143.
Jhrgang.
Winnementpreis
vlerteſſihrlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Eringerhn. Auswärtz werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen m 1 Mark 56 Pf
ww Quarial hncL. Poſtanfichlag.
Srag= und Anzeigebcaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Jhulheites Euttrhalangooldr.
Iuſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auswärts
von allem Annonen=Expeditionen.
Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, dez Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
RS4.
Freitag den 30. April.
1880.
Zu publiciren iſt aus dem Großh. Regierungsblatt Nr. 11 und 12:
die Fleiſchbeſchauordnung, ſowie die Inſtruction für die Fleiſchbeſchauer."
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Fuhrmanns= und Ruthsſtraße wird für Fuhrwerke geſperrt.
Darmſtadt, den 28. April 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur Kenntuiß unſerer Gemeindemitgleder, daß die öffenliche Prüfung in unſerer Religionsſchule
Sonntag den 2. Mai 1880, Vormittags von 9-12 Uhr,
im Lokal der Mittelſchule in der Friedrichsſtraße ſtattfindet, zu deren Beſuch wir hiermit einladen.
Darmſtadt, den 21. April 1880.
Der Vorſtand der Urael. Religionsſchule.
3971)
Verſteigerung von nenen God= Wauren.
Dienstag den 1. Mai d. J., Vormittags 9 Uhr,
werden im Gartenſaale zum „Darmſtädter Hof” (Rheinſtraße Nr112)
nach=
verzeichnete Goldwaaren, als: Ringe und Ohrringe mit Brillanten,
lange und kurze Uhrketten, Medaillonsketten, Herren=und Damen=Medaillons,
feine Damen=Ringe, Herren=Siegelringe, Broſchen und Ohrringe, ſowie ſonſtige
Goldwaaren gegen baare Zahlung verſteigert.
M. Neuſtadt, Hof=Taxator.
4061)
Cawetem.
Naturell-Tapeten und Reste von 25 Pfa. an.
Satin-, Matt- und Gold-Tapeten in ausgewählten Muſtern und
den modernſten Farben empfehlen
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großer Eisſchrank zu verkaufen. Näheres
in der Exp. d. Bl.
3874) Stadt=Allee 2 ſind gute
froſi=
freie Chardon, ſowie Spätroſen=Kartoffeln
per Malter 6½⁄ Mark zu verkaufen.
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Asphall, Copal- é Damarhack,
Leinsl-Firniss. Terpentu-oel
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Louiſenplatz 4.
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Ludwigsplatz 7.
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Eine Partie billige Frauen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeit) werden das Paar
zu 3 Mark abgegeben. Ebenſo ſind von
den beliebten Herren=, Frauen= und
Kinder=
ſtiefeln (Kalbleder), ſowie eine Partie billige
Confirmandenſtiefel, für deren Güte
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tirt wird, eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnholſtraße 1 eine Stiege hoch.
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Gesangbuch
ür die Evangelische Kirche im frossherzogthum Hessen
2 iet soeben in dem unterzeichneten Verlage orschienen und wird dem-
) nächst in verschiedenen Einbänden vorräthig gehalten.
WNusterbände können eingesehon werden.
Darmstadt, 26. April 1880.
Verlag.
G. Jonghaus’sche Hofbuchhandlung,
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J. B. Müller,
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4018) Gelbe Kartoffeln zu verkaufen.
Obergaſſe 24.
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Kämmen 18 Pfg.
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Seezungen, Bärſche,
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untere Hügelſtraße 73.
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Lützelſachſen b. Weinheim.
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829
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für Wasserleilungen
Den geehrten Herren Hausbeſitzern hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mit meiner
Kupfer=
waaren=Fabrik und Metall=Gießerei ein
Inſtallations=Geſchäft für Waſſerleitungen
verbunden habe. - Zugleich erlaube mir darauf aufmerkjam zu machen, daß ich fortwährend ein
wohl=
aſſortirtes Lager in allen Arten von Wasserleltungs-Gegenständen, Hiederschraub Hähnen,
Ventllen, Bade-Einrichtungen, Wasser-Glosets, geschweſelton Bleiröhren sto. ele, den gegebenen
Vorſchriften entſprechend, unterhalten werde, um ſämmtliche Aufträge ſofort effectuiren zu können.
Sorgfältigſte Ausführung derſelben, reelle Preiſe, prompte Bedienung zugeſichert.
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Zimmer mit oder ohne Möbel, gleich
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ziehbar, zu vermiethen.
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miger Laden mit Comptoir und Wohnung
von 4 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.-
Ph. Wondra, Hofjuwelier.
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ſofort zu beziehen.
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zu vermiethen, beziehbar 1. Juni.
Vermiſchte Nachrichten.
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Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
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näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[534
40O) Das Anlegen u. Inſtandhalten
der Gärten übernimmt bei billigſter und
prompter Ausführung hier und auswärts
Vr. Simon,
Kunſt= u. Landſchaftsgärtner,
Bleichſtraße 44.
3764) Offene Lehrſtelle bei
Juwelier Carl Müller.
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Ein Junge mit guter Schulbildung kann
3
ſofort eintreten.
Fr. Langues.
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Damenſtiefel finden Beſchäftigung bei
C. Klein, Wilhelminenſtraße 6.
4071)
Tüchtige
Façonneurs uBügler werden geſucht
Eruest Janasen,
Strohhutfabrik,
E6911)
Frankfurt a. M., Rotteckſtraße 46.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Intereſſenten unſeres Bezirks, daß nach
einer Mittheilung des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtig die
Heſſiſche Ludwigseiſenbahngeſellſchaft in Folge unſerer desfallſigen Eingabe bereits
Schritte gethan hat, um die Erſtellung von Ausnahmetarifen für Darmſtadt auf der
für die Bildung der Ausnahmetarife im Verkehr zwiſchen den holländiſchen und
be=
ziehungsweiſe belgiſchen Stationen mit ihren Stationen Mainz und Frankfurt a. M.
maßgebend geweſenen Grundlage zu veranlaſſen. Um jedoch inzwiſchen die Intereſſenten
nicht zu ſchädigen und den betreffenden Handelsbranchen in Darmſtadt die möglichſte
Erleichterung zu gewähren, wird die Heſſiſche Ludwigseiſenbahngeſellſchaft vorläufig
bei Umexpedition in Mainz die Expeditionsgebühren außer Anſatz laſſen.
Darmſtadt, den 25. April 1880.
Großherzogliche Handelskammer.
Wendelſtadt.
4072)
Dr. Meiſel.
D
en geehrten Herren und Damen, welche mir ſo zahlreich Anmeldung zugehen
ließen, die höfliche Mittheilung, daß ich hier eingetroffen bin und die
Abon=
nements=Karten jetzt bei mir in Empfang genommen werden können.
Director Steinert, Ralligraph.
Kalligraphie.
Methode 8
Schnell=Schönſchretb=Unterricht.
Cursus für Herren und Damen.
Extra Damen-Curſus für Rund= und Zierſcheiſt.
Wohnung im Hauſe des Herrn Hof=Poſamentier H. Schmidt,
Louiſenplatz 4, woſelbſt ich noch fernere baldige Anmeldung entgegennehme.
Sprech=
gtbta
ſtunden: 1 bis 3 Uhr.
Gndy
Jedem bietet ſich Gelegenheit in höchſtens 12 Stunden eine vollig ſchöne,
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derne, geläufig kaufm. Handſchrift nach neueſten Formen, einr leichte nie ermüdende
Federhaltung für Lebensdauer zu erlangen. Garantie.
Schriftproben, welche beweiſen, daß jede Handſchrift zuverläſſig verbeſſert
werden kann, und Empfehlungen von vielen Bankdirectoren, von mehreren erſten
Ge=
ſchäftshäuſern u. A. von Beamten des Banthauſes M. A. v. Rothſchild u. Söhne,
der Deutſchen Effecten= und Wechſelbank, der Bank für Handel und Induſtrie, von
v. Schuldirectoren, Beamten und hohen Behörden liegen vor. Vollſtändige ſichere Be=
Cen.
ſeitigung des Schreibekrampfes und des Zitterns der Hand.
2 ana
Director Stefmert, Kalligraph,
Specialiſt f. Heilung des Schreibekrampfs.
4073)
836
R 84
BTATTURAOn
Samstag den 1. Mai 1880,
Viertes Comcert
im Winter 1879-80, dem 48. Vereinsjahr,
im
Saalbau.
Anfang halb 8 Uhr.
Anter Leitung des Großh. Hofmuſikdirector C. A. Mangold,
unter gütiger Mitwirkung
des Herrn Profeſſor Farl Heymann aus Frankfurt a. Main, und der
Concertjängerin Fräulein Louise Kulspel von hier.
PROGRAUI.
1) Ballade für Soli und Chor von Rheinberger: „Klärchen von Eberſtein.
2) Sonate in F.moll, op. 57 von Beethoven.
II.
3) Zweigemiſchte Chöre von C. A. Mangold: a) Abendruhe und b) Morgenlied.
4) Mailied von Carl Reinecke.
5) Pianoforteſtücke: a) Fuge in A.moll von Bach, b) Andante und Polonaiſe
von Chopin.
6) Lieder von Schumann, Brahms und Mendelsſohn.
7) Zwei gemiſchte Chöre: a) Altfranzöſiſches Volkslied: Griſeldis und b) Im
wunderſchönen Monat Mai, von Heuchemer.
Die Abgabe von Tageskarten und Programmen erfolgt in den Buchhandlungen
der Herren Bergſträßer, Klingelhöffer und Thies, - am Concerttage ſelbſt nur
bis 5 Uhr Abends - ſowie im Saalbau Abends an der Kaſſe von halb 7 Uhr ab.
Die Preiſe der Tageskarten ſind:
4 Mk.
1) für die beſonderen Sperrſitze.
2) für die numerirten Plätze im Saal, den
Eſtraden und Logen
2 „ 50 Pfg.
3) für den Vorſaal
4051)
Der Vorstand der Musikvereins.
Comcert Eichmamm.
2
Wie bereits bekannt gegeber, findet anläßlich meines demnächſtigen Scheidens
von der hieſigen Hofbühne
ſam Montag den 3. Mai c., Abends 7½ Uhr, im Saale,zur Traubeis ein
GON
13
1.
14
324
C.auuadda
ſtatt. - Laut Programm werden in collegialer Weiſe mitwirken die Damen:
Frau Lenke=Kraze, Frau Hofſängerin Mayr=Olbrich, die Herren Hofſänger
Bär und Kraze, Herr Hofſchauſpieler Werner, ferner die Herren Hofmuſiker
Großheim und Hellmer, und Herr Muſikdirector Ackermann.
Karten: Sperrſitz 3 M. Zaal 2 M., Gallerie 1 M. zu haben
in den Buch= und Kunſthandlungen der Herren Thies und Klingelhoeffer.
Es ladet herzlichſt zum Beſuche ein L,udvviæ Hiehuuurin, Hofſänger.
ſEs diene zur Nachricht, daß bis zum
C= Himmelfahrttag die
4037)
Zu kaufen geſucht:
In der Nähe der Bahnhöfe oder der
Infanterie=Kaſerne ein mittelgroßes Haus
mit Garten. Brieſe unter Wz0 an die Exp.
4075) Zur Anfertigunglvon Perlengimben
(Handarbeit) werden einige Mädchen geſucht.
Heidelbergerſtr. 28, 3. Stock. Frau Becker.
4077) Eine Perſon geſetzten Alters wird
zu Kindern geſucht. Schulſtraße 14.
4076) Ein tüchtiger Gelbgießer,
For=
mer und Dreher, zugleich ſelbſtſtändiger
Arbeiter, auf immerwährende Beſchäftigung
geſucht (darf verheirathet ſein).
G. H. Walb, Alzey.
Gebrauchter Eisſchrank
billig zu verkaufen.
Promenade Nr. 47.
(4080
Haffee Restauration
im Fürſtenlager zu Auerbach
er=
öffnet wird.
Cegen Casse
werden ganze Waarenlager oder
größere Poſten aller nur möglichen
Artikel in jeder Betragshöhe gekauft.
Adr. sub GE 638 an Haasenstein
4079) Bei Johann Tritſch II. in
Birkenau bei Weinheim werden geſunde
S ch e n k a m m e n
nachgewieſen.
5 Lodes=Anzeige.
Allen Freunden, Bekannten und
Ver=
wandten die traurige Mittheilung, daß
unſer innigſtgeliebter Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Oeconom Heinrich Ruths
nach längerem Leiden heute Morgen
6 Uhr ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. April 1880.
Die Beerdigung findet Freitag den 30.
Nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehaus
aus, Arheilgerſtraße 33, ſtatt.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 30. April.
9. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Die Journaliſten.
Luſtſpiel in 4 Akten von Guſtav Freytag.
Perſonen:
Berg, Oberſt a. D. Hr. Wünzer.
Jda, ſeine Tochter
Frl. Ethel.
Adelheid Runeck
Frl. Weigel.
Senden, Gutsbeſitzer
Hr. Peppler.
Profeſſor Oldendorf Redacteur Hr. Wisthaler.
4 4
Conrad Bolz, Redacteur
Bellmaus, Mitarbeiter
Hr. Wagner.
Kämpe, Mitarbeiter
2Hr. Hartig.
Körner, Mitarbeiter
Hr. Weitgaß.
Buchdr. Henning,Eigenthümerſ; Hr. Schimmer.
Müller, Factotum
Hr. Dornewas.
Blumenberg, Redacteur
Hr. Knispel.
Schmock, Mitarbeiter, der
Zeitung „Coriolan”
Hr. Werner.
Piepenbrinck, Weinhändler . Hr. Butterweck.
Lotte, ſeine Frau
Fr. Steck.
Bertha, ihre Tochter
Frl. Bernhard.
Kleinmichel, Bürger
Hr. Leib.
Fritz, ſein Sohn.
Hr. Reichhardt.
Juſtizrath Schwar=
Hr. Franke.
Eine fremde Tänzerin
Fr. Eppert.
Korb, Schreiber.
Hr. Mickler.
Ein Herr
Hr. Hedrich.
Karl, Diener des Oberſten . Hr. Kuörzer.
Ein Kellner
Hr. Storck.
1 Bolz .. Herr Steude, vom Stadttheater in
Köln, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag 2. Mai.
10. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
D ie Jüdin.
Große Oper in 5 Alten mit Ballet von Haleoy.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat März 1880 ſind
einge=
gangen:
I. Legate: des Heinrich Merkel in Ortenberg
51 M. 43 Pf.
I1. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
38 M. 93 Pf. theilweiſe mit folgenden
Inſchrif=
ten: 1) Ihr lieben Waiſenkinder danket mit mir
dem lieben Gott, daß er meine Bitte erhöret.
D. Einlage 5 M. - 2) Den armen Waiſen!
5 M. Gott erhalte mich noch ferner meinem
Kinde. 173. 80. - 3) 8 M. den armen Waiſen
mit der Bitte, der liebe Gott wolle doch unſere
Kinder und Enkel geſund erhalten und ihnen
Zufriedenheit, Glück und Segen beſcheren und
Alle über traurige Erinnerungen beruhigen.-
4) Ihr lieben Waiſen bittet den lieben Gott,
daß meine Wünſche in Erfüllung gehen, und es
mir in meiner neuen Stelle gut gehe. 20 Pf. A.
M. -5) Ihr lieben Waiſen bittet mit mir Gott
den Allmaͤchtigen um Erfüllung meines
Wun=
ſches 20 Pf. - 6) Aus Dankbarkeit zu Gott für
die armen Waiſen 1 M.- 7
Ihr lieben
Wai=
ſen bittet unſern lieben himmliſchen Vater, daß
R 84
er unſern einzigen Sohn erhalte, und daß er
eine Schule wieder beſuchen kann. 1 M. 50 Pf.
M. B. - 8) Gott ſegne meinen erſten
Schul=
gang 14. 80. Sophie K. 50 Pf. - 9) Ihr
armen Waiſen bittet den lieben Gott, daß er
uns bald Hülfe ſendet 50 Pf. M. H.
10)
Ihr lieben Waiſen betet zu Gott, daß er meine
Schweſter von ihren ſchweren Sorgen befreie.
20 Pf. - 11) Den armen Waiſen verſprocher
50 Pf. M. R. - 12) 2 M. den Waiſen, mit
der Bitte zu Gott, daß er ferner mein Gebet
erhöre. Darmſtadt 53. 80. - 13) Ihr armen
Waiſen bittet den lieben Gott, daß er mein
Vor=
haben beſtätige und fördere. Herr kehre dich doch
wieder zu uns u. ſ. w. 20 Pf.
14) 20 Pf
den armen Waiſen. Der liebe Heiland hat mein
Geſuch erhöret. Von J. G.
15) Ihr lieben
Waiſen betet mit mir zu Gott um ſeinen Segen
und Beiſtand 50 Pf. E. — 16) Ihr lieben
Wai=
ſen danket mit mir dem lieben Gott, er hat meine
Bitte erhöret. 2 M.
17) Für einen guten
Platz den armen Waiſen 10 Pf.
18) Aus
L. 3 Hand 20 Pf. für die armen Waiſen.
- 19) 2 M. den armen Waiſen mit der Bitte,
der liebe Gott möge mir mein Kind wieder ge=
831
ſund werden laſſen.
20) Die lieben Waiſen
ſollen mit mir den lieben Gott bitten, daß mein
innigſter Wunſch in Erfüllung gehe. 20 Pf. J.
O. - 21) Lieber Gott laß es wohl gelingen und
gib deinen Segen 50 Pf. - 22) Ceid
barm=
herzig, gleich wie euer Vater im Himmel
barm=
herzig iſt 50 Pf. - 23) Den armen Waiſen
verſprochen für einen in Erfüllung gegangenen
Wunſch 20 Pf. H. J. 1473. 80. — 24) Ihr
lie=
ben Waiſen danket mit mir dem lieben Gott,
daß er meine Bitte ſo gnädig erhöret. J. E. J.
1 M.
25) Von meinem erſten Lohn den
ar=
men Waiſen 50 Pf. als Dankopfer. Ihr armen
Waiſen betet mit mir zu Gott, daß ich meinen
Lohn fortbehalte. - 26) Ihr lieben Waiſen
bit=
tet den lieben Gott, daß er mir Verdienſt gebe
und uns geſund laſſe, damit es uns wieder beſſer
gehe. 10 Pf. S. R.
27) Ihr lieben Waiſen
bittet Gott, daß er mich vor ferneren
Ver=
ſuchungen, böſen Menſchen und =Geſellſchaften
bewahre. 1 M. Darmſtadt den 103. 80.- 28)
Ihr lieben Waiſen bittet Gott, daß er meinen
Wunſch in Erfüllung gehen laſſe. 20 Pf. K.
Darmſtadt, den 19. April 1880.
Langsdorf, Rechnungsrath.
41 Der Perſonen=Wechſel im Hoftheater.
Im Frühjahr kommen die Nachtigallen und die Störche; im Herbſt
ziehen ſie fort. Die Menſchen merken es meiſt gar nicht, wenn ſie kommen,
und denken erſt lange nachher an ſie, wenn ſie fort ſind. Mit den Sängern
und Schauſpielern geht es ähnlich ſo, nur kommen ſie im Herbſt und
ziehen im Frühjahr davon. Ihr Kommen merkt man wohl, doch ſelten
ihr Gehen, denn das geſchieht in der ſchönen Sommerzeit, wo alles davon
fliegt und nicht weiß, ob es wieder zum Neſte kehrt. Auch in unſerem
Hoftheater beginnt bereits eine, merkliche Auswanderung der kaum
heimiſch gewordenen Mitglieder. Der Vorgang würde uns wahrſcheinlich
auch entgehen, wenn nicht die Freunde und Verehrer dieſer Künſtler ein
Intereſſe hätten, die Sache öffentlich zu beſprechen. Wir miſchen uns
zwar grundſätzlich nicht in die Angelegenheiten des Hoftheaters, weil wir
dem Director und Capellmeiſter die Verantwortlichkeit für die geſammte
Leiſtung des Theaters glauben überlaſſen zu müſſen. Allein, weil die
Direction oft das Gefallen oder Mißfallen eines Künſtlers beim
Publi=
kum zum Maßſtabe ſeiner Anſtellung oder Entlaſſung nimmt, glauben
wir auch unſere Anſicht über dieſes Gefallen ausſprechen zu dürfen. Wie
wir hören, werden vom Schauſpiel u. A. die Herren Fiala und Werner,
von der Oper Herr Ziehmann weggehen.
Herr Fiala iſt ſchon ſeit eimgen Jahren hier. Er iſt einer von
den Künſtlern, die durch fleißiges Studium, charaktervolle Darſtellung,
gewandte Tournüre ſich auszeichneten und damit die entſchiedene Gunſt
des Publikums gewannen. Wir ſahen ihn in dieſem Winter in Leſſings
„Minna von Barnhelm” (Major von Tellheim), in „Emilia Galotti
(Graf Appiani), in Göthes „Götz von Berlichingen; (Adalbert von
Weißlingen), in Schillers „Räubern” (Karl Moor), in „Wallenſtein”
(als holkiſchen Jäger und ſchwediſchen Hauptmann), in der „Braut von
Meſſina” (Don Manuel), in Shakeſpeares „König Lear- (als Edgar),
im „Veilchenfreſſer” und einer Anzahl kleinerer Luſtſpiele.
Die genannten Stücke bilden ſchon eine ganz intereſſante Stufenleiter
vom Komiſchen durchs Ernſte zum Tragiſchen, aus der man einen
viel=
ſeitigen Künſtler erkennen muß. Der Major von Tellheim war eine
liebenswürdige Erſcheinung, ganz frei von allem Pathos, aber erfüllt
von Lauterkett und Wahrheitsgefühl, ein ächter Ehrenmann. Der Graf
Appiani und Don Manuel, die beiden Italiener, fanden in ſeinem eignen,
raſchen, feurigen Weſen, in der feinen Ehrliebe, die nicht um ein
König=
reich den Streit beginnt, aber um Strohhalms Breite das Leben einſetzt,
wenn Ehre auf dem Spiel, den treffendſten Ausdruck. Sein Weißlingen
war, trotz der Verkürzung ſeiner Rolle, voll tiefer Sentiments; die
Sterbeſcene war eine der beſtgelungenen, ſie war der Natur mit
er=
ſchreckender Treue abgelauſcht. Seine höchſte Leiſtung war dann ſein
Edgar, dieſer ritterliche Held, der im eignen Feuer erſticken muß, der den
Narren ſpielte, um nicht ſelber zum Narren zu werden. Es war ein
ſchauriges Kunſtgebilde von Wahnſinn, bei dem der Zuſchauer in ſtetem
Zweifel: iſt das Kunſt oder reine Natur? Es war die große Folie zum
König Lear, an dem dieſer ſeinen eignen Wahnſinn meſſen konnte.
C⁄k=Man braucht nur dieſer wenigen Stücke ſich zu erinnern, um zu
er=
meſſen, was ein Künſtler in dem kurzen Raum von einem halben Jahre
leiſtete. Dabei iſt nicht gedacht der Menge von feinen Luſtſpiel=Rollen,
wie der Veilchenfreſſer und noch ein Dutzend andere, die uns nicht alle
einfallen, deren Vorzüge aber von allen Theater=Beſchauern uneingeſchränkt
zugeſtanden werden. Welche Gründe des Weggangs für den Künſtler
entſcheiden, wiſſen wir nicht; doch bedarf es keines Bedenkens: die Bühne,
welche Herrn Fiala verliert, wird ihn vermiſſen und lange nach einem
vollen Erſatze ſuchen; die ihn gewinnt, erwirbt eine tüchtige Kraft, mit
der ſie ihren Zuſchauern viel Freude bereiten wird.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. April:
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog wird heute Nachmittag
aus Oberheſſen zurückerwartet.
- In der Sitzung des Reichstags vom 28. April wurde der
An=
trag Klotz betr. die Herabſetzung der Gerichtskoſten mit großer
Mehrheit angenommen.
R. Strafkammer I. Sitzung vom 29. April. Heute wurden
folgende Fälle abgeurtheilt: 1) Der Kaufmann Karl Kraus von
Offen=
bach iſt angeſchuldigt, die Beträge von 100 M. und 109 M. aus der
Krankenkaſſe ſeiner Arbeiter, deren Rechner er war, ſich angeeignet zu
haben. Er wird wegen Unterſchlagung - er hatte die Beträge längſt
wieder erſetzt - von Strafe und Koſten freigeſprochen, da nicht erwieſen
war, daß er im Bewußtſein der Rechtswidrigkeit gehandelt habe.
Ver=
theidiger Rechtsanwalt Schödler. 2) Daniel Röſer von Groß=Steinheim
hat am Faſtnachtstage, dem 9. Februar d. J3., in der Roſenthal'ſchen
Wirthſchaft Gott geläſtert. Er war in hohem Grade betrunken. Er
wird von Strafe und Koſten freigeſprochen. Vertheidiger Rechtsanwalt
Dr. Oſann. 3) Anna Katharina Burger von Biſchofsheim an der Rhön
ſteht wegen eines Diebſtahls z. N. des Leonhard Bauer vor Gericht.
Die Verhandlung wird vertagt. 4) Jacob Lüft von Seligenſtadt iſt
an=
geſchuldigt, in Verbindung mit dem Wilderer Lang von Seligenſtadt
auf fremdem Jagdgebiete einen Haſen erlegt zu haben. Lang hat ſich
angeblich nach Amerika ent fernt. Der Angeklagte wird in eine
Gefäng=
nißſtrafe von 4 Monaten und in die Hälfte der Unterſuchungskoſten
verurtheilt, auch werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer
eines Jahres aberkannt. 5) Florian Trapp zu Offenbach, aus
Frieſen=
hauſen, Amtsgericht Fulda, ſteht wegen Wechſelfälſchung vor Gericht.
Er hat auf einen Wechſel ein falſches Accept geſetzt, und ſeine Frau hat
den Wechſel weiter gegeben und zwar mit ſeinem Vorwiſſen und Willen.
Er wird in eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr verurtheilt und werden
ihm 3 Monate Unterſuchungshaft aufgerechnet. Die bürgerlichen
Ehren=
rechte werden ihm auf die Dauer von 2 Jahren aberkannt. Vertheidiger
Rechtsanwalt Schödler. 6) Mathes Stenger von Seligenſtadt, ein
Wild=
dieb, hat am 1. November v. J3. einen Faſanen auf fremdem
Jagdge=
biet geſchoſſen. Er wird in eine Gefängnißſtrafe von 5 Monaten
ver=
urtheilt; die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von
1 Jahre aberkannt und die Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht ausgeſprochen.
Schluß 3 Uhr.
- Wie Berliner Blätter berichten, ſollen die Poſtſecretäre vom
1. Juli ab den amtlichen Titel Poſtſchreiber führen, jedenfalls um
die fremden Ausdrücke möglichſt zu vermeiden. Dagegen hat der frühere
Generalpoſtmeiſter Dr. Stephan den Titel Staatsſecretär erhalten,
was allerdings beſſer klingt, als Staatsſchreiber.
Die Unterführung der neuen Waſſerleitung unter dem
Uebergange der Main=Neckarbahn vor dem Rheinthor wird in einem aus
Backſteinen ausgeführten Tunnel bewerkſtelligt, ſo daß bei allfallſigen
ſpäteren Reparaturen u. dgl. dieſer Theil der Leitung jederzeit
zu=
gänglich iſt.
Dem Vernehmen nach iſt der Abgeordnete Domcapitular Dr.
Moufang aus Mainz von einem leichten Schlaganfall betroffen
worden.
Ein ſchwerer Diebſtahl. Vor dem Raimundithor in Mainz
wurden dieſer Tage ca. 30 Ctr. geſtohlenes Eiſen aufgefunden und in
ſiche=
ren Verwahr gebracht.
222
N6
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Die Gerichtsferten werden in dieſem Jahre zum erſten
Male im ganzen deutſchen Reiche zugleich anfangen und eine gleiche Dauer
haben und zwar nach der Vorſchrift des 5 201 des deutſchen
Gerichts=
verfaſſungs=Geſetzes vom 15. Juli bis 15. September, alſo volle zwei
Monate. Während dieſer Ferien werden nur in Ferienſachen Termine
abgehalten und Entſcheidungen erlaſſen werden. Ferienſachen ſind:
Straf=
ſachen; Arreſtſachen und die eine einſtweilige Verfügung betreffenden
Sachen; Meß= und Marktſachen, Streitigkeiten zwiſchen Vermiethern und
Miethern von Wohnungs= und anderen Räumen wegen Ueberlaſſung,
Benutzung und Räumung derſelben, ſowie wegen Zurückhaltung der vom
Miether in die Miethräume eingebrachten Sachen, Wechſelſachen,
Bau=
ſachen, wenn über Fortſetzung eines angefangenen Baues geſtritten wird.
Das Gericht kann jedoch auf Antrag auch noch andere Sachen, ſoweit.
ſie beſonderer Beſchleunigung bedürfen, als Ferienſachen bezeichnen. Die
gleiche Befugniß hat vorbehaltlich der Entſcheidung des Gerichts der
Vorſitzende. Zur Erledigung dieſer Ferienſachen werden bei den
Land=
gerichten „Ferienkammern” bei den Oberlandesgerichten und dem
Reichs=
gerichte „Ferienſenate: gebildet. Auf das Mahn=Verfahren, das
Zwangs=
vollſtreckungs=Verfahren und das Concurs=Verfahren ſind die Ferien ohne
ſEinfluß, ſowie auf alle Angelegenheiten der nicht ſtreitigen Gerichtsbarkeit.
Die Bearbeitung der Vormundſchaftsſachen, Nachlaßſachen, Lehns=
Fa=
milienfideicommiß= und Stiftungsſachen kann während der Ferien jedoch
unterbleiben, ſoweit das Bedürfniß einer Beſchleunigung nicht vorhanden
iſt. Unberührt von den Ferien bleiben diejenigen Sachen, welche zur
Zuſtändigkeit der Rheinſchiffahrt= und Elbzollgerichte gehören, da die
Ge=
richtsbarkeit dieſer Gerichte ſich nur auf ſchleunige Angelegenheiten
er=
ſtreckt, desgleichen die zur Zuſtändigkeit der Gewerbegerichte und der
Univerſitätsgerichte, ſowie der Auseinanderſetzungs=Behoͤrden gehörenden
Angelegenheiten, weil in Betreff dieſer Behörden überhaupt kein
Bedürf=
niß zur Feſtſetzung von Ferien vorliegt.
- Die BahnſtreckeFriedrichsfeld=Schwetzingen, welche
eine directe Verbindung der Main=Neckar=Bahn mit der Rheinthal=Bahn,
herſtellt, ſoll am 15. Mai dem Verkehr übergeben werden und wird hier
durch der Weg von Frankfurt nach Karlsruhe bedeutend abgekürzt.
Mainz, 29. April. Die Majorität der Brückenbau=Commiſſion
iſt nach reiflicher Prüfung der Sachlage zu der Anſicht' gelangt, die
ſtehende Brücke in die Richtung der großen Bleiche zu legen, obwohl noch kein
deftnitiver Beſchluß darüber gefaßt worden iſt. Herr Stadtbaumeiſter
Kreyßig hat ſelbſt ſeiner Zeit erklärt, daß die Erbauung der feſten Brücke
über den Rhein an der Stelle der jetzigen Schiffbrücke wohl eine Million
Mark wegen Ankaufs von Gebäuden für den nothwendigen Raum koſten
würde. Auch an andern Stellen bietet die Ueberbrückung entweder in
Mainz oder in Kaſtel Schwierigkeiten. Bei Errichtung der Brücke von
der großen Bleiche aus wird. wegen Herſtellung der ſog. „Rampen- der
Garten des Großh. Palais um 6 Meter verſchmälert, ebenſo werden an
der gegenüberliegenden Seite, die jetzt zu dem Hauptſteueramt gehörigen
Gebäulichkeiten ſämmtlich niedergelegt werden müſſen, ſo daß das
Kurfürſtliche Schloß nach dieſer Seite vollſtändig frei zu ſtehen kommt.
Mit der Erbauung der neuen Kaſernen an der
Mombacher=
ſtraße iſt nunmehr der Anfang gemacht worden. Eine Anzahl Arbeiter
iſt ſeil vorgeſtern damit beſchäftigt, an der Ecke der Wall= und
Mom=
bacherſtraße den Boden auszuheben.
Die Köln=Düſſeldorfer Dampfſchifffahrts=
Geſell=
ſchaft hat ihre ſeitherige Einſteigbrücke, weil dieſelbe den
Ufer=
erweiterungsarbeiten hindernd im Wege ſtand, nach der Schiffbrücke zu
verlegen müſſen.
M. A.
Ueber den Stand der Weinberge in der Gegend von Bingen
lauten die Nachrichten ſehr ungünſtig und iſt für ganze Gemarkungen
die Ausſicht auf eine noch ſo geringe Weinernte vollſtändig geſchwunden.
Beſonders heimgeſucht ſind die heſſiſchen Ortſchaften Sponsheim, Grols.
heim, Dietersheim und Büdesheim. Die meiſten Weinſtöcke ſind daſelbſt
bis in die Wurzel erfroren, ſo daß ſogar für ſpätere Jahrgänge die
Hoffnungen auf einen reichen Ertrag gänzlich vernichtet ſind.
Be=
vielen Weinbergen bleibt kein anderes Mittel übrig, als dieſelben
voll=
ſtändig auszuhauen.
In dem Bezirke der Stadt Bingen ſind die
Aus=
ſichten einigermaßen günſtiger, und könnte in einzelnen Lagen im
glück=
lichen Falle noch eine ertragliche, quantitativ allerdings geringe
Wein=
ernte erzielt werden.
Die Handelskammer in Worms hat in ihrer jüngſten
Sitzung beſchloſſen, ſich in Beantwortung des Schreibens der
Handels=
kammer zu Osnabrück, in welchem eine gemeinſchaftliche Berathung über
Wiedereinführung der Schuldhaft angeregt wird, dahin
aus=
zu ſprechen, daß ihr zwar eine Verſchärfung der Strafbeſtimmungen
bös=
willigen Schuldnern gegenüber wünſchenswerth erſcheine, ſie indeſſen nicht
glaube, daß zu dieſem Zwecke die Wiedereinführung der Schuldhaft das
anzuſtrebende Mittel ſei.
Die Wormſer Schützengeſellſchaft beabſichtigt am 23.,
24. und 25. Mai ein größeres Preisſchießen abzuhalten, wozu nicht allein
die heſſiſchen, ſondern auch badiſche und pfälziſche Schützenvereine
einge=
laden werden.
Die Direction des Frankfurter Palmengartens hat
auch dieſes Jahr den Eintrittspreis an den erſten Sonntagen der
kom=
menden Monate an den Vormittagen von 7-12 Uhr auf 20
Pfennig=
ermäßigt. Es ſind dieſe der 2. Mai, 6. Juni, 4. Juli, 8. Auguſt
Kommenden Sonntag findet der erſte 20=Pfennig=
und 5. September.-
Tag im zoologiſchen Garten ſatt.
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Der „Stuttgarter Beobachter' ſchreibt: „Ein einflußreicher
an=
geſehener Mann in Stuttgart hat ſich mit Hinterlaſſung bedeutender
Paſſiva nach London begeben. Wie viel Vertrauen derſelbe beſaß,
be=
weiſen ſeine Stellung als Vice=Commandant der Feuerwehr und andere
Aemter, wie er auch Mitglied des Magiſtrats war. Wir erwähnen
gegen unſere Gewohnheit einen derartigen Vorfall, nur um einen
nach=
gerade tiefgehenden Uebelſtand zur Sprache zu bringen. Schuld an dem
Ruine As ſollen nämlich einige bedeutende offentliche
Bauunter=
nehmungen ſein, bei welchen er beträchtlich mehr Ausgaben hatte, als in
ſeinem Angebot bei der Submiſſion vorgeſehen waren. Es muß in der
That einigermaßen Wunder nehmen, daß derartige betrübende
Kata=
ſtrophen nicht häufiger vorkommen, wenn man bedenkt, welches
Wett=
rennen im Unterbieten die Unternehmer bei ſolchen Submiſſionen
an=
ſtellen. Es iſt thatſächlich vorgekommen, daß mehr als 50 pCt.
abge=
boten wurden, und es iſt doch nicht minder Thatſache, daß die
Voran=
ſchläge bei Submiſſionen immer ſchon möglichſt niedrig geſtellt ſind. Da
muß irgendwo mit Schaden gearbeitet werden; die Arbeiter bekommen
geringe Löhne
- und das iſt, ja thatſächlich ſo, - die
Fabri=
kanten und Lieferanten von Rohmaterial werden gar nicht oder nur
theilweiſe bezahlt, oder der Unternehmer verfällt ſelbſt früher oder ſpäter
dem Bankerott. Den Anhängern der kopfloſen Concurrenz und
der bodenloſen Submiſſionen ſollten ſolche Erſcheinungen doch
zu denken geben.”
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch 28. April: Die letzte Gaſtdarſtellung des Herrn Theodor
Schelper führte denſelben noch einmal in ſeiner unlbertrefflichen
Meiſter=
leiſtung als „Onkel Bräſig; vor, und — es iſt eigentlich Uberflüſſig es
hin=
zufügen - mit demſelben durchſchlagenden Erfolge wie bei deſſen erſtmaligem
Erſcheinen in dieſem Character am vergangenen Freitag. Wenn dieſe prächtige
Meiſterſchöpfung der humoriſtiſch=komiſchen Charactermalerei wie die Fleiſch
gewordene Verkörperung eines Tenier oder Adrian von Oſtade anzuſchauen
war, entzückend durch ihre unvergleichliche Naturwahrheit, ſo lieferte ſie
zu=
gleich dem kritiſchen Beobachter den wiederholten Beweis dafür, in welch
hohem Grade der Darſteller dieſen Character ſich zu eigen gemacht, ja wie er
ihn ſo recht eigentlich geſchaffen hat. Es war Zug für Zug bis in die
kleinſten Details daſſelbe gemüthliche, humorvolle Characterbild in ſeiner
na=
turwüchſigen und nationalen Eigenart, wie es uns der Künſtler bei ſeinem
erſten Erſcheinen vorgeführt hatte, ein Original von Meiſterhand mit
unver=
gänglichen Farben gezeichnet. Geſtattete es der Raum, ſo wäre eine kritiſche
Analyſe der zahlreichen Schönheiten dieſer Meiſterleiſtung eine höchſt
dank=
bare Aufgabe, doch bedarf es derſelben nicht für die, die durch eigene
An=
ſchauung einen Genuß ſich verſchafft, der für ſie unvergeßlich bleiben wird.
Unſere heimiſchen Künſtler unterſtützten den Gaſt wieder aufs kräftigſte, ein
Jeder an ſeinem Platze. Neben der Hauptfigur des Onkel Bräſig war es
aber wiederum die Figur des „Juden Moſes' des Herrn Werner, die in
lebenswahren Zügen und mit naturgetreuem Colorit gezeichnet, ſich prominent
von dem Grunde des Geſammtbildes abhob. Die Zuſchauer ließen es ſich
denn auch nicht nehmen, Herrn Werner durch einen ſtürmiſchen Hervorruf
bei offener Scene, trotz dem beſtehenden Verbote, auszuzeichnen. (A. H.)
Fremdenverkehr in Darmſtadt.
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Weſtrell, Major und Commandeur des heſſ. Trainbataillons von Caſſel.
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Gemahlin, General=Director von Dresden. Schirmer und Familie,
Fabrik=
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Würzburg, Herr und Frau Tullerton mit Bedienung aus England, Frau
Mallmann und Sohn aus Boppard a. Rh., Rentiers. Böller, Secretär von
Heidelberg. A. Walter und J. Neef von Berlin, Kaufleute. M. Bach
von Boskowitz und P. Stumpf von Aſchaffenburg, Fabrikanten. C.
Bau=
mann von Carlsruhe, R. Rücklin von Pforzheim, Isdam von Carlsruhe,
Richter von Leipzig, Härtl von Lahr, R. Nevier von Berlin, R. Wulff von
Hannover, Rothauge von Frankfurt a. M., Schwitzky von Hamburg, Franz
Wirth von Frankfurt a. M., Frau Widtmann von Dortmund, L. Kachel
von Soemanda, Weiffenbach von Ingelheim, Roß von Cöln, Rothenſtein von
Hamburg, Hartier von Bremen, E. B. Fulda von London, E. Beck von
Paris, E. Kaißer von Soltau, Erkelenz von M.=Gladbach, Tegeler von Plauen,
Kaufleute. Berghauſen, Student von Heidelberg. F. Weber von Hanau,
Deußen von Elberfeldh, Berg von Lüneburg, Freundlich von München,
J. Flink von Worms, Kaufleute. Schleicher und Gemahlin, Fabrikant von
Düren. E. Meyer von Bielefeld, Röder von Karlsruhe, Creiznach von
Frankfurt a. M., Bolz von Gladbach, Kaufleute.
Tages=Kalender.
Samstag 1. Mai:-General=Verſammlung des Kauſmänniſchen Vereins im
Vereins=Local. — Biertes Concert des Muſik=Vereins im Saalbau.
Montag 3. Mai: 27. ordentliche General=Verſammlung der Bank für Handel
und Induſtrie. — Concert Ziehmann.
Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 38-42 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 15-10 Pf. Dollars in Gold 4 M. 24 Pf.
Redaction und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei.