ſbonnementsvreis
vlertelſährlich 1 Mart 50 Pl. udk
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen wu 1 Mark 50 Pf.
Hro Quarial Mck. Voſtauiſchlag.
Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
TUhſilletep uultryuerdugvotatt.
Inſerate
werdenangenommen: nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25. ſowie autwärts
von allen Annoncen=Epeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N 15.
Freitag den 21. Januar.
1881.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir ſetzen diejenigen Einwohner von Darmſtadt und Beſſungen, welche in den letzten Tagen Impfauforderungen erhalten
haben, davon in Kenntniß, daß die Impfſcheine und ſonſtigen Nachweiſe Dienstags und Freitags, in den Nachmittagsſtunden
von 2-4 Uhr, im Geſchäftslokal des Unterzeichneten, Promenadeſtraße 74, entgegengenommen werden.
Ebendaſelbſt lönnen zu denſelben Zeiten auch Kinder zur Nacholung der verſaumten Iupfung oder behufs einer wegen
Krankheit beanſpruchten Furückſtellung dem unterzeichneten Impfarzte vorgeſtellt werden.
Darmſtadt, den 19. Januar 1881.
Großherzogliches Kreis=Geſundheitsamt Darmſtadt.
Dr. Reißner.
Edictalladung.
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Wü
Nachdem wider:
1) den Garde=Dragoner Michael Nonnenmacher der 3. Egkadron 1. Großh. Heſſ. Dragoner=Regiments (Garde=Drag=
Regiment) Nr. 23, geboren am 22. September 1859 zu Lupſtein, Kreis Zabern,
2) den Rekruten Valentin Reſſel aus dem Aushebungsbezirk des 1. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 115, geboren am 18. November 1858 zu Seligenſtadt, Kreis Offenbach,
3) den Rekruten Hermann Fiſcher aus dem Ausbebungsbezirk des 1. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 115, geboren am 28. Januar 1858 zu Ober=Ramſtadt, Kreis Darmſtadt,
4) den Rekruten Georg Schneider aus dem Aushebungsbezirk des 1. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr= Regiments
Nr. 115, geboren am 29. Mai 1858 zu Nieder=Beerbach, Kreis Darmſtadt,
5) den Rekruten Johann Schmitt aus dem Aushebungsbezirk des 1. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 115, geboren am 19. Februar 1860 zu Nieder=Emmel, Kreis Bernkaſtel,
6) den Rekruten Karl Küſtner aus dem Aushebungsbezirk des 2. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 115, geboren am 22. März 1859 zu Cabarz, Kreis Waltershauſen,
7) den Rekruten Franz Supiran aus dem Aushebungsbezirk des 2. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 115, geboren am 13. April 1858 zu Herxheim bei Landau i. d. Pfalz,
8) den Rektuten Karl Beck aus dem Aushebungsbezirk des 2. Bataillons l. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments Nr. 115,
geboren am 4. Oktober 1859 zu Rendel, Kreis Friedberg,
9) den Rekruten Kaſpar Borig aus dem Aushebungsbezirk des 2. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 115, geboren am 18. September 1854 zu Ober=Erlenbach, Kreis Friedberg,
10) den Rekruten Lorenz Weber aus dem Aushebungsbezirk des 2. Bataillons 1. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 115, geboren am 15. November 1860 zu Ober=Erlenbach, Kreis Friedberg,
11) den Rekruten Friedrich Dietz aus dem Aushebungsbezirk des 1. Batallons 2. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 116, geboren am 17. Auguſt 1859 zu Rodheim, Kreis Gießen,
12) den Rekruten Heinrich Wißner aus dem Aushebungsbezirk des 1. Bataillons 2. Großh. Heſſ. Landwehr Regiments
Nr. 116, geboren am 15. Februar 1856 zu Keſſelbach, Kreis Gießen,
13) den Rekruten Valentin Gamber aus dem Aushebungsbezirk des 1. Bataillons 2. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 116, geboren am 25. Mai 1860 zu Heidelberg,
14) den Rekruten Kaſpar Gleiber aus dem Aushebungsbezirk des 1. Bataillons 2. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 116, geboren am 25. Auguſt 1860 zu Nieder=Seemen, Kreis Schotten,
15) den Rekruten Lorenz Pfeffer aus dem Aushebungsbezirk des l. Bataillons 2. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 116, geboren am 17. Auguſt 1859 zu Ruhlkirchen, Kreis Alsfeld,
der förmliche Deſertions=Prozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit aufgefordert, ſich zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem
Mittwoch den 18. Mai 1881
auf
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls die wider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen,
ſie in contumaciam für fahnenflüchtig erklüärt und jeder in eine Geldbuße von 150 bis 3000 M. verurtheilt werden würden.
Darmſtadt, den 14. Januar 1881.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25) Diviſion.
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Ca Ausauzvio iol.
Samstag den 22. Januar, Abends 7 Uhr 11 Minuten:
Ankunft des Brinzen Carnevaf!
Empfang am Bahnhof, Feſtfahrt mit Muſik durch die Rheinſtraße,
Wilhelminenſtraße, Eliſabethenſtraße nach dem Saalbau.
Um 8 Uhr 11 Minuten:
Feierlicher Einzug in den Feſtſaal, Begrüßung des Präſidenten,
Thronrede des Prinzen Carneval,
Grosse Parade der neuen Ranzengarde.
T o d a u n:
Erſter großer carnevaliſtiſcher Berrenabend.
Kappe und Stern M. 1. für den Saal, M. 1. 30. für die Gallerie
ſind bis Samstag Vormittag 11 Uhr zu haben bei den Herren: D. Faix u. Söhne,
W. Pfeil jr., im Kaufmänniſchen Verein, in der „Geſellſchaft Eintracht:
und im Bürgerverein. An der Abendkaſſe werden 20 Pf. mehr erhoben.
Unſere Mitglieder erhalten Kappe und Stern zugeſandt.
556)
Darmstädter Carnevalsdesellschatt.
Im grossen Saal zur Traube.
samstag den 22. Januar 1881, Abends 7 Uhri
606)
von
Jräuſein Luiſe Rülker,
unter gütiger Mitwirkung der Herren Musikdirectoren heonhard
Woll aus Wiesbaden und Elsbert Enzian aus Kreuanach.
Freise der Plätre; Sperrsitz 3 Mark, Saal 2 Mark, Gallerie 1 Mark.
Billets sind in der Musikalienhandlung von Georg Thies, sowie Abends
an der Kasse zu haben.
uf zahlreiche Anfragen erwidern wir, daß bei
unſerem morgen Abend im Saalbau ſtattfinden=
3 de
den erſten carnevaliſtiſchen Herrenabend die
Gallerien auch für Damen=Beſuch beſtimmt ſind.
Darmstädter CarnevalGesellsohaft.
Der Reſidenzkalender für das Jahr 1881
ſt zu 40 Pfg. pro Exemplar in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
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Buchenſcheiter I. Cl. 11 M. 50 Pf.
II. „
9 „ 50 „
Kiefernſcheiter I. „
8
„
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglchem Rentamt (Paradeplatz 4).
Darmſtadt, den 1. April 1886.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
3172
Muhl.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 21. Januar.
14. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
8 letzti Fenſterln.
Eine Alpenſcene in 1 Akt von J. G. Seidl.
Muſik von Jonaz Lachner.
Perſonen:
Herr Mayr.
Mathies, a Jaga
Frl. Schütky.
Roſel, a Senderin
Hierauf:
Ein heimliches Verhältniß.
Luſtſpiel in 3 Akten nach Otto Girndrs
gleich=
namiger Humoreske dramatiſirt.
Perſonen:
Frau von Buſſe
Frau Steck.
Leontine, ihre Tochter
Frau Kläger.
Frl. Ethel.
Wanda von Brüning.
Herr Butterweck.
Bankier Spangenberg.
Herr Edward.
Reinhold, deſſen Sohn
Herr Steude.
Rittmeiſter von Hill
:
Hinze, Austräger bei Spangen=
Herr Franke.
berg
Johann, Bediente bei Frau
Herr Leib.
von Buſſe
Zum Schlutz:
Drei Jahrln nachm letztn Fenſterln.
Eine Alpenſcene in 1 Akt von J. G. Seidl.
Muſik von Jonaz Lachner.
Perſonen:
Herr Mayr.
Mathies, Soldat
Frl. Schütky.
Roſel, Senderin
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 23. Januar.
15. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Der Freiſchütz.
Romant. Oper in 3 Aufz. von C. M. v. Weber.
Aennchen . Fräulein Simony, von der
deutſchen Oper in Amſterdam, als Gaſt.
140
N 11
A. 4.20 für Februar und März inct. Trägerlohn.
gournal.
Frankfurter,
Seit dem 1. Januar erhalten die Abonnenten bei der Agentur das Witzblatt
„Schalke als Gratisbeigabe. Der angefangene Roman von W. Höffer:
„Der Präſident” wird neu hinzutretenden Abonnenten, ſowie die Zeitung nebſt dem
ſchon erſchienenen Verlooſungs=Kalender ohne Berechnung bis Ende Januar
ge=
liefert. — Die Tages=Ausgaben ſind auch einzeln 5 Pfg. zu haben.
Anzeigen in dem Journal finden die weiteſte Verbreitung und werden
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ſelben von der Agentur ohne Nebenkoſten und umgehend befördert, ebenſo bei
mehr=
maliger Einrückung entſprechender Rabatt gewährt.
Die Agentur des Frankſurter Journals.
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Ecke der Hügel= a; Schützenſtraße (Neubau).
8 Im nordweſtlichen Stadtviertel wer=
K a) den pro Anfang April oder Mai
ein Parterre= und ein bel Etage=Logis von
je 5 Zimmern mit Zubehör geſucht. Gef.
Franco=Offerten an die Expedition erbeten.
Dankſagung.
8
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten, ſowie der verehrlichen Turn=
Geſell=
ſchaft, welche bei der Beerdigung unſeres
lieben guten Sohnes und Bruders
Daniel Blöcher
ſo innige Theilnahme bewieſen und ihn zur
Ruheſtätte geleiteten, hiermit unſeren
herz=
lichſten Dank.
Darmſtadt, den 20. Januar 1881.
Die trauernde Mutter und Schweſtern.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Januar.
— Die geſtrige Darmſt. 3tg. brachte folgendes Bulletin: Ihre
Königl. Hoheit die Frau Prinzeſſin Carl haben eine gute Nacht
gehabt und iſt in dem Befinden Höchſtderſelben gegen geſtern keine
Ver=
änderung eingetreten.
Darmſtadt, den 20. Januar 1881.
Dr. Göring. Dr. Orth.
Wie wir hören hat die Staatsbehörde gegen das
frei=
ſprechende Erkenntniß in der Anklageſache wegen des Lampertheimer
Eiſen=
bahnunglücks Reviſion angezeigt und dürfte die Sache zur Kompetenz
des Reichsgerichts erwachſen.
R. Beſſungen, 20. Januar. Durch die Erkrunkung unſeres
Revier=Commiſſärs Herrn Malzahn wird deſſen Stelle ſeit einigen
Tagen von dem früheren Lieutenant Herrn Beck verſehen.
- Am Montag wurden der Garniſonsverwaltung Gießen 3 am Brand
ge=
legene Gebäude uͤbergeben, welche zur Aufnahme der Mannſchaften des
neu zu bildenden 3. Bataillons des 2. Großh. Inf.=Regts. Nr. 116
be=
ſtimmt ſind.
Wie aus Berlin berichtet wird, hat die Budgetcommiſſion die
Forderung von 280,000 M. für den Bau der Mainbrücke bei
Offenbach einſtimmigabgelehnt.
4f Die neueſten Romane.
II.
Georg Ebers: Der Kaiſer.
Ueber den äſthetiſchen Werth, die poetiſche Berechtigung des ſogenannten
archäologiſchen Romans, dieſes jüngſten Sprößlings des hiſtoriſchen
Romans, als deſſen Hauptvertreter in unſerer modernen Literatur wir Georg
Ebers betrachten ulſſen, wollen wir uns hier nicht verbreiten. Wir begnügen uns
einſtweilen mit der Thatſache, daß er in der Gunſt des Publikums ein ſehr
breites Feld gewonnen hat.
Wenn Ebers in ſeinem neueſten Romane den römiſchen Kaiſer Hadrian
thatſächlich zum Helden der Fabel gemacht hätte, ſo würden wir dies für einen
Fehlgriff halten müſſen: Der hiſtoriſche Roman ſoll die Hand laſſen von
den großen, leitenden Geſtalten der Weltgeſchichte, jedenfalls dieſe nicht zum
Mittelpunkt ſeiner Handlung machen, weil er auf der einen Seite in ihrer
Schilderung mit der Geſchichtsſchreibung nicht concurriren kann, auf der
andern aber in die Gefahr kommt, ſtatt eines Romans eine Biographie zu
werden. Da ſich der Autor indeſſen damit begnügt hat, den Kaiſer als
be=
gleitenden, reflectirenden. nur hier und da in die Handlung eingreifenden,
ge=
wiſſermaßen in eine Perſon zuſammengefaßten, Chor darzuſtellen, da er nicht
der Träger der Romanhandlung iſt, ſondern nur der geiſtige Mittelpunkt, die
Verſoniſication des Bodens und der Verhältniſſe, auf und in welchen ſich die
Handlung abſpielt: ſo können wir nur einwenden, daß der Autor in dieſer
Beziehung durch die Wahl des Titels: „Der Kaiſer' falſche Vorausſetzungen
erweckt.
Die eigentliche Romanhandlung zerfällt in mehrere Kreiſe, die ſich
concen=
triſch bald in weiterem, bald in geringerem Abſtande um die Perſon des
Kaiſers bewegen. Da iſt auf der einen Seite Hadrians Gemahlin, Sabina
mit ihrem Hofſtaate, dem genialen, liederlichen und ehrgeizigen Prätor
Lu=
cius Vlerus und der Dichterin Balbilla, auf der andern die
Thorhüters=
familie und der Aufſeher des Palaſtes mit ſeinen Töchtern, dann des Kaiſers
Liebling, der Bithynier Antinous, der neben dem Präfecten Titianus
und dem Bildhauer Pollux die Verbindung der letzteren Gruppe mit
Hadrian herſtellt. Dazu kommt eine Fülle von epiſodiſchen Figuren, die
Chriſtengemeinde, die Nenplatoniker, die orthodoxen und die opportuniſtiſchen
Juden, kurz all die Vertreter der verſchiedenſten philoſophiſchen, religiöſen
und politiſchen Anſchauungen und Intereſſen, die ſich damals in Alexandria,
dem geiſtigen Brennpunkte des nur noch durch die nackte Staatsidee
zuſammen=
gehaltenen römiſchen Kaiſerreiches zuſammenfanden.
Man muß es Ebers nachrühmen, daß er ein glänzendes Bild dieſer
Periode mit großen und kuhnen Zugen zu entwerfen verſtanden hat. Die
Trügerin des geiſtigen Elementes im Kampf mit dem morſchen Reiche, die
Gemeinde der Chriſtianer, bei der Hadrians Sklave, Haſtor, in ſeinem
Leide Troſt und die Verheißung des Wiederſehens mit ſeinen verlorenen
Lieben, bei der die ſchöne, unglückliche, barmherzige Schweſter Selene den
Frieden der Seele findet, iſt mit großer Liebe gezeichnet. Man fühlt, wie
gegenüber dem Materialismus, der ungezügelten Herrſchſucht und der
um Worte ſtreitenden Philoſophie dieſer arbeitsſamen, in werkthätiger Liebe
ſich unterſtützenden und feſt auf den Sieg ihrer Ideen bauenden
Genoſſen=
ſchaft die Zukunft gehört.
Von dieſem Untergrunde, den Ebers breit und mit ſicherer
Stoffbe=
herrſchung hingemalt hat, hebt ſich des Kaiſers Hadrian eigenthümliche
Ge=
ſtalt mit ſcharf umriſſenen, charakteriſtiſchen Zügen ab. Die ſeltſame Miſchung
ſeines in Milde und Launenhaftigkeit wechſelnden Charakters, ſeine
Zärtlich=
keit und ſeine Schroffheit, ſein Gerechtigkeitsgefuhl und ſein gelegenheitliches
Hinneigen zum Despotismus, dann die großen Gaben ſeines Geiſtes, ſein
reiches Wiſſen, ſeine ſcharfe Dialectik, ſein lebhaftes Intereſſe an allen Werken
der ſchönen Künſte, ſeine Bedeutung als Staatsmann und Politiker, ſeine
Theilnahme für das Wohl ſeiner Unterthanen, die ihn antrieb, auf weit
aus=
gedehnten Reiſen überall ſelbſt zu ſehen, ſelbſt zu prüfen, - alle dieſe
ver=
ſchiedenartigen Züge eines reich veranlagten, originellen Geiſtes hat Ebers zu
einem Geſammtbilde von Uberzeugender Energie und Lebenswahrheit zu
ver=
einigen verſtanden. Wer die häßlichen Zuge aus dem Charakterbilde
weg=
wünſcht, wie ſie ſich in der Behandlung des Palaſtverweſers Kereunod und
des Bildhauers Pollux, in der Vertreibung der Pförtnerfamilie äußern,
möge bedenken, daß ſie ohne eine directe Fälſchung der hiſtoriſch ſeſtſtehenden
Phyſiognomie Hadrians nicht bei Seite zu ſchieben ſind.
Jedenfalls iſt dieſe Charakterzeichnung Hadrians der Glanzpunkt des Buches.
Die Ubrigen Geſtalten haben mehr oder minder bekannte Züge in alexandriniſchem
Gewande. Anſpruch auf Originalität kann nur der Bithynier Antinous, der
durch zahlloſe Buſten verherrlichte, ſchwärmeriſche, ſchöne, jugendliche Freund
und Gefährte des Kaiſers machen. Indeſſen iſt es Ebers nicht gelungen,
dieſer Geſtalt in den Augen des modernen Leſers einen plauſiblen
Exiſtenz=
grund zu ſchaffen. Dieſem muß es ſeltſam erſchienen, daß ein geiſtreicher
Mann, wie Hadrian, ſeine tiefſten Gedanken, ſeine beſten Empfindungen an —
eine Puppe verſchwendet, die ſelbſt empfindet, daß ſie dem Kaiſer geiſtig nichts
bieten, nichts bedeuten kann. Den räthſelhaften Tod des Antinous in den
Fluthen des Nils hat Ebers durch das Bewußtſein dieſer geiſtigen Inferiorität
im Bunde mit einer unglücklichen Liebe zu motiviren geſucht. Der Autor
kündigt in der Vorrede an, daß, nachdem er in „Uardar die Glanztage der
Pharaonen, in der „Königstochter: den Heimfall Eghptens an die
Perſer, in den „Schweſternz die helleniſtiſche Epoche unter den Lagiden,
die Römerzeit und das Aufkeimen des Chriſtenthums in dieſem unſerem
„Kaiſer= und die anachoretiſche Bewegung in den benachbarten Wüſten in
„omo sum' geſchildert, er den Schauplatz des alten Egyptens verlaſſen
werde. An Lorbeeren und Erfolgen hat es ihm wahrlich nicht gefehlt; ob,
ihm beide treu bleiben - wer mag es wiſſen. Begiebt ſich Ebers auf das
moderne Gebiet, ſo wird ſich die Frage, ob er ſeiner dichteriſchen
Geſtaltungs=
kraft die außergewöhnlichen Erfolge verdankt, oder nur dem äußerlichen
Apparat, ja bald genug entſcheiden. Jedenfalls thäte er gut, mehr
Sorg=
falt auf ſeinen Stil zu verwenden. Man mag es einem Journaliſten, einem
Lokalreferenten allenfalls verzeihen, wenn er in dem Drange der Arbeit einen
Lapſus begeht; dem Autor, der Kunſtwerke zu ſchaffen unternimmt, geziemt
ſtrengſte Peinlichkeit der Diction. Auch fehlt es in dieſem Romane nicht an
geſchmackloſen Bildern und Trivialitäten, die ein Mann von Ebers Rufe
nicht ausgeben ſollte.
Polizei=Berichtzvom 20. Januar.
Einem Drehermeiſter in der Schloßſtraße wurde geſtern Abend der vor
ſeinem Hauſe ausgehängte Schaukaſten erbrochen und aus demſelben diverſe
Gegenſtände entwendet; ferner iſt aus einem Hofe in der großen Bachgaſſe
vergangene Nacht eine große Waſchbütte entwendet worden. Thäter in beiden
Füllen unermittelt. — Der geſtern als erhängt Erwähnte hat ſich nicht im
Großh. Gefängniß hier, ſondern im Haftlocal des Arreſthauſes erhängt.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
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