Darmstädter Tagblatt 1880


10. November 1880

[  ][ ]

Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mari 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauſchlag.

rag= und Anzeigeblatt.)
Inſerute
werdenangenommen: n Darmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition Rheinſtr. Nr. V.
m Beſſungen von Friedr. Blßer
Holzſtraße Nr. 2, ſowie autwaͤrtz
ullttep Uhttrhltuthoviſtt. dan tnanausmanzua

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Mittwoch der 10. November.
N. 220.
1880:

Gefunden: 1 Handſchuh, 1 Kinderarmſtauchen, 1 kI. Portemonnaie mit Inhalt, 1 Manſchette, 1 Pelzhandſchuh, 1 Drücker, ver=
ſchiedene
Schlüſſel, 1 Portemonnaie mit 2 Pfandſcheinen, 1 Paar Kinderhandſchuhe.
Verloren: 1 ſchwarzes, ſchmales Armband mit 3 kleinen Steinchen, 1 brauner ſeidener Regenſchirm.
Zugelaufen: 1 ſchwarz und weiß gefleckter Spitzhund.
Darmſtadt, den 8. November 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

10147)
Aufgebot.
Karl Feldhaus, Sohn des ſ. Z. Haut=
boiſten
Daniel Feldhaus zu Darmſtadt,
und geboren am 19. Januar 1809, iſt ſeit
langer Zeit unbelannt wo abweſend und
wird ſein heute in etwa 450 Mark be=
ſtehendes
Vermögen bei uns curatoriſch
verwaltet. Als ſeine Inteſtaterben ſind
bezeichnet:
1) Die Kinder eines im Jahre 1875
in Frankreich verſtorbenen Bruders,
des Muſikmeiſters Friedrich Feld=
haus
: a. Emil, b. Fritz, c. Victor,
d. Adolphine, e. Victorine;
2) der Sohn eines jüngeren Bruders,
Johannes, Hofmuſicus Georg Feld=
haus
dahier.
Mit Rückſicht darauf, daß Rubricat das
ſiebenzigſte Lebensjahr überſchritten hat,
ſowie auf Antrag des unter 2 genannten
Georg Feldhaus ergeht daher:
1) an den unbekannt wo abweſenden
Karl Feldhaus die Aufforderung, ſein
erwähntes Vermögen im Termine,
Montag. den 21. Februar 1881,
Vormittags 9 Uhr, ſo gewiß in
Empfang zu nehmen,
2) an etwaige weilere Erben im Ter=
mine
ſich über ihre Erbqualität ſo
gewiß auszuweiſen und ihre Erb=
quoten
in Empfang zu nehmen
als Karl Feldhaus ſonſt für ver=
ſchollen
erklärt und jein Vermögen
den gerichtsbekannten Erben gegen
Caution ausgeliefert werden würde.
Darmſtadt, den 27. October 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt !
Beisler. Bartha.

Bekanntmachung.
Die im Kaſernen=Haushalt nicht verwend=
baren
Utenſilien und Materialien, darunter
alte Oefen, altes Eiſen, Meſſing, Zink und
Blei ꝛc., ſowie Keſſel, Pferdekrippen ꝛc.
ſollen am
Freitag den 12. d. Mts.
Vormittags 10 Uhr,
auf dem Hinterhofe der Cavallerie=Kaſerne
ſöffentlich meiſtbietend verkauft werden.
Darmſtadt, den 2. November 1880.
Großherzogliche Garniſon=
10087)
Verwaltung.
10264) Pferde=Verkauf.
Nächſten Donnerstag den 11. d. Mts.,
Vormittags 11 Uhr, wird auf dem
ſüdlichen Hofe der Artillerie=Kaſerne hier
ein ausrangirtes Dienſtpferd öffentlich meiſt=
bietend
gegen Baarzahlung verkauft.
Beſſungen, den 7. November 1880.
2. Abtheilung Großherzoglich Heſſiſchen
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.

Bekanntmachung.
Auf amtsgerichtliche Verſügung ſoll die
Hofraithe der Häfner Wilhelm Nicolay
Wittwe dahier und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
II. 668 184 Hofraithe Nieder=
Ramſtädterſtraße,
II. 683¼₁₀ 172 Grabgarten daſelbſt,
Donnerstag den 25. November l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag an den Meiſt=
bietenden
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 29. October 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
10049)
Berntheiſel.

Bekanntmachung.
Auf amtsgerichtliche Verfügung ſollen=
die
Immobilien der Friedrich Kranich's
Eheleute dahier und zwar:
Flur. Nr.
Meter.
1 25½ 225 Hofraithe, Gar=
tenſtraße
,
3
106
1823 Hofraithe, zwi=
ſchen
dem hohlen
Weg und der
Dieburgerſtraße,
Dienstag den 80. November d. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 9. November 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
10312)
Berntheiſel.

Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 15. November l. J.,
Nachmittags 2 Uhr, ſollen die zum
Nachlaß des Metzgermeiſters und Gaſt=
wirths
Heinrich Dreſſel dahier gehörigen
Immobilien, beſtehend in einer Hofraithe
und ca. 8 Morgen Ackergelände, meiſtbietend
parzellenweiſe auf dem hieſigen Rathhauſe
verſteigert werden.
Die Hofraithe, im beſten baulichen Zu=
ſtande
, liegt mitten im Ort an der Haupt=
ſtraße
, und wurde darin ſeither eine fre=
quente
Gaſtwirthſchaft und Metzgerei be=
trieben
.
Wegen Beſichtigung der Hofraithe beliebe
man ſich an den Curator Jacob Leißler
dahier zu wenden.
Nieder=Ramſtadt, 6. November 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Nieder=
Ramſtadt.
Bender.
10313)
580

[ ][  ][ ]

2166
Guts=Verpachtung.
Das Gräflich Solms=Laubachiſche Hofgut
Henriettenhof bei Ruppertsburg,1 Stunde
von Laubach und 1½ Stunde von Hungen
entfernt, im Gehalte von 240 Normal=
Morgen - 60 Hectare, zum größten Theile,
arrondirt, ſoll auf 12 Jahre von Petri
1881 ab, am Donnerstag den 25. d. M.
dahier öffentlich unter den auf hieſiger Rent=
kammer
vom 15. d. Mts. an offen liegenden
Bedingungen verpachtet werden.
Laubach, am 6. November 1880.
Gräfliche Rentkammer.
10314)
Weber.

Feilgebotenes.
Bauplatz
zu verkaufen: Aliceſtraße, nächſt der
Frankfurterſtraße. Näheres bei
Heinrich Ktörger,
Eliſabethenſtraße 41.
8815) Gummi-Waaren-Bazar
E 3. 1 Mannheim. Preisliſte gegen/
20 Pfennig=Marke.

8618) Ein kleiner
H e n g ſt,
geritten und gefahren, iſ.
zu verkaufen.
Frankfurterſtraße 42.

Kohlen.
Prima ſtückreiches Fettſchrot, Nuß=,
Stück= und Schmiedekohlen empfehle zu
jetzigen noch niederen Preiſen.
Saarſtückkohlen, ab Grube u. Lager/
unter billigſter Notirung.
l. Sohweilzer,
7427)
Eliſabethenſtraße 35.

9066) Eine hübſche Laden= Einrich=
tung
(Glasſchränke), wird per Februar
1881 zum Verkaufe preiswürdig abgegeben.
Zu erfragen in der Expedition d. Blattes.

Rippoldsauor Pastillon,
bewährtes Mittel für Magenleiden und
Verdauungsbeschwerden, sind in Darm-
stadt
allein zu haben bei
M. Arth,
Wilhelminenstrasso 29.
9195)
Anlhraoitkohlen
für amerikaniſche Füllöfen.
Max Berr,
Firma: Heiur. Jochheim,
Hügelſtraße 1.
9613)

N 220
10127) Mein Lager in
Speedt-humk und gCt-Ioshnitwtel
für Herren, Damen und Kinder, ſowie in Knieſtauchen, Leib=
binden
, Pulswärmern und Handſchuhen iſt auf das Vollſtändigſte
aſſortirt, und erlaube ich mir dieſe Artikel für die jetzige Jahreszeit beſtens
zu empfehlen.
M. 2.
Wollene Unterjacken für Herren u. Damen
dto.
dto. ſſehr preiswürdig 1.
Baumvollene dto.
WBei Baarzahlung 5 pCt. Sconto.
Hehurich Hoesor,
Ludwigſtraße 12.
Ausverkauf.
14
5
Sämutliche Kurz=, Weiß= und Wollwaaren=Artikel, ſowie Corſetten ꝛc.
verkaufe ich wegen Geſchäftsaufgabe zu herabgeſetzten Preiſen.
10163)
R. Femat
WEwO.

per Pfund 1 Ml. 60 Pfg.,


Von jetzt an wieder im Ausſchnitt:
Gothaer Cervelatwurst,
Gothner Leberuurgt,
Westphälische Cervolatwurst,
1 30
Westphülische Mettwurst,


Italienische Salami,
1 60

Frankſurter Bratwürstehen,
Stück 20
Schiulzen,
Pfund 1
Kammstüch, ganz mager,
80
"
Cornod Reel,
90

empfiehlt

16315)

Saah.
Heory
Obergaſſe I.

Aniverſal-Katarrh-a Huſten=Donbons
reelles und als untrüglich erprobtes Mittel gegen Katarrh und Huſten, per Paque
(H. 72590)
15 Pfg., empfehlen:
4
10318) E. O. Moser & Cie. in Sullgari.
Zu haben bei: Herrn Th. Amendt, Herrn W. Weber in Darmſtadt.

Ausverkauf
in
Ausſchneideholz und Muſtern/
in großer Auswahl zu den billigſten Prei=
J. Heberer,
ſen bei
Neue Kiesſtraße 43.

Neue

Glh. Allr,mi
in vorzüglicher Süße,
eingetroffen bei
Hroh. Ressler,
10053) 10 Wilhelminenſtraße 10.
10181) Eine Ladeneinrichtung iſt bis
Ende Januar zu verkaufen.
R. Fendt Wtwe.

Rbu, ELunk
aus Uugarn
verkaufe ¼ Liter zu Mark 1.20.
Beſſunger Carlsſtr 5, im Gartenhaus.

; FEICarIGn nost.

9942) Gummisohlen empfehle große
zu M. 1.50, kleinere oder aus der Platte ge=
ſchnitten
billiger. Gleichzeitig übernehme ich
auch das waſſerdichte Aufſchrauben oder Auf=
leimen
derſelben. B. Witzler,
Schuhmachermeiſter, Holzſtraße I.
Die Herren Geſchäfts=Kollegen erhalter,
dieſelben zum Selbſtkoſtenpreis.
Fichten=Deckwelle:
zu verkaufen.
10177
Soderſtraße 52.
H. Dehn.

d

[ ][  ][ ]

M 220

2167

0000000000000000000000
Für Ausſtatbungen

LeLohe=

n=
ime

⁄e.

ge do₈s
2.
2.
und einzelnen Bedarf empfehle in allen Holz=
arten
von der einfachſten bis zur feinſten Gattung:
Büffets, Silber=, Gewehr=, Bibliothek=, Bücher=, Kleider=, Spiegel= und Bouleſchräuke, Eckbüffets, Cylinder=
Büreaux, Herren und Damenſchreibtiſche, Comptoirpulte, Säulen mit Büſten, Pfeilerſchränke, Kommoden,
Waſchſchränke, Waſchkommoden, Nachtſchräuke, gewöhnliche, ½ franz. und franz. Bettſtellen, eiſerne Bett=
ſtellen
, Kinderbettſtellen, Auszug=, Sopha=, Zuleg=, Klapp= Näh=, Spiel=, Rauch=, Blumen= u. Nipptiſche.
Toilette=, Oval=, Viereck= und Pfeilerſpiegel, Schaukel=, Klapp=, Rohr= und Strohſeſſel, Comptoir=,
Speiſe=, Clavier=, Fantaſie= und Kinderſtühle. Waſchſäulen mit Einrichtung. Büchergeſtelle, Notenetagdres,
ſtumme Diener, Kleider= und Schirmſtänder, Kleider= und Garderobehalter, Raſirſpiegel, Handtuchhalter,
Holzkaſten, Cachepots mit Blumenvaſen, Küchen= und Speiſeſchräuke, Brandkiſten, Schulbuch= und Schuh=
ſchränke
, Aurichte, Treppenſtühle, Waſſerbänke, Bügel, Schüſſel=, Topf= und Ablaufbretter.
Ottomans, Divans, Cauſeuſes, Kauapees, Chaiſelongues, Ruhebetten, türkiſche Sophas, Nachtſeſſel, Backen=
ſeſſel
, Polſterſtühle, Pouff. Sprung=, Roßhaar=, Woll=, Seegras= und Strohmatratzen. Deckbetten, Kiſſen,
Steppdecken. Bettfedern, Flaumen, Eiderdaunen. Cretonne=, Jute=, Damaſt=, Rips=, Peluche=, Fantaſie=
und Seidenſtoffe. Smyrua=, Brüſſels=, Tapeſtry=, Holländer= und Cocusteppiche.
Alle Tapezierartikel: Roßhaar, Pflanzenhaar, Wolle, Werg, Seegras ꝛc. ꝛc. ꝛc.

8182)

Laduvig Adleo
Möbelfabrikant und Hoftapezier, 37 Saalbauſtraße 37.

Hiermit beehre ich mich ergebenſt mitzutheilen, daß ich meinen Laden/
in die
Schulſtraße Nr. H,
in das ſeither von Herrn Tapetenhändler Schmidt innegehabte Local
verlegt habe.
Für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen und Wohlwvollen beſtens
dankend, bitte ich, mir dasſelbe auch für die Folge bewahren zu wollen.
Hochachtungsvoll
10317)

Wirlhwein.
Uhr.

Lampen=Lager, Magazin ſür Haus= und Rüchen=Einrichlung.
Aechten alten Jamaica=RAum per
Friſche
N Literflaſche M. 1.20, ſowie
Arac, Cognac, Kirſchwaſſer, Wach=
holder
, alten Nordhäuſer, Punſch=
Sohellſüsche
Eſſenzen ꝛc.
empfiehlt billigſt
(Amſterdamer),
A. Weinmann,büllgſt bei
Beſſ. Carlſtraße 8.
10189)

Friſche Schellfiſche.
Heinr. Kessler,

Wilh. Manok,

10275)

Ballonplatz 5.

10268)

Wilhelminenſtraße 10.

10318) Eine neue, gute Zither billig
zu verkaufen durch
Zimmermann, Rheinſtraße.

Holl. Vollhäringe,
do. mariuirt,
Berliner Rollmops,
Russ. Sardinen.
Brabant. Sardellen,
Engl. Speckbückinge,
zum Noheſſen,
empfiehlt billigſt
A. Weinmann,
10191)
Beſſ. Carlsſtraße 8.
10086) Eine eiſerne Baſſineinfaſſung
(Korbform), 280 M. Durchmeſſer, iſt
Neckarſtraße 19 zu verkaufen.
Aechto Pomm. Gänschrüsto,
Strassh. Gänsoloherwurst,
do. Gänsolchorpastoton
in Blechdoſen und Terrinen, zu Original=
preiſen
, ſchönſte Waare.
Phil. Weber,
Carlsſtraße 24.
10319)
Obſtbäume,
in größter Auswahl empfehlen
Mördel & Lenz, Gärtner,
Heidelbergerſtraße 8.
10329)

[ ][  ][ ]

2168

R6220

Durch erneuerte Einkäufe in Berlin iſt mein Lager in

9anol
Hänlolh

von dem billigſten bis zum eleganteſten Geſchmack mit
den zuletzt erſchienenen Demhcidem wieder friſch und
reich aſſortirt.

Joseph Stade.

0000000000000000000000000000000000000000000
Auf bevorſtehende Weihnachten
empfehle mein grohes, reichhaltiges Lager in
ſerliger Wäſche jeder Arl.
O ſolvie Stoffe nebſt Zubehör zu paſſenden Geſchenken. Ferner eine ſehr ſchöne Auswahl in Schürzen,
Hauben, Garnituren u. ſ. w., in guter Waare zu den billigſten Preiſen.
Eine Partie gezeichnete Decken und Kleidchen zum halben Preis.
Gefalligem Beſuch ſieht eutgegen
Amma Willlſug,
8 losen
Ernſt=Ludwigsſraße Ik.
0000000000000000000000000000000000000000000
Eine gebrauchte
Cäglich ſoßendſriſche
Prima
ohnimmor. Hinriohtung
Haromem
Fchellſiſche,
aus einem feinen Hauſe, beſtehend aus:
empfiehlt in beſter Frucht
1 Goldſpiegel mit Goldconſole und Mar=
pr
. Kilo 35 Pfa,
morplatte, 1 Mahagoni=Sopha, 6 ge=
frische
Bratbückinge, polterten Sühlen, 2 Seſſen 2 dazu pol.
Carl Wathinger,
ſenden Vorhängen mit allem Zubehör,
pr. Stück 10 Pfo.,
10325)
Louiſenplatz 4.
Mahagoni=Sophatiſch, 1 Mahagoni=

Eieler Sprotten.
Phülipp Wobor,
16322) Carlsſtraße 24.
10323) Mittwoch den 10. Noobr.
werden vor dem Hauſe Blumenthalſtraße 51
Ueberrheiner Kartoffeln
ausgeladen: Blaue u. Amerikaner M. 6.20.
Gelbe
7.20.
franco ins Haus geliefert.

H. Hepting.

Eylinder=Bureau, iſt ſehr billig zu verkaufen.
Auskunft ertheilt
Joseph Trier,
10287)
25 Wilhelminenſtraße.
Hal. Maronen,
geſunde u. große Frucht,
per ½ Kilo 20 Pfa;
A. Weinmann,
10324)
Beſſ. Carlsſtraße I.

Vermiethungen.
5352) Kirchſtraße 5 iſt in meinem
Hauſe der 2. Stock, 4-5 Zimmer,
ganz neu hergerichtet, zu verm. u. als=
bald
beziehbar. Ga. Jacob Heß.

6367) Schwanenſtraße 31 iſt ein Lo=
gis
, beſt. in 3 Zimmern, Küche ꝛc., zu verm.
Zu erfr. bei A. Hufnagel, Eliſabethſtr.17.

[ ][  ][ ]

Uge.

6499) Blumenthalſtraße 45 dritter
Stock und Nr. 49 2. Stock anderweit und
billig zu vermiethen. Näheres daſelbſt in
Nr. 43.
L. Riedlinger.
6697) Bleichſtraße 37 iſt ein Logis
3 oder 4 Zimmer mit Küche, gleich zu bez.
6973) Eliſabethenſtraße Nr.
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthäl
5-6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
(as ſeither von Großh. Steuerrath.
2
J D Eckhard bewohnte große Logis mit
10 Zimmern, Vorſaal ꝛc. iſt vom 12. Nov.
l. J. an, unter Umſtänden auch früher,
anderweit zu verm. Dr. v. Wedekind.
7316) Martinſtraße 19 ein möblirtes
Zimmer mit Kabinet zu vermiethen.
7669) Schützenſtraße 6 iſt der 2. Stock
zu vermiethen und ſofort beziehbar.
7840) Caſinoſtraße 25 iſt der mittl.
Stock mit allen Bequemlichkeiten zu verm.
7873) Schulſtraße 4 im mittl. Stock
iſt ein ſchönes Logis von 3 Zimmern nebſt
Zubehör zu verm. und ſogleich zu beziehen.
Näheres daſelbſt im 3. Stock.
E7386) Beſſunger Ludwigſtraße 84
bel Etage, beſtehend aus 3 ſchönen großen
Zimmern mit ſchönſter Fernſicht, Waſch=
küche
, Bleichplatz ꝛc.; ebenſo ſehr ſchöne Man=
ſarde
mit 4 Zimmern, Küche ꝛc., alsbald
beziehbar. Näheres Carlsſtraße, Roſengarten.
8005) Liebigſtraße 5 6 Zimmer,
Küche ꝛc., neu hergerichtet, ſofort zu verm.
Preis 800 M. Zu erfr. ob. Hügelſtr. 13
8098) Mühlſtr. 18bel Etage 2 möbl. 3.
8219) Woogsplatz 6
im erſten Stock ein Logis, 5 Zimmer
Magdkammer, 2 Keller, Bleichplatz, Waſſer=
leitung
u. allen ſonſt. Bequemlichk, zu verm
8350) Rheinſtraße 8 im Vorderhaus
2 St. hoch eine neu hergerichtete Wohnung
von 3 Zimmern mit allem Zubehör zu verm
8474) Heinheimerſtraße Nr. 3 ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8691) Beſſungen. Herrngartenſtr. 2
eine freundl. Wohnung, beſtehend aus drei
Zimmern und Küche, nebſt allem Zubehör.
ſogleich zu beziehen.
8785) Carlsſtraße 16 iſt ein große=
Laden zu vermiethen u. ſofort zu beziehen.
8882) Wilhelmſtraße 20: Zimmer
und Kabinet mit oder ohne Möbel.
8942) Annaſtraße 6: Zimmer mit
Kabinet, gut möblirt, auch ohne Möbel.
8945) Gardiſtenſtraße 24 ein Logis.
8963) Ruthsſtraße 9 wegzugshalbe=
ein
ſchönes Logis zu vermiethen.
9089) Martinſtraße 30 eine Treppe
hoch, 5 Zimmer mit allem Zubehör und
Gartenantheil. Näheres im Logisnach=
weiſungs
=Büreau von J. Trier, Wilhel=
minenſtraße
25.
9222) Obere Heinrichſtraße 5.
im erſten Stock ein großes, gut möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
9363) Verl. Kiesſtraße70 ein großes
ehr ſchön möblirtes Zimmer.
nen 9364) Verl. Weinbergſtraße 47 ein
Wohnung im 2. Stock, 3 Zimmer mit allem
Zubehör, alsbald beziehbar für 220 Mark
Näheres Eichbergſtraße Nr. 19.

230
9371) Kiesſtraße 13, 1 Stiege hoaͤ
in der Nähe der Schulen, iſt ein ſchön möbl.
Zimmer für einen Herrn oder auch für
zwei Schüler zu vermiethen.
9373
7 Alexanderſtraße 7
zwei möblirte Zimmer.
9402) Eliſabethenſtraße 22 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Dezbr. zu bez.
9498) Grafenſtraße 13 ein großes
unmöblirtes Zimmer zu vermiethen.
9508) Hochſtraße 26 eine Wohnung
von 4-5 Zimmern mit allem Zubehör, auf
Wunſch gleich zu beziehen.
9515) Riedeſelſtraße 35 iſt ein
ſehr guter großer Weinkeller zu ver=
miethen
. Näheres Schützenſtr. 17, I. St.
9621) Ecke der Eltſabethen= u.
Wilhelminenſtraße 17 drei Läden
mit oder obne Wohnung zu vermiethen.
9718) Rheinſtraße 25 iſt das theil=
weiſe
Parterre=Logis, aus 4 Zimmern
Küche ꝛc. beſtehend, zu vermiethen und kann
ſofort bezogen werden.
Näheres daſelbſt im Comptoir.
9723) Mühlſtraße 52 iſt in meinem
Hauſe ein Logis im mittleren Stock mi
allen Bequemlichkeiten an eine ruhige Fa=
milie
zu vermiethen und demnächſt zu be=
Balth. Gehbauer.
ziehen.
9733) Beſſungen. Verl. Schulſtraße 53
iſt der untere Stock anderweitig zu ver=
miethen
und kann auf Wunſch ſofort be=
zogen
werden. Näheres im 2. Stock daſ
9829) Ein geräum. Manſardenlogis
mit allen Bequemlichkeiten per Ende Decbr. ac
an eine kinderloſe Familie zu vermiethen.
J. Nold, Caſerneſtraße
10060) Beſſ. Carlsſtraße 3 für eine
Dame eine Manſarden=Wohnung: 2 Zim=
mer
, Küche und Keller.
10061) Kranichſteinerſtraße 17 freundl.
Gartenwohnung, 4 Zimmer und Zubehör.
10062) Ludwigſtraße iſt wegen Ge=
ſchäftsaufgabe
der Frau Fendt Laden und
Logis anderweit per 1. Februar 1881
Georg Lerch.
zu vermiethen.
10063) Kranichſteinerſtr. 17. elegante
Wohnung, 1Salon, 6 Zimmer, Zubeh. u. Gart
10065) Beſſ. Carlsſtraße 3 ein möbl
kleines Zimmer für 8 M. monatlich.
10099) Ballonplatz 2 iſt in meinem
Hinterhauſe ein ſchönes Logis, beſtehend aus
3 Zimmern, Küche, Keller, Holzplatz, zu
vermiethen.
Ph. Schäfer.
10200) Bleichſtraße53, nahe den Bahn=
höfen
, iſt ein fein möblirtes Zimmer in der
Bel=Etage ſofort zu vermiethen.
10277) Riedeſelſtraße 35 iſt der
zweite Stock, 8 Zimmer, Küche, ſammt
Zubehör, mit abgeſchloſſenem Vorplatz, ſofort
beziehbar, zu vermiethen.
10278) Niedeſelſtraße 35, 2 Stiegen
hoch, eine Wohnung, 4 Zimmer, Küche,
Magdſtube ꝛc., per ſofort beziehbar, zu
vermiethen. Näheres Schützenſtraße 17.
10326) 2 Zimmer n. d. Straße ev. m
Küche. Louiſenſtraße 42 II.

2169
10327) Friedrichſtraße 20 ein freund=
liches
, gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10328) Friedrichſtraße 38 ein ſchön
möbl. Zimmer mit Kabinet gleich beziehbar.
10329) Ecke der Grafen= und Wald=
ſtraße
Nr. 37 iſt der 1. Stock, beſtehend
aus 6 Piecen mit allen Bequemlichkeiten,
zu vermiethen und per Ende Januar 1881
zu beziehen; ebenſo im 2. Stock 2 Zimmer
an eine alleinſtehende Perſon. Näheres
Eichbergſtraße 17 oder Carlsſtraße 16.
10330) Frankfurterſtraße 32 ſind zwei
möblirte Zimmer zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
10231) Französinche Sprach-
Stunden, Grammatik, Correspondenz,
Conversation. L. Dutoit,
franz. Sprachlehrer, Riesstr. I.
9278) Frau Rühl empfiehlt ſich zum
Krauteinſchneiden. Schulſtr. 22 Beſſungen.
1008¼) oder 2 ſchön möbl. Zimmer
mit freier Ausſicht in geb. Familie mit guter
Penſion gegen mäßiges Honorar. Zu
erfragen bei der Expedition unter 8 102.
10067) Beſtellungen zum Kraut=
einſchneiden
werden angenommen Fried=
richsſtraße
26 parterre, Kiesſtraße 12, Beſ=
ſunger
Carlsſtraße 23.
10235) Es wird fortwährend Kraut
eingeſchnitten in und außer dem Hauſe.h
M. Azbach, Lauteſchlägerſtraße 8.
10255) Untere Sandſtraße 38 ſind
3 Stockwerke mit Werkſtätten, Lagerräumen
und Bureaux für 1200 M. per Jahr zu=
ammen
oder getrennt zu vermiethen. Auf
Wunſch mit Maſchinenkraft u. Dampfheizung.
100284) Zu vermiethen:
Lagerplatz, für Holz= und Kohlenhandel
geeignet, nebſt Wohnung. Näheres Eliſa=
bethenſtraße
1 Comptoir.
10293) Berl o r e n
ein kleines goldenes Medaillon mit ſchwar=
zem
Kreuz. Der ehrliche Finder wird
gebeten, da es ein liebes Andenken iſt,
daſſelbe gegen gute Belohnung abzugeben
Rheinſtroße 18, 2 Treppen.
10331) Eine gewandte Verkäuferin,
welche in einem Kurz= u. Mercerie=Geſchäft
thätig war wird nach Frankfurt a. M.
geſucht. Offerten beliebe man an Joh.
Baer, Bilbelerſtraße 11 Frankfurt a. M.
abzugeben.
10332) Auf Gußmodelle geübte
Modellſchreiner
finden dauernde Beſchäftigung.
Polyt. Arbeits=Inſtitut:
Carl Schröder.
10333) Ein Packer geſucht.
Gelernte Schreiner erhalten Vorzug.
T Gracſ, Aliceſtraße 5.
10334) Eine reinl. Frau übernimmt jede
häusl. Arbeit. Langegaſſe 47 Hinterhaus.
581

[ ][  ][ ]

2170

R 220

7938)

Für Familien und Leſecirkel, Bibliotheken, hotels, Cafés und Reſtaurationen.

Hrobe=Rummern gratis und franco.

Abonnemens=Peis vierteljährlich 6 Mark. - Zu bezjehen durch alle Buchhandlungen und Poſtanſtalten.
Expedition der Illuſtrirten Zeitung in Leipzig.

WilOnT.
der
10335)
Saalbau-Actien-Gesellschaft zu Darmstadt
pro 30. Juni 1880.

Activa. M. Pf Paſſiva. M. Pf. Immobilien=Conto 430,000 Actien=Kapital=Conio. 300,000 Actien=Kapital=Conto 18,685 71 Hypothek=Conto 145.714 29 Mobilien=Conto 28.474, 19 Cautions=Conto 857 14 Wein= u. Keller=Conto 13.492 66 Treditoren=Conto 36576 9 Ausſtände 3963 49 Gewinnreſerve=Conto. 11501 67 Kaſſevorrath. 33 14 494649 19 494649 79

Darmſtadt, den 15. October 1880.
Für den Vorſtand der Saalbau=Actien=Geſellſchaft.
Der Präſident:
Der Schriftführer:
gez. Hickler.
gez. E. Zernin.
Für den Aufſichtsrath:
gez. C. Kleber.
gez. Ferdinand Sander.

Die beliebten Nürnberger Lebkuchen.

10336)

ſind eingetroffen.
Eamamush Fuld.

Unserem Freund Fritz
zu ſeiner Verlobung ein dreifach donnerndes Hochl daß die ganze
10337)
Roſenhöhe wackelt!

Hausverkauf.
Das Haus Brandgaſſe 10 mit Hof und
Brunnen ꝛc. iſt aus freier Hand unter
günſtigen Bedingungen zu verkaufen.
Näheres daſelbſt.
10234) Kraut ſchneidet ein
Heinrich Leusgler.
Beſtell. Brandgaſſe 14 u. a. Markt a. Stand.

10339) Für ein gut rentirendes
Fabrikgeſchäft wird ein Theilhaber
mit etwas Kapital geſucht.
Offerten nnter L. Nr. 15 an die
9 Expedition d. Bl.
140) Ein Dienſtmannskarren Au
kaufen geſucht. Näheres in der Exp. d. Bl.
unter 8 Nr. 10340.

Friſch eingetroffen:
Heue Holl. grüne Erbsen,
Julienne (franz. Suppel,
Grünkorn Extraat, fersten-
mehl
, Buchveizenmehl, di.
vorse franz. Suppensachen,
in kleinen Päckchen.

Buchnelzengrülze, SuppenHacca-
roni
-ſowie alle anderen Suppen-
Gegenstände billigſt.
3
EhAhIe1 TMd.

Hammelfleiſch
10028) per ½ Kilo 36 Pfo.
Frohmann, Holzſtraße.
10342) Ein armes Dienſtmädchen verlor
geſtern Abend ein 10 Mark=Stück. Der
redliche Finder wird gebeten, daſſelbe in
der Expedition d. Bl. abzugeben.
10343) Kinderfahrſtühlchen,
noch gut erhalten, zu kaufen geſucht.
Schützenſtraße 5 im Laden.
9685) Handſchuhe werden ſchön gewaſchen
das Paar zu 15 Pfg. Ebenſo werden Federn
gekräuſelt. Sandſtraße 10. 1 Stiege hoch.
8
für ſämmtliche
T Annonoen exiſtirende
Zeitungen der Welt befördert zu den
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube.
& Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße 30

[ ][  ][ ]

d1

de

F.

28
212)

414
7717

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158
649
29

339
942
2½
927

855
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1en
ige.

Aus Stadt und Land.

R6.

Darmſtadt, 10. November
Se. Königl= Hoheit der Großherzog haben den Gutsbeſitzer
Ernſt Freiherrn v. Seckendorff=Verna zu Rüſſelsheim zum Kammer=
herrn
ernannt.
Die Großh. Regierung hat die Kreisämter angewieſen, die auf
Bildung und Entwickelung von landwirthſchaftlichen Darlehens=
kaſſenvereinen
gerichteten Beſtrebungen in thunlichſter Weiſe zu fördern.
9 Die zweite Kammer nahm am Dienstag die Berathung übe
den Geſetzentwurf den Bau und die Unterhaltung der Kunſt=
ſtraßen
im Großherzogthum betr. auf. Der Entwurf baſirt dar=
auf
, daß der Bau und die Unterhaltung der Vicinalſtraßen den
Kreiſen übertragen werden ſoll, während die Mehrheit des Ausſchuſſes
dies für Sache der Provinzen erklärt haben will, und demgemäß
eine Umarbeitung des Entwurfs beantragt. Die lebhafte Verhandlung
hierüber, bei der die Intereſſen von Stadt und Land ſich mitunter ſchroff
gegenüberſtanden, iſt noch nicht zum Abſchluß gekommen und ſei bemerkt, daß
es nicht an Stimmen fehlt, welche noch weiter gehend wie der Ausſchuß,
die Unterhaltung und den Bau der Vicinalwege dem Staat überwieſen
ſehen möchten. Neu eingelaufen iſt u. A. auch ein Antrag der Abgg.
Heinzerling und Schröder auf Erbauung einer Secundärbahn
von Bensheim durch den Odenwald im Anſchluß an die bayeriſche
Bahn bei Miltenberg.
Die öffentliche Sitzung der Stadtverordneten, welche
Donnerstag den 11. November l. J. Nachmittags präcis 3 Uhr ſtatt=
indet
hat folgende Tagesordnung: 1) Mittheilungen. 2) Die Koſten der
Volkszählung. 3) Die Koſten polizeilicher Maßregeln gegen Recurrenz=
ſieber
. 4) Errichtung einer neuen Rubrik der Stadtrechnung. 5) Na=
turaliſationsgeſuch
der Wittwe Virſch aus Amſterdam für ihren Sohn.
6) Die auf Pfänder ausſtehenden Kapitalien der Pfandhauskaſſe. 7) Ge=
heime
Sitzung: 2. Ankauf zur Regulirung der Hochſtraße, b. Vergebung
der Legate aus der Fuhr'ſchen Stiftung, c. Regulirung der Gehalte der
Beamten des Gaswerks, d. Steuererlaßgeſuche, e. Stiftung der ledigen
Dorothea Georg, k. Sonſtige perſönliche Angelegenheiten.
- r. Nächſten Donnerstag findet im Großh. Hoftheater ldie Auf=
führung
von Beethovens Fidelio=, zum Beſten des Witwen= und Waiſen=
fonds
der Großh. Hofmuſik ſtatt. Wenn Beethovens erhabenes Meiſter=
werk
von jeher alle wahren Kunſtfreuude begeiſterte und nicht leicht eine
Vorſtellung dieſer Oper aller Opern vorüber ging, ohne Zeugniß ab=
zulegen
für die großen Sympathien, die man ihm von allen Seiten ent=
gegenbringt
, ſo dürfte der milde Zweck, der mit dieſer Aufführung ver=
folgt
wird, ebenſo geeignet ſein, anziehend auf das hieſige kunſtliebende
Publikum zu wirken. Schon über 25 Jahre erſtrebt die Großh. Hof=
muſik
das große Ziel der Unterſtützung ihrer Wittwen und
Waiſen, und das mit Allerhöchſter Genehmigung im Großh. Hoftheater
alljährlich ſtattfindende Benefiz bildet einen Hauptfactor zurErreichung
dieſes Ziels. Hoffen wir, daß die Theilnahme, deren ſich die Concerte
der Großh. Hofmuſik zu erfreuen haben, ſich auch dem bevorſtehenden Benefiz
zuwenden möge.
Schöffengerichtsſitzung bei Großh. Amtsgericht Darmſtadt !
vom 9. November 1880. Heute wurden Eingangs der Sitzung zuerſt
die neuen Schöffen Banquier Benjamin und Kartenfabrikant Morian
von hier beeidigt und hierauf folgende Strafſachen abgeurtheilt: Leopold
Wolf, ein 13jähriger Junge, hat mit einem Bretzelbuben deſſen Erlös ge=
theilt
, deſſen übrige Bretzeln verzehren helfen und ſodann das Geld auf
der Eberſtädter Kirchweihe verſpielt. Wegen Hehlerei wird er in eine
Gefängnißſtrafe von 3 Tagen und in die Koſten verurtheilt. - Der
Maurer Joh. Lang von Darmſtadt iſt angeſchuldigt, einer Frau gedroht
zu haben, ſie todtſtechen zu wollen. Der Angeklagte wird durch eine
Anzahl Zeugen überführt und in eine Gefängnißſtrafe von 14 Tagen
und in die Koſten verurtheilt. Helene Albrecht hat es unterlaſſen,
das auf ekelerregende Weiſe verunreinigte Banquett reinigen zu laſſen.
Dem Strafbefehl wurde widerſprochen, weil die Verunreinigung an
einem zur Straßenreinigung nicht vorgeſchriebenen Tage erfolgte. Die
Angeklagte wurde von Strafe und Koſten freigeſprochen. Vertheidiger
Rechtsanwalt Dr. Seibert. - Heinrich Helfmann aus Weiterſtadt,
Schloſſerlehrling, hat, während er im Poſtgebäude beſchäftigt war, eine
ſilberne Cylinderuhr, die ein Anderer während der Arbeit abgelegt hatte,
entwendet. Er wird in eine ſGefängnißſtrafe von 5 Tagen und in die
Koſten verurtheilt. Ludwig Oeſtreicher und Heinrich Ewald ſind be=
ſchuldigt
, am 5. September d. J. ruheſtörenden Lärm verurſacht zu haben.
Einem Strafbefehl wurde Widerſpruch entgegengeſetzt. Heinrich Ewald
wird von Strafe und Koſten freigeſprochen, Ludwig Oeſtreicher von hier
dagegen verurtheilt. Stephau Schallenberger von Darmſtadt iſt be=
ſchuldigt
, den Georg Trautmann von da am 4. Juli ds. J3. geſchlagen
zu haben. Der Gerichtshof verurtheilt den Angeklagten in eine Geld=
ſtrafe
von 20 Mk. und in die Koſten. - In der Privatklageſache des
Rentners D. Faix von Darmſtadt gegen den Kaufmann Paul Nicolaus
Mahr daſelbſt wegen Beleidigung wird der Angeklagte, trotz ſeines
Leugnens, für ſchuldig erkannt und in eine Strafe von 20 Mk. und in
die Koſten verurtheilt. Dem Beleidigten ſteht das Recht zu, die Ab=
ſchrift
des Urtheils binnen 8 Tagen am Rathhauſe auf Koſten des An=
geklagten
anſchlagen zu laſſen. Der Angeklagte war von Rechtsanwalt
Purgold vertreten. Die erhobene Gegenklage wurde verworfen. - Schluß
2 Uhr.

2171
220
Auf dem neuen Friedhof iſt das von Herrn Hofbildhauer Scholl
angefertigte ſchöne Denkmal des Herrn Oberſt Scherf ſeit Kurzem
ausgeſtellt.
Die zweite Vorſtellung des Herrn Profeſſor Hanſen war eben=
falls
ſehr zahlreich beſucht, und wohnten derſelben J. Kgl. Hoheit Frau
Prinzeſſin Karl und J. Großh. Hoheiten die Prinzen Heinrich und
Wilhelm bei. Eine große Zahl namentlich junger Leute folgten der
Aufforderung des Herrn Prof. Hanſen und begaben ſich auf das Podium,
von welchen 10-12 als empfänglich befunden wurden. Die ſchon be=
kannten
Experimente gelangen im Ganzen ſehr gut und dürften die An=
weſenden
wohl allſeitig die Ueberzeugung gewonnen haben, daß es ſich
hier nicht um Schwindel handelt, wenn auch eine genügende Erklärung
der Thatſachen bis jetzt noch nicht gefunden wurde.
Nach einer Mittheilung der N. H. V. wurde am Samstag
Abend in der Waldſtraße ein Herr von einer aus 3 bis 4 Köpfen
beſtehenden Rotte überfallen, zuſammengeriſſen und durch einen Stich
am Kopf verletzt. Als ſich der Angefallene von ſeiner erſten Beſtürzung
erholt hatte, gewahrte er, daß mit der Bande auch ſein Ueberzieher, den
er nur leicht über die Schulter gehängt, und Hut verſchwunden war.
In Bezug auf die beſtehende Abſicht am Gymnaſium in Mainz
3 Vorbereitungsklaſſen zu errichten, wird dortigen Blättern aus Darm=
ſtadt
mitgetheilt, daß für die neu zu errichtenden drei Vorbereitungs=
klaſſen
der Gehalt bereits normirt iſt und zwar in der Weiſe, daß mit
den drei Stellen 2700, 1800 und 1700 Mark verbunden ſind. Der Ge=
halt
der erſten Stelle, welche mit einem Director mit der Perſon eines
früheren Inſtitutsvorſtehers aus Mainz beſetzt wird, ſteigt nach 5 Jahren
auf 3000 Mark, das der zweiten Stelle auf 2000 Mark, während ſich
jenes der dritten Stelle nicht verändert.
- (Die Heirathsvermittelung und die Ehe.) In der jüngſten Zeit
wurde durch das Großh. Amtsgericht Oppenheim ein Urtheil verkündet,
das in weiteren Kreiſen Veröffentlichung verdient. Eine auf Zahlung
einer wegen Heirathsvermittlung beanſpruchten Entſchädigung erhobene
Klage wurde als unzuläſſig abgewieſen aus ſolgenden Gründen: Die
Ehe ſei das innigſte und heiligſte Band, welches zwiſchen zwei Menſchen
geſchloſſen werde; es liege in der Natur der Sache, daß dieſe Vereinigung
nur ſtattfinden könne und dürfe aus der vollen, durch nichts beein=
lußten
Willensfreiheit zweier Perſonen, die ſich zur Eingehung der Ehe
allein durch ihre gegenſeitige Liebe und Zuneigung bewogen fühlten,
und nach allgemein ſittlichen Grundſätzen ſei ein Ehebund nur hierdurch mög=
lich
. Handlungen dritter Perſonen, die ſich damit abgeben, Ehen zu
Stande zu bringen, erſcheinen als verwerflich und unſittlich, und der
Code civil ſpreche jedem Vertrage, der eine unerlaubte Verbindlichkeit
die den guten Sitten zuwider iſt, bezwecke, - die Gültigkeit ab."
Die Eskimos, welche kürzlich in Hamburg und zuletzt in Berlin
das allgemeine Intereſſe in hohem Grade in Anſpruch genommen haben,
werden, wie wir vernehmen, mit der erſten Hälfte des Decembers auf
10-12 Tage im Frankfurter zoologiſchen Garten zur Ausſtellung ge=
langen
. Ein beſonderes Eintrittsgeld wird bei dieſem Anlaß nicht er=
hoben
werden, ſondern jedem Beſucher des Gartens wird Gelegenheit
geboten ſein, die merkwürdigen Fremdlinge unentgeltlich zu ſehen.
Polizei=Vericht vom 9. November.
Ein Cigarrenmacher entwendete bei einem Möbelhändler 1 Handkoffer,
weßhalb er verhaftet wurde.
Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Traube. Frhr. von Schrötter, Landrath von Hanau.
v. Dresky und Familie nebſt Dienerſchaft, Commandeur des 2. Gr. Drag.
Reg. Nr. 24 von Darmſtadt. Frau Greger, Rentnerin von Baden=Baden.
Seligmann und Frau von London. Wilh. Hering, Oberſt=Lt. von Berlin.
Böllert, Director von Heidelberg. Becker, Hüttenbeſitzer von Grevenbrück.
Reichert, Fabrikant von Wien. Oſter, Rentier von Bonn. v. Weſtrell und
Gemahlin, Rittmeiſter und Müller, Lieutenant von Babenhauſen. Goes von
Weißenburg, Hoppe von Worms, Offiziere. Elberwein, Apotheker von
Hungen, Boeſchruß, Aſſeſſor von Roſenheim. Deiß, Gutsbeſitzer von Offſtein.
Dr. Reatz, Rechtsanwalt von Gießen. Hoeſch von Düren. Grabau, In=
genieur
von Hannover. Mattauſch von Paris, Aufhäuſer von Cannſtadt,
Joeſſel, Bacher und Auguſtin von Cöln, Koernig von Berlin, Nathan von
Paris, Möhle von Braunſchweig, Keppel von Stuttgart, Rudolphi von Leip=
zig
, Sieverts von Dresden, Kühnitze von Leipzig, Kaufmann von Celle,
Sußmann und Friedländer von Berlin, Clußmann von Hamburg, Wort=
mann
von Elberſeld, Dettner von Plauen, Firmenich von Cöln, Schwarz
von Nürnberg, Oeſer von Chemnitz, Fränkel von Dresden, Roth von Göp=
pingen
, Keiner von Frankfurt a. M., Bodenheim von Nürnberg, Hartmann
von Grevenbroich, Goebels von Odenkirchen, Lennartz von Rheydt, Fieger von
Heidelberg, Huver von Berlin, Steffinskh von Cöln, Voß von Neuſtadt in
Schleſien, Stern von Hamburg, Leſſer von Waldkirch, Strauß von Worms,
Beuſen von Amerika, Naſt von Stuttgart, Heyne von Gera, Wolf von
Cöln, Sutter von Schoppheim i. W., Schmitz von Frankfurt, Matonnet von
Düren, Hartzen von Bremen, Wiedemann von Crefeld, Kaufleute. Reinhardt,
Fabrikant von Worms. Sally Moſers und Gemahlin von Frankfurt a. M.,
Baumbach und Krebs von Berlin, Klang von Elberfeld, Schamps und Ge=
dalge
von Paris, Kaufleute. Schillings von Rheinbrodt und Jacobſonkvon
Fulda, Fabrikanten. Lindenſtruth, Richter von Groß=Gerau.g

[ ][  ]

2173

M 220

Beſteigung des Beſuvs bei Nacht.
Ende October 1880.
Von Dr. C. W.
(Schluß.)
So erreichten wir mühſam das Obſervatorium, und ſchon wollte ich mich
mit einem kräftigen Donnerwetter des überflüſſigen Ballaſtes entledigen, als
ein Kerl hinter einer Mauer hervorſtürzte, ſich des Pferdes Schweif be=
mächtigte
und dermaßen anfing zu brüllen, daß meine Roſinante wie vom
Blitz getroffen emporfuhr und in tollem Galopp über Stock und Stein dahin
humpelte. Wie die wilde verwegene Jagd ſauſten wir an dem Wachthauſe
der Carabinieri vorüber, die erſchrocken ob des hölliſchen Lärmes heraus=
ſtürzten
und ſicher glaubten, der Teufel ſelbſt reite auf einem Geisbocke zum
Veſuv hinauf.
Ueber Löcher und Grüben, Lavablöcke und Geröll unter gellendem Ge=
ſchrei
gings dahin, und ich glaubte ein andres Thier unter mir zu haben.
Ungefähr zwei Minuten dauerte der Ritt, dann hörte der Kerl auf zu brüllen
und die Roſinante ſtand wie gebannt und ſchnaufte gotterbärmlich. Ich
wollte den ragazz0 erwarten, der ängſtlich hinter uns drein ſchrie und mit
ſeinen bloßen Füßen auf dem ſcharfen Lavaboden viel auszuſtehen hatte.
Dieſe Kunſtpauſe benutzte nun mein Schreihals und bot ſich mir mit den
unverſchämteſten Forderungen, die mir je zu Ohr gekommen, und in der
zudringlichſten Weiſe als Führer an. Es prickelte mir in den Fingerſpitzen
und am liebſten hätte ich ihm Etliche übergezogen, aber an den ſo plöhlich
und komiſch in Scene geſetzten Hexenritt denkend, fing ich an zu lachen.
Nahm er dies nun als zuſtimmende Antwort auf ſein Angebot oder wollte
er mir nochmals eine Probe ſeines geſunden Kehlkopfes geben, genug, er
faßte von neuem meines Thieres langen Schweif, und unter entſetzlichem Ge=
heul
flogen wir wieder dahin, ſo daß ich mich nur mit Mühe und Noth auf
dem ſehr loſe geſchnallten Sattel zu halten vermochte. Sokamen wir in der
That ungemein raſch von der Stelle und hatten bald den Fuß des Kegels
erreicht. Der Ritt war zu komiſch inſcenirt worden, als daß ich hätte
ernſtlich zürnen können, und da ich doch entſchloſſen war, bei der Be=
ſteigung
die Hülfe eines Führers in Anſpruch zu nehmen, ſo hoffte ich mit
ihm ſchon wegen des Preiſes ins Reine zu kommen.
Nach 15 Minuten kam auch unſer ragazzo jammernd mit der Fackel und
dem Plaid angehumpelt; ein gutes Trinkgeld ließ ihn jedoch bald ſeine
Schmerzen vergeſſen und nun höflich bon viaggi wünſchend, verſchwand er
ſingend in der Dunkelheit.
Mein neuer Freund wollte um durchaus nicht mit ſeiner Forderung herab,
und holpernd taſteten wir über die Lava nach der andern Seite der Station,
von wo aus der Aufſtieg zu Fuß am beſten bewerkſtelligt werden kann. Ein
weiteres Individuum ſchloß ſich nun hier an, und als ſie ſahen, daß ich, ob=
ſchon
es mir durchaus nicht ernſt war, mit meinen Siebenſachen und der
ſchweren Fackel bepackt, Anſtalten traf, allein das ſaure Stück Arbeit zu voll=
bringen
, hielten ſie mich mit einem signor, quanto volet darzu zurück.
Ich nannte den 6. Theil ihrer Forderung und verſprach noch ½ L. Trinkgeld,
worauf ſie einige Worte wechſelten und mein Schreihals ſich bereit machte,
mich bei der Beſteigung mit einem Riemen zu unterſtutzen. Die Fackel
wurde angezündet, die Hoſen geſchürzt und der Aufſtieg begonnen. Wer den
Veſuv beſtiegen, kennt die mühevolle Arbeit, die ſich des Nachts bei dem
trüben Licht der Fackel noch dadurch weſentlich erhöht, daß man nicht genau
die Stellen erſpähen kann, die dem Fuße genügend Halt bieten, und deßhalb
nur allzuhäufig große Strecken in der loſen Aſche wieder zurückrutſcht und
auf dieſe Weiſe eine wahre Siſyphusarbeit zu vollbringen hat. Der Schweiß
rann an uns hernieder und das Herz hämmerte gewaltig; dabei wehte es
kalt von Norden und dunkle Wolken ballten ſich um das Haupt des Berges.
Neapel, in ein Meer von Lichtern gehüllt, zog ſich gleich einer Schnur von
ſtrahlenden Diamanten am Golfe dahin, auf welchem die farbigen Signale
ſich im Waſſer ſpiegelten.
In der Hälfte des Weges ſuchten wir Schutz in einer aus Lavablöcken
erbauten Höhle und ſtärkten uns durch einen kräftigen Schluck aus
der Flaſche.
Je höher wir dann klommen, deſto heftiger heulte der Wind um die
zerriſſenen Lavamaſſen, uns die feine Aſche in die Augen wirbelnd. Nach ein=
ſtundigem
Steigen paſſirten wir das letzte Bahnwärterhäuschen und waren
plötzlich in dichten, kalten Nebel gehüllt, den uns der Wind ganz empfindlich
gerade ins Geſicht jagte.
15 Minuten weiter, alſo nach Stunden, hatten wir die Höhe des Berges
erklommen, deſſen Hinabſtieg man ohne die geringſte Anſtrengung bequem in
8-10 Minuten bewerkſtelligt. Der Nebel war ſo dicht, daß er uns die
Fackel zu löſchen drohte, und von den Ausbrüchen und der glühenden Lava
war nichts zu bemerken; aber das Heulen des Windes und das Donner=
gepolter
der Eruptionen, vermiſcht mit dem Ziſchen der mit dem feuchten
Nebel in Berührung kommenden glühenden Lava, machte die Situation zu
einer höchſt ſchauerlich romantiſchen.
b. 2. Total durchnäßt kauerten wir uns hinter eine Lavawand, aus der heiße
Dämpfe hervorziſchten, die im Verein mit dem guten Cognac die Lebens=
geiſter
von Neuem animirten. Mein Gefährte zitterte vor Froſt und ich
zog den Plaid hoch über die Ohren. Hierauf entrichtete ich meine Schuld,
und mit höchſt bedenklicher Miene entſchwand die Geſtalt im Nebel.
E Ich zog nun mein karges Abendbrot aus der Taſche, fachte die Fackel zu
erhöhter Gluth und und trank mit ungetheiltem Appetit. Die Ausbrüche,
in, Zwiſchenräumen von 3bis 4 Minuten folgend, waren von großer Behemenz und
der Boden zitterte und bebte bei jeder Eruption. Noch war ich im beſten
Schmauſen, da öffneten ſich die Nebelgebilde, und mit einem Schlage hatte ich

das ganze wunderbare Naturſchauſpiel dicht; vor Augen. Der alte Krater
zum Theil mit glühender Lava gefüllt, zu meinen Füßen, direkt vor mir,
ungefähr 50 Schritte, der neue Kegel, aus dem mit furchtbarem Dröhnen die
glühenden Lavamaſſen wohl 100 Fuß hoch emporgeſchleudent wurden und dann
entweder in den Schlund zurückfielen oder klatſchend an den äußeren Wänden
ſich aufſchichteten. Am Fuße dieſes Kegels neuern Datums hatten ſich ver=
ſchiedene
kleine Krater gebildet, aus denen die glühende Lava gleich Waſſer
hervorquoll, auf dieſe Weiſe die natürlichſten Abzugsquellen und Ventilatoren
des eigentlichen Kraters bildend. Die Lava ziſcht und ſprudelt in großen
Maſſen aus ihnen hervor und ſtrömt mit bedeutender Geſchwindigkeit, bis ſie
den Abhang erreicht, wo ſie, ſich in mehrere Arme theilend, den Berg hinunter
poltert. Das pfiff und knirſchte, rumorte und üchzte, rauſchte und krächzte
durcheinander, daß einem Hören und Sehen verging. Der Schwefeldampf war
faſt unausſtehlich und die Hitze der Lava trotz des ſcharfen Windes wohl zu
verſpüren.
10 Minuten ungefähr genoß ich dieſes unvergleichliche Schauſpiel, dann
verhüllten Rebel von Neuem die Scenerie und löſchten mir unbarmherzig die
Fackel. Die Lage ſing nun an, etwas ungemüthlich zu werden und der Ge=
danke
an ein warmes, weiches Bett wollte mich gar nicht mehr verlaſſen,
troßdem ich die begründetſte Ausſicht hatte, für dieſe Nacht den lieblichen Ge=
danken
nicht verwirklicht zu ſehen. Immer bedenklicher pfiff der Wind, und
es wurde mir allmählig klar, daß es jetzt durchaus nicht die Jahreszeit ſei,
um eine Nacht auf dem Veſuv zu campiren. Da war es mir, als vernehme
ich menſchliche Stimmen das Geheul des Windes übertönen; ich horche ſchärfer
in den Rebel hinaus und erkenne richtig das unvergleichliche Organ meines
Führers, accompagnirt von einem etwas ſchwächeren. Sie kommen näher,
die Aſche knirſcht unter ihren Tritten, ſie verfehlen im Nebel den Weg und
ſind im Begriff direkt in die glühende Lava zu ſtürzen, da fange auch ich
an zu brüllen, worauf ſogleich erwidert und die Richtung nach meinem
Standorte eingeſchlagen wird. Unterdeß iſt es mir mit vieler Mühe und
Noth gelungen, die Fackel anzuzünden, bei deren blutigem Schein ich meinen
Führer erkenne, der mir in ſeinem Begleiter einen Bahnbedienſteten vorfUhrt.
Tief in einen weiten, dicken Mantel mit hoher Kapuze gehüllt, aus der nur
die Adlernaſe hervorragt, war die Geſtalt bei der ſpärlichen Beleuchtung
keine gerade ſehr Zutrauen erweckende.
Sie kauerten ſich um mich und ich ließ, in Ermanglung einer Friedens=
pfeife
, meine Feldflaſche circuliren, die denn auch bis auf den letzten Tropfen
geleert wieder in meine Hände gelangte. Die Sitzung war nun eröffnet, und
wie ich mir gedacht, gingen ihre Wortſchwalle auf Erpreſſungen hinaus, in=
dem
ſie mir dafür ein Nachtquartier in dem Bahnwärterhäuschen anboten.
Ihr Vorſchlag wäre nicht ſo Ubel geweſen, wenn nicht die Forderung
ſelbſt neapolitaniſche Unverſchämtheit übertroffen hätte. In ſolchen Fällen
hilft aber nur Ruhe und beſtimmtes Auftreten, deshalb hörte ich mit der
größten Gelaſſenheit alle ihre oratoriſchen Ausbrüche an; dann, als alle
Gründe für und wider erörtert und eine Wiederholung einzutreten drohte,
nahm ich das Wort und erklärte kurz, wieviel ich für das Nachtquartier zu
geben geſonnen ſei und daß ich im Falle der Nichteinigung feſt entſchloſſen,
die Nacht hier zuzubringen.
Allgemeines Erſtaunen und kurze Ruhe - der Wind heult und die Ne=
bel
löſchen die Fackel. Es entſteht ein Dialog in neapolitaniſchem Dialekt,
von dem kein Wort zu verſtehen iſt, und meine Reſolution wird mit geringem
Auſſchlag angenommen. Unverzüglich gehts nach dem ſchützenden Dach, voll=
ſtändig
durchnäßt und durchfroren. Der Bahnwart ſtellt mir ſein ärmliches
Lager zur Verfügung, und obſchon ich gewaltigen Reſpect vor derlei italieni=
ſchen
Möbeln habe, ſo war meine Müdigkeit doch größer, als alle Bedenken,
und ich ſtreckte mich vollſtändig angekleidet darauf nieder. Die beiden Cum=
pane
machten es ſich auf dem Boden bequem, nachdem ſie vorher betheuert,
daß es hier vollſtändig ſicher und ich nichts wegen meines Geldes zu befürch=
ten
habe. Non conosco paura, erwiederte ich gähnend und vernahm bald
darauf ihr kräftiges Schnarchen. Wanzen, wie ich befürchtet, waren nun
nicht in dem Bette, aber eine ſolche Menge brauner Huſaren, daß ich kein
Auge zuthun konnte vor den unaufhörlichen Angriffen dieſer blutdürſtigen
Geſellen. Es ſchien ihnen deutſches Blut nicht zu den häufigſten Genüſſen
zu gehören, und ſie benutzten die Gelegenheit, um gründlich ſich weidlich zu
erquicken.
Der Sturm heulte um die Hütte und kalt drang die Luft durch die
Ritzen des leichtgezimmerten Häuschens. Gegen 4 Uhr öffnete ich die Thülr,
aber der Nebel war noch ſo dicht wie vorher und keine Ausſicht auf Beſſe=
rung
vorhanden. Als es ſich um 6 Uhr nicht aufgeklärt hatte, zahlte ich,
was die =pringer verzehrt, ſtieg nochmals zum Krater empor, und als dort
auch noch dichter Nebel herrſchte, trat ich den Rückweg an, der ohne weitere
Anſtrengung in wenigen Minuten bewerkſtelligt wird. Man hat eben weiter
nichts zu thun, als die Beine möglichſt raſch aus der Aſche zu ziehen und
das Gewicht des Körpers nicht allzuſehr nach vorn zu legen, weil man ſonſt
gewärtigt ſein kann, kopfüber in die Aſche zu ſtürzen und ſich an harten
Lavapartien empfindlich zu beſchädigen.
Etwa in der Mitte des Kegels hörte der Rebel auf, und obſchon der
Himmel bewölkt, waren gerade über Neapel die erſten Sonnenſtrahlen aus=
gegoſſen
, und hob ſich die Stadt magiſcher Weiſe von dem dunklen Meere und
dem leichtverſchleierten Lande ab. Je weiter ich hinabſtieg, deſto mehr ließ der
ſcharfe Wind nach, und ich ſog entzückt die laue, würzige Luft ein.
Das Obſervatorium war bald erreicht, ein kleiner Imbiß in der Ere=
mitage
mundete mir vortrefflich und gegen 10 Uhr zog ich wieder in Reſina
und eine Stunde ſpäter in Neapel ein, zwar mit leichtem Beutel, aber deſto
reicher an Erinnerungen an den Monte Vesuvio.

Hierzu eine Beilage der Firma Friedrich Schaefer in Darmſtadt.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.