Darmstädter Tagblatt 1880


26. Oktober 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgang

143.
Jahrgang.

Abonnementspreis
vierteljährlich1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Voſlämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Voſlaufſchlag.

(rag= und ArzeigebCatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
verdemangenommen: unDarmſtadt
von der Eppedition Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blbße=
Holzſtraße Nr. 25. ſowte auswärt
von allen Annonem=Expeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamtg, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 26. October.
5s 20D.
1356.

B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntwachung des Königlichen Polizeipräſidiums zu Berlin vom 18. October l. J. iſt auf Grund des 8 12 des Reichs=
geſetzes
vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Socialdemokratie der im Verlage der Volksbuch=
handlung
zu Hottingen Zürich eiſchienene Volk=kalender für das Jahr 1851, jünfter Jahrgang, mit dem Titel: Der Republikaner
nach 8 11 des gedachten Geſetzes verboten worden.
Darmſtadt, den 21. October 18850.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Konkursverfahren.
Iu dem Konkursverjahren über den Nach=
laß
der geſchiedenen Ehefrau des Karl,
Dopier, Margarethe, geb. Bopp, in Firma
Georg Bopp Wittwen dahier, iſt zur Ab
nahme der Schlußrechnung des Verwalters,
zur Erhebung von Einwendungen gegen
das Schlußverzeichniß der bei der Ver=
theilung
zu berückſichtigenden Forderungen
und zur Beſchlußfaſſung der Gläubiger über
die nicht verweithbaren Vermögensſtücke der
Schlußtermin auf
Mittwoch den 24. November 1880,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte Darm=
ſtadt
1 beſlimmt.
Darmſtadt, den 23. October 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen Amts.
9770) gerichts Darmſtadt I.
9771) Das Konkursverfahien über das
Vermogen des vormaligen Reſtaurateurs
Valentin Köhler zu Darmſtadt wird
wegen Maſſemangels eingeſtellt.
Darmſtadt, den 20. September 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung:
Kümmel,
Großh. Gerichtsſchre ber.
Mittwoch den 27. October d. J.,
Vormittags 11½ Uhr,
ſollen in der Train=Kaſerne mehreie größere
Haufen Dung öffentlich meiſtbietend ver=
(9772
kauft werden.

Bekanntmachung.
9613) Die zun Nachlaß der Fräulein Philit pine Petri gehörigen
Mobilien, beſtehend in Kleidern und Weißzeug, ferner einer Ladeneinrich=
tung
u. folgenden Waarenvorräthen als: Eine große Partie diverſe
Wolle, wollene und baumwollene Strümpfe, Kinderkleidchen, diverſe Hals=
tücher
, Herren=, Frauen= und Kinderjacken, Corſetten, eine große Partie
Knöpfe, ſowie alle zu einem Kurzwaarengeſchäfte gehörigen Artikeln ſollen
Donnerstag den 28. October 1850, Vormittags 9 Uhr,
im Verſteigerungslocale am Jägerthor gegen Baarzahlung verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 22. October 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.

Arbeitsverſteigerung.
Donnerstag den 28. d. Mts. des
Vormittags um 10 Uhr,
wird die Aufraͤumung der Bäche und Grä=
ben
in der Gemarkung Darmſtast an die
Wenigſtnehmenden an Ott und Stelle in
Accord gegeben.
Die Zuſammenkunft iſt am Pallas=
wieſenhaus
.
Darmſtadt, den 23. October 1850.

Feilgebotenes.
Die Hof=Buchhandlung von
E
3 Augusl Elingehhöffer
empfiehlt garantirt reinen, direlt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu Mk. 7. 5.25, 4.75. 3.75, 3, 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Thecapltzon ; Pſd. M. 125. 9½ Pi.
fr. Vanille Stange 2½ u. 75 Pfg.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
9773) Riedlinger, Beigeordneter.

8524 Uniformsſtücke für Artilleriſten
(beſ. für Officiere und Avantageurs ꝛc.
geeignet) zu verkaufen. Riedeſelſtraße 46.
550

[ ][  ][ ]

2052

N 209

EuAuiCGuTAUIA
Durch die fabrikmäßige Anfertigung von
Herren=Schlaſröcken
ſind wir in Stand geſetzt, in dieſem Artikel außerordentlich
Preiswürdiges liefern zu können. Wir empfehlen daher
bei einer reichhaltigen Auswahl bis zu den feinſten Quali=
täten
eine große Partie per Stück zu
1vE0 Hese
J. G. Adhork C Uhau-

Für Ofenfabrikanten und Ofenſetzer
empfehle eine größere Partie luftdichte und einfache Feuerungsthüren, doppelte
Feuerthüren mit Meſſing überzogen, und Röhrthüren mit Meſſing überzogen, zu
ganz billigen Preiſen.
Waldſtraße
A. Nagmek.. 47.
9774)

Guppon
Jederzeit eine oder viele Portionen guter,
nahrhafter, warmer Suppe nur durch Auf
kochen von Suppentafeln mit Waſſer bin=
nen
10 Minuten bereiten zu können, das
wird erreicht mit den rühmlichſt bekannten
Condenſirten Suppen von Rudolf
Scheller in Hildburghauſen. Dieſe
Suppen ſind in Delikateſſen=, Colonial=
waaren
= und Droquengeſchäften der meiſten
Städte zu haben, und es empfehlen die=
ſelben
in Tafeln 25 Pfennig zu 6 Teller
voll Suppe und in fünferlei Sorten: in
Darmſtadt: Gebr. Vierheller und
Emanuel Fuld.
(9316
8 Billige Pantoffeln.
62
Eine Partie billige Frauen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeith; ebenſo von den
beliebten Herren=, Frauen= u. Kinder=
ſtiefeln
(Kalbleder), für deren Güte garan=
tirt
wird, iſt eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnhofſtraße 1 eine Stiege hoch.

338) Unſer Anweſen, Pallaswieſen=
ſtraße
Nr. 53. von etwa 3½ Morgen
Flächengehalt, mit daraufſtehendem Wohn=
gebäude
, dicht am Uebergange der Heſſiſchen
Ludwigsbahn gelegen, iſt zu verpachten.
Näheres Rheinſtr. 25. Gebrüder Trier.
9308) Zwei in vorzüglichem Zuſtande
befindliche Ladentiſche, je 4.50 Mtr. lang,
90 Emtr. hoch, 52 Emtr. breiter Deckplatte,
mit je 70 Schubladen, ſind preiswürdig zu
verkaufen. Näh. Rheinſtr. 25 im Comptoir.

S

8 Graveur=Arbeiten
in Elfenbein jeder Art, werden in eleganteſter
u. ſolideſter Arbeit zu billigſten Preiſen ange=
fertigt
, ſowie alle Reparaturen an Schnitz=
werken
auf das Prompteſte ausgeführt.
Th. Rirnesser,
Elfenbeingraveur,
Louiſenſtraße 20, Seitenbau parterre.
Holz, Torf u. Steinkohlen
in vorzüglicher Qualität zu billigen Preiſen
empfiehlt Ae Herz,
9566) Ecke der Schwanen= u. Gardiſtenſtr.

In allen
Apotheken zu haben:
Löflund's
Malz-Extracte
reines,concentrirtes, gegen Huſſen,
heiſerkeit, Catarrhe, Gruſtleiden;
mit Eiſen, gegen Cleichſucht und
Clutarmuth;
mit Chinin, als Kräfligungs
mittel für Frauen;
mit Kalk, für ſchwächliche, mit
engliſcher Krankheit behaftete
Kinder, ſowie für Lungenleidende;
mit Leberthran, viel leichter zul
nehmen und zu ertragen als der
Leberthran für ſich;
Cäder-Malz-Extract, von
Badeärzten bei Sahwächezuſtänden
vielfach angewendet.
Löflunds

Malzexkract Lonbons
die wirhſamſten,
wohlſchmeckendſten und leicht=
verdaulichſten
Huſtenbonbons.
Firma. Ed. Löſtund in Slutkgart.

Felsohrol.
Nuß=, Knabbel= u. Stückohlen nos
zum Sommerpreis bei
Mar Renn,
Firma: Heinr. Jochheim,
1 Hügelſtraße 1.
9569)
9112) Stadt=Allee 2 ſind dicke Chardon=
und Spätroſen=Kartoffeln per Malter
100 Kilo) 5 Mt., frei in's Haus ge=
liefert
, zu verkaufen.

Choooladlon A Caoaopllſo
in anerkannt vorzüglichen Qualitäten
aus der Fabrik der
Herren Gebr. Waldbaur,
kgl. Hoflieferanten in Stuttgart,
empfiehlt
Wilh. Weber,
Eliſabethenſtraße 14.
9313)
3572) Zwei große und gut erhaltene
Fleiſchſtänder ſind billig zu verkaufen.
Landwehrſtraße Nr. 27.
9618) Ein neu hergerichteter einſpänniger
Wagen billig zu verkaufen. Zu erfragen
Nieder=Ramſtädterſtraße 61 im 3. Stock.

[ ][  ][ ]

42 209
5W.
9775) Das Manufacturwaaren=Lager des L. BOELIINGEIE.
Wilhelmiuenſtraße=Ecke, wird um es thunlichſt raſch zu verkleinern, von jetzt ab
vollkommen zu und unter Fabrikpreiſen ausverkauft.
Es beſteht hauptſächlich in:
Damenkleidersloften, neueſten Genres, ſowie zugehörige neueſie
Beſätze,
Tuchen ud Bukskins, nur in beſten Qualitäten,
Bellzeugen, Barchenten, Crelonnes, Hada
polaus Gereits bekannte Qualitäten, billiger denn seither),
Sohürzenleinen, Flanelen, Lama's ele.

8 Zur Zaarpflege!
Von unübertroffener Wirkung iſt das
vom Kgl. Staatsminiſterium und Ober=
medicinalausſchuß
geprüfte und genehmigte,
ſowie von allen Autoritäten begutachtete
Haarwaſſer von Retter, welches ſtatt Oel
und Pomade täglich gebraucht, das Haar
bis ins höchſte Alter glänzend, geſchmeidig
und Scheitel haltend macht, die Kopfhaut,
von allen Krankheiten und Unreinigkeiten,
Schuppen, Flechten ꝛc. befreit und dadurch
die Thätigkeit der Kopfhaut und Haarwurzel
erhöht. Zu haben per Flacon 40 Pfg. u.
M. 1.10 bei Hrn. H. H. Prassol, Darmſtadt.

Rettung

P½Ah vegen den Rothlauf, die
i h.
Bränne und den Milz=
brand
der Schweine: bringt nur ganz
ſicher das
Rothlautgitt
in Flaſchen 1 Mark zu haben bei
Julius Köhler in Darmſtadt,
Alleiniger Verkauf für Stadt u Umgegend.

Neue Hülſenfrüchte,
ſchuell weichkochend,
empfiehlt
A. Herz,
9571) Ecke der Gardiſſen=u. Schwanenſtr.

9676)
Prima
6
2
Ueberrheiner Kartoffeln:
3 Blauaugen per Mltr. M.7.
7.50
Goldgelbe
2 frei in's Haus geliefert.
Jacob Schäffer,
5
Lauteſchlägerſtraße Nr. 12.
5
9677) 2 Weinfäſſer 459 Liter, zu
Regenfäſſern geeignet, billig abzugeben.
C. Flehinger, Wilhelminenſtraße 3.
Neus türkische Lweischen,
italienische Haronen,
deutsche Kastanien
bei
Emannel Fuld,
Kirchſtraße I.
9692)

9681)
pr
Jeberrheiner Traubenmosl.
B. Riedmalter.

9679) Ein gut erhaltener Kinderwagen
und ein Aushangkaſten zu verkaufen.
Sandſtraße 10, eine Stiege hoch.

Anhraslkohlen
für amerikaniſche Füllöfen.
J. HoId,
9430)
52 Caſerneſtraße 52.

Eielor Bückingo,
Englische Rohessbückinge,
Russ. Sardinen,
Berliner Rollmops,
Holländ. Häringe, nat. u. marinirt,
Franz. Sardellen & Sardinen. in
Oel, friſch empfangen.
Emanuet Füld,

9756)

Kirchſtraße I.

EAr9776) In der Nähe von Darm=

kl
ſtadt iſt ein Hans mit großem
WEU Laden,16Mrg. Gelände, neuem
GEI) Backofen, Schmiedewerkſtätte,
TU2Scheuern, 1 Garten von 400

Klftr., mit Mauer umzäunt, 5 Kellern, 2 Vieh=
ſtällen
, großem gepflaſtertem Hof ꝛc. wegen
Auswanderung nach Amerika preiswürdig
zu verkaufen. Näheres in der Expedition.

Aechten, alten Nordhäuſer
Kornbranntwein
per ¼ Liter 30 Pfg.
Louis Fink
92777)
neben der Stadtkirche.
Schmiedeiſerne und gußeiſerne
Vügeleiſen
verſchiedener Façon, ſowie Bügelſtähle
zu den billigſten Preiſen empfiehlt
L. Vagnst,
9778)
Waldſtraße 47.

2053
Schönstes Weihnachts-deschenk.

vreizehulinden
von
F. W. Weber.
388 Seiten. 5 Mrk. eleg. gebd. 6, 80 Mrk.
Die Bedeutung dieser episch-Jrischen
Dichtung ist oft genug hervorgehohen.
Die gesammte Presse erkannte sie als
ein Kunstwerk ersten Ranges an. In
zwei Jahren erschienen 7 Auflagen.
Paderborn.
9779) Ferdinand Schöningh.

alle Arten, für in= und ausländiſche
Bögel, in beſter Qualität billigſt.
’Emanuel Fuld.

Seeſische, Hummor, Caviar
per Poſt franco u. zollfrei dort:
Holl. Voll=Häringe neue 25p. Faß M.3.-
Fetthäringe ff. marin. 35 3.50
Ruſſ. Sardinen ff. 120 3.00
Fiſchroulade ohne Gräten 40 3.50
Kräuteranchovis pikant 200
2.50
Gelse Aal f. marinirt, 5 Kilo 7.
Sardellen o. Grät. 411od. 62 Doſ. 6.
Lachshäringe ff. geräuch. 32
3.50
Sprotten Kieler
200 p. Kiſte 2.
Elbcaviar ff neuer mildgeſ. 1Kilo 4 50
Uralcaviar extraff. dto.
6.
Hummer lebd.od. fr. gek. 610 10.-
Fr. Cabliau ausgeweidet 5 3.50
Fr. Schellfiſche dto.
5 3.
Fr. Seedorſch dto.
5
2.75
Fr. Schollen (Seezunge) 5 2.50
Fr. Seehechte ½4K. ſchw. p. ½
060
Fr. Auſtern 40- 50 per Kiſte
4.50
Größeren Abnehmern gewähre Rabatt.
E. H. Schulz in Altona b. Hamburg.
Etablirt ſeit 1864.
9780)

Lebendfriſche
BEmahhnaOohh

empfiehlt billigſt

ſhpp Weber.
9783) Carlsſtraße 24.

Neus Haskanien
billigſt empfiehlt
Lous Firle,
neben der Stadtkirche.
9781)
9785) Prima Fettſchrot, Stückkohlen=
Buchen: Eichen= Birken= u. Tannen=
holz
verkauft billigſt
Deh n.
Soderſtraße 52.

[ ][  ][ ]

205

M 209

7938)

Für Familien und Leſecirkel, Bibliotheken, Hotels, Cafés und Beſtaurationen.

Orobe=Tummern gratis und franco.

Abennenents=Preis viarteljährlich 6 Mak. - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poſtanſtalen.
Expedition der Alluſtrirten Zeitung in Leipzig.

Berliner Rollmops,
Russ. Sardinen,
Hioler Buckinge,
Bagl. Spechbüchinge,
Holl. Häringe,
do. marinirt,
Ital. Maronen,
empfiehlt billigſt
Heurh
Saal,
9786)
Obergaſſe I.

9787)

Die

Delikateſſen Handlung

9792)

Heit geſtern
befindet ſich mein Geſchäft nicht mehr Schulſtraße Nr. 1, ſondern im Hauſe
nebenan, im Hinterbau
M
w Schulſtraße Nr. 3.
und halte mich zugleich in allen von mir ſeither geführten Artileln beſtens empiohlen
Li Huhm- Dreheret,
Schulſtraße Nr. 3.

von

Wilh. Weber.
Eliſabethenſtraße 14,
empfiehlt in neuer, feinſter Waare:
Tafelrosinen,
Tafelmandeln,
Takelfeigen,
Franz u. ital. Brünellen,
Bordeauz-Pfaumen,
Astrachan-Caviar,
Elb-Caviar,
Sardinen Thuile,
Thee, neueſter Ernte, von ganz
vorzüglicher Qualität ꝛc. ꝛc.
Auea Zrtbhht,
in und 1 Literflaſchen, von 4, 5, 6
und 10 Jahre alt,
desgſeichen im faß.
per ; Liter 40 Bfg., fur unverfälſchte
Waare wird garantirt.
Heury Saal,
Obergaſſe 1.
9788)

Vermiethungen.
6877) Rheinſtraße! Vorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6973) Eliſabethenſtraße Nr.
iſt der dritte Stock zu vermiethen, enthält
5-6Zimmer, wie alle anderen Räumlichkeiten.
8218) Stiftſtraße 46 zwei unmöblirte
Zimmer mit ſchöner Ausſicht u. ſeparatem
Eingang Ende October zu bezieben.
8333) Woogsplatz 13 ein möbl. Zim=
mer
zu verm. und im October beziehbar.
8243) Rheinſtr. 47, 2. St., ein gut möbl.
Zimmer zu vermiethen. Preis 12 Mark.
8373) Ludwigſtraße 8, 2 Tr., 2hübſch
möbl. Zimmer noch der Straße, auch einzeln.
8644) Dieburgerſtraße 41 ein Logis.
8634) Das ſeither von Herrn Kapell;
meiſter Wallenſtein innegehabte Par
terre=Logis, Waldſtraße 18, mit 6 Zim=
mern
nebſt allem Zubehör(Waſſerzuleitung ꝛc.
iſt per Dezember d. J. an eine ruhige Fa=
milie
anderweit zu vermiethen.
C. Hochſtätter u. Söhne.
8938) Victorlaſtraße 26 iſt ein Man=
ſarden
=Logis zu verm. und ſofort zu beziehen
9140) Gr. Ochſengaſſe 16 iſt in mei=
nem
Hauje der Laden, 3 Logis u. 1 Ma=
gazin
zu vermiethen u. gleich zu beziehen.
Nätzeres Heinbeimerſtraße 42.
9201) Sackgaſſe 10 ein Logis zu verm.
9402) Eliſabethenſtraße 22 ſind zwei
ſchöne möbl. Zimmer per 1. Novbr. zu bez.
9500) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
9580) Mathildenplatz6 Seiltenbau ein
unmöbl. Zimmer balzigſt beziehbar.
9581) Ecke der Gardiſten= und
Schwanenſtraße ein neu hergerichtetes
Logis ſofort zu beziehen. A. Merz.

9508) Hochſtraße 26 eine Wohnung
von 4-5 Zimmern mit allem Zubehör, auf
Wunſch gleich zu beziehen.
9314) Niedeſelſtraße 35 iſt der
zweite Stock, 8 Zimmer, Küche, Magd=
ſtube
ꝛc. ganz oder getrennt per ſofort
zu vermiethen.
9515) Riedeſelſtraße 35 iſt ein
ſehr guter großer Weinkeller zu ver=
miethen
. Näheres Schützenſtr. I7, I. St.
9597) Beſſunger Heerdweg 28 ein
Logis, beſtehend aus 3 Zimmern, 2 Kabi=
netten
, Küche und ſonſtigen Bequemlichkeiten.
9585) Rheinſtraße 47 parterre drei
Zimmer, Küche, Keller, Kammer u. Waſch=
küche
zu vermiethen.
9586) Rheinſtraße 47 Wohnung nebſt
heller Werkſtätte für 280 M. zu vermiethen.
9622) Nieder=Namſtädterſtraße 49
3. Stock 2 ſchön möbl. Zimmer, Ausſicht
ſauf die Straße, einzeln oder zuſammen zu
vermiethen. Daſelbſt iſt auch Mittagsriſch
Frau Geiß.
zu haben.
9654) Ein gut möblirtes Zimmer
Bleichſtraße 44 parterre, in der Nähe der
Bahnhöſe, ſofort oder zum 1. Nov. zu verm
9724) Nieder=Mamſtädterſtr.9 Vorder.
haus 2. Stock 3 Zimmer, abgeſchl. Vorplatz
mit allem Zubehör zu vermiethen.
Zu vermiethen:
9789)
Hofraithe Nieter=Remſtädterſtraße 28:
große Näume, große Höfe und Garten, zu
Fabrikgeſchäft geeignet.
Näheres Eliſabethenſtraße l, Comptoir.
979.) Aliceſtraße 30 2möbl Zimmer,
1 gr. u. 1 kl. u. 1Werkſtätte zu vermiethen.
9791) Caſinoſtraße 14 im Hinterbau
eine kleine Wohnung, 2 Zimmer, Küche ꝛc.,
zu verm. und ſogleich zu bez. Aug. Nold.

[ ][  ][ ]

tadt
ende
de
ige.

66
935
954

22
456
5e
746
1040

53
14.

146
9½

70
941
158)
645
915

Fa
942
11
657
927

85
3
108
Heub
genen
Azüge.

Vermiſchte Nachrichten.
P. P.
Hierdurch mache die ergebene Mittheilung.
daß ich mein Geſchäft aus der Schulſtraß=
ach
der Marktſtraße r. 15 verleg
Hochachtungsvoll
habe.
Heinrich Göbel,
9686)
Decateur.

9625) Handſchuhe werden ſchön gewaſchen
das Paar zu 15 Pfa Ebenſo werden Federn
gekräuſelt. Sandſtraße 10. 1 Stiege hoch.
Gruben=Entleerungs=Anſtalt
Carlshol.
Abfuhr von Latrine.
Desgl. von Kehricht, Aſche ꝛc.
Speoislarzt Dr. Bed. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt aus
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Heutkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſten
Erzolge.
534)
5.
(Den geehrten Damen hiermit die er=
3 T gebene Anzeige, daß ein neuer
Curſus im Maßnehmen, Zuſchneiden
und Anfertigen von Damenkleidern
beginnt. Anmeldungen hierzu werden jeder=
zeit
entgegen genommen.
fl. 401,
Rückertſtraße Nr. 13.

K 209
2655
Vorträge über religiöſe und kirchliche Fragen
zum Beſten des Kirchenbauvereins zu Darmſtadt
im Winter 188081.
Mittwoch den 27. October, Abends 7 Uhr, in der Aula des Gymnaſiums, Ein=
gang
Karlsſtraße: Vortrag des Herrn Pofeſſors Dr. Harnack in Gießen über die
Geſchichte und die Ideale des Mönchthums;. Liſten zum Einzeichnen von Abonnen=
ten
liegen in den Buchhandlungen der Herren Bergſträßer, Klingelhöffer und Waitz
offen für 3 Perſonen der Cyklus von 8 Vorträgen 10 M., für 2 Perſonen 8 M.,
für 1 Berſon 5 M., einzelne Vorträge M.).
[9764

Das Aufzeichnen

von Bunt=, Platt= und Weißſtickereien
wird pünktlich ausgeführt.
Näh. rei M. & L. Fuld, Markt 4
9795) Garten=Anlagen, Umänderungen,
ſowie alle ſonſtigen Gartenarbeiten werden
prompt und billig ausgeführt.
Hördel & Lenz, Gärtuer,
Schloßgartenſtraße 1.
MB Auch nimmt Hr. Verwalier Hoff=
mann
, Heidelbergerſtr. 8, Beſtellungen an.

9252) Zwei Schüler können in einer
anſtändigen Famille gute Penſion erhalten.
Zu erfragen Cailsſtraße 12.
8795) Zwei ſein möblirte Zimmer
zu vermiethen. Ballonplatz 6.
9670) Ich ſuche für mein Waſſer=
leitungs
=Geſchäft 2 kräftige Lehrjungen
gegen John.
H. Moltor.
9661) Zum ſofortigen Eintiilt wird für
ein Manufacturwaaren=Geſchäft eine
tüchtige Verkäuferin
geſucht Offerten unter 20 befordert die Exp.
L51
2
Hausburſche
S
A. Herz,
geſicht.
Ecke der Gardiſten= u. Schwanenſtraße

Im Haale des Hoteſs zur Traube.
Mitwoch den 27. October 1880, Ahends 7 Uhr.
P*
GGuoan,

von

Frau Regan Schimon,

unter

Miwirk ug des Pianiſten Herin L. Hirschberg.
Billets für Spenſitz 3 Mt, Saal 2 Mk., Gallerie 1 Mk.,
in der Muſikalienhandlung von Georg Thios.

2
Concert-Auzaige.
Das eiſte Concert zum Beſten des Wittwen-
und Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
findet Montag den 1. November im Saalbau ſtatt.- Anjang 7 Uhr.
Eintrittekarten für die vier Concerte; a) Sperrſitze 9 Ml., b) Saalkarte
6 Mk.; Einzelkarten: Sperrſitz 3 Mk, Saal 2 Mk., Borſaal 1 Mk., ſind
in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffer und Bergſträßer,
ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Darmſtadt, im October 1880.
Der Vorgtand.

Das Placirungs=Bureau von Georg funkel
empfiehlt Kellner, Köche, Kuſſcher, Hausburſchen, Kellnerinnen, Haus= und
Zimmermädchen, Schenkammen ꝛc. unter Zuſicherung reeller u. prompter Bedienung.
9758)
Achtungsvoll
ſeorg Cunkol.

9596 Ein noch wenig gebrauchter
Porzellanofen zu verkaufen. Neckar
ſtraße 5, dritter Stock.
9135) Ein Müdchen ſucht Stelle in
einem Laden. Offerten unter M E 9455
an die Expedition d Bl.

5) Welheng. Nurlnoln Seren
hemden, werden gut paſſend und billig
angefertigt. Wo? ſagt die Expedition
8
9 27) 1-2 gut möbl. Zimmer mit
Penſion in ſchöner Lage, jür einen Herrn/
oder Dame zu vermiethen. Zu erfragen
bei der Expedition.
8105) Zu vermiethen:
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.

Geſucht!
9752)
Es wird eine tüchtige Köchin geſucht,
die auch zugleich etwas Hausarbeiten ver=
ſieht
. Lohn 90 fl. Landwehrſtraße 19½
zweiter Stock.
9680) 35,000 Mark ganz oder ge=
trennt
auf erſte Hypothek bis 15. November
auszuleihen. Näheres Niedeſelſtraße 2.
9691) Eile gebrauchte Hückſellade wird zu
kaufen geſucht. Off. unter Preisang. in d. Exp.
215)) Eine Frau ſucht Laufdienſt oder
lushüliſielle. Zu eifr. gr. Ochſengaſſe 35.
5753) Eine Frau nimmt Laufdienſt, auch
Aushilfeſt llean. Pankratiusſtr. 13 eine Tr. h.
93715) Eine Bückerei zu vermiethen oder
zu verkaufen. Kleine Ochſengaſſe 5.
551

[ ][  ][ ]

B6 20)
2056

mit ſämmtlichen vom 15. October ab hier abgehenden und ankommenden Eiſenbahnzügen
10 Pfg., wie Uhrenfahrpläuchen zum Einlegen in den Uhrdeckel 5 Pfg.
ſind in der Unterzeichneten zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Die Centrale
9799)
der
prakt. Gartenbau=Geſellſchaft in Bayern
zu Frauendork.

Poſt Vilshofen in Niederbayern
empfiehlt für gegenwärtige Herbſtpflanzung, die unter allen Verhältniſſen derjenigen
im Frühjahre vorzuziehen iſt, eigens zuſammengeſtellte Sortimente von

und zwar:

Nr. 1. Ein Sortiment Stachelbeeren von 10 engl. Sorten, 1- 2 kräftige ſelbſtſtändige Pflanzen. 5 Mk. Nr. 2. Johannisbeeren von 10 beſten Sorten, wo=
runter rothe, geſtreifte, weiße und ſchwarze enthalten ſind, mit Namen 5 Nr. 3. Himbeeren von 6 Sorten, beſte rothfrüchtige, glelbe u. fleiſchfarbige, 2-3 Stück 3 Nr. 4. do. von 12 dergleichen Sorten 5 Nr. 5. do. in 8 vorzüglichen remontirenden Sorten,
welche vom Sommer bis Eintritt der Winterfröſte ſtrotzend voll mit Früchten bedeckt ſind 4

Der Anbau der Himbeeren, dieſer köſtlichſten aller Beerenfrüchte,
iſt im Kleinen wie im Großen ſehr dankbar.
Nr. 6. Ein Sortiment Brombeeren von 6 der beſten Sorten, 1
bis 3 Stück, worunter die neue ame=
rikaniſche
Sorte Kitatinny oder Wickel=
kind
nur.
4
Die Frucht der letzteren iſt ſehr groß. In Frauendorf trägt ſie
alle Jahre ungemein reich, und was dieſelbe ganz beſonders bevorzugt, iſt,
daß die Früchte nicht auf einmal, ſondern nach und nach reifen, ſo daß
man ſich wochenlange der köſtlichen, erfriſchenden, geſunden Beeren er=
freuen
kann.
Nr. 7. Ein Sortiment von 6 vorzüglichen Sortn Tafeltrauben
4
von 10 Sorten Erdbeeren, 2-3 Stück, die
Nr. 8.
beſten unſeres Sortiments
3
25 Sorten Erdbeeren, 2-3 Stück, die
Nr. 9.
beſten unſeres Sortiments
4
Nr. 10. 100 Erdbeeren, beſte großfrüchtige, in ertra ſchönem Rommel 5
Außerdem große Vorräthe von Kern= und Steinobſtbäumen, jeder Art, ſowohl
als ſchöne ſtarke Hochſtämme, wie auch in Byramiden= und Zwergbäumen, Haſelnüſſe,
Zier= und Alleebäumen, Zierſträucher, Roſen=, Obſt= und Gehölz=Sämlingen, nament=
lich
ſchöne Aepfel= und Birnwildlinge, Weißdorn, Prunus Mahaleb ꝛc., in großer und
ſchöner Auswahl.
Rachtrag.
Briefe erbitten franco, Beträge per Poſteinzahlung oder Ordre zur Nachnahme.
Jedem Verſandt werden gratis beigegeben: 1) je nach Verhältniß des Auftrages ein
und mehrere Sträucher=Sorten u. dgl., 2) unſere neueſten Kataloge, 3) Probenummern
der beliebleſten, verbreitetſten aller deuiſchen Gartenzeitungen: Vereinigte Frauen=
dörfer
Blätter. Abonnementspreis jährlich 6 Mk.
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wünſcht Beſchäftigung in wie außer dem
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kann und ſich aller Hausarbeit unterzieht.
Näheres in der Expedition d. Bl.
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Untere Sandſtraße 38.

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zugeben
. Näheres Ernſt=Ludwigſtraße 14
im Weißzeuggeſchät

Rheinberg am Niederrhein, 20. October 1880.
Laut eben aus Conſtantinopel eingelaufener
Nachricht hat nunmehr auch Seine Kaiſerliche
Majeſtät der Sultan Ahd-ul-Mauuid dem
K. K. Hoflieferanten H. Underberg=Albrecht
in Rheinberg am Niederrhein, dem Erfinder und
alleinigen Deſtillateur des Wonehamp ol
Mung-Bitter bekannt unter der Deviſe:
Oecidit, qui non servatt die hohe Gunſt er=
wieſen
, ihn zu ſeinem Hoflieferanten erklären zu
(9807
laſſen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 26. October.
10. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung.
Neu einſtudirt:
Der Kaufmann von Venedig,
Schauſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Perſonen:
Der Doge von Venedig
Herr Knispel.
Vorzia, eine reiche Erbin.
rl. Weigel.
Neriſſa, ihre Begleiterin.
Fr. Haſem.=Kläger
Prinz von Marocco
Herr Mickler.
Prinz von Aragon,
Herr Wagner.
Antonio, Venezjaniſcher Kaͤuf=
Herr Dalmonico.
mann

Baſſanio./
Solanio,
deſſen Freunde
Salarino.
Graziano,
Ihylock, ein Jude
Feſſika, deſſen Tochter

Tubal, Shylock's Freund
Lorenzo, Liebhaber der Jeſſika
Der alte Gobbo

Lanzelot, deſſen Sohn, Shy=
lock'
3 Diener

Herrz Edward.
Herr Wisthaler.)
Herr Reichhardt.
Herr Steude.
Herr Werner.
5rl. Ethel.
Herr Dornewas.
Herr Hacker.
Herr Butterweck.
Herr Franke.

Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Donnerstag 28. October: Die luſtigen
Weiber von Windſor. Komiſch=phantaſtiſche
Oper in 3 Akten mit Ballet von Nikolai. An=
ang
halb 7 Uhr.
Freitag 20. October: Zum erſten Male wieder=
holt
: Der Bibliothekar. Schwank in 4 Auf=
zügen
von Moſer. Anfang halb 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

M 209

2057

adt
nde
de
ge.
flr.

⁄₈
55.
04.
2

551
63
746
915
112
12
2-
455
540
735
103

8381
018
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3
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1740
31

910
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1
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9½
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20)

7
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en
ge.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. October.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog nebſt den Großh. Kindern
ſind am Samstag Abend über Vlieſſingen hier eingetroffen. In Folge
ſtürmiſcher Witterung war die Ueberfahrt von längerer Dauer und
wurde dadurch die Hierherkunft verſpätet.
Militärdienſt=Nachrichten. Koop, Schimpff, v.
Stülpnagel, Oſius, Port.=Fähnrichs vom 3. Großh. Inf.=Reg. Nr.
117. Bichmann, Port.=Fähnr. vom 4. Großh. Inf.=Rgt. Nr. 118 wurden
zu Ceconde=Lieutenants; Kuntzen, Kiſtner Unterofficiere vom 3.
Großh. Inf.=Rgt. Nr. 117. zu Port.=Fähnrs. befördert; Reincke, Vice=
Feldw. von der Reſ. des Hohenz. Füſ.=Rgts. Nr. 40. zum Sec.=Lieut. der Reſ.
des 1. Großh. Inf.=Rgts. Nr. 115; Clemm, Vice=Feldw. von der
Reſ. des 1. Naſſ. Inf.=Regts. Nr. 87 zum Seconde=Lieutenant der Reſ.
des 3. Großh. Inf.=Rgts. Nr. 117½ Blaſe, Block, Vice=Feldwebels
vom 1. Vat. (Gießen) 2. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 116, zu Seconde=
Lieutenants der Reſ. des 2. Großh. Inf.=Rgts. Nr. 116 befördert.
v. Heineccius, Oberſt z. D., zuletzt Commandeur des Großh. Feld=
Art.=Regts. Nr. 25 (Großh. Art.=Corps), wurde die Erlaubniß zum
Tragen der Uniform des 1. Garde=Feld Art.=Rgts. ertheilt. Hellwich,
Prem =Lieut. von der Landw.=Inf. des 2. Bats. (Friedberg) 1. Großh.
Landw. Rgts. Nr. 115, Grodhaus, Prem.=Lieut.von der Landw.=Feld=
Art. des 1. Bats. (Darmſtadt I.) 1. Großh. Landw.=Rgts. Nr. 115,
wurde der Abſchied bewilligt.
In den nächſten Tagen beginnen in den verſchiedenen Kreiſen und
Städten die Herbſtcontrolverſammlungen der wehrpflichtigen
Mannſchaften, zu welchen ſämmtliche Reſerviſten, Wehrleute, zur Dispo=
215 ſition der Erſatzbehörden Entlaſſene und die zur Dispoſition der Truppen=
theile
Burlaubten zu erſcheinen haben. Es dürfte wohl geboten ſein,
die davon Betroffenen darauf aufmerkſam zu machen, daß es in ihrem
eigenen Intereſſe liegt, zu dieſen Verſammlungen, deren Abhaltung in den
officiellen Anzeigeblättern der betreffenden Kreiſe bekannt gemacht wird,
pünktlich zu erſcheinen, denn nach 6 27 ad 1a der Disciplinar= Straford=
nung
für das Heer und 5 11 ad 4 der Erſatzordnung wird unentſchul=
digtes
Fehlen bei der Control=Verſammlung mit Mittel=Arreſt und einem
Jahr Nachdienen und Zuſpätkommen ſowie das Erſcheinen an einem un=
richtigen
Tage gleichfalls mit Arreſt beſtraft. Nur in ganz beſonders
dringenden Fällen darf die Dispenſation von den Control= Verſamm=
lungen
nachgeſucht werden, und zwar namentlich wegen Krankheit, Ent=
bindung
der Frau, plötzlicher Krankheiten und Todesfälle in der Familie.
Derartige begründete und mit Phyſikats=Atteſten reſp. Beſcheinigungen
von den Orts= oder Polizeibehörden gehörig belegte Geſuche ſind in der
Regel acht Tage vor der Control=Verſammlung bei dem Bezirksfeldwebel
anzubringen. Alle Manuſchaften bringen ihre Militär=Päſſe und Führungs=
Atteſte mit zur Stelle. Beſondere perſönliche Ordres werden den Mann=
ſchaften
nicht überſandt.
An die Amtsgerichte der Provinz Rheinheſſen iſt nachſtehendes
Ausſchreiben Großh. Miniſteriums ergangen: Da es im Intereſſe der
Aufrechterhaltung der Ehen gelegen iſt, den kirchlichen Behörden Gelegen=
heit
zur Hinwirkung auf die Ausſöhnung ſtreitiger Ehegatten zu bieten,
o beſtimmen wir hierdurch, unter Aufhebung der durch das vormalige
Miniſterium der Juſtiz vom 13. Mai und 15. Auguſt 1859 und 4. Juni
1860 für die Provinz Rheinheſſen erlaſſenen Anordnungen, wie folgt:
Die Amtsgerichte haben, ſobald der Kläger auf Cheſcheidung die Anbe=
raumung
eines Sühnetermins beantragt, ſich über die Confeſſions= Ange=
hörigkeit
beider Ehegatten zu verläſſigen. Gehören beide Ehegatten oder
einer der Chegatten der evangeliſchen Confeſſion an, ſo hat das betreffende
Amtsgericht ohne Verzug die Superintendentur der Provinz von der be=
abſichtigten
Eheſcheidungsklage in Kenntniß zu ſetzen. Gehören beide Ehe=
gatten
oder einer der Ehegatten der katholiſchen Confeſſion an, ſo hat die
vorerwähnte Benachrichtigung an das biſchöfliche Ordinariat zu erfolgen.
Damit die benachrichtigte kirchliche Oberbehörde im Stande iſt, ihrerſeits
die zuſtändigen Geiſtlichen vor dem gerichtlichen Sühnetermin rechtzeitig
zum Zwecke des Verſuchs einer Ausſöhnung mit Auftrag zu verſehen,
erwarten wir, daß die Amtsgerichte bei Anberaumung des Sühnetermins
nach dieſer Richtung hin die geeignete Rückſicht nehmen.
Durch Entſcheiduug des Reichsgerichts iſt das gegen die Urtheile
des Bezirksgerichts Alzey und Oberlandesgerichts in Darmſtadt von
Seiten der Freiproteſtanten in Wonsheim eingelegte Rechtsmittel
und ſomit deren Anſprüche an das evangeliſche Kirchenvermögen daſelbſt
endgültig abgewieſen worden. Die Koſten ſollen eine ſehr beträchtliche
Höhe, mehr als die Jahresbeſoldung des betr. Pfarrers, erreichen.
Der am 14. d. Mis. in Berlin abgehaltene Verbandstag
deutſcher Frauenbildungs= und Erwerbs=Vereine hat die
Errichtung eines Grabdenkmals zum Andenken an die Gründerin dieſer
Vereine, die vor 3 Jahren verſtorbene Fräulein Luiſe Büchner da=
hier
, beſchloſſen und den hieſigen Alice=Verein mit der Ausführung dieſes
Beſchluſſes beauftragt. Die Koſten des Denkmals ſollen aus der
2162 Mark betragenden Summe beſtritten werden, welche ſeinerzeit für
Errichtung einer Luiſe=Büchner=Stiftung= geſammelt wurde. Die Zu=
ſtimmung
der Familie Büchner zu dieſem Beſchluß, welche von Seiten
des geſchäftsführenden Vororts Berlin nachgeſucht wurde, iſt bereits
N. H. V.
erfolgt.

Zu dem bevorſtehenden Feſt der Einweihung des Officier=
Caſinos in der Artillerie=Kaſerne werden eifrig Vorbereitungen
getroffen.
7) Theater= und Kunſtnotizen. Am Stadtheater von
Mainz iſt die Altiſtinfrage zu einer befriedigenden Löſung gekommen.
Frl. Marie Trouſil trat in der Oper Martha; als Nancy auf und
errang einen vollſtändigen Erfolg.
Der hieſige Gewerbehalle=Verein wird am 20. Dezember
im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes; eine Weihnachts= Ver=
looſung
abhalten, und beſtehen die Gewinne ſämmtlich aus Erzeug=
niſſen
der Mitglieder des Gewerbehalle=Vereins. Es werden 6000 Looſe
2 Mark ausgegeben und ſind 300 Gewinne im Geſammtwerthe von
9000 Mark vorgeſehen.
K. Ueber den Verlauf des letzten Pferdemarktes erfahren wir
nachträglich weiter aus zuverläſſiger Quelle, daß noch nach dem eigent=
lichen
Markte - und zwar am 13., 14. und 15. October, bis wohin die
Händler, welche an die Verlooſungs=Commiſſion verkauft hatten, behufs
event. Zurücknahme der betreffenden Thiere hier blieben, - nicht uner=
heblich
Verkäufe ſtattfanden. Es gingen darnach nämlich noch ab: 3 gute
Reitpferde an Officiere, 2 beſſere Wagenpferde, 3 Arbeitspferde und
5 Fohlen, nicht gerechnet die lebhaften Verkäufe der Händler unter ein=
ander
, und kann ſomit angenommen werden, daß nahezu die Hälfte der
aufgeſtellten Thiere umgeſetzt worden iſt. Das nicht reclamirte Ver=
looſungspferd
Nr. 3 wurde am Camstag zu circa 800 Mk. verſteigert,
welcher Erlös - laut Vordruck auf der Rückſeite der Looſe - noch drei
Wochen lang zur Verfügung des ſich etwa nachträglich legitimirenden
Beſitzers des betr. Looſes deponirt bleibt.

Die zur Herſtellung einer neuen einheitlichen Pharmakopöe
für das deutſche Reich berufene Commiſſion hat, wie die ,L. C. ſchreibt,
den ſehr wichtigen Beſchluß gefaßt, in der künftigen Arzneimittellehre
deutſche Bezeichnungen anzuwenden, auch deutſch zu verordnen. Es
haben nur 2 Mitglieder von 34 Abſtimmenden für den ferneren Gebrauch
des Latein geſtimmt. Hinſichtlich des Verordnens konnte ſich die Mehr=
heit
auf den Vorgang Frankreichs ſtützen, troßzdem muß es fraglich er=
ſcheinen
, ob der Gebrauch des Deutſchen hier nicht oft zur Beunruhigung
der Kranken und ihrer Angehörigen führen wird.

DL. Beſſungen, 22. October. Bei der geſtrigen Wahl von
7 Gemeinderathsmitgliedern hat ſich folgendes Reſultat er=
geben
. Von 843 ſtimmberechtigten Wählern haben 465 abgeſtimmt, und
erhielten die Herren: Hofmetzger H. Lautz 305 Stimmen, Zimmermeiſter
L. Ph. Wittmann 304, Kreisbauaufſeher W. Geyer VII. 299, Zeichen=
lehrer
C. A. Schauppner 292, Landwirth Wilh. Maurer 292, Schuh=
macher
Fr. Schweinsberger 288, Oberrechnungsprobator Wilh. Bauſch
172 Stimmen. Außer dieſen 7 vorſtehenden exiſtirten noch weitere 26
Candidaten, wovon die nächſt Höchſtgewählten waren: Handelsgärtner
P. Wenz mit 171 Stimmen, Handelsgärtner H. Noack mit 168, Apotheker
W. Lauer mit 167, Waſſerfabrikant Dr. Rud. Schäfer mit 163, Land=
wirth
Conr. Geyer 1X mit 149, Sattlermeiſter J. Heil mit 149, Rauh=
waarenhändler
M. Mannsbacher mit 147 und Handelsmann Joſel
Meyer mit 118 Stimmen.
Den Mainzer und wohl auch den Heilgehülfen anderer Orte iſt.
wie der A. meldet, die Mittheilung zugegangen, daß ein aus Lorſch
gebürtiger Metzger, welcher am Montag in ſeiner Gemeinde einen
Mordverſuch verübt hat, flüchtig gegangen ſei. Bei dem Mordver=
ſuch
, den der Betreffende verübt hat, wurde ihm von einem Jagdgehülſen
ein Schrotſchuß beigebracht und dem Metzger drangen die Schrotkörner
in die linke Backe und in den Arm. Da der Flüchtige ſich in Folge
dieſer Verletzung verbinden laſſen muß, und derſelbe die Richtung nach
Mainz eingeſchlagen hat, ſo ſind ſowohl die Aerzte, Wundärzte und
Heilgehülfen polizeilich erſucht worden, auf den Verbrecher zu fahnden,
bezw. denſelben, wenn er ihre Hülfe in Anſpruch nimmt, verhaften
zu laſſen.

Von einem rheinheſſiſchen Weinbergbeſitzer wird mitgetheilt, daß
er in 1½ Morgen Wingert 6 Schoppen Moſt erzielte. Es kommt den
Eigenthümer der Schoppen nach Berechnung des Baulohnsz und des
Anlagekapitals auf 62 Mk. 50 Pfg.

- Getreide=und Fettviehpreiſe im Großherzogthum
Heſſen in der Woche vom 12. bis 19. October: Weizen: hier=
ändiſcher
pro 100 Kilo M. 22.50 bis 23, ruſſiſcher M. 24, amerikani=
cher
M. 23.50 bis 24. - Roggen: hierländiſcher M. 21.50 bis 22,
Hafer
ranzöſiſcher M. 22 bis 22.50.-
- Gerſte: M. 18 bis 19.
M. 13 bis 14. - Ochſen 1. Qual. M. 67 bis 68, 2. Qual. M. 62
bis 64. - Kühe 1. Qual. M. 56 bis 58, 2. Qual. M. 48 bis 52
pro 50 Kilo. - Kälber: 1. Qual. 62 bis 64 Pf., 2. Qual.
50 bis 56 Pf. - Hämmel: 1. Qual. 56 bis 58 Pf., 2. Qual.
10 bis 50 Pf. - Schweine 60 bis 64 Pf. per ½ Kilo.
(Zeitſchrift f. d. landw. V. d. G. H.)
21
Mainzer Fruchtpreiſe vom 22. October: Weizen Mk.
14
bis 22.50, Korn Mk. 21-22, Gerſte Mk. 17.50-1830, Hafer Mk.
is 15, Spelz Mr. 15.40.

[ ][  ]

2058

K 209

Dieſer Tage wurde bei Düſſeldorf die Lokomotive eines Perſonen=
zuges
in voller Fahrt vom Blitz getroffen und ſtark beſchädigt, weß=
halb
der Zug erſt nach einer halben Stunde langſam die Weiterfahrt zur
nächſten Station antreten konnte. Das Lokomolivperſonal blieb glücklicher=
weiſe
unverletzt.
(Deutſches Bundesſchießen.) Das Central=Comite für
das ſiebente, in München abzuhaltende Deutſche Bundesſchießen iſt am
7. October zuſammengetreten und hat zunächſt folgende allgemeine Be=
ſchlüſſe
gefaßt: Für die Abhaltung des Bundesſchießens wurde die Zeit
vom 24. bis 31. Juli 1881 in Ausſicht genommen; eine Feſthalle, und
zwar Nundbau mit Sitzplätzen für 3000 Perſonen, ſoll erbaut und dabei
etwas beſonderes und neues geſchaffen werden. Es wurden blos die
Diſtanzen von 300 und 175 Metern (400 und 230 Schritte) acceptirt
und von weiteren Diſtanzen, ſowie von Scheiben für Schnellfeuer abge=
ſehen
; auch auf kleinere Tiſtanzen als 175 Meter ſoll nicht geſchoſſen
werden. Gewehre mit ſchwerem Abzuge erhalten keine beſonderen Be=
günſtigungen
. Ein ſeparates Unterhaltungsſchießen neben dem Feſt=
ſchießen
, wie ſie in Hannover und Düſſeldorf eingerichtet waren, wird
nicht ſtattfinden. Als Prämien wurden Feſtmünzen und Becher ( reſpec=
tive
Uhren) feſtgeſetzt, ſtatt der dritten und vierten Feſtmünze ſollen aber
als Preiſe eigens für das Feſt angefertigte Krüge gegeben werden.
Tages= und Wochenprämien werden nicht ausgeſetzt. Auf eine Anzahl
erſter Becher ſoll ein Wettkampf eröffnet werden. Es werden mindeſtens
100 Scheiben aufgeſtellt. Im Feld 300 Meter - werden 220 Punkte,
im Stand - 175 Meter 200 Punkte zur Erlangung der Bech=rprämie
Bedingung ſein.

Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag den 24. October.
5½ Fauſt. Große romantiſche Oper nach Goethe von Jules Bar=
bier
und Michel Carré. Muſik von Ch. Gounod. Die Libretuiſten haben
mit großem Geſchick aus der Goethe'ſchen Tragödie einen Operutext ge=
nommen
und umgeformt, wie er den meiſten Componiſten ſo leicht nicht
geboten wird, und der TitelMargarethe; im franzöſiſchen Original
deutet ſchon an, wer hier zweckeniſprechend zur Haupiperſon gemacht iſt.
Die Muſik aber, welche Auber's talentvonſter Schuler dazu geſchrieben
hat, iſt durchweg jo charakteriſtiſch, reich an glücklichen Melodien=
ſchöpfungen
und geſchickt in der Juſtrumentation, 1 dieſe Oper ſich
trotz der deutſchen Antwpathie gegen die Verflachungs des tiefen Goethe=
ſchen
Meiſterwerkes faſt in allen deuiſchen Goßſtadten ihr Publikum
gewonnen hat. Für die Verjaſſer des Textes und füc den Componiſten
iſt (3 gerade ein Lob, daß ſie Fauſi's dialektiſches Ringen nur eben an=
gedeutet
haben: denn Gedanken ſtehn zu ſern, ſüße Liebe denkt in
Tönenl Margarethe vermag vorzüglich in drer Scenen ihr volles
Stimm= und Darſtellungsvermögen zu entfalten und bei hoher Be=
gabung
den Hörer völlig von der Außerwelt abzulenten und zur
reinſten künſtleriſchen Jntuition zu ſühren: wir memen die Garten=,
Kirchen= und Kerkerſcene. Fräulein Czerwenka iſt eine paſſende
Vertreterin für dieſe Nolle. Cie tuiſſt den Ton für große Leidenſchaften,
wo ihr auch die Verkötperung zalter Jungfräulichkeit gegeben iſt. In
der Scene am Spinnrocken war das Hinürergleilen aus dem Vortrag des
Liedes in die Erinnerung an die Begegnung mit Fauſt und der wieder=
holte
Stimmungswechſel ſehr gut angedeutet, ebenſo ſtanden ihr in der
Gartenſcene die Töne warmer und immger Empfindung zu Gebote. Sehr
hübſch gelang Frl. Czeiwenka der Schmuckwalz 1s, der in techniſcher
Beziehung fehr ſauber ausgearbeitet war; auch im letzten Acte, im Ver=
zweiflungskampfe
mit der Hölle reichte ihre Stimme noch völlig aus. Neben
ſo vielem Gelungenen mußte man es aber unbegreiflich finden, daß das
erſte Zuſammentrefſen mit Fauſt, ſo gänzlich verzriffen, und das
reizende bin weder Fräulein, weder ſchön; durch ſeine Lehnung um
alle Witkung gebracht wrden konnte. Auch der Schrei in der Domſcene
war doch gar zu naturaliſtiſch! Nichts deſtoweniger erntete die Künſtlerin
vielen Beifall. - Herr Bär erwies ſich als Fauſt nicht völlig aus=
reichend
. Ueberall wo maßvolle Empfindung vorherrſcht, wie in der
Arie, oder wo beginnende Liebe aus ſauften, innigen Lönen ſpricht, wie
in der erſten Hälfte des Dueits mit Margarethen, da war er an ſeinem
Plaze und konnte den Zuhörer erfreuen. Wenn aber die Leidenſchaft die
Oberhand gewinnen, die Verzweiflung ſich ſeiner bemächtigen ſollte, da
ermattete die ſtimmliche Kraft. Unſerm Gefühl widerſprach es, daß
Fauſt im zweiten Acte Greichen auflauerte, ſtatt ihr zu begegnen.
Herr Hofmann (Mephiſtopheles) ſang mit guter Stimme und Lanne,
ſem Vortrag zeigte Leben und Beweglichkeit, allein das war kein der
Hölle entſtiegener Geiſt! Allerdings iſt der Gounod'ſche Teufel jeinem
Original außerordentlich unähnlich. fehlt es doch der Tonſprache an jeg=
lichem
dämoniſchen Clement; aus dem Göthe'ſchen Mephiſto hat die
franzöſiſche Oper eigentlich nichts Anderes als einen aufs Höchſte blaſirten
Egoiſten gemacht, der alle Wonnen und Herrlichkeiten dieſer Welt als
Tand und Plunder verachtet. Und inſofern wäre der Mephiſtopheles
des Herrn Hofmann gerechtfertigt. Der Valentin des Herrn Kraze,
der die Rollenvertretung für den bisherigen, heiſer gewordenen Dar=
ſteller
übernommen hatte, war eine paſſable Leiſtung. Er ſtarb als
Soldat und brav. Fräulein Schütky (Sybel) und Frau Pichon
(Martha) waren genügend. Ter Volkstanz im 2. und das Bacchanale
im 5. Acte waren wohlgelungen. Es iſt zu verwundern, wie Fräulein

Dittmann bei den beſcheidenen Mitteln, die ihr zu Gebote ſtehen, ſo
Vorzügliches leiſten kann. Das Schlußtableau. die Apotheoſe Marga=
rethens
, erregte wieder und verdientermaßen großen Beifall, dem ſich der
Hervorruf des Herrn Brandt anſchloß.

Volizei Vericht vom 25. October.
Einem hieſigen Wirthe wurden innerhalb der letzten 14 Tage ver=
ſchiedene
Gegenſtände entwendet und iſt dieſerhalb Unterſuchung eingeleitet.
Geſtern wurde in einem Hauſe des Woogsplatzes eine Cylinderuhr geſtohlen.
Als verdächtig wird ein Bettler bezeichnet.

Tages=Kalender.
Dienstag 26. October: Vortrag im Proleſtanten=Verein zu Darmſtadt.
Mittwoch 27. October: Vortrag über religibſe und kirchliche Fragen zum
Beſten des Kirchenbauvereins zu Darmſtadt. Concert der Frau Regan
Schimon im Saal zur Traube.
Freitag 29 October: Generalverſammlung der Saalbau Actien=Geſellſchaft
zu Darmſtadt.
Samstag 30. October: Abend=Unterhaltung des Geſangvereins Liedertafel im
Saal zur Traube.
Montag l. November: Erſtes Concert zum Beſten des Wittwen= und Waiſen
fonds der Großherzoglichen Hofmuſik.

Vermiſchtes.
15 Einorientaliſches Vielliebchen. Auch im Orient gibt es
ein unſerm Vielliebchen: ähnliches Spiel, und das Erinnerungswort heißt:
Diadeſti= Es wird erſtaunlich viel Liſt aufgewendet, um die Perſon, mit
der man das Spiel einging, das Ausſprechen des Wortes vergeſſen zu machen
und dadurch das Spiel gewonnen zu haben. Einſt hatte ein junger Philo=
ſoph
, der glaubte, die Weiber haſſen zu mllſſen, ein dickes Buch geſchrieben,
in welchem er ſämmtliche Liſten und Tücken der Frauen aufgezeichnet haben
wollte. Mit dieſem Buch in der Taſche, das ihn in ſeinem Weiberhaß ſtärken
ſollte, begub er ſich auf Reiſen und kam, als die Sonne ſank, in ein Lager
der Araber, Vor einem Zelte ſtand eine junge Frau und lud den jungen
Wanderer gaſtfreundlich ein, ſich bei ihr zu ſtärken. Sie bewirthete ihn köſt=
lich
, und von dem Liebreiz ihrer Perſon und ihrer Unterhaltung wurde er
ſo ſehr entzückt, daß er ſein Buch hervorzog und ſich eifrig in deſſen In=
halt
verſentte. Die junge Frau nahm es übel auf, daß der Gaſt ihrer um
des Leſens willen vergeſſen konnte, und forſchte nach dem Inhalt des Buches.
Er geſtand, daß er in demſelben die Erzählung von allen liſtigen Streichen
der Frauen aneinandergereiht habe. Sie beſchloß ihr Geſchlecht zu rächen,
ſchien noch liebenswürdigr zu werden und brachte den Philoſophen ungeachtet
ſeines Weiberhaſſes zu den feurigſten Liebesgeſtändniſſen. In dieſem Augen=
blicke
horchte ſie hoch auf und rief; Mein Mann kommt; er iſt der Eifer=
ſüchtigſte
in unſerm Stamme, und wenn er uns hier beiſammen findet, ſo
ſind wir beide des Todes. Ich neiß aber, daß er Geſchäfte hat, die ihn bald
wieder forttreiben werden. Alſo krieche einſtweilen in dieſe Kiſte. Und ſie
perrte den Liebhaber in einen engen Verſchlag und zog den Schlüſſel ab.
Gleich darauf trat wirklich der Mann in das Zelt. Wührend ſie ihm das
Mahl bereitete, erzählte ſie ihm offen, was ſich zugetragen: daß ein Philo=
ſoph
des Weges gekommen, der ſich rUhmte, die Frauen zu haſſen, daß ſie
ihn trohdem zu einer Liebeserklärung gebracht und ihn dann aus Furcht vor
der Eiſerſucht des Gatten in die Kiſte geſperrt hätte. Dem Philoſophen,
der dies Alles in ſeinem Verſteck mit anhörte, wurde gar nicht philoſophiſch
zu Muthe, aber auch der Gatte wurde von dem Vernommenen in grimmige
Wuth verſeht. Wo iſt der Elende=, ſchrie er, daß ich ihn niederhane; gieb
mir den Schlüſſel! Sie reichte ihn ihrem Manne, im Augenblicke aber, als
er den Verſchtag öffnen wollte, brach ſie in ein helles Gelächter aus. Du
haſt vergeſſen, Diadeſti zu ſagens, rief ſie, und ich habe gewonnen! Er
ſtand verblüfft ſtill. Alles, was ich Dir erzählte ſuhr ſie fort, zwar eine
Erfindung, um Dich dahin zu bringen, den Schlüſſel unbedacht zu nehmen.
Jetzt zahle und gehe deinen Geſchäften nach Er lachte, zahlte und ging.
Sie befreite hierauf den zitternden Philoſophen aus ſeiner Haft und ſagte:
7Du haſt deine Verachtung der Frauen mit Gefängniß und Todeangſt ge=
bußt
und bekommſt die Erfahrung hinzu. daß du alle unſere Liſten noch lange
nicht ausgelernt haſl; jetzt lebe wohl für immer und beſſere dich!"
- Gemiſchte Geſellſchaft. In St. Pauli bei Hamburg konnte
man in dieſen Tagen eine intereſſante Geſellſchaft ſehen. Die Gattung
Homo war durch eine Anzahl Eskimos und 20 Nubier vertreten. 8 Eis=
bären
, 26 andere Bären, 6 Rennthiere, ebenſo viele Luchſe erſchienen als
fernere Repräſentanten des Nordens, während aus dem Süden 8 Dromedare,
eine Anzahl Sudanrinde, 74 Rieſenſchlanzen (darunter Pythons von 24 Fuß
Länge), 170 fliegende Hunde, viele ſchöne Affen, prächtige Königstiger,
1000 Schildkröten, mehr als 30 Krokodile, einzige vierzig andere ſehr ſeltene
Eidechſen das weitläufige Etabliſſement bevölkerten. Die Nubier ſind auf
der Rückreiſe nach ihrer Heimath begriffen. Sie nehmen nicht nur ein erkleck=
liches
Stück europäiſchen Geldes, ſondern auch zarte Neigungen mancher euro=
päiſcher
Damenherzen in die Sandgeſilde am mittleren Nil mit ſich. In den
letzten Tagen kamen Damenbriefe aus Petersburg an die Nubier zu Händen
des Herrn Hagenbeck mit der Bitte um gefällige Ueberſehung! Die Leutchen
ſind keineswegs beſonders liebenswürdig. Sie erwieſen ſich noch im letzten
Augenblicke, unmittelbar vor der Abfahrt des Perſonendampfers, derartig
ungeberdig, daß ſie halb mit Gewalt von der Brücke an Bord geſchoben
werden mußten. Darauf ſetzte' ſich der Dampfer gleich in Bewegung und
ſomit iſt ein ferneres Brechen ruſſiſcher Damenherzen nicht mehr zu befürchten.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.