144.
Jahnuntz
W60.
Gemnementspreis
Mahſduld 1Mark 50 Pl. hd
Srlngrlohn. Uuzwärtz werden von
ollen Poſtzmtern Beſtellungen
ent=
oegenzenomimen m 1 Mark 50 Pf.
veo Quartal ſuck Poſtaufſchlag
Grag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ghuuntittep unttihſttalhvoldt.
Amtliches Organ
flür die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.
Donnerstag den 7. April.
Won
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Maſchinenfabrikant Jean Lutz hier beabſichtigt, in ſeiner Hofralthe, Landwehrſtraße Nro. 42, einen Dampfleſſel auf=
Laſtellen. Einwendungen gegen dieſes Unternehmen, deſſen Beſchreibung, Pläne und Zeichnungen auf unſerem Bureau
ein=
gſeher werden können, ſind binnen ſechs Tagen, vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung an gerechnet, bei Meidung ſpäterer
Nichtberückſichtigung ſchriftlich oder mündlich bei uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 4. April 1881.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung: v. Grancy.
Betreffend: Das Muſterungsgeſchäft pro 1881 im Kreiſe Darmſtadt.
Darmſtadt, den 5. Aprl 188I.
Der Civil=Vorſitzende der Großherzoglichen Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 1. I. Mts. (Tagblatt Nr. 66) beauftrage ich Sie, alle Miltärpflichtigen,
ſpelche in den Ihnen inzwiſchen wieder zugeſchickten Stammrollen noch nicht geſtrichen ſind, auf die reſp. Tage zu laden.
Die bislang ſtattgehabten, ſowie die noch weiter ſtattfindenden Zugänge wollen Sie unter gleichzeitiger Vorlage der betr.
Ctammrollen bis zum 16. l. Mts. hierher namhaft machen.
v. Zangen.
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung des Königl. Regierung, Abtheilung des Innern, zu Caſſel vom 26. Mürz 1881 iſt auf Grund
er 88 11 u. 12 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 igegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie das
ſorialiſtiſche Flugblatt; „ An die Wähler des Wahlkreiſes Hanau, Gelnhauſen und Orb=, herausgegeben von dem ſocialiſtiſchen
pahlcomits und gedruckt in der Vereinsbuchdruckerei in Hottingen=Fürich in der Schweiz, verboten worden.
Darmſtadt, den 31. März 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
G
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut=Bekanntmachung des Großh. Badiſchen Landes=Commiſſärs vom 25. l. Mts. iſt auf Grund der 88 11 und 12 des
leichsgeſetzes vom 21. October 1878. gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die Druckſchrift: Statuten
ſes ſocialdemokrätiſchen Vereinz=St. Gallen, Section des Schweizer Arbeiterbunds.: Druck der Schweizer Vereinsbuchdruckerei,
pittingen=Fürich 1879, verboten worden:
Darmſtadt, den 31. März 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Lauk Bekaͤnntmachung der Polizeibehorde zu Hamburg vom 24. l. Mts. iſt auf Grund des 8 12 des Reichsgeſetzes vom
⁄. October 1878 gegen die gemeingeführlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie die von J. H. W. Dietz verlegte und von
ſſerl Balzer redigirte „Gerichtszeitung:, Tageblatt für Hamburg, Altona und Umgegend, nach 8 11 des gedachten Geſetzes
nboten worden.
Darmſtadt, den 31. Mürz 188l.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
188
712
Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur öffentlichen
Kennt=
niß gebracht, daß Kaufmann Ludwig
Böttinger und deſſen Ehefrau Marie,
geb. Meißner, von Darmſtadt, welche bei
ihrer Verehelichung die Beſtimmungen des
katzenellenbogener Landrechts zu Grunde
ge=
legt hatten, erklärt haben, daß von jetzt an
eine Gütertrennung zwiſchen ihnen beſtehe,
ſo daß alles Vermögen, welches ein Jedes
von ihnen beſitzt oder noch erwirbt, deſſen
alleiniges Eigenthum ſei und, nicht zur
ehelichen Gütergemeinſchaft gehöre.
Darmſtadt, den 31. Mürz 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(3212
Beisler.
Bartha.
R69
Bekanntmachung.
Bei der unterzeichneten Verwaltung ſoll
M.
die Ausführung von:
a) Weißbinderarbeiten, veranſchl. zu 600
Be=
b) Chauſſirungsarbeiten
ſchüttung der militärfiscaliſchen
Chauſſee mit kleingeſchlagenen
Baſaltſteinen - veranſchlagt zu 2900
in öffentlicher Submiſſion vergeben werden.
Verſiegelte, portofreie Offerten ſind bis
zu dem auf:
Dienstag den 12. April er.,
Vormittags 11 Uhr,
in unſerem Bureau auf dem Artillerie=
Schießplatz bei Darmſtadt angeſetzten
Ter=
min, woſelbſt auch die Bedingungen ꝛc.
ausliegen und eingeſehen werden können,
einzureichen.
Artillerie=Schießplatz bei
Darm=
ſtadt, den 2. April 1881.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. ſ31I6
Bekanntmachung.
Freitag den 8. d. Mts., Nachmit.
tags 3 Uhr, kommt eine große Partie
Maulbeerreiſig aus der Maulbeer=Allee an
der Hammelstrift, vorzüglich zu
Erbſen=
reiſern geeignet, meiſt mit ſtarken Knüppeln
vermiſcht, an Ort und Stelle zur
Ver=
ſteigerung.
Zuſammenkunft an der Kreuzung der
Hammelstrift und der Frankfurterſtraße.
Darmſtadt, den 4. April 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(3158
Ohly.
Keilgebotenes.
Tafel-Senſe:
Sehr feinen Moſt=Senf,
Düſſeldarfer Senf,
Aecht Engliſches Senfmehl in
Packung und Anbruch
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Dieburgerſtraße 45 Kopſel's weiße
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kartoffeln.
[3123
Vollſtändiger Ausverkauf ſuur-age)
der Reſtbeſtände von der Verſteigerung noch vorhandener Leinen=u. Weißwaaren im
Ritſert'ſchen Saale zum Schützenhof in Darmſtadt.
Eine große Partie 1⁄ breite Betttücherleinen & Halbleinen,
eine Partie ⁶, breite feine Hemdenleinen, Hausmacherleinen, eine Partie
⁶⁄ breite Herrenhuter Leinen und Halbleinen. Ferner eine Menge
Tiſch=
tücher, Servietten, Tafeltücher in verſchiedenen Qualitäten, leinene
Kaffee=
decken, Vorhänge, Shirting, Chiffons, Madapolams, Satins, weiße
Bettdecken, eine große Partie Handtücher in verſchiedenen Qualitäten. Auch
eine Menge weißleinene und farbige Taſchentücher, 20 Dutzend Frauen=
Hemden und Damenhoſen.
WDer Ausverkauf dauert nur 2 Tage: Donnerstag den ganzen
Tag und Freitag bis 4 Uhr Nachmittags.
(3213
½
midraaddiu” ab,0
u-
de Corsels,
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Niederlage dieſer ſeit Jahren anerkannten Corſets
Rheinſtraße
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Anfertigung nach Maß binnen 8 Tagen.
(3048
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Coldwaarem,
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werthvolle Broſchen mit guten Steinen
be=
finden, werden faſt zum Goldwerth
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[3128
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die Expedition d. Bl.
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Cwerden verkauft Hopfengarten. 1312]
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Damenſchreibtiſch, 1 franz. Bureau, 2 franz.
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1 kl. Kücheneinrichtung, 2 Dienerſchaftsbetten,
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Farben, für Treppen; Vorplätze und
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Selbſtanſetzen von Fußbodenlack, in prima
Qualität. Alle Artikel zur Selbſtbereitung
von Bohnwichſe in prima Qualität, nebſt
Gebrauchsanweiſung, empfiehlt
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H. W. Prassel.
Mehle
[3222
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Preiſen.
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Ernſt=Ludwigsſtraße 23 und
Ecke der Wald= u. Saalbauſtraße.
Vermiethungen.
10368) Grafenſtraße 35 iſt der
Eck=
laden mit vollſtändigem Logis bis zum
7. Februar 1881, auch früher beziehbar,
zu vermiethen.
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883) Ecke der Riedesel- und
Heidelbergerstrasse 7 ist die
Erkerwohnung mit freier Aussicht, aus
8 Limmern mit allem nöthigen Lube.
hör bestehend, aut ersten Juni
bezieh-
bar, zu vermiethen.
1818) Rheinſtraße 47 Laden nebſt
Ladenzimmer und Wohnung, 3 Zimmer,
Küche, Keller ꝛc., zuſammen M. 720.
1971) Aliceſtraße 8 iſt der mittlere
Stock, beſtehend aus 5 Zimmern und allen
Bequemlichkeiten, zu vermiethen und den
15. Mai zu beziehen.
2040) Löffelgaſſe 19 ein Logis zu
verm. und 22. Mai beziehbar.
goueaozooaeugavonaaaaaoenz
e 2095) In meinem Hauſe, Ecke des e
8 Liebigplatzes u. Landwehrſtraße s
0 19¼ iſt der 2. Stock, enthaltend 6
Zimmer mit Erker, Küche, Speiſe=
8 kammer ꝛc., Gas= und Waſſerleitung,
bis 1. Juni, auf Verlangen früher, zu
H vermiethen.
1
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Näheres im Hauſe 1. Stock oder
8 in meiner Wohnung.
L. Harres.
goovaaguauaaaaaneaoeo,
2398) Schulſtraße 14, Hinterbau, ein
ſchönes Logis an eine ruhige Familie per
1. Mai zu vermiethen.
2458) Ernſt=Ludwigſtraße 17 ein
gut möbl. Zimmer, alsbald zu beziehen.
2469) Niederramſtädterſtraße 26
2. Stock ein kleines einfach möbl. Zimmer
ür 1 ruhigen Herrn od. Schüler paſſend.
2642) Erbacherſtraße 7 iſt 1 ſchönes
Logis mit Ausſicht auf die Straße, daſelbſt
ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
713
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2610) Rheinſtraße 47 bel Etage.
9 Salon, 7 Zimmer und aller Zube=
9 hör. Auf Verlangen Stallung für
) 2-3 Pferde und Remiſe.
ooooooooeneeeooeeees
2588) Marienplatz 6 ein gut
mö=
blirtes Zimmer mit Cabinet an 1 auch
2 Herren. — Ein freundliches Zimmer
mit Möbeln an einen Herrn - und ſind
beide ſofort zu beziehen.
9 2643) Steinſtraße 15 der obere
Stock, beſt. aus 6 Zimmern, Küche ;
8 mit Waſſerl. u. all. Zub., Anf. Juli.
Se=
Gaaaaaaaaagasauaaaaaags
2736) Soderſtraße 9 iſt der 3. Stock
mit allen Bequemlichkeiten zu vermiethen.
2835) Schützenſtraße 12 ein ſchön
möblirtes Zimmer für ein anſtändiges
Mäd=
ſchen oder Herrn billig und gleich zu verm.
2884) Waldſtraße 17 erſte Etage
ein ſchönes gut möblirtes Zimmer
ſo=
fort zu vermiethen.
2997) Heidelbergerſtraße 7 zwei
möbl. Zimmer an einen Herrn oder Dame.
3016) Kirchſtraße 4 iſt ein
geräu=
miges Parterre=Logis im Seitenbau, ſowie
ſeine hübſche Manſarde im Vorderhaus
bal=
digſt an ruhige Familien zu vermiethen.
3018) Schulſtraße 12, parterre, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
3022) Wendelſtadtſtraße Nr. 42 eine
Manſardenwohnung mit Waſſereinrichtung.
3133) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
freundliches Logis per Mitte Mai zu
ver=
miethen. Preis 60 fl.
3134) Arheilgerſtraße 37 ein kleines
Logis zu vermiethen u. ſogleich zu beziehen.
3182) Ludwigſtraße 4 ein fein möbl.
Zimmer ſofort beziehbar.
3223) Rheinſtraße 25 iſt die
Par=
terre=Wohnung mit 6 Zimmern, Küche,
1 Dienſtbotenzimmer ꝛc. zu vermiethen und
kann alsbald bezogen werden.
3224) Grafenſtraße 33 ein möblirtes
Zimmrr zu verm. Näh. Seitenbau rechts.
3225) Hügelſtraße 85 2 möblirte
Zimmer zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
ür eine hieſige Fabrik wird ein junger
18 Mann als Lehrling geſucht. Offerten
unter R S 14 beſorgt die Exped. (3039
Fine Wittwe ſucht Beſchäftigung mit
— Waſchen und Putzen. Große
Kaplanei=
gaſſe 50.
(3072
Hin gewandter Packer und Kiſtenmacher
ſucht Arbeit oder auch als Magazinier.
Große Bachgaſſe 6.
[3014
empfehle mich in allen vorkommen=
8ch den Maurerarbeiten, ſowie in
Feuerungsanlagen und Herd= und
Ofen=
putzen.
H. Dotzenrod,
3076)
Maurer.
F.
ine gepr. Lehrerin ertheilt Unterricht
S- in allen Lehrfächern. Näh. Exp. (3077
714
R69
Höhere Hädohenschule.
Die Zeichnungen und Handarbeiten uͤnſerer Schülerinnen werden Freitag und
Samstag den 8. und 9. April im Lehtſaale der 2. Seminarklaſſe für die Freunde
der Anſtalt zur Anſicht ausgeſtellt ſein.
Die Großherzogliche Direction der höheren Mädchenſchule.
Dr. Wulckow.
[3187
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 8. April l. Js., Abends 8 Uhr: 18. Verſammlung
der Mitglieder im vorderen Saal der Böttinger'ſchen Bierbrauerei auf dem
Ludwigsplatz.
Tagesordnung: 1) Diseuſion der Frage, betr. die Ermüßigung der
Gaspreiſe für gewerbliche und techniſche Zwecke.
2) Vortrag des Hrn. Mechaniker H. Wilk dahier über die electriſche
Kraft=
übertragung und deren gegenwärtige Anwendung.
3) Fragenbeantwortungen ꝛc.
Darmſtadt, den 6. April 1881.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
[3226
Buſch.
Preußiſche
Hagel=Verſicherungs=Actien=Geſellſchaft.
Dieſelbe verſichert Bodenerzeugniſſe gegen Hagelſchaden. Die Prämien ſind
feſt und billig. Nachſchüſſe werden alſo niemals erhoben. Die Schäden werden
wie in früheren Jahren coulant und unter Zuziehung von Landesdeputirten regulirt
und binnen Monatsfriſt nach Feſtſtellung voll und baar bezahlt. Verſicherungen
auf mehrere Jahre genießen einen angemeſſenen Prämienrabatt, welcher ſofort von
der Jahresprämie in Abzug gebracht wird.
Die Unterzeichneten ſind zu jeder Auskunft und zur perſönlichen Aufnahme von
Verſicherungen ſtets bereit und empfehlen dem landwirthſchaftlichen Publikum obige
Geſellſchaft ganz ergebenſt.
Die General-Agentur in Darmſtadt:
Carl Gaulé.
Herr G. Scheyr in Eberſtadt.
„ Th. Poppert in Pfungſtadt.
Val. Lelchtweiss I. in Eſchollbrücken.
„
E. Langendork in Gräfenhauſen.
„
Ph. Bonhard in Arheilgen.
Anerbietungen wegen Uebernahme einer Agentur richte man kurzweg
13227
an Director Gaulé in Darmſtadt.
Reſtaurations=Uebernahme.
Meinen Freunden und Gönnern zur Nachricht, daß ich ſeit dem 1. April die
„Reſtauration zur Schirn' von Hrn. A. Kullmann übernommen habe. Neben
einem guten Glas Frankfurter Bier empfehle guten Mittagstiſch zu 50 und
70 Pfg. Einem zahlreichen Zuſpruch ſieht entgegen,
Achtungsvoll
Darmſtadt, den 4. April 1881.
Ferde Wüchler,
Reſtaurateur zur Schirn.
[3228
Nur bis Sonntag den 10. April.
Großes mechanſches Bheater
Horieuzx aus Paris.
im einem eigenen, gut geheizten, gegen jedes Unwetter geſchützten
Etabliſſement am Schützenhof.
Preiſe der Plätze: Erſter Rang 1 Mk., zweiter Rang
66 Pfg., Gallerie 30 Pfg. Kinder unter 10 Jahren zahlen
auf den erſten und zweiten Rang die Hälfte. Militär vom
Feldwebel abwärts zweiter Rang 40 Pfg., Gallerie 20 Pfg.
Vorverkauf von 10-12 Uhr Vormittags an der Theaterkaſſe.
Täglich zwei große Vorſtellungen. Anfang 5 und
8 Uhr Abends.
[319
Alles Nähere beſagen die Plakate und Austragezettel.
Interricht= Griechisch, Latein.,
Engl., Französ., Italienisch.
Arithmetik.
Georg Traut, Rheinstr. 47.
Sprechstunden von 11-1 und von
3-4 Uhr.
3229
Haarflechterei Ch. Wagner Uwe.
Wohnung unverändert (3230
Ludwigsplatz 5. Hinterhaus.
Hemden jeder Art,
owie ſonſtige Wäſchegegenſtände werden
ſchön und billig angefertigt.
(3231
Beſſunger Weinbergſtraße 36, 1 St. h.
aller Art in u. außer
Handarbeit dem Hauſe
ange=
nommen. Obergaſſe 10a.
(3232
.
C.
in Lehrling aus braver Famille für
unſer Comptoir und Laden geſucht.
Gebrüder Becker,
Rheinſtraße 3. (3084
=
Hin Lehrjunge kann das Tapeziergeſchäft
erlernen. H. Helfrich, Tapezier,
Grafenſtraße 27. (3055
Ein alleinſtehendes Franenzimmer
ge=
ſetzten Alters ſucht Stelle zur Führung
eines Haushalts durch das Vermittelungs=
Büreau v. Euma Frauk, Caſinoſtr. 2. (3143
Prbeiter können bill. Koſt u. Lögis erhalt.
T1 Magdalenſtr.9Vorderh. 1St.h. (3147
Dur Aufſicht zweier Kinder von Morgens
) bis Abends ein junges Mädchen,
welches zu Hauſe ſchläft, geſucht. Zu erir.
bei Nachtigall, Wilhelminenſtr. 7. (3186
Sn Beſſungen werden von einem allein
2) ſtehenden ülteren Herrn 3 unmöbl.
Zim=
mer u. Küche, ſowie Keller u. Garten=Antheil
zu miethen geſucht. Offerten ſind sub Nr. 12
bei der Exp. d. Bl. einzureichen.
[(3198
Hin mit guten Zeugniſſen verſehener ge=
E wandter Herrſchaftsdiener wird
geſucht. Beſſ. Wilhelmſtraße 28. (3199
ſEine Köchin,welche ſelbſtſtändig gut lochen
Ctann u. auch Hausarbeit übernimmt, wird
geſucht. Näh. Eliſabethenſtraße 50. (3205
Dür das letzte Abonnement ein Sperrſitz=
1 Platz zu verkaufen.
Rheinſtraße Nr. 47. 1. St. (3206
M. 10,000
auf la. Nachhypothek 5pCt. zu leihen
geſucht. Näheres in der Exped. (2931
2.
zu 4½ pEt
17,000 Mr. auf L.
Hpp=
cher zu leihen geſucht.
Gef. Offerten unter W. St. Nr. 2
nimmt die Expedition entgegen.
M. 8000 verden gegen gute
11. Hypothek zu 6%
ſofort zu leihen geſucht. Offerten u. B L.36
an die Exp. d. Bl.
[3083
Verlauien,
ein graubrauhes Küzchen mit
abze=
ſtumpftem Schwanze. Wiederbringer eine
Belohnung Bleichſtraße 26, unten. (3233
4
Concert=Anzeige.
69
Herr Dalle-Aste wird mit den Eleven der erſten Abtheilung ſeiner
Ge=
ſangsſchule am 27. d. Mts. im Saale „zur Traube' unter ſeiner Leitung und
Mitwirkung eine Concert-Goirée veranſtalten.
Näheres bringt das Programm.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag, den 8. April 1881,
Nachmittags 2 Uhr,
werden durch den Unterzeichneten im
Ritſert'ſchen Saale „zum Schützenhof” zu
Darmſtadt, nachverzeichnete Gegenſtände
öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare
Zahlung verſteigert:
2 Schreibpulte, 2 Sopha's, 2 Spiegel,
1 Lederſopha, 6 Stühle, 1 runder Tiſch
zum Zuſammenlegen, 4 Commoden, 1
Schreibſecretär, 1 Seſſel, 1
Toiletten=
ſpiegel, 4 Stahlſtichbilder, 1
Bücher=
brettchen, 5 Kleiderſchränke, 1 kleines
Schränkchen, 12 Frauenhemden, 12
Bett=
tücher, 2 Piqusdecken und 2 gehäkelte
Decken, 1 geſticktes Sophakiſſen, 6
Tiſch=
tücher, 2 Küchenſchränke, 12 Handtücher,
4 Kaffeekannen, 6 Taſſen, 1 Tiſch und
5 verſchiedene Bilder.
Darmſtadt, den 6. April 1881.
3235
Engel,
Großh. Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Fin feines Müdchen oder Wittwe mit
guten Zeugniſſen zur Bedienung einer
einzelnen Dame geſucht. Zu erfr.
Martin=
ſtraße 14, 2. St.
(3239
323
Dwei junge Leute aus hieſigen guten
Familien u. mit tüchtigen
Schulkennt=
niſſen können bei mir die Handlung erlernen.
Maspar Schlosser. (3238
ſEine Frau ſucht Monatſtelle.
Langegaſſe 37.
(324
715
Vramben-Saal.
Mittwoch 6. und Donnerstag 7. April.
Hur zwei Vorstellungen:
Die
Zauherwelt
des Königlich Preußiſchen Hofkünſtlers
Prot. Stengel.
Auftreten des
Frl. E. Stengel
in den indiſchen Orakelſpielen.
Einzig in ihrer Art.
Reſervirte Sitze 2 M., nicht reſervirte 1 M.
Gallerie 50 Pf.
(3209
In unmittelbarer Nähe Darmſtadts wird
1) Garten=oder Ackerland, ca. 2-3 Morgen
enthaltend, wo möglich im Oberfeld,
als=
bald zu kaufen oder zu pachten geſucht.
Näheres in der Exp. d. Bl.
(3241
zu
Hine tuͤchige Wartfrau ſucht Stele
C, für hier oder außerhalb. Das Nähere
erfragen in der Exp. d. Bl.
[323]
ſFinen braven Lehrling ſucht
C Otto Momberger, Spenglermeiſter.
1323⁄6₈
Vsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 8. April: Vorabendgottsdienſt um 6½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittagottesdienſt um 3½ Uhr. - Sabbathausgang um 7 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 9. April: Vorabend 6 Uhr 10 Min.,
Morgens 8 Uhr, Nachmittags 4 Uhr 30 Min.,
Sabbathausgang 7 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 10. April an: Morgens 6 Uhr 15 Min.,
Nachmittags 5 Uhr 45 Min.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 7. April.
Abonnement suspendu.
Zum Benefiz des Hofchors:
L o h e n g ri n.
Große romantiſche Oper in 3 Akten von
Richard Wagner.
Ortrud.
Frl. Finkelſtein von Berlin,
118 Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Freitag 8. April.
8. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Ut de Franzoſentid.
Genrebild in 2 Akten nach Fritz Reuter.
Hierauf - zum erſten Male:
n beten anners.
Schwank in 1 Akt nach Fritz Reuter.
Zum Schluß:
Jochen Päſel, wat büſt du förn Eſel.
Schwank in 1 Aufzuge nach Fritz Reuter.
Müller Voß - Wegner - Jochen Päſel: Herr
Theodor Schelper als Gaſt.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Samstag 9. April.
9. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Auf Allerhöchſten Befehl:
Kriegim Frieden.
Luſtſpiel in 5 Aufzügen von Moſer u. Schönthan.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. April.
Se. Hoheit der Fürſt von Bulgarien ſtattete geſtern
Vor=
mittag dem Großh. 2. Dragoner=Regiment Nr. 24, welchem er früher
angehorte, einen Beſuch auf dem Weiterſtädter Exercirplatz ab. Das
Officiercorps des Regimentes wird Morgen (Freitag) Nachmittag 4 Uhr
dem Fürſten ein Feſteſſen geben. Das betr. Local in der
Heidelberger=
raße iſt bereits mit deutſchen, heſſiſchen und bulgariſchen Fahnen
ge=
hmückt. Die Farben der letzteren ſind weiß, grün und roth.
Die Stadtverordneten=Verſammlung hältſ ihre nächſte
ffentliche Sitzung am Donnerstag den 7. April l. J3. Nachmittags
präcis 3 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht: 1) Mittheilungen; 2) Wahl
der Weinſteuer=Einſchätzungs=Commiſſion für 1881; 3) Einführung des
Inſtituts der Straßenwärter; 4) Schließung der alten Waſſerabſtiche;
betr. die Verbindungsſtraße zwiſchen Roßdörfer= und Soderſtraße;
5) Beurkundung des Gewichts der Steinkohlen durch die Octroierheber;
die Art der Vergebung von Feuerlöſchgeräthen; 8) verſchiedene
Baſſerangelegenheiten, namentlich: 2. Anſchaffung weiterer
Waſſer=
meſſer, b. Geſuche wegen Anſchluſſes an die Waſſerleitung, e. verſchiedene
Anſchaffungen von Röhren und Geräthen; 9) geheime Sitzung:
perſön=
liche Angelegenheiten.
Auf dem Delegirtentag der heſſiſchen Kriegervereine
haſſia, welcher am 3. d. M. im Saalbau abgehalten wurde, waren
72 Vereine vertreten, und wurde die Verſammlung durch den Präſidenten
des Darmſtädter Kriegervereins, Herrn Dr. Nies, mit einer herzlichen
Gewillkommnung der Vertreter der auswärtigen Vereine eröffnet, worauf
Herr Oberſt Gerlach (Darmſtadt) ſich zur Uebernahme der auf ihn
gefallenen Wahl zum Präſidenten der Kriegerkameradſchaft bereit erklärte
nd ein Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer und Se- Königl. Hoheit den
Hroßherzog ausbrachte. — Der Rechenſchaftsbericht über das Jahr 1880
wurde von Herrn Dr. Vogt (Butzbach) erſtattet, und zählte hiernach
der Verband am 31. December 151 Vereine mit 6640 Mitgliedern. Im
Jahre 1879 wurden von 98 Vereinen 3300 M. an Unterſtützungen
ge=
währt; von dem Veteranenverein Offenbach wurden allein ſeit ſeinem
Beſtehen ca. 5000 M. zu dieſem Zwecke verausgabt. — Bei der hierauf
erfolgten Wahl des Vorſtandes wurden die Herren Oberſt Gerlach
Darmſtadt), Major von Rotsmann (Bad Nauheim), Rittmeiſter Heyl
Worms), Poſtſecretär Jung (Gießen), Dr. Vogt (Butzbach), Köhler
Alsfeld), Dr. Nies (Därmſtadt), Bernhardt (Mainz), Auler (Bensheim),
Weber (Oppenheim), Groß (Friedberg), Dr. Weinsheimer (Gernsheim)
gewählt. — Von weiter gefaßten Beſchlüſſen iſt noch zu erwähnen: die
Ermächtigung des Präſidiums, mit der Lebensverſicherungsgeſellſchaft
„Providentia; einen Vertrag zu günſtigen Bedingungen abzuſchließen;
ferner wurde dem Verbandspräſidium die Befugniß ertheilt, für die
Folge ſtatt 15 M. ſeither bis zu 30 M. Unterſtützung an bedürftige
Kameraden zu bewilligen. - Se. Großh. Hoheit Prinz Heinrich hatte
das ihm angetragene Ehrenpräſidium des Landesverbandes angenommen
und ſprach der Verſammlung, der er von ½12 Uhr an anwohnte, ſeinen
Dank für die Wahl aus und gab dem Wunſche Ausdruck, daß der in
dem Vereine herrſchende patriotiſche Geiſt auch fernerhin darin walten
und gedeihen möge. — An dem darauf folgenden Banket nahmen gegen
80 Perſonen Theil, worunter auch Herr Auguſtin, Vertreter der
Kriegerkameradſchaft Frankfurt. Das ganze Feſt nahm einen ſehr
ge=
lungenen Verlauf.
E. In durchweg glatter und exacter Auffuhrung ging das zweite
Concert des Mozartvereins von Statten. Den erſten Theil des
Programms bildete „Rinaldor von Joh. Brahms. Dieſe Cantate, die
an den Soliſten enorme Anforderungen ſtellt, wie nicht leicht eine zweite,
war im Geſammteindruck befriedigend, doch war Herr Louis Roothaan
trotz ſeiner ſympathiſchen Stimme und trefflichen Schule der Aufgabe in
ihrem vollen Umfange nicht gewachſen.
189
716
1
Von den Chorgeſängen müſſen beiont werden: „Sachte
kommt=
worin die Stelle; „Ach, nun heilet ſeine Wunden= von mächtiger Wirkung
war, und der ſtürmiſche Schlußchor mit ſeinen lieblich einſchmeichelnden
Melodien.
Herr Hofopernſänger Knapp aus Mannheim, der ſich bereits im
Concert des Muſikvereins dem muſikverſtändigen Publicum von
Darm=
ſtadt aufs Beſte empfohlen hatte, gewann bei dieſer Aufführung
Gelegen=
heit, ſeinen guten Ruf aufs Neue zu bewähren. Der Accent ſeiner
künſtleriſchen Befähigung ſcheint ſpeciell auf dem Vortrag des deutſchen
Liedes zu ruhen. Die Ballade des Harfners von R. Schumann, „Du
wunderſüßes Kind! von Th. Kirchner nebſt dem eingeſchalteten „Wohlauf
noch getrunken den funkelnden Wein' erwarben ſich den vollen Dank
des Publicums.
Auf die Ausführung der dritten Programmnummer: „Der
Königs=
ſohn von Willem de Haan, war das Intereſſe der Anweſenden mit
leicht begreiflicher Spannung gerichtet.
Daß es dem Chore, den Soliſten, ſowie dem Orcheſter ein beſonderes
Vergnügen war, hier das Beſte einzuſetzen, bedarf wohl keiner Erwähnung,
und man kann ſagen, daß die Compoſition ganz im Sinne des
Compo=
niſten zum Vortrag gelangt ſei, indem Alle gleich bemüht waren, der
Leitung mit der Hingabe zu folgen, die dieſe Tonſchöpfung in jeder
Beziehung verdient. Vielleicht wäre der Erfolg ein noch durchgreifenderer
geweſen, wenn der Tenor die nöthigen Stimmmittel beſeſſen, um die
Partie des Königsſohns mit größerem Schwunge zu ſingen.
Was wir an der de Haan'ſchen Compoſition beſonders rühmend
hervorheben müſſen, iſt die feine, den Text aufs Treueſte verarbeitende
Tonmalerei. Die mannigfaltigen Situationen der Ballade ſind dergeſtalt
in die Muſik verwebt, daß man nicht nur zu hören, ſondern auch zu
ſehen glaubt und ſich in Wahrheit in die geſchilderten Vorgänge verſetzt
meint. Die düſteren Gewitterwolken, daß Einſchlagen des Blitzes, das
Zertrümmern der Schiffe, das wild dahin galoppirende Pferd ꝛc., alles
dies wird dem Empfinden durch die entſprechenden Tonfärbungen in
naturgetreuer Weiſe nahe gebracht. Von den Inſtrumentalſätzen, die
uns nach Wagner'ſchen Kunſtprincipien arrangirt zu ſein ſcheinen, brachte
das Intermezzo wunderliebliche Melodien. Der immer mächtiger
an=
ſchwellende, ſich zur vollſten Kraft entfaltende Schlußſatz: „Heil uns!
Er iſt's, der König iſts, den wir exharret ſo langer muß als geradezu
impoſant bezeichnet werden.
Reicher, wohlverdienter Beifall lohnte dem Componiſten, ſowie eine
Lorbeerkranzauszeichnung von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog, der
die Aufführung mit ſeiner Gegenwart beehrte, und von den Mitgliedern
des Mozartvereins.
Zum Schluß fügen wir noch für Diejenigen, die verhindert waren,
an der Aufführung Theil zu nehmen, oder für ſolche, die den gehabten
Kunſkgenuß als bleibendes Andenken fixiren möchten, die Notiz hinzu,
daß „Der Königsſohn” von Willem de Haan im Clavier=Auszug,
höchſt ſauber ausgeſtattet, im Verlage von M. Boelling in Darmſtadt
erſchienen iſt. Clavier=Auszug 5 M. Chorſtimmen 3 Mk. ( 75 Pf. ).
4 Das von dem Melomanen=Verein neulich zur Aufführung
gelangte Theaterſtück „Der tolle Hund= welches ſo großen Beifall fand,
wird, wie wir hören, nächſten Samstag Abend nochmals auf allgemeines
Verlangen im großen Ritſert'ſchen Saale wiederholt werden, und
machen wir hiermit im Voraus das verehrte Publikum, welches ſich
einen vergnügten Abend bereiten will, ganz beſonders darauf
auf=
merkſam.
Die heutige Vorſtellung im Großh. Hoftheater, „Lohengrins, mit
Frl. Finkelſtein von Berlin als Gaſt, findet zum Benefiz unſeres
Chorperſonals ſtatt. Frl. Finkelſtein hat ſich bei ihrem erſten
Auftreten bereits die Gunſt des Publikums erworben und ſieht man
mit Spannung ihrer „Ortrud= entgegen.
1 Wie wir vernehmen, ging dem hieſigen evangeliſchen
Kirchen=
bauverein letzter Tage von einem Dienſtmädchen eine Gabe von 50 M.
zu, welche dieſes einer ihm zugefallenen kleinen Erbſchaft entnommen
hatte. Gewiß ein ſchöner Zug.
D. Beſſungen. Die am 7. April Nachmittags 5 Uhr ſtattfindende
Gemeinderathsſitzung hat folgende Tagesordnung: 1) Wahl
der Einſchätzungs=Commiſſion für Weinſteuer. 2) Auf Antrag: Aenderung
des Bauplanes betr. die Wittmannsſtraße. 3) Verkauf von Chauſſirſteinen
aus dem Gemeindeſteinbruch. 4) Geheime Sitzung: a) Bericht der
Baucommiſſion über Vergrößerung der Kirche und uber andere
Gegen=
ſtände. b) Geſuche und ſonſtige perſönliche Angelegenheiten.
— Der Conſum von Pferdefleiſch nimmt in Mainz fortwährend
zu. Im Januar ds. Js. wurden geſchlachtet 85 Pferde gegen 67 im
Januar 1880, im Februar ds. Js. wurden geſchlachtet 79 Pferde gegen
46 des verfloſſenen Jahres, 51 Pferde mehr als in den beiden Monaten
des Jahres 1880.
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Vorgeſtern Nachmittag wurbe in Mainz ein 12jähriges Mädchen
beerdigt; dasſelbe war vor einigen Tagen während des Seilſpringens
plötzlich unwohl geworden, ſo daß es nach Hauſe gebracht werden mußte.
Der herbeigerufene Arzt conſtatirte eine innere Verletzung (Darm=) in Folge des Seilſpringens, welcher das Kind nunmehr
erlegen iſt.
Frankfurt, 4. April. Die zuerſt von einem Berliner Blatte
gebrachte Senſationsgeſchichte von einem jungen Manne, der im hieſigen
gologiſchen Garten, während er am Käfig der Tiger geſtanden, von
einem dieſer Thiere erfaßt und am Arme zerfleiſcht worden ſei beruht
auf müßiger Erfindung. Schon die Schutzvorkehrungen an den
Thier=
behältern, beſtehend in Gittern und Barrieren, machen auch von der
ſonſt beobachteten Vorſicht abgeſehen, ein ſolches Ereigniß unmöglich.
Großherzogliches Hoftheater.
E. Der verdienſtvolle Darſteller der Reuterſtücke, Herr Theodor
Schelper, führte ſich in ſeiner erſten Gaſtvorſtellung als„Onkel
Bräſig=
ein. Dies nach Reuters Roman „Ut mine Stromtid= dramatiſirte
Charakterbild wurde in der Harnack'ſchen Bearbeitung in Scene geſetzt.
Nach unſerer Anſicht zählt dieſelbe zu den wenigſt glücklichen
Drama=
tiſirungen der Reuter'ſchen Romane. Wenn auch die Hauptfigur des
„Onkel Bräſig= ſich zur vollen originellen Friſche entfalten kann, ſo
ſinken doch verſchiedene Charaktere, die weſentliche Ingredienzien des
Romans bilden, zu bloßen Nebenfiguren herab. Drängt auch der Zweck
der Bühnenbrauchbarkeit von vornherein auf raſche Abwicklung und
energiſche Zuſammendrängung, der ſo manche zarte Blüthe epiſcher
Rede=
weiſe zum Opfer fallen muß, ſo iſt eine ſolche augenfällige Kürzung der
Charattere doch nimmer am Platz und trägt zur dramatiſchen Abrundung
nichts bei, ſondern verletzt nur den Geiſt des Originals. Aus der
Junkermann'ſchen Bearbeitung tritt uns entſchieden ein liebevolleres
Eingehen in den Sinn der Dichtung entgegen, die einzelnen Perſonen
er=
halten eine ſchärfere Zeichnung und treten nicht blos epiſodiſch hervor.
Was die Hauptfigur ſelbſt anlangt, ſo haben wohl alle Bearbeiter am
beſten gehandelt, nichts dazu, noch abzuthun, ſondern ſie in der
Ur=
prünglichkeit der Romanüberlieferung zu laſſen; ein Mehr oder Minder
dürfte auch nur die Wirkung beinträchtigen.
Bräſig, eine Charakterfigur, wie ſie kräftiger, origineller nicht
ge=
dacht werden kann, der Mittelpunkt des Ganzen, die Perſon, die überall
auftritt, wo eine entſcheidende Handlung vor ſich geht, überall den
Aus=
ſchlag gibt, ſtets das Rechte trifft, dabei von einem unwiderſtehlich mit
fortreißenden Humor beſeelt, der jedoch nie in's Triviale herabſinkt
fand in Herrn Schelper einen prächtigen, in der richtigen Auffaſſung
vielleicht unübertroffenen Vertreter. Das gemüthiſche Moment, das
glauben wir beſonders betonen zu müſſen, trat nirgends gegen die
urwüchſige Komik zurück, keinen Augenblick ließ ſich der Darſteller zum
poſſenhaften Geltendmachen der humoriſtiſchen Seite herbei, die
Ueber=
gänge vom Scherz zum Ernſt und Umgekehrt fanden mit Virtuoſität
und Zwangloſigkeit ſtatt. Die Einſtudirung eines ſolchen„Bräſigs muß
ſ. 3. einen energiſchen Fleiß in Anſpruch genommen haben; die
Haupt=
ſache iſt, daß man der Schelper'ſchen Bräſig=Rolle die gehabte Mühe und
Sorgfalt nicht im mindeſten anmerkt; ſie erſcheint uns vielmehr, um ſich
eines landläufigen Ausdrucks zu bedienen, zwie aus dem Armel
ge=
ſchüttelt.:
Keine Scene, in der Bräſig agirte, darf auf Koſten einer anderen
hervorgehoben werden, allen war eine gleich wirkſame Färbung verliehen,
es war eine Muſterleiſtung von Anfang bis zu Ende.
Wenn unſer heimiſches Perſonal auch entſchieden beſtrebt ſchien, den
geſchätzten Gaſt wirkſam zu unterſtützen und dadurch die ganze
Vorſtel=
lung zu einer tadellos genußreichen zu geſtalten, ſo darf das
Zuſammen=
ſpiel doch nicht als „einheitlich: die Einſtudirung der einzelnen Rollen
War, der
nicht, mit dem Prädikat „gründlich= bedacht, werden.
Totaleindruck auch immerhin ein günſtiger, ſo machten ſich doch im
Detail verſchiedene Lücken fühlbar, wiederholentlich mußte der Souffleur
bis zur ſtörenden Deutlichkeit ſeine Stimme erheben. Nächſt dem
Dar=
ſteller der Titelrolle müſſen wir dem „Moſes” des Herrn Werner
die größte Anerkennung zollen, derſelbe hielt trotz ſeines eigentlich nur
epiſodenartigen Charakters der Bräſig=Partie faſt die Wage. Herr Mickler
hätte den biedern Inſpector Hawermann etwas kräftiger und entſchloſſener
geben können, vor Allem war die Conflictsſcene mit dem Gutsherrn zu
matt gehalten; ebenſowenig Farbe zeigte der Pomuchelskopp des Herrn
Wisthaler: der Intriguant und Halsabſchneider gelangte nicht zum
energiſchen Ausdruck. Alle anderen Partien, leider durch die
Bearbei=
tung zu Nebenfiguren herabgedrückt, waren entſprechend beſetzt.
Polizei=Bericht vom 6. April.
Einer Dienſtmagd in der Aliceſtraße wurden am 4. cr. aus ihrer
Schlafkammer ein Paar kiddlederne Zugſtiefeln und ein goldenes Medaillon
entwendet. — Ein Hausburſche unterſchlug ſeinem Dienſtherrn 400 M. und
ging flüchtig. — Ein Individuum, welches eine Burſte und ein Paar
Stie=
feln geſtohlen hat, wurde zur Haft gebracht.
Tages=Kalender.
Donnerstag 7. April: Vorſtellung des Prof. Stengel.
Freitag 8. und Samstag 9. April: Ausſtellung von Zeichnungen und
Handarbeiten der Schülerinnen der Großh. höheren Mädchenſchule.-
18. Ver=
Freitag 8. April: Vortrag zum Beſten des Kirchenbauvereins.
ſammlung des Localgewerbvereins Darmſtadt; Tagesordnung: 1)
Dis=
cuſſion der Frage, betr. die Ermäßigung der Gaspreiſe für gewerbliche und
techniſche Zwecke. 2) Vortrag des Hrn. Mechaniker H. Wilk dahier Uber
die electriſche Kraftübertragung und deren gegenwärtige Anwendung.
3) Fragenbeantwortungen ꝛc.
Samstag 9. April: Prüfung in der Aliceſchule.
Täglich: Vorſtellung der Menagerie Weidauer und Batti. — Vorſtellung
des Theater Morieux.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.