Darmstädter Tagblatt 1880


25. Juni 1880

[  ][ ]

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Kige.

9 F eörbehratus
6
5ubkh iss;
G
(Grag= und Axzergebtaft.).s
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Uuterhaltungsblätt.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.


5 ½Wonnementwreis
vierdeljährlich 1 Mar 50 Pf. unck
Bringerlohn Auzwürn werden von
allen, Boſtümtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Marl 5o Pf.
vr Quartal mnel. Poſtaufichlag

47⁄bt 88⁷ks 7½ ½ 7 Inſerate
werden andenommen: in Darmſtad.
basts1 217 von der Erpedition, Rheinſtr. Nr 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen.

R I22.

Froitag den 25. Juni.

1880.

Einladung zum Abonnement



auf das

Darmſtädter Tagblatt
ch.
[43. Jahrgang.

zugleich Amtliches Orgau für den Kreis Darmſtadt.
Daſſelbe iſt von allen in Darmſtadt und Umgebung erſcheinenden Blättern wie das älteſte ſo auch das
verbreitetſte in allen Kreiſen. Es iſt gleichzeitig das Organ für die amtlichen Bekanntmachungen des
Großh. Kreisamts, der Polizei und ſämmtlicher Behörden und eignet ſich durch ſeine Verbreitung zu Inſeraten
jeder Art, welchen es durch ſeinen großen Leſerkreis den beſten Erfolg ſichert. Unterhaltung wird durch das damit
verbundene 3lluſtrirte Unterhaltungsblatt mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und jährlich an
250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten, wie auch den localen Nachrichten beſondere Sorgfalt gewidmet wird.
Aunoncen werden von der Expedition, ſowie von allen ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro=Quartal M. 1. 50 einſchl. Bringerlohn, durch die Poſt bezogen M. 1. 50 einſchl.
Proviſion.,
Die Expedition.
e.

r rereseoers.
Betteffend: Das Bedecken der Stuten durch Landgeſtütsbeſchäler im Jahr 1880.
Darmſtadt, am 19. Juni 1880.

Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt

½
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.


Sie wollen alsbald. in Ihren Gemeinden bekannt machen laſſen, daß das Bedecken der Stuten durch Landgeſtütsbeſchäler
mit dem 1. k Mts. dahier aufhört und daher ſpäter ankommende Stuten nicht mehr berückſichtigt werden können.
In Vertretung:
v. Graney, Kreisaſſeſſor.

Konkursverfahren.
In den Konkurſen:
1) über das Vermögen des Schreiner=
meiſters
H. B. Baumgard zu Darm=
ſtadt
, jetzt abweſend,
2) über das Vermögen der Ehefrau des
Vorgenannten
iſt zur Abnahme der Schlußrechnung des
Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen
gegen die Schlußverzeichniſſe der bei den
Vertheilungen zu berückſichtigenden Forder=
ungen
und zur Beſchlußfaſſung der Gläu=
biger
=über die nicht verwerthbaren Ver=
mögensſtücke
der Schlußtermin auf:

Samstag den 24. Juli 1880,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte l. hier ( Zim=
mer
Nr. 3) beſtimmt.
Darmſtadt, den 22. Juni 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
5883) Amtsgerichts Darmſtadt I.

Uniform=Lieferung.
Die Lieferung von 35 Tuchmänteln,
für die Schutzmannſchaft ſoll im Sub=
miſſionswege
vergeben werden
Angebote auf Lieferung ſind verſiegelt

bis zum 30. d. Mts., Vormittags
9 Uhr, im Amtslocal des Polizeiamts,
Zimmer Nr. 5, abzugeben, woſelbſt auch
die Bedingungen einzuſehen ſind.
Darmſtadt, den 21. Juni 1880.
Großherzogliches Polizeiamt.
5884)
Haas.

Feilgebatenes.

5885) Arheilgerſtraße 57' ſind Gellerie-
Pflanzen zu verktaufens. nhns.
3½2
½ 4½ e ensireshrutbs 19

4½

Comiſte fakot;

1 3esoguuzuher umBaſsi;

[ ][  ][ ]

1209

R 122

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führung
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nicht mehr Eliſabethenſtraße 4, ſondern
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mein Schuhmachergeſchäft verlegt habe. Ich danke beſtens für das mir bis jetzt
geſchenkte Vertrauen und werde ſtets bemüht ſein, durch gute Waare und relle billige
Achtungsvoll
Preiſe daſſelbe mir zu erhalten.
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Georg Heilmann.

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den billigſten bis zu den feinſten Qualitäten,
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Ledd. Heyl Sohr,
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der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
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vorzügliches Maͤgenmütel für Erwachſene
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Huss-Liqueur und
Eirsoh-Liqueur
ſempfehle ich in den feinſten Qualitkten:
Weingeiſt fuſelfrei,
Franzbranntwein,
Hefenbranntwein,
Fruchtbranutwein,
alten Nordhäuſer,
Jamaica=Rum,
alten Batavia=Arrac,
die feinſten Gewürze.
Gute Vorſchriften werden auf Wunſch
gerne gegeben.
Friedr. Schaefer
Ludwigsplatz 7.

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ſüßen und ſauren Rahm, täglich friſch
in der Wild= und Geflügelhandlung von
H. Röbrich,
5809) der kathol. Kirche gegenüber.

[ ][  ][ ]

Raſcheſter und billigſter Bezug
durch die Agentur
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Abonnements pro 3. Quartal (Juli,
Auguſt und September).
Frankfurter
Jourmal.
Täglich 3 Ausgaben nebſt dem Unter=
haltungsblatt

Didaskalia
und dem wöchentlichen Verlooſungs=
Blatt.
Abonnementspreis:
½jährl. M. 5.50 i. d. Agent. abgeholt,
do. M. 6.25. fr. ins Haus geliefert,
monatlich M. 2.20 do.
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fangene
Novelle Einer, der ſeinen
Namen verlorv, von H. H. Boyeſen,
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Juni gratis geliefert.
Ferner liefere ich die beliebten
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wird nächſten Montag den 14. Juni
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ſormation
des Blattes Probenummern
gratis geliefert. Der Abonnements=
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beträgt vierteljährlich M. 250.
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Intereſſenten darauf aufmerkſam zu
mochen, daß ich von jetzt an auf alle
erſcheinenden Zeitſchriften, Mode=
blätter
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Zeitung. Ueber Land und Meer, Da=
heim
, Gartenlaube, Deutſcher Haus=
ſchatz
, Deutſche Leſehalle, Alte und
neue Welt, Bazar, Modenwelt ꝛc. ꝛc.
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deren raſcheſte und pünktlichſte Ueber=
lieferung
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Darmſtadt, im Juni 1880.
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Ludwigsplatz 6.

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3674) Ludwigſtraße 16 iſt ein geräu=
miger
Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.
4979) Wilhelminenſtraße 31 ein
großer Laden mit Wohnung zu verm

5789) Wilhelminenſtraße 31 eine
freundl. Wohnung von 4 Zimmern, Küche
und Zubehör im Seitenbau.
5644) Alexanderſtraße 25 ein ſchon
möbl. Zimmer zu vermiethen u. als=
bald
beziehbar. Luiſe Küchler.

5821) Eliſabethenſtraße 1 bel Etage.

1203
Vermiſchte Nachrichten.
5162) Handſchuhe werden ſchön ge=
waſchen
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Hügelſtraße Nr. 20 Parterre.

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[534
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möbl. Zimmer mit Penſion in feiner
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die Expedition d. Bl.
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5876) Mein Geſchäftslocal befindet ſich jetzt
Wilhelminenſtrathe 3 (heſſiſches Baus
Parterre.
C. ElChimger, Weinhandlung,
(früher M. Strohmbere & Co.)

Einladung zum Abonnement
auf das
Mainzer Tagblatt
nebſt der Sonntagsbeilage
vAlluſtrirtes Anterhaltungsblatt=
(jährlich an 500 Illuſtrationen).
Abonnementspreis vierteljährlich durch die Poſt bezogen Mark 2. 25 Pfg.
Das Mainzer Tagblatte iſt Organ der Fortſchrittspartei in Rheinheſſen,
deren Tendenzen es mit Eifer und Freimuth vertritt.
Die Tagesfragen werden in Leitartileln beſprochen, welchen ſich eine orientlrende
politiſche Rundſchau anſchließt. Ferner bringt das Mainzer Tagblatt Mittheilungen
über die Vorkommniſſe in Stadt und Land in möglichſter Vollſtändigkeit, ſowie die
kreisamtlichen, ſtädtiſchen und Militär=Bekanntmachungen. Außerdem erhalten die
Leſer die illuſtrirte Sonntagsbeilage. Den Inhalt derſelben bilden größere Erzühlungen
aus der Feder der beſten Schriftſteller, intereſſante Charakterbilder berühmter Män=
ner
und Frauen mit deren Portraits, Beſchreibungen, Humoriſtiſches, Räthſel,
Rebus ꝛc. Kein zweites Blatt im Großherzoththum Heſſen bietet einen ſo mannig=
faltigen
und gewählten Leſeſtoff. Demgemüß iſt auch die Verbreitung des Mainzer
Tagblaltes eine bedeutende, weßhalb ſich daſſelbe zum Inſeriren ganz beſonders
eignet. Inſertionsgebühr 20 Pfg für die Petitzeile oder deren Raum. Alle ſoliden
Annoncen=Expeditionen nehmen Anzeigen für daſſelbe entgegen. Beſtellungen auf das
Mainzer Tagblatt- bitten rechtzeitig zu machen, da wir ſonſt die Lieferung completer
Exemplare nicht zuſichern können.
Ferner erſcheint daſelbſt jeden Mittwoch:
Wein=Balen
neueſte Fachſchriſt für den Weinhandel und Weinbau. Abonnements pro Quartal
M. 2. 25 werden bei allen Poſtanſtalten und in jeder Buchhandlung angenommen,
ſowie in der Expedition in Mainz. welche dieſelbe franco unter Kreuzband expedirt.
Jahresabonnenten erhalten unter Vorausbezahlung von M. 8. 50 die Wein=Halle
franco unter Kreuzband. - Für Weinfachannoncen das geeignetſte Organ. In=
ſeratgebühr
20 Pfg. pro Petitzeile.

5841) Reine goldgelbe Dachshunde
zu kaufen geſucht.
20 Weſtendſtraße, Frankfurt a. M.

5851) Auf erſte Hypothek werden
4000- 4500 Mark geſucht.
Näheres in der Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

1204
5890)

122
Preis-Ausſchreiben.
Nachdem die 1879er Generalverſammlung des hieſigen Verſchönerungs=Vereins
eine Verſchönerung des Mathildenplatzes beſchloſſen hat, werden hiermit opfer=
willige
=Sachverſtändige zur Einſendung von Plänen zu Bosquet=, Weg= und Baum=
Anlagen (die ſich an die beſtehenden gepflaſterten Uebergänge und an die vorhandenen
Banquetts und Baumreihen anzulehnen haben) innerhalb 3 Wochen eingeladen.
Den Plänen ſind detaillirte Voranſchläge beizufügen, die den Koſtenbetrag von
500 M. (incl. Erd= und Kiesbeifuhr, Pflanzen=Ankauf,ꝛc.) nicht überſchreiten dürfen;
auch ſind nur vollkommen acelimatiſirte Strauch= u. Baum=Arten in Vorſchlag zu bringen.
Derjenige Plan, welcher Seitens des unterzeichneten Vorſtandes gewählt wird,
geht durch Zahlung einer Prämie von 30 M. in das Eigenthum des Vereins über.
Darmſtadt, den 24. Juni 1880.
Der Vorſtand des Verſchönerungs=Vereins für Darmſtadt=Beſſungen.
Bürger=Perein.
Samstag den 26. Juni 1880, Abends 8 Uhr:

im Saalbau.
Das Concert wird von der Capelle des 1. Großh. Heſſ. Infanterie= (Ceib
garde.) Regiments Nr. 115 nnter Leitung des Herrn Muſikdirector Adam
ausgeführt= und findet bei ungünſtiger Witterung im Saale ſtatt.
Programme laſſen wir unſeren geehrten Mitgliedern zuſtellen.
5891)
Die Vergnügungs=Commiſſion.

Hilferuf.

Ein ſchweres Unglück hat unſere Oberlauſitz beſroffen; Am 14. Juni ergoſſen
ſich über das blühende Land mehrere Wolkengüſſe; in ungeahnter Schnelle ſtiegen die,
Gewäſſer; Büche wurden zu reißenden Strömen, in ihrem verheerenden Lauſe ver=
waſteten
ſie Ortſchaften und Fluren.
Eine große Anzahl von Häuſern iſt vom Boden verſchwunden, Hunderte von
Heimſtätten armer Weher! von den Fluthen unterwühlt, drohen dem Einſturz, faſt
alle Brücken ſind zerſtört, die Wege zerriſſen.
Die Zahl der armen Menſchenopfer, die in den toſenden Fluthen den Tod ge=
funden
, iſt groß, Männer, Frauen und Kinder.
Das Bild der Verwüſtung ſpottet in ſeiner grauenhaften Wirklichkeit jeder
Beſchreibung.
Ein großer Theil der fleißigen meiſt armen Bewohner, hat alle ſeine Habe ver=
loren
, auf Jahre hinaus iſt der Wohlſtand vernichtet. Noch beherrſcht die Armen
ſtumpfe Verzweiflung.
Am ſchwerſten betroffen ſind die Orte Ruppersdorf, Rennersdorf, Cunnersdorf,
Oderwitz, die Städte Vernſtadt und Zittau.
Schnelle, thatkraͤftige Hilfe thut hier dringend Noth, um nur das greifbarſte
Elend zu lindern, den Muth und das Vertrauen der Darniedergeſchmetterten zu er=
heben
, eine brabe und fleißige Bevölkerung der Arbeit und Induſtrie wieder zu=
zuführen
.
Wir bitten Comits's und Sammelſtellen zu errichten und die geſammelten
Gaben an die Kreishauptmannſchaft zu Bautzen einſenden zu wollen, wie auch wir
uns zur Annahme von ſolchen bereit erklären.

Kreishauptmann v. Beuſt in Bautzen.
Landesälteſter Hempel in Bautzen.
Amtshauptmann v. Thielau in Löbau.
Amtshauptmann v. Zahn in Zittau.
Dr. Pfeiffer auf Burkersdorf.
Dr. v. Mayer, auf Ober=Ruppersdorf.
Bürgermeiſter Reiner in Bernſtadt.
Reichstagsabgeordneter Dr. Reutſch in
Berlin.
Abraham Durninger 4 Comp. in
Herrnhut.

Alexander Ludwig in Nieder=Oderwitz
C. A. Preibiſch in Reichenau.
Kreuzinger & Henke in Leutersdorf.
E. F. Könitzer,
Gebrüder Schmidt,
ämmtlich
Frankel'ſche Orleansweberei,
Knoch & Mörle,
in
Wäntig & Comp.,
Oberlauſitzer Bank,
Zittau.
Beyers Wittwe & Comp.,
C. G. Häbler a Söhne in Groß=Schönau.

Zur Empfangnahme von Beiträgen und Ablieferung an die Hauptſammelſtelle
(Bank für Handel und Iyduſtrie)' hier, erklärt ſich die Redaction ds. Blattes
ebenfalls bereit.
(5892

3

Geſucht

von kinderloſen Eheleuten eine freundliche
Wohnung. von 73. bis 4 Zimmern und
Zubehör, in-Darmſtadt-oder Beſſungen,
beziehbar ſofort oderzbis L. Octobet.Offerten
mit Preisangabe,Uhernimmt, die=Erped.
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den Geſetzen der=Wiſſenſchaft entſprechend,
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einschlagenden
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Landes=Producke;
Deticakeſſen; öä
Laineratwäſſer;
Hämerekenca;
en dstail.

Du. Aſonn [Ihv,
Birchſtraße.

5894) Für eine Thür. Kochheerd=
Fabrik wird zum ſofortigen Antritt
ein 1. Arbeiter reſp. Werkführer, mögl.
verheirathet, bei hohem Lohn u. dauernder
Beſchäftigung geſucht.
Auch könnte derſelbe ſich ſpäter mit einigen
Tauſend Thalern betheiligen.
Offerten erbittet man nebſt Gehalis=
Anſprüchen unter E 2151 an Rudolſ
Nonse. Frankjurt a. M.
5895) Ein Mädchen von 20 Jahren,
welches kochen und alle Hausarbeit verſteht,
übernimmtLaufdienſt. Zu erfr. k Kaplaneig.3.

5896)
Dreher,

ein tüchtiger, findet bei ſofortigem Eintritt
Stelle. Wo? ſagt die Expedition.

55½
66
9.
11

5)
14
11
12
8
40
11)

5597)
Hobler,
ein tüchtiger, der auch bohren kann und
gewandter Hülfsarbeiter iſt, findet bei ſo=
fortigem
Eintritt Stelle. Wo? ſagt die Exp.

5898)
Wirthſchaft
zu pachten geſucht. Offerten unter E5898
an die Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

zuſtallationen.
Seit längerer Zeit mit Waſſerleitungs=Arbeiten beſchäftigt - durch Einrich=
tung
von Warmwaſſerleitungen von meinen Heerden aus nach Badezimmern,
Waſſerſteinen ꝛc. - empfehle ich mich zur Einrichtung von Waſſerleitungen,
Badevorrichtungen, Cloſets u. ſ. w. in Wohnhäuſern und Fabriken.
Sorgfältige Ausführung unter Garantie, reelle Preiſe.
Neckarſtraße
JVos. Deutseh,
11.

5900)
Geſchäfts=Verlegung.
Von heute ab befindet ſich mein
aulihdudiuvu zuga zoudt Uvgatdid a ſolatw
ET 2 Audwigsſtraße 2. xx
L=OulS ICEmOTe.

Holz=Verkauf.

Die Württembergiſchen Truppentheile
verkaufen am Samstag den 26. d. Mts.,
von Abends 5 Uhr ab, im Felddepot
des Artillerie=Schießplatzes mehrere Haufen
altes Scheibenholz gegen ſofortige Baar=
zahlung
, worauf Kaufliebhaber aufmerkſam
gemacht werden.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 24. Juni 1880.
5904)
Die Revue=Commiſſion.

2
Arbeiterinnen,
3
ie im Herrenhemdenfach gründlich er=
fahren
, können in meinem Confections=
geſchäft
beſchäftigt werden.
K. Roese, Ludwigsplatz 2.
5903) Eine zuverläſſige anſtändige
Lauffrau wird geſucht. Näheres Wendel=
ſtadtſtraße
Nr. II.

alſot dos looalgoroins ,Gängorluot' auf don Hoyotsbolh.
Sonntag 27. Juni, präcis 3 Uhr: Abmarſch an der Stadtkapelle.
Abends 8 Uhr Einkehr im Lindenhofr wohln ſich die Geſellſchaft bei
ungünſtiger Witterung überhaupt zurückziehen wird.
5901)
Der Vorſtand.

für ſämmtliche
a Luvonoen eiſtirende
Zeitungen der Welt befördert zu den
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube
E Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße 30.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Juni.
In der geſtrigen Nachmittagsſitzung des Kreisausſchuſſes wurde
zuerſt das Urtheil verkündet in Sachen: Beſchwerde der Heinrich Kohl III.
Wittwe von Nieder=Ramſtadt, modo in Ziegelhauſen gegen die Gemeinde
Nieder=Ramſtadt wegen verweigerter Theilnahme von Almendengtnuß.
Die Sache war ſchon früher verhandelt worden und wurde die Beſchwerde
als unbegründet abgewieſen und die Beſchwerdeführerin in die Koſten
verurtheilt. Ferner wurde über das Unterſtützungsgeſuch des Adam
Reeg von Ober=Ramſtadt verhandelt, und wurden in dieſer Sache drei
Zeugen vernommen. Adam Reeg iſt ein blinder Mann, der eine Dreh=
orgel
hat. Die Zeugen ſagen ſämmtlich aus, daß die Leute, wie man
zu ſagen pflegt, gut leben, und keiner Unterſtützung ſeitens der Gemeinde
bedürfen. So ſagt ein Bäcker aus, daß die Frau auf die letzten Pfingſt=
feiertage
ſieben mürbe Kuchen gebacken habe u. ſ. f. Das Geſuch des
Adam Reeg wird abgewieſen.
O Stadtverordnetenverſammlung vom 24. Juni. Zu=
nächſt
wurde ein von dem Polizeiamt ausgearbeiter Entwurf wegen ander=
weitiger
Regelung des Abfuhrweſens des Grubeninhalts vorgelegt. Der
Vertrag zwiſchen der Stadt und der Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung,
wonach das Etabliſſement vom 1. Juli an in das Eigenthum der Stadt
übergeht, wurde nach kurzer Debatte gutgeheißen und hierbei betont, daß
es keineswegs beabſichtigt ſei, das Gaswerk an der gegenwärtigen Stelle
zu verewigen, man ſich vielmehr durch den Erwerb vollſtändig freie
Hand für einen Neubau ſichern wolle. - Im Anſchluß hieran beſchloß
man ferner das ganze Perſonal - mit Ausnahme des ſeitherigen Be=
triebsdirectors
- einſtweilen zu übernehmen, ſowie den Reſt der 5 pCt.
Prioritäts=Obligationen zu kündigen und eine Convertirung in Ausſicht
zu ſtellen, bezüglich deren ſpäter Beſchluß gefaßt werden ſoll. Weiter
erklärte man ſich damit einverſtanden, daß die ſeitherige Gascommiſſion
als ſolche aufhören ſoll und an ihre Stelle eine beſondere Verwaltungs=
Deputation, beſtehend aus den Herren Diehm, Diehl, Wolfskehl und
Merck, tritt. Für Veränderung vom 8 Retortenöfen in der Gasfabrik
wurde ein Kredit von 2700 M. bewilligt. Sodann berieth man den
von Büchner und Genoſſen geſtellten=Antrag, bei der bevorſtehenden
Ergänzungswahl der Stadtverordneten nur 4 Bezirke zu bilden, und er=
Hlärte mit Rückſicht auf die Seitens der Regierung erfolgte Auslegung
des Art. 19 der Städteordnung den Antrag als unausführbar für erledigt.
Die Stiftung der verſtorbenen Dorothea Georg zu Gunſten
Der
bedürftiger alleinſtehender Bürgerstöchter wurde acceptirt.
Antrag des Großh. Ober=Conſiſtoriums auf Anſtellung eines evange=
liſchen
Pfarramtscandidaten zur Ertheilung von Religionsunterricht an

den ſtädtiſchen Schulen wurde zurückgewieſen. - Die unabweisbaren
Creditüberſchreitungen der ſtädtiſchen Hoſpitalkaſſe pro 1879 im Betrage
von etwa 17,000 M. wurden für gerechtfertigt erklärt.
K. Schwurgericht vom 24. Juni. Unterſuchung gegen Georg
Trodt von Reichenbach wegen Meineids. Der Rubrikat wollte zur drit=
ten
Ehe ſchreiten und war Inventur zum Zwecke der Feſtſtellung des
Vermögens des Kindes zweiter Ehe nothwendig. Während Georg Trodt
immer als vermögender Mann gegolten, ergab das am 8. November
v. Js. vom Großh. Amtsgerichte Zwingenberg aufgenommene Inventar
eine nicht unbeträchtliche Ueberſchuldung. Georg Trodt leiſtete am
3. December v. J3. den Offenbarungseid dahin daß er ſein Vermögen
vollſtändig angegeben und wiſſentlich nichts verſchwiegen habe. Dieſer
Eid iſt wiſſentlich falſch geſchworen, denn das Inventar iſt unrichtig,
die Activen ſind darin zu gering, die Paſſiven zu hoch angegeben, und
die Differenzen ſind ſolche, von denen es unmöglich iſt, daß ſie auf einem
Verſehen beruhen. Zwei Poſten ſind in dem Inventar, die unſere Auf=
merkſamkeit
in beſonderen Anſpruch nehmen, es iſt dieſes der Schuld=
poſten
von 6500 M., die er dem Bruder Adam Trodt, und der Poſten,
den er dem Georg Beſſinger im Betrage von 2800 M. verſchuldete.
Heute hat der Angeklagte von vornherein die Richtigkeit der Anklage be=
zuglich
dieſer zwei Poſten zugegeben, und zugeſtanden, daß er falſch ge=
ſchworen
habe. Daraufhin hat der Staatsanwalt ſeinen Antrag geſtellt,
und der Vertheidiger ſich darauf beſchränkt, die Sache den Geſchworenen
anheim zu geben. Der Wahrſpruch der Geſchworenen bejahte die Schuld=
frage
, und der Vertheidiger beantragte eine milde Strafe. Der Ge=
richtshof
verurtheilte den Angeklagten in eine Zuchthausſtrafe von drei
Jahren und in die Koſten des Verfahrens. Ein Monat Unterſuchungs=
haft
wird aufgerechnet. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden auf die
Dauer von drei Jahren aberkannt. Die Unfähigkeit Zeugniß abzulegen
wird ausgeſprochen. Vertheidiger Rechtsanwalt Metz II.
Unſerer geſtrigen Notiz, die neuen Coupons=Bogen de:
Darmſtädter Bank betreffend, iſt noch beizufügen, daß die neuen
Bogen mit einem Abſchlagsdividendenſchein per 2. Januar und einem
Reſtdividendenſchein per 1. Mai zur Ausgabe gelangen.

Ueber die Leiſtungen der Herzogl. Ratibor'ſchen Militär=
Knaben=Muſikſchule, welche Mitte nächſten Monats im hieſigen
Saalbau zu concertiren beabſichtigt, berichtet das Leipziger Tagblatt
Folgendes: Einen beſonderen muſikaliſchen Hochgenuß bereitete geſterr
Vormittag und Abend im Bordergarten des Schützenhauſes dem an=
weſenden
Publikum die Herzoglich Ratibor'ſche Muſikſchule, ein wohlgeſchultes
Orcheſter von 40 Jünglingen, darunter welche, die noch im Knabenalte,
323

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ſtehen, ſämmtlich in militäriſcher Uniform. Unter Leitung des umſichti=
gen
Dirigenten, Herrn A. Wachtarz. wurden von dem Orcheſter die
ſchönſten und beliebteſten Concertſtücke mit überraſchender Virtuoſität
und Präciſion ausgeführt, ja verſchiedene Piecen zündeten der Art, daß
dieſelben, wie z. B. die ungariſchen Czardas, auf ſtürmiſches Verlangen
wiederholt werden mußten. Dieſes Knaben=Orchefter wird auch morgen
Vormittag und Abend im Garten des Schützenhauſes, der ſeine ganze
Maiwonne entfaltet, auftreten, alsdann aber von hier ſcheiden, um in
einigen größeren Städten Thüringens zu concertiren. Die in Rede ſte=
hende
Muſikſchule wurde von dem Herzog von Ratibor, dem warm=
fühlenden
Kunſtfreund, der bekanntlich auch unſerem alten Barden Hoff=
mann
von Fallersleben auf ſeinem Schloſſe zu Corvey an der Weſer
ein bleibendes Aſyl geboten, gegründet, und zwar verfolgt derſelbe da=
mit
einen doppelten edlen Zweck. Die Knaben werden faſt durchgängig
aus unbemittelten Familien herbei= und herangezogen, erhalten unent=
geltlich
gediegenen Muſikunterricht und ſind bereits einige Jahre nach
dem Eintritt in die Schule ſo weit gebildet, daß ſie ihre Exiſtenz als
geſichert betrachten können, denn nunmehr ſind ſie in Stand geſetzt, in
ein Militärmuſikchor ſelbſtſtändig einzutreten. Auf dieſe Weiſe werden
den Regiment=Kapellen tüchtige junge Kräfte zugeführt. Die Nützlichkeit
ſolcher Orcheſterſchulen wurde langſt anerkannt.

- Octroi=Einnahmen der Stadt Mainz im Jahre 1879.
In dem abgelaufenen Jahr hat die Stadt Mainz im Ganzen 463,467 M.
87 Pf. für Octroi vereinnahmt und zwar für Getränke 175674 M.
88 Pf. (darunter für Wein 42,523 M. 69 Pf. und für Bier 114585 M.
69 Pf.), für Mehl und Backwerk 36,916 M. 40 Pf., für Hülſenfrüchte
4112 M. 91 Pf., für Schlachtvieh, Fleiſch, Wurſt ꝛc. 150,913 M. 63 Pf.,
für Fütterungsgegenſtände 14867 M. 7 Pf., ſonſtige Einnahmen 5329 M.
50 Pf., davon gehen ab als Rückvergütung für Bier 24335 M. 42 Pf.
und als Averſum an die Militärbehörde 21,323 M. 9 Pf., ſo daß die
Geſammteinnahmen ſich auf 417819 M. 34 Pf. belaufen.

Der Mannheimer Ruder=Club, welcher Anfangs gegen
ſeine Beſiegung bei der Mainzer Regatta Proteſt eingelegt hatte, wird
nicht, wie gerüchtweiſe verbreitet wurde, zu Mainz den Wettkampf mitſſeinem
Partner noch einmal aufnehmen, ſondern hat ſich dem Ausſpruch der
Preisrichter gefügt und mit der Ausſicht auf eine Revanche bei der dem=
nächſt
in Ems abzuhaltenden Regatta ſich zufrieden gegeben.
Köln, 17. Juni. Am Dom hat das letzte Gerüſt und ſomit der
ganze coloſſale Gerüſtbau ſeine Vollendung erreicht. Bereits haben
die Zimmerleute einen rieſigen Baum kommen laſſen, welcher, mit buntem
Schmuck verſehen, am Sonnabend als Zeichen der Vollendung der Ein=
rüſtung
auf dem oberſten Balkenwerk aufgepflanzt werden ſoll. Mit
Schluß dieſer Woche werden auch die Reliefs im Weſtportale vollſtändig
ausgeführt und die letzte Scheidewand zwiſchen der Kirche und der
Thurmhalle niedergelegt. Den urſprünglich gefaßten Plan, bei Gelegen=
heit
des Baufeſtes einen hiſtoriſchen Feſtzug zu veranſtalten, hat der
Vorſtand des Central=Dombau=Vereins aufgegeben.

Die Leipziger Univerſität iſt noch immer im Wachſen
begriffen. Während ſonſt in den Sommerſemeſtern die Frequenz der
Studirenden abzunehmen pflegte, hält ſie ſich diesmal wieder über 3000.
Es ſind 3094 Studenten inſcribirt, darunter allein 1093 Preußen. Im
Ganzen zählt die Univerſität jetzt 61 ordentliche Profeſſoren, 50 außer=
ordentliche
und Honorarprofeſſoren und 49 Privatdocenten, in allem alſo
160 aeademiſche Lehrer.

Vermiſchtes.
Zum Kaiſerbeſuch in der Düſſeldorfer Ausſtellung.
Beim Beſuche der Düſſeldorfer Ausſtellung ließen ſich der Kaiſer und die
Kaiſerin von einem der Herren Stollwerck Erklärungen über die Fabrikation
der Chocolade geben und der Kaiſer äußerte: Das ſieht ja Alles ſo
blank und appetitlich aus, daß es zu einer Taſſe Chocolade
einladet. Dieſen Moment benutzten zwei junge Damen (von der Familie
Stollwerck, dem Kaiſerpaare Trinkchocolade und Chocoladenbonbons anzu=
bieten
, welche auch angenommen wurden. Der Kaiſer ſagte: Das iſt uns
ein ganz erwünſchtes Frühſtück; die Chocolade iſt ausgezeichnet, ſo eine Taſſe
wünſche ich jedem meiner Landeskinder zum Sonntag.- Dann fragte der
Kaiſer, ob die Chocolade, die eben fabricirt werde, gleich vorzüglich ſei, was,
da das Beſte, was fabricirt werden kann, fabricirt wurde, von Herrn Stoll=
werck
bejaht werden konnte. Eine Bismardk=Statuette aus Chocolade be=
trachtend
, äußerte der Kaiſer: Das iſt ja mein Bismarck;.
Aus dem Spieler=Paradieſe Monaco wird Folgendes berichtet: Ein
junger Obotriten=Sohn, Sprößling einer altadeligen Familie, hatte das
große Schwein;, an zwei aufeinanderfolgenden Abenden die Bank zu ſpren=
gen
und einen Gewinn von etwas über 300,000 Fres. einzuheimſen. Am
Morgen nach dem zweiten Glücksabend war das gewonnene Geld aus der
Chatoulle des Gewinners verſchwunden und mit ihm zugleich der Kammer=
diener
des Barons. Der biedere mecklenburgiſche Jüngling war hochbeſturzt,
weniger über den Verluſt des Geldes als über die Untreue ſeines alten Jo=
hann
den er von Hauſe mitgebracht, der bereits ſeit vielen Jahren in der

gräflichen Familie als Hausinventar galt und auf deſſen Treue und Ehrlich=
keit
man mehr Eide als auf die mecklenburgiſche Verfaſſung abgelegt hätte!
Er telegraphirt ſofort in ſeine Heimath an den Baron=Vater und erhielt
noch an demſelben Tage die nachfolgende draſtiſche Antwort: Johann iſt
hier, mitſammt das Geld. Er hatte Bange, daß Du die Silberlinge auf
demſelbigen Wege alle machen würdeſt, auf dem Du dazu gekommen biſt,
was er für gegen ſeine Disciplin hielt und ſie lieber hierher in Sicher=
heit
brachte. Alſo komm man auch zu Hauſel Dein Vater.
(Der Nutzen der Kröten.) Sie haben ſchon lange nichts mehr ge=
ſchrieben
für die Thierſchutz=Zeitung=, ſagte uns neulich ein Freund. Deßhalb
war ich doch nicht unthätig für unſere gute Sache war die lakoniſche Ant=
wort
! Doch aber ſoll auch der obigen Aufforderung Genüge geleiſtet werden.
Von der Thierquälerei an den Gänſen, die aus Gründen der Nützlichkeit:
wie man vorzuſchützen pflegt, gequält werden dürften, wollen wir heute nicht
reden; wir begnügen uns vorläufig mit dem Erfolg, mit unſerer Anſicht nicht,
allein zu ſtehen - daß hier in mehr denn einer Beziehung eine eclatante
Thierquälerei begangen wird= - die, weil man ſie gewähren läßt, die ſtolze
Miene der Berechtigung annimmt. Auch den Rutzen CL Joder Schaden der Spatzen
wollen wir nicht unterſuchen, denntzin dieſer Frage ſind und werden die Anſich=
ten
noch lange getheilt bleiben, wie vielleicht auch darüber, gob die Kröten,
wegen deren ſich kein Gänſekiel oder Stahlfeder regt, nützen oder ſchaden?
Bei dieſen aber wollen wir doch ein wenig verweilen. Gar manchem ſogenannten
Ungeziefer geſchieht noch viel Unrecht. Das iſt aber der Fall namentlich mit
denjenigen Arten der kriechenden Thiere, die ein widerliches Ausſehen, haben.
Hierher gehören vornehmlich die Kröten. Vor mehreren Jahren brachte das
bedeutende franzöſiſche Journal die Patrien die Nachricht, daß die Kröten ein
unumgängliches Bedurfniß der Gemüſegärtner von Paris und London geworden;
daß die Gärtner dieſen Thieren, ſtatt ſie, wie bei uns, zu tödten, ihnen Salat=,
Rüben=, Spargel=, Kohl= und jungen Gemüſebeete zum Aufenthalt anweiſen,
um dieſe Gewüchſe vor den Schnecken zu ſchützen. Daß in der That die
Schnecken die jungen Gemüſe auffreſſen und großen Schaden anrichten, iſt eine
Erfahrung, die ſchon viele Gärtner und Landwirthe zu ihrem Aerger und
Nachtheil erleben mußten. Daß die Kröte der Schnecken größter Feind iſt,
ſieht in Naturgeſchichtsbüchern, in Lehrbüchern der Landwirthſchaft und des
Gartenbaus deutlich geſchrieben, ohne jedoch berückſichtigt zu werden! Wer
ſagt uns, warum? und wie vielen Schnecken mag mit dem Tödten einer ein=
zigen
Kröte das Leben gerettet werden?
(Allg. Thierſchutzzeitſchrift.)
Engliſch. In der Schweiz ſchließt ſich ein reiſender Engländer
einem franzöſiſchen Ehepaar an und alle Drei fahren im Reiſewagen durchs
Rhonethal. Unterwegs wird die junge Frau von einem wüthenden Zahn=
ſchmerz
befallen und ſie erträgt während der nächſten 24 Stuuden die uͤrgſten
Qualen. Endlich langen die drei Touriſten in Genf an und eilen zu einem
Zahnarzt, der den kranken Zahn ſofort ausreißt. Der Engländer läßt ſich
den Zahn reichen, betrachtet denſelben aufmerkſam und ſagt dann: Es
wäre nicht nöthig geweſen, denſelben auszureißen, ich hätte ihn mit Leichtig=
keit
heilen können."
Was verſtehen Sie denn von der Sache?' antwortete der junge
Ehemann.
Ich bin Zahnarzt."
und Sie ſagten davon kein Wort und thaten nichts, um meine Frau
von ihren Schmerzen zu befreien?-
Ich habe mich vor drei Wochen von den Geſchäften zurückhgezogen, ant=
wortete
phlegmatiſch der Engländer.
Verhängnißvoller Irrthum. IIn Tournai (Belgien) iſt,
wie ein dortiges Blatt meldet, durch einen Irrthum in der Apotheke der Tod
von vier Perſonen verurſacht worden. Die Thatſache iſt folgende: Am
6. Juni erhielt die Polizei die Meldung, daß in der Rue St=Piat ein Ar=
beiter
Namens Prevoſt plötzlich mit allen Merkmalen einer Vergiftung ge=
ſtorben
ſei. Die ſogleich angeſtellte Unterſuchung ergab zum Reſultat, daß
der Tod eingetreten ſei, nachdem er den Inhalt eines Packets mit angeblich
engliſchem Salz zu ſich genommen hatte. Einige Minuten ſpäter erfuhr der
Polizeicommiſſaͤr, daß ein gleiches Unglück in der Rue du Pot=d’Etain ge=
ſchehen
ſei, wo eine junge Arbeiterin Namens Ratte unter den gleichen
Symptomen geſtorben war, nachdem ſie auch ein Packet mit engliſchem Salz=
benützt
hatte, welches, ſo wie das erſte, in der Apotheke des Herrn Piret ge=
kauft
war. Die unverzüglich in der genannten Apotheke vorgenommene
Unterſuchung ergab, daß ein Commis Namens Canivet aus einer friſch ange=
langten
Kiſte, in welcher er jengliſches Salz' vermuthete, vierzehn Packete
zum Verkauf vorbereitet habe. Die ärztliche Secirung der Leichen zeigte je=
doch
, daß ſich in der Kiſte nicht engliſches, ſondern Sauerkleeſalz' befunden
habe. Der Morgen war noch nicht verſtrichen, ſo wurde ſchon der dritte
Todesfall gemeldet es war ein junger Mann in Jollain=Merlin -, und
endlich am Abend erſuhr man, daß ein junges Mädchen in Maulde gleichfalls nach
dem Genuß eines ſolchen Packets geſtorben ſei. Die ſehr raſch= geführte
Unterſuchung dieſes entſetzlichen Vorfalls machte erſichtlich, daß ſchon ſieben
derlei Packete verkauft worden waren.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns WM. 38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 16-2 Pf. Dollars in Gold 4 M. 18-21 Pf.

Hierzu für Nicht=Poſtabonnenten eine Beilage der Firma L. Boettinger hier.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.