Darmstädter Tagblatt 1880


16. April 1880

[  ][ ]

143.
ahrgallg

143.
Jahrgaug.

Monmementgmels
vierteſhſihrlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Engerloha. Uuswärtz werden von
allen Poſtäntern Beſtellungen ent=
geyengenommen
zu 1 Mark v0 Pf.
vw Quarial ind. Poſtauſſchlag.

Srag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
werde angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
m Beſſungen von Friedr. Bllßer.
Holzſtraße N. 18, ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Eppeditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

NT.

Freitag den 16. April.

1860.

B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichszeſetzblatt Nr. 25 von 1815) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß
für den Monat März d. J. als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 16=M., für Heu 6 M., für Stroh 5 M. per
100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, am 13. April 1880.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Küchler.
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Vermeidung von Verkehrsſtockungen und Verhütung von Unglücksfällen iſt das Fahren durch die Reihen der Verkaufs=
buden
in der Meſſe verboten und angeordnet, daß über den Ludwigsplatz an den Carouſſels und Schaubuden vorüber nur im
Schritt gefahren werden darf.
Huwiderhandlungen ſind nach 5 366 pos. 10 des Reichsſtrafgeſetzes ſtrafbar.
Darmſtadt, den 12. April 1380.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 13 des Reichsgeſetzes vom 21. October 1878 hat das Königliche Polizei=Präſidium zu Berlin
lt. Verfügung vom 9. l. Mts. die vom 20. Januar, 20. Februar u. 20. März d. J. datirten Nummern 1, 2 u. 3 der in der
Imprimerie H. Albert zu Lvon, Juai de la Gnillotière 6, gedruckten und von M. Léeluse zu St. Goud bei Paris, Rus
Royale 28. redigirten periodiſchen Druckſchrift: La Revuo socialiste' verboten, was man hiermit zur öſſentlichen Kenntniß bringt.
Darmſtadt, den 13. April 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, das das laufende Schuljahr für die ſtüdtiſchen Schulen=(eigentliche=Bolts
ſchulen und Mittelſchulen) am 17. d. Mts. endigt und das neue Schuljahr 1880-81 Montag den 26. April l. J. beginnt.
Die Eltern, Pflegeeltern und Vorminder ſchulpflichtiger, d. h. ſolcher Kinder, welche am 1. Mai l. J. das ſechſte Lebens=
jahr
zurückgelegt haben, werden hiermit aufgefordert, dieſe Kinder, ſoweit dieſelben nicht in andere Schulanſtalten eintreten, recht=
zeitig
anzumelden und in die betreffenden Schulen aufnebmen zu laſſen. Bei der Anmeldung iſt der Impiſchein, oder Beſchei=
nigung
über Befreiung von der Impfung vorzulegen. Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Kinder,
welche bei vollendetem vierzehnten Lebensjahre die Schule nicht volle acht Jahre beſucht haben, alsdann nicht aus der Schule ent=
laſſen
, ſondern noch ein weiteres Jahr zur Schule zugezogen werden.
Die Anmeldungen haben zu erſolgen: Freitag den 23. April und Samstag den 24. April, Vormittags von 8
bis 12 Uhr und zwar:
1) für die Knabommittelſchule: im Schulhaus in der Friedrichsſtraße;
2) für die Stadktnabenſchule: im Schulhaus auf dem Ballonplatz;
3) für die Mädchenmittelſchule: im Schulhaus hinter der Stadtkirche;
4) für die Stadtmädchenſchule: im Schulhaus in der Blumenſtraße (Eingang in der großen Caplaneigaſſe).
Die Nichtanmeldung in den vorgeſchriebenen Terminen kann bei den Mittelſchulen die Folge haben, daß bei ſpäterer
Anmeldung die Aufnahme auf Schwierigkeiten ſtößt.
Mit Rückſicht darauf, daß amtliche Biſitationen der ſtädtiſchen Schulen in Ausſicht ſtehen und bereits begonnen haben
finden aw Schluß des laufenden Schuljahres öffentliche Prüfungen diesmal nicht ſtatt.
Darmſtadt, 5. April 1880.
Der Vorſitzende der Schulvorſtände:
193
Ohly, Oberbürgermeiſter.
3306)

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726

R 74
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Holzpreiſe im Großherzoglichen Holzmagazin.
Es wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Preis per Rmtr. Buchen=
Scheiter 1. Claſſe von 13 M. auf 11 M. 50 Pfg. höheren Orts herabgeſetzt worden iſt.
Für die übrigen Sortimente bleiben die am 25. v. Mts. publicirten Preiſe in Kraft.
Darmſtadt, den 11. April 1880.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
3193)
Muhl.

Bekanntmachung.
Das in dieſem Monat in dem hieſigen
Kaſernen=Haushalt zur Ausfüllung kom=
mende
alte Lagerſtroh ſoll in kleinen
Partien nach Zeit und Ort, wie nachſte=
hend
angegeben, unter den bei der Ver=
ſteigerung
bekannt zu machenden Be=
dingungen
an den Meiſtbietenden verkauft
werden, wozu hiermit eingeladen wird:
In der Artillerie=Kaſerne am 17. d. M.
um 9 Uhr Vormittags.
In der Train=Kaſerne am 17. d. M.
um 10 Uhr Vormittags.
Iu der Infanterie=Kaſerne am 19. d. M.,
um 9 Uhr Vormittags.
In der Iufanterie=Kaſerne am 20. d. M.
um 9 Uhr Vormittags.
In der Cavallerie=Kaſerne am 21. d. M.,
um 9 Uhr Vormittags.
In der Füſlier=Kaſerne am 21. d. M.,
um 10 Uhr Vormittags.
In der Infanterie=Kaſerne am 22. d. M.,
um 9 Uhr Vormittags.
Die Abfuhr des alten Lagerſtrohs hat
noch an den betreffenden Verkaufstagen bis
präciſe Abends 6 Uhr zu erfolgen.
Darmſtadt, den 8. April 1880.
Großherzogliche Garniſon=
3372)
Verwaltung.

Stammholz=Verſteigerung

in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Griesheim.
Im Diſtrict Knoblochsaue ſollen, jedes=
mal
Vormittags 10 Uhr beginnend, ver=
ſteigt
werden;:
1) Montag den 19. April:
a) Aus der Abtheilung Eichelſtücku:
71 Eichſtämme von 2-14 Mtr. Länge,
24-106 Emtr. Durchm.-186,72 Cbm.
b) Aus der Abtheilung Großer Wieſen=

ſchlag
1 Ulmenſtamm, 10 Mtr. lang, 35 Emtr.
Durchm. - 096 Ebmitr.
Zuſammenkunft am Forſthaus Knob=
lochsaue

2) Dienstag den 20. April
aus der Abtheilung Haderwörth:
114 Eichſtämme von 3-14 Mtr. Länge,
27-106 Emtr. Ochm. -303,72 Cbm.,
6 Obſtbaumſtämme von 2-6 Mtr Länge,
30-50 Cmtr. Durchm. -339 Cbm.
Zuſammenkunft im Holzſchlage.
Dornberg, den 12. April 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
3607)
Erdmann.

Bekanntmachung.
Montag den 19. April 1880,
Nachmittags 2 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Pfungſtadt
zwangsweiſe gegen Baarzahlung verſteigert:
5 Kühe, 4 Pferde, 4 Wagen, 4 Schweine,
1 Loos Torf, 8 Ctr. Haferſtroh, 55 Ctr.
Heu und Grummet, 50 Ctr. Stroh,
7 Commoden, 4 Küchenſchränke, 5 Kleider=
ſchränke
und 2 Wanduhren.
Darmſtadt, den 25. Februar 1880.
Dieter
1978) Großh. Gerichtsvollzieher.

Bekanntmachung.
Die am 9. März auf den 22. April d. J.
anberaumte Verſteigerung von beſſeren =
beln
in Nieder=Ramſtadt fällt aus.
Darmſtadt, den 14. April 1880.
Dieter,
3608) Großh. Gerichsvollzieber.

Feilgebotenes.
Hediciutsche Weine,

als: Tokayer=Kindermein,
Malaga-Kinderwein,
Marſala, Madeira, Sherry,
Portwein, Vordeaur, Ingelheimer
Rothwein, Rierſteiner,
Vordeaur, hochfein, per Flaſche M. 1.25
und M. 2,
Nierſteiner Tiſchweinper Flaſche 90 Pf.,
letzterer auch in kleinen Fäßchen,
Kaiſer=Sect, für Kranke beſonders
empfehlenswerth.
Alle Flaſchen werden 15 Pfg. zurück=
genommen
.
Fpiedr. Schaefer,
3609)
Ludwigsplatz 7.

5 Billige Pantoffeln.
Eine Partie billige Franen=Stramin=
Pantoffeln (Handarbeit) werden das Paar
zu 3 Mark abgegeben. Ebenſo ſind von
den beliebten Herren=, Frauen= und Kinder=
ſtiefeln
(Kalbleder), ſowie eine Partie billige
Confirmandenſtiefel, für deren Güte garan=
tirt
wird, eine friſche Sendung eingetroffen.
Bahnhofſtraße 1 eine Stiege hoch.

Haueltem.

Naturell-Tapeten und Reste von 25 Pfa. an.
Satin-, Matt- und Gold-Tapeten in ausgewählten Muſtern und
den modernſten Farben empfehlen

C. Hochstätter & Cöhne.

GeſchäftsVerlegung und Empfehlung.

Mein Petroleum=Lampen=En gros &am; détall Geſchäft befindet ſich von
heute an
Ludwigsſtraße Nr. 14 Seitenbau,
und halte ich mein Lager in allen Sorten
1
1180h, Vand, Hand- und Hängelampen
zu billigen Preiſen beſtens empfohlen.
Gleichzeitig. halte u. A. Haushaltungs=Gegenſtünde, als: Emaill. Koch=
geſchirre
, blanke Blech= n. verzinnte Draht, ſowie alle Sorten Lackirwaaren.
welche dem Ausverkauf ausgeſetzt habe zu billigen Preiſen ebenfalls beſtens empfohlen.

3455)

J. C. Rouge.

Inſekten-Mittel,
ſicher wirkend gegen Motten, Wanzen ꝛc. ꝛc.
Friedr. Schaeſer,
3610)
Ludwigsplatz 7.

2874) Stadt=Allee 2 ſind gute froſt=
freie
gelbe Kartoſeln per Malter zu
7 Mark in größeren Partien zu verkaufen.

3611) Kartoffeln ſind Malterweiſe zu
verkaufen. Beſſungen, Kirchſtraße 19.

5

51

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727

K 74

)
Wul-
1
h

Mode Bazar. Franhfurt a. H. 4 Schillerplatz.
Vermanente Ausſtellung
in erſter Etage unſerer Geſchäfts=Localitäten.
Promenade-Costime. Trauer-Costiime.
Gesellschafts-Toiletter.
Wasch-Costiime. Horgenröcke. Schlafröcke.
Confections. Fichus. Umhänge.
Paletots. Regenmäntel.
Vpterröcke.
3265)

coooooooooooeoneoooooooooo0o
3612)
Prels=Abſchlag der
Sammt- und Feiden-Bänder.
Nachdem mein Lager für dieſe Saiſon mit einer neuen vergrößerten Aus.
wahl ſämmtlicher Gattungen von Bändern ausgeſtattet iſt, gereicht es mir
zum Vergnügen, meinen berehrten Abnehmern mit
bedeutend billigeren Preiſen=
dienen
zu können.
Darmſtadt, im April 1880.
Harie Weber, Markt 3.

2378)
ollarben,
Asphalt, Copal- a Damarhaak,
Leinöl-Firniss. Terpentin-oel
u. Pinsel
empfiehlt in beſter Waare
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.

3118) Eine Häckſelmaſchine und ein
großer Eisſchrank zu verkaufen. Nüheres
in der Exp. d. Bl.

Timtem.

prima schwarze Gallus-Tinte,
ſog. Kanzlei=Tinte,
ganz ſchwarz, nicht ſchimmelnd und von
unbegrenzter Dauerhaftigkeit,
Coplr-Tinton und prachtvolle
Roth-Tinte;
ferner Stempelfarben
empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.

Maifiſche,
Seezungen,
Cabliau,
Hechte,
Rheinſalm, Karpfen,
Bärſche,
friſch. lebend, billig.
uebr. Hösinger,
3581)
untere Hügelſtraße 73.

Feinſten reinſchmeckenden
Tafelhonig
in Gläſern und Anbruch zu ſehr billigen
Preiſen empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
3614)

C Sohmierselte
per ¼ Kilo 25 Pfa.
Bei Abuahme von 12¼ Kilo per
. Kilo 70 Pfg.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24.
3615)

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528
LaſelSente
bekannter vorzüglicher Qualität, in Gläſern
und im Anbruch, empfiehlt
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
Getrocknete Champignons,
Gebrannte Lwiebeln
in ſchönſter Waare billigſt bei
Philipp Weber
Cartsſtraße 24.
3617)
2
-Chocolade
zur Reſtauration für Theater, Ausflüge,
Reiſen per Paquet 25 u. 35 Pfg. empfiehlt
Friedr. Schasfer,
Ludwigsplatz 7.

Vermiethungen.
2298) Nieder=Ramſtüdterſtraße 52
zin ſchön möbl. Zimmer. mit Penſion an
Herren oder Schüler zu vermiethen.
2578) Ecke der Eliſabethen= u. Wil=
helminenſtraße
17 iſt ein Laden in der
Eliſabethenſtraße und ein Laden in der.
Wilhelmineuſtraße mit Wohnung zu verm.
3324) Eliſabethenſtraße 22 2 ſchöne
Zimmer mit oder ohne Möbel, gleich be=
ziehbar
, zu vermiethen.
3619) Gr. Ochſengaſſe14 ein fein möbl.
Zimmer und ein Cabinet zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
2 Agnterricht in franzöſiſcher und eng=
4 Uliſcher, Ausländern in deutſche:
Sprache, wird gründlich und billig ertheilt.
Näheres bei der Expedition d. Bl.

3255) Ein bis zwei junge Mädchen
können in einer anſtändigen Familie bei
guter Behandlung billige Penſion, ſowie
Nachhülfe in allen weiblichen Handarbeiten,
Weißnähen ꝛc. erhalten. Wo? ſagt die Exp.
3566) WLithographen für Situation
und Schrift, tüchtige Kräfte, ſucht bei hohem
Gehalt dauernd zu engagiren die
Geograph. Anſtalt v. Velhagen ; Klasing
in Leipzig, Poſtſtraße 5.

Ralholiken=Verein Darmſtadt.
3620)
Sonntag den 18. April, Nachmittags 4 Uhr:
Eröffuung der Kegelbahn.
H ä u ſ. C r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind burch den Unterzeichneten zu verkaufen.
f. Alexander=
H. Heustado,
ſtraße.

Die Bleichgärtnerei
von
3352)
Phillipp Loos, Kunſtgärtner.
Landwehrſtraße 41,
empfiehlt ſich den geehrten Herrſchaften
beſtens; auch wird daſelbſt Wäſche aller
Art auf das Eleganteſte gewaſchen u. gebügelt.
Spsslalarzt Dr. Rod. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtew
(534
Erfolge.
3621) Ich empfehle meine Waſcherei
u. Bleicherei und wird fortwährend Ga=
rantie
geleiſtet. Beſtellungen werden in der
Schuſtergaſſe 13 in der Seifenſiederei des
Herrn Schmitt angenommen.
Peter Schüler von Malchen.
7
3062)
Eine größere Tiefbau=Zeche Weſtfalens,
die eine in jeder Hinſicht vorzügliche Kohle
liefert, auch eine der beſten Separationen
und Wäſchen beſitzt, ſucht für Darmſtadt
und die Provinz einen in dem Geſchäfte
vertrauten, fleißigen u. zuverläſſ. Agenten.
Fco. Offerten gub La. 3562 bef. die Exp.
3527) Ein tleiner Caſſaſchrank neuerer
Conſtruction wird zu kaufen geſucht.
Neckarſtraße 28 erſter Stock.
3605) Tüchtige Schneider
ſinden dauernde Beſchäftigung.
Grafenſtraße Nr. 18.
3568) Eine junge zuverläſſige Frau ſucht
Monatdienſt. Magdalenenſtr. 19 Hinterbau.
B.
für ſämmtliche
a Lunonoen. eiſtrende
Zeitungen der Welt befördert zu der
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube
& Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße 30.

3518) Gerüſtſtangen, auch gebrauchte,
zu kaufen geſucht. Näheres im Verlag.
3622) Ein braves Kindermädchen
geſucht. Schulſtraße 14.
3623) Ein Lehrmädchen kann ſofort
bei mir eintreten.
Marie Weber, Markt 3.
3 (Fine ültere deutſche Feuer=Ver=
C ſicherungs Geſellſchaft wünſcht
die Haupt=Agentur für Heſſen neu zu
beſetzen und wollen geeignete Bewerber ihre
Offerten W. 74 an Hefkter & Co.,
Frankfurt a. M, zur Weiterbeforderung
einſenden.
3524) Lehrling bei ſofortigem Lohn
geſucht in der Keſſelſchmiede von
Arthur Rodborg, Landwehrweg 61.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 16. April.
15. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Zopf und Schwert.
Hiſtoriſches Luſtſpiel in 5 Aufzügen von
Carl Gntzkow.
Perſonen:
Friedrich Wilhelm der Erſte Hr. Wünzer.
Die Königin, ſeine Gemahlin Frl. Berl.
Prinzeſſin Wilhelmine, ihre
Frl. Ethel.
Tochter
Der Erbprinz von Bayreuth Herr Edward.
General von Grumbkow. Hr. Mickler.
Graf Schwerin
Hr. Wisthaler.
Graf Wartensleben
Hr. Schimmer.
Hr. Knispel.
Graf Seckendorf
Hr. Werner.
Ritter Hotham,

Frau Pichon.
Frau von Viereck
Fr. Eppert.
Frau von Holzendorf
Fr. Haſem=Kläger
Fräulein von Sonnsfeld
Eversmann, Kammerdiener: Hr. Franke.
Hr. Leib.
Kamke, Kammerdiener
Eckhof, ein Grenadier. Hr. Wagner.
Ein Lakai des Königs.
Hr. Hartig.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.

Sonntag 18. April.
1. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
F a n f.
Große Oper in 5 Atten mit Ballet von Gounod.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. April.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben das diesſeitige
Mitglied der Direction der Main=Weſer=Bahn zu Caſſel, Regierungsrath
Friedrich Bopp in Folge Auflöſung der genannten Direction in Ruhe=
ſtand
verſetzt.
Am Mittwoch den 14. d. M. fand die Eröffnung der Sommer=
Unterrichtscurſe der Alice=Schule im Local in der Liebigſtraße ſtatt.
Dieſelben werden von 125 Schülerinnen beſucht.

Das auf Dienstag den 20. April annoncirte Gaſtſpiel des Kgl.
Opernſängers Herrn Anton Schott von Hannover zum Benefiz des
Hoftheater=- und Hofmuſik=Penſionsfonds kann vorläufig nicht
ſtattfinden, da derſelbe in Folge von Repertoir=Veränderungen den
in Ausſicht geſtellten Urlaub nicht erhalten hat.
- Wie die ,N. H. V.. hören, iſt Herr Prof. Dr. Büchner von
Sr. Hoh. dem Herzog von Coburg=Gotha wegen eines Krankheitsfalles
telegraphiſch nach Niza berufen worden.
Der Reinertrag des Concerts zum Beſten der barmherzigen
Schweſtern betrug über 1200 M.

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E74

7.9

Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat
Närz 115 Kranke mit 2209 Pflegetagen ärztlich behandelt und verpflegt.
Die Ziehungs=Liſte der Lotterie des hieſigen Frühlahrs= Pferde=
harktes
iſt dieſesmal nicht -wie bei letztem Markte - den ſämmtlichen
ieſigen Blättern zur Beilage ſeitens des Comites zugegangen. Indem
un nachſtehend das Verzeichniß der Hauptgewinne bringen, bemerken
vir, daß die ſonſtigen Gewinne in der auf unſerer Expedition offen=
ſiegendeu
Liſte erſehen werden können.
Nr. 16535 Glaslandauer mit zwei Pferden und Geſchirr, 6667 1043
e ein Reitpferd, 10042 4732 19414 1853715717 3305 je ein Pferd. 19450
17657 5084 17240 9229 8814 176 18566 14847 16731 9764 je
in Fohlen.
Die Abſchieds=Soirée des früheren Großh. Hofſchauſpielers
errn Auguſt Mendel, fand am Mittwoch den 14. April im Saale
zur Traube ſtatt, nachdem dieſelbe zwei Mal hatte müſſen verlegt
werden. Auch diesmal erlitt das feſtgeſtellte Programm eine unvorher=
geſehene
Abänderung in Folge der durch berufliche Verhinderung verur=
lachten
Abweſenheit des Fräul. Czerwenka und des Baſſiſten Herrn G.
Weber vom Stadttheater zu Frankfurt a. M. Die Stelle der Erſteren
purde bereitwilligſt von Fräul. Ethel ausgefüllt und für den Letzteren
raten die Herren B. Mayr (früheres Mitglied des Großh. Hoftheaters
und Fiala ein. Außer den Genannten wirkten noch mit Fräul. Berl,
Fräul. Lina Mendel (eine Tochter des Concertgebers) und die Herren
Hofmuſiker Kugler und Reitz. Das aus zwölf Nummern beſtehende
Programm enthielt demnach eine Inſtrumental=Piece: Adagio aus dem
Cello=Concert in Hmoll von Gottermann, Geſangsvorträge und Decla=
nationen
. Die Geſangsvorträge (die Nr. 3, 4, 6, 8 und 10) waren
urch Fräul. Ethel und Herrn Mayr vertreten und erhielten ſehr
heifällige Aufnahme, beſonders die beiden von Fräul. Ethel vorgetragenen
Lieder: Die Lotusblumes und das Frühlingslieds, ſowie das von
Herrn Mayr geſungene Lied von Gumbert, Zwei Aeuglein. In die
declamation theilten ſich Fräul. Verl (Nr. 5 Die ſieben Nixen von
Otto Roquette), Herr Fiala vverſchiedene Gedichte in öſterreichiſcher
5 Mundart), Lina Mendel (Nr. 9 ,des Kindes Zuverſicht) und Herr
A. Mendel (Nr. 2 Melodram: Gebet der Mutter= und Nr. 12 Der
alte Hans). Auch dieſer Theil des Programmes war durch die Man=
nigfaltigkeit
des Gebotenen recht anſprechend, am Meiſten ſchienen indeß
die Gedichte in öſterreichiſcher Mundart zu gefallen, in Folge ihres
humoriſtiſchen Inhalts wie ihrer gemüthlichen Färbung wegen, die ins=
beſondere
dem öſterreichiſchen Dialekte eigenthümlich iſt. Hoffentlich hat
Herr Mendel Urſache mit dem Reſultat ſeiner Abſchieds=Soirée ebenſo
zufrieden zu ſein, wie ſeine Freunde und Zuhörer es mit der ihnen
von demſelben gebotenen Unterhaltung waren.
(4. H.)
Offenbach, 14. April. Nach dem uns vorliegenden ſtenogra=
bhiſchen
Bericht über die am 9. April ſtattgehabte Bürgerverſammlung,
welche ſich mit der Frage der ſtehenden Brücke beſchäftigte, wurden ein=
ſtimmig
folgende Anträge angenommen: 1) des Referenten Herrn
5. Strauß: 9. Einen Ausſchuß von 16-20 Mitgliedern zu erwählen,
welcher alle geeigneten Schritte vorzunehmen hat, um bei Errichtung
5 einer ſtehenden Brücke in Offenbach deren Einmündung in den älteren
Stadttheil, womöglich an Stelle der Schiffbrücke zu erwirken, insbe=
ſondere
eine Denkſchrift darüber, ſowie ein Concurrenzproject ausarbeiten
hu laſſen und dieſe den Regierungsbehörden zu überreichen. b) Der
ſtädtiſchen Verwaltung wie der Handelskammer unter Ueberreichung der
Denkſchrift die Hoffnung auszudrücken, daß dieſe Corporationen die
Herbeiführung dieſer Entſcheidung auch zu ihrer Aufgabe machen mögen.
2) Des Herrn Jahn: Die heutige Verſammlung erklärt ſich mit dem
bisherigen Vorgehen des prov. Comite's vollſtändig einverſtanden und
ſpricht den Wunſch aus, daß von den beiden betheiligten Regierungen
den berechtigten Forderungen der größeren Zahl der Einwohnerſchafl
u2
Rechnung getragen wird, und die neue Brücke in dem älteren Stadttheil
verbleibt. Die Verſammlung vermahrt ſich entſchieden gegen das Brücken=
project
in der Kaiſerſtraße. Die Abfaſſung der Denkſchrift ward Herrn
5) A. Weimann übertragen.
Fröbel'ſche Kindergärten.
Einem Vortrage des Schweizeriſchen Erziehungs=Secretaͤrs A. Hoffmann
ntuehmen wir das Nachſtehende: Der geniale Jean Paul ſagt in ſeiner
ſLevana: Für das Kind iſt die wichtigſte Lebenszeit die der erſten Jahre:
eder neue Erzieher richtet weniger aus als ſein Vorgänger, bis ſchließlich,
ſwenn wir das ganze Leben als eine Schule betrachten, ein Weltumſegler
godurch alle Nationen, die er ſieht, weniger beeinflußt wird, als - durch ſeine
Mutter. Von der gleichen Ueberzeugung durchdrungen, daß die Erziehung
des Kindes in ſeinen erſten ſieben Lebensjahren den allergrößten Einfluß aus=
=lubt auf ſeine ganze nachfolgende Ausbildung und Charakterentwicklung machte
Friedrich Fröbel die Kleinkindererziehung zur Hauptaufgabe ſeines Lebens.
Naturlich blieben ihm auch auf gegneriſcher Seite Anfeindungen und
Verfolgungen nicht erſpart. Inzwiſchen aber hatte der damalige Erziehungs=
director
des Kantons Bern durch wiederholte Beſuche der Anſtalt ſich von
den vortrefflichen Leiſtungen derſelben perſönlich Uberzeugt. Infolge deſſen
ſwpurde Fröbel als Director des Waiſenhauſes nach Burgdorf berufen und

ihm zugleich auch die Leitung von Wiederholungscutſen für Verneriſche
Primarlehrer übertragen.
Durch ſeine Erfahrungen hatte Fröbel immer mehr und mehr die Ueber=
zeugung
gewonnen, daß unſerer ganzen heutigen Schulbildung das feſte
Fundament fehle, nämlich eine vernunft= und naturgemäße Exziehung der
Kinder im vorſchulpflichtigen Alter, daß deshalb die meiſten Kinder nicht ge=
hörig
vorbereitet in den Schulunterricht eintreten, und daß mit aus dieſem
Grunde unſere Volksſchulen nicht das leiſten können, was ſie eigentlich leiſten
ſollten. Von dieſer Ueberzeugung durchdrungen und von dem Wunſche be=
ſeelt
, hier zu helfen, wo es Noth thue, faßte Fröbel den feſten Entſchluß,
von nun an ſein ganzes Leben ausſchließlich und lediglich der Kleinkinder=
erziehung
zu widmen. Er gab daher ſeine Stelle in Burgdorf auf und
kehrte nach Thüringen zurück. Hier gründete er im Jahr 1837 zu Blanken=
burg
eine Bildungsanſtalt für Kinder von 3-7 Jahren. Dieſer Anſtalt
gab er den poetiſchen Namen Kindergarten: deshalb, weil, wie er ſagte,
die Kinder ſich darin wie Pflanzen in einem Garten entwickeln ſollen. Unter
einem Kindergarten iſt alſo nicht etwa nur ein Garten zu verſtehen - ein
Garten gehört allerdings nothwendig mit dazu, aber ebenſo nothwendig ſind
auch zweckmüßig eingerichtete Gebäulichkeiten; der Ausdruck Kindergarten
iſt vielmehr nur eine finnbildliche Bezeichnung für dieſe Art von Kinderan=
ſtalten
, und nach dem gleichen Sinnbilde nannte dann auch auch Fröbel die
Lehrerinnen dieſer Anſtalten Kindergärtnerinnens.
Was iſt der Zweck und die Aufgabe des Kindergartens? Fröbel gibt
denſelben alſo an: Der Kindergarten ſoll Kinder von 3 bis 7 Jahren
nicht nur in Aufſicht nehmen, ſondern denſelben auch eine ihrem ganzen
Weſen entſprechende Bethätigung geben, er ſoll ihren Körper kräftigen, ihre
Sinne üben, den erwachenden Geiſt beſchäftigen, die Kinder ſinnig mit der
Natur und der Menſchenwelt bekannt machen und endlich Verſtand, Herz
und Gemüth jür das Wahre, Gute und Schöne empfänglich machen Wie
ſoll nun dieſer Erziehungszweck erreicht werden? Fröbel hatte erkannt, daß
die Bewegung die Urkraft aller Dinge ſei, daß ſie Leben bringe und Leben
erhalte, und daß dieſe Urkraft der Natur ſich auch in jedem Kinde als Be=
wegungstrieb
zu erkennen gebe. Jedes geſunde Kind will ſich regen und be=
wegen
. Schon das Wiegenkind, ſobald es nur einigermaßen erſtarket iſt, will
mit ſeinen Hündchen etwas erfaſſen, ſtrampelt mit den Füßchen, ſtämmet ſich
an, ſucht ſich in ſeinem Bettchen nach und nach aufzurichten und ſo fort.
Dieſem erſten Strampeln und Schlagen mit Händen, Armen und Beinen
folgt dann ſpäter: Laufen, Springen, Hüpfen und Klettern. Bei geſunden
Kindern fehlt das nie, wie Jedermann weiß. Dem Bewegungstriebe ent=
ſprechen
im Kindergarten zunächſt und vor Allem die Bewegungsſpiele, welche
den Hauptzweck haben, den ganzen Körper mit allen ſeinen Gliedmaßen zu
entwickeln, zu kräftigen und zu ſtärken. Kaum hat irgend ein anderer Püda=
gog
den Grundſatz der Alten: Mens sana iu corpore sano - Nur in
einem geſunden Körper wohnt ein geſunder Geiſt= ſo conſequent befolgt
und durchgeführt, wie Fröbel. Deshalb nehmen die Bewegungsſpiele unter
allen Spielen und Beſchäftigungen im Kindergarten den erſten Rang ein.
Sie werden Tag für Tag, Sommer und Winter, regelmäßig betrieben und
zwar bei günſtiger Witterung im Freien, bei ungünſtiger aber in einem
hohen, geräumigen Saale, der ausſchließlich nur für dieſe Spiele beſtimmt
iſt. Die Bewegungsſpiele theilen ſich in Marſchir=, Lauf= und Kreisſpiele.
Letztere ſtellen ſich in der Regel eine den Kindern bekannte Handlung aus
dem menſchlichen Leben dar; ſie ſind ſomit gewiſſermaßen die erſten Verſuche
in dramatiſcher Darſtellung. Außerdem aber werden ſie immer mit Geſang
begleitet. Ueberhaupt wird em Kindergarten ſehr viel geſungen, da ja Ge=
ſang
des Kindes Luſt iſt, und da Fröbel wohl mit vollem Rechte auf die
frühzeitige Ausbildung der Stimm= und Gehörorgane ein großes Gewicht
legt. Jeder Schultag beginnt und ſchließt mit Geſang. Die Morgenlieder
ſind meiſtentheils religiöſen Inhalts, aber natürlich keine Kirchenlieder, ſon=
dern
ganz kurze, höchſt einfache, dem Kinde verſtändliche Liedchen. Nach
dem Morgenliedchen beginnen dann die höchſt mannigfaltigen und höchſt
ſinnreichen Beſchäftigungen der Kinder, welche Fröbel's Genie entweder ganz
neu erfunden, ooer doch wenigſtens ganz eigenthümlich ausgebildet hat. Alle
dieſe Beſchäftigungen werden aber nicht willkürlich, nach Laune und Belieben
der Lehrerin vorgenommen, ſondern nach einer beſtimmten, ſyſtematiſchen
Reihenfolge. Die Reihenfolge aber wird beſtimmt durch den im geometriſchen
Anſchauungsunterrichte befolgten Lehrgang, welcher vorſchreibt: Vom Körper
zur Fläche, von der Flüche zur Linie und von der Linie zum Punkt über=
zugeheu
. Dieſer methodiſche Gang entſpricht durchaus dem natürlichen Ent=
wicklungsgange
des kindlichen Geiſteslebens. Jedes Kind hat nämilich in ſeinen
erſten Lebensjahren nur Vorſtellungen von wirklichen, durch die Sinne wahr=
nehmbaren
, materiellen Gegenſtänden; es iſt ein vollkommener Materialiſt.
Es begreift und faſt nur dasjenige, was es wirklich mit ſeinen Händen be=
greifen
, betaſten und erfaſſen kann. Aller Unterricht und jede Geiſtesent=
wicklung
muß daher von wirklichen, faßbaren Körpern ausgehen. Aus die=
ſem
Grunde, obgleich auch noch aus anderen Gründen, empfiehlt Fröbel als
erſtes Spielzeug für die erſten drei Lebensjahre vorzugsweiſe den Ball und
die Kugel, beides leicht faßbare und mit den Händen umſchließbare Körper.
Allein in den folgenden Jahren ſoll das Kind auch Vorſtellungen erhalten
von Dingen, die nicht mehr mit den Händen greifbar, ſondern nur noch mit
den Augen ſichtbar ſind. Dahin gehören z. B. die Bilder in ſeinem Bilder=
buche
. Hier tritt der Taſtſinn zurück und der Geſichtsſinn oder das Auge
ſpielt die Hauptrolle bei der Bilderluſt der Kinder. Wenn aber das Kind
mit dem ſiebenten Altersjahre aus dem elterlichen Hauſe in die öffentliche
Schule übertritt, ſo ſoll es auch im Stande ſein, den Schulunterricht zu be=
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greifen und zu verſtehen. Der Schulunterricht aber wird meiſtentheils nur
in Worten ertheilt, in Worten, die der Lehrer ſpricht, oder die gedruckt im
Lehrbuche ſtehen. Worte aber ſind keine wirklichen Gegenſtände ſelbſt, auch
keine Abbildungen derſelben, ſondern ſie ſind nur die hörbaren oder ſicht=
baͤren
Zeichen für Gedankenbilder, für blos gedachte, überſinnliche, geiſtige
Vorſtellungen und allgemeine Begriffe. Während alſo das Kind bisher im
elterlichen Hauſe in ſeinen Spielen und Beſchäftigungen meiſtentheils nur
mit wirklichen, greifbaren Gegenſtänden, oder doch wenigſtens mit den ſicht=
baren
Bildern derſelben verkehrt hat, ſoll es nun in der Schule blos ge=
daͤchte
, Uberſinnliche, geiſtige Vorſtellungen und allgemeine Begriffe nicht nur
verſtehen, ſondern ſelbſt auch bilden lernen, mit einem Worte, es ſoll denken
lernen. Dieſer Uebergang von wirklichen oder ſogenannten conereten Gegen=
ſtänden
zu den abſtracten, d. h. blos gedachten Vorſtellungen und Begriffen
iſt ein höchſt wichtiger, aber auch ein höchſt ſchwieriger Prozeß im Geiſtes=
leben
des Kindes. Fröbel uun, der in die geheime Werkſtatt des kindlichen
Seelenlebens tief hinein geſchaut hat, bietet in ſeinen Spielgaben die zweck=
müßigſten
Mittel dar, um dieſen Uebergang von concreten zu abſtracten Vor=
ſtellungen
moͤglichſt zu erleichtern, zu unterſtutzen und zu vermitteln, damit
das Kind für den abſtracten Schulunterricht reif werde.
Die Beſchäftigungen beginnen mit den Bau= und Legeſpielen und gehen ſpäter
Uber zur Darſtellung von bloßen Bildern der Gegenſtände, d. h. ſie gehen
Uber zum Zeichnen. Auch hierin weicht Frövel von dem gewöhnlichen Unter=
richtsgange
ab, daß er nämlich das Zeichnen ſchon mit in die Beſchäftigungen
für das vorſchulpflichtige Alter aufnimmt, während er dagegen das Schreiben
dem eigentlichen Schulunterrichte Uberlaſſen will. Naturlich mnß ſich aber
das Zeichnen für Kinder dieſes Alters auf dir allererſten Anfänge beſchränken.
Dasſelbe wird daher auch meiſtentheils nur auf der Schiefertafel betrieben,
welche zu dieſem Zwecke mit einem quadratförmigen Netze verſehen iſt. Das
Netz aber iſt in die Tafel ſo tief eingeritzt, daß ſich der Schieferſtift in den
Furchen leicht auf und nieder bewegen läßt. Dadurch erhält die Hand des
Kindes eine ſichere, feſte Leitung und Haltung. In dieſem Netze auf der
Schiefertaſel werden dann auch ſchon ganz artige kleine Zeichnungen ausge=
fuhrt
, während dagegen das Zeichnen auf Papier in der Regel nur ſchwache
Reſultate ergiebt, weil die kleine Hanb zum Zeichnen gerader Linien auf dem
Papier noch allzu ſchwach iſt. An das Zeichnen ſchließt ſich nun im Kinder=
garten
eine Reihe von verwandten Beſchüftigungen an, die alle auch eine Art
von Zeichnen, ein Schaffen von Bildern und Gebilden ſind, nur nicht mit
dem Schiefer= und Bleiſtift, ſondern mit andern Werkzeugen und zwar zu=
nuchſt
mit der Nähnadel. Dieſe Reihe von Beſchäftigungen beginnt mit dem
Ausſtechen oder Punktiren von verſchiedenen Zeichnungen und Figuren, geht
dann Uber zum Ausnähen der ausgeſtochenen Figuren mit bunten Garnen
von Wolle oder Seide, ſodann zum Flechten mannigfaltiger Muſter mit ver=
ſchiedenfarbigen
Papierſtreifen, hierauf zum Falten und Ausſchneiden von
Faltblättern und endlich zum Modelliren in Thon. Das beſeligende Gefühl,
ſchon durch ihrer Hände Arbeit ihren Lieben Freude machen zu können, treibt
hier die Kinder zur Aufbietung aller ihrer Kräfte an. Freilich liegt da auch
die Befürchtung nahe, die Kinder könnten durch ſolche Arbeiten übermäßig
angeſtrengt werden. Dem iſt aber nicht ſo. Denn jede derartige Beſchäftigung
dauert nur eire halbe Stunde. Dann geht es entweder zu den Bewegungs=
fpielen
in den großen Spielſaal, oder es geht in den Garten zu den Garten=
arbeiten
, oder die Lehrerin zeigt Bilder, erklärt dieſelben und knüpft daran
paſſende Erzählungen aus dem Menſchen= und Thierleben.
Wir müſſen nun noch eine andere wichtige Seite des Kindergartens,
wenn auch nur kurz, berühren, nämlich das Leben in der Natur und mit der
Natur. Zu jedem vollſtändig eingerichteten Kindergarten gehört eben auch
ein Garten, und zwar ein Garten mit ſchattigen Bäumen, unter denen die
Bewegungsſpiele im Freien vorgenommen werden, ſodann aber auch mit Blu=
men
, Gemüſen und Früchten. In dieſem Garten nun erhält jedes Kind ein
beſonderes kleines Beet zu eigener Bearbeitung, Bepflanzung und Begießung.
Zu dieſem Zwecke iſt jedes Kind mit einer kleinen Gießkanne, einem kleinen
Rechen, Spaten und Schubkarren verſehen. Hier lernen nun die Kinder die
erſten Elemente der Pflanzenkunde und zwar durch eigene Anſchauung und
durch eigene Arbeit in der Natur ſelbſt. Denn hier hat jedes Kind Gelegen=
heit
, das Leben der Pflanze von ihrem erſten Aufkeimen an bis zu ihrer
Bluthe und Frucht Tag für Tag zu beobachten und ſelbſtthätig in das Na=
turleben
mit einzugreifen Alles naturlich unter Anleitung der Kinder=
gärtnerin
, welche auch auf kleinen Wanderungen in Wald und Flur die
Kinder mit den dort wachſenden Kräutern, Gräſern, Blumen, Bäumen und
Sträuchern geſprüchsweiſe bekannt macht. Wo nun der Raum und die Geld=
mittel
es geſtatten, da iſt mit dem Pflanzengarten auch noch ein kleiner Thier=
garten
verbunden. Da ſind Vögel in Volieren, da ſind Ställe mit Haſen
und Kaninchen, da iſt ein Huhnerhof, ein Taubenſchlag u. ſ. f. Alle dieſe
Thiere müſſen nun von den Kindern ſelbſt gefüttert und gepflegt werden.
Dadurch aber erlangen die Kinder nicht nur naturkundliche Kenntniſſe, ſondern
durch die liebende Pflege von Pflanzen und Thieren bereiten ſie ſich auch
vor zur liebenden Pflege in der Menſchenwelt. Gleichzeitig aber Ubernimmt
jedes Kind durch die ihm ſpeciell zugewieſene Pflege einzelner Pflanzen und
Thiere gewiſſe Pflichten, die es practiſch zu erfüllen hat. Dadurch wird der
Kindergarten zu einer practiſchen Schule der Pflichterfüllung, welche viel
tiefer und viel nachhaltiger auf die ſittliche Ausbildung des Kindes einwirkt,
als alles bloße Vorſprechen und Vorpredigen von Sittlichkeit und Pflicht=
erfullung
.

Durch das Leben endlich in der Natur und mit der Natur ſoll auch
das in jedem Kinde unbewußt ſchlummernde religiöſe Gefühl geweckt und
in's Bewußtſein gerufen werden. Von jedem Punkte, von jedem Gegen=
ſtande
der Natur und des Lebens führt ein Weg zu Gott.- Und an einer
andern Stelle ruft er aus: Das Gottvertrauen, das ſelſenfeſte Gottvertrauen
iſt der Menſchheit abhanden gekommen. Der Kindergarten ſoll es in den
jungen Seelen wieder wachrufen, damit die nachfolgenden Geſchlechter wieder
Kinder Gottes werden ju

Polizei=Vericht vom 15. April.
In der verfloſſenen Nacht wurden in der Woogsſtraße bei einem Photo=
graphen
ein Atelierfenſter und an dem Hauſe eines Kaufmanns ein Stuben=
ſenſter
von bis jetzt noch nicht ermittelter Hand eingeworfen. Der Wurf in
das letztere hatte eine ſolche Stürke, daß durch denſelben noch ein Spiegel
und eine Waſchſchüſſel zertrümmert wurden.

Tages=Kalender.
Samstag 17. April: General=Verſammlung der Darmſtüdter Actien= Geſell=
ſchaft
für Gasbeleuchtung.
Samstag 24. April: General=Verſammlung des Kauſmänniſchen Vereins im
Vereins=Local.
Montag 3. Mai: 27. ordentliche General=Verſammlung der Bank für Handel
und Induſtrie.

Großh. Muſenm und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 10-1 Uhr, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von
11-1 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet tüglich von 9-12 Uhr Vor=
mittags
und laußer Samstags) von 2-4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jägerthor Mathilden=
höhe
) iſt dem Publikum täglich, der Beſſunger Hofgarten jeden Montag und
Donnerstag gebffnet.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt: Gewerbeſtreit=
ſachen
: Montag, Mittwoch und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
10-11 Uhr. Schul=Angelegenheiten: Donnerstag und Samstags
von 11-12 Uhr. Octroi=Angelegenheiten: Täglich Vormittags von
11-12 Uhr.
Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von 9-129Uhr Vormittags.
Die Büchlein werden ſogleich ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage beträgt
1 Mark.
Darmſtädter Vollsbauk (eingetragene Genofſenſchaft) verbunden mit
Sparkaſſe. Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr, Nachmittags
von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr Nachmittags. Sparkaſſe=Büchelchen
werden ſogleich bei der Einlage ausgefertigt.
Vermanente Kunſt=Ausſtellung in der Saalbauſtraße 73, täglich von
10-1 Uhr.
Techniſche Muſterſammlung des Landesgewerbvereing. Täglich von
11-1 Uhr. Eintritt für Jedermann frei.
Armenverein: Louiſenſtraße Nr. 26, geöffnet täglich von 2-6 Uhr
Nachmittags.
Lokal zum Feierabend, Ballonplatz 11, iſt geöffnet an Sonn= und
und Werktagen von 7
Uhr Abends, bei ungünſtiger Witterung Sonn=
tags
von 4 Uhr an.
Leſelokal des Vollsbildungs=Vereins II. Ochſengaſſe 12 iſt an den
Wochentagen von 12-2 Uhr Mittags ſowie von 7-10. Uhr=Abends geöff=
net
. Sonntags von 11-6 Uhr.
Die Bücherausgabe der Vollsbibliothek findet Samstags von 7 bis
9 Uhr ſtatt.

Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Traube. Frau Rechtsanwalt Koeller und Tochter von Dort=
mund
. Langdon Greenwod von New=York und Kronenberg von Hamburg,
Rentiers. R. Wolff, Kaufmann von New=York. Rühl, Ingenieur von Ber=
lin
. C. Hoffmann, Gutsbeſitzer von Marburg. O. Heinz von Frankfurt,
J. David von Berlin, Fuß von Hanau, Roemer von Barmen, L. Winkel
von Hanau, M. Maas und Gemahlin von Frankenthal, Roſenfeld von Ber=
lin
, L. Hahn von Cöln, Rittinghauſen von Goerlitz, Kunkel von Mannheim,
Muller von Weinheim, Abigt von Gera, M. Morgenſtern von Berlin,
Hülberg von Coburg, C. Froetſch von Neuß, Roß von Cöln, Bertram von
Frankfurt, Moller von Lubeck, Kaufleute.

Gold=Courſe.
Ruſſiſche Imperiales 16 M. 67-72 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 35- 40 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 18-21 Pf. Dollars in Gold 4 M. 22-25 Pf.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.