Darmstädter Tagblatt 1881


11. Februar 1881

[  ][ ]

Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. mck
Beingerlohn. Auswärts werden von
allen Voſlämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Voſlaufſchlag

rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Mſerate
verdenangenommen= inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 2, ſowie auswürt
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

N 30.

Freitag den 11. Februar.

1881.


B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß
für den Monat Januar 1881 als Durchſchnittsmartpreiſe für Hafer 14 M., für Heu 8 M., für Stroh 5 M. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, am 7. Februar 1881.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

Kriegsgerichtliches Erkenntniß.
Der Obergefreite Johann Carl Caſpar Michel Münch, der 2. Batterie Großherzoglich Heſſiſchen Feld=Artillerie=Regiments
Nr. 25, geboren am 27. October 1861 zu Worms, iſt durch kriegsrechtliches unterm 31. Januar d. Js. beſtütigtes Erkenntniß
vom 22. Januar d. Js. in contumaciam für fahnenflüchtig erachtet und mit einer Geldſtrafe von 15½ Mark beſtraft worden.
Darmſtadt, den 4. Februar 1881.
Großherzogliches Garniſonsgericht.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Landbriefträger führen auf ihren Beſtellgängen Bücher mit ſich, welche zur Eintragung der ihnen vom Publilum zur
Beförderung nach der nächſten Poſtanſtalt übergebenen Sendungen mit Werthangabe, Einſchreibſendungen, Poſtanweiſungen, ge=
wöhnlichen
Packete und Nachnahmeſendungen beſtimmt ſind und zu größerer Sicherheit für die richtige und rechtzeitige Ablieferung

dieſer Gegenſtände dienen. Will der Abſender die Eintragung ſelbſt bewirken, ſo hat der Landbriefträger demſelben das Buch
vorzulegen. Bei Eintragung des Gegenſtandes Seitens des Landbriefträgers muß dem Abſender auf Verlangen durch Vor=
legung
des Buches die Ueberzeugung von der ſtattgehabten richtigen Eintragung gewährt werden.
Da dieſe Einrichtung und das dem Publikum durch dieſelbe gebotene Mittel zu ſeiner Sicherſtellung uicht geuügend belannt
zu ſein ſcheint, ſo wird auf das Beſtehen derſelben beſonders aufmerkſam gemacht.
Darmſtadt, den 3. Februar 1881.
Der Kaiſerliche Ober=Poſidirector:
Hagemann.

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Boranſchlag über die Bedürfniſſe der ifraelitiſchen Religionsgemeinde zu Darmſtadt und Beſſungen für die Zeit
vom 1. Januar 1881 bis 30. Mürz 1882 liegt vom 12. d. Mis. an acht Tage lang auf unſerer Gemeindeſtube offen.
Darmſtadt, den 9. Februar 1881.
1190)
Der Vorſtand der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Pferde=Verkauf.
Montag den 14. d. Mts., Vormit=
B e k a n n t m a ch u n a
9.

Der Verwaltungsbericht des Unterzeichneten für das Jahr 1879 liegt nebſt den
Rechnungen der Stadtkaſſe, der Armen=, Hoſpital, Pfandhaus. und Sparkaſſe für
dasſelbe Jahr acht Tage lang auf dem Rathhaus zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 8. Februar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
1143)
Ohly.

tags 11½ Uhr,
ſoll ein zum Reidienſt nicht geeignetes
Remontepferd auf dem Hofe der Cavallerie=
Kaſerne hier öffentlich und meiſtbietend
gegen Baarzahlung verſteigert werden.
Darmſtadt, den 10. Februar 1881.
2. Großh. Heſſiſches Dragoner=Rgmt.
1191) (Leib=Dragoner) Nr. 24.
72

[ ][  ][ ]

279

Bekanntmachung.
Das Brechen von ca. 1506 Kubikmeter
Steinen, in den Kahlenbergen für die
chauſſirten ſtädtiſchen Straßen ſoll in dem
Submiſſionstermin
Montag den 14. d. M., Morgens,
10 Uhr,
vergeben werden.
Offerten ſind bis dahin bei der unter=
zeichneten
Stelle einzureichen. - Die Be=
dingungen
ſind auf dem Stadtbauamte
einzuſehen, woſelbſt auch die Formulare zu
den Submiſſions=Offerten zu erhalten ſind.
Darmſtadt, den 3. Februar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. B. d. O.=B.
1107) Riedlinger, Beigeordneter.

ſ6 30

Verſteigerung.
Donnerstag den 24. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr.
ſollen im Bureau des unterzeichneten Ar=
tillerie
=Depots, Zeughausſtraße Nr.
ca. 4180 Kilogr. Gußeiſen in Hohlmuni=
tion
beſtehend, auf dem Wege der Sub=
miſſion
verkauft werden.
Die Offerten, in denen die Anerkennung
der Bedingungen auszuſprechen iſt, und
welche die Gebote in Zahlen und Buch=
ſtaben
enthalten müſſen, ſind bis zu ge=
nanntem
Tage verſiegelt und mit der Auf=
chrift
: Submiſſion auf Gußeiſen ver=
ſehen
, im diesſeitigen Bureau abzugeben.
Die Bedingungen können täglich Vor=
mittags
von 8-12 Uhr und Nachmittags
von 3-6 Uhr eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 8. Februar 1881.
1192) Artillerie=Depot.

Pferde=Verkauf.
Montag den 14. d. Mts., Vormit
tags 11 Uhr,
wird ein unbrauchbares Reitpferd auf dem
Hofe der Cavallerie=Kaſerne hier gegen
Baarzahlung an den Meiſtbietenden ver=
ſteigert
.
Darmſtadt, den 10. Februar 1881.
2. Großh. Heſſiſches Dragoner=Rgmt.
1193) (Leib=Dragoner) Nr. 24.

Bau=, Werk=, Nutz= und
Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 21. und Dienstag
den 22. Februar l. J. von Bormit=
tags
9 Uhr an ſollen in dem Roßdorfer
Gemeindewald, Diſtrict Mark:
354 Eichen von 42033 Feſtmeter, 26
bis 83 Centimeter Durchmeſſer und
bis 15 Meter Länge
verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Kubig
am Eingang des Waldes.
Roßdorf, den 5. Februar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
1104)

Stammholz=Verſteigerung.
Montag den 14. Februar,
Vormittags!10 Uhr,
lüßt Maria Hach von Groß=Bieberau zwei
Stämme Silberpappeln von 71 Cmt. Durch=
meſſer
und 12 Meter Länge öffentlich ver=
ſteigern
.
Die Zuſammenkunft iſt an der Ruths'ſchen
Mühle.
Bemerkt wird, daß die Stämme nur
4-5 Minuten von der Staatsſtraße liegen
und gut abzufahren ſind.
Groß=Bieberau, am 5. Februar 188I.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Groß=Bieberau.
1137)
Rothenhäuſer.

Feilgebotenes.

1194)

=080 60801

obere Waldſtraße.

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A. Bittinger; Worms: A. Bevilaqua; Rüſſelsheim: Jacob
Diehl jr.; Pfungſtadt: Th. Küchler; Niederrad: Gg. Gaß; Gerns=
heim
: Franz Medikus; Reinheim: Joh. Schmidt; Zieburg:
J. Nachor.

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Hcall- Maromen,
geſchälte und ungeſchälte.
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Qualitäten und billigſten Preiſen.

Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Heffentliche Hitzung.
Freitag den 11. Februar 1881, Abends 6 Uhr:
Neue Einläufe.
Tagesordnung:
2) Wahl eines Präſidenten an Stelle des Herrn Geheimen
Commerzienrath Wendelſtadt.
3) Die Quittungsſtempelſteuer (Reſerent: Herr Wolfskehh.
4) Das Unfallverſicherungsgeſetz (eferent: Herr Hochſtätter,
Correferent: Herr Commerzienrath Blumenthal).
1206)
H ä u ſ e r

in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Banplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtrase.

(Oer Dieb, welcher die Perſonenpoft von Löbau nach Dt. Eylau am 4. Decem=

3 L ber v. J. während der Fahrt beraubt und einen Geldbrief vom Poſtamt in

Löbau an das Poſtamt Marienwerder, enthaltend 5 Doppelkronen und 9 Banknoten
zu 100 Mark mit den Nummern:
278803 R, 1388808C, 51026sC, 853808 D, 561008D,
1320247D, 158528A, 1223484D, 1060867N
entwendet hat, iſt noch nicht ergriffen. Auch ſind die geſtohlenen Banknoten noch nicht
zum Vorſchein gekommen.
Die Kaiſerliche Ober=Poſtdirection in Danzig hat auf die Ermittelung des Thäters
eine Belohnung von 100 Mark ausgeſetzt.
Die verehrlichen Kaſſen bezw. Bankinſtitute werden erſucht, auf das Vorkommen
der betreffenden Banknoten fortgeſetzt zu achten und unter Umſtänden die Verhaftung
der verdächtigen Einzahler herbeizuführen.
Darmſtadt, den 8. Februar 1881.
Kaiſerliches Roſtamt l.

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D zum Alleinbewohnen, mit Gas= und Waſſerleitung, Badekabinet,
Waſchküche, Bügelzimmer, Veranda, zehn neu hergerichtete Zimmer ent=
G haltend, mit großem Garten in geſuchteſter, angenehmſter Lage iſt
G wegzugshalber zu verkaufen durch
B. L. Trier, Ludwigsſtraße 20.

Chausseehaus.
Samstag den 12. Februar findet ein
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Vanzkränzchen
ſtatt. Eine Liſte zum Einzeichnen liegt offen bei
Reitz & Emimel.
1269)
Anfang Abends 8 Uhr.
Entree 1 Mark.

8 An meinem Neubau, Liebigsſtr. 23,
8 = kann gute Gartenerde abge=
fahren
werden.
C. F. Mahr.

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E, kochen und gründl. Hausarbeit ver=

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Von wem ? ſagt die Expedition.

Emanhel CUd.

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Berlin, Leipzigerſtraße 9i, heilt and
brieflich Magen=, Unterieibs=, Frauen
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hurt=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
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Frau Röſe, Friedrichſtraße 14½
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ſtets das Büreau Germania,
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2
V zeugnähen wird angenommen.
Näheres zu erfragen Rundethurmſtraße 4.

(7in Arbeiter kann Koſt u Logis
29
[ erhalten Louiſenſtraße 24.
6

[ ][  ][ ]

nen

ö=
ſen
.

ken=
t
in
10ten
D
ich.

4

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Februar.
hält: Geſetz, die Pfändung in dem nicht gerichtlichen Beitreibungsver= mit 43,053 M. oder ungefähr 12 pCt.
jahren, insbeſondere in dem Steuerexecutions= und in dem adminiſtra=
tiven
Beitreibungsverfahren betr.
geordnetenhauſes wird eine gründliche Reparatur der alten Schiffbrücke nahezu 4 Mark.
nicht länger mehr zu umgehen ſein. Die Koſter dieſer Reparatur werden
für die ſtehende Brücke angelegt hätte.
*½ Herr Prälat Dr. von Gerok hielt am Mittwoch den 9. d. M.
in der Aula des Gymnaſiums vor einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft ihre 3. Faſchingskneipe am Samstag den 28. Februar und zwar
redners und Dichters als das Thema ſelbſt angezogen hatte, den ange=
Aus dem Lebensbilde, das der Vortragende in feſſelnder Weiſe vorzu=
Ehe mit ſeiner Rebekka drangen bald die Sorgen ein. Verſchiedene Vere characteriſtiſchen, ihr Beſtes tragenden Weibern, Akrobaten mit aus=
der
durch ſeine Gattin Caroline, geb. Flachsland, noch mit Darmſtadt
Beziehungen unterhielt, eine Stelle in Darmſtadt als Ober= Landes=
commiſſär
und zwar auf Verwendung bei dem Präſidenten Friedrich Wirthſchaftscommiſſion wacht über Verabreichung guter Speiſen und Ge=
hatte
ſich nun Claudius getäuſcht. Er ſollte nämlich mit zwei Collegen Anfang bis zum Ende.
hur Hebung der Induſtrie und des Ackerbaues im ganzen Lande thätig
ſein, als eine Art von Volksbildner und Volksbeglücker wirken. Aber
ſei es, daß er den Umfang ſeiner Pflichten nicht recht kannte, oder daß
ſeine Auftraggeber ſelbſt darüber im Unklaren waren, genug, er konnte
ſich nicht behaglich fühlen. Auch beſſerte ſich ſeine Stellung nicht, als
ſm die Redaction der Heſſen=Darmſtädtiſchenprivilegirten der diesjährigen Faſchingszeit, welche ſelbſt in den rheiniſchen Städten
ſeines nächſten Vorgeſetzten, der ihm das Zeugniß faul- ausſtellte, unter insbeſondere den zur Beluſtigung und Unterhaltung arrangirken carne=
ſchweren
Krankheit geneſen, zu dem ſchönen Stillleben von Wandsbeck
jeigt der Dichter ein geſundes Urtheil und einen feinen Sinn; die naive, Geſang=, Muſik und declamatoriſche Vorträge die Lachmuskeln ſelbſt bis
Tiefe, Wahrheit und Keuſchheit ſeiller Empfindungen erwarben ihm einen reichhaltigen, wohlgelungenen Programm wollen wir hier nur die Auf=
großen
Kreis von Freunden." Seine Liebe zur Natur, ſein tiefes Ver= führüng des Handſchuhr, ſowie die Productionen der Wixhäuſer Hof=
ſtändniß
des Volksthümlichen und des Volksbedürfniſſes hat ihn dem
Volke wie den Gelehrten werth gemacht. Unendlich viel trug dazu
die Liebenswürdigkeit des Charakters, die Reinheit und Unſchuld, die dürfen. Es iſt nicht möglich, eine Reproduction des reichhaltigen Pro=
Geradheit und Selbſtſtändigkeit, die Schalkhaftigkeit und Gutmüthig=
zu
würdigen vermochten, wog ſeine Frömmigkeit am meiſten, und
die Art, und Weiſe, wie dieſer zum Pfarrer verdorbene Mann immer
mehr ein Prediger des poſitiven Bibelglaubens wurde in der Wüſte der dem Präſidium möglich, die Wixhäuſer Hofcapelle für dieſen Abend noch=
rationaliſtiſchen
Auftlärung jener Zeit, unbekümmert um die ihm früher mals zu engagiren.
ſo nahe ſtehenden, jetzt aber ſich verſtimmt abkehrenden Freunde (Voß
beklagt es, daß er in den Sumpf des Obſcurantismus gerathen; Goethe
und Schiller machen ſich in ihren Epigrammen über ihn luſtig) und un=
ſchritt
, ein Freund und Sänger des häuslichen Glückes, der reinen Natur=
freude
, ein Bote voll Liebe zum Vaterlande, ein Bote Gottes an das
deutſche Vaterland=. Mit dem lieblichen Claudiusſchen Abendliede:
Der Mond iſt aufgegangen das der Herr Prälat ſchlicht und doch er=
greifend
zu Gehör brachte ſchloß der Vortrag. (Freunde des treu=
herzigen
Claudius ſeien auf die, auch von dem Vortragenden mehrfach
ſerwähnte vorzügliche Biographie des Dichters von Wilhelm Herbſt,
Gotha 1863 aufmerkſam gemächt).
XX Das Repertoire des Großh. Hoftheaters für die
Woche vom 13. bis zum 18. Februar iſt folgendes: Sonntag den 13.:
Guſtav oder der Maskenball von Auber. Dienstag den 15.: Zum
hundertjährigen Todestage Leſſings: Emilia Galottio. Donnerstag den
17.: Die Nachtwandlerin von Bellini. Freitag den 18.. Auf eigenen
Füßen. In Vorbereitung; Johann von Paris= von Böieldieu und
Der Spieler' von Iffland.
Wie man uns mittheilt, iſt Frl. Simony am hieſigen Hof=
theater
, dem Vernehmen nach auf 3 Jahre, engagirt worden.
C Zu Beginn des vorigen Jahres waren an ſtädtiſchen Obli=
gationen
noch in Umlauf: 452400 M. 92 Pf. 3½ pCt., ſodann
125,485 M. 46 Pf. 4 pCt. und endlich noch 2.445,800 M. zu 4½ pCt.
In Folge des Zurückkaufs von Reihengräbern und Verkaufs von
Erbbegräbniſſen vereinnahmte die Stadtkaſſe im Jahr 1879 vom hieſigen
Friedhof den anſehnlichen Betrag von 8107 M. 10 Pf. - Der Ge=

E 30
273
ſammtaufwand für die Octroiverwaltung betrug im Jahr 1879
41,295 M. oder etwa 11 pCt. der 355,910 M. betragenden Bruttoein=
nahme
aus Octroi. An dieſer Octroieinnahme participirten die geiſti=
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 1 vom 10. Februar ent= gen Getränke mit 78384 M. 94 Pf. oder 22 pCt., das Bier allein
O Bei der am Donnerstag ſtattgehabten Verſteigerung des in der
Waiſenhaus=Tanne ſitzenden Holzes wurden bei ſtarker länd=
- Durch die Ablehnung des Staatszuſchuſſes zu dem projectirten licher Concurrenz verhältnißmäßig hohe Preiſe erlöſt. Scheithol;
Bau einer ſtehenden Brücke bei Offenbach Seitens des preußiſchen Ab= brachte es auf durchſchnittlich 6 Mark per Raummeter, Stockholz auf
8. Beſſungen. Unſere Turngemeinde, welche ſich in turner=
auf
ca. 70000 M. veranſchlagt, welche Summe man jedenfalls beſſer iſcher wie geſellſchaftlicher Beziehung ſo befriedigend entwickelt, in Beidem
zu den erfreulichſten Reſultaten gelangt und ſtets mit Eifer beſtrebt iſt,
das Fröhliche gleich dem Nützlichen nach Kräften zu fördern, rüſtet ſich,
die wohl mehr der Name und die Perſönlichkeit des gefeierten Kaͤnzel= im Saale des Chauſſeehauſes vom Stapel laufen zu laſſen. Allen und
beſonders Denjenigen, die zur Verbreitung und Verherrlichung des Narren=
thums
ſich nützlich zu erweiſen gewillt ſind, wird anempfohlen, ſich zu
kündigten Vortrag über Mathias Claudius, den Wandsbecker Boten. überzeugen, welch Ergötliches und Schönes geboten werden wird. Ein=
jühren
verſtand, heben wir nur die Darmſtädter Epiſode hervor, da ſie ſender dieſes, dem gar Manches zugeflüſtert worden. iſt verrätheriſch ge=
den
Leſer am meiſten intereſſiren dürfte. In die ſchöne und glückliche nug, einſtweilen auf die Erſtürmung Weinsbergs mit ſeinen
ſuche, eine feſte Stelle und mit derſelben Lebensunterhalt zu erlangen, geſtopften Waden, Mimik, declamatoriſchen und Geſangsvorträge, unter
ſchlugen fehl. Endlich verſchaffte ihm ſein Freund und Gönner Herder, letzteren nicht zu vergeſſen Genée's ausgezeichnet einſtudirtes Juden=
ſtändchen
, die Bauernhochzeit und maſſenhaften ſonſtigen Witze aufmerk=
ſam
machen; auch wird eine große Bühne mit feiner Decoration er=
richtet
und wer weiß, wie viel Centner Farben dazu nöthig ſind. Die
Karl von Moſer hin. Bezüglich dieſer Stellung, die mit einem Gehalte tranke, ſowie über ordnungsgemäße Bedienung. -Natürlich! Ohne Muſik
von 600 Gulden, wovon J baar und 75 in Raturalien, dotirt war, nicht die rechte Fröhlichkeit; deßhalb muſiciren zehn geübte Leuk vom
O In verhältnißmäßig kurzer Zeit haben ſich hier auffallend viele
Rindsmetzger etablirt; es dürften ſeik 2 Jahren wohl zwanzig neue
Geſchäfte aufgetaucht ſein.
- h Wenn man bei den gegenwärtigen gedrückten Zeitverhältniſſen
Landeszeitung übertragen wurde. Er litt viel unter dem Mißtrauen eine bedeutende Einbuße erlitten, auch in unſerer ſonſt ſo ruhigen Stadt,
den Zwiſchenträgereien ihm übelwollender Beamten, auch unter der ganz valiſtiſchen Abenden mit einem gewiſſen Zweifel und Mißtrauen entgegen=
veränderten
Lebensweiſe und unter dem Darmſtädter Klima, nicht blos ſah, ſo hat doch der am Mittwoch im großen Saale des Saalbaus abge=
dem
phyſiſchen, ſondern auch dem geiſtigen. Schon nach einem Jahre haltene überaus zahlreich beſuchte Damen= und Herrenabend alle Er=
mußte
er ſeine Stellung wieder aufgeben und tehrte, eben erſt von einer wartungen weit übertroffen und nach einſtimmigem Urtheil ſelbſt hart=
geſottener
Philiſter einen durchſchlagenden Erfolg errungen. Vor allen
jurück. Zum Schluß faßte der Vortragende die Bedeutung des Dichters Dingen hat es das närriſche Präſidium verſtanden, durch in bunter Ab=
und Menſchen Claudius zuſammen in die Worte: In Proſa wie Poeſie wechſeluug und ohne große Pauſen ſich folgende gediegene humoriſtiſche
originelle Sprache, in welcher Ernſt und Humor wunderlich wechſeln, die zu ſpäter Stunde in ſteter Bewegung zu halten. Aus dem überaus
kapelle und die Virtuoſität des Carneval-Capellmeiſters erwähnen, welche
wohl zu den gelungenſten Aufführungen des Abends gerechnet werden
gramms zu geben, derartiges muß man ſelbſt geſehen und gehört haben,
keit ſeines Weſens bei Für Diejenigen, welche ſeinen vollen Werth wir können aber Jedem, welcher ſich nach Abſchüttelung des Alltaglebens
einmal ein paar vergnügte und frohe Stunden bereiten will, nur em=
pfehlen
, den nächſten carnevaliſtiſchen Abend zu beſuchen; vielleicht iſt es
Am 8. Februar wurden in den verſchiedenen Pferdeſchlächtereien
zu Mainz nicht weniger als 11 Pferde geſchlachtet: an den meiſten
beirrt durch den Tadel der Menge auf dem ſchmalen Wege, weiter Tagen des Jahres werden bei ſämmtlichen Mainzer Ochſenmetzgern nicht
ſo viele Ochſen geſchlachtet.
- Oeſterreichiſch=Franzöſiſche Staatseiſenbahn=
Obligationen. Ziehung vom 4. Februar, rückzahlbar am 1. März 1881
mit 500 Fes. 1. Emiſſion. Nr. 15601-15700 36101-200 63301-400
64501-588. 2. Emiſſion. Nr. 195201-288 224501-600 266201 bis
300 275401- 500, B. Emmiſſion. Nr. 329601-668 337401-500.
4. Emiſſion. Nr. 365101-200 399601-656.

Frithjof.
7 In ſeinem dritten Concert, das nächſten Montag (14. Februar.
7½ Uhr) ſtattfinden wird, bringt der Muſik=Verein ein Werk, das alle
Darmſtädter in beſonders hohem Grade intereſiren wird, nämlich
Frithjof, dramatiſches Gedicht nach Jeſaias Tegner, com=
ponirt
von C. A. Mangold. Dieſe Compoſition iſt ſeit dem Jahre
1857 hier mehrere Male zur Aufführung gelangt.
Das Werk verſetzt uns in eine ganz andere Welt. Anders als unſere
heutige Welt iſt ſie in mehrfacher Beziehung. Nebel und Stürme des
Nordens umſpielen ſie. Die Zeiten, in denen die Ereigniſſe ſich zutrugen,
ſind längſt vergangen und die Menſchen ſind anders geworden. Doch
merken wir bald, daß dies ſcheinbar ſo Verſchiedene doch nur Außenſeite,
ein äußeres Gewand iſt; in dem Gewande ſtecken Menſchen, die gerade
ſo fühlen, handeln, denken, wie wir. Es iſt begreiflich, daß ein ſo ge=
aͤrteter
Stoff Dichter wie Componiſten in gleicher Weiſe ergreifen und
zur Bearbeitung anregen mußte.
73

[ ][  ]

4.
27½
Zur Orientirung ſeien uns nur einige kurze Bemerkungen über die
Frithiof=Sage geſtatket. Die Geſtalt, in der ſie uns Tegner bekannt ge=
macht
hat, iſt nicht die urſprüngliche. Tegner ſchöpfte ſicherlich aus dem
altisländiſchen Urtexte!, doch ob wir dieſen als die eigentliche erſte
Quelle anzuſehen haben, iſt auch noch nicht entſchieden. Wahrſcheinlich
iſt auch dieſe altisländiſche, meiſt in Proſa geſchriebene Frithiofs= Saga=
nur
eine Reproduction eines früheren Gedichtes, das aber bis auf die
wenigen in dieſer Proſa=Erzählung enthaltenen Citate verloren iſt. Der
Erzähler ſcheint den Hauptinhalt dieſes urſprünglichen Gedichtes aus dem
Gedächtniß zu erzählen und verwebt in dieſe Erzählung die wenigen
Strophen, die er behalten hat. So wäre alſo Tegner nicht der Erſte,
der dieſe berühmte Nordlands=Sage poetiſch bearbeitet hat; er hätte viel=
mehr
einen Vorgänger in grauer Vorzeit. Auch in neuerer Zeit hat
dieſer Gegenſtand ſeine Bearbeiter gefunden, ſo z. B. die Dänen Samſöe?

und Sötofts).
Der Styl dieſer ſchönen Erzählung ſcheint das Ende des 13. oder
den Anfang des 14. Jahrhunderts zu verrathen, wenn man auch in
einigen wenigen Zügen eine ſpätere Zeit ſpüren kann J). Daß die in ihr
erzählte Handlung üͤberhaupt auf hiſtoriſchen Thatſachen beruht, gilt für
ausgemacht. Die Hiſtoriker Norwegens ſind davon ſo feſt überzeugt,
daß ſie ihr in der früheſten Geſchichte des Landes einen Platz angewieſen
haben. Nur ſind ſie über die Zeit, in der ſie ſpielte, nicht einig und ſo
finden wir ſie abwechſelnd zwiſchen dem 3. bis 10. Jahrhundert n. Chr.
Geb. angeſetzt. Gewiſſes läßt ſich, ſcheint es. nicht feſtſtellen und der
Phantaſie iſt ziemlich freier Spielkaum gelaſſen. Was darüber aus=
geſprochen
worden iſt, iſt kaum mehr als Hypotheſe, da ſich in der Sage
weder Geſchlechtsregiſter noch eine verläßliche Erwähnung bekannter
hiſtoriſcher Thatſachen oder Perſonen findet. Im Landnamabok, das
ſonſt ſelten im Stich läßt, kommt Frithiof's Name nicht vor wohl aber
ein Biörn Buna, der ein angeſehener und mächtiger Horſe in Sogn war 5).
Dieſer Biörn lebte ungefähr zwei Menſchenalter vor der erſten Anſiedelung
der Norweger auf Jsland, die im Jahre 874 ſtattfand. Demgemäß
würde die Handlung unſerer Sage in den Anfang des 9. Jahrhunderts
fallen. Die Annahme wird noch durch manche andere Umſtände unter=
ſtützt
, die im Einzelnen anzugeben hier zu weit führen würde. Jeſaias
Tegner gab ſeine neue poetiſche Bearbeitung dieſer Sage im Jahre 1825
heraus; ſein Werk fand in des Dichters Vaterland, Schweden, die
wärmſte, begeiſtertſte Aufnahme und auch im Ausland weite Ver=
(Schluß in nächſter Nummer.)
breitung.

1) Dieſer iſt neuerdings in deutſcher Ueberſetzung herausgegeben worden
von Willibald Leo, Heilbronn, Henninger, 1879.
2) Samsse Btérladte digteriske Skriſter, udgivne ved Rahbeck,
Ejöbenhavn 1705 ſals Novelle.)
9) N. B. Sötokt, Romantiske Digte; Kiöbenhavn 1815 ſals Drama.)
) S. J. E. Müller, Sagabibliothek, Kopenhagen 1815-1818. Bd. I1
p. 461 fl.
9) Willibald Leo, Sage von Fridthiof dem Verwegnen p. 66.

Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Traube. S. D. Fürſt Bruno zu Iſenburg=Büdingen nebſt
Familie und Dienerſchaft. Frhr. v. Leßner und Gemahlin, Premierlieute=
uant
im Ulanen=Reg. Nr. 7 von Saarburg. Frhr. v Rodenſtein und Ge=
mahlin
von Bensheim. Frhr. v. Langermann und Erlencamp, Rittmeiſter
von Deutz. Adelon nebſt Gemahlin von Wiesbaden, Geh. Hofrath. Dr.
Haus und Familie von Oberweſel. Linder, Ingenieur von Aachen. v. Heyden,
Hauptmann von Saarlouis. v. Dörnberg, Privatier von Caſſel. A. Aird,
Bau=Unternehmer von Danzig. Lohauſen, Ingenieur von Georgenthal. Dr.
Pflug, Univerſitäts Profeſſor vonzGießen. Labroiſe von Gießen, Rechtsanwalt.
Mr. Baund und Mr. de Jeud von Holland. Frau Barſchmann von
Wiesbaden. Rindfus, Gaſthofbeſitzer von Jugenheim. Valkenburg und Dörr,
Lieutenante der Reſerve von Worms. v. Weſtrell, Major von Caſſel. v. Pfiſter,
Major a. D. von Philippseich. Levy von Diedenhofen, Marcowicz von
Schweinfurt, Marx und Sohn von St. Johann, Reidmann von Bamberg,
Noak von Wadgaſen, Oertel von Erfurt, Lrauß von Aachen, Meyer von
Stuttgart, Heimann Birſter, Leyhauſen und Dorn von Verlin, Breitſchwert
von Ludwigsburg, Kaufleute. Müller, Weinhändler von Dürkheim. Deiß,
Oeconom von Offſtein. Bärwind von Frankfurt, Lallemant von Thionville,
Hockarth von Duſſeldorf, Jung von Mannheim, Hubſch von Würzburg,
Stern von Paris, Sachs, KreftſSelſen, Nathanſon und Moritz Stern von
Berlin, Reinhardt von Neuſtadt a. H., Kaufleute. Frau Dr. Hoyer und
Frl. Tochter von Mainz. Arnecke von Oldenburg, May von Erfurt, Buſe
von Ravensburg, Steinert von Annaberg, Kohnen von Verlin, Gentil von
Mannheim, Orb von Grünſtadt, Spahn und Gemahlin von Pforzheim,
Flade von Görlitz, Rapp von Muhlacker, Stein von Alsfeld. Blum von
Carlsruhe, Herz und Felmy von Berlin, Langheinrich von Schlitz, Kares
Offenbach Strauß von Carlsruhe, Wieſenthal von Frankfurt, Melchior

50
von Schlema, Berck von Alsfeld, Frederie von Straßburg, Frank vonl
Würzburg, Alexander von Elberfeld, Tornaſini von Bremen, Menninger von
Hanau, Artopocus von Pforzheim, Molter von Burg, Held von Eßlingen,
Balle von Haida, Müller von Kornthal, Mendelſohn, Friedländer und Bar=
denſen
von Verlin, Meyer von Hamburg, Ecker von Remſcheid, Kosmann
von Hanau, Jacobſon von Fulda, Wilke von Gera, Mahorſic von Trieſt,
Kalbfuß von Heidenheim, Fiſcher von Freiburg. Lehmann und Chriſtoph von
Apolda, Engel und Frau von Frankfurt, Peter von Menden, Minſter von Bern,
Eggerdinger von Friedrichshafen, Holle von Leipzig, Kraemer von Dresden,
Forſtmann von Werden a. R., Burckhardt von Böblingen, Haberkorn von
Plauen, Stegemann von London, Bockstiegel von Braunſchweig, Körnig von
Herlin, Kaufleute.

Vermiſchtes.
- (Gegen die Verfäülſchung der Lebensmittel.) Der Wr. Allg. 3tg.
wird aus Paris geſchrieben: Am 1. Februar trat hier eine Einrichtung
ins Leben, welche wohl werth wäre, in allen großen Städten nachgeahmt zu
werden. Dieſe Einrichtung iſt beſtimmt, das Publikum vor der Verfälſchung
der Nahrungsmittel zu ſchützen, indem ſie demſelben unentgeltlich ein chemi=
ſches
Laboratorium zur Verfügung ſtellt. Das Laboratorium ward in der
Polizeipräfectur untergebracht und unter die Direction des Chemikers Giraud
geſtellt, welcher von einem Mitarbeiter und drei Hilfs=Chemikern unterſtützt
werden wird. Jedermann kann den Wein, die Butter, die Milch ꝛc., die er
beargwohnt, dieſem Laboratorium zur Unterſuchung Ubergeben, wo man einen
Theil des Objectes in einem mit laufender Nummer verſehenen verſiegelten
Gefäße aufbewahrt, während der andere der chemiſchen Manipulation unter=
worfen
wird. Wenn man nach einigen Tagen den Beſcheid holen kommt,
findet man auf dem betreffenden Gefäße das Ergebniß mit dem Worte:
guts, ſchlecht= oder verfälſcht; verzeichnet. Nur wer auch die einzelnen
Beſtandtheile des Objectes genau zu kennen wünſcht, zahlt eine Taxe von 5,
10 oder 20 Fres. Hat die Unterſuchung das Reſultat verfälſcht ergeben
ſo verfügt ſich ein ſtädtiſcher Beamter in den Verkaufsladen, aus dem es;
ſtammt, um, wenn es ſich beſtätigt, daß der betreffende Geſchäftsmann ver=
fälſchte
Waaren führt, ihn der Zuchtpolizei anzuzeigen. Zweiunddreißig mit!
der practiſchen Chemie vertraute Perſonen ſind für dieſen nützlichen Dienſt,
angenommen worden. Erwähnen wir ſchließlich, daß die Idee aus London!
kommt, wo eine derartige Anſtalt ſeit Kurzem fünctionirt, und zwar unter
ungeheurem Zulauf des Publikums.
Der nachſtehende intereſſante Lotterieprozeß iſt am Mittwoch
vom Verliner Landgericht enlſchieden worden. Ein Tiſchlermeiſter ſpielte mit
einem Handwerksgenoſſen in der Großherzoglich mecklenburgiſchen Landes=
lotterie
zuſammen ein Achtel Loos und hatte 4 Klaſſen an ſeinen Partner
bezahlt. An der rechtzeitigen Bezahlung der 5. und 6. Klaſſe war er durch
ſchwere Krankheit gehindert, Lwollte ſie aber nach Beendigung der letzten
Klaſſe nachholen. Der Inhaber des Lotterielooſes wies aber die Zahlung
zurück und erklärte ſich ſogar bereit, dem Partner die bereits bezahlten Be=
träge
zurückzugewähren, was dieſer ſeinerſeits refuſirte. Es ergab ſich. daß
das Loos mit 3000 M. und mit der Prämie von 150,000 M. gezogen
worden war, und der Mitſpieler klagte gegen den Inhaber des Looſes auf
Herauszahlung der Hälfte des Gewinnes.- Gleichwie früher das preußiſche
Obertribunal hat das Landgericht zu Gunſten des Klägers entſchieden und
zwar unter nachſtehender Begründung: Der Mitſpieler an einem Looſe er=
wirbt
durch die Bezahlung der 1. Klaſſe das Recht der Betheiligung an
ſämmtlichen Klaſſen der laufenden Lotterie, wenn nicht bei Schließung des
Spielvertrages, alſo vor Beginn der Lotterie, die Kontrahenten ausdrücklich
durch gegenſeitige Vereinbarung ein Anderes bedungen haben. Spielt der
Inhaber eines Looſes daſſelbe durch alle Klaſſen der Lotterie weiter und
zahlt die nach der 1. Klaſſe entfallenden Einſätze aus ſeiner Taſche, ſo muß
er im Gewinnfalle dem Mitſpieler ſeinen Theil ausfolgen und iſt nur be=
rechtigt
, die ſchuldigen Einſätze davon zu kürzen.
Eine neüe Maſchine. Der Erfindungsgeiſt der Pankes, der
ſich mit ſo mächtigem Erfolge auf allen Gebieten menſchlichen Wiſſens ver=
ſucht
, treibt immer neue Blüthen. So wird der Frkth. 3tg. aus Chi=
cago
von befreundeter Seite die Zeichnung nebſt Beſchreibung der Conſtruc=
tion
einer regelrechten Prügelmaſchine überſendet. In der Erkenntniß, daß
eine mäßige ſog. geſunder Tracht Prügel ſich ſeit undenklichen Zeiten als
vorzügliches Lehrmittel erwies und daherhder Wiſſenſchaft ſtets kräftigen Vor=
ſchub
leiſtete, ſoll die Maſchine in erſter Linie in der Schule Verwendung
finden, indeſſen auch zum Hausgebrauch ſoll ſie recht probat erſcheinen, und
in der That, die bedeutenden Vortheile einer ſolchen Maſchine laſſen ſich nicht
verkennen. Wie viel Arbeit, welcher Aerger wird durch ſie erſpart. Dieſelbe
wird nicht aufgeregt und jähzornig. bearbeitet vielmehr den zu ſolcher Exe=
cution
hervorragend geeigneten Körpertheil des ihr Verfallenen kalt, würde=
voll
und in gleichmäßigem Tempo ohne Anſehen der Perſon. Auch kann
ſich der Exequenk nie über unmenſchliche Härte beklagen, da die Wirkung der
Maſchine in all ihren Conſequenzen das Product aufmerkſamſter fachmänni=
ſcher
Prüfung iſt'ſ

Hierzu eine Beilage: Huſte Nicht.-
Dieſer bewährte Honig=Kräuter=Malz=Extract, ein wohlſchmeckendes, diätetiſches Haus=Genuß=Mittel, hat durch ſeine heil=
kräftigende
Wirkung bei Huſten und verſchiedenartigen Krankheiten der Athmungsorgane die zahlreichſten Anerkennungen und ſelbſt
die weiteſte Verbreitung und Anwendung in den höchſten Kreiſen gefunden, worüber in der Separat=Beilage der heutigen Nummer
zahlreiche Atteſte zur Einſicht vorliegen. Bei der gegenwärtig herrſchenden wechſelvollen Witterung empfehlen wir beſonders die
erſte Seite des beiliegenden, von L. H. Pietſch &am Co. in Breslau mit belehrenden Erläuterungen herausgegebenen Beilage=
Blattes der geneigten Beachtung.

Riedaclion und Belag: k. C. Wittlichſche Hofbuchdrunckerei.