143.
Jahrgang.
Ubonnementspreis
blertchüuhrlich 1 Mark 50 Pf. ind
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufſchlag.
143.
Jahrgung.
(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
L=
Ruſerate
wendenanganammen: nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinft. Rr. 23.
mBeſſungen don Friedr. Bllßer.
Holzſtraße N. L. ſwie auzwirt
von Ollen Annonen=Erpedilonen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
4 216.
Donnerstag den 4. November.
1880.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Stelle eines Nachtwachemannes in Beſſungen iſt zu beſetzen. Quallficirte Perſönlichkeiten wollen ſich bei der unterfertigten
Behörde, unter Beifügung etwaiger Zeugniſſe, ſchriftlich melden.
Darmſtadt, den 28. October 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Geeignete Perſonen, welche geſonnen ſind, das Geſchäft eines Zählers bei der demnächſtigen Volkszählung in Beſſungen gegen
entſprechende Vergütung zu übernehmen, werden erſucht, ſich bei dem Vorſitzenden der Zählungs=Commiſſion, Großherzoglichem
Polizei=Inſpector Dr. Dietz, innerhalb der nächſten 8 Tage zu melden.
Die Zühlungs=Commiſſion für Beſſungen.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 5. November d. J., Nachmittags 3 Uhr,
werden bei Wirth Oſterrath, Rundethurmgaſſe 16:
980 Liter Rheinwein, in verſchiedenen Gebinden, ſodann eine
An=
zahl leere Faß, darunter ½ und ½ Stückfaß, ſowie eine Partie
leere Flaſchen,
gegen baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 29. October 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
9906)
Berntheiſel.
Bekanntmachung.
Die im Kaſernen=Haushalt nicht
verwend=
baren Utenſilien und Materialien, darunter
alte Oefen, altes Eiſen, Meſſing, Zink und
Blei ꝛc., ſowie Keſſel, Pferdekrippen ꝛc.
ſollen am
Freitag den 12. d. Mts.
Vormittags 10 Uhr,
auf dem Hinterhofe der Cavallerie=Kaſerne
öffentlich meiſtbietend verkauft werden.
Darmſtadt, den 2. November 1880.
Großherzogliche Garniſon=
10087)
Verwaltung.
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß des Rentners Juſtus
Noack dahier gehörige Hofraithe und
zwar:
Flur Nr. MMeter
1 18
74 Hofraithe Gartenſtraße,
1 19½ 584 Grabgarten daſelbſt,
ſoll Montag den 8. November l. J.,
Vormittags 10 Uhr, an den
Meiſt=
bietenden mit unbedingtem Zuſchlag
verſleigert werden.
Darmſtadt, den 14. October 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
9445a)
Berntheiſel.
Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 8. November l. J.
ſund, wenn nöthig, den folgenden Tag,
von Vormittags 9 Uhr an, ſollen die zum
Nachlaß des Metzgermeiſters und
Gaſt=
wirths Heinrich Dreſſel gehörigen
Mobilien und Vorräthe, als:
1490 Liter Wein von verſchiedenen
Jahr=
gängen,
1500 „ Aepfelwein,
23 „ Branntwein,
verſchiedene große und leine Fäſſer, Ständer
und Bütten, Metzger= und
Wirthsgeräth=
ſchaften, darunter 1 Kelter, Bettwerk,
Weiß=
zeug, Kleider, Möbel, Hausrath, Gold und
Silber, 1 Ziege, 11 Hühner und 1 Hahn,
meiſtbietend, in dem Sterbehauſe dahier
verſteigert werden.
Nieder=Ramſtadt, 2. November 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Nieder=
Namſtadt.
10088) Bender.
Ohsthäumo u. Hiorsträuchor,
ſowie Bäume für Gartenanlagen in
aus=
gezeichneter Waare und den feinſten Sorten,
ſempfiehlt Heinrich Noack, Handelsgärtner,
in Beſſungen.
9852)
568
[ ← ][ ][ → ] 2120
Verſteigerung von dürrem
Baumholz.
Eine größere Partie dürres Baumholz
und 3 dürre Fichtenſtämme ſollen
partieen=
weiſe verſteigert werden.
Verſteigerungs=
termin: Samstag den 6. Nov. l. J.,
Nachmittags 2 Uhr.
Zuſammenkunft:
Kranichſteiner=
ſtraße 46.
Darmſtadt, den 1. November 1880.
Die Adminiſtration
des Freiherrlich von Barkhauſen'ſchen
10089) Familienfideicommiſſes.
Feilgebotenes.
Holländer Blumenzwiebeln,
als: Hyacinthen, Tulpen, Crocus,
Ta-
zetten, Anemonen, Ranunkel ete. kür
Töpfe, auf Gläser und in don Garten
empfiehlt die Handelsgärtnerei
8592) C. Völker, untere Hügelstr.
Holz, Torf u. Steinkohlen
in vorzüglicher Qualität zu billigen Preiſen
empfiehlt
A. Herz,
9566) Ecke der Schwanen= u. Gardiſtenſtr.
8524) Uniformsſtücke für Artilleriſten
(beſ. für Officiere und Avantageurs ꝛc.
geeignet) zu verkaufen. Riedeſelſtraße 46.
Mehle:
Ungariſche und Hildebrand'ſche
WWeinheim),
diesjährige Ernte, von ganz vorzüglicher
Backart, empfiehlt billigſt
WM. uGRG,
Ernſt=Ludwigsſtraße 23 und
8 Ecke der Wald= und Saalbauſtraße.
Aräme Urbsen
von Algier,
Erbſen, Zohnen, Tinſen
in großer, ſchöner Waare - ſchnell
weich kochend,
Trankfurter Bratwürſte
per Stück 20 Pfg.
M. „ 0
Bleichſtraße.
9861)
Nene
nz haben bei
; Emanuel Fuld.
10020)
K 26
Ffür Aquareſſ=Maſer!
Um mehrfach ausgeſprochenen Wünſchen nachzukommen, habe ich mich entſchloſſen,
eine Anzahl Original-Aquarelle leihweiſe abzugeben, und liegen dieſelben in
meiner Buchhandlung aus. Gleichzeitig bin ich gern erbötig, ſoweit als möglich,
Anleitungen zur Aquarell=Malerei unentgeltlich zu geben.
e0
Hochachtungsvoll
C. Hohlar, Buchhändler,
Eliſabethenſtraße 4.
38 Kaiſersl.
Vom 1. November koſtet das Kaiſeröl aus der
Raf=
finerie A. Korff, Bremen, per Liter 37 Pfg.
Verkaufsſteſſen:
Chr. Wirthwein, Eliſabethenſtraße.
F. Schaeſer, Ludwigsplatz.
A. Marburg, Beſſungen.
G. P. Poth, Bleichſtraße.
F. Castan, Roßdörſerſtraße.
Em. Fuld, Kirchſtraße.
Stephan, Oelhändler.
J. Moehler, Ernſt=Ludwigsſtraße.
H. Löſkler, Mathildenplatz.
A. Rady, Neckarſtraße.
großes Lager
in
1
Kronleuchter, Ampeln, Hängelampen, Tiſch= und
Wand=
lampen, Schaufenſter=Beleuchtungen mit Reſlectoren,
Kochapparate - eigenes Fabrikat, billige Preiſe - empfiehlt
die Fabrik von
P. GrOOl,
9974)
Aliceſtraße 5.
10090) Ich offerire von heute an einen Poſten gediegener Gegenſtände
in Silber, z. B. Serviettenbänder, Tortenschaufeln, Theesiehe,
Punschlöſfel, vessertmessér eta. im Ausverkauf, da ich dieſe Art
Silberwaaren für die Folge nicht weiter zu führen beabſichtige.
Vr. Schunidt, Hof=Juwelier,
Eliſabethenſtraße 10.
Kaupſtraße
; Hausverkauf.
Nr. 20
iſt ein einſtöckiges Wohnhaus nebſt Stallung
und großem Garten preiswürdig zu
ver=
kaufen. Näh. Pankratiusſtraße Nr. 27.
9891) Von heute ab verkaufe ich
außer meinem
prima Hammelfleiſch per ½ Kilo 60 Pf.
noch eine Qualität im Laden abgeholt
per ½ Kilo 40 Pfg.
gegenüber
Louis HeiD, der „Kronei.
9926) Ein kleines Pferd, braune Stute,
M. 1.45 hoch, 4 Jahre alt, ſowie ein
Break, Berner Wagen und Schlitten
zu verkaufen bei
Werner, Schmiedmeiſter,
Arheilgerſtraße 18.
Anthraoitkohlen
für amerikaniſche Füllöfen.
J. Vold,
9430)
52 Caſerneſtraße 52.
Den geehrten ſeitherigen Freunden und Gönnern beehre ich mich
hier=
durch die Mittheilung zu unterbreiten, daß ich das von meinem verſtorbenen
Manne unter der Firma
betriebene
Colonialwaaren-, Cabak- X Cigarrengeſchäfl,
9 Dieburgerſtraße O,
unter der Leitung meines Sohnes Friedrich Buss mit der
ſeit=
herigen Firma fortführen werde.
Indem ich die Verſicherung gebe, daß ich bemüht bleiben werde, das der
Firma bisher geſchenkte Vertrauen durch prompte und ſtreng reelle Bedienung
Hochachtlungsvoll
zu erhalten, empfehle ich mich
Frau A. Euss WwO.
10091)
10092) Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich Steinstrasze 6 1. Etage
in Ausſtattungsarkikeln meiner Labrikanten,
für welche ich ſeit Jahren reiſe, errichtet habe, und halte dieſes bei Vorkommen
beſtens empfohlen.
10
Georz Wüst.
9889)
Häckſelſchneid=Maſchinen.
Als bedeutendſtes Etabliſſement in dieſer Specialität biete ich die größte Auswahl
und die neueſten Conſtructionen zu äußerſt billigen Preiſen. Auf Anfragen werden
Beſchreibungen, Preiſe und Abbildungen gratig zugeſandt.
Heinrich Lanz, Maſchinenfabrik in Mannheim.
per halb Kllo 25 Pfg.
RaStanIOm,
per halb Kilo 16 Pfg.
8
Emanuel Fuld.
9929) Ein in ſchöner und geſunder Lage
befindliches Privathaus nebſt Garten iſt
zu verkaufen. Anzahlung ca. 6000 Mark.
C. Leinberger, Schulſtraße 16.
10010
Neue
Voll-Häringe
Holl.
(uperior),
Nouo Russ. Fardinen,
Borlinor Rollmops,
in Originalpackung, ſowie offen, zu den
billigſten Preiſen.
Emanuel Fuld.
Ich empfehle eine Partie
Ceylon=Kaſſee,
kräftig und ganz rein ſchmeckend, ſo lange
Vorrath reicht, 100 Pfg. per Pfund.
10093) 10 Wilhelminenſtraße 10.
10024) Von unſerem Lager
Dieburger=
ſtraße 10 halten wir
Prima Hanna-Malz,
Pfälzer Halz,
„ Nürtemb. Hafer,
dto. Schrol,
„
"
Waizenkleien feine, Waizenschalen,
diverſe Futtermehle, prima
Halz-
keime, helle, ſtaubfreie Waare,
billigſt empfohlen.
10028) per ½ Kilo 40 Pfo.
Frohmann, Holzſtraße.
1000) Pferde=Miſt
zu verkaufen.
G. Stammler, Waldſtraße 17.
10057) Prachtvoller Hofhund,
hell=
gelb, 1 Jahr alt, Kreuz. v. engl. u. dän.
Dogge, verkäufl. für 10 M. - Ein Paar
weiße Pfautauben für 3 M.
Näheres im Verlag.
10094)
Neue
in bekannter, weichkochender Qualilät, bei
10 Wilhelminenſtraße 10.
Ferner offerire, ſo lange Vorrath reicht,
eine Quantität ganz weichkochende geſchälte
Victoria-Erbsen 18 Pfg.
per Pfund.
Prima Caviar.,
Lachsforellen,
Bückinge zum Roheſſen,
Berliner Rollmöpse,
Russische Sardinen,
Sardinen in Oel,
Kräuter Anchovis,
Honikendamer Sardellen,
Holl. Voll-Häringe,
ditto
marinirt
friſch eingetroffen.
G. P. Polh
10005)
Bleichſtraße.
N e u e
Jürh. Iwetschen
empfiehlt billigſt.
Heury Saal,
Obergaſſe I.
10096)
2122
Friſche Schellfiſche.
G. F. Poth,
Bleichſtraße.
10097)
Na. 216
10099) Ballonplatz 2 iſt in meinem
Hinterhauſe ein ſchönes Logis, beſtehend aus
3 Zimmern, Küche, Keller, Holzplatz, zu
vermiethen.
Ph. Schäfer.
Wohuungs=Veränderung.
Meine Wohnung und Comptoir
befinden ſich nunmehr Kavellſtraße 2.
10101)
I. Cg. Sohroeder.
14.
10998) Eine große Partie Weinfäſſer,
von 100 bis 300 Liter haltend, hat billig
zu verkaufen
Carl Emil Callmann,
Weingroßhandlung, Rheinſtraße 23.
Aechten Odenwälder
Bienenhonig
per Pfund 60 Pfa., empfiehlt
Bücker Gerblt,
Arheilgerſtraße 37.
9982)
Vermiethungen.
6877) Rheinſtraße lVorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr.
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5-6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8218) Stiftſtraße 46 zwei unmöblirte
Zimmer mit ſchöner Ausſicht u. ſeparatem
Eingang Ende October zu beziehen.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.
9140) Gr. Ochſengaſſe 16 iſt in
mei=
nem Hauſe der Laden, 3 Logis u. 1
Ma=
gazin zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Näheres Heinheimerſtraße 42.
9320) Aliceſtraße 8 iſt das durch
Ver=
ſetzung des Herrn Poſtkaſſier Heft leer
ge=
wordene Logis alsbald zu beziehen.
9399) Ein Laden mit Wohnung
Ecke der Magdalenen= u. Lauteſchlägerſtr.
ſofort zu beziehen.
9400) Eine elegantmöbl. Wohnung,
2 Zimmer, per ſofort zu verm. Näh. in d. Erp.
9500) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
9508) Hochſtraße 26 eine Wohnung
von 4-5 Zimmern mit allem Zubehör, auf
Wunſch gleich zu beziehen.
9514) Riedeſelſtraße 35 iſt der
zweite Stock, 8 Zimmer, Küche,
Magd=
ſtube ꝛc. ganz oder getrennt per ſofort
zu vermiethen.
9515) Riedeſelſtraße 35 iſt ein
ſehr guter großer Weinkeller zu
ver=
miethen. Näheres Schützenſtr. 17, I. St.
9827) Schützenſtraße 17 eine ſchöne
Parterre=Wohnung. 3 Zimmer, Küche ꝛc.
ſofort beziehbar, zu vermiethen.
10031) Alexanderſtraße 5 1. St. ein
möblirtes Zimmer ſofort zu beziehen.
10058) Hochſtraße 23 ein kl. Logis.
10060) Beſſ. Carlsſtraße 3 für eine
Dame eine Manſarden=Wohnung: 2
Zim=
mer, Küche und Keller.
10065) Beſſ. Carlsſtraße 3 ein möbl.
kleines Zimmer für 8 M. monatlich.
Vermiſchte Nachrichten.
Bei allen vorkommenden Buchbinder
8
pfohlen. Hermann Dicke, Buchbinder,
Arbeiten halte mich beſtens em=
Schulſtraße 3.
10066) Unterzeichnete wohnt von heute
an Wilhelminenſtraße 13.
Elise Hess Wittwe, Hebamme.
Zur gefl. Beachtung.
Wüſche=Gegenſtände, als:
Herren=
kragen, Damenkragen, Manſchetten und
Oberhemden werden ſchön gewaſchen und
gebügelt, in der Wäſcherei von
G9. Wr2g,
9871)
Kirchſtraße 8.
9988) Die Bremer Lebens=
Verſiche=
rungs=Bank in Bremen übernimmt
Lebens=Verſicherungen bis zur Höhe
von 45,000 Mark, Militärdienſt= und
Ausſteuer=Verſicherungen vis zur Höhe
von 10,000 Mark.
Die Dividende ſtellte ſich in den Jahren
1878 und 1879 auf 37pCt., 1880 und
1881 werden ebenfalls 37pCt.
zurück=
vergütet.
Die General=Agentur Darmſtadt:
L. Tammlor,
Carlsſtraße 3.
10009) Eine gewandte, mit der hiefigen
Kundſchaft vertraute Verkäuferin ſucht
Engagement. Offerten unter E. B. an
die Expedition d. Bl.
10008) 1 auch 2 möbl. Zimmer mit
Penſion billig zu verm. Näh. in d. Exp
10046) ¼ des Sperrſitzes Nr. 114
ſofort abzugeben. Aliceſtraße 5.
Zu der ſatzungsgemäßen
allgemeinen Verſammlun.
der
Hchiſler=Htiftung
dahier laden wir die Mitglieder auf
nächſten Mittwoch den 10. November, Abends 5 Uhr,
in das Conſerenz=Zimmer des hieſigen Gymnaſiums ein.
Tagesordnung: Rechenſchaftsbericht und Neuwahl des Ausſchuſſes
und der Erſatzmänner.
Darmſtadt, den 3. November 1880.
Der Vorſtand:
10122)
A. Buahner.
Montag den S. November, Abends 6½ Uhr, im Saale des
Gasthoſs zur Traube:
10102)
H9
v. DAC
4
2)
des jungen Becker'ſchen Auartetts, beſlehend aus Herrn Jean
Becker und ſeinen Rindern.
TRoaRAAh.
1) Clavler-quartelt, Cdur, op. 66.
Bußinſtein.
2. Cavotte
Eli Hilas.
b. Ho rosiguolzruſſiſches Volkslied,
für Clavier
Liszt.
c. Caprieo
Raff.
A. Romanzo.
Riſcher.
3)
für Violoncello
b. Hazurka,
D. Bopper.
4) Hennott (für Clavier=Quartett eingerichtet von F. Hilpert)
Voccherini.
5) Andante und Scherzo für Bratſche
Rubinſtein.
6) Romanzo für Violine
Jean Becker.
2.
7) Streich-Trio, C.moll, op. 9, Nr. 3
Beethoven.
Eintrittskarten zu nummerirten Plätzen Ml. 3, in den
und auf die Gallerie Ml. 1, ſind in den Buchhandlungen derſHerren
Klingelhöffer und Thies, ſowie Abends an der Kaſſe zu haben.
Saal Ml. 2
Bergſträßer,
100
lsb. Heub
erſehenen
hnellzüge
Straßburger
Vduubiovol (duI,
in Terrinen, in allen Größen.
Aechte
Pomm. Gänſebrüſte,
zu Originalpreiſen.
Weber,
Philipp
10104)
Carlsſtraße 24.
9596: Ein noch wenig gebrauchte:
Porzellanofen zu verkaufen.
Neckar=
ſtraße 5, dritter Stock.
8105)
Zu vermiethen:
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.
Friſche
GGEUAOUU6
Donnerstag und Freitag.
Phllipp Hobor,
10105)
Carlsſtraße 24.
9435) Ein Mädchen ſucht Stelle in
ſeinem Laden. Offerten unter ME9435
an die Expedition d Bl.
9319) Eine Bäckerei zu vermiethen oder
zu verkaufen. Kleine Ochſengaſſe 5.
Ein tüchtiger Inſtallateur,
ſ auf Gas= und Waſſerleitungs=Arbeit
eingeübt, ſowohl für Eiſen wie für
Blei=
rohr, findet dauernde Beſchäftigung in einem
größeren Fabrikgeſchäfte. Gefl. Offerten unter
C. B. 392 befördert die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube
& Co. in FraukTurt a. M. (1104½
10045) Eine Elſtertümmler=Taube,
roth mit weißen Flügeln und Federfüßen,
iſt entflogen. Dem Wiederbringer eine gute
Belohnung Dieburgerſtraße 10.
10106) Ein Mädchen kann Schlafſtelle
erhalten. Langegaſſe 21.
10070)
Ein
Nähmaſchinen=Reiſender
wird unter günſtigen Bedingungen geſucht.
Gefl. Offerten unter B F 10070 beſ. dErp.
10044) Zwiſchen der Art=Kaſ. und dem
Marienplatz wird ein möbl. Zimmer ſper
1. Dezember beziehbar) zu miethen geſucht.
Offerten mit Preisangabe unter I. V.
10044 an die Expedition.
Ein tüchtiger Küferburſche,
der ſich gleichzeitig der Hausarbeiten
unter=
zieht, zum ſofortigen Eintritt geſucht in der
Weinwirthſchaft zur-Bockshautv. (0078
10031) Eine große, weiße Kropftaube
mit ſtarken Federfüßen hat ſich verflogen.
Der Wiederbringer erhält eine gute
Be=
lohnung Dieburgerflraße 10.
10084) Zu vermiethen:
Lagerplatz, für Holz= und Lohlenhandel
geeignet, nebſt Wohnung. Näheres
Eliſa=
bethenſtraße 1 Comptoir.
10107) Für eine Dame wird in einer
gebildeten ruhigen Familie Penſion geſucht.
Näheres durch die Expedition.
10108) Ein mittelgroßer
Reſtaurations-
heerd zu kaufen geſucht. Näheres
Hein=
heimerſtraße 42.
569
80.
954
[56
7el
[02
212
414
77
114
Balk geder beſonderen Aweige.
Allen Freunden und Bekannten hierdurch die ſchmerzliche Mittheilung
von dem heute Nachmittag nach kurzen Leiden erfolgten Hinſcheiden unſerer
innigſt geliebten, unvergeßlichen Frau, Mutter, Tochter, Schweſter und
Schwägerin, der
Frau Fabrikant Phillpp Roeder, Cusanne,
10103)
geb. Duermer.
Um ſtille Theilnahme an unſerem ſo herben Verluſte bitten
die krauernden Hinkerbkiebenen.
Darmſtadt, den 2. November 1880.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 4 November, Nachm. 3 Uhr, ſtatt.
E0gl.SGGIDIOIILO,
per Stück 10 Pfg.,
LaGRSOrsD,
per Stück 20 Pfg.,
ſchöne, große Waare.
Philipp Weber.
10109) Carlsſtraße 24.
S
Saprlhllit aſbayl
im Alter von 14-15 Jahren, von
unbe=
mittelten ordentlichen Eltern, können bei
mir das Weißzeugnähen erlernen. Freie
Station im Hauſe. Perſönliche Vorſtellungen
ſofort bei
Fsldor Schönlha,
Ausſtattungs=Geſchäft und Weißzeugnäherei,
Rechneiſtraße 4 in Frankfurt a, M.
10111) Eine j. Dame, welche das
Leh=
rerinnen=Examen beſtanden, ertheilt
Privat=
ſtunden. Adreſſe in der Exp. zu erfragen.
10112) Puthzarbeit in u. außer dem Hauſe
wird angenommen: Dieburgerſtraße 13.
10113) Eine zuverläſſige Lauffrau wird
geſucht. Obere Nieder=Ramſtädterſtraße 7.
10114) Perfecte Köchinnen finden ſofort
Stellen. Zu erfragen Waldſtraße 1I.
10115) Ein mittelgroßes Privathaus,
wenn möglich mit Garten, zu kaufen geſucht.
Genaue Mittheilungen erbeten unter Chiffre
„Carte blanche' poſtlagernd Darmſtadt.
10116) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Näheres Schulzengaſſe 16.
10117) Möbl. Zimmer mit guter Penſion
für 50 Markper Monat. Zn erfr. in d. Exp.
Lachsſorelen &
Engl. Hpockblakinge
zum Roheſſen friſch eingetroffen.
2
EmAnhGt FUId,
„
1
2.
Dankſagung.
Für di=vielfachen Beweiſe herzlicher
Theil=
nahme bei dem Ableben unſeres
unvergeß=
lichen Gatten, Vaters und Schwiegervaters,
des Hofſchuhmachermeiſters
Christoph Hlein,
ſagen wir Allen, welche ihn zur letzten
Ruheſtätte begleiteten, unſeren innigſten
Dank. Die trauernde Familie.
E
0
Todes=Anzeige.
8
Heute verſchied, nach längerem
ſchwerem Leiden im Alter von 57
Jahren unſer guter Gatte, Vater,
Schwiegervater und Großvater, der
Meztner Christian Reinhardt,
was wir ſtatt beſonderer Mittheilung
mit der Bitte um ſtille Theilnahme
hiermit anzeigen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Novbr. 1880.
Die Beerdigung findet Freitag,
5 Nachmittags 4 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Montag den 8. November 1880
wird im Rathhaus dahier das Fahren,
Setzen und Schlagen von 60 Cbm.
Chauſſir=
ſteinen an die Wenigſtnehmenden verſteigert.
Beſſungen, den 3. November 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
10121)
Nohl.
10067) Beſtellungen zum
Kraut=
einſchneiden werden angenommen
Fried=
richsſtraße 26 parterre, Kiesſtraße 12,
Beſ=
ſunger Carlsſtraße 23.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag 4. November.
15. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Lucta von Lammermoor.
Oper in 3 Akten von Donizetti.
Perſonen:
Lord Heinrich Aſthon
Herr Kraze.
Miß Lucia, deſſen Schweſter Hr. Mayr=Olbrich.
Sir Edgard von Ravenswood Herr Bär.
Lord Arthur Bucklaw
Herr Reichhardt.
Raimund von Bittlebrain Herr Hofmann.
Aliſa, Lucia's Kammerfrau. Hrl. Limbach.
Gilbert Normann, Vertrauter
des Lord Aſthon
Herr Bögel.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Freitag 5. November.
1. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
Deu tſ ch e Luſtſpiele
aus vier Jahrhunderten.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 7. November.
2. Vorſtellung in der 3. Abonnements=Abtheilung.
D i e Zau b erflöte.
Heroriſch=komiſche Oper in 4 Akten von
W. A. Mozart.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 6. Rovember: Vorabendgottesdienſt um 4½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 ½ Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 3½ Uhr.
Sabbathausgang um 5 Uhr 30 M.
Standesamtliche Nachrichten
aus Beſſungen.
Geborene:
Am 1. October: Dem Maurer Peter Arnold ein S. Adam. Am
2.: Dem Schneider Martin Immig eine T., Eliſabethe. Am 3.: Dem
Kutſcher Johannes Baumgarten eine T., Suſanna Carolina. Am 4.:
Dem Maler und Lackirer Joh. Gg. Ludwig Röhl eine T., Katharina
Eliſabethe. Am 7.: Dem Maurer Adam Tracht ein S., Adam. Dem
Taglöhner Joh. Friedrich Beck ein S. Am 9.: Dem Güterarbeiter bei
der Main=Neckarbahn Georg Lotter eine T. Dem Taglöhner Johannes
Leißler eine T., Wilhelmine. Dem Schmied bei der Main=Neckarbahn
Adam Hüfner eine T., Wilhelmine. Dem Handelsmann Leopold Haas
ein S., Arthur. Am 11.: Dem Maurer Peter Frieß eine T., Anna.
Am 12.: Ein unehel. S., Georg. Am 13.: Dem Spenglermeiſter Gg.
Wilh. Roth ein S., Philipp Wilhelm. Am 14.: Dem Maurer Wilh.
Ernſt Ludwig Becker eine T., Marianne. Am 15.: Dem Sergeant im
Großh. Feld=Art.=Reg. Nr. 25 Heinrich Schäfer ein C Heinrich. Am
16.: Dem Großh. Expeditor bei der Main=Neckarbahn Franz Carl Heider
ein S., Heinrich. Am 17.: Dem Handarbeiter Michael Schäfer II. ein
S., Johann Dieter Georg. Am 20.: Eine unehel. T., Marie Eliſe Louiſe.
Am 21.: Dem Schuhmacher Heinrich Helmſtädter ein S., Karl. Am 22..
Dem Zimmermann Heinrich Wilhelm Wittmann eine T., Dorothea.
Am 23.: Dem Gaſtwirth Friedrich Kurz eine T., Anna Ernſtine. Am
25.: Dem Barbier Joh. Georg Wolf eine T., Minna Louiſe Johanna.
Am 27.: Dem Maurer Valentin Wittmann ein S., Johannes. Am
28.: Dem Bahnarbeiter Philipp Hill ein S., Franz. Am 31.: Dem
Schriftſetzer Ernſt Saum ein S.
Cheſchließungen:
Am 16. Dctober: Privatdiener Karl Roſenberger, mit Büglerin
Maria Haas dahier. Am 17.: Weißbinder Philipp Lehr dahier, mit
Anna Maria Seehaus von Schwanheim, Kreis Bensheim. Am 20.:
Kaufmann Georg Korndörfer von Hirzenhain Kreis Büdingen, mit Emma
Maria Louiſe Lips von Beſſungen. Am 24.: Formſtecher Friedrich Haun
dahier, mit Anna Katharina Schmidt von Darmſtadt. Am 28.:
Land=
wirth Jakob Wittmann 1II. dahier, mit Anna Katharina Keim von
Dietzenbach. Am 31.: Küfer Friedrich Peter Haas, mit Maria
Marga=
retha Haun dahier. Feldwebel im Großh. Feld=Art.=Reg. Nr. 25 Valentin
Ohnacker zu Beſſungen, mit Margaretha Oswald aus Gimsheim
Kreis Worms.
Geſtorbene:
Am 2. October: Rentner Daniel Mong aus Gießen, 64 J. Am
4. Die Ehefrau des Oberfeuerwerkers Johannes Bürſtlein, Eliſabethe
geb. Pfeiffer, 34 J. 1 M. Am 7.: Dem Schuhmacher Joh. Heinrich
Klier IV. ein todtgeb. S. Am 9.: Dem Gütenarbeiter bei der Main=
Neckarbahn Gg. Lotter eine todtgeb. T. Am 10.: Rentner Carl Eppenetter,
78 J. Am 16.: Juliane Albert, 78 J. 8 M. Am 19.: Ludwig Spaar
aus Biebesheim Kreis Groß=Gerau, 10 J. 2 M. Am 20.: Wilhelm
Schulz, S. der Schuhmachermeiſter Daniel Schulz Wittwe, 15 J. 9 M.
Am 22.: Dem Schloſſer Joh. Heinrich Henkel eine T., Margaretha,
7 M. 16 T. Am 24.: Dem Munker Wilh. Mayer ein S., Ernſt
Bern=
hard, 2 M. 26 T.
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nellzüge.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog nahmen geſtern
mili=
täriſche Meldungen entgegen und empfingen den Oberſt v. Strantz,
Commandeur der 13. Cavallerie=Brigade, den Oberſtlieutenant v. Dresky,
den Oberſt Sallbach, Präſes der Artillerie=Prüfungs=Commiſſion, den
Oberſtlieutenant Herring vom Allgemeinen Kriegs=Departement, den
Major Fries vom Feld=Artillerie=Regiment Nr. 5, den Director der
Hauptſtaatskaſſe Michell und den Oberfinanzrath Schulz.
- Am vorigen Samstag fand dahier unter dem Vorſitze Sr. Exc.
des Herrn Miniſterpräſidenten von Starck die erſte Sitzung der für
die Herausgabe des Werkes „Die kunſthiſtoriſchen Denkmäler des
Groß=
herzogthums Heſſen' ernannten Redacteure für die 3 Provinzen ſtatt.
- Strafkammer! als Beruſungsinſtanz. Sitzung vom 2. Nov.
Heute wurden folgende Berufungsſachen abgeurtheilt: In Sachen
der Firma Gasapparat und Gußwerk in Mainz, Klägerin, gegen
Ge=
brüder Edelmann in Darmſtadt, wegen Beleidigung durch die Preſſe,
war ſ. Z. von dem Schöffengericht bei Großh. Amtsgericht Darmſtadt!
die Anklage abgewieſen und die Angeklagten freigeſprochen worden.
Hier=
gegen wurde Berufung eingelegt, und wurde heute vom Gerichtshof
zweiter Inſtanz dahin entſchieden, daß die frühere Entſcheidung Großh.
Amtsgerichts Tarmſtadt 1, Schöffengerichts, aufzuheben und die Sache
an das Gericht erſter Inſtanz zur weiteren Entſcheidung
zurückzuver=
weiſen ſei. Die Klägerin vertrat Rechtsanwalt Gallus, die Angeklagten
Rechtsanwalt Schödler, beide von hier. - Johann Schäfer von Groß=
Steinheim war von dem Großh. Schöffengericht Seligenſtadt wegen
Forſtfrevels zu 151 M. Strafe u. ſ. w. verurtheilt worden. Er hat
dagegen die Berufung angezeigt, und wurde das Urtheil Großh.
Schöffen=
gerichts Seligenſtadt aufgehoben und der Angeklagte wegen mangelnden
Beweiſes von Strafe und Koſten freigeſprochen. Vertheidiger
Rechts=
anwalt Strecker.
Der Evangeliſche Kirchengeſangverein wird am 7.
No=
vember d. J., Abends 6 Uhr, in der Stadtkirche eine
kirchenmuſika=
liſche Aufführung mit folgendem Programm veranſtalten: 1) Hoſanna,
von Jomelli; 2) Ehre ſei Gott, von Bortniansky; 3) Christus factus est
von Anerio; 4) Crux fidelis von Johann 1V. von Portugal; 5)
Oſter=
lied der böhmiſchen Brüder; 6) Choral: Lobe den Herren o meine Seele,
geſungen von der Chorſchule; 7) Choral: Wachet auf; 8) Panis
angeli-
cus von Paleſtrina; 9) Choral: Schmücke dich, o liebe Seele, geſungen
von der Chorſchule; 10) Christe eleison von Benevoli; 11) Choral:
Allein zu dir, Herr Jeſu Chriſt; 12) Wer faßt, wie groß, von J. S. Bach;
13) Choral: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren. - Der
ſEintritt zu den unteren Räumen der Kirche findet nur gegen
Eintritts=
karten ſtatt, welche Samstag, den 6. November, Nachmittags
24 Uhr in dem Pädagoggebäude (unterer Stock) unentgeltlich,
jedoch nur an Erwachſene ausgegeben werden. Für Diejenigen,
welche einen jährlichen Beitrag zur Kirchenchorſchule zahlen, ſind
ſEintrittskarten reſervirt und können Freitag den 5. November bei Herrn
Buchhändler J. Waitz gegen Vorzeigung der Quittung über den
Jahres=
beitrag pro 1880 in Empfang genommen werden. Die Emporbühne
gegenüber der Orgel iſt für die nichtactiven Mitglieder des
Vereins reſervirt. Die Kirche wird um 5 Uhr geöffnet. Freiwillige
Beiträge für die Kirchenchorſchule bittet man in die in der Kirche
befindlichen Opferſtöcke einzulegen.
Wie man uns mittheilt, wird in der Kürze, unter freundlicher
Betheiligung einer größeren Anzahl hieſiger Dilettanten, ein Concert zum
Beſten der Waiſen ſtattfinden, veranſtaltet von dem Alice=
Frauen=
verein, Abthellung für Waiſenpflege. Die ſegensreiche Wirkſamkeit dieſer
Vereins=Abtheilung, welche vor acht Jahren von der höchſtſeligen
Groß=
berzogin Alice, Königl. Hoheit, in's Leben gerufen worden iſt, um die
Friedensthätigkeit des Vereins zu erweitern, hat ſich bereits in dem
Maße die allgemeine Anerkennung erworben, daß es einer beſonderen
Betonung derſelben nicht mehr bedarf. Wir halten es für unſere Pflicht,
das bevorſtehende Unternehmen einſtweilen dem Wohlwollen des
Publi=
cums zu empfehlen, und verweiſen im Uebrigen auf die wohl bald zu
erwartenden öffentlichen Anzeigen und Programme.
Der Jahresabſchluß der Saalbau=Actien=
Geſell=
ſchaft für das abgelaufene Betriebsjahr vom 1. Juli 1879 bis
30. Juni 1880 weiſt ein nicht grade ungünſtiges Reſultat auf, da ſich
ein Einnahme=Ueberſchuß von 3996 M. 63 Pf. ergiebt, welcher jedoch als
Betriebscapital reſervirt bleiben muß. Die Einnahmen von 30,191 M.
46 Pf. ſetzen ſich hauptſächlich zuſammen aus 4573 M. 6 Pf. für Ver=
82.) miethung von Localitäten, 3879 M. 89 Pf. Ertrag der Bälle und
Ca=
ſino's, 415 M. 27 Pf. Ertrag der Concerte, 550 M. Pacht für die
Re=
ſtauration, 1399 M. 50 Pf. Einnahme aus der Garderobe und 157758 M.
47 Pf. Einnahme für verkaufte Weine und Kellergeräthe. Auf Actien
wurden eingezahlt 4457 M. 18 Pf. Die Hauptpoſten in Ausgabe ſind
1067 M. 36 Pf. für Steuern, 8421 M. 81 Pf. für Kapitalzinſen, 1377 M.
54 Pf. Unt rhaltung der Gebäude und Anlagen ſowie Unterhaltung des
Inventars, 2015 M. für Gehalte ꝛc., 1657 M. 23 Pf. Koſten der Bälle
und Caſino's, 10720 M. 15 Pf. für Weine und Kellergeräthe. Der
Gewinnreſerve=Conto beziffert ſich Ende Juni 1880 auf 11501 M. 67 Pf.
25 Aufs den verſchiedenen Stationen der Pfennigſparkaſſe
wurden am Samstag den 30. v. M. in 1802 Einlagepoſten 762 M.
45 Pf. eingezahlt.
Der Landes=Pferdezuchtverein wird nächſten Sonntag
den 7. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, im Gaſthofe zum „Goldenen
Stern=
in Wöllſtein in Rheinheſſen eine Verſammlung und Beſprechung über
den Nutzen des Weidegangs für Füllen und über die Einfuhr von
nord=
deutſchen oder belaiſchen Füllen in Rheinheſſen abhalten, wozu die
Vereins=
mitglieder, ſowie Pferdefreunde und Pferdezüchter eingeladen ſind.
Kapellmeiſter Spreng vom 4. Großh. Inf. Reg. Nr. 118 in
Mainz feiert am Dienstag ſein Bjähriges Dienſtjubiläum.
Offenbach. Die Großh. Bürgermeiſterei erließ unterm 26. v. M.
folgende Bekanntmachung, betr. den Verkehr mit Petroleum: In
Folge mehrfacher Beſchwerden ließ man bei einer Anzahl hieſiger
Detail=
verkäufer Proben des von denſelben feilgehaltenen Petroleums erheben
und einer techniſchen Prüfung unterwerfen, welche ergeben hat, daß
gegen=
wärtig faſt nur ſolches Oel verkauft wird, das den geſetzlichen
An=
forderungen durchaus nicht entſpricht. Nach 6 7 der Verordnung vom
17. October 1868 ſind alle Mineralöle, welche bei einer Temperatur
unter 35 Grad Celſius (-J 280 R.) Dämpfe abgeben, die in
Be=
rührung mit einer Flamme ſich entzünden, als beſonders feuergefährlich
zu bezeichnen, und kann deren Lagerung und Detailverkauf bei Meidung
einer Strafe bis zu 343 M. 86 Pf. nur mit beſonderer Genehmigung
der Polizeibehörde, die jedoch bis jetzt noch nicht nachgeſucht, übrigens in
keinem galle ertheilt werden wird, ſtattfinden.
Da nun durch die oben erwähnte Unterſuchung conſtatirt worden
iſt, daß in den meiſten Fällen das hier zum Verkauf gebrachte
Petro=
leum ſich bei einer Erhitzung auf 300 Celſius, ja theilweiſe ſogar ſchon
auf 24 bis 250 Celſius entzündet und dieſes hiernach als beſonders
feuergefährlich zu bezeichnen iſt, ſo bringt man dieſes unter Bezugnahme
auf 5 12, Abſ. 2, des Reichsgeſetzes vom 16. Mai 1879, wonach der
Verkehr mit Petroleum der Beaufſichtigung durch die Polizeibehörde
unterliegt und Derjenige, welcher vorſätzlich oder fahrläſſig Petroleum
derart herſtellt, daß der beſtimmungsgemäße oder vorauszuſehende
Ge=
brauch desſelben die menſchliche Geſundheit zu ſchädigen geeignet iſt,
in=
gleichen wer wiſſentlich ſolches Petroleum verkauft, ſeilhält oder ſonſt in
Verkehr bringt, mit Gefängniß, neben welchem auf Verluſt der
bürger=
lichen Ehrenrechte erkannt werden kann, beſtraft wird, mit dem
Be=
merken hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß man für die Folge gegen
alle Betheiligten, welche dieſe Verwarnung unbeachtet laſſen ſollten, auf
Grund der allgemeinen Geſetzesſtellen unnachſichtlich vorgehen wird.
Die früher Kochſche Reſtauration zu Auerbach wurde an Herrn
Fr. Poetz vom Karmelerhof bei Trier, durch Vermittelung des Herrn
Agenten P. Thüringer von Darmſtadt, um die Summe von 17,000 M.
verkauft.
Die Alters= und Juvaliden=Verſorgung der Arbeiter.
D. W. K. Es unterliegt kaum noch einem Zweifel, daß die Frage der
Alters= und Invalidenverſorgung der Arbeiter in abſehbarer Zeit im
deut=
ſchen Reiche zu legislativen Maßregeln fuhren wird. Einmal auf die
Tages=
ordnung der öffentlichen Discuſſion geſetzt, laſſen ſich derartige
Angelegen=
heiten, die tief in das Wohl und Wehe breiter Bevölkerungsſchichten greifen,
nicht mehr unerledigt zurückdrängen, zumal wenn die allgemeine Theilnahme,
die ſie finden, die Beſtätigung ihrer dringenden Ratur abgiebt. Und man
wird nicht leugnen können, daß die bezeichnete Frage in dieſem Sinne
allge=
meine Theilnahme gefunden hat. Nicht nur daß von vielen und zahlreichen
Seiten beſtimmte Projekte vorgelegt und vorgeſchlagen werden, nein, die ganze
Diskuſſion dreht ſich überall nur um die Frage des Wie, um die Form der
Ausführung - ob durch Zwangskaſſen oder durch Kaſſen mit Freiheit des
Beitritts, ob durch ſtaatliche Initiative, reſp. ſtaatlich organiſirte und geleitete
Inſtitute oder durch ſolche, die der Privatunternehmung entſpringen und
pri=
vater Leitung unterſtehen, u. ſ. w. Selbſt Diejenigen, die man als Gegner
einer legislativen Erledigung der fraglichen Sache betrachten und bezeichnen
kann, ſind es nur deshalb, weil ſie das Material noch nicht für vollſtändig
und geſichtet genug halten, oder weil ſie der Meinung ſind, daß die einmal
vorhandenen ſozialen Nothwendigkeiten ihre Erfüllung auch durch die freie
Thätigkeit der Intereſſenten ſelbſt, ohne Einmiſchung der Staatsgewalt,
fin=
den können und finden werden, wobei dann die Freiheit des Individuums
gewahrt bleibe. Die Berechtigung der Forderung nach
Altersverſorgungs=
kaſſen für die unvermögenden Volksklaſſen und die ſoziale Wichtigkeit ſorcher
ri
Klaſſen an ſich wird nirgends beſtritten.
Man kann nun zugeben, daß die Klärung der Verhältniſſe, die für die
Beſtimmung der beſten organiſatoriſchen Ausſtattung in Frage kommen,
lei=
der noch nicht ſo weit vorgeſchritten iſt, um die Chancen aller einzelnen
For=
men mit Sicherheit vorausſagen reſp. die beſten Einzelbeſtimmungen
ent=
ſcheiden zu können. Das aber kann man getroſt ſchon heut feſtſtellen, daß
die freie Initiative der am meiſten der Sicherheitskaſſen bedürftigen
Volks-
beſtandtheile nicht ausreichen wird, die einmal in Fluß gekommene Bewegung
zu befriedigen. Und es liegt das durchaus in der Natur der Verhältniſſe.
Sind es doch gerade diejenigen Klaſſen der Bevölkerung, die der
beſon=
deren Verſorgung bedürfen,=deren Bedürfniſſe zurückgedrückt ſind auf ein
Maß, das vielfach ſchon unter dem Niveau des zum rohen Leben
Ausreichen=
den liegt, bei denen die Möglichkeit zum Sparen untrennbar verbunden. iſt
2126
R6 216
mit den härteſten Entbehrungen, und bei denen es darum einer ſittlichen
Energie zur vorſorglichen Aufſichnahme dieſer Entbehrungen bedarf, die
wahrſcheinlich weit über die durchſchnittliche Sittlichkeit nicht nur dieſer
Klaſſen, ſondern des Volkes überhaupt hinausgeht. Wenn das Einkommen
kaum ausreicht, auch nur dem Körper ſein urſprünglichſtes Recht zu geben,
dann wird ein freies Sparen nur in äußerſt ſeltenen Fällen ſtattfinden-
und man wird nicht einmal ſagen können, daß die Noth im Alter und die
ſchändende Armenhilfe eine gerechte Strafe für die Unterlaſſung der
Vor=
ſorge ſei. Die Einkommenverhältniſſe der meiſten unſerer Arbeiter ſind
ſelbſt wo ſie nicht die niedrigſten ſind - thatſächlich nicht derart, daß ſie
ohne wirkliche Entbehrungen die Anſammlung eines Hilfsfonds für das Alter
oder die Arbeitsunfähigkeit zulaſſen, und ſelbſt in den höher belohnten
Schich=
ten wird darum die frei ſparende Fürſorge nur in Ausnahmsfällen,
jeden=
falls aber in einem, im Verhältniß zur Geſammtzahl der der Arbeiterklaſſe
angehörigen Individuen, nur geringen Prozentſatz ſtattfinden.
Die Erfahrungen beweiſen das. Exiſtiren doch ſchon freie
Verſorgungs=
kaſſen für Alter und Invalidität; — und welches iſt ihr Reſultat; — Das
- daß auf ihre unzulängliche Wirkſamkeit geſtützt, der Ruf nach
allgemeine=
ren und womöglich mit dem Zwangsrechte ausgeſtatteten Organiſationen nur
lauter erhoben wird, indem ſie der individuellen Sittlichkeit anheimſtellen,
was dieſelbe wegen des ſchweren gegenſätzlichen Druckes der Verhältniſſe, der
die noͤthige moraliſche Energie zur ſeltenen Ausnahme macht, gar nicht
all=
gemeiner leiſten kann!
Gegen die Uebung ſtaatlichen Zwanges zur Herbeifuhrung einer
allge=
meinen Angehörigkeit zu Penſionskaſſen iſt angeführt worden, daß er eine
Sanktionirung ſtaatsſozialiſtiſcher Prinzipien ſei, und ſich mit den
gegenwärti=
gen Anſchauungen Uber die Rechte und Zwecke des Staates und über die
Freiheit der Individuen nicht vertrage. Das gerade Gegentheil ſcheint aber
wahr zu ſein. Die Zwangskaſſen entſprechen allein und voͤllig dem heut
herrſchenden Grundſatz der Selbſthilfspflicht. Der Zwang iſt ja gerade der
Ausſpruch der Pflicht eines jeden Staatsbürgers - ſelbſt für ſeine
Bedürf=
niſſe zu ſorgen und nicht der Hilfe der Geſellſchaft und des Staates
anheim=
zufallen; und eher iſt die heutige Form der Altershilfe auf dem Wege der
Armenunterſtützung ſozialiſtiſch angehaucht, indem ſie ohne direkte, für dieſen
beſtimmten Zweck vorgeſehene Leiſtung und ohne Rückſicht, ob eine ſolche oder
eine uͤhnliche ſtattgefunden hat, das e: werbsunfähige und hilfsloſe Individuum
auf geſellſchaftliche Koſten erhält. Daß ein präventiver Zwang geübt werden
muß, liegt in der Natur der Sache, denn der einmal Erwerbsunfähige, der
ſeine Pflicht der Fürſorge verſäumt hat, kann doch nicht mehr zur Erfüllung
derſelben gezwungen werden, wie es bei anderen Verletzungen der
bürger=
lichen und geſellſchaftlichen Gebote geſchieht. Hier kann, gerade vom
Stand=
punkte der herrſchenden Geſellſchaftsraiſon, dem Individuum gar nicht die
Freiheit des Handelns gelaſſen werden, wie auf anderen Gebieten, weil für
jede Sünde in dieſem Handeln die Geſellſchaft voll und ganz eintreten muß,
ohne noch die Möglichkeit zu haben, ſich an dem Uebertreter ihrer
Sittenvor=
ſchriften ſchadlos zu halten - und weil die Wahrſcheinlichkeit der
Ueber=
tretung oder vielmehr der Unterlaſſung der Erfüllung jener Moralforderungen
und damit die Wahrſcheinlichkeit der nothwendigen ſtaatlichen oder
gemeind=
lichen Hilfe allgemein iſt.
Uebrigens könnte ja die individuelle Freiheit” inſofern Berückſichtigung
fnden, als nur wie beim Hilfskaſſengeſetz gefordert wird, daß eine ausreichende
Verſicherung überhaupt ſtattfinde, daß man aber die Wahl des Inſtitutes,
bei dem dieſelbe bewirkt wird, mit nur der Beſchränkung frei läßt, daß das:
ſelbe ſicher fundirt ſei und die Bürgſchaft für die Erfüllung ſeiner
Obliegen=
heiten gebe.
Fur die Nothwendigkeit allgemeiner Verſicherung gegen
Subſiſtenzloſig=
keit im Alter oder im Invaliditätsfalle moͤchte auch noch die Erwägung
be=
weiſend ſcheinen, daß bei nur vereinzelter Theilnahme der Arbeiter an den
Verſicherungsinſtituten die Prämien nicht Berückſichtigung in der Lohnhöhe
finden, und ſonach allein von dem verſicherten Arbeiter getragen werden
müſſen. Anders aber, wenn de Verſicherung zu den regelmäßigen
Bedürf=
niſſen gehörte, nach denen die Arbeiter ihre Lohnforderungen berechnen und
in den Zeiten guter Nachfrage zur Geltung bringen. Dann wird die in
Rückſicht auf ihre Leiſtungsfähigkeit ſchwere Laſt ihnen wenigſtens zeitweiſe
abgenommen und in den Preiſen der Waaren auf die Allgemeinheit vertheilt.
Daß hierdurch die Lonkurrenzfähigkeit unſerer Induſtrie beſchädigt werde, iſt
um ſo weniger zu fürchten, als einer der hauptſächlich mit uns
konkurriren=
den Staaten, Frankreich, eben dabei iſt, obligatoriſche
Arbeiteraltersverſorgungs=
kaſſen gleichfalls einzufUhren, als der Vortheil der engliſchen Induſtrie vor
der unſeren wahrlich nicht in niedrigeren Löhnen zu ſuchen iſt, und als
end=
lich das Beiſpiel zweier ſo wichtiger Induſtrieſtaaten, wie Frankreich und
Deutſchland, die anderen zur Nachfolge über kurz oder lang zwingen wird.
Die Völker ſind gewöhnt, ihre Lage mit der ihrer Nachbarn zu vergleichen
und ihre Forderungen nach deren Errungenſchaften anzuſpannen.
Die ſtrikte Abweiſung der Einfuhrung eines Zwanges zur Mitgliedſchaft
an einer ſicheren Alters= und Invalidenverſorgungskaſſe erſcheint demnach
nirgends geboten, im Gegentheil ſpricht ſehr Vieles dafür, daß nur durch
den Beitrittszwang jene Inſtitute ſicher in die Lage zu verſetzen ſind, ihren
Mitgliedern und der Geſellſchaft die Zwecke zu erfüllen, die ihnen innewohnen
ſollen: mit möglichſt geringen Opfern für die Einzelnen den Unvermögenden
für den Fall der Invalidität und für das Alter eine ausreichende Leibrene
zu ſichern und ſie von der traurigen Nothwendigkeit äußerſten Falls die
Armenhilfe oder private Wohlthätigkeit annehmen zu müſſen, zu befreien, und
damit einen friſchen Zug von Zuverſicht in das Leben und Schaffen der
Arbeiterklaſſe hineinzubringen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag den 2. November.
P König Richard der Zweite. Trauerſpiel von Shakeſpeare,
nach Schlegel's Ueberſetzung für die deutſche Bühne bearbeitet von F.
Dingelſtedt. (In Scene geſetzt von Director Wünzer.) Nach dem
Er=
folge dieſes erſten Abends in der in Ausſicht genommenen Aufführung
der ſogenannten Lancaſter=Tetralogie zu ſchließen, dürften dieſe
hiſtoriſchen Dramen eine bedeutende Zugkraft ausüben und uns
eine Reihe genußvoller Vorſtellungen in Ausſicht ſtellen. Herr Director
Wünzer hat damit wieder eine glänzende Probe ſeines nicht
gewöhn=
lichen künſtleriſchen Verſtändniſſes und Talentes für Inſcenirung und
Regie abgelegt. Die Ausſtattung verdient volles Lob, die Decorationen
waren hübſch und paſſend gewählt, die Coſtüme, Waffen, Rüſtungen
u. ſ. w. ſtilvoll, mitunter glanzend. Aber nicht blos der Inſcenirung,
ſondern auch den Einzelleiſtungen können wir, allerdings mit einigen
ſEinſchränkungen, unſere Anerkennung nicht verſagen. Herr Edward
gab die Titelrolle. Die Schwierigkeit dieſer Rolle beſteht vor Allem
darin, die verſchiedenen, theilweiſe ſich faſt widerſprechenden Züge dieſes
Charakters zu einem einheitlichen, harmoniſchen Geſammtbilde zu
ge=
ſtalten. Seine Thorheit, ſeine Fehler, ſein Mißgeſchick, ſein Widerſtreben,
die Krone zu laſſen, ſeine Furcht, ſie zu behaupten, ſeine ſchwache,
wei=
biſche Reue und ſeine Thränen, ſeine Anfälle hektiſcher Leidenſchaften,
ſeine unterdrückte Majeſtät, und dann wieder ſein Stolz, ſeine
Ungerech=
tigkeit, als er Bolingbroke und Mowbray verbannte und die Güter des
alten Gaunt einzog, all das geht der Reihe nach vor uns vorüber und
bildet ein ebenſo anziehendes als zerſtreuendes Gemälde. Wir können
Herrn Edward das Lob ſpenden, daß er dieſer ſchwierigen Aufgabe
ge=
recht zu werden vermochte. Die Neigung, durch laute Deklamation zu
wirken und von ſeinen reichen ſtimmlichen Mitteln faſt übermäßigen
Gebrauch zu machen, war wenig oder gar nicht bemerkbar; kurz: wir
haben nur Worte des Lobes für den Künſtler, und ſtimmen vollſtändig
in den Beifall ein, der ihm vom Publikum in reichem Maße geſpendet
wurde. — Der Charakter „Bolingbrokes”, nachmaligen Heinrichs IV.,
iſt vom Dichter mit Meiſterhand gezeichnet: je nach der Gelegenheit
ge=
duldig und ſtandhaft, ſeinen Vortheil nie aus dem Auge verlierend,
aber ihn nur ergreifend, wenn er in ſeinem Bereiche liegt, demüthig,
verſchlagen, kühn und ränkeſüchtig, ſich langſam, aber ſicher dem Ziele
nähernd, Gewalt auf öffentliche Meinung gründend und jene durch dieſe
befeſtigend. Die Rolle dieſes heuchleriſchen, ehrgeizigen und ſchlauen
Uſurpators war Herrn Dalmonico anvertraut. Er gab denſelben
mit würdigem Anſtand, aber ſeine Sprechweiſe, oder vielmehr ſein
ſchwieriges Organ, ſteht mit dem Geiſte dieſer Rolle in unlösbarem
Widerſpruche. — Die übrigen zahlreichen Rollen des Stückes waren, ſo
weit die vorhandenen Kräfte hinreichten, angemeſſen beſetzt. Beſondere
Erwähnung verdienen die beiden Oheime des Königs, der alte „Johann
von Gaunt” (Herr Knispel) und ſein Bruder „Herzog von York=
(Herr Werner), jener ernſt und mahnend, der andere rechtlich,
gut=
müthig und beſorgt, alles zum Frieden zu lenken und daher nichts
thuend. Die Rede des erſteren zum Preiſe Englands, eine der beredteſten,
die je geſchrieben, wurde von Herrn Knispel vortrefflich wiedergegeben.
— Die weiblichen Rollen treten in der Tragödie wenig in den
Vorder=
grund. Die „Königin Iſabella- wurde von Fräul. Weigel wirkſam
gegeben; auch Frau Steck (Gemahlin des Herzogs York) verdient für
ihre durchaus tüchtige Leiſtung volle Anerkennung.
Volizei=Bericht vom 8. November.
Ein Spenglergeſelle nahm ſeinem Meiſter bei ſeinem Auslritt Werkzeuge
mit, und iſt derſelbe in Unterſuchung gezogen. — Einem Oeconom in dem
Pankratiusviertel wurde der vordere Theil eines im Felde ſtehenden Pfluges
entwendet. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Tages=Kalender.
Donnerstag 4. November: Vortrag des Herrn Rechtsanwalt J. Metz I.
im Volksbildungs=Verein.
Samſtag 6. November: Concert mit Tanz des Bülrger=Vereins im Saalbau.
— Concert mit Tanz der Geſellſchaft Eintracht im Saal zur Traube.
Vereins=Verſammlung des Kaufmänniſchen Vereins.
Montag 8. Rovember: Concert des jungen Becker'ſchen Quartetts im Saal
zur Traube.
Mittwoch 10. November: Allgemeine Verſammlung der Schillerſtiſtung.
Vermiſchtes.
- Aucheine Begrüßung. Eine ergötzliche Scene ereignete ſich zu
Köln jüngſt in einer Sitzung der dritten Civilkammer des Landgerichtes.
Während der Sitzung trat ein Herr ein, welchen der Vorſitzende mit den
Worten zu begrüßen Veranlaſſung nahm: „Sie da, machen Sie die Thür
zuk7 Der ſo Apoſtrophirte erwies ſich alsbald als der Herr - Juſtizminiſter,
der dem Oberlandesgericht und dem Landgericht einen Beſuch abſtattete.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperials 16 M. 72 Pf. Engl. Covereigns 20 M. 28-33 Pf
20 Frankenſtücke 16 M. 11-15 Pf. Dollars in Gold 4 M. 20-23 Pf.