Darmstädter Tagblatt 1881


20. Januar 1881

[  ][ ]

144.
Jahrgallgh

144.

Wonnementspreis
dierteljährtlch 1 Mark 5o Pf. uel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inc. Poſtaufſchlag.

Srag= und AnzeigebLaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ghüuſlterltp ufttthuerdugvolui..

Inſerate
Verden =vgenommen: ADernſtadt
von der Expedition Rhelnſtr. Ar. V.
mBeſſungen vn Friedr. Böhr,
Holzſtraße Nr. E, ſowie awit
voen allen Annonecw=Enpe) Khnen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.

M14.

Donnerstag den 20. Januar.

1881.

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kürſchners
Friedrich Steinwand zu Darmſtadt wird
heute am 4. Januar 1881, Nachmittags
3¼ Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Der Kaufmann Gg. Fr. Dingeldey hier
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 29. Ja=
nuar
1881 einſchl. bei dem Gerichte anzu=
melden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl des Verwalters, ſowie über die Be=
ſtellung
eines Gläubigerausſchuſſes, und,
eintretenden Falls, über die in 8 120
der Konkursordnung bezeichneten Gegen=
ſtände
, ſowie zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf:
Montag den 7. Februar 1881,
Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Konkurs=
maſſe
gehörige Sache in Beſitz haben, oder
zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten, auch die
Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze
der Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte Be=
friedigung
in Anſpruch nehmen, dem Kon=
kursverwalter
bis zum 31. Januar 1881,
einſchl. Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 4. Januar 1881.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
118)
Großh. Gerichtsſchreiber.

Die Holzverſteigerungen
vom 14. bis 17. d. Mts. ſind genehmigt.
Erſter Zahl= und Fahrtag:
Freitag den 21. d. Mts.
Darmſtadt, den 19. Januar 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
566)
Muhl.

Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 25. Januar er., Nachmittags 2 Uhr,
werden in der Behauſung der Herren Feitler und Sobernheim,
Bleichſtraße 40: 1 gut erhaltene Kelter mit Zubehör, 1 Partie Wein=
ſäſſer
, darunter 8, 6 und 5 Ohm, Bütten, ſowie verſchiedene Möbel,
3 ovale Goldrahmen öffentlich meiſtbietend verſteigt.
5
S. Adler jr., Amtsgerichts=Taxator.

568) Bekanntmachung.
Die Lieferung des für die hieſigen Gar=
niſon
=Anſtalten und für die Garniſon= Ver=
waltung
auf dem Artillerie=Schießplatz bei
Darmſtadt in dem Etatsjahr 188182 er=
forderlichen
kienenen Brennholzes, circa
230 Cbm., ſoll an den Mindeſtfordernden
vergeben werden.
Hierzu iſt Termin auf
Freitag den 4. Februar er.,
Vormittags 10 Uhr,
in dem Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Garniſon=Verwaltung, Riedeſelſtraße 60,
anberaumt, zu welchem Lieferungsluſtige zur
Abgabe bezüglicher Offerten eingeladen
werden.
Die Bedingungen liegen ebendaſelbſt zur
Einſicht während der üblichen Geſchäfts=
ſtunden
aus.
Darmſtadt, den 18. Januar 1881.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.

Bekanntmachung.
Montag den 24. Januar, Vormit=
tags
präcis 8¾ Uhr,
ſoll in dem Kyritz'ſchen Hauſe, Kirchſtr. 22.
die Anfuhr von Brennholz aus dem ſtädt.
Oberwald und der Tanne in das ſtädtiſche
Holzmagazin ꝛc. unter den bei der Ver=
ſteigerung
bekannt gemacht werdenden Be=
dingungen
an den Wenigſinehmenden ver=
geben
werden.
Darmſtadt, den 18. Januar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
569) Hickler, Beigeordneter.

570) Bis zum 20. Februar eurr.
ſollen
60 Cubikmeter Steinkohlenſchlacke und
50 Cubikmeter Kies,
zu Gartenwegen, auf den Artillerie= Schieß=
platz
geliefert werden. Lieferungsluſtige
wollen bis zum 1. Februar er., Mor=
gens
10 Uhr, ihre Offerten unter Ein=
reichung
von Proben im Bureau, Liebig=
ſtraße
9, 2 Treppen, portofrei einliefern.
Die Bedingungen können an den Werk=
tagen
, Morgens von 9-1 Uhr, eben=
daſelbſt
eingeſehen werden.
Schießplatz=Verwaltungs=Commiſſion.

Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 21. Januar 1881, Vor=
mittags
10 Uhr,
werden in dem Ritſertſchen Saale dahier
nachverzeichnete Gegenſtände gegen gleich
baare Zahlung öffentlich verſteigert, als:
1 Sopha nebſt gepolſterten Seſſeln mit
grünem Rips überzogen, 1 Sopha nebſt
Kiſſen, 1 runder Tiſch nebſt Decke, 1 Re=
gulator
, 1 Spiegel, 1 Commodchen, ein
vollſtändiges Bett mit Sprungfedermatratze
und franzöſ. Bettſtelle, 2 Bilder und zwei
Rohrſtühle. Wollene Sachen, als: Frauen=
unterjacken
, Herrenjacken, wollene Hemden,
Shawls, Sammtkaputzen, Baſchliks, Leder=
ſchürzen
, Cachemirdecken, Vorhemden, weiße
geſtrickte Shäwlchen, geſtickte Pantoffeln,
Taſchentücher, Einſchlagbaumwolle, verſchie=
dene
Herrnkleider (Winterüberzieher ꝛc.),
Knöpfe, Weißwaaren u. dgl. m.
Engel,
571) Großh. Gerichtsvollzieher.
34

[ ][  ][ ]

139

Bekanntmachung.
Die Lieferung des Petroleums für die
hieſigen Garniſon=Anſtalten und für die
Garniſon=Verwaltung auf dem Artillerie=
Schießplatz bei Darmſtadt in der Zeit,
vom 1. April 1881 bis 31. März 1882,
im Ganzen etwa 205 Centner betragend,
ſoll am 3. Februar 1881, Vormit=
tags
10 Uhr,
im Bureau der Unterzeichnung, Riedeſel=
ſtraße
Nr. 60, öffentlich verdungen werden.
Die desfallſigen Lieſerungs=Bedingungen
liegen in dem genannten Geſchäfts=Locale
während der täglichen Dienſtſtunden zur
Einſicht aus und ſind vor Abgabe der
Offerten zu unterſchreiben.
Die auf Grund derſelben bis zur Er=
öffnung
des Termins abzugebenden Offerten
ſind zu verſiegeln und außer der Adreſſe
noch mit der Bezeichnung Submiſſion
auf Petroleum=Lieferung- zu verſehen.
Darmſtadt, den 18. Januar 1881.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
Holz=Verſteigerung.
Montag den 24. d. Mts., Vormit=
mittags
9 Uhr,
lommen im Khritz'ſchen Hauſe, Kirchſtr. 22,
nachterzeichnete Holzſortimente aus dem
ſtädtiſchen Oberwald zur Verſteigerung.
526 Rm. Buchen= und 22 Rm. Eichen=
Scheiter, ſodann
Dienstag den 25. d. Mts., Vormit=
tags
9 Uhr,
7540 Buchen= und 1660 Eichen=
Wellen, 198 Rm. Buchen= und 19 Rm.
Eichen=Stöcke.
Das Holz ſitzt im Diſtrict Eichelacker
unmittelbar an der Dieburger Chauſſee
und iſt von guter Qualität.
Darmſtadt, den 18. Januar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
573)
Holzverſteigerung
in der Oberförſterei Mörfelden.
Donnerstag den 27. Januar,
ſoll aus den Diſtricten Sensfeldertanne,
Heegberg, Krötſee, Hardt und Kohlenſee,
das zerſtreut lagernde Dürr= und Wind=
ſallholz
verſteigert werden:
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.

Rm. Rm. Well. Rm Buchen 2 Birken
4 24 Eichen 18 65 260 3 Kiefern 67 271) 1740 Erle, Aspe 4 18

Zuſammenkunft Morgens 9½ Uhr in
der Sensfeldertanne auf dem Kreuz der
Dachsberg= und Altſchlagſchneiſe, weſelbſt
ſämmtliches Holz ausgeboten wird. Das=
ſelbe
iſt vorher einzuſehen.
Mörfelden, den 18. Januar 1881.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
Marx.
574)

R14
Leilgebotenes.

Eine große Parthie einzelne

in reizender Auswahl empfehle ich als
ganz beſonders preiswürdig.
Neu eingetroffen ſind ferner
Balayeusen, Rüschen,
Spitzen, Bänder, Strümpte,
Tücher,
welche zu ſehr billig geſtellten
Preiſen beſtens empfehle.
Harze Weber
487)
Marktplatz 3.

Getuun -Ard,
vorzüglichſten Geſchmackskaffee,
per 50 Pfd. netto Rm. 5l.
per 9½
10.50
incl. Fracht, reſp. Porto, Zoll und
Emballage, alſo frei ins Haus, reſp.
nächſte Bahnſtation.
Kaffee=Import
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A. L. Reiche & Co.,
214)
Hamburg.
Das langjährige Renommee des
Hauſes verbürgt reellſte Bedienung.

Trockenes
Tannenabfallholz
per Centner M. 1.10.
Bei Abnahme von 5 Centnern.
per Centner M. 1.
Frei ans Haus gelieſert.
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Eliſabethenſtr. 45.
189)

Röhrig's
501)
Einder-Twiebaok Bruch
per ¼ Kilo 60 Pfg.,
Einder-Lwieback Abfall
per ½ Kilo 20 Pfg.
bei
Frredr. Hivald,
gegenüber der kath. Kirche.
Lederschuhe mit Holzsohlen
von M. 2. 50 bis M. 3. per Paar bei
Fr. Schweinsberger,
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Beſſunger Hügelſtr. 14.

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per Stück 10 Pfg.,
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M. 2. 75 Pfg.

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Pantoffeln,
mit Holz genagelte Sohlen,
werden noch billig abgegeben.
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Schloßgraben I.

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bei Abnahme von 5 Centnern.
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Hügelſtraße 1.

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in ½ und ¼ Kilo=Fäßchen und Blechdoſen,
per ½ Kilo 60 Pfg.
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[ ][  ][ ]

131

Eh.

8

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9320) Aliceſtraße8 iſt das durch Ver=
ſetzung
des Herrn Poſtkaſſier Heft leer ge=
wordene
Logis alsbald zu beziehen.

10060) Beſſ. Carlsſtraße 3 für eine
Dame eine Manſarden=Wohnung: 2 Zim=
mer
, Küche und Keller.
10065) Beſſ. Carlsſtraße 3 ein möbl.
kleines Zimmer für 8 M. monatlich.
10368) Grafenſtraße 33 iſt der Eck
laden mit vollſtändigem Logis bis zum
7. Februar 1881, auch früher beziehbar,
zu vermiethen.
Joh. Ludwig.
10605) Rheinſtraße 47: 3 Zimmer,
Küche, Keller ꝛc. mit od. ohne heller Werkſtütte.
10990) Ecke der Hügel= und
Zimmerſtraße Nr. 11, ebener Erde,
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mern
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bar
zu vermiethen.
1110) Beſſunger Carlſtraße 8 der
mittlere Stock nebſt Zubehör zu vermiethen.
1383) Wilhelminennraße 35. Ech.
der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
Wohnung, beſtehend aus 7 Zimmern ꝛc.,
zu vermiethen. Näher. im Hauſe parterre.
11464) Ludwigsſtraße 4 zwei möb=
lirte
Zimmer zu vermiethen.
732) Ecke der Riedeſel u. Heidel.
bergerſtraße 7 iſt die Erkerwohnung mit
freier Ausſicht, aus 8 Zimmern mit allem
nöthigen Zubehör beſtehend, auf erſten Juni
beziehbar, zu vermiethen.

23) Theaterplatz 1 ſchone Woh= im zweiten Stock, beſtehend aus
5 Zimmern, Küche mit Waſſerleitung,
Bodenkammer und allem ſonſtigen Zu=
behör
per 15. April event. auch etwas
früher, an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Anzufragen im 1 Stock.

906) Voffelgaſſe 29 ein Lo9s bis
Februar beziehbar.
509) Rundethurmſtraße 1 ein Stall
mit geräumigem Boden vom 15. Februar
l. J. an zu vermiethen.
582) Hügelſtraße 2 erſter Stock zwei
ſchön möblirte Zimmer bis 1. Februar.
583) Eliſabethenſtr. 4 eine Stiege
hoch ein möbl. Wohn= und Schlafzimmer,
mittlerer Größe, mit ſeparatem Eingang,
baldigſt zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.

4 Nicht zu überſehen!
Ein kleines Häuschen mit 1 Morgen
mit vielen Obſtbaͤumen bepflanzten Grab=
garten
, ſehr für einen Gärtner geeignet, iſt
per 1. März zu vermiethen. Näheres in
der Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

132

E 14
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 21. Januar l. J., Abends 8 Uhr: 8. Verſammlung der
Mitglieder, im vorderen Saal der Böttinger'ſchen Bierbrauerei auf dem Ludwigsplatz.
Tagesordnung: 1) Fortſetzung des Vortrag des Herrn Baurath Profeſſor
Sonne über das Projectiren von Localbahnen und über den Bollse'ſchen
Dampfwagen; 2) Wahl der Commiſſion zur Vorbereitung der Beſprechung
localer Angelegenheiten der Gewerbe und des Handels in den Vereinsverſammlungen.
Eröffnung des Locals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufgelegt ſind und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 18. Januar 1881.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
585)

588) Prim a

Hammelfleiſch
46 Pfennig.

Pvoluiann.
Täglich friſche
Schelsche

und

Geſchäfts-Verlegung.
Meinen werthen Kunden, ſowie dem geehrten Publikum die ergeben Anzeige,
daß ich mein Geſchäft in das Haus
Bleichſtraße 45, nächſt den Bahnhöfen,
verlegt habe, und bitte mich auch in meinem neuen Locale mit Ihrem Wohlwollen
Achtungsvoll
unterſtützen zu wollen.
AOTTIAUm -CUOOT,
Friſeur.
387)

Geſangverein
Sängerluſt!
Ordentliche Generalversammlung Sonntag 23. Januar, 4 Uhr,
im hinteren Saale der Brauerei Zur Harmonier (Heß, Kirchſtraße.
586) 2) Rechnungsablegung pro 1880, b) Wahl des Vorſtands pro 1881.

H ä u ſ e r
in deu beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander,
H. Reustadt,
ſtraße.

4
ralustrurie unrernanungsviatter
zur Completirung des Jahrgangs 1880 ſind, ſoweit ſolche noch nicht vergriffen, zu
10 Pfg. pro Exemplar in der Expedition d. Bl. zu haben.
RRATAu AR UAAurihL-.

Grcus Lorch.
Sonntag, den 23. Januar:
Zwei große
Eytra=Romißer=Vorſteſſungen
mit ganz neuen Produetionen.
Auftreten ſämmtlicher Clowns, ſowie Auguſt der Dumme u. ſ. w.
in ihren urkomiſchen Intermezzo'Z.
Anſang: Hachm. 4 & Abends 8 Uhrzl
Ergebenſt
Adolwh Lorch,
Director.
587)

zum billigſten Tagespreiſe.
Gebr. Hösinger.

inen zuverläſſigen Schreiber zum
baldigen Eintritt ſucht
Dr. Wenck, Rechtsanwalt,
Rheinſtraße 31.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 20. Januar.
13. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male:
Ali
oder:
Die Fahrt in's Philiſterium.
Komiſche Oper in 3 Aufzügen von Guſtav Schmidt.
Perſonen:
Amtmann Grauert in Kahla Herr Mickler.
Nagel, Bäckermeiſter daſelbſt Herr;Butterweck.
Gretchen, ſeine Nichte und
Mündel
Frl. Czerwenka.
Emnſt Helbach, 1 Studenten Herr Bär.
aus
Herr Hofmüller.
Heinrich Müller,
Herr Kraze.
Jena
Felix Berger,
Herr Köhler.
Samuel Knolle, Wichſier
Hellmuth, Schulze in Maua Herr Bögel.
Herr Franke.
Hans, ſein Sohn
Martin, Nachtwächter in
Herr Leib.
Kahla
Bauernburſche, Herr Hedrich.
Peter,
aus
Herr Lang.
Chriſtoph.
Maua
Herr Hartig.
Stephan,
Trudchen,) Bauernmädchen, Frau Kilian.
aus Maua
Frl. Bernhard.
Lieschen,
Der Wirthnzum vollen Krug= Herr Schimmer.
ſEin Leierkaſtenmann
Herr Wagner.
Fr. Leiſt.
Deſſen Weib
Herr Schör.
Erſter
Zweiter Nachtwächter in Kahla Herr Schie.
Herr Kruger.
Dritter
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Freitag 21. Januar.
14. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
S letti Fenſterln.
Eine Alpenſeene in 1 Akt von J. G. Seidl.
Muſik von Jonaz Lachner.
Hierauf:
Ein heimliches Verhältniß.
Luſtſpiel in 3 Akten nach Otto Girndt's gleich=
namiger
Humoreske dramatiſirt.
Zum Schluß:
Drei Jahrln nachm letztn Fenſterln.
Eine Alpenſcene in 1 Akt von J. G. Seidl.
Muſik von Janaz Lachner.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Sonntag 23. Januar.
16. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung
Der Freiſchütz.
Romant. Oper in 3 Aufz. von C. M. v. Weber.
Aennchen Fräulein Simony, von der
deutſchen Oper in Amſterdam, als Gaſt.

[ ][  ][ ]

K 14

133

Für Famillen und Leſecirkel, Bibliotheken, Hotels, Cafés und Reſtaurationen.

Hrobe=Aummern gratis und franco.
Abonnements=Preis vierteljährlich 6 Mark. - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poſtanſtallen.
Expedition der Illuſtrirten Zeitung in Leipzig.

7116)

Wien 1873: Anerkennungs=Diplom!
EDer einzis ächte E

oos Bernhardiner see
AenAranter-zauour

von

Valtrad Oktmar Vernhard,
Kgl. Hofdeſtillateur in Muͤnchen,
iſt nach den wiſſenſchaftlichen Gutachten der Herren Univerſitätsprofeſſoren
Dr. L. A. Buchner, Dr. G. C. Wittſtein, Dr. Kayſer und vieler
rühmlichſt bekannter Aerzte der vorzüglichſte Geſundheits=Liqueur und
dabei ein ebenſo anmuthendes als Geſundheit förderndes Genußmittel,
frei von allen ſchädlich und draſtiſch wirkenden Stoffen, er regelt die
Functionen des Magens unglaublich raſch, führt deshalb normale Ber=
dauung
und geſunde Blutbildung herbei, macht bedeutenden Appe=
tit
, reinigt Eingeweide und Maſtdarm, macht regelmäßigen Stuhlgang,
ſtärkt Nerven und Muskeln, gibt dem Körper neue Lebensfriſche und
ein geſundes, blühendes Ausſehen.
Jede Flaſche iſt mit meinem Namen verſchloſſen und liegt eine Gebrauchs=
Anweiſung von Dr. J. B. Kranz bei. Flaſchen Mk. 1.5. Mk. 2,
Mk. 4, ſind ächt zu haben in Darmſtadt bei Herren Carl Sattes vor=
mals
Höhn, Mathildenplatz; Bensheim: H. J. Schuſter; Aſchaffenburg:
A. Bittinger; Worms: A. Bevilaqua; Rüſſelsheim: Jacob
Diehl jr.; Pfungſtadt: Th. Küchler; Niederrad: Gg. Gaß; Gerns.
heim: Franz Medikus; Reinheim: Joh. Schmidt; Dieburg:
J. Rachor.

G Hwei käftige Jungen, die Luſt haben
- ) die Kupferſchmiederei und In=

ſtallationsgeſchäft zu erlernen, können
ſofort bei mir unter günſtigen Bedingungen
in die Lehre treten.
Bernh. Gaus, Rundethurmſtr. 11.

(Ein Kind wird in Pflege genommen
8 E, bei guter Behandlung u. ſtrengſter

Discretion. Gefl. Offerten erbeten unter
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D.
ſFin Pianino bis 1. Februar zu
c C= vermiethen. Näh. i. d. Exped. d. Bl

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S.
geſucht auf 1. April von 3 Zim=
mern
nebſt Zubehör für zwei Perſonen.
Offerten unter A G 12 an die Exped.

Fine Frau ſucht Laufdienſt. Mag=
E= dalenenſtraße 16, Manſarde.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 22. Januar: Vorabendgottesdienſt um 44 Uhr. Morgenggttesdienſt um 8½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 35 Uhr. Sabbathausgang um 5 Uhr 25 Min.

Afnfertigung aller Haararbeiten
11 ſowie im Damenfriſiren ſiets das
Neueſte.
G. Frank, Friſeur,
Firma: Ch. Wagner Wittwe,
Ludwigsplatz 5, Hinterh. part.

Nöblirtes Zimmer M. 7. 50, auf
Ml Wunſch auch Loſt. Ludwigsplatz5.

559)
Ein Krankenwärter,
der ſich auch häuslichen Arbeiten unterzieht
und ſehr zu empfehlen iſt, ſucht Stelle.
Näheres Promenadeſtraße 53.

ſFine Frau ſucht Beſchäftigung im
C,Waſchen u. Putzen. Vankratiusſtr. 26.

2 Dwei Arbeiter können Koſt u. Logis
w erhalten. Louiſenſtr. 24, Hinterb.

(Eine zweitſtillende Amme geſucht.
= Näheres Expedition d. Bl.

Nergangenen Sonntag wurde in der
K. D Garderobe des II. Rang (Mittel=

loge) ein ſchwarzer Fücher verwechſelt.
Die betreffende Dame wird gebeten, den=
ſelben
Steinſtraße 37 gegen den ihrigen
umzutauſchen.

Niaza-OlivenTafel-Ool

neuer Ernte
von feinſtem Geſchmack empfiehlt
Priedr. Schaofor,
Ludwigsplatz 7.
11541)

5 Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
ſtatt beſonderer Mittheilung
die traurige Nachricht, daß unſer un=
vergeßlicher
Gatte, Vater, Großvater
und Onkel
Oberfeldſchütz Jacob Debus
am Heutigen ſanft entſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 18. Januar 1881.
Die trauernden Uinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag Nach=
mittags
3 Uhr ſtatt.

[ ][  ][ ]

Gold= ae Silber=Zythen.
Ltzen Cke.
ſind wieder in neuer Auswahl eingetroffen.
Bau0 GU-

2
Geſucht
ein Logis, Parterre oder erſter Stock, von
4 bis 5 Zimmern in mittlerer Lage der
Stadt, per Ausgangs Februar.
Offerten mit Preisangabe unter Nr. 500
an die Expedition ds. Blattes.

Lager von
äon Ghmes., &E; ostma.
Thee's
in verſchiedenen Qualitäten.
Carl Valzinger,
Thee= K Droquenhandlung,
1513 Louiſenplatz Nr. 4.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Januar.
- Die Darmſt. 3tg. brachte geſtern das folgende Bulletin: Das
allgemeine Befinden Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzeſſin Carl
iſt befriedigend. Sehſtörungen, welche vor einigen Tagen aufgetreten
ſind, beſtehen noch fort."
Darmſtadt, den 19. Januar 1881.
Dr. Göring. Dr. Orth.
Militärdienſtnachrichten. Cullmann, Prem.=Lt. vom
2. Großh. Inf.=Reg. Nr. 116 wurde zum Hauptm. und Comp.=Chef, -
Goldmann, Sec.=Lt. von demſ. Regt., zum Pr=Lt., Teltz, Unteroff.
von demſ. Regt. zum Vort.=Fähnr. befördert. Eckert, Major vom Stabe
des Ing.=Corps und Commandeur des Pomm. Pion.=Bat. Nr. 2, wurde
zum Ingenieur vom Platz in Mainz ernannt. Welter, Sec.=Lt. von
der Landw.=Cav. des 1. Bat. (Darmſtadt 1) 1. Großh. Landw.=Regts.
Nr. 115. wurde zum Pr.=Lt., Nebel, Vicefeldw. vom 1. Bat. ( Darm=
ſtadt
I1) 3. Großh. Landw.=Regts. Nr. 117. - Finger, Vieefeldw. vom
2. Bat. (Worms) 4. Großh. Landw.=Regts. Nr. 118. zu Sec.=Lts. der
Reſerve des 3. Großh. Inf.=Regts. Nr. 117, Valckenberg, Vice=
wachtmeiſter
von demſ. Bat., zum Sec.=Lt. der Reſerve des 1. Großh.
Drag.=Regts. Nr. 23 beſördert. Doerr, Vicewachtm. von demſ. Bat.,
wurde zum Sec.=Lt. der Reſerve des 2. Großh. Drag=Regts. Nr. 24-
Mann, Vicewachtm. von demſ. Bat., zum Sec.=Lt. der Reſ. des Schles=
wig
=Holſtein. Ulan.=Regts. Nr. 15 befördert. Arnold, Hauptm. und
Comp.=Chef vom 1. Großh. Inf.=Regt Nr. 115, wurde mit Penſion nebſt
Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt und der Regiments=Uniform,
Petri, Sec.=Lt. vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118, behufs Uebertritts
in Königl. Sächſ. Militärdienſt, der Abſchied bewilligt. Engelmann,
Sec.=Lieut. von der Landw.=Inf. des 1. Bat. (Darmſtadt 1) 1. Großh.
Landw.=Reg. Nr. 115. Krämer I, Gillig, Thomas, Prem.=Lts.
von der Landw.=Infant. des 1. Bat. (Mainz) 4. Großh. Landw.=Regis.
Nr. 118, - Hangen, Rickrich, Sec.=Lts. von der Landw.=Inf. desſ.
Bat., Probſt, Goldmann, Möllinger, Pr.=Lts. von der Land=
wehr
=Inf. des 2. Bat. (Worms) 4. Großh. Landw.=Regts. Nr. 118, -
Kopp, Sec.=Lieut. von der Landw.=Inf. desſelben Bat. der Abſchied
bewilligt.
( Im Feierabend=Vortrag am vergangenen Freitag gab Herr
Dr. Behne in vortrefflicher Weiſe ein Bild der deutſchen Befrei=
ungskriege
, aus welchen das Leben und der Charakter des Feldmar=
ſchalls
Blücher in lebhaften Farben hervorleuchtete. Heldenmuth, gei=
ſtige
Befähigung, Menſchenliebe und gläubiges Gottvertrauen waren die
trefflichen Züge, mit welchen das thatenreiche Leben Blüchers von ſeinen
Jugendjahren an bis zu ſeinem Tode geſchildert wurde. - Geſtern, am
18. Januar, dem 10jährigen Gedenktage der Kaiſerproclamation und des
neuerſtandenen deutſchen Reiches waren, um den Beſuchern die Bedeutung
des denkwürdigen Ereigniſſes nahe zu legen, die Unterhaltungsräume feſt=
lich
geſchmückt.
O Wie wir hören, iſt die hieſige Poſthalterei in das Eigenthum
des Hrn. Schmiedmeiſters Walther übergegangen.
O In der Neckarſtraße brach eine Frau am Mittwoch Mittag
den Arm.
In den letzten Tagen iſt eine Diebsbande nebſt Hehlern, zu=
ſammen
6 Perſonen, gefänglich eingezogen worden, und dürfte die Unter=
ſuchung
ziemlich umfangreich werden.
Die am Sonntag den 17. ds. abgehaltene Generalverſammlung
des kameradſchaftlichen Kriegervereins conſtatirte nicht nur eine erfreu=
liche
Zunahme der Mitglieder im laufenden Jahre, die ſich nunmehr auf
einige 70 erſtreckt, ſondern ſtellte auch einen günſtigen Stand der finan=

ziellen Verhältniſſe feſt. Die Abrechnung wurde in allen Theilen gut ge=
heißen
und bei der Vorſtandswahl ſämmtliche frühere Mitglieder wieder=
gewählt
. Es wurde noch weiter beſtimmt, daß bei der im Saalbau ſtatt=
findenden
Feſtlichkeit am 18. Januar zur Gedächtnißfeier der Kaiſerpro=
clamation
der Verein durch eine Deputation vertreten ſein ſolle, und
wurde die Anſchaffung einer Fahne unter freudiger Zuſtimmung der
Kameraden gutgeheißen, und einer Commiſſion die Ausführung übertragen.
Die Vorlage des Reichskanzlers in Betreff der Arbeiterver=
ſicherung
iſt mit den beigegebenen Motiven ein ſehr umfangreiches
Actenſtück. Nach der Vorlage iſt eine Reichs=Verſicherungsanſtalt in Aus=
ſicht
genommen, bei welcher auch Arbeiter verſichert werden können, für
welche die Verſicherung im Geſetze nicht vorgeſchrieben iſt. Die Ver=
ſicherungs
=Rente ſoll bei völliger Arbeitsunfähigkeit 600 Mark und bei
Tod 450 Mark nicht überſchreiten. Die Ausdehnung des Geſchäftsbe=
triebs
der Reichsanſtalt auf Verſicherungen für die Folge von Krank=
heiten
und Alter iſt weiterer, geſetzlicher Regelung vorbehalten. Die
Geſchäftsvermittlung zwiſchen der Reichsanſtalt und den Verſicherungs=
nehmern
ſoll von den Arbeitgebern, den Landes=und Communalverbänden
übernommen werden. Die Organiſation und Verwaltung der Reichsver=
ſicherungsanſtalt
ſoll nicht durch Geſetz, ſondern durch Reglement geregelt
werden; ebenſo die Tarife und Verſicherungsbedingungen. Die Prämienſätze
ſollen in Gefahrclaſſen getheilt werden. Unfälle, die Arbeitsunfähigkeit
von weniger als vier Wochen zur Folge haben, ſind von der Verſicherung
ausgeſchloſſen. Bei den dem Verſicherungszwang unterliegenden Gewerben
iſt Collectiv=Verſicherung geboten. Dem Unternehmer ſteht es zu, bei
Beginn des Betriebes Anzeige von der Zahl der Arbeiter und den Lohn=
ſützen
zu machen. Die Anſtalt beſtimmt dann die Gefahrklaſſe und dar=
auf
die Feſtſtellung der Prämie. Die Verſicherungen gelten für alle
in Bergwerken, Aufbereitungsanſtalten, Brüchen und Gruben, auf Werften,
bei der Ausführung von Bauten und in Anlagen für Bauarbeiten
Bauhöfen), in Fabriken und Hüttenwerken beſchäftigten Arbeiter und
Betriebsbeamten, deren Jahresverdienſt an Lohn oder Gehalt
nicht über 2000 Mark beträgt. Sie ſollen in Zukunft danach
bei einer von dem Reich zu errichtenden und für Rechnung
deſſelben zu verwaltenden Verſicherungs=Anſtalt gegen die Folgen
der, beim Betriebe, ſich ereignenden Unfälle nach Maßgabe der
einzelnen Beſtimmungen dieſes Geſetzes verſichert werden. Den vorſtehend
aufgeführten Betrieben gelten im Sinne desſelben diejenigen Betriebe
gleich, in welchen Dampfkeſſel oder durch elementare Kraft (Waſſer),
Dampf. Gas, heiße Luft u. ſ. w. bewegte Triebwerke zur Verwendung
kommen, mit Ausnahme des Schifffahrts= und Eiſenbahnbetriebes, ſowie
derjenigen Betriebe, für welche nur vorübergehend eine nicht zur Betriebs=
anlage
gehörende Kraftmaſchine benutzt wird. Als Gehalt oder Lohn im
Sinne dieſes Geſetzes gelten auch Tantiemen und Naturalbezüge. Als
Jahresarbeitsverdienſt gilt, ſoweit ſich derſelbe nicht aus mindeſtens
wochenweiſe fixirten Beträgen zuſammenſetzt, das Z00fache des täglichen
Arbeitsverdienſtes. Die Reichs=Verſicherungsanſtalt domicilirt in Berlin.
Die Stadt Mainz hat zur Beſtreitung der für das Jahr 1880,81
nöthigen Ausgaben nach einer Mittheilung des M. A.: ein ſehr gün=
ſtiges
Uebereinkommen mit der Bank für Handel und Induſtrie abge=
ſchloſſen
. Demnach gewährt die Darmſtädter Bank ein Kaſſenanleihen
auf Conto=Corrent bis zu M. 750,000 auf 1 Jahr unter der Bedingung,
daß die Auszahlungen und Rückzahlungen nicht unter 25000 M. betragen
und ſolche bis zu dieſem Betrag jederzeit, ohne vorherige Anzeige oder
Kündigung geſchehen können. Für die erſten drei Monate iſt ein Zins=
von 4pCt. verabredet, ſpäter ſoll derſelbe alle drei Monate nach dem
jeweiligen Bankdisconto feſtgeſtellt werden mit der Beſchränkung, daß
die Stadt Mainz nie über 5pCt. und nie unter 4pCt. zu vergüten hat
Eine beſondere Proviſion wird nicht beanſprucht.

[ ][  ][ ]

Der vorgeſtern ſtattgefundene zehnte Jahrestag der
Wiedererſtehung des deutſchen Kaiſerthums, welche ſich
in der Kaiſerproclamation zu Verſailles vollzog, wurde auch in un=
ſerer
Stadt durch eine Vereinigung in den feſtlich geſchmückten Räu=
men
des Saalbaus gefeiert, zu welcher ſich die Spitzen der Mili=
tär
= und Civilbehörden, zahlreiche Stadtverordnete, Offiziere und
Bürger eingefunden hatten. Nach einem von der Capelle Adam aus=
geführten
Muſikſtück ergriff Herr Rechtsanwalt Dr. Oſann das
Wort zu einem Toaſt auf Ce. Majeſtät den Kaiſer. Er führte aus,
wie es ein Frühlingstag in den kalten Wintertagen geweſen, als die
Nachricht zu uns gedrungen, daß die Kaiſerproclamation ſtattgefun=
den
, in jenen kalten Wintertagen, als unſere Armee vor Paris ſtand
und in ganz Frankreich noch mit der Ueberwältigung der letzten
Spuren des Widerſtandes beſchäftigt war. Ein großer Mann habe
einſt das Wort geſprochen, nur unter den Waffen werde die deutſche
Einheit begründet werden, und dieſes Wort ſei wahr geworden. Red=
ner
ſchildert das Sinnen und Trachten aller Patrioten dieſes Jahr=
hunderts
nach dem Ideale der deutſchen Einheit und die Vorberei=
tungen
auf das große Ereigniß, welches gekommen iſt. Was unſere
Sänger geleiſtet, unſere Turner und Schützen gearbeitet haben, ſehe=
betrachte
man es für ſich, gering aus, aber die Concentration all
dieſer Werkthätigkeit ſei nothwendig geweſen, um die Luft zu reinigen
und den Boden fähig zu machen, das aufzunehmen was ihm vom
Schickſal beſchieden war. An das Jahr 1870 mit all den Herrlich=
keiten
, die an uns vorübergegangen, und mit all den theuren Opfern,
die es gekoſtet, brauche er nicht zu erinnern ebenſowenig an die
Vorverhandlungen, welche der Gründung des Deutſchen Reiches vor=
ausgegangen
, bis einer der idealſten Männer Deutſchlands, König
Ludwig von Bayern, die Jnitiative zur Uebertragung der Kaiſer=
würde
an Kaiſer Wilhelm ergriff, welcher Anſtoß nicht blos bei den
Regierungen ſondern auch im Volke den lebhafteſten Anklang fand
und begeiſtert aufgenommen wurde und am 18. Januar 1871 ſeinen
Abſchluß fand. Nun nach 10 Jahren leben wir allerdings in einer
nicht ſehr freudvollen Zeit, die materiellen Intereſſen kreuzen ſich in
einer in Deutſchland bisher nicht dageweſenen Weiſe und Viele zweifeln
an der Zukunft. Er freue ſich, am heutgen Tage eine vollſtändige
Ausgleichung aller Parteirichtungen, ſoweit ſie treu zu Kaiſer und
Reich ſtehen, conſtatiren zu können und glaube, daß es für Deutſch=
lands
Wohl nicht förderlich ſei, wenn mit der ſeitherigen politiſchen
Erbitterung fortgekämpft werde. Gerade der heutige Ehrentag der
Nation moge die Parteien beſtimmen, ſich zum Wohle des Ganzen
in ihren Anſichten zu nähern. Die Blicke der ganzen Welt richten
ſich heute auf den Mann, deſſen Thatkraft ſich im Jahre 1870 in
der heroiſchen Führung unſerer Armee gezeigt, deſſen Kraft ſich aber
auch in der ſtaatsmänniſchen Klugheit, in der Beherrſchung all der
großen Verhältniſſe in Deutſchland und auf der ganzen Erde be=
währt
habe. Der Blick lenke ſich auf ihn als auf den Mann des
Friedens, der Mehrer des Reiches ſein wolle, aber nicht an kriegeri=
ſchen
Eroberungen, ſondern an Gütern des Friedens auf dem Gebiete
nationaler Wohlfahrt, Cultur, Geſittung und Freiheit. Möge ihn
eine gütige Vorſehung uns noch lange erhalten als ſichere Gewähr
des Friedens unter den Völkern. Das ausgebrachte Hoch wurde mit
Begeiſterung aufgenommen, ihm folgte die Abſingung des National=
liedes
.
Das zweite Hoch galt Seiner Königlichen Hoheit unſerem Groß=
herzog
und wurde von Herrn Stadtverordneten Bergſträßer
mit etwa folgenden Worten ausgebracht: Als wir im Jahre 1863
die 50jährige Wiederkehr des Jahrestages der Schlacht bei Leipzig
feierten, da fragte ſich Mancher unter uns, wie wird es werden,
wenn einſt der Ruf erſchallt: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutſchen
Rhein! Und es kamen trübe Tage, Tage, wo wir voll Begeiſterung
für den Kampf um Schleswig=Holſtein zur Seite ſtehen mußten, es
kam die ſchmerzensreiche Zeit der Beſeitigung des preußiſch= öſterreichi=
ſchen
Dualismus, es kamen endlich die Tage des Norddeutſchen Bun=
des
und der Sonderſtellung der ſüddeutſchen Staaten und manches
deutſche Herz verzagte über die Hinderniſſe, welche ſich der Einigung
der Nation entgegenſtemmten. Aber ſie kam, die große Zeit, und ſie
fand ein einig Volk in Waffen. Es brauſte der Ruf wie Donner=
hall
, wie Schwertgeklirr und Wogenprall: zum Rhein, zum Rhein,
zum deutſchen Rhein! Das große, gewaltige Drama begann. Die
Einigung Deutſchlands unter den Waffen vollzog ſich in dem Augen=
blick
, als die fränkiſchen Heere ſich anſchickten, über uns herzufallen.
Wer iſt im Stande, ſie zu beſchreiben, die fieberhaften Scenen, die
den engen Rahmen jener Tage füllten. Und der zweite Theil begann.
Aller Augen ruhten auf der blutigen ungeheuren Arena. Durch alle
Herzen ging ein Schlag, eine Sorge und eine Freude wurde von
Millionen Deutſchen getheilt. Und an dieſer Gemeinſamkeit des
Empfindens wuchs der Gedanke der Gemeinſamkeit, es reifte neben
dem lauten Kampfe der Gedanke der deutſchen Einheit heran. Und
das letzte Bild des großen Dramas, es war die politiſche Einigung
unſeres Vaterlandes, die nun im Wege des Vertrags vollendete, was
auf der Wahlſtatt erkämpft worden war, die Neuerſtehung des deut=
ſchen
Kaiſerreiches. Und in dieſer gewaltigen Zeit war es ein er=
hebender
Moment, zu ſehen, wie auch in unſerem engeren Vaterlande
Fürſt und Volk einig gingen; es war uns ein Troſt, den zukünftigen
Erben des heſſiſchen Thrones an der Spitze unſerer Tiviſion zu wiſſen,
es war uns eine hohe Freude, daß unſer Fürſtenhaus an den Im=

14
135
pulſen jener Zeit vollen Antheil nahm. Aber dieſe Freude ſteigerte
ſich zum Jubel, als deutſche Fürſten auf die Anregung des mäch=
tigſten
unter ihnen, des begeiſterten Königs Ludwig von Bayern, die
Initiativelergriffen zur Krönung des Baues der deutſchen Einheit durch die
Neuſchaffung der Kaiſerwürde. Aus unſerem engeren Vaterlande war
ein vollberechtigter Theil eines kräftigen und geachteten, mächtigen
Staatsorganismus geworden mit hohen Pflichten gegen das Ganze,
aber auch mit der hohen Miſſion, das heſſiſche Gemeinweſen zur
höchſten Blüthe zu entfalten. Und ſchauen wir zurück auf das letzte
Jahrzehnt, iſt nicht die große Mehrheit des heſſiſchen Volkes einig
darüber, daß dieſe Miſſion begriffen wurde ? Stehen wir nicht mitten
in den Wirkungen bedeutender, ſegensreicher Umgeſtaltungen, die ſich
zum Beſten unſeres engeren Vaterlandes vollzogen haben. Und wie
im Kriege als ruhmreichen Führer der Diviſion, ſo ſehen wir unſern
Großherzog an der Spitze unſeres Staates, treu zu Kaiſer und Reich,
voll Sorge und Liebe für ſein angeſtammtes Land, ein ächt deutſcher
Fürſt. Und ihm, Feſtgenoſſen, gelte unſer Trinkſpruch!
Das Hoch durchbrauſte den Saal und die Verſammlung ſtimmte
das Heſſenlied an. Es folgte nunmehr ein von der Singmannſchaft
der Lurngemeinde unter Leitung des Herrn Hofmuſiker Kugler
meiſterhaft ausgeführter Chor Heimkehr (wie wir hören, von Herrn
Kugler ſelbſt componirt), welcher den reichſten Beifall erntete.
Hierauf ergriff Herr Inſtitutsvorſteher Reineck das Wort zu
folgendem Toaſte:
Hochverehrte Feſtgenoſſen!
Welch ein Jahr war für uns das Jahr des Krieges von 187077I.
Ein Jahr, das unvergeßlich eingeſchrieben iſt in die Herzen des deutſchen
Volkes für jetzt und immer und das mit Lettern des ſtrahlendſten
Ruhms eingetragen iſt in dem Buche der Geſchichte aller Zeiten. Wie
gewaltig waren die Thaten und wie überwältigend die Eindrücke, die
dieſe hervorbrachten. Der Herzſchlag des deutſchen Volkes ward Tag
für Tag, Stunde für Stunde getrieben von Creigniſſen, wie kaum
eine andere Zeitſpanne der Geſchichte ſie aufweiſen kann, größer in
Erſcheinung und Folge, glänzender an Macht und Ruhm. In jenem
Jahre hatte die Stunde der Bewährung geſchlagen für unſer Volk,
jetzt ſollte es ſich zeigen, ob wir blos fühlen, philoſophiren, dichten,
reden, zaudern und dann zu Grunde gehen, oder ob wir auch handeln
könnten
Das Volk der Träumer wurden wir geſcholten,
Man nannte Rauſch, was unſer Herz beſeelt,
Doch als des Kriegs gewaltge Würfel rollten,
Da hat zum Kampfe nicht die Fauſt gefehll!
In Einheit nahm Deutſchland die Ausforderung an des mächtigen
feindlichen Nachbars, der ſo oft gezählt auf unſere Trennung und
Spaltung! Einheit von Norden zum Süden, Einheit und treues
Zuſammenhalten, das war die Loſung bei Fürſt und Volk. Ein=
müthig
zog das Volk in Waffen aus gen Weſten und nie werden wir
vergeſſen die ſchwüle und bange Zeit, als die Kriegswolken ſich zu=
ſammenzogen
an der Grenze des Reichs und zwei ſtarke mächtige
Nationen aufeinanderſtoßen ſollten in gewaltiger Feindſchaft. Nie
werden wir aber auch die hoffnungsreiche Zuverſicht vergeſſen, die in
aller Herzen einzog, als die Nachricht der Siege bei Weißenburg,
Spichern und Wörth die deutſchen Gauen durchflog, als die frohe
Kunde kam: Eure Söhne und Brüder kämpfen wie die Helden, ſie
achten keine Gefahr, ſie ſcheuen keinen Tod, ſie treiben den Feind aus
ſeinen Schanzen, er weicht überall zurück und unſerem theueren Vater=
lande
werden die Schrecken der Schlachtfelder und der durchziehenden
feindlichen Heere erſpart bleiben.- Paris und Frankreich vernahmen
mit maßloſem Erſtaunen, daß die ſtolzen Bataillone, die beſtimmt
waren in 14 Tagen als Sieger in Berlin einzuziehen, kaum noch im
Stande ſeien die eigne Metropole zu ſchützen.
Unvergeſſen wird uns bleiben jener gewaltige Rieſenkampf um
die lotharingiſche Feſte, die den Feinden ſo lange als das große Arſenal
zum Angriff auf die Rheinlande gegolten hatte, jener gewaltige Rieſen=
kampf
, deſſen Anſtrengungen, deſſen Opfer, aber auch deſſen Erfolge
zu den ruhmvollſten Blättern der Geſchichte gehören. Die blutigen
Tage von Corny und Courcelles, von Mars=la=Tour und Vionville, von
Gravelotte und St. Privat ſahen unſere Heere in Ausführung eines
bewundernswürdigen Kriegsplanes Thaten vollbringen, die in dem
Glanze edelſten Heldenthums vor uns ſtehen.
Nie werden wir vergeſſen den Jubelſchrei von dem Throne bis
zur Hütte, als die wunderbare, faſt unglaubliche Kunde von dem
Siege bei Sedan kam, der unſerem Volke in dem Glanze eines Gottes=
gerichts
erſchien. Unvergeſſen wird uns bleiben, wie nun ein Bollwerk
des Feindes nach dem anderen fiel, wie ein Heer nach dem andern
geſchlagen wurde, bis zuletzt das Herz Frankreichs, das ſchon lange
mit eiſernem Gürtel umgeben war, bis die ſtolze Metropole, Paris,
ſich ergeben mußtel Da konnten wir mit dem Dichter rufen:
Welch große Zeitl Verſchwunden ſind die Raben,
Die um des Barbaroſſas Berg gekreiſt,
Es iſt des Lebens werth, gelebt zu haben
In dieſer Zeit voll Muth und Heldengeiſt!
Die Weltgeſchichte ſchreibt mit Flammenzeilen:
Wo iſt ein Tag, der größre Thaten ſah;
Mit Nom und Hellas darf die Kränze theilen
Den höchſten Ruhm - das Land Germania

[ ][  ]

136

N6.
Hochverehrte Feſigenoſſen!
Wem danken wir aber dieſe großartigen nie geahnten Erfolge? Zu=
nächſt
nicht den beſſeren Waffen und der numeriſchen Uebermacht unſerer
Truppen! Nein in den Reihen der deutſchen Heere kämpfte ungeſehen
ein Factor mit, den der erſte Napoleon ſchon mehr fürchtete, als die
deutſchen Vataillone, - das war der Geiſt der deutſchen Nation.
Als nach dem Glauben unſerer Väter der gewaltige Kampf der Mächte
des Lichts mit den Mächten der Finſterniß begann, als der böſe Geiſt
Loky die gewaltige Mitgardſchlange und den Venriswolf losließ, da
kamen all die in früheren Kämpfen gefallenen Helden, die ſeit lange als
Einherier in Walhalla gelebt und nahmen Theil an dem Kampfe. Co
haben auch in dem letzten Kriege all die Helden und Einherier der Neuzeit
unſichtbar Theil genommen. All die Einherier der großen Zeit der Erhebung
unſeres deutſchen Vaterlandes, all' die Stein's, die York's, die Blücher's,
die Körner's; all die Einherier der Philoſophie, die Kant's, die Fichte's,
die Hegel's; all' die Einherier der Kunſt und Poeſie, die Leſſings, die
Göthe's, die Schiller's; all die Einherier der Schule, die Peſtalozzi's, die
Dieſterweg's, die Fröbel'3; all die Gewaltigen des deutſchen Geiſtes, ſie
waren die unſichtbaren Mitſtreiter in dem Kampfe des Rechts gegen die
Frivolität.
Aber, verehrte Feſtgenoſſen neben der größeren Bildung unſerer
Truppen und ihrer Führer war es noch ein anderer Factor, der uns
den Sieg erringen half: das war die unvergleichliche Disciplin, der
perſönliche Muth und die Ausdauer unſerer tapferen Soldaten und
ihrer heldenhaften Führer. Nicht achtend Tod und Wunden, haben ſie
alle gewetteifert in Erfüllung ihrer Pflicht, haben ſie die unſäglichſten
Strapatzen erduldet und ihre Kraftliſt nicht erlahmt, bis der ſtarke Feind
an allen Enden niedergeworfen war. Dem Heldenmuth unſerer ruhm=
würdigen
Armee verdanken wir es, daß wir den heutigen Tag feiern
können und unſerem tapferen Heere und ſeinen ruhmreichen Führern den
Dank der heute hier Verſammelten auszuſprechen, iſt der Zweck meines
Toaſtes. Wir bringen dieſen Dank mit dem Verſprechen, daß wir be=
müht
ſein werden, mit allen Mittelnkzu erhalten, was ſie uns erſtritten.
Verehrte Feſtgenoſſen! Ich bitte Sie mit mir einzuſtimmen in ein drei=
fach
donnernd Hoch unſerer tapferen Armee und ihren heldenhaften Führern.
Sie leben hurrah hoch!
Mit wahrer Begeiſterung ſtimmte die Verſammlung in dieſes Hoch
ein, worauf die Muſik die Wacht am Rheinz intonirte.- Herr Fabrikant
Karl Hochſtätter toaſtirte in warmen Worten auf die deutſchen Brüder
im Auslande. Nach dem Vortrag zweier Chöre Dir möcht ich dieſe Lieder
weihen= und 2er Tag des Herrnz durch die Turnerſingmannſchaft,
welche lebhafteſten Beifall hervorriefen, ergriff Herr Oberbürgermeiſter
Ohly das Wort, um der deutſchen Frauen vom Throne bis zur Hütte
zu zgedenken, hierbei auch an das ſegensreiche Wirken der höchſtſeligen
Großherzogin Alice erinnernd, und ihnen ein Glaszu weihen. Dem Hoch
folgte die Abſingung des Liedes Deutſchland, Deutſchland über Alles'.
Herr Bankbeamter Fisher toaſtirte auf die heranwachſende deutſche
Jugend und wurde ſein Trinkſpruch Namens der anweſenden Schüler
der Prima des Gymnaſiums von leinem jungen Herrn Stein in ebenſo
treffender, als humoriſtiſcher Weiſe erwidert. Zu ſpäter Stunde noch er=
warb
ſich Herr Hofſänger Kraze den lauten und aufrichtigen Dank, der
Feſttheilnehmer durch zwei prachtvolle Geſangsvorträge. So endigte die
einfache patciotiſche Feier zur vollſten Befriedigung Aller, welche der=
ſelben
anwohnten.
(Darmſt. 3tg.)
An Stelle der zurückgetretenen Herren H. Raſor und F. Ernſt
ſind in der Sitzung der Wormſer Stadtverordneten vom 18. ds. die
Herren Rentner G. Binder und Ph. Schoeneck zu Beigeordneten der
Stadt Worms gewählt worden.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 18. Januar.
4½ Auf der Brautfahrt. Luſtſpiel in vier Acten von Hugo
Bürger.
Marie Delmont, ein junges, heiteres und geiſtvolles Mädchen, wird
von ihrer leichtlebigen Mutter von einem Badeorte zum andern, von
Nizza nach Montreux und von da nach Sanct Moritz geführt, um ſie an
einen reichen Mann zu verheirathen. Ihr Bruder iſt ein leichtſinniger
Spieler. Niemand weiß, von welchen Mitteln die Familie, die in dieſen
koſtſpieligen Badeörtern glänzend auftritt, lebt; der ehemalige Compag=
non
des verſtorbenen Ingenieurs und Eiſenbahnunternehmers Delmont,
Herr Potter aus Amſterdam, weiß ganz genau, daß kein Vermögen da
ſein kann, da die Hinterlaſſenſchaft längſt aufgezehrt ſein muß. So ge=
räth
die Familie in ein zweideutiges Licht. Sein Anerbieten, den Hinter=
bliebenen
ſeines Freundes zu helfen, wird von dem Fräulein zurückge=
wieſen
. Auch Herrn Paul Gersdorf, der im Begriff iſt, ſich in Marie
Delmont zu verlieben, obwohl ihn ſein Vater auf die Brautſchau zu
Fräulein Hildegard Potter geſchickt hat, beunruhigt dieſe zweideutige
Exiſtenz, zumal er von einem Badegaſt in St. Moritz eine Geſchichte ge=
hört
hat, die am Genfer See zwiſchen Frl. Delmont und einem jungen
Manne geſpielt hat. Endlich klärt ſich das Räthſel auf. Marie Delmont
hat den Reſt ihres Vermögens in einer Nente auf das Leben ihrer
Mutter angelegt, der junge Mann, mit dem ſie in Montreux verkehrte,
war der Verſicherungsagent! Tant de bruit pour une omeletto? Warum

14
ſagt ſie dasznicht ſchon im zweiten Acte, als Herr Potter ihr mit ſeiner
Börſe beiſtehen will? Dieſe Heimlichthuerei iſt ihrer Mutter gegenüber
vielleicht angebracht, aber die faſt tragiſchen Verwicklungen, die daraus
entſtehen und der pathetiſche Ton ſind bei der geſchäftlichen Natur des
Vorganges unnatürlich und erwecken Mißbehagen. Das Ganze iſt keine
bedeutende Schöpfung von echt dramatiſcher, ſpannender Handlung,
höchſtens eine geſchickte Combination heiterer Situationen und Einfälle
in natürlicher Sprache. Geſpielt wurde recht brav. Die Hauptrollen:
Potter Paul Gersdorff und Marie Delmont waren mit den Herren
Werner, Steude und Fräulein Weigel beſetzt. Die beiden erſten
führten ihren Part mit der Sicherheit durch, die wir an ihnen gewohnt
ſind; Fräulein Weigel gab das zum Scherz aufgelegte, kluge, empfin=
dungsreiche
Mädchen höchſt elegant. Herr Wagner war als Caint=Foye
gut placirt, desgleichen Fräulein Ethel als Frau Potter. Frau
Kläger und Herr Hacker mußten ſich mit den kleinen Rollen der
Tochter Hildegard und des Secretär Hollmann begnügen. Fräulein
Schütky war eine vortreffliche Darſtellerin der Miß Cragg.
Das
Publicum, das der Vorſtellung mit ſichtbarer Theilnahme folgte ſchien
von der Novität wenig befriedigt zu ſein.

Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Darmſtädter Hof. Se. D. Fürſti Iſenburg=Birſtein nebſt Be=
dienung
von Birſtein. Freiherr von Oer, Hofmarſchall von Birſtein.
Waſchersleben, Geheimerath, Dornſeif, Rechtsanwalt, Dr. Böckmann, Prov=
Director von Gießen. Wislicenus, Dr. Phil. von Wiesbaden. F. Pfeiffer,
Baumeiſter von Berlin. Dr. Loewenſtern, Amtsrichter von Heilbronn.
Berthold Eck von Unterneuenburg. Duchardt von Stnttgart, P. Jaeger von
Annaberg, Kaufleute. J. Livingſton, Rentner von San Francisko. E.
Lamm, Fabrikant von Erfurt. Homburger von Frankfurt, Kreizner von
Wiesbaden, J. Schnitzer von Mannheim, Nickel von Frankfurt, Rothſchild
von Carlsruhe, Kaufleute. Pfarrer Treuſchner von Jugenheim. Manke von
Cöln, Roſenſtock von Odenkirchen, D. Weck von Biebrich, Stiller von Mehlis,
Kaufleute. R. Lyn, Capitän von England. Adler von Frankfurt, H.
Scheuermann von Cöln, Joſ. Goldberg von Aachen. A. Oppenheim von
Erfurt, Bomper von Nierſtein, Machwirth von Fürth, A. Graf von Hechingen,
Gerecht von Mainz. Kaufleute. J. Bickmann, Rentner von England. Wern=
her
, Gutsbeſitzer von Nierſtein. Bennol Cohn von Berlin, Steinau von
Mannheim, Weigl von Offenbach, Kaufleute. Afr. Fiſchhoff, Rentner von
Wien. Bierbaum von Brugge, V. Augſtein von Mannheim, C. Holzenberg
von Offenbach, J. Pupenbring von Hagen, W. Berger von M.=Gladbach,
Michel von Frankfurt, Kaufleute. L. Redhead, Rentner von England.
Marſteller von Straßburg, Fiſcher von Worms, H. Neu von Stuttgart,
Kaufleute. Dr. Leſer von Heidelberg. Tauber von Mannheim, Hanauer
und Held von Frankfurt, J. Wolff von London, Gohl von Berlin, Kaufleute.
Fußhans von Stuttgart, Scribe von Frankfurt, Beckhaus von München,
M. Forte von Deutz, Dreyfuß vonl Frankfurt, Schreiber von Wiesbaden, C.
Sigl von Nürnberg, J. Grub von Reutlingen, Kaufleute. Vietor von Ebers=
walden
, F. Vernet von Frankfurt, Aerzte. Gerngros von Mannheim, W.
Schäfer von Ulm, Buß von Frankfurt, Dr. Bickenbach von Hofheim, C.
Henkel von Frankfurt, Kaufleute. Beckmann, Beck und Fiſcher von Offen=
bach
, Architecten. Hein, Ingenieur von Offenbach. Kern von Frankfurt,
Tauber von Meran, Kaufleute. J. Meyer, Mechaniker von Zweibrücken.
Conſchuh, Pfarrer von Götzenhain. Kies von Steinfurth, Schnell von Ber=
lin
, Kaufleute.

Polizei=Vericht vom 19. Januar.
Im Großh. Gefängniß dahier erhängte ſich heute, vermittelſt ſeines
Hoſenträgers, ein wegen Diebſtahls verhaftetes Individuum.

Tages=Kalender.
Donnerstag 20. Januar: Generalverſammlung des evangeliſchen Kirchenbau=
Vereins.
Vortrag des Herrn Dr. P. Wislicenus aus Wiesbaden im
Voltsbildungsverein.
Freitag 21. Januar: 8. Verſammlung der Mitglieder des Localgewerb=
vereins
Darmſtadt; Tagesordnung: 1) Fortſetzung des Vortrags des
Herrn Baurath Profeſſor Sonne über das Projectiren von Localbahnen
und über den Bollée'ſchen Dampfwagen: 2) Wahl der Commiſſion zur
Vorbereitung der Beſprechung localer Angelegenheiten der Gewerbe und
des Handels in den Vereinsverſammlungen.
Sonntag 23. Januar: General=Verſammlung der Mitglieder des Geſang=
vereins
Liederzweig.
Generalverſammlung der Mitglieder des Geſang=
vereins
Sängerluſt.
Samstag 29. Januar: Ball des Darmſtüdter Oeconomen=Vereins im
großen Saale des Herrn Ritſert.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 67-71 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 29-84 Pf
20 Frankenſtücke 16 M. 12-16 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17-19 Pf

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.