Darmstädter Tagblatt 1880


13. Februar 1880

[  ][ ]

143.
Jahrgulg.

143.
Jahrgang.

Jrag= und Arzeigeblafk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
vo Ounatas udk Pohauſſlag 2buſtcirlep anttetrunhvollil.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Abonnementspreid
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Brüngerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
gegengmommen
zu 1 Mark 6o Pf.

Iuſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

N31.

Freitag den 13. Februar.

1880.

B e k a n n t m a ch u n g.
In der letzten Zeit wurden entwendet:
A. Zu Darmſtadt: 1) ein Portemonnaie von braunem Juchteleder, enthaltend 80 Mark, beſtehend in einem 20 Mark=
ſtück
, der Reſt in verſchiedenen Silbermünzen; 2) ein Sack voll kleingemachtes Buchen= u. Tannenholz; 3) ein Hemd von grauem
Baumwollbieber ohne Zeichen; 4) eine Laterne ſſog. Stalltaterne;; 5) zwei Doppelpiſtolen; 6) ein noch guter grauwollener Shawl
mit fingerbreiten weißen Streifen und weiß und grauen Franzen; 7) ein goldener Hemdenknopf; 8) ein Frauenkleid von dunkel=
grünem
Kattun; 9) ein braunwollener Frauenrock, ſchwarz und roth geſtreift; 10) ein Paar wollene Frauenſtrümpfe; 11) zwei
ſweißleinene Herrenhemden, gez. L. G. 12½ 12) fünf ditto Handtücher, gez. E. G. 24; 13) ein Paar roth und weißgeſtreifte wol=
lene
Frauenſtrümpfe ohne Feichen; 14) ein ſchwarzer Filzhut; 15) achtunddreißig Ellen halblein. Hemdenzeug; 16) zwei neue Bett=
tücher
, gez. H. F.; 17) zwei gebranchte Bettüberzüge; 18) ein dunkler (blaugrüner) Regenſchirm mit gelbem Stiel und Griff;
19) zwei ſilberne Anker=Remontoir Nro. 62651 und 62654, 19 lig mit ſilb. Staubdeckel und flachem Glas, engl. Zeiger von-
Stahl und Sekundenzeiger, auf dem Zifferblatt und dem Staubdeckel der Name A. Boxné, Darmſtadt, eingravirt; 20) eine ſilb.
Eylinder=Remontoir Nr. 60344,. 19 lig mit flachem Glas, 8 Rubis, vergoldetem Staubdeckel, auf dem Zifferblatt und dem
Staubdeckel der Name A. Borné, Darmſtadt, eingravirt; 21) eine ſilberne Cylinderuhr Nr. 29329, 18 lig, 4 Rubis, auf dem
Staubdeckel und Zifferblatt der Name A. Borné, Darmſtadt, eingravirt; 22) eine ſilberne Eylinderuhr Nr. 5377,. 18 lig mit
flachem Glas, 4 Rubis, engl Zeiger und Sekundenanzeiger; 23) eine ſilberne Cylinderuhr Nr. 63491, mit Goldrand, 18 lig
8 Rubis. auf dem Staubdeckel der Name A. Borns, Darmſtadt, eingravirt. 24) eine goldene Damenuhr Nr. 6609, 14 lig 18
Karat, 8 Rubis, der äußere Deckel etwas eingedrückt; 25) eine ſilberne Cylinderuhr mit Goldrand, ohne Zeiger und ohne Chlin=
der
; 26) zwei Uhrketten von Compoſition mit Medaillons, welche nicht zum Oeffnen ſind; 27) eine zwei Fuß lange Thürfeder
ſmit eiſerner Rolle; 28) fünf Lampen, beſtehend in Glaskugeln mit Cylinder; 29) ein geflicktes, leinenes Frauenhemd; 30) ein
gelb und weiß geſtreifter Wattrock; 31) ein Paar braune und ein Paar braun und roth geringelte Strümpfe; 32) ein Aushänge=
ſchild
mit der Aufſchrift M. Schweikert, Lederhandlung.
B. Zu Frankfurt a. M.: 1) eine ſilberne Cylinderuhr, 8 Kubis; 2) ein Portemonnaie mit 283 Mark Inhalt;
3) ein grauer Herbſtüberzieher; 4) ein dunkler, neuer Kammgarn=Anzug; 5) ein Cigarren=Etuis von rothem Juchteleder mit
gelbem Bügel; 6) ein Paar ſchwarzwollene Hausſchuhe; 7) ein faſt neuer Winterrock von dunkelgrauem, carrirtem, dicken Stoff;
8) ein Paar ſchwarze Tuchhoſen mit hervortretenden braunen Punkten; 9) eine graue Tuchmütze mit Schild, an der einen Seite
lein Raubvogel von Metall; 10) drei weiße Herrenhemden; 11) ein Paar faſt noch neue Schaftenſtiefel; 12) ein ſilbernes Me=
daillon
mit Kette, darin eine Damen=Photographie mit Brille, gez. L. S.; 13) ein Camée=Medaillon in Gold gefaßt; 14) eine
holdene Medaillon=Kette; 15) eine goldene Uhrkette; 16) eine Korallenkette mit Kreuz; 17) ein Paar Korallen=Ohrringe; 18) eine
ſilberne Broſche; 19) eine ſeidener Damen=Regenſchirm mit Elfenbeingriff, gez. L. 5.
C. Zu Mainz: 1) Mehrere Hundert ſeidene Herren= und Damen=Regenſchirme, darunter ca. 12 Stück mit Elfenbein=
hriffe
, mehrere mit Bein= und Holzgriffe, die Mehrzahl haben Naturſtöcke; 2) eine ſilberne Uhlinderuhr mit Goldrand und Se=
ſundenzeiger
, Rückdeckel ciſelirt mit kleinem Schildchen; 3) ein Thermometer mit doppeltem Glas, worauf Renninger roth aufge=
gedruckt
iſt; 4) eine ſilberne Cylinderuhr, woran Sekundenzeiger fehlt, auf dem Rückdeckel iſt ein Blumenkranz; 5) eine goldene
Damen=Remontoir=Uhr Nr. 1024 mit goldener Kette; 6) ein ſilberne Cylinderuhr mit Goldrand Nr. 30115; 7) ein kleiner gol=
dener
Ring mit dunkelrothem Stein; 8) eine dreitheilige ſilberne Uhrkette mit drei in Bein gefaßten, geſchliffenen Gläſern, auf
welchen République de France eingravirt iſt; 9) ein rundes, goldenes Medaillon mit goldener Kette, auf eine Seite des Me=
ldaillons
ein Laubkranz; 10) ein Ballen mit 2¼ Dutzend Schaflederfellen in grauer Leinwand verpackt und gez. C. D. S., Nr.
6042, 17 Kilo ſchwer; 11) ein neuer, zweireiger flockiger Winter=Ueberzieher mit blau und roth geſtreiftem Futter, am Kragen
der Namen Bachmann; 12) ein dunkelblauer Kammgarn=Anzug, beſtehend in langem Gehrock, Hoſen und Weſte; 13) ein Sommer=
5fAnzug von grünlichem Stoff; 14) ſechs leinene neue Frauenhemden, gez. M. S.; 15) ein neues ſchwarzes Ripskleio; 16) ein
noch unfertiger braun und weißer Frauenrock; 17) eine alte ſilberne Cylinderuhr mit Goldrand und Sekundenzeiger, der Bügel=
ring
fehlt; 18) eine ſilberne Cylinderuhr mit Goldrand und Sekundenzeiger, das Zifferblatt iſt mehrmals geſprungen, auf dem
3
Buchſtaben M.; 19) ein Collier von Mattgold; 20 eine ſilberne Cylinderuhr, 18 lig Rück=
di

nit

[ ][  ][ ]

274

R 31

ſehr unregelmäßig, daran beſand ſich ein kleines goldenes Ketthen, an welchem der Haken verbogen iſt, ein kleines, rundes gol=
denes
Medaillon, mit Verzierungen, der eine Deckel iſt zerdrückt.
D. Zu Beſſungen: Ein noch guter Ueberzieher (ſog. Kaiſermanteh, von dunklem geripptem Stoff mit grauem Futter,
vorn zwei ſog. Billettäſchchen mit je einem Knopf verſehen und hinten eine Schleife.
Man erſucht um Nachricht, falls über den Verbleib dieſer Gegenſtünde etwas bekannt werden ſollte.
Darmſtadt, den 3. Februar 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Bekanntmachung.
Montag den 16. Februar 1880.
Nachmittags 2 Uhr.
werden auf dem Rathhauſe in Arheilgen
zwangsweiſe gegen Baarzahlung verſteigert:
2 Pferde, 4 Kühe, 2 Gänſe, 1 Näh=
maſchine
, 2 Kleiderſchränke, 1 Küchen=
ſchrank
, 2 Commoden, 2 Spiegel,
2 Tiſche, 1 Lehnbank, 1 Uhr, Bil=
der
ꝛc.
Darmſtadt, den 27. Januar 1880.
Dieter,
942)
Großh. Gerichtsvollzieher.

Feilgebotenes.

direct bezogen,
Alles in den
feinſten,
garantirt reinen

Alten Jamaiea=Rum,
= Batavia=Arac,
Kron=Arac,
Alkes Schwarzwälder
Kirſchwaſſer,
Cognae, für mediciniſche ) Qualitäten.
Zwecke ſehr zu empfehlen,
Tokaher, Kinderwein,
Malaga, Kinderwein,
Maderra, kräſtiger Sanitktswein,
Sherry,
deegl.
Portwein, feinſter, kräftiger Deſſert= und
Frühſtückswein,
Bordeaux Medoc, Fl. M. 1.25, b. M. 2.
Mierſteiner, vorzügl. Tiſchwein, Flaſche
90 Pfg. bis M. 1.70
Kaiſer=Sect, für Kranke, ganze und
halbe Flaſchen,
Portwein=Punſch, bekannte, hochf. Qual.,
Feine Liqueure.
Alle leeren Flaſchen von mir werden
15 Pfg pr. Stück zurückgenommen.

Friedr. Schaefer,
443)
Ludwigsplatz 7.

Raffee candirt!
in ſelbſtgebrannter, ſtets friſcher und aner=
kannt
beſter Qualität, empfiehlt M. 1.50
per ¼ Kilo.
5
H. W. Prassel.

1275) Eine größere Parthie feiner und ganz ſolider
Ean-Adtu uaaAudtahz

in allen Farben und im bisherigen Preis von M. 2 bis M. 3
habe ich wegen meiſt unbedeutender Flecken ausgeſchieden und werden
dieſelben während der nächſten 3 Tage
zur Hälfte der Fabrikationspreiſe, per Paar M.1
und . 1.50,
abgegeben.
Gustav Hichzlor,
200ooooo00ooaoooooooooaooe

972)

Ausverkauf.
Um mir meinen demnächſtigen Umzug zu erleichtern, verkaufe ſämmtliche Artikel
in Kurz, Wolle= und Weißwaaren unterm Einkaufspreis.
hölurioh zuor
Wilhelminenſtraße, neben der Caſelne.

Liebig's Fleiseh Extract,
rF
Condensirte Hilch,
Eindermehl
Alles ſtets friſch, empfiehlt
Fpiedr. Schaefer.

Wem

an der Erhaltung einer geſunden Kopfhaut
und ſchönen Haarwuchſes etwas gelegen iſt,
der kaufe
C. Retter's Haarwasser,
per Flacon 40 Pfg.
Daſſelbe iſt geprüft und begutachtet vom
k. bayer. Obermedicinal=Ausſchuß, ſowie
von den höchſten Autoritäten privilegirt,
vom k. baher. Staatsminiſterium und von
den erſten Aerzten und Privaten durch
maſſenhafte Zeugniſſe ausgezeichnet.
Zu beziehen durch Herrn H. W. Prassol
in Darmſtadt, Rheinſtraße 14.

1278) 1 ſtarler Rallwagen zu ver=
kaufen
. Obergaſſe I.

ſowohl ab
3 Saarſtückkohlen, zager, als

auch ab Zeche, in Original=Waggons zu
den billigſten Preiſen empfehlen
Griesheim bei Darmſtadt.
L. Wolfk Söhne.

444) Dr. Reissig's
Desinfections=Kerzen und
Räucher=Kerzchen.
Laut Zeugniſſen vieler Aerzte, Spi=
täler
, Krankenwärter und Privaten zer=
ſtören
dieſelben bei anſteckenden Krankheiten
alle Anſteckungsſtoffe, bei Leichen beſeitigen
ſie ſofort den Leichengeruch. In Kran=
kenzimmern
können die Desinfectionskerzen
in Gegenwart der Kranken und der Be=
dienenden
benutzt werden. Die Räucher=
kerzen
und Räucherſterne jedoch nur auf
Gängen, Aborten, in Stallungen ꝛc.
1 Packet Tesinfectionskerzen M. 1.25,
1 Büchſe Räucherkerzchen 25 Pfg.
Alleinige Niederlage
Friedr. Schaefer,
Darmstadt, Ludwigsplatz.

1254) Billige Pantoffeln.
Eine Partie Frauen=Stranin=Pantoffeln
(Handarbeit, mit Abſatz und Rahmen) wer=
den
das Paar zu Mk. 3, abgegeben Bahn=
hofſtraße
Nr. 1, eine Stiege hoch.

1300) Schönes Haferſtroh zu ver=
kaufen
: Arheilgerſtraße 33.

50

6=
8.

11

[ ][  ][ ]

1215)

Rnorr'e

ZuppenEinlagen.
(liefern in 10-15 Min. fertige Suppen),
als:
Grünkornmehl, Hafermehl, Gerſten=
ſchleimmehl
, Kraftſuppengries laus
Tapiocca), Reismehl.
Erbſen=, Bohnen= und Linſenmehl.
Tapiocca Julienne (franz. Tapiocca),
franz. Sago= und Kartoffelmehl, in
⁵⁄₄ Kilo Paqueten, mit Kochanweiſung.
Julienne, (franz. Suppe, loos, ganz
friſch).
Knorr's Eierfaden= und Eiergemüſe
Nudeln.
Prima üchte Neapol. Maccaroni.
4. Veinmann,
Beſſunger Carlsſtraße.

Geſalzenes Ochſenfleiſch
zum Abkochen das Pfd. zu 70, 80 u. 90 Pfg.,
ſowie Bruſtkern ohne Knochen M. 1,
gekocht im Ausſchnitt M. 1.80 empfiehlt
Louus Geist,
1301)
Mathildenplatz.

S Angehommen 6
neue Sendung des vorzüglichen rheiniſchen

lubul

aus der alleinigen Fabrik von W. H.
Zickenheimer in Mainz bei
Emanuel Fuld,
1302)
1 Kirchſtraße .

Ab,

Weiberzahn's patont. Hafermehl
per Paquet 50 Pfg.,
frosse & Blacknell's Schottische
Hatergrütze in ¹. Pfd Paqueten,
in 14 und 7 Pfd. Originaldoſen und
offen,
hestlé's Eindermehl,
Condensirte Hilch von Cham,
Liebig's Flelsch-Extraot
billigſt.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße 1.
1209)

M. 31
Vermiethungen.
11080) Rückertſtraße Nr. 17 ein
Logis zu vermiethen.
103) Dieburgerſtraße 62 iſt eine
ſchöne Manſarden=Wohnung, 4 Piecen,
Küche, Keller ꝛc., ſofort zu vermiethen und
zu beziehen.
799) Ecke der Eliſabethen= u. Wil=
helminenſtraße
I7 ein Laden mit Wohnung
zu vermiethen.
974) Wendelſtadtſtraße 48 iſt ein
ſchönes Logis, 3 große Zimmer nebſt allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.

275
Vermiſchte Nachrichten.
Specialarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
6534

1268) Einen Eiſendreher,
der ſelbſtändig arbeiten kann, ſucht zum
ſofortigen Eintritt
A. Hartmann, Groß=Bieberau.

85 Comeert-Amzaige.
0 Das dritte Concert zum Beſten des Wittwen-
2 u. Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
H findet Montag den 16. Februar im Saalbau ſtatt. Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Bergſträßer
2 und Klingelhöffer ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Darmſtadt, im Februar 1880.
Der Ausſchuß.

EEinfeineres Hausmädchen
wird zu Oſtern nach Jugenheimad
Bergſtraße geſucht. Dieſelbe muß gut fri=
ſiren
, bügeln u. etwas nähen können u. mit
guten Zeugniſſen verſehen ſein. Näh. Ecke
der Eichberg= u. Herrmannſir. 29 Beſſungen.

; Eine gewandte Putzmacherin, welche
- ſich auch dem Verkauf widmet, zum
ſofortigen Eintritt geſucht.
Carl Heiner, am Markt.

der Oppenheimer Katha=
rinen
=Kirche=Lotterie ſind
3 Mark in der Exp.
d. Bl. zu haben.

1256) Fortwährend
friſch gewäſſerte Stockfiſche
per Pfd. 20 Pf.: gegenüber dem grünen Laub.

1304) Zu miethen geſucht:
Ein Laden mit groͤßerem Logis, ebent.
auch nur erſterer in guter Geſchäftslage.
Offerten unter L. L. Nr. 19 an die
Expedition d. Bl.

1305) Diener geſucht, welcher geſonnen
iſt, mit auf Reiſen zu gehen. Es können
nur große und kräftige Leute berückſichtigt
werden. Anmeldungen Darmſtadt Prome=
nade
Nr. 3.

1293) Laufmädchen geſucht. Zu er=
fragen
Beſſunger Carlsſtraße 10 Parterre
Nachmittags zwiſchen 12-2 Uhr.

1306) Geſucht eine ſchöne Etage von
wenigſtens 5 Zimmern, Küche und allen
Bequemlichkeiten in kurzer Entſernung von
der Neckarſtraße. Offerten unter A L130;
an die Expedition d. Bl.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 13. Februar.
11. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Nathan der Weiſe.
Dramatiſches Gedicht in 5 Akten von
G. G. Leſſing
Perſonen:
Sultan Saladin
Hr. Wülnzer.
Sittah, deſſen Schweſter.
Frl. Berl.
Nathan.
Hr. Werner.
Recha, deſſen Tochter
Frl. Ethel.
Daja, Geſellſchafterin derRecha Fr. Eppert.
Ein junger Tempelherr
Herr Edward.
Ein Derwiſch
Hr. Knispel.
Der Patriarch von Jeruſalem Hr. Mickler.
Ein Kloſterbruder
Hr. Butterweck.
Ein Diener Nathan's
Hr. Leib.
Anfang halb 7 Uhr.
Ende halb 10 Uhr
Sonntag 15. Februar.
12. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper in 3 Abth. von Richard Wagner.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Februar.
- Seine Königl. Hoheit der Großherzog haben Allergnädigſt
geruht: am 7. Februar den vortragenden Räthen bei dem Miniſterium
des Innern und der Juſtiz Abtheilung für Schulangelegenheiten
Oberſchulräthen Friedrich Greim und Theodor Becker den Cha=
rakter
als Geheimer Oberſchulrath= zu verleihen.

Die zweite Kammer hat geſtern, der Einſprache der Regierung
nachgebend, die beantragte Uebertragung der Baupolizei in den Städten
an die Bürgermeiſter mit 17 gegen 16 Stimmen abgelehnt, im Uebrigen
die erſte Leſung der allgemeinen Bauordnung, die volle 9 Sitzungen in
Anſpruch nahm, ohne ſonderlichen Zwiſchenfall zu Ende geführt.
C Die Regierung hät Veranlaſſung genommen, ſich gegen die von
dem Abg. Dittmar beantragte anderweitige Organiſation der Schutz=
bezirke
unſerer Gemeindewaldungen auszuſprechen.

[ ][  ]

N6
276
E. Strafkammer 1. Sitzung vom 12. Februar 1880. Heute
wurde verhandelt: 1) Unterſuchung gegen Wilhelm Hitzel Ehefrau von
Eppertshauſen wegen fahrläſſiger Brandſtiftung. Am Abende des 13. De=
zember
1879 etwa um ſieben Uhr begab ſich die Angeklagte in ihrer
Mutter Wohnung und hielt ſich daſelbſt bis Nachts nach 12 Uhr auf.
Vor ihrem Weggange hatte ſie Tannenholz und Steinkohlen in den Ofen
gelegt, und um den Ofen Windeln ihres ein Jahr alten Knaben an einer
Schnur zum Trocknen aufgehängt. Unter dem Ofen und vor dem Schür=
loch
lag Holz. Das Kind lag in der Wiege. Als die Frau, welche bei
ihrer erkrankten Mutter war und ſie gepflegt hatte, gegen ein Uhr heim=
kehrte
, fand ſie ihre Thüre angebrannt, die aufgehängten Windeln lagen,
da die Schnur durchgebrannt war brennend auf der Erde, die Thür=
gewänder
und der Fußboden brannten gleichfalls und das Kind in der
Wiege war erſtickt. Die Angeklagte iſt ihrer fahrläſſigen Handlungs=
weiſe
geſtändig und wird in eine Gefängnißſtrafe von 2 Monaten ver=
urtheilt
. 2) Martin Müller von Eppertshauſen iſt in der Nacht vom
6. zum 7. October v. J3. durch den Keller in die Wohnräume des
Stephan Gruber von Eppertshauſen eingeſtiegen und hat ein Paar
Stiefeln im Werthe von 4-5 M. entwendet. Er iſt geſtändig, und
wird in eine Gefängnißſtrafe von einem Monate in Berückſichtigung ſeiner
Jugend er iſt 16 Jahre alt - verurtheilt.
In der Beruſungsinſtanz werden abgeurtheilt: 1) Jakob Staab,
Makler von Gernsheim, war wegen Pfandveräußerung von dem Schöffen=
gericht
in Gernsheim freigeſprochen worden.L Der Amtsanwalt hat gegen
das Erkenntniß die Berufung verfolgt und= wurde das Erkenntniß des
Schöffengerichts aufgehoben und Rubrikat wegen Pfandveräußerung in
eine Gefängnißſtrafe von 8 Tagen verurtheilt. 2) Die Ehefrau des
Philipp Arndt von Mörfelden hat gegen eine Strafe wegen Feldfrevels
Berufung verfolgt. Sie ſoll am 20. September v. J. Nachts Zwetſchen
entwedet haben und ſtellt dies beharrlich in Abrede. Der Denunciant
iſt der Schwager der Angeklagten und ſteht ſchlecht mit ihr. Sie wird
freigeſprochen. Vertheidiger, Rechtsanwalt Kleinſchmidt. 3) Peter
Pfeiffer von Zotzenbach hat das Gewerbe als Bäcker betrieben, ohne
Patent zu beſitzen, wurde angezeigt wegen Uebertretung des Gewerbe=
ſteuergeſetzes
und von dem Schöffengericht Fürth am 2. December 1879
freigeſprochen. Der Amtsanwalt hat dagegen Berufung eingelegt und
wird heute die Verhandlung aufgenommen. Rubrikat hat vor Beginn
des Geſchäfts bei der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Zotzenbach die
Anzeige gemacht und um Vermittelung eines Patents gebeten. Das
Urtheil des Großh. Schöffengerichts wird aufgehoben und der Angeklagte
verurtheilt. 4) Die Berufung des Jakob Lehr von Dietzenbach wegen
Feldfrevels wird verworfen, das frühere Erkenntniß beſtätigt und Appel=
lant
in die Koſten auch dieſer Inſtanz verurtheilt. Schluß 134 Uhr.
Ueber das Verbindungsweſen äußert ſich der Cultusminiſter
v. Puttkamer in der Sitzung des preußiſchen Abgeordnetenhanſes vom
9. d. M. wie folgt: Darin bin ich mit dem Vorredner durchaus einver=
ſtanden
, daß dem Verbindungsweſen oder vielmehr dem Verbindungs=
unweſen
auf unſeren höheren Schulen ein Endes gemacht werden muß,
wenngleich ich doch ſagen muß, daß es keineswegs neueren Datums iſt.
Mir liegt aus Luckau die hiſtoriſche Thatſache vor, daß dort, wie acten=
mäßig
feſtſteht, das Verbindungsweſen ſeit über drei Decennien bereits
exiſtirt. Gerade in letzter Zeit iſt es mit einer Intenſität aufgetreten,
die mir die Pflicht auferlegt, mit den entſchiedenſten Maßregeln dagegen
aufzutreten. (Lebhafter Beifall.) Niemand mißgönnt der deutſchen Jugend
ihren Frohſinn und ihre Heiterkeit. Dafür ſind wir alle einmal jung
geweſen. Aber wenn die Sucht danach ſich in eine Entwicklung verliert,
wo das jugendliche Gemüth, anſtatt ſich gehörig für einen Lebensberuſ
vorzubereiten, die Lebensgenüſſe zu anticipiren beſtrebt iſt, dann müſſen
alle ernſtdenkenden Männer mit Einſtimmigkeit ſich dagegen erklären.
(Beifall.) Aus dieſen geheimen Schulverbindungen entwickeln ſich uner=
laubte
nachtliche Gelage, Unfleiß, mangelhafte Leiſtungen, Lügen und Un=
wahrheit
, ſogar Ehrloſigkeit. Wenn es ſo weit kommt, daß ein Schüler,
der als Mitglied eines ſolchen Bundes abgefaßt wird, durch einen Eid
ſich ſeinen geheimen Genoſſen gegenüber verpflichten muß, in demſelben
Augenblick, wo er gefragt wird, ſich als ausgetreten zu betrachten, wo
bleibt da die Ehre, die doch in der Jugend vor Allem entwickelt werden
muß? Was ſollen wir für Männer erziehen, wenn mit ſolchen Schlichen
die Wahrhaftigkeit umgangen wird ? Ich halte es für meine Pflicht, die=
ſes
Unweſen mit Stumpf und Stiel auszurotten. Und ich werde nicht
eher ruhen, bis dies geſchehen iſt. Ich wende mich namentlich an die
Gemeinden und Familien und bitte Sie, mir hierbei Ihre Unterſtützung
zu leihen. Bisher fand ich in den Familien meiſtens nur eine kränkliche,
ſchwache Affenliebe zu ihren Kindern, die dieſelben ängſtlich davor ge=
hütet
laſſen wollte, daß ſie mit Schularbeiten zu ſehr überlaſtet würden;
hintendrein findet ſich dann, daß der junge Patron, anſtatt zu arbeiten,
die Nächte in Völlerei zugebracht hat; dann trägt die Schule doch wahr=
haftig
nicht mehr die Verantwortung dafür, daß keine Fortſchritte ge=
Auch Communen haben ſich dieſem meinem Streben
macht werden.
6
einzeln widerſetzt. ch ſollte doch meinen, eine ordentliche Communal=
verwaltung
müßte mir hierin mit größerer Bereitwilligkeit entgegen=
kommen
. - Familien und Gemeinden möchte ich daher von dieſer Stelle
aus beſchwören, von dieſem Wege abzugehen und der Schulverwaltung
die Hand zu reichen, damit wir der Wucherblume unſeres Schulweſens
ein Ende machen.
Wer die wichtigſte Wohlthat erzeigenwill, der
ſehe ſich jett um in ſeiner Wohnung. in Küche und Keller, im Kleider=

31
ſchranke und Schuhkaſten. Da wird ſich überall Arbeit finden, die noth=
wendig
doch im bevorſtehenden Frühjahr gemacht werden muß, die aber
zur wichtigſten Wohlthat wird, wenn man ſie jetzt machen läßt. Auf
Arbeit hoffen, um Arbeit bitten jetzt viele Hunderte von Menſchen.
Die Stadt gibt Arbeit am Waſſerwerk, aber die reicht doch nur für 60
bis 70 Menſchen und nur noch kurze Zeit; wo bleiben da die vielen
männlichen und weiblichen Handarbeiter, von welchen ohnedies Hunderte
hinſichtlich Kraft und Geſundheit ſich kaum dazu eignen, Steine und
Sand im Schiebkarren zu fahren. Wir können dieſem Nothſtand ab=
helfen
, denn die Arbeit iſt vorhanden; wir ſind nur gewöhnt, ſie ſpäter,
vielleicht zu Oſtern oder Pfingſten machen zu laſſen. Das Opfer iſt
alſo nicht ſchwer, welches wir bringen ſollen, aber beſonders ſeine mora=
liſche
Wirkung auf eine große Zahl fleißiger, ehrbarer Menſchen wird
unendlich wohlthätig ſein. Die Belohnung wird aber dem kleinen Opfer
auch auf dem Fuße folgen, denn während ſpäter im Drange der Ge=
ſchäfte
manche Arbeit nur verzögert und flüchtig geliefert werden kann,
wird ſie jetzt ſofort, genau nach Wunſch und ſorgfältig ausgeführt
werden.
Der in weiteren Kreiſen bekannte Herr Gerhard Schmitt
von hier iſt geſtern nach kurzem Krankſein, 53 Jahre alt, verſchieden.
Mainz, 11. Februar. Heute Nachmittag ſetzte ſich das Rhein=
eis
in Bewegung, und ſcheint auch das Eis am Unterrhein bereits los=
gegangen
zu ſein, da der Rhein in ſtarkem Fallen begriffen iſt. Das
Maineis iſt ebenfalls im Abgehen begriffen, daſſelbe hatte diesmal nur
eine Stärke von ca. 4½ Zoll erreicht, an manchen Stellen war es ſogar
nur 1 Zoll ſtark. Der Eisgang ſcheint harmlos zu verlaufen.
Wie der M. Anz. mittheilt, wurde am Mittwoch Vormittag um
11 Uhr in der Rheinſtraße in Mainz ein vollſtändig maskirter
Menſch durch Gensdarmerie verhaftet und zur Polizei gebracht, da ein
Straßenauflauf entſtanden war. Auf der Polizei ſtellte es ſich heraus, daß
der Burſche all' ſein Geld während der Faſtnacht verjubelt hatte und
nicht im Stande war, ſeine Kleider, welche er in der Maskenanſtalt
zurückgelaſſen hatte, auslöſen zu können.
Volizei=Bericht vom 12. Februar.
Einem Spengler in der Zimmerſtraße wurden am 10. d. Mis
Abends zwiſchen 7 8 Uhr verſchiedene Kleidungsſtücke, welche zum
Trocknen aufgehängt waren, geſtohlen und einem Metzger eine Parthie
Dörrfleiſch; der Diebin des letzteren iſt man auf der Spur.
Tages= Kalender.
Freitag 13. Februar: Zwölfte Verſammlung der Milglieder des Local=
gewerbvereins
Darmſtadt; Vortrag des Herrn General=Secretärs Dr.
Weidenhammer dahier über die Raifeiſen'ſchen Darlehenskaſſen, deren
Zweck, Bedeutung und Verbreitung,
Samstag 14. Februar: Maskenball des Geſangvereins Sängerluſt im
Ritſert'ſchen Saale.
Sonntag 15. Februar: General=Verſammlung des Darmſtädter Kranken=
kaſſe
=Vereins im oberen Rathhausſaale.
Am 14., 15. und 16. Februar: Erſte Ausſtellung der Geſellſchaft Canaria
in Darmſtadt, verbunden mit Verlooſung, im Gartenſaale des
Darmſtädter Hofes.
Montag 16. Februar: Drittes Concert zum Beſten des Wittwen= und
Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik.
Donnerstag 19. Februar: Generalverſammlung der Gewerbehalle= Mit=
glieder
bei Gaſtwirth Engelter.
Samstag 21. Februar: Jahres=Ball der Mitglieder des Geſangvereins
Melomanen.
Vermiſchtes.
Im Gewerbeverein zu Meißen hat Amtsrichter Dr. Dämmig einen
Vortrag über Mahnverfahren gehalten, welcher mit folgenden nützlichen
Verſen ſchloß
Das Mahnverfahren, merke, hat
Bei jedem Geldbetrage ſtatt.
Doch fällt Dein Antrag in den Sand,
Nennſt Namen Du nicht, Wohnort, Stand;
Von Dir und von dem Schuldner Dein
Bezeichne dann's Gericht auch fein
Betrag und Grund nenn mit Geſchick,
Sonſt weiſt man Dein Geſuch zurück.
Den Grund ſagt oft ein Wörtchen ſchon:
Kauf, Darlehn, Miethe, Commiſſion.
Lag Gegenleiſtung Dir zur Laſt,
So ſchreib, daß Du erfüllet haſt.
Auch gieb die Zeit der Liefrung an,
Beim Kauf dies rathſam werden kann.
Bei einem Zinſenanſpruch ſag'
Worauf er fußt: Geſetz? Vertrags
Zum Schluſſe aber nicht verhehl
Den Antrag auf Zahlungsbefehl.
Gold=Courſe.
Holländ. fl. 10 Stücke 16 M. 65 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. 27- 31 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 17-21 Pf. Dollars in Gold 4 M. ½-2P.

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St. 74) 111 255 831 51 929)

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Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

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Die 1
Zahlen