Abonnementspreis
biertelſchrlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auzwärt werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quanial incl. Poſtaufichlag.
Srag= und Arzeigeblaft.)
Inſerate
weden angenommen: in Darmſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
uſtltoltp rfrtthatilhholluit.
2
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamks, des Großh. Polizeiamts und ſümmklicher Behörden.
R 146.
Donnerstag den 20. Juli.
1880.
3
3½
B e k a n n t m a ch u n g.
Am 30. d. Mis. wird das hieſige Telegraphenamt aus dem bisherigen Lokal in das neu erbaute Poſt= und Telegraphen=
Dienſtgebäude hierſelbſt verlegt werden.
Von dem genannten Tage ab werden die Telegramme während der Tagesſtunden bis 8 Uhr Abends an den Schaltern des
hieſigen Poſtamtes und von 8-2 Uhr Abends bis auf Weiteres in dem weſtlichen Flügel des Poſigebäudes eine Treppe hoch
Zimmer Nr. 82, Zugang zum Poſthauſe von der Grafenſtraße aus, angenommen werden.
Darmſtadt, den 27. Juli 1880.
Der Kaiſerliche komm. Ober=Poſtdirector.
Hagemann.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß, daß die Schlußrechnung des Central=/
Comité's für Errichtung des Landes=Kriegerdenkmals nebſt Urkunden zur Einſicht aller
Intereſſenten 14 Tage lang auf unſerem Bureau offen liegt.
Darmſtadt, den 27. Juli 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
6892)
Ohly.
Bekanntmachung:
Die Gußwaaren=Lieferung, Schloſſer= u.
Weißbinderarbeit zu 12 Brunnentrögen ſoll
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 3. Auguſt l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen aul
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, den 26. Juli 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
6893) Riedlinger, Beigeordneter.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 4. Auguſt 1880,
Nachmittags 5 Uhr, werda auf dem,
Rathhauſe zu Beſſungen gegen
Baar=
zahlung öffentlich verſteigert: 1
Kleider=
ſchrank, 1 Commode und 1 Küchenſchrank.
Darmſtadt, den 27. Juli 1880.
Engel,
6894) Großh. Gerichtsvollzieher.
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 30. d. Mts.,
Vormit=
tags 9 Uhr,
werden in dem Ritſer'ſchen Saale, Zum
Schützenhof” dahier gegen Baarzahlung
öffentlich verſteigert:
8 Frauenhemden, 6 Paar
Frauen=
hoſen, 1 ſchwarzer Shawl, 1
ſchwar=
zes Kleid, 16 Handtücher, 5 Küchen=
Handtücher, 1 Canapee, 1
Glas=
ſchrank, 1 Standuhr, 1 Trumeau
mit Spiegel, 1 Kommode, 1
Servir=
tiſch, 2 Kleiderſchränke, 1 Wanduhr,
1 Nähmaſchine, 1 Waſchtiſch, 3
Stroh=
ſtühle, 4 gepolſterte Stühle, 1
Küchen=
ſchrank, 1 Handkoffer, 1 Zuckerkaſten,
1 Schirmgeſtell, 6 Portrais, 2
Oel=
druckbilder, 1 Ofenſchirm, 1 ovaler
Tiſch mit 2 Decken und 1 gepolſterter
Schemel.
Darmſtadt, den 27. Juli 1880.
Engel,
6893) Großh. Gerichtsvollzieher.
Mobiliar=Verſteigerung.
Montag den 2. Auguſt 1880,
Morgens 9 Uhr,
im Hauſe „Eſchollbrückerſtraße 41 dahier,
werden die folgenden gut erhaltenen
Mo=
biliar=Effecten gegen Baarzahlung
öffent=
lich verſteigert, als:
3 vollſtländige Betten, 3 Canapee's,
mehrere Kleiderſchränke, Küchenſchränke,
Küchengeſchirr, Weißzeug, Bilder,
Tiſche, Stühle und Bäuke, 1
Schlit=
ten, 1 Gartenſpritze, 1 Nähmaſchine,
1 Badewanne, 1 Secretär, 1
Com=
mode, 1 Eisſchrank, 2 ſilberne Leuchter
und 1 ſilberner Gläſerhalter, Bücher,
darunter namentlich Langbeins Werke
und Zimmermann's Naturkräfte, 1
Blumentiſch, ca. 200 Blumenſcherben,
mehrere prachtvolle Topfgewächſe und
ſonſtige Haus=, Küchen= und Garten=
Geräthſchaften.
Darmſtadt, den 29. Juli 1880.
Kaiſer,
6896) Großh. Gerichtsvollzieher.
Bekanntmachung.
Samstag den 31. Juli,
Nachmit=
tags 4 Uhr, wird der vorhandene Dung
von 4 Monaten) im Faſſelhofe öffentlich
verſteigert.
Beſſungen, den 26. Juli 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Nohl.
6897)
384
1434
Steinkohlen=Lieferung.
Die Anlieferung von 800 Ctr. 1. Qual.
Ruhrkohlen - 400 Centner Fettſchrot und
400 Centner Nußkohlen - wird Dienstag
den 3. Auguſt d. J., Vormittags
11 Uhr, auf dem Rathhauſe dahier durch
Submiſſion vergeben.
Schriftliche Anerbietungen, welche den
Preis pro Centner inel. aller Koſten
ent=
halten müſſen, ſind verſiegelt bis zum
Sub=
miſſionstermin bei uns einzureichen; die
Bedingungen liegen bis dahin offen.
Beſſungen, den 26. Juli 1850.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
6898)
Nohl.
Feilgebotenes.
Medicinische Weine,
als: Tohayer=Kinderwein,
Malaga-Kindermwein,
Marſala, Madeira, Sherry.
Portwein, Ingelheimer Rothwein,
Uierſteiner,
Vordeaur, hochfein, per Flaſche M. 1.25
und M. 2,
Nierſteiner Tiſchweinper Flaſche 90 Pf.,
letzterer auch in kleinen Fäßchen,
Kaiſer=Bect, für Kranke beſonders
empfehlenswerth.
Alle Flaſchen werden 15 Pfg. zurück.
genommen.
Lriedr. Schacſer
Ludwigsplatz 7.
3699)
Prima
othaor CorVOlatuls
in allen Größen eingetroffen.
P. Poth,
G.
Bleichſtraße.
6748)
2
Holzkohlen,
büchene und tannene, in trockener Waare
empfiehlt billigſt
G. Sohneider,
Holz= und Steinkohlenhandlung.
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Layimmerſpähne
Win. Holtz.
zu verkaufen bei
Beſtellungen angenommen
Eſchollbrücker=
ſtraße 6 und Eliſabethenſtr. 31 Hinterbau.
Lützelſachſer
4335)
Rothwein,
ſelbſt gezogen, Garantie für Reinheit,
empfehlen
Reiboldt ≈ Frafl,
Lützelſachſen b. Weinheim.
141
4½
R 146
0 von über 100 gr. Wandbilidern, 30
Pracht=
unstverloosnz albums. 700 groͤbere Photographien rach den
beſten Originalen findet am 31. Juli ſtatt. — Ausſtellung der Gewinne
Schulſtr. 11. — Daſelbſt wie in den verſchiedenen Depats Looſe 1 Mark.
6802) F. L. Schorkopk, Buch=, Kunſt= und Muſikhändler, Schulſtraße II.
oV8 Glo
Wragon.
Hapetem im Ausverkauf
6812)
in nur guter Qualität von 15 Pfo. bis M. 1.90.
½ Glanztapeten von 35 Pfg. an.=
S
Rouleaux, Vorhanggallerien
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A. Saudzer, Schützenſtraße.
8
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in hochfeiner und gut kochender Waare,
ganz und gemahlen.
Emanue Füld. Käſel Küſe!
Feinſten Emmenthaler, vollſaſtig,
do. prima Limburger, ½ Ko. 50 Pf.,
do. do. Nahmkäſe, ½ Ko. 60 Pf.,
bei
Julins Hochlor,
11 Ernſt=Ludwigsſtraße und
Heidelbergerſtraße 17½ Coooooooecoode
6839) Der noch vorräthige Reſt an
Obſtgläſern,
Ansetzllaschen, Geléeglüser.
Einmachgläser wird billig abgegeben.
Bossler Lenz.
O0000000000000 6841) Ein guter Hofhund nebſt Hütt=
zu verkaufen.
Riedmatter, Traiſa.
6843) Ein faſt noch neuer leichter
Einſpännerwagen mit 3 Paar Leitern
ſteht preiswürdig zu verkaufen bei Leonhard Bürner,
Schmiedemeiſter, Beſſungen.
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E Martinſtraße 2½ſtöckig. mit
Garten, iſt unter günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. Näheres in der Exped. Englische, doutsche & schweinor
Sardinent Judw. Jogel, Tapezier.
6845) Alexanderſtraße 3,
empfiehlt ſein Lager in Cauſeuſes, Stühlen,
Canapee's Noßhaar=, Woll=, See=
gras= und Strohmatratzen zu billigen empſiehlt in großer Auswahl
Jonas Lehmann,
4 Marktplatz 4.
6901)
6902) Eine noch wenig gebrauchte größere Preiſen.
„
C9
Flaſchenzug
D
neu, preiswürdig abzugeben. Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
h.
D=
anko
u. a
73⁄
111
5.
111
[ ← ][ ][ → ]K 146
Hauswaſſerleitungen.
Mit den Rohrlegungsarbeiten für das Straßenrohrnetz der
hieſigen Waſſerleitung haben wir ein Juſtallationsgeſchäft
mit Lager und Comptoir Ludwigsſtraße Nr. 3 verbunden
u. empfehlen uns zur Ausführung von Hauswaſſerleitungen.
Wir ſind zur Aufſtellung von Koſtenvoranſchlägen jederzeit
gerne bereit, und ſichern bei rationeller und ſolider Ausführung
billigſte Berechnung zu.
Darmſtädter Waſſerleitungs=Geſchäft.
boPP a aEulaeT,
6664)
Ludwigsſtraße 3.
Einen vorzüglichen Schoppen
Lol,
garantirt rein, 45 Pfg. über die
Straße bei
Julius Koehler,
11 Ernſt=Ludwigsſtraße und
Heidelbergerſtraße 17½
Durch große und vortheilhafte
Gelegen=
heitseinkäufe bin ich in den Stand geſetzt,
nachverzeichnete Waaren zu erſtaunlich
bil=
ligen Preiſen zu verkauſen:
Sehr ſchöne Suppenteller, pr. Stück
12 Pig., ſchön gezackt, bläulich, Stück 18
und 20 Pfg., 82 verſchiedene Sorten Taſſen,
die neueſte Façon, ſehr ſchöne weiße leichte
Nachttöpfe, mit breitem Rand, aus der
berühmten Fabrik Valeroy und Boch, pr.
Stück 50 Pfg., auß erdem aus dieſer Fabrit
Schüſſeln, Salatieres, Compotieres,
Platten, Saucieres, Terrinen, Deſſert=
und Suppenteller, Alles zu ganz
er=
ſtaunlich billigem Preis. Anßerdem führe
ich jetzt auch ſämmtliche Artikel von dem
ächten, durchſichtigen Porzellan, und
ver=
kaufe auch dieſes in Folge directer
Ein=
käufe und etwas abgelegener Wohnung zu
ganz erſtaunlich billigen Preiſen.
E. Castan,
Ecke der Stift=u. Roßdörferftr. 14
Vermiethungen.
5077) Schützenſtraße 8 ein Laden mit
Einrichtung und angrenzendem Zimmer bis
20. Auguſt zu vermiethen.
3674) Ludwigſtraße 16 iſt ein
geräu=
miger Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.
4132) Marktplatz 4 im Hinterhaus
ſind ſofort beziehbar zu vermiethen:
1 Laden oder Werkſtätte,
1 Magazin oder Werkſtätte,
Wohnung aus 4 Zimmern, Küche ꝛc.
beſtehend. — Näheres daſelbſt im
Vorder=
haus 1. Etage od. Rheinſt. 25 im Comptoir.
5076) Ludwigſtraße 4 zwei möblirte
Zimmer zu vermiethen.
5147) Bleichſtraße 44, 3. St., 1möbl.
Zimmer an eine anſtänd. Dame zu verm.
5477) Arheilgerſtraße: 37 ein lleines
Logis zu verm. und bald zu beziehen.
6627) Bleichſtraße 9 1 möbl. Zimmer.
6068) Saalbauſtraße 7 Imöbl. Zimmer.
6191) Mühlſtraße 60 am Kapellplatz
gegenüber dem neuen Realſchulgebäude, iſt
die bel Etage wegzugshalber von hier
an=
derweit zu vermiethen und bis den 1. Oct.,
vielleicht auch ſchon früher zu beziehen.
6397) Schloßgraben 11 ein ſchönes
Zimmer mit oder ohne Möbel.
6466) Eliſabethenſtraße 1 die erſte
und die zweite Etage zuſammen oder
ge=
treunt zu vermiethen. Jede Etage enthält
5 -6 Zimmer, ſowie alle dazu gehörigen
Räumlichkeiten.
6468) Heinrichſtraße 49 eine hübſche
Wohnung von 6 Zimmern, großer Garten,
ſofort zu vermiethen. Auf Wunſch möblirt.
6469) Ecke der Magdalenen= und
Lauteſchlägerſtr.½ eine hübſche Wohnung,
drei Zimmer mit Küche und Glasabſchluß,
ſofort zu beziehen.
6536) Arheilgerſtraße 64 ein ſchönes
Zimmer zu vermiethen, gleich beziehbar.
6589) Laden in der Marktpaſſage zu
vermiethen.
Franz Gaydoul.
6762) Ecke der Wald= u. Caſerne.
ſtraße 54 der mittl. Stock, 3 Zimmer ꝛc.
6877) Rheinſtraße!Vorderhaus erſter
Stock 2 hübſche unmöbl. Zimmer zu verm.
6883) Friedrichſtraße 9 eine abgeſchloſſ.
Wohnung, 5 Zimmer u. Küche nebſt Zubehör,
Abreiſe halber ſofort zu vermiethen.
1435
6850) Eine Wohnung von zwei
Zimmern, Küche, Keller und
Bleich=
platz Aufangs Auguſt beziehbar. Preis
180 Mark, in monatl. oder
viertel=
jährlichen Raten zahlbar.
Peter Bell, Roßdörfeiſtraße 46.
6882) Louiſenſtraße 40 2 Wohnungen.
6906) Obere Heinrichſtraße iſt die
bel Etage, Balcon, 6-7 Zimmer, per Ende
October, event. früher, zu vermiethen.
Näheres bei B. L. Trier, Ludwigſtr.
6907) Ludwigsplatz 6 im Seitenbau
iſt ein freundliches Logis von 4 Zimmern
zu vermiethen. Näheres Ludwigsplatz 7.
Vermiſchte Nachrichten.
6905) Aufforderung.
Es werden hierdurch alle Diejenigen,
welche noch Geldforderungen an den
ver=
ſtorbenen Generalarzt Dr. Heidenreich
zu machen haben, erſucht, ſolche bis
läng=
ſtens zum 5. Auguſt l. J. bei dem
Unter=
zeichneten, Waldſtraße 19, 2. Etage,
ein=
zureichen.
Darmſtadt, den 27. Juli 1880.
Der Curator:
J A: Dr. A. Reidenrolch.
6292) Zwei Lehrjungen ſucht gegen Lohn
L. Wenz. Schloſſermeiſter, Carlsſtr. 32.
6716) Ein junger Mann, mit den
Comptoirarbeiten vertraut, guter
Hand=
ſchrift, ſowie der doppelt. Buchführung
mächtig, ſucht Stelle als Comptoiriſt.
Beſte Zeugniſſe ſtehen zu Dienſten.
Gefl. Offerten an die Exp. d. Bl.
erbeten unter G V 6716.
6888) Getragene Kleider, Stiefel u.
Möbel kauft zu den reellſten Preiſen
L. Fiſcher, kleine Ochiengaſſe 8.
Geübte Kleidermacherinnen
finden in unſerer Fabrik dauernde und
lohnende Beſchäftigung Nachzufragen
Vor=
mittags von 11 bis 12 Uhr.
Rosenthal'ſche Puppenfabrik.
6890)
Moritz Strauß.
6856) Lehrſtelle offen bei
Bapt. Jos. Hermes, Mechanike u. Optiker.
6853) Ein zuverläſſiger Fuhrmann
wird geſucht Rheinſtraße Nr. 25.
6867) Ein reinliches Mädchen ſucht
Monatdienſte. Näheres Hügelſtraße 15.
6861) In der Nähe meines Hauſes ſuche
einen guten Weinkeller.
3 Ferdinand Wolfr, Weinhandlung.
6855) Eine reinliche Frau ſucht
Ar=
beit im Waſchen und Putzen große
Capla=
neigaſſe Nr. 58, eine Stiege hoch.
6909) Eine Fran ſucht Laufdienſt.
Große Kaplaneigaſſe 66.
1436
6815) Ein Sopha und ſechs Stühle
mit grünem Pelüſch überzogen, ſerner ein
Secretär, ein Kleiderſchrank, eine Kommode
von Mahagoni, ſowie 2 complette Betten
mit eiſ. Bettſtellen und ein compl. Kinder
bett zu verkaufen. Näh. Nedaction.
6712) Ein in der frequenteſten Straße
der Stadt gelegenes
Colonialwnarongaschäſt
nebſt Einrichtung und vollſtändiger
Wohnung. mit Einrichtung der
Waſſer=
leitung, welches ſeit Jahren mit beſtem
Erfolg betrieben wird, zu vermiethen.
Wo? ſagt die Expedition.
68.3) Zur baulichen Vergrößerung eines
hieſigen bedeutenden Detailgeſchäſtes wird ein
Kapital von 4½-50,000 M. zu 6% Zinſen
mit jährl. Nückzahlung geſucht. Das Kapital
würde erſt in einigen Monaten gebraucht, kann
hypothelariſch eingetragen u. wenn nöthig ſicher
geſtellt werden. Offerten unter Chiffteb R37
nimmt die Expedition d. Bl. entgegen.
6910) Im Paden und Nähen geülbte
ſolide Mädchen ſofort geſucht.
Henigſt u. Münch, Waldſtraße 24
5 6911 Ein reinliches Dienſtmüdchen,
welches den häuslichen Arbeiten vorſtehen
kann, wird geſucht. Ludw gsplatz 10, 2. St.
6912) Die Beaufſichtigung der Schul
arbeiten einiger Schüler der Realſch. oder
d. Gymn. übernirmt ein Schüler der höh.
Claſſe einer hieſ. Lehranſt. Näh. in der Exp.
6913 Ein ſolides Mädchen für unſere
Chocoladenfabrik als Wiegerin, ſowie für
unſere Gewürzmühle ein tüchtiger Packer,
der mit Gewicht umzugehen weiß, werden
Wehner & Fahr,
geſucht.
Holzhof=Allee I.
6914) Ein gut empiohlenes Hausmädchen
ſucht Stelle für ſogleich. Näh. in der Exp.
6915) Ein Mädchen, welches den Tag
über bei einem Kinde ſein kann, wird
ge=
ſucht.
J. Joſeph. am Ludwigsplatz.
6916) Tüchtige Sattler und Näher
auf Reiſeartikel ſinden ſofort Beſchäftigung
bei Henigſt u. Münch, Waldſtraße 24.
6917) Fabriklokalitäten,
auf Wunſch mit Maſchinenkraſt, ſowie
Wohnung von 5 Zimmern und Zubehör,
per 1. October zu vermiethen. Offertenjunter
G 8 6917 durch die Exp. d. Bl. erbeten.
6918) Eine kleine ruhige Familie ſucht
per October d. J. im füdlichen Stadttheil,
oder auch im nördlichen Theil von Beſſungen,
eine aus 4-5 Zimmern und ſonſtigem
Zu=
behör beſtehende Parterre=Wohnung.
Gartenantheil erwünſcht. Näh. in der Exp.
6919) Logis geſucht von einer einzelnen
3 Piecen, Küche ꝛc.,
Dame,
zum
Preiſe von etwa 200 Mark. Daſſelbe kann
auch in Beſſungen und ein Manſardenlogis
ſein. Offerten zu richten an die Exp. d. Bl.
unter 8 A Nr. Nr. 6919.
R145
Saullan Daruustadlt.
Donnerstag den 29 Juli
L. GGLSTN
ausgeführt von der
Kapelle des 1. Gr. Heſſ. Jufanterie= (Leibgarde=) Regiments Nr. 115
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
Anfang ½8 Uhr.
Entree Perſon 25 Pfg. Actionäre 20 Pfg.
Zweite Abtheilung: Walzer-Abend.
Restauration Danz.
Donnerstag den 29. Juli
der
Darmstädter Concert-Capelle ſnterlaken).
6921)
Anfang 8 Uhr.
6923) Ein leines, reutables, wo möglich
Kurzwaarengeſchäft, zu übernehmen
ge=
ſucht. Gefl. Offerten unter Nr. 350
be=
ſorgt die Exp. d. Bl.
6924) Ber l o r e n
wurde die Platte eines goldnen
Manſchetten=
knopfes. Gegen Belohnung abzugeben
Wienersſtraße 70.
Israelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag den 31. Juli: Vorabendgottesdienſt um 71 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. — Sabbathausgang um 8 Uhr 30 M.
5½
ſ63s
8i=
1.
6922)
Vereinigte fesollschaft.
Samstag den 31. Juli, Nachmittags 6 Uhr, im Garten:
GGATEn0
ausgeführt von dem
Muſik-Corps des Gr. Geſſ. Infanteric-(Leibgarde.) Regiments Nr. 115
unter Leitung des Muſikdirectors Herrn Thi. Adurm.
Bel ungünſtiger Witterung wird das Concert auf Montag den 2. Auguſt
ver=
ſchoben. - Darmſtadt, den 28. Juli 1880.
Der Augschuss der Vereinigten Gesellschaſt.
H a u ſ e F
in den beſten Lagen mit n. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenaulagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander.
G. Heustadt,
ſtraße.
Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſ
Ludwigsbahu, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
7 6859) Ein gut empfohlenes Mädchen ſucht
Monatsdienſt. Zu erfragen Louiſenſtraße 6.
D=
anl
al
12½
135
33₈
52
64
925
lo;
⁄
65₈.
610
853
92
11s
23₈
15
257
575
655
70
830)
10⁵
1180,
60
853
92
1115
12⁷
150
25
53
65)
70
830
105
1130
34½
R 146
143*
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juli.
Bei Anwendung des Reichscivilehegeſetzes iſt die Frage
aufge=
worfen worden, ob die in Heſſen bisher beſtandenen Beſtimmungen
über Dispenſation von anderen, als den in 6 33 des Reichs=
Ge=
ſetzes enthaltenen Verwandtſchaftsgraden hinſichtlich der kirchlichen
Trau=
ung noch als gültig, oder ob ſie als durch das Reichsgeſetz aufgehoben
anzuſehen ſeien. Das Miniſterium hat nunmehr die wichtige Entſcheidung
erlaſſen, daß jene Vorſchriften, wenn ihnen auch kirchliche Anſchauungen
zu Grunde liegen, zum größten Theil auf partikularrechtlichen
landesge=
ſetzlichen Beſtimmungen beruhten, deshalb durch das Reichscivilehegeſetz
als aufgehoben anzuſehen zu betrachten ſeien. Hiernach haben die
Standes=
beamten hinſichtlich der verbotenen Verwandtſchaftsgrade die Vorſchriften
des Reichsgeſetzes genau zu beachten, von den Geiſtlichen iſt dagegen bei
Vornahme kirchlicher Trauungen auf verwandtſchaftliche Ehehinderniſſe
keine Rückſicht zu nehmen.
(F. 3.)
— Militärdienſtnachricht. Premier=Lieutenant Pannwitz
vom 4. Magdeburg. Inf.=Regiment Nr. 67 wurde unter Belaſſung in
ſeinem Commando als Adjutant bei der 49. (1. Großherzogl.) Inf.=
Brigade la guite des Regiments geſtellt.
4x Am Donnerstag den 29. Juli, Vormittags, wird das Feld=
Ar=
tillerie=Regiment Nr. 25, durch die Feld=Artillerie=Regimenter Nr. 11
und 27 auf Kriegsſtärke completirt, auf dem Schießplatze bei
Griesheim ein kriegsmäßiges Schießen vor Sr. Exc. dem Inſpecteur der
3. Feld=Artillerie=Brigade, General=Lieutenant Frhr. von der Becke,
ab=
halten. Zu dieſem Behufe wird das Regiment früh 7 Uhr in einer
Rendezvousſtellung auf dem hieſigen Inf.=Exercierplatze bereit ſtehen.
— Poſtnachricht. Vom 1. Auguſt ab ſind, wie der
Staatsſecre=
tär des Reichs=Poſtamts bekannt macht, Poſtkarten mit Antwort auch
im Verkehr mit Oeſterreich=Ungarn zuläſſig. Es finden in der Richtung
nach Oeſterreich=Ungarn dieſelben Formulare und dieſelbe Taxe
Anwen=
dung. wie bei Poſtkarten im innern deutſchen Verkehr. Mit Poſtkarten
aus Oeſterreich=Ungarn eingehende Antwortkarten dürfen nur zu
Ant=
worten entweder nach Oeſterreich oder nach Ungarn verwendet werden,
je nachdem die Freimarke, mit welcher ſie verſehen (2 xr.) eine
öſter=
reichiſche oder eine ungariſche iſt.
Die geſtern im oberen Rathhausſaale ſtattgehabte Sitzung der
Kirchengemeindevertretung wurde von dem Vorſitzenden,
Herrn Decan Ewald, mit der Mittheilung eröffnet, daß auf ſeinen,
durch Geſundheit=rückſichten motivirten Wunſch, das Großh.
Obercon=
ſiſtorium verfügt habe, daß das Präſidium der Kirchengemeindevertretung
für die nächſten drei Monate auf den zweitälteſten Geiſtlichen, Herrn
Pfarrer Dingeldey, überzugehen habe. Letzterer übernahm hierauf
den Vorſitz, indem er die Verſammlung erſuchte, ihren Dank dem
bis=
herigen Präſidenten auszudrücken, was durch allſeitiges Erheben von
den Sitzen geſchah.
Die ſodann ſtattgehabten Erſatzwahlen des Kirchenvorſtandes,
ſo=
wie der weltlichen Mitglieder zur Decanatsſynode ergaben ſolgendes
Reſultat. Gewählt wurden: zum Kirchenvorſtand die Herren
W. Diefenbach, Geh. Medicinalrath Eigenbrodt, Carl Gaulé,
C. C. Kleber, Lehrer Reineck Gymnaſiallehrer Dr. Friedrich.
Zur Decanats=Synode die Herren Oberappellations=Gerichtsrath
Dr. Kleinſchmidt, Oberbürgermeiſter Ohly, Mitprediger Pfnorr;
als Stellvertreter die Herren Gymnaſiallehrer Friedrich, Rentner
Gerſchlauer, Advocat Heumann, Beigeordneter Hickler.
Am Mittwoch den 28. d. M. haben die unterzeichneten 22
Mit=
glieder der hieſigen Kirchengemeinde=Vertretung an den Vorſitzenden
der=
ſelben die nachſtehende Eingabe gerichtet:
„Die unterzeichneten Mitglieder der hieſigen Kirchengemeinde=
Vertre=
tung beehren ſich hiermit unter Bezugnahme auf 5 29 der evangeliſchen
Kirchenverſaſſung bei dem Kirchenvorſtand ergebenſt zu beantragen. Daß
dieſe Vertretung in Kürze einberufen werden möge, um über nachſtehende
für das kirchliche Leben, insbeſondere auch für unſere Stadt höchſt
wichtige und dringliche Fragen zu berathen und ihre desfallſigen
Be=
ſchlüſſe Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog als oberſtem Landesbiſchof
in einer Petition zur Allerhöchſten Kenntniß und Entſcheidung zu
unter=
breiten. 1) Abänderung der Kirchen=Verfaſſung in der Richtung, daß
das Laien=Element in den Decanats= und in der Landesſynode unter
größerer Berückſichtigung der Seelenzahl ſtärker vertreten werde als
bis=
her; 2) Conſtituirung der evangeliſchen Stadtgemeinde Darmſtadt zu
einem Decanat für ſich allein, ohne die dermalen mit ihr verbundenen
10 Landgemeinden; 3) Geſetzliche Regelung eines Mitwirkungsrechts der
Organe der Gemeinde bei Beſetzung von Pfarrſtellen; 4) Bekanntgebung
neuer kirchlicher Entwürſe wie z. B. einer neuen bibliſchen Geſchichte,
eines neuen Katechismus ꝛc., zur Prüfung durch die evangeliſchen
Ge=
meinden und deren Organe vor Berathung und Beſchlußfaſſung durch
die Synode, wie dies auch in Baden geſchieht.”
Unterzeichnet ſind: W. Diefenbach, Kaufmann; Dr. Eger, Profeſſor:
Dr. Eigenbrodt, Leibarzt; Engelhard, Rentner; Friedrich,
Gymnaſial=
lehrer; C. Gaulé, Generalagent; Gerſchlauer, Rentner; J Heumann,
Rechtsanwalt; Hickler, Beigeordneter; G. Hiſſerich, Hoſſpengler; C. Kleber,
Rentner; C. A. Mangold, Hofmuſik=Director; W. Möſer,
Schloſſer=
meiſter; J. G. Möſer, Rentner und Stadtverordneter; Ohly.
Ober=
bürgermeiſter; Pfnor, Oberlehrer und Diakonus; Philippi, Lehrer i. P.;
H. Reineck, Inſtit.=Vorſteher: H. J. Weitzel, Vorſtand der Actienziegelei;
Weller, Juſtizrath; Wetzel, Rentner; Wiener, Gaſthalter, Wondra,
Hof=
juwelier.
1 Beſſungen. Tagesordnung der Donnerstag den 29. d. Mts.
Nachmittags 5 Uhr ſtattfindenden Gemeinderathsſitzung: 1) Ausgaben
für die Polizei. 2) Functionen der Büreaudiener. 3) Geheime Sitzung:
Mittheilungen.
S. M. der Deutſche Kaiſer haben auf die Depeſche des
Central=Ausſchuſſes der deutſchen Turnerſchaft und des Ausſchuſſes der
deutſchen Turnerſchaft folgende Antwort an die zu Frankfurt verſammelte
Turnerſchaft geſendet: „Ich beauftrage Siehiermit, den Genoſſen des
allge=
meinen, deutſchen Turnfeſtes Meinen Dank für ihren Gruß und
Meinen Wunſch für das fröhliche Gedeihen des mit der körperlichen
Bildung zugleich den nationalen Sinn belebenden Turnweſens
auszu=
drücken. Wilhelm..
Seit einer Reihe von Jahren hat die Gemeinde Kaſtel mit der
Verwaltung der Mathilden=Landeskranken=Anſtalt zu
Darmſtadt einen Vertrag, nach welchem die zahlungsunfähigen Bewohner
der Gemeinde, ſobald dieſelben erkranken, in der dortigen Anſtalt gegen
Bezahlung verpflegt werden. Der Vertrag, welcher auf 3 Jahre mit der
Anſtalt abgeſchloſſen war, ging dahin, daß die Gemeinde für je 100
Ver=
pflegstage im Jahr 60 Mark zu entrichten hatte, für jeden weiteren
Ver=
pflegstag wurden alsdann noch 60 Pf. per Tag vergütet. Dieſer vor
einigen Tagen abgelaufene Kontrakt iſt nunmehr auf weitere 3 Jahre
unter Zuſtimmung des Gemeinderathes abgeſchloſſen worden. Auch eine
Reihe anderer Gemeinden hat mit dieſer Anſtalt ähnliche Verträge
abge=
ſchloſſen, weil die Bedingungen (60 Pfennig per Verpflegstag) ſo äußerſt
günſtig ſind, während z. B. bei der Aufnahme eines Kranken in das St.
Nochushoſpital zu Mainz für jeden Verpflegstag 2 M. 5 Pf. von den
Gemeinden zu entrichten ſind.
M. A.
Kaſtel, 27. Juli. In der Angelegenheit der Erbauung einer feſten
Rheinbrücke zwiſchen Mainz und Kaſtel begab ſich ſeiner Zeit eine
Depu=
tation zu Sr. Exc. dem Herrn Miniſter von Starck nach Darmſtadt und
hat bei dieſer Gelegenheit der Herr Miniſter die Deputation erſucht,
wei=
teres Material und Zeichnungen vorzulegen. Demzufolge haben die
Intereſſenten von Kaſtel jüngſt eine Denkſchrift nebſt Zeichnungen an.
Se. Exc. nach Darmſtadt abgehen laſſen. In derſelben bitten ſie unter
Darlegung wichtiger Gründe, insbeſondere im Intereſſe der Floßbauten,
von der Erbauung der feſten Brücke von der großen Bleiche aus
abzu=
ſehen, und empfehlen eutweder die Richtung von der Mitternacht nach
Kaſtel oder vom oberen rothen Thore in Mainz, welche letztere in die
bis=
herige Staatsſtraße führen und Kaſtel dadurch einen Hafen gewinnen
würde, welcher den ganzen Holzhandel nach dorten ziehen und die
Ein=
nahme, welche bisher andern Staaten zufiel, dem Großherzogthum Heſſen
zuführen würde.
Worms, 27. Juli. Heute Vormittag inſpicirte der zum
Comman=
deur des 118. Inf.=Regts. ernannte Oberſtlieutenant Fihr. v. Roſen
das hier garniſonirende Bataillon. Nach einer Anſprache an die
ver=
ſammelten Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften beſichtigte der
Com=
mandeur die hieſige Garniſons=Einrichtung und verließ im Laufe des
Nachmittags die Stadt.
W. Z.
Ueber den Orkan, welcher am Dienstag den 27. d. Mts. die
Umgegend von Wiesbaden verheerte und auch Mainz, Frankfurt
und Darmſtadt in Mitleidenſchaft zog, ſchreibt der „Rh. K u. Nachdem
ſchon um 3 Uhr geſtern Mittag ein heftiger Gewitterregen über die
Stadt und Gemarkung niedergegangen war, der aber die Luft ſo wenig
abkühlte, daß wir gegen 14 Uhr 290 Celſius auf dem Thermometer
be=
obachteten, zogen kurz vor 3 Uhr bleifahle Wolken über die Stadt und
gleich darauf entlud ſich ein Unwetter, wie wir ein ähnliches gottlob
ſeit vielen Jahren nicht durchzumachen hatten. Die niederſtrömende
Regenmenge fiel ſo dicht, daß man mehrere Minuten vom Raſenplatz
vor dem Kurhauſe die Hotels „ Zu den vier Jahreszeiten” und „Zum
Naſſauer Hofu nicht mehr erblicken konnte. Dabei ging ein unheimlich
dumpfes Sauſen durch die Luft und im Ru knickten und knackten
drei=
ſach und vierfach mannesarmdicke Aeſte der Platanen auf der Seite vor
der neuen Colonnade; langgeſtreckte Aeſte, die einen von 1, die anderen
von 3 Fuß im Durchmeſſer wurden von der eyclonartigen Windsbraut
wie dünne Zwirnfäden ſchraubenförmig abgedreht und mit Rieſengewalt
auf das gußeiſerne Geländer geſchleudert, das ſie theils zerbrachen, theils
formlos zerbogen, die ſchönen Figuren der Blumenteppichgärtnerei völlig
vernichtend. Noch ſchauderhafter hat der Wirbelwind im Park hinter
dem Kurgebäude gehauſt; das große ſchwere Schild des Jäger'ſchen
Scheibenſtandes wurde wie ſpielend herausgeriſſen, die Bänke unter dem
hübſchen Pappelrondel hinter dem Thierparke ſind von den mächtigen,
wie abraſirten Pappelſtämmen in kleine Trümmer geſchlagen, die
Silber=
pappeln im Hitſchpark hat die Windsbraut ebenfalls gefällt und auf
das Geländer geſchleudert, ſo daß dieſes zertrümmert wurde und die
Thiere das Freie ſuchten (dieſelben ſind jedoch bald wieder von
Kur=
aalbedienſteten eingefangen worden); im Ganzen ſind im Kurpark
bin=
nen höchſtens nur 3 Minuten nahezu 100 Bäume ſchwer beſchädigt und
über 40 davon unten oder in der Mitte des Stammes abgebrochen
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worden. Der Weg unterhalb des früheren chineſiſchen Tempels war
durch übereinander geſtürzie dicke Aeſte und Bäume geradezu
verbarri=
kadirt und unpaſſirbar. In der Emſerſtraße wurden Bäume umgeriſſen
und Tächer theilweiſe abgedeckt. Von der im Bau begriffenen
Gewerbe=
ſchule an der Walramſtraße ſchleuderte der Oikan eine eiſerne Cäule
vom dritten Stockwerke in den Bau hinab, die Decke des zweiten
Stock=
werks durchſchlagend. In der oberen Schwalbacherſtraße iſt das Dach
der Bierbrauerei zur ,„Burg Naſſau: vom Sturm abgedeckt und viele
Schieferplatten ſind von der einen Bergſchule vom mächtigen Wehen der
Windsbraut hinweggefegt worden. Und alle dieſe maſſenhaften
Zer=
ſtörungen und Verwuſtungen binnen kaum fünf Minuten!
Auf dem Bieler See verſank am 26. Juli Abends bei einem
Sturm der Dampfer=Schwalber; von 17 an Bord befindlichen
Per=
ſonen, wobei 7 Ehepaare, retteten ſich nur zwei Männer.
Der Bauernſtand und die Lebensverſicherung.
Die „Kaſſeler Landwirthſchaftliche Zeitung” enthält einen ſehr
aner=
kennenswerthen Artikel aus der Feder des Herrn Oberamtmann Thon in
Kaſſel, welcher namentlich auch die Frage der Lebensverſicherung für
den Bauernſtand behandelt. Nachdem er dargelegt hat, daß ein
Bauern=
gutsbeſitzer unmöglich exiſtiren kann, wenn ſein Gut mehr als zur Hälfte
be=
laſtet iſt, und daß nur bei erheblich geringerer Belaſtung auf eine geſicherte
Exiſtenz gerechnet werden darf, liefert der Verfaſſer an einem Beiſpiel den
ſchlagenden Beweis, daß ein junger Landmann, welcher mehrere Geſchwiſter
hat, das väterliche Gut in der Regel nur dann übernehmen kann, wenn ihm
daſſelbe im Erbtheilungsfalle weit unter dem wirklichen Werthe zugeſprochen
wird. „Wird grundſätzlich darauf gehalten," heißt es in dem Arkikel dann
weiter, „die Bauernguter zum höchſtmöglichen Preiſe zu verwerthen, um die
Erbſchaft unter die Geſchwiſter zu gleichen Theilen vertheilen zu können, ſo
iſt es unbedingt unmöglich, einen richtigen Bauernſtand zu erhalten. Die
Blutſauger werden unter allen Geſtalten gegen die ohnehin halb wehrloſen
Landleute losgelaſſen und es werden die ſo ſchätenswerthen Eigenſchaften der
Letzteren, ihre Liebe zum Boden, mit dem ſie durch ihre Arbeit und den ſauer
aif demſelben vergoſſenen Schweiß verwachſen ſind, von dem ſie ſich ſo
un=
grn trennen, zu Waffen gegen ſie ſelbſt. - Innerhalb einer Generation wird
das wohlhabendſte Bauerndorf verarmt ſein, wenn die Guter, wie es bei
einem ſolchen Verfahren unvermeidlich iſt, höher mit Schulden belaſtet werden,
als verzinſt werden können. Eine derartig heruntergekommene Landbevölkerung
kann das nicht leiſten, was Volkswirthſchaft uud Staat von ihr verlangen
miſſen. Sie kann den Feldern nicht den Ertrag abgewinnen, welchen eine
geſunde Volkswirthſchaft haben muß, ſie beſitzt nicht das Selbſtgeſühl, den
Muth und die ſittliche Kraft, Sturme, mögen ſie von Außen, von Unten
oder von Oben kommen, welche dem Staat und dem Volk Gefahr bringen,
niederzuhalten. Mit der Verarmung kommt die Verlodderung und die
Un=
zufriedenheit; eine ſolche Landbevölkerung wird jeder Agitation zugänglich und
in ihrer Fäulniß eine Gefahr im Staake ſein, nicht aber ein Glied, auf das
man ſich verlaſſen kann. Der Bauernkrieg am Ende des Mittelalters, die
franzöſiſche Revolution von 1789 und die heutigen Zuſtände in Irland liefern
die Beweiſe. Männer, welche die Verhältniſſe der Landbevölkerung genau
kennen, v. Bennigſen und Miquel, haben dieſe Gefahr erkannt und für die
Provinz Hannover das ſogenannte Hufengeſetz erwirkt. Jeder Beſitzer eines
Bauerngukes kann in eine Liſte ſich eintragen laſſen und bei ſeinem Lode
erhält alsdann der älteſte Sohn das Gut zu einer nach der Abſchätzung zur
Grundſteuer berechneten Summe, wobei die Berechnung ſo eingerichtet iſt, daß
dieſer Sohn ungefähr um den dritten Theil des Gütswerthes bevorzugt iſt.
Es haben ſich bereits über 60 p6t. der hannoverſchen Hofbeſitzer in dieſe
Liſte eintragen laſſen. v. Schorlemer=Alſt hat im Abgeordnetenhauſe den
An=
trag eingebracht, für Weſiphalen ein ſogar noch weiter gehendes Geſetz zu
erlaſſen, und die Abgeordneten vieler Provinzen, für den Regierungsbezirk
Kaſſel Landrath Wehrauch, haben beantragt, auch für die anderen Provinzen
ähnliche Geſetze vorzubereiten. Mit geſetzlichen Beſtimmungen allein kann der
Zweck nicht erreicht werden. Man läuft Gefahr, in das andere Extrem zu
verfallen und zum Nachtheil einer kräftigen Entwickelung die dazu
unent=
behrliche freie Entfaltung der Kräfte einzuſchnüren; es muß unbedingt die
Sitte hier ſehr kräftig noch mithelfen. Es wird nicht ſchwer halten, in der
Sitte eine bereitwillige Gehilfin an der Erhaltung eines geſchloſſenen
wohl=
ſtehenden Bauernſtandes ſich zu verſchaffen. Die Anſchauungen und Wünſche
der Mitglieder der Bauernfamilien ſind ohnehin ſchon auf die Erhaltung
ihrer Güter in der Familie gerichtet und werden auf das Entſchiedenſte in
dieſer Richtung mitwirken, beſonders wenn es gelingt, ein Mittel ausfindig
zu machen, mit deſſen Hilſe man den abgefundenen Geſchwiſtern ein
ange=
meſſenes Erbtheil verſchaffen kann. Dieſes Mittel hat die neue Zeit, welche
den Güterſchluß aufgehoben und den Grundbeſitz beweglich gemacht hat, auch
geboten - es iſt die Lebensverſicherung. Die Prämien ſind nicht
hoch, kaum 3 pCt., wenn Jemand mit 30 Jahren ſein Leben verſichert. Beim
Todesfall ſind alsdann baare Geldmittel vorhanden, um die Abfindung der
Geſchwiſter zu erleichtern. In England haben ſogar die Mitglieder der höchſten
Ariſtokratie, die Lords, die großen Vortheile ſolcher Verſicherungen erkannt.
Bei ihnen erbt der älieſte Sohn den Grundbeſitz allein und hat ein
Ein=
kommen, welches ihm geſtattet, zu einer Million Mark und höher noch ſein
Leben zu verſichern. Das thun ſie denn auch zum Vortheil ihrer anderen
Kinder. In Deutſchland liegt die Sache bei dem Grundbeſitzer, wenn auch
in kleinerem Maßſtabe, gerade ſo, und doch wird von der Landbevölkerung
noch ſehr wenig Gebrauch von dieſem herrlichen Mittel gemacht. Der Wunſch
und die jetzt ſchon beſtehende Sitte, die Güter in der Familie zu erhalten,
wird durch die Lebensverſicherungen ganz ungemein geſtützt und geſtärkt und
wird im Verein mit geſetzlichen Beſtimmungen, ähnlich wie Hannover ſie hat,
auch zum Ziele führen. Dieſe beſchränken nämlich den Vater nicht
teſtamen=
tariſch, andere Beſtimmungen zu treffen, ſie regeln den Anſatz des Guts nur
für den Fall, daß der Tod ihn überraſchte oder er mit den Beſtimmungen,
welche das Geſetz enthält, einverſtanden iſt und deßhalb alſo kein Teſtament
gemacht hat. Die wohlthätigen Wirkungen, welche die Lebensverſicherungen
uben, werden zwar erſt nach Jahren fühlbar werden. Wer aber Obſt ernten
will, muß damit anfangen, Bäume zu pflanzen. Bis dahin muß Wunſch
und Sitte ſich ohne dieſe Hilfe blos mit einer klaren Rechnung zu helfen
ſuchen, damit man ſich nicht eine Schuldenlaſt auf den Hals lädet, gegen
deren Wucht aller Fleiß und Sparſamkeit vergebens kämpfen."
Wir ſtimmen dem Herrn Oberamtmann Thon von ganzem Herzen bei
und wünſchen dringend, daß ſeine Worte von Seiten der Landwirthe recht
gewiſſenhaft beherzigt werden möchten. Auch wir ſind überzeugt, daß bei
Löſung der hochwichtigen Frage, wie dem drohenden Verfall des deutſchen
Bauernſtandes vorgebeugt werden ſoll, die Lebensverſicherung eine hervorragende
Rolle ſpielen wird. Allerdings iſt es unbeſtreitbar, daß gerade der
Bauern=
ſtand, wie kein anderer, zäh an dem Althergebrachten feſthält und nur nach
großem Widerſtreben einer Neuerung ſich zuwendet, und thatſächlich war
der=
ſelbe bisher noch der einzige Stand, welcher ſich mit Hartnäckigkeit dagegen
ſträubte, an den Wohlthaten der Lebensverſicherung theilzunehmen. Die
Er=
jahrung hat indeſſen gelehrt, daß auch ſeine Vorurtheile nicht unbeſiegbar
ſind und namentlich einer wahrhäft guten Sache gegenüber nicht Stand
hal=
ten. Wir erinnern an die landwirthſchaftlicheen Maͤſchinen, welche heut zu
Tage auf keinem Bauernhof fehlen, aber Jahrzehnte gebraucht haben, bevor
ſie ſich gründlich einzubürgern vermochten. Es zeigt ' ſich denn auch bereits
heute ſchon, daß der Bauernſtand durchaus nicht unempfänglich iſt für die
Vortheile, die ſich gerade für ihn in ſeinem Streben, das väterliche Güt Kind
und Kindeskindern zu Uberliefern und zu erhalten, in der Lebensverſicherung
bieten. Woran es in dieſer Beziehung hauptſächlich noth thut, iſt die
Ver=
breitung einer genügenden Kenntniß von dem Inſitut der Lebensverſicherung,
und es kann daher allen Jenen, die mit dem Bauernſtande in ſteter Fühlung
ſtehen, namentlich aber den Landgeiſtlichen und Lehrern, nicht genug empfohlen
werden, ihre Gemeinde=Mitbürger eingehend und eindringlich darüber zu
be=
lehren. Es wird für dieſe Kreiſe eine dankbare Aufgabe ſein, den Sinn für
die Lebensverſicherung weiter zu beleben und zu kräftigen, und ihre
Be=
mühungen werden die beſten Früchte tragen, wenn es ihnen gelingt, dieſem
humanen Inſtitute im Bauernſtande kräfig Bahn zu brechen.
Tages=Kalender.
Donnerstag 29. Juli: Concert im Saalbau. 3 - Großes Concert in der
Reſtauration Danz.
Freitag 30. Juli: Ordentliche General=Verſammlung der Darmſtädter Aclien=
Ziegelei.
Samstag 31. Juli: Concert der Vereinigten Geſellſchaft.
Samstag 7. Auguſt: Großes Sommerjeſt im Saalbau.
Vermiſchtes.
Aus der Schule. Lehrer: Renne mir einige Beiſpiele von reuer
Zuneigung und unvergänglicher Liebe zweier Menſchen. Schmidt:„Romeo
und Julie.: Müller: „Hero und Leander.: Fritzchen: „Paul und Virginie."
Schon ſcheinen die Beiſpiele erſchöpft, da meldet ſich ein Anderer zum Worte
und ruft ſiegesgewiß: „Haaſenſtein und Vogler.”
Gold=Courſe.
Ruſiſche Imperiales 16 M. 70-75 Pl. Cngl. Sovereians 20 M. 38.-2 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 20-24 Pf Dollars in Gold 4 M.18-21 Pf.
Hierzu eine Beilage für Nicht=Poſtabonnenten, betr: Totale Vernichtung und Ausrottung aller läſtigen und ſchädlichen
Inſekten, welches durch das neu entdeckte J. Andell's überſeeiſche Pulver erzielt wird. Mit nahezu übernatürlicher Kraft,
Schnelligkeit und Sicherheit ſoll es nicht allein Wanzen, Klöhe, Schwaben, Ruſſen, Kliegen, Aneiſen, Motten, Vogelmilben,
Raupen tödten, ſondern mit zu Hilfenahme der Inſekten=Beſtaubungsſpritze je des Inſekt und zwar derart, daß von der
vor=
handenen Inſektenbrut gar keine Spur übrig bleibt.
In Darmſtadt iſt das neu entdeckte J. Andel's überſeeiſche Pulver bei Herrn Carl Watzinger, Louiſenplatz 4, zu haben.
Im Uebrigen verweiſen wir auf die unſerem Blatte heute mitgegebene Beilage.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.