144.
Jahrgang.
RLURGOöp.
ſablall.
144.
Jahrgang.
Gonnementspreis
vlertehährlich 1 Mark 50 Pf. mck.
Bingerlohn. Answärtz werden von
ellen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
eegengenommen zu 1 Mark 50 Vf.
pw Quartal huck Poſtaufſchlag
Srag= und AnzeigebCaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Allufrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie aufwärtz
von allen Annonen=Erpeditionen
Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Nh.
Donnerstag den 13. Januar.
1881:
Darmſtadt, am 5. Januar 1881.
Beteffend: Dle Formularien zu Verträgen über Verpflegung armer Waiſen und zu Quitungen über Pflegegeld für dieſelben.
Die Großherzogliche Provinzial=Direction Starkenburg
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes Darmſtadt.
Die Fotwularien zu Verträgen über die Berpflegung armer Waiſen haben inſofern eine Abänderung erfahren, als im
Eingang das Wort „heuten in Wegfall gekommen iſt, und ſtatt deſſen ein freier Raum bleiben wird, in welchen Sie den Tag
der Uebergabe der Kinder an die Pflegeeltern einzutragen haben. Die noch vorhandenen Formularien ſeitheriger Faſſung können
aufgebraucht werden, Sie haben jedoch ſolchen Falls das Wort „heute durchzuſtreichen und den Tag der Uebergabe an deſſen
Stelle zu ſetzen.
Der Wortlaut des unter den Quittungen über Pflegegeld für arme Waiſen von Ihnen und den Pfarrämtern zu
er=
theilenden Atteſtes. wonach beſcheinigt wird, daß das Waiſenkind „contractmäßig verpflegt wird= hat Anlaß zum Zweifel
gegeben, ob hierdurch nur die contractmäßige Pflege zur Zeit der Ausſtellung des Atteſtes oder ob ſolche für den ganzen
Zeit=
raum beſcheinigt werden ſolle, für welchen nach der Quittung das Pflegegeld in Anſpruch genommen wird. Selbſtverſtändlich iſt
die letztere Auffaſſung die richtige, und iſt es ſonach Ihre Pflicht, ſich vor Ertheilung dieſer Beſcheinigung darüber zu verläſſigen,
ob während des in der Quittung bezeichneten Heitraums das betreffende Waiſenkind durch den in der Quittung benannten Pfleger
contractmäßig verpflegt worden iſt. Um indeß jeden Zweifel zu beſeitigen, iſt dem fraglichen Atteſte die aus nachſtehendem
Abdruck erſichtliche Faſſung gegeben worden.
Wir beauftragen Sie, den in Ihren Dienſtgemeinden vorhandenen Waiſenpflegern zu eröffnen, daß vom nächſten
Zahlungs=
termine (pril l. Js.) an die neuen Quittungsformularien, welche von der E. Bekler'ſchen Hofbuchdruckerei zu Darmſtadt zu
be=
ziehen ſind, ausſchließlich in Anwendung zu kommen haben.
Küchler.
Abdruck des Atteſtes.
Die eigenhändige Unte=ſchrift des Pflegers
ſowie daß das Waiſenkind
vom
ten
bis den ten
188
188 durch obengenannten Pfleger
con=
tatmäßig verpflegt worden und
iſt, beſcheinigen
185
ten
den
Der Pfarrer:
Der Bürgermeiſter:
B e k a n n t m a ch u n g.
Philipp Vierheller von Rodau wurde wegen Verkaufs durch Abrahmung eutwertheter Milch auf Grund des 5 11
des Reichs=Geſetzes vom 14. Mai 1879 durch Strafbefehl Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I. vom 1. November v. Js. in eine
Geldſtrafe von 15 Mark verurtheilt.
Gleichzeilig wurde in dem Strafbeſehl auf Grund des 8 16 des citirten Geſetzes ausgeſprochen, daß dieſe Verurtheilung
zu veröffentlichen ſei.
Darmſtadt, den 10. Januar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
An
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Ehefrau des Philipp Finger von Ober=Rauſtadt wurde wegen Verlaufs durch Abrahmung entwertheter Milch
auf Grund des 8 11 des Reichs=Geſetes vom 14. Mai 1819 durch Strafbeſehl Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I. vom 6.
No=
vember v. Js. in eine Geldſtrafe von 15 Mark verurtheilt.
21
R 9
82
Gleichzeltig wurde in dem Strafbeſehle auf Grund des 8 16 des citirten Geſetzes ausgeſprochen, daß dieje Berurtheilung
zu veröffentlichen ſei.
Darmſtadt, den 10. Januar 1881.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Die in dem Großherzoglichen Landes=
Hoſpital im Jahre 1881 vorkommenden
Sattler=Arbeiten ſowie die Lieferung der
nöthigen Bureaubedürfniſſe ſollen im Wege
der Submiſſion vergeben werden. Die
Be=
dingungen liegen auf dem Bureau des
Un=
terzeichneten zur Einſicht offen. Offerten
wolle man bis 1. Februar 1881 in den
an dem Bureau der Großherzoglichen
Lan=
deshoſpitalkaſſe befindlichen
Submiſſions=
kaſten einlegen.
Die Oeffnung der Offerten findet an
demſelben Tage Vormittags 11 Uhr ſtatt.
Hofheim, den 11. Januar 1881.
Großherzogliche Direction des Landes=
Hoſpitals.
J. A.:
353) Schäfer, Rechnungsrath.
Jagd ſootsn. Ghünpfs, Mtaudhon. Mütol,
wollene und baumwollene
Damenwesten,
Buterhosen,
Socken, Jacken, Kniewärmer, Leibbinden ꝛc.
in ſchöner, ſelbſtverfertigter Waare empfiehlt
Adam Horn,
282)
Kirchſtraße 14.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag den 14. d. Mts.,
Vor=
mittags 9 Uhr
anfangend, werden im Ritſert'ſchen Saale
„zum Schützenhofu dahier nachverzeichnete
Gegenſtände gegen baare Zahlung
ver=
ſteigert, als:
Ladentiſch mit Marmorplatte,
1 Kleiderſchrank, 2 Sopha's, 1 runder
Tiſch, 1 Regulator, 2 Kommoden,
1 Cauſeuſe mit 6 Seſſeln (
Rips=
überzug).
Darmſtadt, den 12. Januar 1881.
Engel,
Großh. Gerichtsvollzieher.
354)
Heilgebotenes.
Schöne große Linſen
per Pſd. 28 Pf., garantirt rein, ohne Küfer.
Schöne große geſchälte Erbſen
per Pfund 24 Pfa.
Schöne kleine Perl=Bohnen
per Pfund 20 Pfg.
Alles ſehr ſchnell weichkochend und rein
ohne Käfer. Es trifft ſich bei letzter Ernte
ſehr häufig, daß in den Hülſenfrüchten
Käfer ſind, hauptſächlich bei Linſen.
E
8
„ bastan,
Ecke der Stift= und Roßdörſerſtraße 14.
I10I. Dlumoll,
billligst.
Philipp Weber,
356) Carlsstrasse 24.
Durch große vortheilhafte Einkäufe,
welche ich wieder auf meiner Reiſe gemacht
habe aus den berühmteſten Fabriken, bin
ich in Stand geſetzt, nachverzeichnete
Ar=
tikel ſehr billig zu verkaufen.
Große Auswahl Salat= und
Gemüſe=
ſchüſſeln, Suppenterrinen, Saucieres,
Teller, Kaffeekannen und Taſſen.
Ferner: ſchöne große Nachttöpfe mit
Rand pr. Stück 50 Pfa., Waſchſchüſſeln 40,
50 u. 60 Pfg., ſämmtliche Artikel ſchönes,
helles, gutes Porzellan.
Ferner: von ächtem durchſichtigem
Por=
zellan: Taſſen mit Untertaſſen, die
neueſte Façon 25 Pfg., ſchöne große
Sup=
penteller, gezackte und auch doppeldicke,
glatte 30 Pf., Suppen=, Salat= und
Gemüſeſchüſſeln, Saucieres, Platten,
Senf= und Eierbecher, alles ſehr billig.
Glaswaaren.
Weingläſer, ſchön geſchliffene Rippen,
15, 16, 18, 23 u. 35 Pfa.
Viergläſer, 1 Liter 20 Pf., ⁵ Liter
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Waſſerflaſchen mit Stopfen 35 und
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aſſortirt und über die gute, ſchöne Waare
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2. Castan,
357) Ecke der Stift= u. Roßdörferſtr. 14.
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Qualität, per Stück M. 3.
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358)
Carlsſtraße 24.
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Frlsche Bratbückinge pr. Dutzend
90 Pfo.,
Englische Speckbückinge
„
per Stück 9 Pfo.,
Eieler Büokinge per Stück
„
10 Pfa.,
„ Eieler Sprotten,
„ Rollmöpss,
„ Neunaugen.
ilhp Woll,
359)
Carlsſtraße 24.
Trockenes
Tannenabfallholz
per Centner M. 1.10.
Bei Abnahme von 5 Centnern
per Centner M. 1.
Frei ans Haus geliefert.
Carl föber
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etzung des Herrn Poſtkaſſier Heft leer
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7. Februar 1881, auch früher beziehbar,
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der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
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nöthigen Zubehör beſtehend, auf erſten Juni
beziehbar, zu vermiethen.
205) Noßdorferſtraße 46 ein
Man=
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5 Zimmern, Küche mit Waſſerleitung,
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361) Griesheimer Weg 3 iſt
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nung, beſtehend aus 3 Zimmern,
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ruhige, am liebſten kinderloſe Familie
für M. 250 per Jahr, ſofort zu verm.
362) Brandgaſſe 12 ein Logis zu
vermiethen, gleich zu beziehen.
363) Grafenſtraße 26 Stube,
Ka=
binet und Küche an eine einzelne Perſon.
Laden!
364)
Schirmgaſſe 16 ein Laden mit oder ohne
Logis, zu jedem Geſchäft geeignet, zu
ver=
miethen. Näheres in der Wirthſchaft.
365) Rundethurmſir. 15 ein
freund=
lich möblirtes Zimmer zu vermiethen mit
oder ohne Koſt und gleich zu beziehen.
366a) Kiesſtraße 3 ein Logis zu verm.
R9
84
Zu vermiethen
366) Mathildenplatz 10, 2. Stock, 8105)
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.
2 Zimmer, möblirt, zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 14. Januar l. J., Abends 8 Uhr: 7. Verſammlung der
Mitglieder, im vorderen Saal der Böttinger'ſchen Bierbrauerei auf dem Ludwigsplatz.
Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Baurath Profeſſor Sonne über
das „Projectiren von Localbahnen:; 2) Discuſſion ꝛc., betreffend die Wahl
einer Commiſſion im Verein zur Vorbereitung der Beſprechung localer
Ange=
legenheiten der Gewerbe und des Handels in den Vereinsverſammlungen.
Eröffnung des Locals um 7 Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufgelegt ſind und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 11. Januar 1881.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
367)
VII. deutsches Bundesschiessen in Hünchen 1881.
Deutſche Schützen!
Die frohen und mächtigen Klänge des Wiener Schützenfeſtes haben in unſeren
Bergen einen Wiederhall geweckt, München rüſtet ſich, das slebente deutsche
Bundesschlessen zu begehen, und ſind dazu die Tage vom 24. bis 31. Jull
feſtgeſetzt.
Wo deutſche Münner ſich verſammeln zu gemeinſchaftlichem Thun, da wird ſtets
auch auf einem der Banner ein herrſchender Gedanke leuchten, das geiſtige Band, das
jedem Streben und Unternehmen erſt die rechte Weihe verleiht.
Friede umgibt uns. Mächtig vor den Nationen Europas ſteht das deutſche Volk
in Wehrkraft und in Einigkeit, entſchloſſen den Frieden zu wahren, und ſtark genug,
ihn zu behaupten.
So bereitet ſich denn ein Feſt vor, wie es ſtets der Deuiſchen Stolz geweſen.
Zum erſtenmale iſt es die Hauptſtadt Bayerns, welche Euch zu ſich einlädt; was
Gäſten Freundliches geboten werden kann, wird München entgegenbringen, vor Allem
den Schmuck alles Lebens, der Künſte reichentfaltetes Mitwirken beim Feſtzug und auf
dem Feſtplatze, in Beiden Sitten und Eigenart des Landes bekundend.
Darum auf und gedenket unſern Gruß zu erwiedern, mit uns des Schützen
Tüch=
tigkeit zu bewähren, dort, wo die eherne Bavaria den Siegeskranz emporhält, in edlem
Wettſtreit Ehr' und Preis zu erringen!
Seid willkommen aus allen Gauen des deutſchen Vaterlandes, ſeid uns herzlich
willkommen!
München, im December 1880.
Das
Central-Comite dos VII. deutschen Bundesschiessens.
Givu sara,
vorzüglichſten Geſchmackskaffee,
per 50 Pfd. netto Rm. 5l.-
10.50
per 9½ „
incl. Fracht, reſp. Porto, Zoll und
Emballage, alſo frei ins Haus, reſp.
nächſte Bahnſtation.
Kaffee=Import
von
A. E. Reiche ≈ Co.,
244)
Hamburg.
Das langjährige Renommee des
Hauſes verbürgt reellſte Bedienung.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 13. Januar.
9. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Der Troubadour.
Oper in 4 Akten von Verdi.
Perſonen:
Graf Luna
Herr Bögel.
Leonore.
Frl. Schrötter.
F4
Azucena, eine Zigeunerin.
Herr Bär.
Manrico
Fernando, Vertrauter des GrafenHerr Köhler.
Inez, Freundin Leonoren's
Frl. Krickſer.
Ruiz. WaffenfreundManrico's Herr Reichhardt.
Ein Bote
Herr Lang.
Ein alter Zigeune:
Herr Leib.
4 x Azucena
Frl. Auguſte v. Müller,
vom Hoftheater in Weimar, als Gaſt.
Zigeuner=Divertiſſement.
Im 3. Att: 1) Ligeunertanz, ausgeführt von
Fpräulein Dittmann und dem
Balletcorps.
2) Spaniſcher Tanz, ausgeführt
von Fräulein Bohns.
Finale, ausgeführt von den
Damen Bohns und Dittmann,
Herrn Dornewas, Herrn
Wil=
helm und dem Balletcorps.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Freitag 14. Januar.
10. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung
Drei Paar Schuhe.
Lebensbild mit Geſang von Carl Görlitz.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Der Ehren=Präſident:
Ludwig, Prinz von Bayern.
„2
Dwei halbe Theaterplätze (Sperrſitz
8
39 und 40) werden abgegeben.
Heerdwegſtraße 56, parterre.
8 ſſine tüchtige Köchin, welche zu
Rm C Hauſe ſchlafen kann, wünſcht
Aus=
hülfſtelle. Schloßgaſſe 12. 1 Treppe hoch.
Sonntag 16. Januar.
11. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilun=
L o h e n g ri n.
Große romantiſche Oper in 3 Akten von
Richard Wagner.
v z Ortrud
Frl. v. Müller, vom Hoftheater
in Weimar, als Gaſt.
Für Familien und Leſecirkel, Bibliotheken, Hotels, Cafes und Reſtaurationen.
4
Hrobe=Aummern gratis und franco.
Abonnemnts=Preis vlerteljährlich 6 Mark. - Zu bezjehen durch alle Buchhandlungen und Poſtanſallen.
Expedition der Illuſtrirten Zeitung in Leipzig.
Schellfiſche,
Donntratag und Freitag,
pr. Pfund 30 Pfo.,
Kabliau,
Labberdan,
Stockfiſche,
Hechte,
Karpfen,
Backfiſche,
ſch und lebend.
Gebr. Hösinger,
Hoflieferanten.
2 Infertigung aller Haararbeiten
21 ſowie im Damenfriſiren ſiets das
G. Frank, Friſeur,
ſſeueſte.
Firma: Ch. Wagner Wittwe,
Ludwigsplatz 5, Hinterh. part.
R
370) Ein mit der Maſchine
vertrautes
wird gegen guten Lohn
g0kort geſucht.
Joseph Frier,
25 Wilhelminenſtraße.
Samstag den 15. Januar, Abends
8 Uhr, wird in der früheren
Schloßappel=
ſchen Brauerei, Schloßgaſſe, im oberen Local
die Generalversammlung der
Mohlengesellschaft Einigkeit,
ſabgehalten. Die Mitglieder werden erſucht,
recht zahlreich zu erſcheinen.
371)
Der Vorſtand.
Vorfenſter
85
werden billigſt angefertigt in der Glaſerei
Georg Graf,
von
Friedrichſtraße Nr. 20.
29) Alte Wein=, Bier= u. Bordeaur,
flaſchen kauft, auch werden dieſelben abgeholt.
Ph. Barth, Schloßgaſſe Nr. 29.
8 5) Arbeiter können Koſt u. Logis er=
S ehalten. Gardiſtenſtr. 18, Seitenbau.
372) Beſſunger Kirchſtraße 7 ein
freundliches Logis ſofort zu verm.
Eben=
daſelbſt eine geräumige Werkſtätte.
5 ſFin braves Dienſtmädchen mit
C9
2= guten Zeugniſſen auf ſofort
ge=
ſucht. Lohn 40-50 fl.
Nüheres verlängerte Promenadeſtraße 5.
374
Frische
SchelEsche
Donnerstag und Freitag.
Eauus tud.
108)
Zum
Beitragen von Büchern
indet ein junger Mann ſofort aushilfsweiſe
beſchäftigung auf einem Comptoir.
Offerten sub L 10 an die Expedition.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 15. Januar: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 4 Uhr.
Predigt um 94 Uhr.
Nachmittaggottesdienſt um 314 Uhr — Sabbathausgang um 5 Uhr 10 Min.
Standesamtliche Nachrichten
ans Beſſungen.
Geborene:
Am 28. November: Dem Barbier und Heilgehülfen Philipp
Sulz=
ann ei: S., Friedrich Wilhelm. Am 30.: Dem Fabrikarbeiter Wilhelm
ecker ein S. Georg. Am 2. Dezember: Dem Schuhmacher Georg
ſchroth ein S., Emil. Am 7.: Dem Landwirth Friedrich Enes eine T.,
unn a Katharina. Am 12.. Dem Sergeant Karl Weigt eine T., Martha
kilabethe Emilie. Am 16.: Dem Kufer Friedrich Peter Haas ein S.,
hllipp Heinrich. Am 17.: Dem Formſtecher Georg Schmidt ein S.,
(duard. Am 23.: Dem Taglöhner Leonhard Koch eine T., Eliſabethe.
m 25.: Dem Glaſermeiſter Philipp Jacoby IV. ein S. Dem Metzger
alentin Schäfer eine T., Liſette. Am 26.: Dem Weißbinder Johann
einrich Geyer ein S., Friedrich Daniel Chriſtian. Dem Taglöhner Wil=
Im Wald I1. eine T., Eliſabethe. Dem Schreiner Johannes Friedrich
lecker eine T., Anna. Am 27.: Dem Rittmeiſter der Großh.
Train=
ſompagnie Benno Kuckein ein S., Victor Adolf Benno Ferdinand. Am
87 Dem Hauswärter Adam Lautenſchläger ein S., Ludwig.
Cheſchließungen:
Am 25. Dezember: Trompeter Johannes Auguſt Friedrich Horchert
mit Katharina Diehl dahier.
Geſtorbene:
Am 1. Dezember: Philippine Geiß geb. Momberger, eine Wittwe,
74 J. 8. M. Am 3.: Landwirth Ludwig Maurer I., 61 J. 7 M. Am
2.: Dem Maſchinenheizer Jakob Wittmann IV. eine T., Marie
Eliſa=
bethe, 3 J. 9 M. Am 8.: Dem Fabrikarbeiter Wilhelm Becker ein S.,
Georg, 8 T. Am 11.: Dem Druckereigehülfen Georg Philipp Wolf eine
T., Eliſabethe, 16 J. 5 M. Am 14.: Die Wittwe des Expedienten Gg.
Philipp Zöller, Henriette geb. Müller, 78 J. 10 M. Am 20.: Ein
Unehel. C. Georg, 1 J. 2 M. Am 23.: Dem Kaufmann Karl Schmidt
ein S., Auguſt Karl Ludwig, 3 M. 9 T. Am 25.: Dem Glaſermeiſter
Philipp Jakoby IV. ein ungen. S. 4 St. Am 27.: Dem Schreiner
Paul Kuhnert ein S., Hermann Joſeph, 4 J. 3 M. Am 29.:
Faſſel=
wärter Georg Tracht, 43 J. Am 30.: Die Ehefrau des Großh.
Ritt=
meiſters Kuckein, Anna geb. Sawatzka, 35 J. Am 31.: Dem Maurer
Joh. Gg. Leonhard Aßmuth ein S., Adam Johann, 7 M. 2 T.
Doro=
thea Kramer geb. Delp, eine Wittwe, 73 J. 5 M.
Aus Stadt und Land.
dem Major Stiefbold im Niederſchleſ. Fuß=Art.=Reg. Nr. 5 des
Ritter=
kreuzes 1. Kl. deſſ. Ordens.
Darmſtadt, 13. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Großh.
Bau=
nth Buſch das Ritterkreuz 1. Cl. des Verdienſtordens Philipps des
ſroßmüthigen verliehen.
Dem Vernehmen nach haben Se. Königl. Hoheit der
Großher=
ig die Wahl des Commercienrath Betz zum 2. Beigeordneten der
kadt Mainz beſtätigt.
S. M. der Kaiſer hat Nachbenannten die Erlaubniß zum Tragen
in Großh. Heſſiſchen Ordens=Inſignien verliehen: dem Generalmajor
a. D. Sannow, des Commandeurkreuzes 2. Kl. des Großh.
Ludewigs=
ſidens; dem Oberſten v. Strantz, Commandeur der 13. Cav. Brig.,
Mſ. Ordens; dem Sec.=Lt. Menges von der Landw. Inf. des 1. Bat.
ſharmſtadt 1.) des 1. Großh. Infant. Regts. Nr. 115, des
Officier=
buges des Fürſtl. Rumän. Ordens„Stern von Rumänien'; dem Oberſten
Bechſtatt, Commandeur des 3. Magd. Inf.=Regts. Nr. 66, des
Emthurkreuzes 2. Cl. des Verdienſtordens Philipps des Großmüthigen;
Am Mittwoch trat nach ſtattgehabter Eidesleiſtung S. G. H.
Prinz Heinrich in die erſte Kammer ein, wo zunächſt die Berathung
des Geſetzes den Bau und die Unterhaltung derKunſtſtraßen
im Großherzogthum betr. auf der Tagesordnung ſtand und im
Weſentlichen nach den Beſchlüſſen zweiter Kammer Annahme fand. Ein
Antrag des Ausſchuſſes, Großh. Regierung zu erſuchen, möglichſt bald die
Provinzen zum Zweck der Unterſtützung des Neubaus von Kreisſtraßen
mit Kapitalfonds zu dotiren reſp. den Ständen in möglichſt kurzer
Zeit ein dahin zielendes Geſetz vorzulegen, fand einſtimmige Annahme.
Abgelehnt wurde die Uebernahme der Vicinalſtraßen durch den Grebenauer
Grund, ſowie der Strecke Homberg=Burg=Gemünden, und das ganze
Ge=
ſetz einſtimmig angenommen. Für den Bau einer ſtehenden Brücke
bei Offenbach wurde der angeforderte Staatsbeitrag Heſſens mit
243,000 M. bewilligt, ſodann dem Beſchluß zweiter Kammer hinſichtlich
der von Oſann und Baur beantragten Erbauung einer Brücke
bei Koſtheim beigeſtimmt, dagegen der Beitritt zu dem Antrag von
Schröder und Genoſſen auf Aufhebung des Geſetzes vom 3. Mai 1858
N6.
86
die Bildung der Ortsvorſtände betr, abgelehnt. Nachdem
hierauf noch der Antrag des Abg. Büchner die Conceſſionirung und
Unterſtützung einer Zweigbahn vom Viaduct Eberſtadt nach
Pfung=
ſtadt, in Gemäßheit des bereits mitgetheilten Ausſchußantrags erledigt
worden, trat die Kammer in die Berathung der Petitionen wegen
Ueberfluthungen des Rheins ein. Geh. Commercienrath Heyl
empfiehlt die allgemeine Reviſion der Dämme, ſowie Prüfung der
Frage, ob das Mittelwaſſerprofil zwiſchen Mannheim und Mainz
das richtige ſei, ferner Erörterung der weiteren Frage, ob nicht unſere
Regulirungswerke zu hoch gehalten und dadurch, weil ſie häufig noch mit
Weiden bepflanzt ſeien, nicht eine Stauung des Hochwaſſers oder bei
Eisgang hervorgerufen werde, verlangte auch ſchließlich noch den Erlaß
eines Waſſergeſetzes. Die Großh. Regierung ſagte eine gründliche
und unparteiiſche Prüfung aller dieſer Fragen unter Hinweis daraufhin
zu, daß ſie in keiner Weiſe eine Kritik zu ſcheuen habe. Morgen wird
die Berathung dieſer wichtigen Angelegenheit fortgeſetzt werden.
— Militärdienſtnachrichten. Oberſtlieutenant v.
Becz=
warzowsky vom 4. Großh. Inf. Regt. Nr. 118 wurde unter
Stel=
lung la suite des 1. Pomm. Grenadier=Regts. Nr. 2 zum Inſpector
der Militärſtrafanſtalten ernannt, Major Merker vom 6. Rhein. Inf.
Regt. Nr. 65 wurde als Bat.=Commandeur in das 4. Großh. Inf. Regt.
Nr. 118, Major Rau vom 2. Großh. Inf. Regt. Nr. 116 als Bat.=
Commandeur in das 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65 und Major Mache
vom 4. Großh. Inf. Regt. Nr. 118 in das 2. Großh. Inf. Regt. Nr. 116
verſetzt.
4 Eine am Dienstag Abend im Saalbau abgehaltene Verſammlung von
Männern der verſchiedenſten politiſchen Richtungen, aber alle eimg in
Liebe zu Kaiſer und Reich, beſchloß, unter dem Vorſitz des Herrn
Pro=
vinzialdirektor Küchler, eine Feier des kommenden 18. Januar
als des 10jährigen Erinnerungstags an die Kaiſerproclamation von
Ver=
ſailles, des Geburtstags des neuen deutſchen Reichs, durch eine feſtliche
Vereinigung im Saalbau. Eine die Bedeutung des Tags darlegende
Anſprache, Toaſte, patriotiſche Muſikſtücke und patriotiſche Geſänge (wobei
auf die Mitwirkung hieſiger Geſangvereine gerechnet wird), und feſtlicher
Schmuck des Saals ſind in Ausſicht genommen und verſprechen eine
würdige Feier des Tages, an der übrigens nur Männer theilnehmen
ſollen. Eme von den Unternehmern, unterzeichnete in den hieſigen Blättern
zu veröffentlichende Anſprache wird zu lebhafter Betheiligung auffordern
und Näheres (insbeſondere über das zur Deckung der Koſten zu erhebende
Eintrittsgeld) ebenda noch mitgetheilt werden. Rüſten ſich, wie die
Zeitungen berichten, die Nachbarſtädte zur Jahrzehntfeier jenes
weltge=
ſchichtlichen Tags, auf dem unſere dermalige ſtaatliche Geſtaltung beruht,
ſo wird unſere Bürgerſchaft ſicherlich nicht zurückbleiben bei jenem
Aus=
druck dankbarer und freudiger Erinnerung.
0 Die Verhandlung wegen des Lampertheimer
Eiſenbahn=
unglücks konnte erſt Dienstag Abend ſpät zum vorläufigen Abſchluß
gebracht werden. Nach dem Gutachten der Cachverſtändigen hat der
Locomotioführer dadurch gefehlt, daß er den Dampf auf mindeſtens
240 Meter Entfernung zu ſpät abgeſtellt, auch - was ebenfalls dem
Zugführer, der nicht auf ſeinem Poſten an der Bremſe geweſen, zur Laſt
geſetzt werden müſſe - das Bremsſignal zu ſpät gegeben. Die
Unbe=
kanntſchaft mit der zu befahrenden Strecke ſei allerdings mildernd in
Betracht zu ziehen und es beſſer geweſen, wenn kundige Heizer oder
Zug=
führer zugezogen worden, allein andererſeits hätte dieſer Umſtand die
An=
geklagten zur beſonderen Vorſicht mahnen ſollen. Mit Rückſicht auf
dieſe Ausführungen beantragte die Staatsbehörde jeden der
Be=
ſchuldigten in eine Gefängnißſtrafe von einem Jahr zu verurtheilen,
während die Vertheidigung, geführt von den Rechtsanwälten Schödler,
und Gallus beſtritt, daß eine ſtrafbare Schuld der Angeklagten
vor=
liege, die nicht fahrläſſig gehandelt, wenn ſie ſich auch im Dunkel der
Nacht auf der ihnen fremden Strecke hinſichtlich der Diſtanzen verrechnet
hätten und denen ſonſt in keiner Weiſe eine Pflichtverletzung nachgewieſen
ſei, weßhalb Freiſprechung, jedenfalls aber eine weit geringere Strafe
einzutreten habe. Die Publikation des Urtheils findet nächſten Montag,
Vormittags 9 Uhr ſtatt.
Der Circus Lorch, welcher ſich allſonntäglich während des
Winters im Scating Rink producirt, wird nächſten Sonntag eine große
Gala=Vorſtellung veranſtalten, auf welche wir hiermit aufmerkſam
machen wollen.
Immobilienverkauf: Das Schröder'ſche Haus,
Riedeſel=
ſtraße 35, ging an Herrn G. Gerlach, Oberſt z. D., käuflich über. Der
Verkauf wurde durch Vermittlung des Herrn Commiſſionar P.
Thü=
ringer abgeſchloſſen.
* Vortrag über Tyrol. Herr Hans Tauber, Weinhändler
aus Meran in Süd=Tyrol, eine impoſante Geſtalt, in dem ſchönen und
kleidſamen National=Coſtüme eines Altmeraners erſcheinend, hat bereits
in vielen Städten Deutſchlands und Oeſterreichs in zahlreich beſuchten
Verſammlungen von Alpen= und Gartenbauvereinen das ſchöne
Gebirgs=
land Tyrol und ſeine kernhaften liebenswürdigen Bewohner mit größtem
Beifalle geſchildert. Zu dieſen Vorträgen iſt Herr Tauber nur durch
warme Liebe zu ſeinem ſchönen Heimathlande Tyrol veranlaßt, um
dem=
ſelben neue Freunde zu gewinnen und etwa beſtehende Vorurtheile zu
widerlegen und zu berichtigen. Wie man uns mittheilt, wird Herr
Tauber auf ſeiner Reiſe demnächſt auch in Darmſtadt einen Vortraz
halten.
Am 14. Januar d. J. ſind es 100 Jahre, daß Schiller ſei.
Jugendwerk „die Räuber' im Druck erſcheinen ließ. Am 12. werder,
an der K. Hofbühne in Stuttgart die,Karlsſchüler' von Laube und an
Erinnerungstage ſelbſt die „Räuber aufgeführt.
Die Uebung vieler Geſchäftsleute, ihre deutſche Waare als eng
liſche oder franzöſiſche zu verkaufen, hat das Reichsgericht als
Be=
trug erklärt, auch wenn die Qualität der Waare nichts zu
wünſche=
übrig läßt. — Dieſes Erkenntniß bezieht ſich auch auf Vorſpiegelungen
Betreff des einheimiſchen Erzeugungsortes der betreffenden Waare.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 11. Januar.
44 Lancaſter=Tetralogie: Dritter Abend. König Heinrich Iß
(Zweiter Theil.)
Während im erſten Theile ſich das engliſche Vaſallenweſen mehr vorß
ſeiner ritterlichen Seite darſtellt, tritt in dem zweiten Theil
mehr die politiſche Seite desſelben in den Vordergrund. Berathungen
und Verhandlungen, Bündniſſe und Verträge, die ſogenannten Staats
actionen, füllen daher hauptſächlich die dramatiſche Action. Zwiſchen diel
rein geſchichtlichen Elemente ſind wiederum durchaus komiſche Scenen
eingeſtreut, die die Carricatur des Ehren= und Ritterthums, das negative,
Gegenbild aufſtellen. Die ganze Falſtaffiade bildet das parodiſtiſche=
Seitenſtück zu der hiſtoriſchen Darſtellung ſelbſt. Dies iſt das Band.
das ſie mit letzterer verknüpft, und ſomit erledigt ſich auch der oft
go=
hörte Vorwurſ, daßl es Pieſer Dichtung Shakeſpeares an Einheit und
innerer Abrundung fehle. Selbſt die Forderung, die Einheit des
In=
tereſſes auch in einer einzelnen Hauptfigur repräſentirt zu ſehen, kann,
als erfüllt angeſehen werden: denn als eine ſolche Hauptfigur kann,
Prinz Heinrich gelten, der nicht nur in Charakter und Benehmen,
den Gegenſatz zu ſeinem Vater wie zu Perey und den Rebellen bildet,,
ſondern auch das Bindemittel zwiſchen den komiſchen Partien und der
ernſten hiſtoriſchen Action.
Harlitt, Fr. Horn u. A. haben es hart und unbillig gefunden, daz
König Heinrich ſeinen Zechgenoſſen Falſtaff und deſſen Spießgeſellen amz
Schluſſe mit einem Schlage vernichtet, und allerdings erregt der in
Gefängniß wandernde, aus allen ſeinen Illuſionen geriſſene
Ritte=
einiges Mitleiden, das er freilich durch ſein Witzwort und ſeinen uner
ſchütterlichen Humor wieder im Keime erſtickt. Aber ſein Loos iſt ein
gerechtes und konnte durchaus auch nicht anders fallen. Das unnatürlicht3
Verhältniß des Prinzen mit ihm konnte nur gewaltſam zerriſſen, und
um des. übrigen Geſindels willen mußte auch Falſtaff verſtoßen werden.
Das Geheimniß von Falſtaffs Witz liegt größtentheils in ſeiner
großen Geiſtesgegenwart, in ſeiner unbeſchränkten Selbſtherrſchaft,
di=
nichts zu ſtören vermag. Seine ſchnellen und witzigen Antworten ſin)
unwillkürliche Eingebungen ſeiner Selbſtliebe, freiwillige Ausbrüche über
alles, was den Lauf ſeines Frohſinns und ſeiner Selbſtgefaͤlligkeit hem
men könnte. Sein natürliches Widerſtreben gegen jeden mißfälligen
Ge=
danken, gegen jede unangenehme Berührung ſchwücht die Vorwürfe geges
ihn und ruft zu ſeiner eigenen Rechtfertigung die zügelloſeſten Antworter,
hervor.
Herr Werner geſtaltete alle dieſe Seiten höchſt charakteriſtiſch, tra
den Grundton klar und ſicher und erzielte einen höchſt ehrenvollen
Er=
folg. — Den Prinzen Heinrich gab Herr Edward - von einem
leich=
ten Gedächtnißfehler abgeſehen - in jener ſicheren, vornehmen Weiſe,
welche wir bei dieſem Künſtler ſtets zu rühmen haben. Es iſt ein
wohl=
thuender Reiz. überſtrömende Kraft auf einmal eingedämmt und
nieder=
gehalten zu ſehen. — Die ſtimmliche Großthat des Herrn Köhler (Er,
biſchof von York) war dem Charakter dieſer Rolle nicht ganz gemätz.
Er konnte den Sanger nicht verleugnen; das Spiel war jedoch gut.
König Heinrich IV. wurde von Herrn Dalmonico recht ſympathiſch
darſtellt, doch iſt ſein Organ ſolchen Rollen nicht homogen.
Die ſo
ergötzliche „Rekrutenſcene” konnte nur mäßigen Anforderungen genügen.
Herr Schimmer (Bardolph) hätte ſeinen Part feiner ausarbeiten
kön=
nen, namentlich war die Antwort auf das „Accommodirt” ſziemlich
wirkungslos. - Herr Butterweck gab den Friedensrichter Schaal in
höchſt charakteriſtiſcher, gewinnender Weiſe; ebenſo verdient Herr
Hed=
rich als Friedensrichter Stille lobende Erwähnung.
Außer den
Ge=
nannten machten ſich die Damen Weigel (Lady Perey), Schütky
Herzog von Clarence) und Ethel (Prinz von Gloſter), ſowie die
Herren Knispel (Lord Oberrichter). Mickler Graf v.
Korthumber=
land), Hacker (Johann von Lancaſter), Wagner (Lord Mowbray)
Steude (Poins) und Franke (Piſtol) um das treffliche Enſemble
verdient. Im Ganzen war die Aufführung eine friſche, exacte, wohl
ab=
gerundete und iſt aller Anerkennung werth. Die Ausſtattung war eine
ſo glänzende, tadelloſe, daß wir eine gleiche wohl an keinem Theater
Deutſchlands wiederfinden dürften.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 68-73 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 29- 34 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 9-13 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17-10 Pf
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.