143.
86
143.
Jahrgang.
Abonnementspreis
viertechſährlich 1 Mark 50 Pf. mel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
po Quartal incl. Poſtaufihlag.
Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Iuſerate
verdenangenommen:hn Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blßer
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärd
von allen Annoncen=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N D22.
Freitag den 12. November.
1880.
104
113
48
Verſteigerung einer Ladeneinrichtung.
Montag den 15. November l. J., Nachmittags 3 Uhr,
wird Rheinſtraße Nr. 2 eine in beſtem Zuſtand befindliche Ladeneinrichtung,
beſtehend aus 2 großen Glasſchränken, Ladentiſch und verſchiedenen Regalen,
gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 11. November 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
10388
Berntheiſel.
Verſteigerung
von Lampen und ſonſtigen Spenglerwaaren.
Dienstag den 16. November d. J., Vormittags 9 Uhr,
werden „Ludwigsſtraße Nr. 141 im Seitenbau: 25 feine Salonlampen,
gewöhnliche Lampen, Wand= und Handlampen, Nachtlämpchen, Laternen,
Kaffeebüchſen, Kaffeebretter, Brodkörbchen, Zuckerbüchſen, Botaniſirbüchſen,
Feder= und Griffelkaſten, Butterbrodbüchſen, Sparbüchſen, Gießkannen,
Spucknäpfe, verſchiedene Drahtwaaren, 1 großer Petroleumſtänder, Cylinder
und Lampenſchirme aller Art, Lampendocht und viele andere Gegenſtände
gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 11. November 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
10389)
Berntheiſel.
842
102
1130
810
Bekanntmachung.
20l Montag den 15. November l. J3.
Nachmittags 3 Uhr,
b. ſollen in dem Lokale des Stadtbauamts
7e2l dahier 3 noch brauchbare Feuerſpritzen,
8eg verſchiedene Schläuche, Eimer, Feuerwehr=
Helme, Gürtel ꝛc., öffentlich verſteigert
ondl werden.
Die Bedingungen werden bei der Ver=
1135
ſteigerung bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 2. November 1880.
hnen
hlhge. Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
b10263) Riedlinger, Beigeordneter.
Die Pappelſtamm= und Rohr=
Verſteigerung
vom 10. d. Mts. iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können von
Dienstag den 16. d. Mts.
ſan bei Großh. Rentamt Darmſtadt in
Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 11. November 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
10390)
Muhl.
10318) Eine neue, gute Zither billiz
zu verkaufen durch
Zimmermann, Rheinſtraße.
Dr. Zirſch's Mundwaſſer,
beſtes Mittel gegen Zahnſchmerzen, empfiehlt
9678) fieorg Liebig Sohn.
4
in anerkannt vorzüglichen Qualitäten
aus der Fabrik der
Herren Gebr. Waldbaur,
kgl. Hoflieferanten in Stuttgart,
empfiehlt
Wilh. Weber,
Eliſabethenſtraße 14.
9313)
9892) Orangen-Punsch-Essenz
ſper 1 Fl. M. 2.20, per ½ Fl. M. 1.20;
Ananas-Punsch Essenz
per Fl. M. 2.50, per ½ Fl. M. 1.40
empfiehlt Apotheker Seriba, Kirchſtraße.
Niederlage bei Hrn. Kaufm. Lerch, Ludwigspl.
Die Hof=Buchhandlung von
Lugust Elingelhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 475, 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen Pfd. M. 125, 90 Pf.
R. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.
10134) Leichte Poſtkiſitchen und größere
Kiſten zu verkaufen.
A. Anton, Wilhelminenſtraße.
Billige Pantoffeln.
8
Eine Partie billige Frauen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeith; ebenſo von den
beliebten Herren=, Franen= u.
Kinder=
ſtiefeln (Kalbleder), für deren Güte
garan=
tirt wird, iſt eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnhofſtraße 1 eine Stiege. hoch.
10027) Eine Partie neue Goldwaaren,
14 karätig, neue ſchöne Sachen, wird,
faſt zum Goldwerth, einzeln oder zuſammen
abgegeben. Frankfurterſtraße 1 parterre.
584
2182
R 222
GeſchäftsVerlegung und Empfehlung.
Hiermit beehre ich mich ergebenſt mitzutheilen, daß ich meinen Laden
in die
Schulſtraße Nr. I
in das ſeither von Herrn Tapetenhändler Schmidt innegehabte Local
verlegt habe.
Für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen und Wohlwollen beſtens
dankend, bitte ich, mir dasſelbe auch für die Folge bewahren zu wollen.
10317)
Hochachtungsvoll
V06L- un 1 v ul GCN
Lampen=Lager, Magazin für Haus= und Rüchen=Einrichlung.
Für Damen
Ich hatte Gelegenheit einen größeren Poſten geidene Bänder in allen
Farben und Breiten, ſehr vortheilhaft einzukaufen und offerire dieſelben zu erſtaunlich
billigen Preiſen. Mehrere Reſte zum halben Fabrikpreis.
10266)
Hrch. Aley
Carlsſtraße 20, neben Hrn. Schweinemetzger Riehl.
7116)
Wien 1873: Auerkennungs=Diplom!
W Der einzig ächte E
do8 BeTmhardtmor soe
ApenLräuter Liqueur
von
Paltrad Ottmar Vernhard,
Kol. Hofdeſtillateur in Muͤnchen,
iſt nach den wiſſenſchaftlichen Gutachten der Herren Univerſitätsprofeſſoren
Dr. L. A. Buchner, Dr. G. C. Wittſtein, Dr. Kayſer und vieler
rühmlichſt bekannter Aerzte der vorzüglichſte Geſundheits=Liqueur und
dabei ein ebenſo anmuthendes als Geſundheit förderudes Genußmittel,
frei von allen ſchädlich und draſtiſch wirkenden Stoffen, er regelt die
Functionen des Magens unglaublich raſch, führt deshalb normale
Ber=
dauung und geſunde Blutbildung herbei, macht bedeutenden
Appe=
tit, reinigt Eingeweide und Maſidarm, macht regelmäßigen Stuhlgang,
ſtärkt Nerven und Muskeln, gibt dem Körper neue Lebensfriſche und
ein geſundes, blühendes Ausſehen.
Jede Flaſche iſt mit meinem Namen verſchloſſen und liegt eine Gebrauchs=
Anweiſung von Dr. J. B. Kranz bei. Flaſchen Mk. 1.5, Mk. 2,
Mk. 4, ſind ücht zu haben in Darmſtadt bei Herren Carl Sattes,
vor=
mals Höhn, Mathildenplatz; Bensheim: H. J. Schuſter: Aſchaffenburg:
A. Bittinger; Worms: A. Bevilaqua; Rüſſelsheim: Jacob
Diehl jr.; Pfungſtadt: Th. Küchler; Niederrad: Gg. Gaß;
Gerns=
heim: Franz Medikus; Reinheim: Joh. Schmidt; Dieburg:
J. Rachor.
10391) Ein faſt neues Tafelklavier
zu verkaufen. Preis 400 Mark.
Näheres Hochſtraße 2.
9685) Handſchuhe werden ſchön gewaſchen
das Paar zu 15 Pfg. Ebenſo werden Federn
gekräuſelt. Sandſtraße 10, 1 Stiege hoch.
9675) Pfarrer Malser'e
Hühneraugenpflaſter,
vorzüglich bewährtes Mittel, empfiehlt
georg Liebig Sohn.
Prima
Maromem
empfiehlt in beſter Frucht
Lal]
Watzingel,
0325)
Louiſenplatz 4.
Große Auswahl
1035)
C=
RehensHaſen,
Wellerauer Cäuse,
bis 15 Pfund ſchwer, zu außerordentlich
billigen Preiſen bei
A. Könrich,
gegenüber der katholiſchen Kirche.
illig! Billig! Billig
Durch große vortheilhafte
Gelegenheits=
einkäufe verkaufe nachverzeichnete Artikel
unter dem Fabrikpreis:
Porzellanmaaren
Schöne große Suppenteller, Stück 12 Pfg.,
ſchön gerippt 15 und 18 Pfg., Taſſen,
Salatſchüſſeln, Suppenſchüſſeln,
Kaffee=
kannen, alles erſtaunlich billig, ſehr ſchöne
Waſchſchüſſeln, Stück 60 und 70 Pfg.,
die Kannen dazu 65 und 80 Pfg.,
Nacht=
töpfe, mittelgroße mit Rand 50 Pfo.
„
5
Gaswaaren:
Hiergläſer, ſchön gerippt, ½ Schoppen,
mit Henkel 15 Pfg, ſehr ſchön geſchliffene
Wein= und Waſſergläſer 15, 18 und
20 Pfg., Bierſeidel, neueſte Façon, ¼ Lit.
geaicht, Stück 40 und 50 Pfg., mit ſehr
ſchön bemaltem Deckel, Stück 1 Mrk.
50 Pfg. und 2 Mrk., Waſſerflaſchen,
Stück 35 Pfg. mit Stopfen, ſehr ſchön
zeſchliffen und polirt, Stück 80 Pfg.,
Cylinder, alle Sorten, 6 Stück 45 Pfg.
1 Dtzd. in Stroh gepackt 75 Pfg., feinſt=
Milchglasſchirme, Stück 20, 25, 30
40 und 50 Pfg. Zu dieſen erſtaunlich
billigen Preiſen wird nur verkauft, ſo lang
der Vorrath des Gelegenheitseinkaufs reicht.
1. Lastah,
Ecke der Stift= und Roßdörferſtr. 14
M 222
1dt
de
H
6e
835
954
—
22
456
547
748
1040
74
102
1212
414
7½
11
S.
5
Z0)
941
158
641
15
H„=
94
2½
65⁷
92
85
34
080
eub
nen
Uge.
Die beliebten Nürnberger Lebkuchen
10336)
ſind eingetroffen.
Enmanue Fuld.
Seeſiſch=Engros=Handlung
Framz. Radmamm, Berlsm Co
10349)
Kloſterſtraße 90,
empfiehlt ſich für den Verſandt von friſchen Seefiſchen während des ganzen Jahres.
Im Sommer beſte Eisverpackung. Telegr. Adr.: Franz Radmann, Berlin.
120 000 Mlark
Cewinn.
L.o0S0
2000
Gewinne.
zur Grossen Lotterie der Mannheimer Ausstellung.
(Einzige Generaldebitaire Horitz Strauss jumior in Maiuz
und Mannheim.)
Alehung am 3. December a. e.
sind
2 Hark per Stück 2A bei allen
H.ooseverk äu fer n
zu haben.
10393)
Friſch eingetroffen:
Hene Holl. grüne Erbsen,
„ Julienne ffranz. Suppe),
GrünkornExtract,
dersten-
mehl, Buchveizenmehl, dl.
vorse franz. Suppensachen,
in kleinen Päckchen.
Buchwelzengrütze, Suppen-
Macca-
roni - ſowie alle anderen
Suppen-
ſegenstände billigſt.
Emanuel Fuld.
Irdenes, feuerfeſtes
Kochgeſchirr
aus der Fabrik J. Gradel in Grünſtadt.
Jeder Topf iſt mit dieſem Fabrikzeichen
verſehen und kann auf das offene Feuer
geſtellt werden. Für die Haltbarkeit wird
garantirt. Den Preis habe, recht zahlreicher
Kundſchaft halber, ganz billig geſtellt, und
koſten Töpfe mit Deckel von der mittleren
Sorte, 7-—8 Schoppen halt., per St. 80 Pf.
Allein=Verkauf aus dieſer berühmten Fabrik:
u. Castan,
Ecke der Stift= u. Roßdörferſtraße 14.
Obſtbäume,
in größter Auswahl empfehlen
Mördel & Lenz, Gärtner,
10320)
Heidelbergerſtraße 8.
Heue Hal. Haronen,
Kastanien
empfiehlt billigſt
Louis Tink
10395)
neben der Stadtkirche.
Neue türk. Zwetſchen
per ½ Kilo 35 Pfg. empfiehlt beſtens
Carl Lond,
19396)
Beſſungen.
Vermiethungen.
6973) Eliſabethenſtraße Nr. 1
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5- 6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8634) Das ſeither von Herrn
Kapell=
meiſter Wallenſtein innegehabte
Par=
terre=Logis, Waldſtraße 18, mit 6
Zim=
mern nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitungꝛc.)
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige
Fa=
milie anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
2183
9402) Eliſabethenſtraße 22 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Dezbr. zu bez.
9515) Riedeſelſtraße 35, iſt ein
ſehr guter großer Weinkeller zu
ver=
miethen. Näheres Schützenſtr. 17, I. St.
10065) Beſſ. Carlsſtraße 3 ein möbl.
kleines Zimmer für 8 M. monatlich.
Vermiſchte Nachrichten.
Speslalarzt Dr. med. Hoyor,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
534)
10333) Ein Packer geſucht.
Gelernte Schreiner erhalten Vorzug.
P. Graef, Aliceſtraße 5.
10984) Zu vermiethen:
Lagerplatz, für Holz= und Kohlenhandel
geeignet, nebſt Wohnung. Näheres
Eliſa=
bethenſtraße 1 Comptoir.
10383) Eine tüchtige Lauffrau wird
geſucht. Bleichſtraße 35 im Laden.
10397) Wir ſuchen auf unſer Comptoir
einen mit den nöthigen Vorkenntniſſen
ver=
ſehenen jungen Mann als Lehrling.
Erſte Darmſtädter Heerdfabrik:
Gebrüder Roeder.
10398) Stellenſuchende Perſonen
mit guten Zeugniſſen können Stellen erhalten.
Placirungs=Bureau: Gartenſtraße 13.
10399) Den geehrten Herrſchaften
empfiehlt ſtets gutes Dienſtperſonal aller
Branchen das Placirungs=Bureau
G. Beck, Gartenſtraße 13.
10400) 3 Kellnerinnen auf ſofort geſucht.
Placirungs=Bureau: Gartenſtraße 13.
10401)
Geſucht
eine gebildete Dame geſetzten Alters als
Fein=Weißzeugſtopferin für ein großes
Etabliſſement in England. Angenehme,
dau=
ernde Stellung und hohes Salair.
Nähere Auskunft bei Gebr. Arzt in
Michelſtadt i. O.
10402) Ein ſeidener Regenſchirm iſt
von einem Herrn ſtehen gelaſſen worden
im Friſeurgeſchäft: Rheinſtraße 12.
2184
R 222
Eine gebrauchte
Wohnzimmer-Einrichtung
aus einem feinen Hauſe, beſtehend aus: 1 Goldſpiegel mit
Gold=
conſole und Marmorplatte, 1 Mahagoni=Sopha, 6 gepolſterten
Stühlen, 2 Seſſeln, 2 dazu paſſenden Vorhäugen mit allem
Zube=
behör, 1 Mahagoni=Sophatiſch. 1 Mahagoni Cylinder=Bureau, iſt
ſehr billig zu verkaufen. Auskunft ertheilt
10403)
Voseph Trier,
25 Wilhelminenſtraße.
In unterzeichnetem Verlage iſt vorräthig:
Hintoriache Rleimgkeiten
Durmatällter
336 Seiten groß Octav. Preis 1 Mark 50 Pf.
Inhaltsüberſicht: 1) Name der Stadt, Stadtmauern und Stadtthore, Bevölkerung.
2) Ein Geſammtbild von Darmſtadt, wie es war vor 100 Jahren und wie es darin herging.
3) Straßen=Namen und Beleuchtung, die Häuſer einzelner Straßen und ihre Beſitzer. 4) Plätze
der Stadt. 5) Kirchen und Kapellen, Geiſtliche, Confeſſionelles. 6) Das Reſidenzſchloß und ſeine
Umgebung,. Namhafte Häuſer. 7) Leben am Hofe und in der Geſellſchaft. 8) Waſſerverſorgung,
Brunnen und Teiche. 9) Ackerbau, Weinbau und Gartenbau. 10) Gewerbeweſen, Handel und
Reiſeverkehr. 11) Preisverhältniſſe. 12) Juſtiz und Polizei. 13) Gemeindeverwaltung. 14) Schöne
Künſte, Malerei, Muſik und Theater. 15) Feſtlichkeiten. 16) Brände. 17) Kriegsnöthen.
18) Sagen. 19) Oertlichkeiten bei Darmſtadt.
L. C. Wittich'ſche Joſbuchdruckerei in Darmſtadt.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat October 1880 ſind eingegangen:
1. Legate: Nichts.
II. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
27 M. 73 Pf. theilweiſe mit folgenden
Inſchrif=
ten: 1) Ihr lieben Waiſen, bittet Gott, daß er
meinen Sorgen ein Ende mache ꝛc. 1 M. — 2)
Ach Gott, verlaß mich nicht. 50 Pf. - 3) Ihr
lieben Waiſen, bittet Gott, daß er uns Verdienſt
ſchenke. 10 Pf. J. Fiſcher. - 4) Den armen
Waiſen 24 Pf. Bittet für mich um Arbeit ꝛc.
K. S. - 5) Für eine freudige Nachricht 40 Pf.
L. - 6) Ertrag einer Sammlung anläßlich der
Geburtstagsfeier des Herrn Ludwig Schorn
da=
hier am 18. October 1880. 1 M. 13 Pf.
7) Ihr lieben Waiſen bittet mit mir zu Gott
daß er uns Geſundheit und Verdienſt ſchenke ꝛc.
5 Pf. L. G. - 8) Für die Waiſen 5 M. Gott
erhöre mein Gebet.-9) Aus Dankbarkeit gegen
Gott den armen Waiſen 50 Pf. — 10) Vater
im Himmel, der du allmächtig biſt, ſei mir
gnä=
dig und erhöre mich ꝛc. 50 Pf.
11) Lieber
Gott, ich bitte dich, erhalte das Leben meiner
theuren Mutter noch recht lange. 50 Pf. — 12)
Herr, höre das Flehen meiner Mutter und wende
mein Geſchick ꝛc. 50 Pf.
13) Bei meinem
erſten Schulgange. 50 Pf. G. Sch - 14) Ihr lieben
Waiſen, bittet Gott, daß er meinen Cohn die
rechten Wege führe ꝛc. 1 M. - 15) Nach
be=
ſtandenem Examen den armen Waiſen das
Ver=
ſprochene ꝛc. 1 M. - 16) Den armen Waiſen
1 M. aus Dankbarkeit.-
17) Für einen
end=
lich in Erfüllung gegangenen Wunſch 10 Pf.
18) Ihr Waiſen, bittet den lieben Gott mit mir,
daß er mein Kind geſund machen möge. 2 M.
12) Den armen Waiſen dieſe 5 M. ſchon lange
verſprochen.
Darmſtadt, den 5. November 1880.
Der Rechner Großh. Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
551
vei meinem Lager in großen Sürgen halte einen Vorrath in kleineren
(feinſten und gewöhnlichen) in allen Größen, und erlaſſe dieſe zu ganz
billigem Preis.
Promenade
D. zederrin, Nr. 14.
10404)
Vaerabemd-és
Geſelliger Abend.
Nichtmitglieder können durch Mitglieder eingeführt werden.
10406) Ein braves Mädchen, das kochen
und gründliche Hausarbeit verſteht, kann ich
den geehrten Herrſchaften empfehlen.
Vermiethbureau S. Röſe, Friedrichſtr. 14½
10408) Verloren ein weißes, geſticktes
T a ſ ch e n t u ch,
gezeichnet B. L. Gegen Belohnung
abzu=
geben in der Exp. d. Bl.
Der Vorſtand.
Dankſagung.
Für die vielfachen Beweiſe von
Theil=
nahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte,
welcher uns betroffen hat, ſagen wir
hier=
mit unſeren allerherzlichſten Dank.
Die trauernde Familie
Röhrich=Ewald.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 12. November.
4. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Wohlthätige Frauen.
Luſtſpiel in 4 Akten von Adolph PArronge.
Perſonen:
Major Rudolf von Rodeck
Herr Edward.
Die Geſangſtunden beginnen Samstag den 13. November, Abends
8¼ Uhr, und wollen ſich Diejenigen, welche an den Stunden Theil zu nehmen
wünſchen und ſich noch nicht angemeldet haben, in der im Lokal aufgelegten Liſte ein=
Der Vorſtand.
zeichnen
10405)
Turngemeinde Beſſungen.
Sonntag den 14. November, Abends 8 Uhr, im Poy'ſchen Saale:
Clementine v. Praß, ſeine
Schweſter
Emil von Praß, deren Sohn Herr Hacker.
Generalin Weißling
Frau von Sänger
Frau Commerzienräthin MarkusFrl. Limbach.
Frau Banquier Friedheim
Fräulein von Sproſſen
Stadtrath Kieſel
Rentier Süßholz
Kirchenvorſteher Wurm
Friedrich Möpſel, Lederhändler Herr Werner.
Ottilie, ſeine Frau.
Julius, ihr Sohn
Martha Stein, Erzieherin.
Hans Werner, Diener des
Majors
Anna, ſeine Frau
Herr Franke.
Hubert.
Marie, Dienſtmädchen bei
Möpſel
Frau Kilian.
Paula, Kammerjungfer der
Geheimräthin
Frl. Bernhard.
Frau Seibold
Frau Pichon.
Ein Metzgerburſche
Herr Hartig.
Frl. Berl.
Frau Eppert.
Frl. Krickſer.
Frau Kugler.
Frl. Plößer.
Herr Wagner,
Herr Knispel
Herr Schimmer.
Hrl. Weigel.
Lina Krickſer.
Frl. Ethel.
G—.
Herr Mickler.
rl. Schütky.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Sonntag 15. November
5. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Der Freiſchütz.
Romant. Oper in 3 Aufz. von C. M. v. Weber.
46
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Gerichtsvoll=
zieher K. Riegelmann zu Ulrichſtein zum Gerichtsvollzieher mit dem
Amtsſitze zu Grünberg, den Steueraufſeher L. Schnur zu Michelſtadt
zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze zu Ulrichſtein, den
Gerichts=
vollzieher=Aſpiranten A. F. Forch aus Siefersheim zum Gerichtsvollzieher
mit dem Amtsſitze zu Fürth, den Gerichtsvollzieher A. Weyland zu
Lorſch zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze zu Herbſtein, den
Ge=
richtsvollzieher Ph. Knierim zu Herbſtein zum Gerichtsvollzieher mit
dem Amisſitze zu Alsfeld und den Gerichtsvollzieher Ph. Rettig zu
Alsfeld zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze zu Lorſch ernannt;
ferner den Gerichtsvollzieher K. Röth zu Grünberg ſeines Amtes
ent=
hoben und den Gerichtsvollzieher A. Geiß zu Fürth auf Nachſuchen
ſeines Dienſtes entlaſſen.
5 Die zweite Kammer erledigte in ihrer am Donnerstag
ſtatt=
gehabten Sitzung noch den Reſt der Recommunication erſter Kammer
bezüglich des Geſetzesentwurfs die allgemeine Bauordnungbetr. und
trat hierbei dem Erſuchen auf baldigen Erlaß eines neuen
Expro=
priationsgeſetzes bei.
— Alsdann gelangten ſämmtliche auf
Er=
bauungvon Secundärbahnen gerichteten Anträge und Vorſtellungen
zur generellen Debatte, in welcher die Großh. Regierung wiederholt
erklärte, daß ſie dem Gegenſtand ihre volle Aufmerkſamkeit widmen und
alle Anträge ſorgfältig prüfen werde, worauf die Kammer beſchloß, ein
Geſetz über den Bau und Betrieb der Secundärbahnen zu befürworten
und ſämmtliche Anträge der Regierung zur geeigneten Berückſichtigung
zu empfehlen und zur Erwägung, ob und unter welchen Vorausſetzungen
ſie ausführbar erſcheinen.
222
2185
Die Sache wurde im Intereſſe der Sittlichkeit bei verſchloſſenen Thüren
verhandelt. — Johann Piſtor von Reichelsheim hat durch Einſteigen in
einen ringsumſchloſſenen Garten Lumpen geſtohlen. Er war in Noth,
und war dieſe das Motiv ſeiner That. Er wird in eine Gefängnißſtrafe
von 8 Tagen verurtheilt. — Peter Kern von Lampertheim hat den
Po=
lizeidiener Schmidt von Lampertheim vor die Bruſt geſtoßen und ihm
zwei Stiche in das Geſicht beigebracht. Er iſt des Widerſtandes gegen die
Staatsgewalt und der Körperverletzung angeklagt. Der Gerichtshof
ver=
urtheilte den Angeklagten in eine Strafe von 6 Monaten Gefängniß und
in die Koſten.
4 Die hieſige Freimaurerloge hält nächſten Sonntag 11 Uhr
nach 5 Jahren, für 30 ſeit dieſer Zeit verſtorbene Mitgtieder derſelben,
eine Trauerloge, an welcher ſich, wie wir hören, außer den hieſigen
Mitgliedern der Loge und vielen hier wohnenden Freimaurern aus
frem=
den Logen, auch Deputationen auswärtiger Logen betheiligen werden.
Die Beſchädigung des Pumpwerkes in Eſchollbrücken iſt eine
ſo leichte geweſen, daß ſie binnen kurzer Zeit wieder gehoben werden konnte.
Die Zuführung des Waſſers in diejenigen Haushaltungen, die ſich
recht=
zeitig gemeldet haben, wird in der Zeit vom 1. bis 15. December. be= ſein.
Der vom Vorſtande der Turngemeinde eingerichtete Winter=Cur
ſus in Freiübungen für Männer beginnt nächſten Samstag den
13. November, Abends 8½ Uhr präcis, in der Turnhalle am
Woogsplatze.
Wie wir vernehmen, wird das gegenwärtig in Frankfurt
befind=
liche Gemälde Makart's „Einzug Kaiſer Karls V. in Antwerpen” in
Bälde auch hier und zwar im Gartenſaale des Darmſtädter Hofs zur
Ausſtellung kommen.
0 Stadtverordnetenſitzung vom 11. November. (Kurzer
Bericht.) Der Herr Oberbürgermeiſter theilt mit, daß das neue
Waſſerwerk in ſeiner Hauptſache der Vollendung nahe ſei und
viel=
leicht im Laufe der nächſten Woche verſuchsweiſe Waſſer ins Hauptrohr
eingelaſſen werden könne. Da mit der Eröffnung des Betriebes eine
Feier=
lichkeit verbunden, werden, ſoll, ſo wählte man, hierfür, eine
beſondere Commiſſion, beſtehend aus dem Stadtbaumeiſter, dem Obmann
der Turnerfeuerwehr und Stadtverordneten Berbenich.
Auf Antrag
der Baucommiſſion beſchloß man, künftig Canaliſation erſt dann
vorzunehmen, wenn die betr. Häuſerbeſitzer ſich durch Revers verpflichten,
ihr Abfallwaſſer auch in den Kanal einleiten zu laſſen.
Die Koſten,
welche durch Desinſection der Herbergen behufs Abwehr des
Re=
currensfiebers entſtanden ſind, wurden im Betrag von 107 M. auf die
Stadtkaſſe übernommen, für Koſten der Volkszählung die
ange=
forderten 2400 Mark bewilligt.— Der Lagerbeſtand des Pfandhauſes
zu Anfang dieſes Jahres mit 6414 Pfändern und 55,806 Mark
Kapital=
vorſchuß wurde anerkannt. — Die übrigen in öffentlicher Sitzung
ver=
handelten Gegenſtände boten kein allgemeines Intereſſe.
Am Mittwoch Nachmittag fand auf dem Rathhauſe eine
Sitzung der Kirchenvertreter der hieſigen evangeliſchen
Civilge=
meinde unter dem Vorſitze des Herrn Pfarrer Dingeldey ſtatt, und
wur=
den folgende Beſchlüſſe gefaßt: Der Gehalt des Kirchendieners Lupus
wurde um 180 Mk. erhöht; die Eintragung des Pfarrhauſes in der
Alexanderſtraße in das Grundbuch wurde bis zu erfolgter
Auseinander=
ſetzung zwiſchen Stadt und Kirchengemeinde noch ausgeſetzt, dagegen ein
Antrag auf Verſtärkung des Laienelementes in der Landesſynode und
auf Regelung des Mitwirkungsrechts der Gemeinden bei Beſetzung von
Pfarrſtellen angenommen, ebenſo ein Antrag auf Bildung eines
beſon=
deren, nur aus der Stadtgemeinde beſtehenden Dekanats. Ferner wurde
noch beſtimmt, daß für die Folge in den kirchlichen Nachrichten neben
dem Namen des betr. Geiſtlichen auch noch die Nummer des zu
ſingen=
den Liedes und der Text der Predigt angegeben werden ſollen.
Schließ=
lich wird die Kirchenbehörde noch erſucht, in dem Geſangbuche die auch
onſt bei poetiſchen Werken übliche Druckweiſe, d. h. alſo nicht wie
ſeit=
her gebräuchlich in fortlaufendem Satze, zur Anwendung zu bringen.
- Strafkammer I. Sitzung vom 11. November 1880. Heute
wurden folgende Strafſachen abgeurtheilt: Heinrich Otto Franke aus
Schubin, ſchon dreimal wegen Diebſtahls beſtraft, hat in Brensbach ein
Paar Straminſchuhe geſtohlen. Dieſelben ſind ihm alsbald auf der
Straße wieder abgenommen worden. Er wird in eine Gefängnißſtrafe
von 8 Monaten verurtheilt, die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf
die Dauer von 2 Jahren aberkannt und ein Monat Unterſuchungshaft
Johann Adam Gießmanns Ehefrau von Lindenfels
aufgerechnet.
hat dem Michael Gießmann von Lindenfels mit einem Stück Holz am
Kopfe eine Wunde beigebracht. Sie wurde vom Großherzoglichen
Schöffengericht Fürth in eine Gefängnißſtrafe von 14 Tagen verurtheilt.
Dagegen hat der Amtsanwalt Berufung angezeigt. Das Urtheil,
wel=
ches nichtig iſt, wurde aufgehoben, und in der Sache ſelbſt erkannt, daß
die Angeklagte in eine Gefängnißſtrafe von 14 Tagen zu verurtheilen,
die Koſten zweiter Inſtanz der Staatskaſſe zur Laſt zu legen ſeien.
Ludwig Schöllenſchläger und ſeine Ehefrau von Offenbach ſtehen wegen
Kuppelei und Diebſtahls in Unterſuchung. Wegen Diebſtahls und Kuppelei
wird Ludwig Schöllenſchläger in eine Gefängnißſtrafe von 7 Monaten,
wegen Beihülfe zum Diebſtahl und wegen Kuppelei deſſen Ehefrau in
eine Gefängnißſtrafe von 5 Monaten und beide in die Koſten verurtheilt.
Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihnen auf die Dauer von 2 Jahren
aberkannt und die Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht wird ausgeſprochen
Nach einer Zuſammenſtellung des deutſchen Geſundheitsamtes
betrug die natürliche Zunahme der Bevölkerung in nachſtehenden
Städten auf 1000 Einwohner berechnet:
12,1 1878
11,9 1877
16,0 Mannheim, 14,9 1773 13.9 Mainz 92 5.4
125 12,1 Wiesbaden 11,4 143 Darmſtadt, 74 9,9 74 Berlin 88 104 6,0
Am 9. November wurde Schreiner Zentgraf in Hochheim, als er
eben einen jungen Mann in den Sarg legte, plötzlich vom Schlage
ge=
rührt und verſchied bald darauf. Am ſelben Tage Abends beim
Nach=
hauſegehen wurde Augenarzt Dr. Molter in Mainz von einem
Schlagan=
ſall betroffen und blieb ſofort todt.
Polizei=Bericht vom 11. November.
Ein dem Trunke ergebener Mann wurde heute Nacht um 1 Uhr von
der Schutzmannſchaft auf dem Marktplatze in bewußtloſem Zuſtande, ſowie
ſchwer am Kopfe verletzt aufgefunden und ins Hoſpital verbracht, woſelbſt
er heute Morgen verſtorben iſt. Die Todesurſache iſt ein Bruch des
Schädel=
knochens. Die Verletzung hat ſich der Verſtorbene jedenfalls in betrunkenem
Zuſtande ſelbſt zugezogen. — Heute Vormittag wurde einem Trödler in der
Langgaſſe der vor ſeinem Laden hängende Urkaſten ſammt Inhalt entwendet.
Zu dem ſog.„Magnetiſiren”.
(Aus der Darmſt. 3tg.)
Am Ende des vorigen und zu Anfang dieſes Jahres ſchon hatten die
Vorſtellungen des Herrn Hanſen in mehreren Städten Deutſchlands
großes Aufſehen hervorgerufen. Die beobachteten Erſcheinungen waren ſo
auffällig, daß alle Welt Intereſſe an der Sache nahm, und der Theil
des Publikums, der an der Myſtik Gefallen findet, in feurigſte
Be=
wegung gerieth. Männer der Naturwiſſenſchaft, nüchterne Beobachter,
griffen bald die Sache unterſuchend an. Beſonders war dies in Chemnitz
und Breslau der Fall. In einer ganzen Menge von Veröffentlichungen
wurden ſeitdem die Reſultate der Unterſuchungen mitgetheilt. Ein
ſehr guter populärer Aufſatz darüber findet ſich u. a. in der
Garten=
laube Nr. 8 und 9. d. J.
In Wien war das Aufſehen, das Hanſen's „Productionen” erregten,
ein ganz beſonderes. Bezüglich alles Näheren über den Verlauf der
Sache dort ſei hier nur auf die Nr. 8 und 9 der Wiener medic.
Wochenſchrift d. J. hingewieſen. - Von Vorſtellungen hörte man danach
bis zu den letzten Tagen in Deutſchland llange nichts. Nur die
wiſſen=
ſchaftliche Unterſuchung der Erſcheinungen wurde eifrig fortgeſetzt. Sie
iſt nun an einem gewiſſen Abſchluſſe angelangt. Fragen wir: was
iſt das erlangte Reſultat?
Man muß geſtehen, ein in mancher Hinſicht beſchämendes. Wir
hatten die vor 100 Jahren ſchon gemachten Erfahrungen ſozuſagen vergeſſen.
Das Wort „thieriſcher Magnetismus= (und ähnliche), das ſo wenig
bezeichnend wie nur möglich iſt, ſtammt bekanntlich, ebenſo wie die
Er=
zeugung und Schauſtellung der heute wieder unter dieſem Namen zur
Schau geſtellten Nervenzuſtände, von A. Mesmer, der vor 100 Jahren
ich damit um Hunderttauſende bereichert hat. Das Aufſehen, welches ſeine
Productionen in Paris hervorriefen, veranlaßte dort, im Jahre 1784,
zur Niederſetzung von 2 Commiſſionen behufs Prüfung der Sache, auf
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ausdrücklichen Königlichen Befehl. Die eine Commiſſion beſtand aus
5 Mitgliedern der Akademie der Wiſſenſchaften und 4 Mitgliedern der
mediciniſchen Facultät, die zweite aus 4 Aerzten, Mitgliedern der Akademie
der Medicin. Nach ömonätlicher Prüfung kamen beide Commiſſionen
zu dem Reſultate, daß all die beobachteten Erſcheinungen Folgen der
aufgeregten Einbildungskraft ſeien. Die zahlreichen und eingehenden
Unterſuchungen aller neueſten Forſcher ſind nun genau zu demſelben
Reſultate gelangt, einige allerdings, in Folge von Unbekanntſchaft mit
jenen alten Unterſuchungen erſt auf Umwegen. — Starke geiſtige
Erregung, der Gedanke, daß etwas Außerordentliches mit Einem
vor=
genommen werde, daß man ſich gegen eine geheimnißvolle Macht wehren
müſſe, u. deral., läßt bei etwa 10 pCt. der Menſchen jene Zuſtände von
Halbſchlaf entſtehen, die Mesmer und Seinesgleichen magnetiſchen Schlafl,
die die Wiſſenſchaft (ſeit des Engländers Braid Schrift, 1841)
Hypno=
tismus (d. h. ſchlafartiger Zuſtand) nennt.
Die Tiefe des=Schlafes iſt ganz eminent verſchieden. Es gibt davon
alle denkbaren Grade, vom leichten Schläfrigkeitsgefühl bis zur
voll=
ſtändigen Bewußt= und Erinnerungsloſigkeit. Dabei iſt immer eine
er=
höhte Muskelreizbarkeit vorhanden. Leichte Hautreize, z. B. Strich
über die Haut des Daumenballens, können alle Muskeln in die ſtärkſte
Zuſammenziehung verſetzen, ſo daß der ganze Körper ſtarr wird. Bei
leichterem Grade der Muskelreizung hat der Körper die ſog. „wächſerne
Biegſamkeit=, d. h. die Glieder bleiben in allen möglichen Stellungen, die
man ihnen gibt, auch den unbequemſten, einige ſelbſt lange Zeit ſtehen.
Je öfter an einem Individuum der hypnotiſche Zuſtand bereits
her=
beigefuhrt war, um ſo leichter iſt die Neuherbeiführung desſelben. Die
erſte Herbeiführung wird ſehr weſentlich durch die Einwirkung eines
monotonen Sinnesreizes unterſtützt. Alle„Magnetiſeure; benutzen dieſen
Kunſtgriff. Das ſtarre Betrachten eines glänzenden Glasknopfes,
ge=
ſpanntes Horchen auf das Ticken einer Uhr, das Eingedrücktbekommen
der Daumen u. ſ. w., all dieſe Eindrücke unterſtützen den Einfluß
pſy=
chiſcher Befangenheit ganz außerordentlich. Ein= oder mehrmals
hy=
ihnen zur Wiederherbeiführung des Zuſtandes der bloße Gedanke genügt,
daß ſie „magnetiſch beeinflußt” wuͤrden. Man kann ſo, ohne daß das
Mindeſte darauf hinzielende geſchieht. durch die einem ſolchen Individuum
beigebrachte Meinung, daß man etwas mit ihm vornehme, vollſtändige
Hypnoſe desſelben erzeugen. Alle Beobachter haben dies ſchließlich
Conſtatirt, auch Rühlmann erzählt es in den erwähnten Nummern der
Erregung geneigten) Individuum ſagt, man werde es morgen Naͤchmiltkag ſie zeigt eine gewiſſe Stärke, Intenſität des Erdmagnetismus. Alle
präcis 5 Uhr „magnetiſiren”, ſo verfällt es, ſowie es um die
ange=
gebene Zeit daran denkt, auch in 100 Stunden Entfernung von dem
„Magnetiſeur' (der gar nicht an es denkt) pünktlich in den Zuſtand.
Schon die Pariſer Commiſſionen hatten dies ermittelt. Sie machten
viele Perſonen nur glauben, im Rebenzimmer ſei ein (letzteren bekannter)
„Magnetiſeur=, der ſie beeinfluſſe, und alle Erſcheinungen des
Hypnotis=
mus traten bei denſelben auf.
Die ſpſychiſche Befangenheit, Concentrirung des Denkens auf einen
Punkt, iſt alſo zweifellos das weſenllichſte Moment zur Erzeugung der beobachteten Wirkungen hervorzurufen (in jedem Kubikmeter müßten mehr
Erſcheinungen. Durch feierliche Stille der Umgebung oder getragene
von einförmigen Sinnesreizen- Im Allgemeinen müſſen ſich hiernach
natürlich nüchterne Erforſcher der Naturgeſetze weniger geeigner zu den Sonne.
Experimenten geeignet zeigen als Leute, denen dieſe Beſchäftigung ferner
der Myſtik haben, oder gar als Ungebildete, die von den Geſetzen der
Raturerſcheinungen gar keine Begriſſe haben. Grregbarkeit und beſonders jährlich wiederkehren, die verſchiedenen Stunden und Tage unterſcheiden ſich
die Entwicklungsjahre disponiren jehr.
Hohe Angſt, alſo bedeutende Erregung des ganzes Hirnes, läßt den
hypnotiſchen Zuſtand nie eintreten. Ebenſowenig Zerſtreutheit,
Nicht=
achtung des feierlichen Momentes (I). So gelangen bei einem
taub=
nicht; ſie gelangen an ihm, als er ruhiger geworden war; ſie gelangen electriſche Erſcheinung am häufigſten auf, nämlich das Nordlicht.
aber wieder nicht mehr, als er allen Reſpect vor denſelben verloren
hatte und ſich über die Manipulationen luſtig machte.
Suchen wir nun eine phyſiologiſche Würdigung des Zuſtandes zu
einzigen Vorſtellung, welche mit allgemeiner pfychiſcher Spannung,
Hemmung des Gedankenfluſſes, verbunden iſt, vermag, ganz
be=
ſonders wenn gleichzeitig auch ein einförmiger Sinnesreiz minutenlang
dem Hirne zugeführt wird, eine dem Schlafe ähnliche Hemmung der
ganzen übrigen Hirnthätigkeit zu erzeugen, verbunden mit erhöhter
Er=
regbarkeit der Muskeln. In den höchſten Graden der Zuſtandes iſt auf der Sonne befinden.
dieſe Hemmung eine vollſtändige, es iſt vollſtändiger Schwund des
Denkens, des Empfindens und Bewegens vorhanden. Die
Empfindungs=
fähigkeit hört früher auf als die Bewegungsfähigkeit. In den minderen Hitze der Sonne zuſammengehalten mit der Thatſache, daß die magnetiſche Kraft
Leichter und häufiger als Vorſtellungen werden durch äußere Anſtöße,
3. B. Befehle oder durch Vormachen, beſonders wenn verbunden mit
leichtem Anſtoß, Bewegungen bei den Hypnotiſirten äusgelöſt (ſie ſind
dann „Commando=" oder „Nachahmungsautomaten”
Vie Aufregung der Tagesdebatte vermag, ſogar in wiſſenſchaftlichen
Fragen. jelbſt manches jonſt competente Urtheil uber das Ziel hinaus- 20 Frankenſtücke 16 M. 12-16 Pf. Dollars in Gold 4 M. 19.22Pl.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
ſchießen zu laſſen. Die wiſſenſchaftliche Debatte kann ſich heute gar nichl
darum drehen, ob die Erſcheinungen des automatiſchen Gehorchens,
ob die der vollkommenen Muskelſtarre, ob die Hervorrufung von
Sinnes=
empfindungen durch vorgeſprochene Worte, in dem ſchlafähnlichen (aber
immer ansmalen!) hypnotiſchen' Zuſtande bei manchen Individuen
wirklich zu erzeugen ſeien. Dieſe Möglichlichkeit iſt durch unzählige
ärztliche Verſuche abſolut bewieſen. Es kann darum wohl kaum einen
Zweck haben, Herrn Hanſen, der ja doch etwas zeigen will, nachzuweiſen,
daß er hier und da vielleicht gewaltſam nachhelfe. Aber nie darf man
die Thatſache vergeſſen, die jetzt tauſendfältig feſigeſtellt iſt, daß von einer
„magnetiſchen Kraft= beſtimmter Perſonen gar nicht die Rede ſein kann,
daß ausnahmslos jedes Individuum durch die gleichen Manipulationen
bei anderen Perſonen den Zuſtand zu erzeugen im Stande iſt; Jedes
aber auch nur bei einer gewiſſen Anzahl von anderen Perſonen, und
zwar einent ziemlich beſchränkten Procentſatze. Erſchöpfend kann hier
das anziehende Thema natürlich nicht behandelt werden. Der Schreiber
dieſer Zeilen darf auf ſein in der Zeitſchrift für Pſychiatrie in Kürze
er=
ſcheinendes Referat über die neueſten einſchlägigen Unterſuchungen
ver=
weiſen. Nur auf Eins ſei noch am Schluſſe hingewieſen: Die hypnotiſchen
Experimente zeigen in einer Weiſe, die ſelbſt den meiſten Aerzten
über=
raſchend war, den eminenten Einfluß, den das ſtarre Verſenken in eine
Vorſtellung auf die ganze„Seele= und den,Leib= hat. Sie erklären uns
recht, wie es möglich war, daß früherhin ganze Penſionate oder Klöſter,
ja ganze Gegenden, pſychiſch „angeſteckt; werden konnten, wie es möglich
war, daß „Tanzkrämpfe; „Springkrämpfe ꝛc. ꝛc. zeitweiſe in
Geſell=
ſchaften, Ortſchaften und Gegenden wütheten.
Gießen.
Dr. Spamer.
55 Die neueſten Probleme der Naturforſchung.
Bekanntlich zeigt eine Magnetnadel, welche ſich in einer
horizon=
pnotiſirt Geweſene ſind mitunter ſchon ſo piychiſch befangen, daß bei talen Ebene drehen kann, ſtets nach einer ganz beſtimmten Richtung, welche
nicht unbeträchtlich von der Nordrichtung abweicht; man ſagt: ſie zeigt eine
gewiſſe Declinätion. Daſſelbe gilt von einer ve rtic a l drehbaren Nadel;
ſie ſtellt ſich mit einer gewiſſen Reigung ein: man ſagt: ſie zeigt eine gewiſſe
Inelination; wenn män endlich eine Nadel der einen oder anderen Art
aus ihrer Ruhelage entfernt und dann losläßt, ſo macht ſie, bevor ſie ſich
wieder einſtellt, einige Schwingungen; und jede ſolche Schwingung hat eine
„Gartenlaube;. Wenn man einem ſolchen (geeigneten, d. h. zu pſychiſcher ganz beſtimmte Dauer, je nach der Kraft, welche die Nadel treibt; man ſagt:
dieſe drei Größen nun, beſonders aber die Declination, ſind nicht feſt, ſondern
ſie ſchwanken hin und äher, und zwar kehren, wie man fand, gewiſſe
Schwankungen täglich wieder, andere alljährlich, noch andere in
unregel=
mäßiger Weiſe.
Alle dieſe Erſcheinungen hat man bisher als eine Folge des
magneti=
ſchen Zuſtändes der Erde angeſehen. Es iſt unwahrſcheinlich, daß
dieſer Zuſtand von den Eiſenmaſſen in ihrem Innern herrührt, weil kaum
ſo viel Eiſen in der Erde vorhanden ſein kann, als nöthig wäre, um die
als 10 Pfund magnetiſchen Eiſens vorhanden ſein); es iſt aber ſehr wohl
Müſik, geſpannte Erwartung des großen Kommenden, wird dieſelbe bei wahrſcheinlich, daß der magnetiſche Zuſtand der Erde von elektriſchen Strömen
ſehr vielen Perſonen im nöthigen Grade erzeugt, auch ohne Mithülfe in ihrer Umgebung herrührt, ida elektriſche Ströme ebenfalls magnetiſche
Wirkungen hervorbringen können. Und der Sitz dieſes Einfluſſes iſt die
Wahrſcheinlich war dies ſchon ſeit längerer Zeit. Man hatte
ge=
liegt, die vielleicht unter Umſtänden auch einmal ein wenig Freude an ſunden, daß bei Sonnenfinſterniſſen magnetiſche Schwankungen eintraten.
Man wußte ferner, daß, wie erwähnt, gewiſſe Schwankungen tüglich oder
doch aber nur durch die verſchiedene Stellung der Erde zur Sonne; man
fand ferner, daß die nächtlichen Schwankungen geringer ſind als die am Tage
erfolgenden. Sodann fand man, daß die täglichen Schwankungen immer
dann am ſtärkſten ſind, wenn ſich auf der Sonne am meiſten Flecken zeigen,
ſtummen Knaben die Verſuche anfangs, wo derſelbe ſich ſehr fürchtete, nämlich alle 11 Jahre einmal. Endlich tritt in denſelben Jahren noch eine
Auf der diesjährigenz, in Spanſea abgehaltenen britiſchen
Naturforſcher=
verſammlung wurde nun mitgetheilt, daß die Schwankungen, welche man
etwa in Kew, dem Londoner Conſervatorium, beobachtet, genau
die=
geben, ſo müſſen mir ſagen: Das minutenlange Verweilen bei einer ſelben ſind wie diejenigen, welche gleichzeitig in St. Petersburg oder
in New=York, alſo mehr, als tauſend Meilen, entfernt,
beob=
achtet werden. Wenn nun ein Einfluß irgend welcher Art an zwei ſehr
weit von einander entfernten Orten ſich in ganz gleicher Weiſe äußert, ſo
folgt, daß der Sitz des Einfluſſes ſelbſt noch viel weiter entfernt ſein
muß; er muß ſich alſo, da andere Möglichkeiten nicht in Betracht kommen,
Dennoch ſind es zwei erhebliche Bedenken, mit denen wir dieſem
magne=
tiſchen Einfluß der Sonne auf die Erde begegnen. Erſtens: die ungeheure
Graden der Hypnoſe kann durch äußere Anſtöße, durch Vorgeſprochenes mit ſteigender Temperatur ſehr bedeutend abnimmt= und zweitens: die
ko=
oder Vorgezeigtes oder andere Sinneseindrücke, noch eine gewiſſe (be= loſſale Entfernung der Sonne von der Erde. Wenn es aber auch nicht
ſchränkte) Vorſtellungsthätigkeit angeregt werden. Es beſchränkt ſich das wahrſcheinlich iſt, daß der Einfluß der Sonne von magnetiſchen Maſſen auf
Wachſein dabei nur auf die direct von außen angeregten Vorſtellungen. ihr herrührt, ſo können gar wohl electriſche Kräfte die Quelle deſſelben ſein.
Hierauf näher einzugehen, wäre jedoch gegenwärtig noch allzu gewagt.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 70-75 Pf. Engl. Covereigns 20 M. 29- 34 Pf.