143.
Mo
4
CBvAPeutuptt”
CGUIIOI
143.
Jhrgang.
Aennerentzpreis
vlorteljährlich 1 Mark 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtkmtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen m 1 Mark 5o Pf.
pwo Onartal inck. Poftaufichig.
Jrag= und Arzeigeslatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
hlluſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
vendenangenommen: inDernſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28,
m Belſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtratze xr. 18. ſowie auzwärs
von allen Annoneen=Epeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
MN26.
Freitag den 6. Februar.
1830.
Edictalladung.
Nachdem wider den Rekruten Philipp Kron, aus dem Bezirke des 2. Bataillons 4. Großherzoglich Heſſiſchen
Land=
wehr=Regiments Nr 118, geboren am 7. Februar 1858 zu Abenheim, im Kreiſe Worms, der formliche Oeſertions=Proges eroͤffnet
worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich zu geſtellen, ſpäteſtens aber in demſ auf:
Montag den 7. Juni d. J. Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu etſcheinen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen,
er in contumaciam für fabnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 30 Januar 1880.
Gericht der Grohherzoglich Heiſiſchen 125) Diviſion.
EdictaſrAdung.
Nachdem wider den Füſilier Otto Pauly, der 9. Compagnie, 4. Großherzoglich Heiſiſchen Infanterie Regiments (Prinz
Carh Nr. 118, geboren am 9. October 1857 zu Büdingen, der förmliche Deſertions=Prozeß eröffnet worden iſt, wird deiſelbe
hiermit aufgefordert, zu ſeinem Truppentheil zurückzukehren, ſpäteſtens aber in dem auf:
Montag den 7. Juni d. J., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin ſich zu geſtellen, widrigenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen,
er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 30. Januar 1880.
Gericht der Großherzoglich Heſiſchen (25.) Diviſion.
Die Lieferung der bis Ende März
1881 für die ſtädt. Schulen erforderlichen
Schwämme, der Kreide, ſowie der
Mate=
rialien zum Anſatz von Tinte ſoll auf dem
Soumiſſionsweg vergeben werden.
Luſtragende wollen ihre Offerten unter
Beilegung von Muſtern bis zum
Samstag den 7. Februar l. J.,
Vormittags 11 Uhr,
verſiegelt bei uns einreichen.
Die Lieferungsbedingungen liegen bei
uns zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 3. Februar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
1033) Riedlinger, Beigeordneter.
Papier=Lieferung.
Die Lieferung des ſtädtiſchen Papier=
und Couvertenbedarfs bis zum 31. März
1881 ſoll ſubmiſſionsweiſe vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei uns zur
Einſicht offen.
Angebote bittet man verſiegelt und mit
entſprechender Aufſchrift derſehen unter
Bei=
fügung von Muſtern bis zum
13. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
an uns gelangen zu laſſen.
Darmſtadt, den 5. Februar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
070) Hickler, Beigeordneter.
Vergebung von Buchdrucker=,
Lithographie= und Buchbinder=
Arbeit.
Die zur Herſtellung der Formularien
für die ſtädtiſche Verwaltung bis Ende
März 1881 erforderlich werdenden
Buch=
drucker= und Lithographie=Arbeiten, ſowie
die für die Octroiverwaltung innerhalb
derſelben Zeit ſich ergebenden Buchbinder=
Arbeiten ſollen ſubmiſſionsweiſe unter den
bei uns zur Einſicht offen liegenden
Be=
dingungen vergeben werden.
Angebote bittet man verſiegelt und mit
ſentſprechender Aufſchrift verſehen bis zum
13. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
an uns gelangen zu laſſen.
Darmſtadt den 5. Februar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
1071) Hickler, Beigeordneter.
Holzanfuhr=Verſteigerung.
Montag den 9. Februar l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll bei Gaſtwirth Brücher zu Arheilgen
die Anfuhr von 620 Rm. Buchenſcheiter,
236 Rm. Buchenknüppel und 60 Rm.
Bu=
ſchenſtöcke aus verſchiedenen Diſtrikten der
Oberförſterei Kranichſtein nach Darmſtadt
loosweiſe an den Wenigſtfordernden
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 5. Februar 1880.
Großherzogliche Oberförſterel Kranichſtein.
1072)
v. Werner.
Stammholz=Verſteigerung.
Die am 26. Januar l. J. in dem
Ge=
meindewald zu Eberſtadt abgehaltene
Stamm=
holzverſteigerung iſt genehmigt und können
die Abfuhrſcheine gegen Hinterlegung von
Bürgſcheinen bei Großh. Bürgermeiſterei
in Empfang genommen werden. Das Holz
kann ſogleich abgefahren werden.
Eberſtadt, den 30. Januar 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
1073)
62
4 24
Bekanntmachung.
Auf Verfügung Großherzoglichen
Amts=
gerichts Darmſtadt 1 ſoll die Hofraithe des
Reſtautateurs Adam Danz dahier und
zwar:
Flur. Nr. ⬜Mt.
972 387 Hofraithe
Louiſen=
ſtraße.
1 973 565 Wirthſchafts= und
Grabgarten, und
Wirthſchaftshalle
daſelbſt
Freitag den 5. März l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Wenn ein der Taxation des Objects ent
ſprechender Steigpreis erzielt werden ſollte,
auch ein anderweites rechtliches Hindernif
nicht entgegenſteht, kann der Zuſchlag
er=
folgen. Darmſtadt, den 22. Januar 1880.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
648)
Berntheiſel.
Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Kranichſtein.
Mittwoch den 11. Februar Ifd. Js.
Morgens 10 Uhr.
beginnend, ſollen auf der Abtriebsfläche im
Diſtrict Kleeneck, in unmittelbarer Nähe
des Bahnhofes Meſſel, verſteigert werden:
A. Bau= und Nutzholz.
11 Eichenſtämme von 39-89 Centimeter
mittl. Durchm., 2-13 Meter Länge
2433 Fm.
B. Brennholz.
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
I.C. II.CI.
Sämmtliches Holz lagert ca. 5
Minu=
ten von der Bahnſtation Meſſel. Unter
dem Eichenſcheitholz II. Claſſe befindet ſich
ebenfalls einiges für Küfer geeignet.
Darmſtadt, den 4. Februar 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
1074)
v. Werner.
Holz=Verſteigerung
iu den Waldungen des
Großherzog=
lichen Hauſes der Oberförſtere:
Meſſel.
Es werden öffentlich verſteigert, jedes
Mal von Vormittags 10 Uhr an:
Donnerstag den 12. F bruar l. Js.,
aus Diſtrict Oberwäldchen und
Sporn=
eichen (in der Nähe der Thomashütte):
1 Eichenſtamm mit 20 Emtr. Durchm.
7 Met. Länge, O22 Feſtm. Inhalt.
3 Lürchen= und Fichtenſtämme mit 14
bis 27 Emt. Durchm., 5-12 Met
Länge, 063 Feſtm. Juhalt,
162 Lürchen= und Fichteu=Derbſtangen mit
5.91 Feſtm. Inhalt,
203 Lürchen= und Fichten=Reisſtangen mit
29 Feſtm. Inhalt.
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke
Rm. 100 W. Rm.
Rm.
Kiefern 28
287 826 13
Na. 26
Zuſammenkunft auf der Eppertshäuſer
Straße am Steinbruch. — Der größere
Theil des Brennholzes im Diſtrict
Ober=
wäldchen wird bei der Verſteigerung nicht
vorgezeigt, und wolle man von demſelben
deßhalb vorher Einſicht nehmen.
Freitag den 13. Februar l. J3.,
im Saale der J. Germann'ſchen
Gaſt=
wirthſchaft zu Meſſel aus Diſtrict
Die=
burger Mark (ca. 3 Kllomet. von der
Bahnſtation Meſſel entfernt):
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
Rm. Rm. 100 W. Rm.
902 1843 15
30
Kiefern
Das aus Diſtrict Dieburger Mark
zurſVerſteigerung kommende Holz wird der
Großh. Forſtwart Germann zu Meſſel
auf Verlangen vorzeigen.
Meſſeler Forſthaus, 30. Januar 1880.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
968)
Heinemann.
Feilgehoteneß.
Alten Jamaica=Rum,
Batavia=Arac, direct bezogen
Kron=Arac,
Alles in den
feinſten,
Altes Schwarzwälder
garantirt reinen
Kirſchwaſſer,
Cognac, für mediciniſche Qualitäten.
Zwecke ſehr zu empfehlen,
Tokayer, Kinderwein,
Malaga, Kinderwein,
Maderra, kräftiger Sanitätswein.
desgl.
Sherry,
Portwein, feinſter, kräftiger Deſſert= und
Frühſtückswein,
Bordenux Medoc, Fl. M. 1.25, b. M. 2.
Nierſteiner, vorzügl. Tiſchwein, Flaſche
90 Pfg. bis M. 170,
Kuiſer=Sect, für Kranke, ganze und
halbe Flaſchen,
Vortwein=Punſch, bekannte, hochf. Qual.,
Feine Liqueure.
Alle leeren Flaſchen von mir werden
15 Pfg pr. Stück zurückgenommen.
Fpiedr, Schaefer.
Ludwigsplatz 7.
443)
792) B. Sprengel'e
leinst. enlölter Caoao.
nach holländiſcher Art bereitet, in
Blech=
büchſen M. 3, M. 1.50 und 75 Pfg.
empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
Haffee Candirt!
in ſelbſtgebrannter ſtets friſcher und
aner=
kannt beſter Qualität, empfiehlt M. 1.50
per ¹ Kilo.
⁹2
H. W. Prassel,
1075) Zu verkaufen ein zweithüriger
Kleiderſchrank Wilhelminenſtr. 13.. Etage.
444)
Dr. Relasig's
Desinfections=Kerzen und
Räucher=Kerzchen.
Laut Zeugniſſen vieler Aerzte,
Spi=
täler, Krankenwärter und Privaten
zer=
ſtören dieſelben bei anſteckenden Krankheiten
alle Anſteckungsſtoffe, bei Leichen beſeitigen
ſie ſofort den Leichengeruch. In
Kran=
kenzimmern können die Desinfectjongkerzen
in Gegenwart der Kranken und der
Be=
dienenden benutzt werden. Die
Räucher=
kerzen und Räucherſterne jedoch nur aüf
Güngen, Aborten, in Stallungen ꝛc.
1 Packet Desinfectionskerzen M. 1.25,
1 Büchſe Räucherkerzchen 25 Pfg.
Alleinige Niederlage
Ppiedr Schaefer.
Darmetadt, Ludwigsplatz.
ſowohl ab
8 Saarſtückkohlen, Lager, als
auch ab Zeche, in Original=Waggons zu
den billigſten Preiſen empfehlen
Griesheim bei Darmſtadt.
L. Wolfk Söhne.
Gedörrte Zwetſchen
von vorzüglicher Süße.
Leiduv. Hezrl Sohn,
999)
Holzſtraße 17.
1001) 2 Saalbau Actien ſind zu
verkaufen durch
Dr. Wenck, Rheinſtraße 31.
„
„
Liebig's Flelsoh Extract,
G
Condenstrte Elloh,
Eindermehl,
Alles ſtets friſch, empfiehlt
Ppiedr. Schaefer
Feinſtes Speiſebl
zum Backen per ¼ Liter 40 Pf.
Prima Imerikan. Schmalz
per ½ Kilo 54 Pf.
Felnzte Mehle in diverſen Sorten,
Amerikauiſche Apfelſchnitzeln,
Franzöſiſche Birnhutzeln,
Bamberger und türkiſche Pflaumen,
Brünellen ꝛc.
empfiehlt
Wm. Hemsel,
Ernſt=Ludwigsſtraße 23.
NB. Ich bemerke ausdrücklich, daß ich
nur prima Waaren führe, da bei
mehreren Qualitäten eine Verwechslung zu
leicht ſtattfinden kann.
(1076
1077) Feinſtes holländiſches
Buchwaizenmehl und
Buchwaizengrütze
bei
Emanuel Fuld
Kirchſtraße 1.
Maskemcostüme,
neue und gebrauchte, für Damen und Herren, leihweiſe bei
C. Hedrich, Stiftſtraße 40.
972)
Ausverkauf.
Um mir meinen demnächſtigen Umzug zu erleichtern, verkaufe ſämmtliche Artikel
in Kurz=, Wolle= und Weißwaaren unterm Einkaufspreis.
Hehurloh Allor
Wilhelminenſtraße, neben der Caſerne.
EIT ETSOTTCGIOOO
in den beſten Arten bringe in empfehlende Erinnerung zu den früheren Preiſen.
Als beſonders preiswerth empfehle:
ElSol de Mayo
von zartem, angenehmem Geſchmack und feinem Aroma.
von Bornard, Lotzbeek, Bolongaro & Caar.
Sohnupftabake brücker in allen Packungen, ſeis friſch.
3
EaIIG TEId, K1r0ſtraße ..
euer Debrin
in der
Brauerei zum „Grünen
Laubi=
von Freitag den 6. Februar d. J. ab auf die Dauer vou circa 9 Tagen
in Zapf. genommen.
9670) Eine Wheeler=Wilſon=
Näh=
maſchine, die ſich beſonders gut zum
Weiß=
zeugnähen eignet, iſt billig abzugeben.
Näheres in der Expedition.
Prima Schweineſchmalz
per Pfd. 55 Pfg, bei 5 Pfd. 50 Pfg
Prima Speiſeöl
per Schoppen 40 Pfg.,
Feinſtes Backmehl per Pſd. 24 Pfg.
Vieolaus Best,
bei
Magdalenenſtraße 23.
1080)
Andrs Hofer's
ächten FoigenHaftee,
Sacch-Maſſee, Haſfee-
Surro-
gate von Eller ꝛc.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße I.
1081)
Sweisemöl
per ¼ Liter 40 Pfg.,
ſohnsten Vorsohlag
er ¼ Liter 50 Pfg.
empfiehlt beſtens
Carl Lind.
Beſſungen.
1082)
1083) Von Johannes Ronge iſt
er=
chienen:
Antwort.
auf die Rede des Herrn Cultusminiſter
v. Putkammer, den 17. Dec., über:
Simultan= und Confeſſions=Schule.
Buchhandlung Schlapp und Red. der
Neuen rel. Reform. - Preis 15 Pf.
Prlma Stearinlichler
von Münzing &amCo. in allen Packungen,
Strassburgor Stoarinlichtor
mit Canälen.
Emanuel Fuld,
Kirchſtraße 1.
1084)
Täglich friſche Matzen
bei
Bäckermeiſter
Abr.
Wolff,
kl. Ochſengaſſe 5.
1085)
Vermiethungen.
7591) Ernſt=Ludwigſtraße 9 drei St.
hoch ein ſchönes Logis, enthaltend 3 Zimmer
nebſt allem Zuzehör, an eine ruhige
Fa=
milie alsbald zu vermiethen.
225
11080) Rückertſtraße Nr. 17 ein
Logis zu vermiethen.
103) Dieburgerſtraße 62 iſt eire
ſchöne Manſarden=Wohnung, 4 Piecen,
Küche, Keller ꝛc., ſofort zu vermiethen und
zu beziehen.
799) Ecke der Eliſabethen= u.
Wil=
helminenſtraße 17 ein Laden mit Wohnung
zu vermiethen.
974) Wendelſtadtſtraße 48 iſt ein
ſchönes Logis, 3 große Zimmer nebſt allen
Bequemlichkeiten zu vermiethen.
1052) Lindenhofſtraße 7 iſt der neu
hergerichtete mittlere Stock mit 3 oder
4 Zimmern, abgeſchloſſ. Vorplatz, 2 Kellern
und allen ſonſtigen Bequemlichkeiten zu ve. und gleich beziehbar.
Daſelbſt iſt auch die Manſarde mit
3 Zimmern und allem Zubehör zu
ver=
miethen und per April beziehbar.
Näh. Auskunft wird im Laden,
Schirm=
gaſſe Nr. 8. ertheilt.
1055) Roßdörferſtraße 8 der unterſte
Stock als kleiner Laden oder auch als
Wohnung zu vermiethen. Ferd. Brückner.
1686) Laden zu vermiethen.
Ludwigſtraße 3: Laden nebſt Wohnung
per 25. März a. c. zu beziehen.
Ferdinand Mann.
Vermiſchte Nachrichten.
666) Der Unterzeichnete empfiehlt ſich
hier=
durch geehrt. Auftraggebern im Anfertigen von
Banzeichnungen u. Aufſtellen von Koſten=
Anſchlägen unter Zuſicherung reeller u.
billig=
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Zimmer=
arbeiten werden Zeichnungen u. Koſtenanſchläge
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Zimmermſtr. u. Kreisbauaufſeher=Aspirant.
Spooalarzt Dr. med. Hoyor,
Gerliu, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hauttrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
6534
Erfolge.
1963) Ein junger Mann mit ſchöner
Handſchrift, in der Buchhaltung u.
Correſpon=
denz erfahren, findet Stelle auf unſerem
Comptoir.
Puppenfabrik,
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 20.
985)
L10OS0
zur Normser GellgelAusstellung
50 Pfa.
Ziehung am 1. März.
Zu haben bei
A. Dinkelmann, Worms.
Wiederverkäufer erhalten Rabatt.
Petroleumfäſſer
und andere ſtarke Fäſſer werden
zu kaufen geſucht, und nimmt die
Expedition Offerten mit Preisangabe
entgegen unter L. 14.
226
R 26
108) Herrenloſe Gegenſtände.
Im Laufe des Jahres 1879 wurden im Bereiche der Main=Neckar=Bahn eine
Anzahl herrenloſer Gegenſtände aufgefunden, deren Verzeichniß bei unſeren Stations=
Vorſtehern zu Frankfurt, Darmſtadt und Heidelberg eingeſehen werden kann. Etwaige
Eigenthumsanſprüche hieran wollen innerhalb der nächſten drei Monate geltend gemacht
werden, da nach Ablauf dieſer Friſt die nicht reclamirten Stücke zu Gunſten des
Unterſtützungsfonds der Bahn verſteigert werden.
Darmſtadt, den 4. Februar 1880.
Direction der Main Neckar=Bahn.
Handelsverein für Darmſtadt u. Beſſungen.
Einladung zur Vereins-Verſammlung
Freitag den 6. Februar d. J., Abends 8 Uhr, im Vorſaal des Saalbauz.
Tagesordnung: 1) Mittheilungen des Vorſtandes.
2) Die Gasfrage.
3) Antraͤge und Wünſche.
In Anbetracht der beſonderen Wichtigkeit von pos. 2 der Tagesordnung erwarten
wir nicht nur ein recht zahlreiches Erſcheinen unſerer Vereinsmitglieder, ſondern es
werden uns auch alle ſonſtigen Intereſſenten willkommen ſein.
1057)
Der Vorſtand.
G
8 Lſte General=-erſammlung
des
erſchönerungs-Vereins
indet
Mittwoch den 11. Februar, Abends 8 Uhr,
in der
Gaalbau-Restauration
ſtatt.
Veabſichtigte Anträge und Deſſderien werden acht Tage zuvor ſchriftlich
erbeten.
Darmſtadt, den 30. Januar 1880.
Der Vorſitzende:
Coulmann.
SAAIOAN
mATAAAUU
Dienstag den 10. Februar Gaſtnacht) 1880
findet im Banlbum ein
10
BOP
AASAORTAAON
ſtatt. — Eintrittskarten ſind: für Actionäre zu 2 M. 50 Pfg.,
für Nicht=Actionäre zu 3 M. 25 Pfg.
bei den Herren: D. Faix u. Söhne, Ernſt=Ludwigsplatz, G. Ph. Nieder,
Rhein=
ſtraße, L. W. Rühl, Alexanderſtraße, G. Lerch, Ludwigſtraße, ſowie bei dem
Inſpector im Saalbau zu haben.
Am Ballabend werden nur Karten 4 Mark abgegeben.
Saalöffuung 7 Uhr. - Beginn des Maskenfeſtes 8 Uhr.
Näheres beſagen die Placate.
1059)
1
Stadiug
10EGN
Camstag den 7. Februar, Anfang 8 Uhr:
p7
Alnemeiner urogzer Mushenball.
Karten hierzu werden am Ballabend an der Kaſſe zu M. 1.50 und vorher bei
den Herren Faix u. Söhne zu M. 125 ausgegeben. Eintritt für Zuſchauer M. 1.
Hierzu ladei freundlichſt ein
Fr. Kranleh.
Gesmoht,
ein junger Mann mit ſchöner Handſchrift
und guten Zeugniſſen verſeben, welcher der
einfachen Buchführung mächtig iſt.
Offerten mit Gehaltsaniprüchen unter
K L7 poſtlagernd Darmſtadt, Offerten
ohne Gehaltsanſprüche bleiben unberückſichtigt.
1090) Pension geſucht
für einen jungen Mann, Koſt, Logis und
gute Beauſſichtigung. Offerten nimmt die
Expedition unter Nr. 1096 entgegen.
Sür kleinere Ausgänge ꝛc., nach der
„0⁄)
6 25 Schule zu beſorgen, wird ein
an=
ſtelliger junger Menſch gegen entſprechende
Vergütung geſucht. Zu erfr. in der Exped.
1092) Eine alleinſtehende, tüchtige
Per=
ſon ſucht Laufdienſt. Näheres bei Frau
Neßling, Louiſenſtraße 30.
1093) Ein junges, braves Müdchen
zu Kindern geſucht. Eliſabethenſtr. 55.
Hin Burſche von ca. 16 Jahren für
E= leichtere Arbeiten auf einige Stunden
äglich geſucht. Wöchentlich 2½
Näheres in der Expedition.
3 Mark
1095) Ein junger Mann, verheirathet,
mit annehmbarer Handſchrift, wünſcht eine
Stelle als Bureaudiener. Derſelbe iſt auch
im Fahren bewandert, und iſt geneigt, eine
Kutſcherſtelle anzunehmen. Nüh. in der Exp.
- (n einem hieſigen Geſchäfte findet ein
3 2) älterer Mann, welcher mit Comptoir=
Arbeiten vertraut iſt, bei müßigen Anſprüchen
Beſchäſtigung. Offerten mit Angabe von
Salair unter L. 1580 an die Exp. d. Bl
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 6. Februar.
6. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abtheilung.
Ein heimliches Verhältniß.
Luſtſpiel in 3 Akten.
Perſonen:
Frau von Buſſe
Fr. Steck.
Leontine, ihre Tochter:
Fr. Haſem=Kläger
Wanda von Brüning
Frl. Ethel.
Bankier Spangenberg
Hr. Butterweck.
Reinhold, deſſen Sohn,
Herr Edward.
Rittmeiſter von Hill,
Hr. Fiala
Hinze, Austräger
Hr. Franke.
Johann, Bedienter
Hr. Leib.
Gierauf
Concert der Fräulein
J. u. W. de Bulewsk!
aus Paris.
Zum Schluß:
In Befehl, Herr Lieutnant!
Scenirte Anecdote in 1 Akt.
Perſonen:
Lieutnant von Stenhauſen
Hans Taps, ſein Burſche
Urſel, Haushälterin
Fräulein von Neufeld . Frl. Ethel.
Fräulein Amalie
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.
Hr. Wisthaler.
Hr. Franke.
Fr. Eppert.
Frl. Bernhard.
5¼
86¾
81
1
19.
35
5
63
93
1
5.
69
85)
92
111
J7.
4
53
72
85
40
118
4
64
8
9
11
2
59
79
89
ſ0:
ſeht
zere
züt
Frlsche Schellſsche,
Rollmöpse.
G. F. Poth,
1097)
Bleichſtraße.
1098) Für die Suppenanſtalt in
Beſſungen ſind noch eingegangen unter
Chiffre R2 M., mit den früheren
ein=
gegangenen Beiträgen nun M. 2747. 25.
M 26
1099) Eine Hecke wird zu kaufen
ge=
ſucht. Adreſſen an die Expedition.
937) Damen= u. Kinderkleider werden
elegant und billig angefertigt bei
Frau Spengler, Hofſtallſtraße 8.
Für die Waſſerbeſchädigten im Ried
ſind weiter eingegangen: Von G. R. 3 M.,
Präſident Dr. Goldmann 10 M., Generalarzt
227
Dr. Göring 10 M., Br. 10. M. Zuſammen
33 M. Hierzu die früheren 1265 M. 34 Pf.
Im Ganzen bis heute 1298 M. 34 Pf.
In=
dem wir unſere Sammlung hiermit ſchließen
ſagen wir allen Gebern herzlichen Dank.
Den Reſtbetrag mit 198 M. 34 Pf. haben wir
heute an Hrn. Kreisrath Dr. Uſinger in Bensheim
abgeſandt.
Nachträglich ſind noch eingegangen: Von,
Un=
bekannt= 20 M. welche wir an die Expedition
der Darmſtädter Zeitung ablieferten.
Die Redaction.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Februar.
Am Donnerstag wurde der zweiten Kammer eine Vorlage der
Staatsregierung unterbreitet, welche Abwehr des in einzelnen
Landes=
theilen drohenden Nothſtandes bezweckt. — Oſann beantragte den Bau
einer ſtehenden Brücke über den Main bei Koſtheim, Kugler den Bau
einer feſten Brücke bei Offenbach.-
Die Berathung des Entwurfs der
allgemeinen Bauordnung macht nur langſame Fortſchritte und wird in
dieſer Woche kaum noch zum Abſchluß kommen.
E. Strafkammer II: Sitzung vom 4. Februar. Heute wurde
die Unterſuchungsſache gegen 1) Georg Käſer, 2) Guſtav Käſer, 3) Karl
Bullinger, 4) Johann Fiſcher, ſämmtlich von Wimpfen, wegen Diebſtahls
und Hehlerei verhandelt, Georg Käſer iſt außerdem auch noch wegen
Verleitung zum Meineid vor Gericht geſtellt. Der Fruchthändler
Herr=
mann Mannheimer hat in Wimpfen im Burgviertel eine große Scheuer,
deren oberer Theil zum Speicher eingerichtet iſt und benutzt wird, und
war in dieſem Speicher eine Quantität Hafer von 7— 900 Ctr. gelagert.
Der untere Theil wird als Scheuer benutzt, und iſt der Angeſchuldigte
Georg Käſer der Pächter einer Abtheilung dieſer Scheuer. Dem
Herr=
mann Mannheimer iſt nun im Laufe des Winters 1878,79 eine
Quan=
tität Hafer - 61 Centner nach ſeiner Angabe — abhanden gekommen.
Der Georg Käſer, welcher im letzten Jahre keinen Hafer gepflanzt hatte,
hat an Herrn Baron von Wimpffen eine Quantität Hafer für 37 M.
verkauft, der Angeklagte Karl Bullinger hat nach ſeinem Geſtändniß
mehrere Säcke voll Hafer dem Mitangeklagten Johann Fiſcher verkauft
und Nachts gebracht: Guſtav Käſer hat eine kleine Quantität Hafer,
etwa 20 Pfund, weggegeben. Johann Fiſcher hat wiſſend, daß der Hafer
geſtohlen, denſelben käuflich an ſich gebracht und ſich deßhalb der Hehlerei
ſchuldig gemacht. Karl Bullinger, der ihm den Hafer gebracht, hatte ihm
mitgetheilt, daß Guſtav Käſer dieſen Hafer ſeinem Vater weggethan
habe, um ſich zu ſeiner bevorſtehenden Hochzeit Geld zu machen. Der
Räufer hat bei dem Handel nichts Böſes gedacht und geſagt, daß das
Fruchtverkaufen ſeitens erwachſener Söhne in Wimpfen Mode ſei.
Nachdem ſchon die Unterſuchung wegen Diebſtahls anhängig war, iſt der
Gg. Käſer mehrmals in der Wohnung des Wilhelm Lang
ge=
weſen und hat demſelben zugemuthet, er ſolle, falls er vorgeladen
würde, bei Gericht ausſagen, daß er, Lang, ihm, dem Gg. Käſer für
37 M. Hafer verkauft habe; Lang ging auch darauf ein, beſchwor ſeine
Ausſage, nahm ſolche aber bald darauf zurück und wurde wegen Meineids
im Unterſuchung gezogen, jedoch freigeſprochen. In der heutigen
Ver=
handlung nun hat ſowohl Wilhelm Lang als auch ſeine Ehefrau dieſes
auf das Entſchiedenſte bewahrheitet. Wegen dieſer Vorgänge wurde
Georg Käſer wegen Verleitung zum Meineid in Unterſuchung gezogen.
Georg Käſer will nun den von ihm verkauften Hafer im Jahre 1876
ge=
pflanzt haben. Die vernommenen Experten geben nun ſdie Möglichkeit,
daß der ihnen vorgezeigte Hafer aus der 1876er Erndte ſei, zu, beſtreiten
aber die Wahrſcheinlichkeit nach allen Richtungen. Käſer will den Hafer
deßhalb aufgehoben haben, weil er beabſichtigte, ſich ein Pferd anzuſchaffen.
Bemerkt wird noch, daß der Speicher des Hermann Mannheimer ſtets
ſtreng verſchloſſen gehalten wurde, und daß das Schloß der Thüre neu
And gut war. Die Herren Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Seibert für
Georg und Guſtav Käſer, Rechtsanwalt Gallus für Johann Fiſcher
nahmen ſich warm ihrer Clienten an; die Staatsanwaltſchaft hielt die
Anklage aufrecht und der Gerichtshof verurtheilte: 1) den Georg Käſer
von Wimpfen wegen Diebſtahls und Verleitung zum Meineid in eine
Zuchthausſtrafe von 1 Jahr und 3 Monaten, Aberkennung der
bürger=
lichen Ehrenrechte auf die Dauer eines Jahres und ⁶⁄₄ der
Unterſuchungs=
koſten; 2) den Guſtav Käſer wegen Diebſtahls zu 4 Monaten Gefängniß
und ¾⁄ der Unterſuchungskoſten; 3) den Karl Bullinger wegen
Dieb=
ſtahls zu 3 Monaten Gefängniß unter Aufrechnung von 1 Monat
Unter=
ſuchungshaft und in ¼⁄ der Unterſuchungskoſten unter ſolidariſcher
Haftverbindlichkeit, 4) den Johann Fiſcher wegen Hehlerei in 8 Tage
Gefängniß und ¼ der Unterſuchungskoſten.
R. Strafkammer 1. Sitzung vom 5. Februar 1880.
Unter=
ſuchung gegen Jakob Scherneck, Hülfsweichenwärter von Biſchofsheim,
wegen Gefährdung eines Eiſenbahntransportes. Erſt heute fand die
traurige Biſchofsheimer Kataſtrophe, die einer Mutter mit ihrem Kinde
und einem kräftigen Manne das Leben gekoſtet, die 10 andre Perſonen
an ihrer Geſundheit ſchwer geſchädigt, und noch mehr Unheil hatte
an=
richten können, vor den Schranken des oben genannten hohen Gerichts=
hofs ihren Abſchluß. -Eine falſche Weichenſtellung hatte das Unglück zur
Folge, die Nacht war ſehr dunkel. Der Weichenwärter, den wir heute
auf der Anklagebank ſehen, iſt bei allen ſeinen Vorgeſetzten und Collegen
als ein zuverläſſiger, braver, nüchterner Mann bekannt, der nicht trinkt.
Zur Zeit des Vorfalls hatte er ein krankes Kind und hat er an dem
Ungluckstage für dasſelbe ein Heilmittel in Mainz geholt; er ging,
ohne einzukehren, hin und zurück zu Fuß und, hat zu dem
Gange ſeine Ausruheſtunden von 12-6 Uhr Nachmittags benützt; er
kam um 4 Uhr zurück, legte ſich auf ein Bett und ſchlief bis 46 Uhr,
wurde von ſeiner Frau geweckt, trank Kaffee und begab ſich auf ſeinen
Poſten. Das Dunkel, das über der damaligen Nacht ſchwebte, ſchwebt
auch heute noch über der Sache, nur können wir ſo viel mit ziemlicher
Gewißheit ſagen, daß der Mann, der Morgens um 4 Uhr auf ſeinem
Poſten ſein mußte, bis 12 Uhr Dienſt hatte, dann nach Mainz und
zu=
rück zu Fuß ging - 2 Stunden - und Abends nur wenig geruht hat,
ſehr abgeſpannt geweſen ſein muß. Nach der übereinſtimmenden
Aus=
ſage des Locomotioführers Steitz und des Bahnverwalters in
Biſchoffs=
heim ſtand die Weiche richtig, als dem Zug das Zeichen zum
Ein=
fahren gegeben wurde, doch im Augenblicke des Einfahrens wurde
die Weiche verändert und die Züge ſtießen auf einander, ohne daß der
Locomotioführer, der ſofort Contredampf gab und ſein Heizer, der
als=
bald den Sandkaſten aufriß, es verhindern konnten. Der arme Heizer
liegt heute noch krank im Hoſpital. Es kann nicht gut anders gedacht
werden, als daß der übermüdete Weichenwärter in ſeiner Bude eingenickt
war, daß er in dem kommenden Zug einen anderen, ſpäteren vermuthete,
und in der Schlaftrunkenheit und Eile die Weiche falſch zog. Der
Ver=
theidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Metz 111. hat ſich ſeines Clienten
warm angenemmen und für Freiſprechung eventuell eine milde Strafe
plaidirt, nachdem die Staatsanwaltſchaft eine Gefängnißſtrafe von 4
Jah=
ren beantragt hatte. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten in
eine Gefängnißſtrafe von 2 Jahren und 6 Monaten und ſprach ſeine
Un=
fähigkeit zu fernerem Eiſenbahndienſt aus. Schluß 2 Uhr.
Seit dem Jahre 1878 wurden unter der Leitung des Herrn Geh.
Medicinalrath Dr. A. Weber bei den Schülern und Schülerinnen der
hieſigen Lehranſtalten Unterſuchungen über die Verbreitung der
Kurz=
ſichtigkeit und Prüfungen des Sehvermögens vorgenommen. Dieſe
Unter=
ſu chungen werden neuerdings wieder aufgenommen und zwar bei der
Mittelſchulefür Mädchen u. den höheren Klaſſen der Realſchule.
In der letzten Sitzung des Gartenbauvereins hielt Herr
Dr. Wagner einen hochintereſſanten Vortrag über Dungmittel,
insbe=
ſondere Anwendung der künſtlichen Dünger bei der Gartencultur.
Nach=
dem der Vortragende in anſprechender Weiſe den Ernährungsprozeß der
Pflanzen dargelegt und ausgeführt, daß der thieriſche Dünger ſtets die
Grundlage der Düngung, die künſtlichen Dungmittel aber als eine höchſt
werthvolle kaum mehr zu entbehrende Beihülfe zu betrachten ſeien, und
daß die von der Landwirthſchaft längſt als richtig erkannten Sätze auch
für die Gartencultur Gültigkeit haben, empfahl er für alle einjährigen,
krautartigen Gewächſe, insbeſondere Gemüſe, Kohl, Küchenkräuter, Erbſen,
Bohnen, Blumen, auch Raſen eine Miſchung aus 3 Theilen aufgeſchloſſenem
Peruguano und einem Theil Chlorkalium. 4-6 ſtilo genügen auf 100
Meter und kann ſowohl im Herbſt, wie im Frühjahr bei der
Be=
arbeitung des Bodens ausgeſtreut werden. Nur beim Raſen empfiehlt
es ſich, das Dungmittel im Winter auf die Schneedecke zu bringen.-
Für ausdauernde Gewächſe, fruchtbringende Sträucher und Bäume,
ſo=
wie leicht erfrierende Pflanzen leiſten 3 Theile Superphosphat und ein
Theil Chlorkalium, 4-6 Kilo auf 100 ⬜ Meter, treffliche Dienſte, da die
Phosphorſäure die Entwickelung von Blüthen und Früchten begünſtigt,
die Reife ſchneller vor ſich geht und auf die Zucker=und Stärkmehlbildung
von erheblichem Einfluß iſt. — Handelt es ſich dagegen, die Vegetation
von Pflanzen zu kräftigen, die durch Froſt, ſchlechte Witterung, oder
In=
ſektenfraß gelitten, ſo leiſten 2 Kilo Chiliſalpeter auf 100 ⬜ Meter ſchon
binnen wenigen Tagen ganz überraſchende Dienſte, ebenſo bei der
Raſen=
düngung. — Topfgewächſe mit leicht löslichen Dungſalzen zu düngen,
erachtete Herr Dr. Wagner nicht für angezeigt, empfahl dagegen die
Düngung durch Einbringung eines kleinen Stückchens Leim in die Erde
zu bewerkſtelligen, im Uebrigen aber von der Anwendung aller
Geheim=
mittel Abſtand zu nehmen.
Am vorigen Dienstag fand im Saalbau die zweite und letzte
diesjährige Carnevalsfeier, ein ſog. „Damen=Abend' ſtatt. Der
Beſuch von Närrinnen und Narren war ſehr zahlreich, die Stimmung
228
Na. 26
ſehr animirt und der Verlauf der ganzen Feier ſehr günſtig. Wie
an=
gekündigt hielt präcis 11 Minuten vor halb 9 Uhr Prinz Carneval, unter
Vorantritt der brillant uniformirten Ranzengarde, ſeinen Einzug. Der
Präſident B. begrüßte alsdann die zahlreiche Verſammlung und hielt
unter allgemeinem Beifall eine Anſprache an die auweſenden Närrinnen,
indem er dieſelben zur milderen Beurtheilung der bei ihren Männern
üblichen langen Wirthshaus=Sitzungen ermahnte. Hierauf ſprach Prinz
Carneval mit echt närriſcher Beredtſamkeit ſeine Thronrede und der Abend
war ſomit eröffnet. — Nun folgten die närriſchen Vorträge; ſie waren
durchweg von zündendem Humor und wurden auch in friſcher, lebendiger
Weiſe vorgetragen. Nachdem Narr B. gleichſam als Einleitung das
Lied „Wer nicht liebt Wein, Weib und Geſang” mit Orcheſterbegleitung
geſungen, brachte Narr T. ein äußerſt gelungen abgefaßtes Gedicht auf
Darmſtädter Verhältniſſe.- Narr L. trug,das Fräulein vor der
Him=
melsthürs, ſowie das Kellermeiſterlied aus „Undinen mit bekannter
Meiſterſchaft vor, ebenſo waren die Vorträge der Narren B., L., S. und
J. von ganz bedeutendem Effect. Stürmiſchen Beifall erntete aber der
Capellmeiſter Frankino, welcher in wahrhaft zwergfellerſchütternder Weiſe
die Quvertüre aus „FralDiavolos dirigirte; auch der Hannibal Hufnagel
des Narren A. war von durchſchlagender Wirkung. Der Präſident,
Narr B., löſte ſeine ſchwierige Aufgabe vortrefflich; er erledigte Alles
prompt und mit ſchlagfertigem Humor. Auf ſeinen Vorſchlag wurde
die Liſte zur Einzeichnung von Beiträgen für den zu gründenden
Carne=
vals=Verein nochmals in Umlauf geſetzt und ergab weitere, zahlreiche
Unterſchriften, ſo daß der Narr R. ſpäter der närriſchen Verſammlung
verkündigen konnte, der Carnevals=Verein ſei als gegründet zu betrachten
und werde im nächſten Jahre die Ehre haben, die Narrinnen und Narren
in würdiger Weiſe zu empfangen. — Die Ranzen=Garde trug viel
zur Belebung des Abends ber; ſie that ihren Dienſt ſehr „ſtrammu in
des Wortes närriſchſter Bedeutung. Verfehlungen gegen die närriſche
Ordnung wurden mit unnachſichtlicher Strenge gerugt und die betreffenden
Delinquenten mit Arretirung beſtraft. Ja, es ſcheint, daß auch
Vergeh=
ungen, die außerhalb der närriſchen Verſammlung ſtattgefunden, in den
Bereich der närriſchen Ahndung gezogen wurden. So erſchien z. B.
unter großem Getöſe und Geſchrei die Wache der Ranzengarde mit einem
beklagenswerthen Inhaftirten vor dem richtenden Comits, und als der
Präſident in feierlichem Richtertone an den Commandanten die Frage
richtete: „Was hat der Mann gethanzu - lautete in ächt militairiſcher
Kürze der Rapport: „Der Mann hat die Weſer=Bahn verkauft!u
Allge=
meines Entſetzen! Der Präſident erkundigt ſich, ob noch „mehr von
denen, die ſolches gethan, vorhanden wären” und wirklich, es werden
noch mehr ſolcher „Verbrecher” vorgeführt. Die Unglücklichen geſtehen
ihre Unthat auch wirklich ein. Der Präſident geſtattet ihnen mit
be=
wunderswerther Gnade und Milde ein Wort der Vertheidigung. „63
iſt wahr,= ſagt Einer von ihnen, „wir habens gethan; ob wir deshalb
Narren” waren, das iſt noch nicht bewieſen; aber wir wollen's in
un=
ſerem Leben nicht wieder thun.” Unter Berückſichtigung dieſes letzten
reumüthigen Gelöbniſſes läßt das Richter=Comite bei ihrer Strafe
mil=
dernde Umſtände gelten. Der Präſident verkündigt den Urtheilsſpruch
„Die Summe, um die ihr die Bahn zu billig verkauft habt, ſollt ihr
als Differenz nachzahlen.” Die Gerechtigkeit dieſes Richterſpruches wird
durch allgemeinen Beifall anerkannt. Die Verfaſſer der „Carnevals=
Lieder wurden nach Abſingung. derſelben vom Präſidenten unter
Trom=
petenſchall und Trommelwirbel offentlich genannt und ernteten verdienten
Beifall. Waſſerleitung, Gasfrage und Theater=Neubau wurden in dieſen
Liedern in ächter Narrenweiſe beſungen. Allein, „der Scherz hat öfters
tiefen Grund=) Wenn z. B. Darmſtadt angeſungen wurde: „2
Darm=
ſtadt, 0 Darmſtadt, du waſſerarme Stadt, die Röhren ſind vergraben,
eh daß du Waſſer haſt” und dann: „2 Stadtrath, o Stadtrath, erhöre
mich doch du: Bis Waſſer is gefloſſe, laß mer die Gas in Ruh
und wenn es vom Theater heißt: „Nur Wen'gen hat das Glück geblüht,
daß man von ſeinem Platz was ſieht, - ſo heißt das doch ſicherlich:
ridendo dicere verum (yunter Lachen die Wahrheit ſagen”). Nachdem
Prinz Carneval in pomphafter Weiſe Abſchied genommen, und die
Ranzengarde, ſoweit ſie noch manövrirfähig war, in feierlichem Aufzug
abmarſchirt war, ſoll gegen 3 Uhr die officielle Carnevalfeier geſchloſſen
worden ſein. Damit iſt nicht geſagt, daß auch Alle um dieſe Zeit ſchon
nach Hauſe gingen. Mögen ſie aber nach Hauſe gekommen ſein, wann
ſie wollen, ſie alle waren von dem Gedanken erfüllt, daß die Carnevals=
Feier eine vollſtändig gelungene war.
— Wie aus Gießen berichtet wird, hat Profeſſor Dr. Seuffert die
Berufung in das Reichsjuſtizamt abgelehnt.
— Das „Deutſche Montagsblatt= ſchreibt: Alle jungen Leute, die
ſich freiwillig zum dreijährigen Militärdienſt melden wollen,
dürfte es intereſſiren, zu erfahren, daß den Freiwilligen die Wahl des
Truppentheils, bei dem ſie ihrer Militärpflicht genügen wollen, in
Zu=
kunft innerhalb des ganzen deutſchen Reichs (einſchließlich Bayern)
frei=
ſteyt, während ſeither die Wahl des Truppentheils nur innerhalb des
Brigadebezirks geſtattet war. Die bezüglichen Militärpflichtigen erhalten,
wie man uns mittheilt, zu dieſem Zweck im Muſterungstermine
Melde=
ſcheine ausgeſtellt und können ſich damit bei jedem deutſchen
Truppen=
commando zum Dienſteintritt melden. Die Annahme und bezw.
Ein=
ſtellung der Freiwilligen iſt natürlich davon abhängig, daß ſie zu dem
gewählten Truppentheil tauglich ſind.
— Nach dem Wetterbericht der deutſchen Seewarte vom
4. d. M. herrſcht nördlich und weſtlich der Linie Bordeaux=London=
Mos=
kau bis zum hohen Norden Thauwetter, während Karlsruhe - 122.
Wiesbaden - 10, Kaſſel 122. München 140 0. Kälte hatten.
Darm=
ſtadt hatte geſtern früh - 12,500 C.
Tages=Kalender.
Freitag 6. Februar: Vereins=Verſammlung des Handelsvereins für
Darmſtadt und Beſſungen. — Elfte Verſammlung des
Localgewerb=
vereins Darmſtadt; Vortrag des Hrn. Techniker L. W. Möſer dahier über
Sicherheitsſchlöſſer und Werkzeuge in der techniſchen Muſterſammlung
des Landesgewerbvereins.
Samstag 7. gebruar: Außerordentliche Generalverſammlung der
Darm=
ſtädter Actiengeſellſchaft für Gasbeleuchtung im Sitzungslocale der
Gasanſtalt. - Feſtlicher allgemeiner Maskenball im Okatng Rink.-
Carnevaliſtiſcher Abend
Ball der Turner=Feuerwehr im Saalbau.
im Kaufmänniſchen Verein.
Montag 9. Februar: Masken=Ball der Vereinigten Geſellſchaft.
Dienstag den 10. Febrnar: Großer Maskenball im Saalbau.
Mittwoch 11. Februar: General=Verſammlung des Verſchönerungs=Vereins
in der Saalbau=Reſtauration.
Sonntag 15. Februar: General=Verſammlung des Darmſtädter
Kranken=
kaſſe=Vereins im oberen Rathhausſaale.
Vermiſchtes.
- Ueber Beſchädigung der Obſtbäume durch Eisgang
und durch Froſt und über die Behandlung derſelben gibt Dr. Lucas in
Reutlingen, unſere erſte pomologiſche Autorität, folgende wohl zu beherzigenden
Rathſchläge:
Derartig berletzte Bäume bedürfen der aufmerkſamſten Pflege und
Be=
handlung. Die Stellen des Stammes, welche durch die Eisſchollen entweder
ganz von der Rinde entblößt find, oder wo die Rinde gequetſcht oder
zer=
riſſen iſt, müſſen baldmöglichſt mit kaltfluſſigem Baumwachs verſtrichen oder
durch Auflegen eines Verbandes von Baummörtel vor dem Vertrocknen
ge=
ſchutzt werden. Sind die von Rinde entblößten Stellen weniger bedeutend,
alſo etwa nur handgroß, oder ſind es Streifenwunden, ſo können dieſelben
leicht mit kaltfluſſigem Baumwachs verſtrichen werden. Sind aber die
Wund=
platten von größerem Umfange, ſo bereitet man Baummörtel aus Lehm,
Rinderdung und Holzaſche. Um dieſer breiartigen Baumſalbe mehr
Zuſam=
menhang zu geben, miſcht man in die Maſſe etwas Rindshaare, die man in
den Ställen beim Striegeln des Viehs erhält, oder welche bei jedem Sattler
unter dem Namen „Kälberhaare= zu bekommen ſind. Dieſen Brei trägt man
etwa 1 Etm. hoch auf die Wunde, worauf man das Ganze mit Packtuch
umwindet und mit einer ſtarken Schnur feſtbindet. Dadurch verhütet man
das Vertrocknen der von Rinde entblößten Stellen. Im Frühjahr, nach=
Eintritt der Vegetationsperiode, alſo Mitte oder Ende April, nimmt man
den Verband ab und ſchneidet die Wundränder der geſunden Rinde rings
um die Wundſtelle durch einen ſenkrechte geführten Schnitt an, wodurch eine
raſchere Vernarbung befördert wird. Iſt nur die Rinde beſchädigt und nicht
auch das Holz durch die Eisſchollen geſchärft, ſo iſt dieſer Verband
ge=
nügend und es werden ſich, wenn er bald genug angelegt wird, auf der
ganzen Wundfläche bald Granulationen und Vernarbungen bilden und der
Baum iſt wieder hergeſtellt.
Iſt aber das Holz ſelbſt mehr oder weniger beſchädigt, ſo iſt es das
Beſte, mittelſt eines Schnitzmeſſers das zerfetzte Holz glatt zu ſchneiden, die
Wunde einige Tage abtrocknen zu laſſen und dann mit warm gemachtem
oder auch mit kaltem Steinkohlentheer dieſe entblößten Holzflüchen zu
be=
ſtreichen. Hierdurch wird ein Erſatz für die Rinde geboten, welche in ſolchem
Falle doch nie durch den Baum ſelbſt wieder auf dieſer großen Fläche
ge=
bildet werden könnte.
Da, wo aber bloß die Rinde weggeriſſen iſt, ohne daß die darunter
liegenden Holzſchichten merklich verletzt wurden, iſt allein jener Baumkitt oder
auch kaltflüſſiges Baumwachs anzuwenden, aber nicht Theer, denn hier
kann und wird der Baum aus ſeinen eigenen, Säften eine neue Rinde
bilden.
Naturlich kann der Baummortel blos bei froſtfreier Zeit aufgetragen
werden, weil er andernfalls gefrieren würde; es iſt alſo während der
Froſt=
zeit blos die Anwendung des kaltflüſſigen Baumwachſes möglich.
Die Weiterbehandlung im zeitigen Frühjahre der froſtbeſchädigten oder
vom Eisgange entrindeten Bäume beſteht hauptſächlich im Verjüngen der
Baumkronen, ſei es durch Zurückſchneiden der jüngeren Bäume in altes 3 4jähriges Holz - bei Froſtſchaden jedenfalls bis auf das geſunde Holz
- dann durch ſtärkeres Einſtutzen der älteren Bäume, ſowohl der
Froſtbe=
ſchädigten, wie der durch das Eis verletzten; hierdurch wird ein neues Leben
in die Krone gebracht, die geſteigerte Lebensthätigkeit wirkt mittelſt der nach
dem Verjülngen hervortreibenden kräftigeren Triebe und vollkommenen Blätter
auf eine reichere Ernährung und Neubildung an Säften zum Verheilen der
Wunden hin und die Bäume werden nach 1 bis 2 Jahren wieder
herge=
ſtellt ſein.
Gold=Courſe.
Holländ. fl. 10 Stücke 16 M. 65 Pf. Engl. Sovereigns 20 M. N7- 31 Pf.
20 Frankenſtücke 16 M. 16-20 Pf. Dollars in Gold 4 M. 17-20 Pf.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.