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540
550
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1131
80
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112,
125:
3-
322
55
740
8e0
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1135
ebenen
ſGuüge.
143
Jahrgang.,
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143.
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Jahrgaug.
18
RERRTUAAAAN N
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ios ihdseosh s. SSrag= und Arzeigeblafkt.
Mit der Sonntags=Beilage:
Juuſtllotep Eueerhüttulhovrdtt. vnan monia-snaibonn.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ranumentpreis;
Biertcsährlich 1 Mark 50 Pf. hnd.
Brhnaexlohn Auzyärtz werden von.
allen Höſlämtern Beſtellungen
ent=
gegengengmmen zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal inc. Poſtaufichlag.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
m Beſſungen von Friedr. Böößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie jauswärts
N IIT.
Freitag den 11. Juni.
1880.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Materialiſten J. G. Keller
zu Darmſtadi iſt in Folge eines von dem
Gemeinſchulduer gemachten Vorſchlags zu
einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf
Mittwoch den 23. Juni 1880,
Nachmittags. 4 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte I. hierſelbſt
anberaumt.
Darmſtadt, den 5. Juni 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen Amts=
5411) gerichts Darmſtadt I.
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß des zu
Darmſtadt verſtorbenen Flaſchenbierhändlers
Heinrich Metz ſind bei Meidung der
Nichtberückſichtigung bei Ordnung des
Nach=
laſſes
binnen 14 Tagen
bei uns anzumelden.
Zugleich werden, alle Schuldner des
Ver=
lebten auf dieſem Wege aufgefordert, ihre
Verbindlichkeiten an den Nachlaß binnen
der gleichen Friſt an den beſtellten Vormund
und Curator, Herrn Kaufmann Jeau Kühn
dahier, zu entrichten, gegenfalls ſie ſich zu
gewärtigen haben, daß Zahlbefehl gegen ſie
genommen, bezw. Klage erhoben, werden
wird.
Darmſtadt, den 7. Juni 1880.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
Bartha.
5412)
Bekanntmachung.
Die Ausführung von Dachdecker=Schreiner=
Spengler= und Weißbinder=Arbeiten in den
Schulhäuſern in der Friedrichſtraße und
hinter der Stadtkirche ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 15. Juni l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen, bei
welchem auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 5. Juni 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
5413) Riedlinger, Beigeordneter.
Feilgebotenes.
Inſekten-Mittel,
ſicher wirkend gegen Motten, Wanzen ꝛc. ꝛc.
Priedr. Schaoſor,
3610)
Ludwigsplatz 7.
4956) Feine Birnlatwerge per Schopp.
35 Pfa., bei größerem Quantum billiger.
Hochſtraße 26 parterre.
5344) 1 Pult mit Stuhl, 1 Laden
tiſch, 1 Sopha zu verkaufen.
C. Köhler, Rheinſtr. 49, III. St.
Bekanntmachung.
Dienstag den 15. Juni l. Js.,
Vor=
mittags 11 Uhr,
werden durch den Unterzeichneten in der
Nähe der Windmühle ca. 70 Cntr.
Holz=
draht, vier Hobelmaſchinen, zwei
Kreis=
ſägen, ſowie eine Partie Brennholz, gegen/
Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 29. Mai 1880.
Reibſtein,
5191) Großh. Gerichtsvollzieher.
5414) Feinſt gemäſtete Hahnen,
Poularden, Gänse, täglich friſche
Eer zu=billigſten Marktpreiſen.
H. Röhrick,
der kathol. Kirche gegenüber.
5415) Eine gußeiſerne Wendeltreppe
und 2 kupferne Keſſel preiswürdig ab=,
zugeben. Ludwigſtraße 6.
5416) 3 Morgen ewiger Klee ſind
billig zu verkaufen bei
5 Ph. Pullmann, Bäckermeiſter.
5 Oraugem
ſchön vollſaftig.
Friedr. Schaefer
Ludwigsplatz Nr. 7.
Jahnkörner (anſeybar)
ſtillen ſofort den heftigſten Zahnſchmerz
für immer, geprüft und genehmigt vom
Ober=Medicinalausſchuß und dem Königl.
Staatsminiſterium; ſind zu haben für
50 Pfg. bei Herrn
H. W. Prassel
5418) in Darmſtadt, Rheinſtr. 14. 423
5419) Eine eleganle Immer=
Einrichtung in Schwarz, noch neu,
wird wegzugshalber um 670 M.
ab=
gegeben. Dieſelbe beſteht aus 1 Sopha,
2 Seſſeln u. 4 Stühlen in roth. Peluche,
1 eleg. Tiſch, 1 gr. Spiegel, 2
Tru=
meaux m. weiß. Marmorplatte, 1
Sil=
berſchrank, 4 Vorhanggallerien und
8 Roſetten. Soderſtraße 55. l. St.
Präparirte Farben
zum Selbſtfürben aller Stoffe, mit leicht
ſausführbarer Gebrauchsanweiſung.
Friedr. Bchaefer,
5420)
Ludwigsplatz 7.)
Günſtige Gelegenheit
bietet ſich einem cautionsfähigen Mann,
ganz in der Nähe Frankfurts ein
Haus mit Garten und Wirthſchaft, oder
auch nur die Wirthſchaft, zu pachten,
event. beides zuſammen zu kaufen.-
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und ſchönſte am Platze iſt. Offerten unter
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Expedition von G. L. Daube & Co.
Frankfurt a. M.
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Aus=
führung zu äußerſt billig geſtellten Preiſen.
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kom=
menden Gegenſtände, wie: Hiederschraubhähne, Ventile, Wasser-Gosets,
Spülapparate, Bäder ete.
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5314) Vollſtändiger Schuhwaaren=
Ausverkauf, auch eine Ladeneinrichtung.
Glasſchränke u. Verſchiedenes, um ſchnell
zu räumen.
Ecke von Schloßgraben und Markt.
Vermiethungen.
491) Wilhelminenſtraße I1 ein
großer Laden mit Wohnung zu verm
2361) Ludwtgſtrahe 16 iſt ein gerall
miger Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
Ph. Wondra, Hofjuwelier.
499)) Wilhelminenſtraßes1 eine
freundliche Wohnung im Seitenbau.
Vermiſchte Nachrichten.
5162) Handſchuhe werden ſchön
ge=
waſchen das Paar zu 15 Pfg.
Hügelſtraße Nr. 20 Parterre.
Spracharzt Gerdts, Bingen,
heilt
6395) Stotternde.
5118) Ein junger Mann sucht schrittl.
Beschättigung. Ansprüche bescheiden.
Gefl. Offerten unter E. 13 nimmt die
Expedition d. Bl. entgegen.
5424) Ein junges, gut empfohlenes
Mädchen,
welches 3 Jahre auf derſelben Stelle war
und kochen kann, ſowie ſonſtige Haus
ſarbeit gründlich verſteht und Liebe
zu Kindern hat, ſucht auf Johanni
Stelle. — Näheres sub L61021a bei
Maasenstein & Vogler,
Karlsruhe.
5320)
Pflanzen=Verſheilung
des Gartenbau=Vereins an Arbeiter.
Die Arbeiterfamilien, welche ſich hierzu angemeldet haben, wollen die ihnen durchs
Loos zufallenden 3 Pflanzen gegen Zahlung von zuſammen 30 Pfennigen kommenden
Samstag den 12. Juni, von Nachmittags 2 Uhr an, und Sonntag Vormittags von
7½ Uhr an in der Knaben=Arbeits=Anſtalt in Empfang nehmen.
Der Termin der Ausſtellung derſelben im Herbſte wird ſpäter bekannt gemacht
werden.
Die Commiſſion der Pflanzen=Bertheilung.
Kaufmänniſcher Verein.
Samstag 12. Juni, Abends 8½ Uhr präcis:
Vereinsoerſammlung.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilungen, Sommervergnügen.
5422)
Der Vorstand.
Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mit Heutigem meine
Geſlügel- &a.
Eidprethandlung
aus dem Großherzoglichen Geflügelhof in das Haus des Herrn Jacob Röhrleh,
der kathol. Kirche gegenüber, verlegt habe.
Indem ich für das ſeithef geſchentte Vertrauen beſtens danke, bitte ich, daſſelbe
mir auch in meinem neuen Geſchäftslocal bewahren zu wollen.
Darmſtadt, den 9. Juni 1880.
heinrich Röhrich.
5423)
5564) Wir ſuchen Zum ſoſortigen
Ein=
tritt einen tüchtigen jungen Mann in die
kaufmänniſche Lehre.
J. G. Kahlert & Söhne.
5425) Eine reinl. Lauffrau wird auf
Johannt geſucht. Roßdörferſtr. 7. I. St.
65363) Oberndörfer Dickwurzpflanzen
ſind zu verkaufen: Hopfengarten.
hidt
de
uhnde
ſge.
g.
6¼
885
954
120
22)
L5e
54⁷
748
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E=,
S
1.
748
102
1212
—
24¾
4½
654
11
. .
Leiert.
50
4
855
113.
52
102
Leo. Heub
kramſtdt.
kagen.
tehenen
hunzüge.
740
95e
2e
615
5₈.
942
217
619
1027
1107
ATUASSUUTTUUAUTAAUTTAUII
können jetzt ſchon bei mir eingereicht und der Betrag der Coupons ſogleich erhoben werden.
Ebenſo werden alle per 1. Juli ex. fälligen und auf Markwährung lautenden Coupons ohne
jeden Abzug und alle ausländiſchen genau nach dem Tagescours ausbezahlt.
Hermann Reicbenbaeh,
n is ss.
Barmstadt.
45322)
Spsslalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflichMagen=, Unterleibs=, Frauen=
und Heutkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigflen Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
[534
Erfolgs.
Promenadeſtraße 35.
5426) Zu kaufen geſucht:
Ein eleganter Ansstellungsschrank, wenn
möglich von 4 Seiten verglast, oder ein
ſolcher mit Rückwand von 2 Mtr. Länge
und -¼ Meter Tiefe. Näh. in der Exped.
542⁷
OCSOII
der Saline Wimpfen
verkaufe von heute ab M. 7.80 per Centner.
H. Bodenheimer.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Juni.
Der von der erſten Kammer zur Vorberathung des
Geſetzent=
wurfes, die allgemeine Bauordnung betreffend, niedergeſetzfe
be=
ſondere Ausſchuß, beſtehend aus dem Vorſitzenden, Seiner Durchlaucht
dem Fürſten zu Pſenburg=Birſtein und den Herren Geheimerath
Dr. Stüber, Geheimerath von Willich, Freiherr Ludwg
Riedeſel zu Eiſenbach und Geheime Commercienrath Wecker, hat
vorgeſtern in einer weiteren Sitzung ſeine Arbeiten beendigt und den von
dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes erſtatteten ſehr eingehenden Bericht
feſtgeſtellt. Derſelbe iſt bereits theilweiſe dem Druck, übergehen.
Als
Verkreter der Regierung nahmen an den Ausſchußberathungen Theil die
Herren Geh. Staatsrath Knorr Regierungsrath Freiherr von
Gagern und Geh. Oberbaurath Muͤller.
Zur jüngſten Wahl zur Kirchenvertretung wird uns
mitgetheilt: 1) Daß Militärpenſionäre, als zur Militärgemeinde gehörig,
an den Wahlen der evangeliſchen Civilgemeinde nicht Theil nehmen können,
ward entſchieden vom Kirchenvorſtand, und zwar auf eingehendes Referat
des Kirchenvorſtandsmitgliedes, Hofgerichtsadvocaten, jetzt Juſtizrath
Weller, und auf das Correferat der K=L.=Mitglieder O.=A.=G.=Rath Dr. K.
Kleinſchmidt und Rechtsanwalt Buchner, aus Rechtsgründen, denen
gegen=
über natürlich die Frage, was wünſchenswerth ſei, zurücktreten mußte.
2) Die Mitglieder der Militärgemeinde haben an der
Landeskirchen=
ſteuer=Theil zu nehmen, weil dieſe Gemeinde der Landeskirche
ange=
hört, nicht aber an der hieſigen Local=Kirchenſteuer, weil dieſe
blos von den Gliedern der Civilgemeinde zu tragen iſt. 3) Das
Miß=
ſtändige der dermalen noch zu Recht beſtehenden Beſtimmungen bezüglich
des Verhältniſſes beider Gemeinden zu einander iſt vom Kirchenvorſtand
ſchon fruher anerkannt worden; eine deshalb von ihm gegebene Anregung
blieb ergebnißlos. Es hat deshalb K.=V.=Mitglied R.=A. Buchner unterm
28. v. M. beim Kirchenvorſtand den Antrag geſtellt: derſelbe wolle beim
Ober=Conſiſtorium beantragen, daß eine zeitgemäße Ordnung;jener
Ver=
hältniſſe veranlaßt werde. Es iſt nicht zu zweifeln, daß dieſer Antrag
Annahme findet, und zu hoffen, daß - namentlich unter dem =Eindruck der,
Mißſtände der letzten Wahl - die erbetene Abhülfe bald und
vollſtän=
dig eintritt.
2. Bei der jüngſt ſtattgehabten Wahl zur Kirchengemeinde=
Vertre=
tung legte die rege Betheiligung an dieſem ernſten und wichtigen Acte
vollgültiges Zeugniß ab für die Hebung des kirchlichen Sinnes in
un=
ſerer evangeliſchen Gemeinde. Namentlich wohlthuend und erfreulich war.
auch die ungemein ſtarke Betheiligung der, Arbeiter, welche in
zahl=
reichen Gruppen zum Gotteshauſe eilten, um dem an alle evangeliſchen
Mitbürger ergangenen Aufrufe Folge zu leiſten, und Zeugniß
abzu=
legen, daß ſie von chriſtlich=religiöſer Geſinnung durchdrungen, mit
Treue und Liebe der Kirche angehören.
0 Stadtverordnetenverſammlung vom 10. Juni.
Be=
vor zur Tagesordnung übergegangen wurde, gab Oberbürgermeiſter
Ohly den Gefühlen der Trauer über den Tod der Kaiſerin von Rußland
Ausdruck; er fühlte ſich veranlaßt, Namens der Stadt, der
Hülfsbedürf=
tigen und Armen, die ſo viele Wohlthaten von der Verewigten empfingen,
dem Kaiſerl. Rüſſ=Geſandten; Grafen von Oſten=Sacken dahier, die
Ge=
fühle der=Stadt auszudrücken, und fügt bei, daß eine
Ant=
wort gekommen, jei, die allgemein befriedigte. Auf Erſuchen
des Großh. Obexhürgermeiſters erhob, ſich die Verſammlung,
um dadurch ihre Trauer für die Heimgegangene und die Billigung der
von Großh. Oberbürgermeiſter gethanen Schritte zu documentiren.
Dr. Büchner führte die Gründe auf Einführung allgemeiner Wahl für
die Stadtverordnetenverſammlung in längerer Rede aus, und ſtellt
eventuell den Anfragsdie=Stadt ſtalt, jetzt in 6, alsdann in 4 Bezirke
einzutheilen. Dagegen ſprachen Ebert, Wolfskehl, Krug II.; Diehl
em=
pfiehlt die Eintheilung in 4 Bezirke. Darauf ſprachen wieder Wolfskehl,
Lautz und Ohly, letzterer in längerer Rede, und bittet
ſchließ=
lich um Verwerfung des Antrags. Dr. Büchner ſucht ſeinen Antraͤg
zu retten und replicirt in treffender Weiſe= Der Antrag wurde alsbald
mit allen gegen vier Stimmen abgelehnt. Alsdann wurde zu der
Poſ. 3 der Tagesordnung:„Vergebung der Arbeiten bei Erbauung
von zwei Kanälen” übergegangen und bemerkt, daß der billigſte
Concur=
rent die Firma Max Heſſemer von Ems mit 11 Procent Abgebot ſei,
daß jedoch darauf nicht eingegangen werden könne, weil der Bieter
Be=
dingungen geſtellt habe.
R. Kreisausſchußſitzung vom 9. Juni. Heute wurden
ver=
handelt: 1) Beſchwerde der Heinrich Kohl Wittwe von Ober=Ramſtadt,
wegen verweigerter Theilnahme an den bürgerlichen Nutzungen. Der
Beſchwerdeführerin werden die bürgerlichen Rutzungen verweigert, weil
ſie ſchon ſeit einer Reihe von Jahren bei ihrem Sohne in Ziegelhauſen
bei Heidelberg wohnt, dort ſogar den Unterſtützungswohnſitz erworben
haben ſoll und nur dann und wann nach Ober=Ramſtadt zu Beſuch
kom=
men ſoll. Sie hat zwar eine Stube in Ober=Ramſtadt und darin ein
altes Bettchen ſtehen, aber keinen Haushalt, und ſoll dieſes Alles nur
in der Abſicht angeſchafft haben, um von der Gemeinde ihre Rechte in
Anſpruch zu nehmen. Sie zahlt auch in den letzten Jahren keine Steuern
mehr in Ober=Ramſtadt. — Das Urtheil wird in der nächſten Sitzung
des Kreisausſchuſſes publicirt werden. 2) Das Unterſtützungsgeſuch der
Wilhelm Baſel Wittwe von Ober=Jamſtadt wird zurückgezogen. 3)
Hülfs=
bedürftigkeit des Adam Reeg von Ober=Ramſtadt. Der Mann iſt blind
und Vater von ſechs Kindern, wovon drei noch ſchulpflichtig ſind. Der
älteſte Sohn thut nichts für die Familie, bekümmert ſich nicht um ſie,
der zweite Sohn kann nichts thun, er beſucht die Unteroffizierſchule, und
der dritte Sohn und ſeine Mntter verdienen in der Woche 5—8 Mark
in der Fabrik. Der Vater hat eine Drehorgel, mit welcher er - ſeiner
Angabe nach - ſoviel wie nichts verdient. Die Verhandlung wird
aus=
geſetzt, da ſich der Großh. Bürgermeiſter von Ober=Ramſtadt erboten
hat, in der nächſten Sithung den Peweis zu liefern, zdaß die Familie
nicht unterſtützungsbedürftig ſei, vielmehr ſo viel verdiene, daß ſie ganz
gut leben könne. 3) Aufnahme der Margarethe Heidenbach von Gries=
56
1108
heim in das Landeshoſpital Hofheim. Die Rubrikatin wurde vor einiger
Zeit in das Laudeshoſpital Hofheim aufgenommen, und= hat die
Kreis=
kaſſe damals die Zahlung der Hälfte der Koſten übernommen, während
der Vater der Kranken die andere Hälfte übernnehmen ſollte. Heute
er=
ſcheint nun der Vater und erklärt, daß er außer einem Häuschen, worauf
100 fl. Schulden haften, kein Vermögen beſitze, daß er von dem
Ver=
dienſte ſeiner Kinder lebe, daß ſein Sohn zum Militär einberufen ſei, er
außer dieſem nur eine Tochter habe, die Nähterin ſei, und daß er mit
dem beſten Willen nichts thun könne. Da der mitanweſende Großh.
Bürgermeiſter von Griesheim die Wahrheit der Angaben beſtätigte, ſo
wird wohl der Kreiskaſſe die Zahlung der Verpflegungskoſten der
Mar=
garetha Heidenbach anheimfallen.
E. Strafkammer I. Sitzung vom 9. Juni. Heute war ein
Termin anberaumt, nämlich die Unterſuchung gegen Johannes
Leuter=
mann von Höchſt wegen Pfandveräußerung, Berufungsſache. Der
An=
geklagte war von Großh. Schöffengerichte Höchſt wegen Pfandveräußerung
in eine Strafe von acht Tagen Gefängniß und in die Koſten verurtheilt
worden, und hat gegen dieſes Urtheil rechtzeitig das Rechtsmittel der.
Verufung angezeigt. Bei der heutigen Verhandlung wurde zur
Ver=
vollſtändigung des Materials Antrag auf Vertagung geſtellt, und
die=
ſem Antrag Statt gegeben.
L. Strafkammer 1. Sitzung vom 10. Juni. Heute wurden
folgende Fälle abgeurtheilt: 1) Unterſuchung gegen Jakob Jährling von
Eberſtadt wegen Körperverletzung. Der Angeſchuldigte iſt angeklagt, den
Jakob Deſch von Eberſtadt am 25. Januar d. J3. mit einem Prügel
derart auf den Arm geſchlagen zu haben, daß ein Knochenbruch erfolgte.
Der Angeklagte läugnet, und iſt nur direct von dem Beſchädigten
be=
ſchuldigt. Er geſteht zu, daß er den Deſch, jedoch nur mit der Fauſt,
geſchlagen hat. welche Art zu ſchlagen bekanntlich keine Knochenbrüche
nach ſich zieht. Der Gerichtshof verurtheilt den Angeſchuldigten in
3 Monate Gefängniß und in die Koſten. 2) Unterſuchung gegen Moritz
Oppenheim von Offenbach, Cartonnagefabrikant, wegen Urkundenfälſchung.
Ankläger iſt der Schneider und Kleiderhändler Friedmann von
Frank=
furt. Der Angeklagte iſt durch Herrn Rechtsanwalt Mayer in
Frank=
furt a. M. vertreten. Der Ankläger war der Bräutigam der Tochter
des Angeklagten und hatte der Bankier Fulda demſelben einen Schein gegeben,
ausweislich deſſen er nach der Trauung dem Ankläger Friedmann
4000 M. ausbezahlen werde. Der Angeklagte will ſpäter gehört haben,
der Ankläger ſer verheirathet-er iſt jedoch geſchieden -, er ließ ſich von
Friedmann nach der Civiltrauung den Schein wieder geben, und
ver=
nichtete denſelben. Wegen Vernichtung dieſes Scheines ſteht der Angeklagte
heute vor Gericht. Der Gerichtshof verurtheilt den Angeklagten in eine
Gefäng=
nißſtrafe von einem Monate, in eine Geldſtrafe von 500 M. und in die Koſten.
3) In Unterſuchungsſachen gegen Johann Fiſcher von Ober=Ramſtadt
wegen Körperverletzung wird auf Antrag ides Vertheidigers, dem ſich
die Staatsanwaltſchaft angeſchloſſen hat, da ein Abolitionsgeſuch
ein=
gereicht worden iſt und es ſich hier um eine Sache zwiſchen Verwandten
handelt, die Verhandlung ausgeſetzt. 4) Berufungsſache: Durch Urtheil
Großh. Schöffengerichts Offenbach vom 9. April d. Js. wurde J. J.
Eberhard von Offenbach wegen Uebertretung des 8 370 Poſ. 5 des
deutſchen
Reichsſtrafgeſetzbuchs-
wegen Entwendung einer weißen Ente
in eine Strafe von 320 Mark verurtheilt. Die Staatsbehörde hat
dagegen die Appellation verfolgt und beantragt, den J. J. Eberhard
wegen Diebſtahls zu beſtrafen.Der. Gerichtshof verwarf das Urtheil
des Schöffengerichts Offenbach und verurtheilt den Angeklagten wegen
Diebſtahls in eine Gefängnißſtrafe von 8 Tagen.
14 Einneues Adreßbuch. Das Polizeiamt wird in den nächſten
Wochen ein neues Adreßbuch von Darmſtadt und Beſſungen
heraus=
geben. Das Adreßbuch ſoll im Weſentlichen die Form des Adreßbuches
von 1878 erhalten. Der Inhalt wird ſein eine Aufſtellung der
Ange=
hörigen des Großherzoglichen Hauſes, des Hofſtaates, der Staats= und
ſtädtiſchen Beamten, der Rechtsanwälte, der Kaufleute und
Gewerb=
treibenden, Gaſtwirthe u. ſ. w., ein Regiſter der Einwohner, eines der
Straßen und Häuſer, wie ihrer Bewohner ꝛc. Auch ſoll ein neuer Plan
von Darmſtadt beigegeben werden. Wir können das Unternehmen nur
mit aller Freude begrüßen, denn es braucht Niemand das Adreßbuch
mehr, wie ein verſtändiger Geſchäftsmann. Wir wünſchen, aher auch,
daß die Bürgerſchaft das gleiche Iutereſſe daran nähme und das
Unter=
nehmen unterſtütze; denn ohne eine Betheiligung Vieler iſt es gar nicht
herzuſtellen. Bei den letzten Ausgaben war die Betheiligung öft eine
ſo geringe, daß der Verleger kaum den Erſatz ſeiner Koſten erhielt.
Das hat ſeinen Grund in der Geringſchätzung von Seiten des
Publi=
kums. Viele Geſchäftsleute behelfen ſich mit alten Adreßbuͤchern=und,
ſchicken ihren Auslaufer oder Lehrling nach drei verſchiedenen Orten,
um zu erkunden, wo dieſer oder oder jener Mann wohnt, der inzwiſchen
ausgezogen iſt. Mein Nachbar hat mit ſeinem Gevatter, der drei Otraßen!
entfernt wohnt, ein neues Adreßbuch gemeinſam; da wird erſt von
Pon=
tius zu Pilatus geſchickt, um nur das=Adreßbuch zu holen. Selbſt
ein=
zelne Gaſtwirthe ziehen vor, einen Gaſt eine halbe Stunde warten zu
laſſen, bis das Adreßbuch irgendwo geborgt iſt. Und das Alles um
die geringfügige Ausgabe von 3 Mark. Daß „Zeit auch Geld iſt”
bringen die Wenigſten in Anſchlag - nicht zu gedenken der geringen
Theilnahme für ein gemeinnütziges Unternehmen.
Freilich fehlt. Manchem ein weſentliches Intereſſe für ein Adreßbuch:
das iſt ein rechtes Verſtändniß für das eigene Geſchäft. Der Kauf=
13
mann, der Gewerbtreibende: wartet vielfach, ibls;der Kunde, zu ih m
kommt; der=praktiſche Geſchäftsmann ſchickt =bei wichtigeren=Anläſſen
Circulare durch die Stadt, um die Beyölkerung auf dieſes-und jenes
aufmerkſam zu machen. Iſt er aber darin ungeſchickt, dann läßt er
Tauſende von Circularen drucken und den Leuten in's Haus werfen:
Dieſe, haben meiſt gar keinen Effekt, weil die rechten Perſonen ſie ſelten
bekommen. An dem Erfolg verzweifelnd unterläßt der Geſchäftsherr
zum zweiten Mal den Verſuch. Wenn er aber einſichtig händelt=dann
bezeichnet;er in dem wohlgeordneten Straßenregiſter die Perſonen, denen
er die Circulare ſchicken will, und gibt ſeinem Auslaͤufer das Adreßbuch.
mit. Der geht dann Straße für Straße und richter in einem TaglMehr.
aus, wie ohne dieſe Ordnung in einer ganzen Woche 7Solcher Fülle
gibt es Hunderte, welche die Nützlichkeit des Adreßbuches fürz jeden=
Ge=
ſchäftstreibenden darthun.: Der Schreiber dieſes beſitzt nicht. blos, ein,
ſondern mehrere Adreßbücher, die er zu genanntem Zweck Obkaucht.
Die wenigen Mark, welche ihn deren Anſchaffung koſtete,bwurden ihm
im=Laufe eines Jahres zehnfach durch Erſparung, an Zeitlunß;
Arheits=
lohn erſetzt.
be.
In ſeiner geſtrigen, überaus zahlreich beſuchten=Soirée hat=Herr
Reichmann den guten Ruf, welcher ſeinen Leiſtungen,voxſtusging,
in glänzendſter Weiſe gerechtfertigt. Herr Reichmann hat es, ſich, zur
Aufgabe gemacht, die Schwächen derjenigen, welche ſich, Uſek es in
pro=
ducirender oder reproducirender Weiſe, dem Cultus der Ledlen=Frau
Muſica hingeben, zu perſifliren, und die ebenſo= geiſtreiche als
liebens=
würdige Weiſe, in welcher er dies= thut, wird ſelbſt diejenigen, ſeiner
Hörer, welche ſich durch den einen oder andern ſeiner Vorträge an ihrer
ſchwachen Seite getroffen fühlen, nicht verletzt haben. Mit derartigen Plecen
voll von treffendſter Satyre: wir erwähnen; hierl nur den „Opern=
Akt=
ſchluß=, den ſich mancher Componiſt zum abſchreckenden=Beiſpiel dienen
laſſen könnte, die „Variationen des Carnevals von Venedig”; welche in
von Humor überſprudelnder Weiſe die Auswüchſe moderner
Saloncom=
poſitionen geißeln, den „Zukünfts=Virtuosau. dgli, wechſeln sandere,
in welchen auch der harmloſe Humor ſeine Stätterfindet: wer=eimmal
herzlich lachen will, der höre nur das „muſikaliſche Lachen” unſeres:
De=
bütanten; ſelbſt der griesgrämigſte Hypochonder wird nicht= umhin=
kön=
nen, daran theilzunehmen. — Wir können allen Denen,-welche Herrn
Reichmann noch nicht gehört, den Beſuch ſeiner nächſten Samstag Abend
im Saalbau ſtattfindenden zweiten-Hoirke aufs Angelegentlichſte
empfehlen.
Zum Lampertheimer Bahnünglück. Nach den
einge=
zogenen Erkundigungen befinden ſich in Folge des Lampertheimer
Un=
falls zu Mainz im Ganzen 27 Perſonen in ärztlicher Behandlung.
So=
weit es ſich äußerlich beurtheilen läßt, beſtehen die Verletzungen
größten=
theils in Contuſionen, die keine ſchlimmen Folgen befürchten laſſen. Die
Gattin des Herrn Dampfmüllers Schäfer iſt weniger bedenklich verletzt,
als man anfanglich glaubte; ebenſo ſind die Verletzungen des Herrn
Sautier glücklicher Weiſe nur leichter Natur. Am bedenklichſten iſt die
Beſchädigung des Kellermeiſters Liepelt, der=wahrſcheinlich einen Fuß
einbüßen muß. Der Führer, wie auch der Heizer des Extrazugs ſind
vorläufig von dem Dienſte ſuspendirt.
An dem Frankfurter Turnfeſt werden' ſich ſämmtliche
Mainzer Infanteriemuſik=Chöre hetheiligen. Während das Muſikcorps
des 117. Infanterie=Regiments von dem Feſtausſchuß, ſpeciell für die
Feſtlichkeiten auf den Straßen (Abholen der Turner an den Bahnhöfen,
Feſtzug ꝛc.) engagirt worden iſt, ſind die Kapellen des 87 88. und
118. Inf.=Regiments für ein in Frankfurt abzuhaltendes großes Monſtre=
Concert engagirt worden. Der Feſtausſchuß hat bereits bei der
Militär=
behörde erwirkt, daß dienſtliche Angelegenheiten die Muſikchöre nicht
hin=
dern, an dem deutſchen Turnfeſte mitzuwirken; die Betheiligung der
Kapellen hat jedoch im Civil=Anzug zu geſchehen. (M. Z.)
In Wiesbaden ſeierte vorigen Samstag Frau Pokack Wittwe,
die Mutter des Herrn Rectors a. D. Polack, ihren 101. Gebürtstag.
Die Schlachtfelder von Metz, ſeither ſchon der Wallfahrtsort ſo
Vieler, welche einen theuren Todten dort beſtattet wiſſen, werden in
dieſem Jahre, und zwar am 18. Auguſt, dem 10jährigen Gedächtnißtag
jener gewaltigen Schlacht von Gravelotte, an welcher auch unſere
Diviſion ſo hervorragenden Antheil genommen, überaus zahlreich beſucht
werden.: Wie wir hören, iſt auf Anregung der ſächſiſchen
Krieger=
kameradſchaft die Beſchickung durch eine Maſſendeputation ſammtlicher
deut=
ſchen=Kriegervereine in Ausſicht genommen, um gleichzeitig außer dem
Act der Pietät gegen die daſelbſt ruhenden Kameraden die endliche
Eini=
gung aller Kriegerverbände zu einem großen Verbande unter dem
Pro=
tectorat Sr. Maj. des Kaiſers zu erſtreben.
Tages=Kalender.
Sonntag 13. Juni:: Feier des l5jährigen Beſtehens der Turngeueinde
Beſſungen, hierauf Concert und Abend=Unterhaltung im Chauſſeehaus.
Samstag 12. Juni: Vereins=Verſammlung des Kaufmänniſchen Vereins.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 68-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 16-20 Pf. Dollars in Gold 4 M. 19-22 Pf.
Hierzu für Nicht=Poſtabonnenten eine Beilage der Firma L. Boettinger hier.
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