von Grab=Einfaſſungen empfiehlt ſich
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Nieder=Ramſtädterſtraße 59.
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nſtallationsgeſchäft
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Achtungsvoll
Valemtin & Tiumor.
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AUN
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Herſtellung alter Waaren ſtets gut und billig.
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neuer Sachen, ſowie Reparaturen genau einzuhalten, um mir auch darin das Vertrauen
meiner geehrten Abnehmer zu erwerben und zu erhalten.
Ww. Lieomhard.
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Qualität. Alle Artikel zur Selbſtbereitung
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verthvolle Broſchen mit guten Steinen
be=
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zeben. Näheres Mauerſtraße 10, parterre.
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igſten Preiſen.
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⁵⁄
2⁄₈
„4
J.
2
.
„
D
„.
„.
„9
4
2.
5⁄₈
⁵⁄₈
3⁄₈
⁄⁄₈
½
Hi.
5⁄5
⁵⁄₈
„
3
4
⁵⁄₈.
2¾.
35
12⁄
25₈
2
2⁄₈
5
5
4.
⁄4
55
2
2
5
5
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7. Februar 1881, auch früher beziehbar
zn vermiethen.
Joh. Ludwig.
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Ladenzimmer und Wohnung, 3 Zimmer,
Küche, Keller ꝛc., zuſammen M. 720.
1971) Aliceſtraße 8 iſt der mittlere
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern und allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und den
15. Mai zu beziehen.
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Liebigplatzes u. Landwehrſtraße F
3 19½ iſt der 2. Stock, enthaltend 6
8 Zimmer mit Erker, Küche, Speiſe=
G kammer ꝛc., Gas= und Waſſerleitung,
bis 1. Juni, auf Verlangen früher, zu
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e3 in meiner Wohnung.
E
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2336) Ludwigsſtraße 3 ein
kleiner Laden mit Manſarde,
Waſſer=
leitung u. ſ. w. bis 1. Juni, auch
früher, beziehbar. Ferd. Mann.
2469) Niederramſtädterſtraße 26
2. Stock ein kleines einfach möbl. Zimmer
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2835) Schützenſtraße 12 ein ſchön
möblirtes Zimmer für ein anſtändiges
Mäd=
chen oder Herrn billig und gleich zu verm.
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Zubehör, Waſſer=u. Gasleitung für 1040 M.
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verm. WoL ſagt die Exp. d. Bl.
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Etage mit allem Zubehör, Waſſerleitung ꝛc.
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2997) Heidelbergerſtraße 7 zwei
möbl. Zimmer an einen Herrn oder Dame.
ooo00O00000000000e
0 3022) Saalbauſtraße 7, nächſt 6
8 der Rheinſtraße, Logis, beſtehend aus
35 großen Zimmern nebſt allem Zu=
3 behör zu vermiethen.
SOeOOeee
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3134) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
Logis zu vermiethen u. ſogleich zu beziehen.
3313) Nieder=Ramſtädterſtraße 52
eine ſchöne Manſarden=Wohnung.
3325) Aliceſtraße 30 zwei fein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
28922229929992992 23838888808
E.
33333) Ludwigſtraße 3
E.
8 der 2. Stock, 5 Zimmer,
D
4 Waſſerleitung, bis 1. Juni
3 beziehbar, zu vermiethen.
Ferd. Mann.
3
SVVTIIITTTIIIIIII¾
3493) Heinrichſtraße 10 ein
geräumi=
ges, freundlich möblirtes Zimmer zu verm.
3848) Nieder=Ramſtädterſtraße 31
1 freundl. Zimmer ohne Möbel zu verm.
Aunnnuuunnnnnnnnnuanaunuun
B 3707) Nieder=Ramſtädterſtr. 15 ¾
H 1 auch 2 ineinandergehende gut möbl. F
Zimmer mitſeparatem Ausgang zu verm.g
4.
Annnnauannnn r unanuunuui
3760) Kapellplatz 10 ein Logis, enth.
Salon, 4 Zimmer, Küche, Magdkammer,
Waſchküche, Bleichplatz, 2 Kellerräume,
Waſſerleitung, auf 15. Juli zu vermiethen.
Zu erfragen in der Manſarde.
3845) Friedrichſtraße 21 iſt der
mittlere oder untere Stock, beſtehend,
ſ aus 10 Zimmern nebſt allen
Bequem=
lichkeiten, wegen Abreiſe Mitte Mai
zu vermiethen.
3907) Schulſtraße 12 Parterre ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
3908)
Markt Nr. 1
iſt der ſeither von Herrn J. Ph. Leuthner
gemiethete Laden mit Comptoir, ſowie
Wohnung im 2. Stock und Manſarde auf
1. Auguſt zuſammen oder getrennt zu
ver=
miethen.
Heß, Apotheker.
3909) Caſinoſtraße 12 eine freundliche
Manſarde von 4 Piecen an eine ruhige Familie.
3910) Kiesſtraße 40 ein hübſches
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Och wohne von heute ab
Frankfurterſtraße 2.
Sprechſtunden: 10-12 Uhr Bormittags.
Darmſtadt, den 26. April 1881.
Dr. C. Röder,
Augenarzt. (3884
1.
C=
inen braven Lehrling ſucht (3236
Otto Momberger, Spenglermeiſter.
einen Lehrling ſucht
J. Röttinger, Tapezier. (3142
R82
4 pGt. Nürttemberger Obligationen
in Gulden,
pGl. Sohwedische Obligationen
4
0
vom Jahr 1858 und 1860.
Ich mache hierdurch wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Friſt zur
Con=
vertirung der Schwediſchen Obligationen am 30. April, die der
Württem=
bergiſchen am 9. Mai abläuft, und bitte ich deshalb die zur Convertirung
be=
ſtimmten Obligationen mir in den nächſten Tagen zuſtellen zu wollen.
Sollte aber ein Umtauſch der gekündigten Schwediſchen oder Württembergiſchen
Obligationen gegen andere Werthpapiere beabſichtigt ſein, ſo iſt es empfehlenswerth,
dieſen ebenfalls ſofort vorzunehmen, da die Schwediſchen Obligationen 101, die
Württembergiſchen 102 ſtehen, während dieſelben nach Ablauf der
Conver=
irungsfriſt nur 100 werth ſind.
Zu jeder weiteren Auskunjt gerne bereit, halte meine Dienſte beſtens empfohlen.
B Erunzatt
Jander
(3850
Darmstadt,
Louiſenplatz Nr. 7.
F.
vur , uolll 1II , ucm olth”
beginnt Montag den 2. Mai folgende Unterrichtskurſe für das dabei bemerkte
Monatslehrgeld in noch bekannt gemacht werdendem Local:
1) Deutſch. mit Aufſätzen, Briefen ꝛc. Buchhalten und kaufm. Rechnen; drei
Stunden per Woche, Lehrer Herr K. Offenbächer (Beſſ. Kirchſtr. 13), 1 M.
2) Geometrie und geom. Rechnen, 2 St., Herr Prof. J. Kumpa Geſſ.
Carlsſtr. 37). 50 Pf.
3) Geometr: Zeichneu, 4 St., Derſelbe, 50 Pf.
4) Freihandzeichneu, 4 St., Herr L. Bender (Obergaſſe 1), 50 Pf.
5) Franzöſiſch. 2 St., Herr H. Pfaff (Eliſabethenſtr. 32) 1 M.
6) Engliſch. 2 St., Herr Gymnaſiallehrer G. Lerch, (Kiesſtraße 80) 1 M.
Einzeichnungsliſten: a. Bei den vorgenannten Herren Lehrern.
b. Bei dem Vereinsvorſitzenden Herrn Rechtsanwalt Heumann
(Fabrikſtraße 21).
c. Bei Hrn. Kaufmann W. Langenbach (Ernſt=Ludwigsſtr. 20).
d. Im Leſezimmer des Vereins (Kl. Ochſengaſſe 12).
Solchen Theilnehmern, welche ihre Dürftigkeit und Würdigkeit nachzuweiſen
ver=
mögen, kann der unentgeltliche Beſuch geſtattet werden.
[3792
Der Vorſtand.
(391
Auf die am 4. und 5. Mai in Berlin ſtattfindende
7. Maſtvieh=Ausſtellung
werden die Herren Händler und Fleiſchermeiſter aufmerkjam gemacht. Dieſelbe wird mit
1031 hochfetten Thieren aus den renommirteſten Wirthſchaften Norddeutſchlands beſchickt.
Beſſunger älterer Geſangverein.
Abend-Unterhallung mil Theater
am 30. April d. Js., Abends s Dur, in der Restauration
Hark vort.
Zur Aufführung kommen:
(3812
„Wem gehört das Kind= und „Durch's Schlüſſelloch.
Um zahlreiches Erſcheinen bittet
der Vorstand.
Geſucht!
In unmittelbarer Nähe der Bahnhöfe
wird ein größeres Logis nebſt Stallung
und Remiſe per Mitte Juli l. J. zu
miethen geſucht. Näh. in der Exp. (3684,
(3575
ſFinen Lehrling ſucht
J. Schäfer, Spenglermeiſter.
ſFine kinderloſe Frau übernimmt Laufdienſt
C oder Aushülfſtellen für den ganzen Tag.
(3714
Schloßgaſſe Nr. 3.
C.
Frankfurt a. M..
Große Gallusſtraße Nr. 21.
Krankenwärterſtelle.
Für das Bürgerhoſpital zu Worms
wird zum Eintritt auf 1. Mai l. J. ein
tüchtiger Krankenwärter (unverheirathet)
geſucht. - Anmeldungen unter Beifügung von
Zeugniſſen ſind auf dem Secretariat des
Hoſpitals einzureichen.
Worms, den 19. April 1881.
Die Hoſpitalverwaltungs=Commiſſion.
Heimburg.
(3681
3803
Einen Lehrling ſucht
Ch. Klepper, Hoflackierer.
[3805
Einen Lehrling ſucht
S. G. F. Steingäſſer, Tapezier.
[3801
Axzanee.
Ein tüchtiger Comptotriſt, z. 8. Militär,
übernimmt dauernd in ſeinergenügend freien
Zeit die Führung der Bücher u.
Correſpon=
denz eines beliebigen kleineren Geſchäfts.
Offerten unter A 259 poftlagernd Darmſtadt.
(n ein hieſiges, größeres, Colonial=
2) Waaren=Geſchäft wird ein angehender
Commis (tüchtiger Verkäufer) per ſo=
[3819
fort geſucht.
Offerten L. 34 poſtlagernd Darmſtadt.
Mls Agent für Paris und
Frank=
reich empfiehlt ſich leiſtungsfühigen
14 Handlungshäuſern und Fabrikanten
ein junger Mann, der ſchon ſeit
Jahren in einem der bedeutendſten
Com=
miſſionshäuſer in Paris, welches ſich auch
mit Import und Export befaßt, thätig iſt,
und wo er gegenwärtig noch eine achtbare
Stellung einnimmt. Beſte Referenzen ſtehen
ihm zur Seite. Briefliche Offerten
be=
fördern unter F. L. 581 G. L. Daube
E Co. in Frankfurt a. M. (3852
ſEine reinl. Frau von Beſſungen ſucht Aus=
C, hilfsplätze. Näher. bei Frau Mattern,
[3854
Verdingerin, Waldſtraße 4.
ſEin von ihrer Herrſchaft gut empfohlenes
C Hausmädchen ſucht wegen Abreiſe
der Herrſchaft gleich Stellung. Näheres
in der Expedition dieſes Blattes. (3857
Trockenes 1zölliges Pappelholzh
ſucht
J. Schröder, (3862
Heinrichſtraße Nr. 59.
GeübteKleidermacherinnen,
welche perfect arbeiten können, finden
dau=
ernde und lohnende Beſchäftigung in der
Puppenfabrik, Waldſtraße 32. (3899
Fin älteres Ehepaar ohne Kinder ſucht
C. auf Anfang Auguſt in der Gegend der
unteren Rheinſtraße ein Logis von 5
Zim=
mern mit Zubehör. Anerbietungen wolle
man unter Angabe des Miethpreiſes unter
der Ehiffre E. H. an die Expedition
3898
d. Bl. gelangen laſſen.
Fin junger Mann, welcher mit Pferden
C= umzugehen verſteht, ſucht Stellung bei
einer Herrſchaft. Näh. Mühlſtr. 14. (3912
2) brave Jungen können die Schloſſerei
( erlernen bei
(3913
F. Büdinger, Waldſtraße 2.
231
870
R 82
Schreißſehrer Mayimiſian gander
Aug Maluz.
Schreih.
eröffnet - lgleichwie ſeit 24 Jahren in Darmſtadt,
künftigen Montag den 2. Mai abermals einen
2.
½24 ec) (s zwölf Lehrſtunden umfaſſenden Cyclus ſeiner von
Z. hohen Regierungen, von Herren Proſeſſoren an
Cumn
LEirrd. e Univerſitäten, Gymnaſien, Real= und Handels=
Gchulen anerkannten, ſowie von Ralligraphen und Schreibunterricht=Ertheilenden
vielfach nachgebildeten und in Lehranſtalten eingeführten „Schreib=Methode” und
bittet verehrl. Intereſſenten um gefl. Anmeldungen Tags zuvor, Sonntag von 10 Uhr
Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags in ſeiner Wohnung: Mathildenplatz 3 bei
Frau Lehrer Heyder.
[3914
A. Woller, Spenglermeiſter,
Beſſunger Carlsſtraße 6, (3915
empfiehlt ſich in allen vorkommenden Arbeiten.
Daſelbſt iſt l ſtarke hölz. Drehbank zu verkauf.
Nicht zu überſehen!
Neue eloganto Landauor,
feiner und billiger als der zur hieſigen
Pferdemarkt=Verlooſung von auswurts
be=
zogene, ſiehen hier zum Verkauf bei
H. Buchhammer.
[3916
Sattlermeiſter.
Fin reinl. Frauenzimmer ſucht Lauf=
C. dienſt oder Gartenarbeit. Näheres
[3917
große Bachgaſſe Nr. 6.
(in Kutſcher mit guten Zeugniſſen zur
C. Aushülfe geſucht Wilhelmsſtr. 6. (3918
Sür die Küche ein Mädchen mit guten
25 Zeugniſſen geſucht. Wilhelmsſtraße
[3919
Nr. 6.
ſEine Herrſchafts=, ſowie Reſtaurations=
C Köchin ſucht Aushülfſtelle. Zu erfr. bei
Frau Hahn, Berdingerin, Waldſtr. 13920
Geſucht für eine angehende Verkäuferin
eine Stelle auf ſogleich in einem
Kurz. oder Modewaaren=Geſchäfte.
13921
Anſprüche müßig.
Näheres Ludwigsſtraße 20 im Laden.
Feſucht wird zu ſofortigem Eintritt ein
2 feineres Dienſtmädchen, das gute
Zeugniſſe aufzuweiſen hat und zu kochen
und bügeln verſteht.
13922
Martinſtraße 11½ II.
ſFin junger gewandter Herrſchaftsdiener
mit guten Zeugniſſen ſucht Stelle.
Näheres im Placirungs=Bureau von
(3923
Gg. Beck, Gartenſtraße 13.
Fin reinliches Mädchen ſucht Lauſdienſt.
C= Sackgaſſe 4 eine Stiege hoch. (3924
Fine Frau ſucht Laufdienſt.
C= Langegaſſe 29.
(3925
Einen braven Jungen ſucht in die Lehre
H. Emmel, Hofſchloſſer. (3926,
Verloron
[3927
wurde in der oberen Wienerſtraße eine
Serviette, gez. V. II. 7. Der redliche
Finder wird gebeten, dieſelbe gegen eine
Belohnung abzugeb. Wienerſtr. 70, 3. St.
Rheinſalm,
Maifiſche,
Seezungen, Schellfiſche,
Lachs,
Karpfen,
Kabliau,
Krebſe.
Gebr.
Hösinger.
Hoflieferanten.
(3928
Auerbach a. d. Vergstrasse.
In meinem ſchön gelegenen Hauſe, mit
großem Garten, ſind für den ganzen
Sommer einzelne müblirte Zimmer, ſowie
ganze Wohnungen zu vermiethen und nach
Wunſch ſofort zu beziehen.
Parterre ein ſchönes Wohn= u.
Schlaf=
zimmer mit Veranda für 2-3 Perſonen.
Eliſe Eichberg. (3929
Beſſungen. Holzſtraße Nr. 6 ein
ſchönes Logis zu vermiethen.
Daſelbſt eine große Partie Tauben
nebſt Schlag zu verkaufen.
[3930
Zu kaufen geſucht:
70 bis 80 Stück gr. und ſtarke Kiſten,
welche ſich zum Verpacken von Möbeln
eignen. Offerten ſofort an
[3931
Heilig, Mühlſtraße 7.
[3932
Entflogen
ein grüner Amazonen=Papagei. Abzugeben
gegen Belohnung Carlsſtraße Nr. 49.
Iin Flügel zu verkaufen.
(3933
Steinſtraße 15.
Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 30. April 1881,
Vor=
mittags 9 Uhr,
werden die nachverzeichneten Pfünder im
Gaſthauſe „zum Schwanen” dahier gegen
Baarzahlung öffentlich verſteigert, als:
1 Kanapee mit ſchwarzem Damaſt=
Ueberzug nebſt 6 Stühlen und 1
Seſſel, 1 dito mit braunem Damaſt=
Ueberzug, 2 Kommoden, 3
Kleider=
ſchränke, 1 ovaler Tiſch, 1 Zulegtiſch,
1 Nauchtiſch. 1 Nähtiſchchen, 1
Waſch=
tiſch, 1 Nachttiſchchen, 1 Pfeilerſchrank,
3 Spiegel, 1 Wanduhr, 1
Küchen=
ſchrank mit Aufſatz und 2 Piqusdecken.
Kaiſer,
Großh. Gerichtsvollzieher. (3934
ſEin Porzellanofen und ein Vorfenſter
S= 48 billig zu verkaufen.
Steinſtraße Nr.
40.
(3935
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 28. April.
15. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Martha,
oder:
Der Markt zu Richmond.
Oper in 4 Arten von F. von Flotow.
Perſonen
Lady Harriet Durham
Nancy, ihre Vertraute
Lord Triſtan Mikleford.
Lyonel
Plumkett, ein Pächter
Molly Pitt
Polly Smitt Mägde
betſi Witt
Diener der Lady
1 Nancy . .. Fräulein v. Müller, vom
Großh. Hoftheater in Weimar, als Gaſt.
Der Richter von Richmond. Herr Leib.
Fr. Mayr=Obrich
Herr Bögel.
Herr Hofmüller.
Herr Köhler.
Frau Leiſt.
Frl. Limbach.
Frau Roßmann.
Herr Lang.
Vorkommende Tänze,
arrangirt von Fräulein Dittmann.
Akt 1. Ländlicher Tanz, ausgeführt vom
Balletcorps.
Art 3. 2) Polka, getanzt von den Fräulein Bohns
und Dittmann.
b) Tanz=Quodlibet, ausgeführt von den
Damen Arheiliger, und Schweitzer, Herrn
Wilhelm und dem Corps de Ballet.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen thalb 10 Uhr.
Freitag 29. April.
1. Vorſtellung in der 9. Abonnements=Abtheilung.
Wohlthätige Frauen.
Luſtſpiel in 4 Akten von Adolph PArronge.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag 1. Mai.
2. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
Indra.
Aomantiſchkomiſche Oper in 3 Arten mit Ballet
von Flotow.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 30. April: Vorabendgottesdienſt um 64 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Prediat um 84 Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr.
Sabbathausgang um 8 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 30. April: Vorabend 6 Uhr 45 Min,
Morgens 7 Uhr 30 Min., Nachmittags 5 Uhr,
Sabbathausgang 8 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Von Son ntag den 1. Mai an: Morgens 6 Uhr, Nachmittags 6 Uhr.
871
R. 82
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. April.
- Militärdienſtnachrichten. Dr. Heinrich, Aſſiſtenz=Arzt
2. Kl. der Reſerve vom 1. Bataillon (Mainz) 4. Großh. Landw.=Rgts.
Nr. 118, zum Aſſiſtenz=Arzt 1. Kl. der Reſerve befördert; Dr. Königer,
Aſſiſtenz=Arzt 1. Kl. der Seewehr, vom 1. Bataillon (Darmſtadt 1.)
1. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 115 der Abſchied bewilligt.
Poſtweſen. Vom 1. Mai d. J. ab tritt im Verkehr zwiſchen
Deutſchland und Frankreich ein einheitlicher Portotarif für Poſtpackete
ohne Werthangabe bis zum Gewicht von 3 Kilogramm in Wirkſamkeit.
Danach koſtet ein Packet bis zum Gewicht von 3 Kilogramm 80 Pfennig
oder 1 Franc. Das Porto iſt vom Abſender im Voraus zu entrichten.
Die Poſtpackete dürfen in keiner Ausdehnungt6o Centimeter überſchreiten;
ihr Volumen iſt auf 20 Cubikdecimeter begrenzt. Ueber die ſonſtigen
Verſendungs=Bedingungen, Gewährleiſtung u. ſ. w. ertheilen die
Poſtan=
ſtalten auf Verlangen Auskunft. Vom 1. Mai ab können die mittels
des Hektographs, Papyrographs, Chromographs oder mittels eines
ähn=
lichen Umdruckverfahrens auf mechaniſchem Wege hergeſtellten
Schrift=
ſtücke, ſowohl im inneren Verkehr Deutſchlands, als auch im Verkehr
mit Oeſterreich=Ungarn und mit den übrigen dem Weltpoſtverein
ange=
hörigen Ländern, gegen die Taxe für Druckſachen befördert werden,
ſo=
bald gleichzeitig mindeſtens 20 vollkommen gleichlautende Exemplare am
Briefannahmeſchalter eingeliefert werden.
Bei der geſtrigen Ziehung der Pferdemarkt=Lotterie fielen die
Hauptgewinne auf nachſtehende Nummern: 10 355 514 2229 2391 2646
5429 5508 6198 7989 9881 10380 11515 14224 16453 16522 17063
17334 18806 19799.
O Am Mittwoch ſtand der Polizeidiener Göbel von Groß=Zimmern
wegen in Ausübung ſeines Amtes begangener Körperverletzung vor der
zweiten Strafkammer des hieſigen Landgerichts. Der Angeklagte hatte
nämlich am Neujahrstag den Sattler Reichenröder von München in einer
Wirthſchaft zu Groß=Zimmern wiederholt zur Ruhe ermahnt und
ſchließ=
lich in das Ortsgefängniß abgeführt. Hier behagte es dem Verhafteten
jedoch in keiner Weiſe, zumal das Local nicht erwärmt war, weshalb er
Lärm machte und energiſch verlangte, dem Bürgermeiſter vorgeführt zu
werden. Als ſich nun der Polizeidiener in Begleitung zweier Leute in
das Gefängniß begab, entſpann ſich zwiſchen ihm und dem Arreſtanten
eine Rauferei, die damit endigte, daß der Letztere zu Boden kam,
worauf der Polizeidiener ihm mit ſeinem Säbel eine ganze Reihe
zum Theil ſchwerer Wunden am Kopfe und den Armen beibrachte,
welche zur Folge hatten, daß der Verletzte etwa ein Vierteljahr
lang arbeitsunfähig war und heute noch nicht wieder vollſtändig
hergeſtellt erſcheint. Die Staatsbehörde gewann aus der ſehr eingehenden
Beweißaufnahme die Ueberzeugung, daß der Beſchuldigte ſein Amt einem
eigentlich wehrloſen Menſchen gegenüber gröblich mißbraucht, und
bean=
tragte neben Erkennung einer an den Verletzten zu erlegenden Geldbuße
von 600 M. eine angemeſſene Gefängnißſtrafe, während die von
Rechts=
anwalt Oſann geführte Vertheidigung geltend zu machen beſtrebt war,
daß hier ein Act der Nothwehr vorliege, oder der Beſchuldigte doch
in der Furcht oder Beſtürzung über die Grenzen der Vertheidigung
hinausgegangen, daher ſtraflos erſcheine.— Nach längerer Verhandlung
adoptirte der Gerichtshof die von der Vertheidigung verfochtene Anſicht
und ſprach den Angeſchuldigten von Strafe und Koſten frei.
D. Beſſungen. Die Donnerstag den 28. April, Nachmittags
5 Uhr, ſtattfindende Gemeinderathsſitzung hat folgende
Tagesord=
nung: 1) Geländeerwerb, hier Gutachten der Commiſſion. 2) Betr.:
die Vertilgung der Blutlaus=, hier Wahl der Commiſſion. 3)
Vor=
nahme der Wahl von 2 Commiſionsmitgliedern, welche bei der
Wahl=
männerwahl zum 24. Landtag zu fungiren haben. 4) Mittheilungen
und Geſuche.
L. Beſſungen. Die unlängſt verſtorbene Frau Buchhalter
Ganzert hat einen Betrag von 300 M. zu Gunſten der
Armenver=
waltung, ſowie einen weiteren von ebenfalls 300 M. geſtiftet, welcher
der Kleinkinderſchule zugeſtellt wurde, was hiermit dankend erwähnt
werden ſoll.
L. Beſſungen. Die erſte Serie Reſervemannſchaften der Artillerie
iſt zur Uebung eingetroffen und bei den Einwohnern einquartiert worden.
Das ſeither übliche, durch die Servis=Commiſſion beſorgte Ausquartieren
ſand diesmal inſofern eine Beanſtandung Seitens des Commandos, als
ür jeden ausquartierten Mann ein Unterofficiersquartier verlangt wurde,
wozu die vorhandenen Wirthsquartiere nicht ausreichten.
Die Eröffnung der Frankfurter Patent= und
Muſter=
ſchutz=Ausſtellung iſt nunmehr definitiv auf Samstag 14. Mai
Vormittags feſtgeſetzt worden.
Die an der Handelsſchule zu Offenbach abgehaltene
Einjährigen=Prüfung iſt von ſämmtlichen 15 Eraminanden beſtanden
worden.
Flonheim, 26. April. Das hier gefundene, anfänglich als
das=
jenige eines Mammuth bezeichnete Skelett iſt als einem „Malitheriume
ſangehörig erkannt worden. Es iſt 14 Fuß lang, das größte Exemplar,
das bis jetzt in unſerer Gegend gefunden wurde, und vollſtändig
erhalten.
41 Theater= und Kunſtnotizen. In Hannover ſteht das
Schauſpiel „Alexander von Korinth' von Friedrich Bodenſtedt wieder
auf dem Repertoire. Das Stück ſoll auch in Wiesbaden aufgeführt
werden. - Frau Marion (früher Mitglied des Hoftheaters in
Darm=
ſtadt) hat in Gent eine deutſche Oper gegründet, welche dort, wie es
ſcheint, eineldauernde Stätte haben wird. Wagner's Rienzi, Holländer,
Tann=
häuſer und Lohengrin wurden in e iner Saiſon aufgeführt und recht beifällig
aufgenommen. - In der Coburger Opernfrage iſt nunmehr eine
Vereinbarung dahin getroffen worden, daß das Nürnberger Stadt=
Theater die Opernvorſtellungen in Coburg übernimmt. - G. Conrad
hat ſein neueſtes Drama ,Catharina von Medici' dem Berliner Oſtend=
Theater zur Aufführung anvertraut. Unter dieſem Pſeudonym Conrad
verbirgt ſich bekanntlich Prinz Georg von Preußen. - L. Nötel's
Stück „Der deutſche Michel; wurde dieſer Tage in Kaſſel aufgeführt
und brachte es zu einem Erfolge, der zwiſchen dem ſogenannten Achtungs=
und dem durchſchlagenden Erfolge etwa die Mitte hält. Die
Unſchön=
heiten der Sprache traten ſtellenweiſe zu ſtark hervor.
Parteiverhältniſſe in unſerer evangeliſchen Kirchen=Gemeinde.
Man ſoll eine Frage nicht verlaſſen, ſo lange ſie nicht genügend und
klar beantwortet iſt, namentlich wenn eine an ſich ſehr wichtige
Angelegen=
heit aus gelegentlicher Veranlaſſung in nicht erſchöpfender Weiſe öffentlich
beſprochen worden iſt.
Von dieſem Geſichtspunkt aus iſt eine offene Beſprechung der
kirchlichen Parteiverhältniſſe in unſerer hieſigen
evan=
geliſchen Gemeinde zur Nothwendigkeit geworden, wenn
Unklar=
heit in der Auffaſſung dieſer Verhältniſſe vermieden werden ſoll.
Stellen wir deshalb nicht eine einzelne Veranlaſſung und nicht lediglich
einen Theil der einſchlagenden Fragen zur Beſprechung. Fragen wir
vielmehr:
Wie geſtalteten ſich die Parteiverhältniſſe unſerer Kirchengemeinde
bei den letzten Wahlen und welche inneren Gründe lagen hierzu vor ?
Wird der wahren Aufgabe einer kirchlichen Vereinigung oder Partei
überall entſprochen? Haben wir Extreme und Intolerante und was
wollen ſie?
Zur Beantwortung dieſer Fragen veranlaßt mich ein Aufſatz,
be=
titelt: „Die extreme Parteis, in Nr. 79 des Darmſtädter Täglichen
Unzeigers.
Ich erwidere perſönlich, weil dieſer Aufſatz durchweg an die
Aeuße=
rungen anſchließt, welche gelegentlich der Frage der Auseinanderſetzung
der Kirchen= und der politiſchen Gemeinde in der Stadtverordnetenſitzung
letzthin von mir gethan wurden.
Die nochmals aufgeworfene Frage, ob die Gelegenheit zu
meinen Bemerkungen die richtig gewählte war oder nicht, iſt für die
Sache ſelbſt ſo gleichgültig und auch ſo unintereſſant, daß
ich nicht nochmals darauf eingehe. Nehmen wir an, die Gelegenheit
wäre nicht die richtige geweſen, ſo würde doch dies Verbrechen nicht ſo
gar groß ſein. Iſt das, was man ſagt, an ſich richtig, ſo wird ſich
Niemand beſonders darüber aufregen, daß etwa eine unrichtige
Gelegen=
heit gewählt worden, es zu ſagen. Ich bin nach wie vor der Anſicht,
daß mich der Gegenſtand meines Referats zu jener Beſprechung
ver=
anlaßte, ſtreite aber nicht weiter über dieſe nebenſächliche Frage.
Bei den letzten Wahlen zu unſerer Kirchengemeinde=
Vertretung war es für den Wähler keineswegs leicht, den Unterſchied
zwiſchen den aufgetretenen Parteien ſofort zu erkennen.
Die weſentliche Differenz beſtand darin, daß die eine Partei einzelne
Namen auf ihre Liſte ſetzte, welche der anderen als „zu weit rechts= oder
„orthodor oder wie es ſonſt genannt werden mag, nicht für die Wahl
genehm waren.
Die „ vermittelnde Partei' ging von der Anſicht aus, daß man
gerade bei einem Vertretungskörper in kirchlichen Gemeinde=Angelegenheiten
nicht als ausſchlaggebend für die Perſon der zu Wählenden zwiſchen den
verſchiedenen Richtungen unterſcheiden dürfe und ſolche Perſonen
wählen ſolle, die durch kirchlichen Sinn und perſönliche
Quali=
fication ſich bewährt hätten und dem Erreichen der Aufgaben einer
Kirchengemeinde=Körperſchaft förderlich ſein würde. Sowohl nach
geſetz=
licher Beſtimmung, als auch nach den natürlichen Vorausſetzungen
für eine Wahl in Kirchengemeinde=Angelegenheiten ſoll ja das
Vorhanden=
ſein „kirchlichen Sinnes” das entſcheidende Criterium ſein. Die
Wahlpartei, die ſich hiernach richtete, war nicht minder aus Männern
zuſammengeſetzt, welche ihre Freiſinnigkeit im öffentlichen Leben auf
das Allerentſchiedenſte bewährt haben, und unter den Wählern für
dieſe Mittelpartei war ebenfalls die „freiſinnige
Bürgerſchaft=
ſehr wohl vertreten, wenn auch dieſe Wähler die Majorität nicht
er=
hielten.
Daß alſo der Hauptunterſchied der Wahlparteien und der Wahlzettel
in einigen Namen beſtand, alſo weſentliche ſachliche Fragen oder
Principien der Parteien nicht in Frage ſtanden, wird auch in dem
gedachten Aufſatz über die gertreme Partei” conſtatirt.
Die geſammte Wählerſchaft und insbeſondere die wählende freiſinnige
Bürgerſchaft ſtand alſo keineswegs vor zwei entgegengeſehzten
Wahlprogrammen, geſchweige vor der Entſcheidung zwiſchen liberalen
und nicht liberalen Grundſätzen von Wahlparteien, ſondern wir ſtanden
R
872
vor zwei Wahlzetteln, die ſich nur durch die bezeichnete Auffaſſung in
ihrer Zuſammenſetzung unterſchieden.
Daß alſo die „freiſinnige Bürgerſchaft” überhaupt keine
Wahlpartei bildete, am wenigſten mit dem Titel einer „extremen”
belegt werden kann, bedarf hiernach keiner weiteren Ausführung. Wer
ſind nun eigentlich die „Extremen'? Das ſind diejenigen, an den
äußerſten Polen von Anſichten oder Parteien, ſei es rechts ver links,
Stehenden, die mit Intoleranz Andersdenkende anfechten oder von einem
gemeinſamen Wirken ausſchließen möchten; die über
Meinungsverſchieden=
heiten, namentlich über ſolche in unweſentlichen Verfaſſungsfragen, die
idealen Ziele und Aufgaben der Religion in den Hintergrund
treten laſſen; und ſpeciell die Extremen der Linken ſind Diejenigen, welche
Jeden für einen „Mucker= proclamiren, der nicht an einer Oppoſition
Theil nimmt, welche keinen Gegenſtand hat, welche gegen eine nicht
vor=
handene „Reaction- zu Felde zieht. Es iſt bei kirchlichen Parteien und
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ſolchen, welche die
Glaubens=
richtung, und ſolchen, welche die Verfaſſung betreffen, zu
unter=
ſcheiden, was freilich vielfach durcheinander geworfen wird, was aber
umſomehr zu trennen iſt, als der Standpunkt in Glaubensfragen mit
dem in Verfaſſungsfragen vielfach eine Analogie nicht zuläßt.
Was den erſten Standpunkt, den der Glaubensrichtung, betrifft, ſo
bin ich mit der Freiheit, welche für den Proteſtantismus als
princi=
pielle Forderung bezeichnet wird, vollkommen einverſtanden und
nehme dieſe Freiheit auch für mich ſelbſt in Anſpruch. Ein ganz gleiches
Recht auf dieſe Freiheit haben aber auch Diejenigen, die zweiter nach
rechts' ſtehen, und es wird wohl nicht beſtritten, daß als Grundſatz des
Proteſtantenvereins, auf welchen hin die dermaligen Mitglieder demſelben
beigetreten ſind, Gleichberechtigung aller Richtungen proclamirt
worden iſt.
Das Betreten des Bodens einer religiöſen Polemik ſoll alſo
grundſätzlich für die Beſtrebungen jenes Vereins ausgeſchloſſen ſein.
Wo aber iſt nun von anderer Seite unſere vollſtändigſte Freiheit in
Glaubens= und Gewiſſensfragen irgendwie in Gefahr gebracht, wo iſt
ein Grund erſichtlich, von einem Glaubens= oder Gewiſſenszwang zu
predigen, der unſere Freiheit beeinträchtigt? Wenn man lieſt und hört
von Klagen über Unduldſamkeit, über Beeinträchtigung freien Denkens
und Glaubens in unſerer Kirche, ſo darf man doch erſtaunt fragen:
Wo und wer ſind die Bedrücker? Man treibe doch nur in unſerer
Stadt einen einzigen Angehörigen unſerer evangeliſchen Kirche auf, der
ſich beklagt, er ſei in ſeinem Glauben beeinträchtigt worden. Es wäre
höchſt intereſſant, von ihm die Attentäter ſeiner Glaubens=und
Gewiſſens=
freiheit zu erfahren.
Man ſagt vielleicht, das ſei nicht bei uns hier, ſondern
ander=
wärts, oder, wie man ſchon gehört hat, „der Wind wehe von Norden
und dgl. mehr.
Selbſtverſtändlich iſt es unmöglich, auf ſolche allgemeine Andeutungen
zu antworten, und ein ſpecieller Vorwurf iſt meines Wiſſens nur
gegenüber dem preußiſchen Ober=Kirchenrath erhoben worden, daß einzelnen
Geiſtlichen auf Grund von beſtehenden preußiſchen Kirchenordnungen die
Beſtätigung zu gewiſſen Stellen verweigert worden iſt. Es wäre hier
jeder einzelne Fall und die Tragweite der geſetzlichen Vorſchrift und
ſchließlich die größere oder geringere Rechtfertigung für dieſe Vorſchriften
zu unterſuchen.
Für alle Fälle aber iſt mit der Hinweiſung auf einige ſolche
Vor=
kommniſſe doch die Behauptung nicht gerechtfertigt, die ganze
proteſtan=
tiſche Kirche ſei in Gefahr, wodurch man den unbeſtimmten und
un=
motivirten Eindruck einer Gefahr für ſeine Glaubens= und
Gewiſſens=
freiheit erhält.
Sicherlich iſt für unſere Gemeinde hier nirgends eine
Veranlaſſung, uns in den Glauben zu verſetzen, wir müßten gegen
Gewiſſensknechterei Front machen und man hätte ſich herrſchſüchtiger
Pietiſterei und Muckerei zu wehren.
Wenn man freilich das gerechtfertigte Bewußtſein, es müſſe in
unſerer jetzigen Zeit mit aller Entſchiedenheit auf dem Gebiet
religiös=ſittlicher Vervollkommnung gearbeitet und gewirkt werden,
es müſſe Frömmigkeit und kirchlicher Sinn gefördert werden,
und wenn man das Beſtreben der Staaten und ihrer Regierungen, in
dieſer Richtung thätig zu ſein, als aufblühende Muckerei bezeichnen wollte,
dann möchte das Gebiet der Letzteren ſich vergrößert haben, aber ihre
Angehörigen würden wohl mit Recht eine Veranlaſſung für dieſe
Bezeich=
nung ablehnen.
Was die Verfaſſungsfrage betrifft, ſo iſt vor allen Dingen
hervorzuheben, daß die Verfaſſung doch nur Mittel zum Zwecke
iſt, daß diejenige Verfaſſung jedenfalls die beſte iſt, bei welcher die
wahren Aufgaben der Religion und Kirche am beſten erreicht
werden; daß der Streit um Verfaſſungsfragen alſo kein theoretiſcher
ſein ſoll, und am wenigſten die gerade jetzt ſo ſehr in den Vordergrund
tretenden ethiſchen und ſoctalen Aufgaben der Kirche
zurück=
drängen darf. Es dünkt mir aber das Letztere dann der Fall zu ſein,
wenn man immerfort an einer Oppoſition feſthält, die einen gar nicht
vorhandenen Zuſtand zum Gegenſtand hat.
Erſt neuerdings konnte man hier in Darmſtadt hören oder leſen:
„Die Reaction erhebe ihr Haupt und müſſe ihr mit Energie
entgegengetreten werden.:
Wo iſt die Reaction auf dem Boden unſerer kirchlichen
Verfaſſungs=
verhältniſſe? Wir haben eine durch Kirchenverfaſſung garantirte Durch=
82
führung des Gemeindeprincips, wir haben Synode und
Kirchen=
gemeinde=Vertretung, wir haben freie Wahlen für dieſe Vertretungskörper
und von dieſen Wahlen wird auch der entſprechende Gebrauch gemacht.
Was ſoll alſo noch erkämpft werden? Etwa, um ſich an practiſche
Begriffe, ſtatt an allgemeine Schlagwörter zu halten, Pfarrerwahl und
Vermehrung des Laienelements in den Synoden? Ueber dieſe Anſichten
und Wünſche kann und wird man verſchiedener Anſicht ſein, aber Grund
zu einem Partei=Unterſchied und zu einer Anfechtung Andersdenkender
in einer Kirchen=Gemeinde, bei der das Gemeindeprincip geſetzlich
durchgeführt iſt, können ſolche Meinungsdifferenzen unmöglich ſein.
Darmſtadt, im April 1881.
Guſtav Krug, Rechtsanwalt.
Eingeſandt.
„Ueber Ganders Schreib=Methoden rubricirt ſich ein
Schreiben folgenden Inhalts, das wir ſoeben erhalten: „Es laufen bei
den Zeitungs=Expeditionen viele und mannigfaltige Anzeigen und
Em=
pfehlungen ꝛc. ein und manche legt der Leſer unberückſichtigt bei Seite,
oft auch mit der lakoniſchen Bemerkung: „E3 iſt Humbugl. Doch dies
wäre bei der Annonce des gegenwärtig wieder hier anweſenden
Schreib=
lehrers Maximilian Gander aus Mainz unbillig zu nennen, denn
wo die Thaten ſprechen, muß der Zweifel abſolut weichen, und dieſe
Thaten der Wahrheit liegen bildlich in kalligraphiſchen Schriftproben
vor uns, welche von der unleſerlichſten Handſchrift zur zierlichſten,
ſchwunghafteſten und charaktervollſten umgewandelt, ſo daß man
Schrif=
ten, von ein und derſelben Hand geſchrieben, nach Ablauf ſolch kurzer
Unterrichtszeit nicht wieder als zuſammengehörig erkennen kann,
und zwar nicht allein von jungen Leuten, nein ſelbſt von Männern
und Frauen in bereits vorgerücktem Alter. Es liegen Handſchriften
von hieſigen u. A. uns naheſtehenden Perſonen vor, bei denen thatſächlich
in einer Zeit von kaum neun Lehrſtunden alle Erwartungen übertroffen
worden, ſind und verdient Herr Gander in Wahrheit das Prädicat
eines Kalligraphielehrers und der öffentlichen Beachtung empfohlen zu
werden.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Literatur.
- Von der „Deutſchen Jugendi herausgegeben von Julius
Lohmeper (Verlag von Alphons Dürr in Leipzig), erſchien Anfang
April das erſte Hefl des achtzehnten Bandes. In demſelben finden
wir Beiträge von beſonderer Schönheit und Gediegenheit, unter dieſen
Erzühlungen, und Märchen von Victor Blüthgen, Heinrich Seidel,
Emil Frommel, Auguſt Becker, J. Ludwig,. J. v. Wildenradt, W. Fiſcher
und dem Herausgeber, mit Illuſtrationen von Wold. Friedrich, J.
Klein=
michel, Eugen Klimſch, J. Gehrts, Oscar Pletſch u. a.; außerdem Natur=,
Charakter=, Geſchichtsbilder und Reiſeſchilderungen von A. W. Grube, F. v.
Köppen, Keller=Leuzinger, J. Zöhrer, Georg Lang, Karl Müller, Fritz
Wernick u. a. hervorragenden Namen und Balladen von Feliz Dahn,
Ju=
lius Sturm, F. v. Köppen, Adolf Frey u. a.; Räthſel, Sprüche, Spiele
und Verſtandesübungen von R. Löwicke, R. Falck; humoriſtiſche Gaben von
Joh. Trojan, Julius Lohmeyer und Feodor Flinzer. Das Urtheil über das
in Wort und Bild ausgezeichnete Jugendwerk, dem nach Ausſpruch unſerer
hervorragendſten Pädagogen keine andere Nation eine ähnlich werthvolle
Leiſtung an die Seite ſtellen kann, hat neuerdings wieder ſo vielfache
Be=
ſtätigung auch von Seiten der ſtaatlichen Behoͤrden erfahren, daß wir auf
Das
eine nähere Charakteriſtik des Gebotenen wohl verzichten können.
Abonnement beginnt am 1. April, vierteljährlich 3 M. Die früheren Bände,
von welchen jeder ein abgeſchloſſenes Ganze bildet, ſind auch einzeln zu
be=
ziehen. Wer die Freude geſehen hat, mit welcher jedes neue Monatsheſt
von der Jugend herbeigeſehnt und begrüßt wird, und wer die veredelnde
Wirkung beobachtet hat, welche die ſchönen und werthvollen Gaben bei de
Kinderwelt hinterlaſſen, der wird jeder Familie dieſen heiteren Hausſchatz,
der ſtets ſo viel des Guten und Schönen bringt, aufs angelegentlichſte
empfehlen.
Die neue Lieferungsausgabe der zwölften Auflage von
Brock=
haus Converſations=Lexikon erreicht mit dem 84. Hefte, das ſo
eben ausgegeben wurde, bereits den Schluß des ſiebenten Bandes; doch ſteht
der Eintritt in die Subſcription auch jetzt noch offen und iſt ſomit
fort=
während Gelegenheit geboten, das große, fünfzehn Bände umfaſſende
Wer=
in Wochenheften 50 Pf. zu beziehen. Ueber den inneren Werth und die
Zuverläſſigkeit des Brockhaus'ſchen Converſations=Lexikon brauchen ſwir uns
hier nicht abermals auszuſprechen; ſchon durch drei Generationen iſt an
ſei=
ner Vervollkommnung gearbeitet, von Auflage zu Auflage der Inhalt immer
reicher geſtaltet, die Form immer Uberſichtlicher und anziehender gemacht
worden, und namentlich hat die zwölfte Auflage
das zeigt wieder ein
Blick in den eben abgeſchloſſenen Band - die weſentlichſten Bereicherungen
und Verbeſſerungen erfahren. Je mehr in unſerer Zeit der Strom des
Wiſſens ſich vertieft und verbreitert, deſto unentbehrlicher wird für Jeden der
Beſitz eines zuſammenfaſſenden, bis auf die Gegenwart vervollſtändigten
Werkes wie das Converſations=Lexikon.
Tages=Kalender.
Samstag 30. April: Generalverſammlung des Kaufm. Vereins. - Abend=
Unterhaltung des Beſſunger älteren Geſangvereins.
Nachteſſen im
Saalbau.
Sonntag 1. Mai: Probe der Turnerſeuerwehr Beſſungen.