Adonnemenſsprei=
ſorlich 6 Mark incl. Beingerlohn
Auswärts werden von allen
Poſt=
amtern Beſtellungen
entgegrngenom=
nen zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
mcl. Voſtaufſchlag und Beſtellgebühr.
(Frag= und Anzeige6(att)
Mit der Sonntags=Beilage:
142. Jahrgang.
Jſeret=
verden angenommer nDarmſad
von der Expedition. Rheinſtr. R. 2.
mBeſſungen von Friedr Blßzer
Holzſtraße Nr. 18. lewie auswärtz
von ellem ſolden Aunonan-
Erd-
ditiona.
Amtliche= Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Bolizeiamts Darmſtadt.
223.
Freitag den 14. November.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die für die Ernſt=Ludwigsſtraße angeordnete Sperre wird aufgehoben.
Darmſtadt, den 12. November 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg über das Vermögen
des Philipp Schneider auf dem
Dippels=
hof bei Traiſa den förmlichen Concurs
er=
kannt hat, werden deſſen ſämmtliche Gläubiger
zur Anmeldung und Begründung ihrer
Forderungen, ſowie zur Geltendmachung
eiwaiger Vorzugsrechte auf
Donnerstag den 29. Januar 1880,
Vormittags 9 Uhr,
unter dem Rechtsnachtheile des ſtillſchweigend
eintretenden Ausſchluſſes von der
Concurs=
maſſe geladen.
In der erwähnten Tagfahrt ſoll ſodann
über Maſſeverwaltung, Beſtellung eines
Güterpflegers, ſowie über die Wahl eines
Gläubiger=Ausſchuſſes verhandelt werden,
was unter dem Anfügen bekannt gemacht
wird, daß die ausbleibenden Gläubiger den
Beſchlüſſen der Majorität der Erſchienenen
eitretend angeſehen werden.
Die im Schuldenweſen ſtattgehabte
Liqui=
dation wird in dem Concursverfahren nicht
erückſichtigt.
Darmſtadt, am 7. November 1879.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I
v. Diemar,
Ober=Amtsrichter.
Schmeckenbecher,
Gerichtsſchreiber.
9647)
9648) Wegen vorläufiger Aufgabe meines
Geſchäftes erlaube ich mir anzuzeigen, daß
ich von heute ab bis nächſten Dienstag den
Wein, welchen ich bisher den ¼ Liter zu
50 Pfg verabreichte jetzt noch für 40 Pf.
1bgebe.
E. Mehlvrech,
Friedrichſtraße 26.
Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft.
Wir beabſichtigen, unſeren Bedarf an 1) Brennmaterialien (excl. Steinkohlen)
2) Metall=, 3) Holz= und 4) Fettwaaren, 5) Uniformsgegenſtänden, 6) Schreib
materialien, 7) Druckjachen und 8) ſonſtigen diverſen Materialien pro 1880 im Sub
miſſionswege zu vergeben.
Verzeichniß mit Lieferungsbedingungen kann bei unſerer Ober=Material=Inſpection
hier eingeſehen und auf portofreies Verlangen hin von derſelben auch unentgeltlich
bezogen werden.
Zum Vorzeigen der Muſter ſind die betreffenden Verwalter hier angewieſen.
Offerten ſind mit der Aufſchrift:
„Submiſſion zur Material=Lieſerung pro 1880,
betreffend Rubrik:
(für jede obiger 8 Rubriken muß beſonders offerirt werden)
bis ſpäteſtens den 27. November 1879, Vormittags 10 Uhr, verſiegelt und
portofrei an unſere Ober=Material=Inſpection hier einzuſenden, und bleiben die Offerenten
bis zum 31. December d. J. an ihre Forderungen gebunden.
Mainz, den 12. November 1879.
In Bollmacht des Verwaltungsrathes:
9649)
Die Specialdirection.
Bekanntmachung.
Bei Errichtung einer Einfriedigungs=
Mauer vor dem Artillerie=Kaſernement längs
der Heidelberger=Straße in Beſſungen ſind
nachſtehend veranſchlagte Arbeiten erforderlich:
a) Erd= u. Maurer=Arbeiten M. 419.28.
b) Maurer=Materialien
„ 970.55.
c Steinmetzarbeiten
„ 539.16.
d) Schloſſer=u. ſchwere Eiſen=
„ 1934 30.
Arbeiten
Zur Vergebung dieſer Arbeiten an den
Mindeſtfordernden iſt ein öffentlicher
Sub=
miſſions=Termin auf
Mittwoch den 26. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
im Bureau der unterzeichneten Garniſon=
Verwaltung, Riedeſelſtraße Nr. 60,
anbe=
raumt.
Qualificirte und cautionsfühige
Unter=
nehmer wollen ihre, mit entſprechender Auf.
ſchriſt über die zu liefernden Gegenſtände
verſehenen Offerten verſiegelt und portofrei
bis zur Eröffnung des obigen Termins
einreichen.
Die Bedingungen und der Anſchlag
kön=
nen täglich Vormittags von 9-12 und
Nachmittags „ 3-6 Uhr
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 12. November 1879.
Großherzogliche Garniſon=
9650)
Berwaltung.
S ü ß e
zum Braten - friſche Sendung
6 Stück 45 Pfg.
155)
J. Polh.
Bleichſtraße.
568
2124
TEAEU
Façon Kronprinz
(neueſte Auflage
in allen Größen
vorräthig am Lager
von
30 M. au.
V.V. xiduiol lGwoallb.
8 lGummi=Bruſt=Paſtillen!
von Georg Heck in Diez a. d. Lahn
durch viele mediciniſche Autoritäten empfohlen,
bewähren ſich vorzüglich durch viel in
den=
ſelben enthaltenen Kräuter=Extract bei:
catarrhaliſchen Affectionen, chroniſchen
Hals= und Bruſtleiden, allen ſeichteren r.
ſrankungen der Reſpirations-Organe, ſowie
bei Keuchßuſten durch Abhaltung ſtaubiger
und rauher Luft. Preis per Schachtel 24
Stück 40 Pfg.
Niederlage bei Herrn Fr. Eichberg.
Th. Amend, Fr. Schäfer, C.Watzinger
9602) Ein gutes Tafel=Klavier billig
zu verkaufen. Promenadeſtraße Nr. 2.
9603) Fünf junge Gänſe zu verkaufen.
Beſſ. Heidelbergerſtraße 88.
iche Sceuſſche
eingetroffen.
Heh. Albert,
Roßdorferſtrnße 21.
9652)
R 223
Ludwigsplatz.
empfiehſt zu Bückereien in bekannter, beſter Waare=
Citronate,
Rafſinade, feinſt geſtoßen,
Orangeate, ſaftig und friſch,
Citronen, ſchöne, große Frucht,
Anis, beleſen und großkörnig,
Mandeln, neue, ausgelejen,
Pottasche, chem. rein,
Ammonium, do.
Sandel,
feinſt alkoholiſirt,
Volus,
Eimmt, China, Java, Ceylon, feinſt
geſtoßen,
Velken, feinſt geſtoßen,
Vanillerueker, ächt, kein Banillin.
Honig,
Streuzucher,
Rosinen, Corinthen.
Eucker und ſämmtliche Gewürze ſind bei mir pulveriſirt und wird für
deren Reinheit garantirt.
W Vormen werden ausgeliehen. 2
9595)
8.
Eidd-Crsme
per Büchſe 20 Pfg. empfiehlt in
vorzüg=
licher Qualität
Carl Watzinger
Louiſenplatz 4.
Friedr. Sohaeſer
Ludwigsplatz,
6966
empfiehlt:
Aecht Cölniſches Waſſer von Johann Maria
Farina, gegenüber dem Fülichsplatz,
Cölniſches Waſſer, eigenes Fabrikat,
be=
ſonders fein,
Glycerin=Zeiſe, durchſichtig,
Glhcerin=Fett. Seife von Mouſon,
Beilchen Beiſe per Stück 25 u. 50 Pfg.,
Windſor=Seiſe, weiß und braun,
Feinſte franz Glumen=Parfums in Flacons
und im Anbruch,
Zahn Pulver und
Bahn=Tincturen,
Bahn=Paſta von Bergmann,
Barg's flüſſige Glycerin=Zeife,
Glycerin=Créme und Coilette-Glycerin,
Coilette-Eſſig und Schminken,
Pommaden aller Art,
Schwämme in großer Auswahl:
Mamen-Toilette-Schwämme,
herren Schwämme,
Kinder=Schwämme,
Pferde=Schwämme,
Schul-Schwümme,
Lenſter=Schwämme; ferner
Fenſter Leder, ſchön weich, in allen Größen.
9653) Welſchkorn wird verkauft.
Beſſunger Hügelſtraße 27.
Vermiethungen.
7591) Ernſt=Ludwigſtraße 9 drei St.
hoch ein ſchönes Logis, enthaltend 3 Zimmer
nebſt allem Zubehör, an eine ruhige
Fa=
milie alsbald zu vermiethen.
9387) Rheinſtraße 49, 3. Stock, ein
elegant möbl. Zimmer ſogleich beziehbar.
8373) Bleichſtraße 44 ebener Erde,
in der Nähe der Bahnhöſe, iſt ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9423) Eliſabethenſtraße 1 im
Hinter=
baus ein Logis, ſowie Magazinsräume u.
Comptoir alsbald zu vermiethen.
Vermiſchte Nachrichten.
kann in großen
36
Wäſche Zallen
getrock=
net werden. Heinrichſtraße 59.
9612) Wer ertheilt engliſche reſp.
franzöſiſche Converſationsſtunde ?
Offerten unter P F Nr. 9612 an die
Expedition d. Bl.
9613)
Verloren:
Ein goldner Siegelring, in welchem
ein Wappen gravirt iſt. Der redl. Finder,
welcher den Ring in der Expedition d. Bl.
ſabgibt, erhält eine gute Belohnung.
9390) Es wird für Weihnachten oder
ſchon früher ein anſtändiges, zuverläſſiges
Mädchen für einen kleinen Haushalt
ge=
ſucht, welches gut kochen kann. Gute
Zeug=
niſſe erforderlich. Näheres bei der Exped.
9641) Eine geſunde Amme, Wittwe, ſucht
Stelle. — Näheres bei Frau Seeger,
Wilhelmsſtraße 16 in Beſſungen.
9643) ¹ Platz Balkon, 2. Rang
wird geſucht. Wieſenſtraße 2.
9654)
Geſucht
ein mit guten Schulkenntniſſen verſehener
junger Mann als Lehrling in ein hieſiges
Bankgeſchäft. Näheres in der Expedition
9655)
Papageiküfig,
nicht zu groß, billig zu kaufen geſucht.
Offerten mit Angabe des Preiſes und der
Größe an Kaufmann Roß, Jugenheim a. B
9656) Ein anſtändiges Mädchen, gewandt
im Nähen und Bügeln, ſucht alsbald Stelle
als Hausmädchen, oder zu größeren Kindern
Frau M. Wörner, Verdingerin, Hofſtallſtr. 6.
9657) Ein halber Parquetlogenplatz
wird abgegeben. Näheres in der Exped.
⁵⁄ 5⁄. 80 3e 3 ⁵⁄₈ 12³⁄ ⁵⁄₈ Ke H. dis 80)
12e0, 8e0 Hol [oce 111 5 5½ 5. 207 5. 7. oee ⁵₈ . Iny 1028 1219 4
9e2
R6 223
Verein fürVerbreitung von Volksbildung.
9637) Den geehrten Intereſſenten zur Nachricht, daß die Eröffnung der
Winter=
curſe mit nächſter Woche erfolgt. Die Unterrichtsſtunden über die Grundzüge der
Volkswirthſchaftslehre von Hrn. Generalſecretär Dr. Weidenhammer finden
Mon=
tag und Donnerstag Abends von 8-9 Uhr — Beginn Montag den 17.
No=
vember - dlejenigen für Buchführung und kaufmänniſches Rechnen von Herrn
Handelslehrer Peters Dienſtag und Freitag Abends von 7-9 Uhr,
Be=
ginn Dienſtag den 18. November - im oberen Locale des Khritz'ſchen
Pfarrhauſes am Beſſungerthor ſtatt.
Die Einzeichnungsliſten zur Theilnahme ſind bis zur Eröffnung der
2135
3 Mark beträgt, zu entrichten iſt.
Der Vorſtand.
9658)
Vorläuſige Anzeige.
Monlag den 24. November, Abends halb 8 Uhr, im Saal zur Craube:
veranſtaltet von
ool unter Mitwirkung des Herrn Schaub aus Frankfurt und der Herren Hohlfeld
und de Haam von hier.
friſch eingetroffen bei
Carl Sattes,
vormals Chriſt. Höhn,
Mathildenplatz 1.
9660) Ein verh. Kaufmann, Anfang/
30er, der durch die Ungunſt der Zeiwerhältniſſe
ſein Geſchäſt aufgibt, in der Wein=u.
Brannt=
weinbranche durchaus erfahren und hieria
6 Jahre reiſte, ſeine Kundſchaft genau kennt,
ſucht in dieſer Brauche einen Reiſe= oder
Bureaupoſten. Frco. Offerten unter G829
nimmt die Exp. d. Bl. entgegen.
BiAuatdstize
bei
L2oons Lei,
9661)
Ludwigſtraße 18.
9562) Von der Expedition des „
Darm=
ſtädter Tagblatts” iſt der Ertrag einer für
eine Pfarrer=Wittwe in Oberheſſen
veran=
ſtalteten Sammlung mit 256 Mark an mich
abgeliefert worden, welches ich mit dem
Bemerken dankend beſtätige, daß dieſer
Be=
trag ſofort an das betr. Comits in Gedern
befördert wurde.
Darmſtadt, den 13. November 1879.
Pfaltz,
Ober=Poſtmeiſter i. P.
Friſche Schellfiſche bei Emanuel Fuld,
Kirchſtraße
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 14. November.
2. Vorſtellung in der 2. Abonnements=Abtheilung
Doctor Klaus.
Luſtſpiel in 5 Atten von PArronge.
Perſonen:
Leopold Grieſinger, Juwelier Hr. Butterweck.
Julie, deſſen Tochter
Frl. Ethel.
Max von Boden, deren Gatte Hr. Fiala.
Dr. Ferdinand Klaus
Hr. Werner.
Marie, Grieſinger's Schweſter Frl. Verl.
Emma, deren Lochter
Fr. Haſem.=Kläger
Referendarius Paul Gerſtel . Hr. Edward.
Marianne, Haushälterin.
Fr. Eppert.
Lubowski, Kutſcher
Hr. Franke.
Auguſte, Dienſtmädchen
Frl. Bernhard.
Frau von Schlingen
hr. Steck.
Anna
Frl. Schütky.
Behrmann
Hr. Nötel.
Holmar.
Jakob 5 Bauern
Anfang halb 7 Uhr.
Hr. Schimmer.
Hr. Leib.
Ende gegen halb 10 Uhr.
= Le= 53 or. LI. 1180,
52. hoes lezehenen
ellzüge.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 14. November.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 56 vom 13. November
enthält: 1) Bekanntmachung, die Gebühren für gerichtsärztliche
Verrich=
tungen der Medicinalbeamten betr.
2) Bekanntmachung, die
Ab=
gränzung der Dienſtbezirke der delegirten Kreisärzte betr.
K. Kreisausſchußſitzung vom 12. November. In heutiger
Sitzung wurde als einziger Fall die Reklamation mehrerer Bürger
von Arheilgen gegen die Bürgermeiſterwahl verhandelt.
Die Mitglieder der Wahlcommiſſion, Beigeordneter Frey, Peter
Witz=
weiler, Georg Erzgräber ſowie die Reclamanten Joh. Völger VII., Joh.
Reißner und Philipp Knöbel waren erſchienen. Als erſter
Anfechtungs=
grund war geltend gemacht worden, daß von 12-2 Uhr das Wahllokal
nicht gehörig verwahrt geweſen ſei, und daß eine Seitenthüre in das
Local führe. Was nun dieſen erſten Punkt betrifft, ſo wurde conſtatirt,
daß die Nebenthüre zugenagelt geweſen ſei, daß die Hauptthüre
ver=
ſchloſſen und verſiegelt war, daß die Wahlurne verſiegelt im Wahllokal
eingeſchloſſen worden, daß die Siegel an Urne und Thüre unverletzt
recognoscirt worden, ſowie daß außerdem die Nebenthüre noch mit
Mo=
biliar zugeſtellt worden war. Als weiterer Reclamationsgrund wurde
angeführt. daß Männer zum Wählen zugelaſſen worden ſeien, die nicht
wahlfähig geweſen. Die Männer, welche wählten, ſtanden ſämmtlich in
der Liſte; die Liſte war vorſchriftsmäßig offengelegt worden und es iſt
gegen den Inhalt derſelben kein Einwand erhoben worden. Schließlich
wurde noch geltend gemacht, daß manche Wähler an der Wahl ſich zu
betheiligen verhindert worden wären, weil ſie ihr Quittungsbuch uber
Zahlung ihrer Abgaben nicht bei ſich gehabt, und bis ſie dasſelbe geholt,
es zum Wählen zu ſpät geweſen ſei. Es mag dies vorgekommen ſein,
allein daran tragen doch nur die Wähler ſelbſt die Schuld, denn ſie
hät=
ten wohl ihr Quittungsbüchlein gleich mitbringen können. Die
Recla=
mation wurde, wie nicht anders zu erwarten, als in jeder Beziehung
unbegründet verworfen und die Reclamanten zur Zahlung von zwanzig
Mark verurtheilt.
R. Bei der am Mittwoch ſtattgehabten Wahl der
Vorſtandsmit=
glieder der heſſiſchen Anwaltskammer, über welche wir bereits berichteten,
hatte der Anwaltverein in Mainz ſeine drei älteſten Mitglieder vorge
ſchlagen, der von Gießen je ein Mitglied aus drei Altersklaſſen. Nach
der Wahl fand ein Mittageſſen im Darmſtädter Hof ſtatt, an welchem
ſich einige 50 Mitglieder betheiligten. Herr Rechtsanwalt Buchner
brachte ein Hoch auf die Collegialität aus.
Stadtverordnetenſitzung vom 13. November: Der Großh.
Oberbürgermeiſter theilt mit, daß das Pferdenä.ccomite ſeinen Dank
der Stadt Darmſtadt abſtattet dafür, daß die Stadt die Gasbeleuchtung
in den Markträumen übernommen. Weiter theilt der Herr
Oberbürger=
meiſter mit, daß die Verlegung des Hauptſteueramts nach dem ſüdlichen
Ende der Stadt Darmſtadt nur eine Frage der Zeit ſei, daß darüber
Verhandlungen geführt, daß die Erweiterung der Pfründneranſtalt und
des Pfandhauſes eine brennende Frage ſei, und daß der ſtädtiſche
Bau=
meiſter mit Plänen nebſt Koſtenvoranſchlägen betraut werden ſolle.
Herr Beigeordneter Riedlinger referirt eingehend über die
Waſſer=
angelegenheit in dem Eſchollbrücker Eichwäldchen und bemerkt, daß ſich
die Sache in ſehr gutem, glatten Gange befinde. Herr Oberbürgermeiſter
ladet die Herren zur Beſichtigung auf die nächſte Zeit ein, ſchließt ſich
den Ausführungen des Herrn Vorredners an und ſpricht ſeine
Zufrieden=
heit aus.
Herr Oberbürgermeiſter ſchlägt vor, daß die Stadt Darmſtadt lvon
der Firma Straßer die Ueberſchüttung des Reſervoirs zurücknehmen ſolle,
um die Sache ſelbſt durch brodloſe Arbeiter fertigen zu laſſen, und
be=
merkt, daß, was man einerſeits darauf lege, dies andererſeits wieder
der Armenkaſſe zu Gute käme. Er bittet um Ermächtigung zur
Arran=
girung der Angelegenheit und wird ihm dieſelbe ertheilt. Der Herr O.=B.
beklagt ſich ferner bitter über die Hartnäckigkeit der Gemeinde Griesheim,
in specie über die Weigerung, das Abflußwaſſer unter der Erde
weg=
führen zu dürfen, und hebt hervor, daß es um ſo ungerechter ſei, als
gerade die Gemeinde Griesheim ſo großen Nutzen von Darmſtadt ziehe,
und es ſich lediglich um eine Gefälligkeit handle.
Was ferner die Erlaubniß zum Betrieb der Gaſtwirthſchaft,
Aus=
ſchänkung von Wein, Bier und Branntwein betrifft, führt der
Stadtver=
ordnete Herr Lehr aus, daß die Nachweiſung des Bedürfniſſes eine
äußerſt ſchwierige ſei und daß er aus dieſen Gründen gegen die
Ein=
ührung eines Ortsſtatuts ſei, und daß es ferner ſehr ſchwierig ſei,
Naͤ.
2136
ſtrengere Maßregeln auch durchzuführen. Herr Lehr führt ferner aus,
daß aus der Trunkſucht die meiſte Armuth entſteht, daß der Mann ſeinen
Verdienſt vertrinkt und die Familie der Unterſtützung überläßt.
Der Großh. Oberbürgermeiſter ſchließt ſich dem Herrn Vorredner an und
conſtatirt, daß der Conſum von Branntwein zugenommen habe. Schließlich
wird die Errichtung eines Ortsſtatuts abgelehnt und der Regierung
über=
laſſen, die beſtehenden Vorſchriften ſtreng durchzuführen. Bei der
Be=
ſprechung: Abſchluß von Holzhauer=Accorden betr., hob Herr
Domainen=
rath Grünewald hervor, daß man keine Arbeiter von Griesheim nehmen
ſolle, unter Bezugnahme auf das oben Geſagte wegen des Benehmens der
Gemeinde Griesheim in der Waſſerverſorgungsangelegenheit. Der Großh.
Oberförſter ſoll erſucht werden, möglichſt die hieſigen Arbeiter zu
ver=
wenden und die Griesheimer Arbeiter auszuſchließen. (Fortſ. folgt.)
8t. Der hieſige Frauenverein der Guſtav=Adolf=
Stif=
tung beging am letzten Samstag das 25jährige Jubiläum
ſei=
nes Beſtehens durch einen feierlichen Abendgottesdienſt in der
Stadt=
kapelle. Das überfüllte Gotteshaus bezeugte, daß das Intereſſe für den
Guſtav=Adolf=Verein in der evangeliſchen Bevölkerung unſerer Stadt noch
ein reges iſt, wenn auch eine größere Theilnahme an ſeinen Beſtrebungen
in allen evangeliſchen Kreiſen der Reſidenz noch ſehr zu wünſchen ware.
Herr Hofprediger Grein hielt die Feſtpredigt, die in klarer, paſſender
Weiſe der Feſtſtimmung Ausdruck verlieh. Unter der kundigen Leitung
des Herrn Cantor Völſing wurde dann von der Knabenchorſchule ein
Choral recht gut vorgetragen. Der Präſident des heſſiſchen Hauptvereins
der Guſtav=Adolf=Stift ung gab hierauf in längerer Rede eine Geſchichte
der Entſtehung, der Entwicklung und Thätigkeit des Vereins im
Allge=
meinen und des hieſigen Frauenvereins insbeſondere; damit verband er
in oft ergreifender Weiſe die Schilderung des geiſtlichen und leiblichen
Elends der Diasporagemeinden, ihrer Prediger, Lehrer, Wittwen und
Waiſen. Nach nochmaligem Gemeindegeſang ſprach der Secretär des
Hauptvereins, Herr Mitprediger Ritſert, das Schlußgebet. Die Collecte
betrug 69 M. 40 Pf. — Moge die ſchöne Feier der Sache des Guſtav=
Adolf=Vereins, insbeſondere auch dem hieſigen Frauenverein, viele neue
Freunde und Freundinnen gewonnen haben.
Strafkammer I vom 13. Novbr. 1879. Heute wurde
ver=
handelt in der Appellationsinſtanz die Unterſuchungsſache gegen Anna
Maria geb. Bräung, Ehefrau des Franz M. in Darmſtadt, wegen
Belei=
digung des Karl Brand von Darmſtadt. Die Appellantin wurde wegen
eines Formfehlers freigeſprochen. Das Amtsgericht hatte ſie in 20 M.
Geldbuße verurtheilt. Am 12. wurden noch verhandelt: 1) Die
Unter=
ſuchungsſache gegen Georg Schweier Ehefrau von Wimpfen wegen
Unter=
ſchlagung. Wegen Nichterſcheinens wurde die Verhandlung vertagt und
Haftbefehl erlaſſen. 2) Bernhard Held I7 Maurer von Groß=Zimmern,
wird wegen Pfandveraußerung mit 2 Tagen Gefängniß beſtraft. 3) Die
gleiche Strafe wegen desgleichen Vergehens trifft den Heinrich Danz II.,
Schachtelmacher von Klein=Zimmern.
Poſtaliſches. Es kommt nicht ſelten vor, daß die Abſender
von Briefen nicht genau auf die Schwere derſelben achten und ſo einen
über 15 Gramm wiegenden Brief nur mit einer Marke im Werthe von
10 Pf. bekleben. Dergleichen Sendungen werden aber nach den
Be=
ſtimmungen der Poſtordnung als unfrankirte behandelt und mit einem
Strafporto von 20 Pf. belaſtet, welches, wenn der Adreſſat die Annahme
verweigert, vom Abſender getragen werden muß. Im Intereſſe der
Letzteren wird es daher liegen, die von ihnen abzuſendenden Briefe
vor=
her genau in Bezug auf ihre Schwere
ob doppelt, ob einfaches
Ge=
wicht - zu prüfen und darnach zu frankiren. Anderſeits ſcheint nicht
genugend bekannt zu ſein, daß ein Stadtbrief nur 5 Pf. Porto koſtet,
auch wenn er mehr als 15 Gramm (bis zu 250 Gr.) wiegt.
— Das chemiſche Laboratorium in dem neuen Realſchulgebäude
iſt nun auch vollendet und ſoll nächſten Montag bezogen werden. An
den Laborirraum ſchließt ſich ein Vorzimmer für den Lehrer an, an
welches der Lehrſaal für Chemie ſtößt, ſo daß dasſelbe zwiſchen dieſen
beiden Räumen gelegen iſt. Mit dem Lehrſaal ſteht ferner das
Mineralien=
kabinet in direkter Verbindung. Sämmtliche Einrichtungen ſind äußerſt
praktiſch und zweckentſprechend gemacht, ſo daß die Geſammtausführung
als eine Muſteranlage bezeichnet werden muß. Es gibt gewiß keine
zweite Realſchule, in welcher ſo ſchöne, hell beleuchtete, gut ventilirte und
in jeder Hinſichl praktiſch eingerichtete Räume für Chemie vorhanden
ſind, und dürfte ſelbſt die Techniſche Hochſchule mit Bewunderung auf
dieſe Lehrräume blicken. In würdiger Weiſe reihen ſich dieſe Einrichtungen
den Lehrräumen für Phyfik und den übrigen Lehrſälen an, ſo daß
nun=
mehr das neue Realſchulgebäude im Aeußern wie im Innern als ein
wohlgelungenes, der Stadt zur Zierde gereichendes Ganze angeſehen
werden kann. Der günſtige Eindruck des Aeußern wird noch weſentlich
durch die Aufſtellung der an dem Portal vorgeſehenen Figuren erhöht
werden, und können wir deren recht baldige Vollendung aus dieſem
Grunde nur wünſchen. Bei dieſer Gelegenheit wollen wir noch
hervor=
heben, daß die in dem Gebäude ausgeführte Heizungs=und
Ventilations=
einrichtung ſich ganz vorzüglich bewährt und zugleich nur eine geringe
Kohlenquantität erfordert. In dem ganzen, weit ausgedehnten Gebäude
werden beiſpielsweiſe eben nur circa 8 Centner Kohlen täglich gebraucht.
Gewiß ein äußerſt günſtiges Reſultat!
S. Der Quartettverein der Herren Weber, Petr, Bauer
und Reitz, dem ſich ſeit einiger Zeit Herr Hofkapellmeiſter W. de Haan
Redaction und Verlag: L. C.
223
angeſchloſſen hat, begaͤnn mit der vorgeſtrigen Soiree ſein viertes Jahr.
Der Erfolg beweiſt, wie ſehr es die genannten Herren verſtanden haben,
ſich die Sympathieen des hieſigen kunſiliebenden Publikums zu erwerben.
Die geradezu muſtergiltige Ausführung der Compoſitionen unſerer Meiſter
auf dem Gebiet der Kammermuſik ſtellen dieſe Abende an die Spitze
der in der Concertſaiſon gebotenen Genüſſe. Das Programm des Abends,
die beiden Streichquartette GDur op77 von Haydn, F.-Dur op 59 Nr. 1
von Beethoven, ſowie das Clavierquartett in Hmoll op 3 v.
Mendels=
ſohn, wurde in ſo vollendeter Weiſe zur Geltung gebracht, daß jedes
weitere Lob überflüſſig erſcheint und der reichlich geſpendete Beifall des
zahlreich erſchienenen Publikums ein wohlverdienter war.
Eine neue verdienſtliche Leiſtung des bereits auf
ſchriftſtelleri=
ſchem Gebiete vortheihaft bekannten Fräuleins Clara Eppert iſt deren
Bearbeitung für die Bühne des beliebten Märchens „der geſtiefelte Kater”
Dieſelbe iſt Sr. Königl. Hoheit dem Erbgroßherzog dedicirt und dürfte
wohl demnächſt zur Darſtellung gelangen.
Frl. Eppert hat unter
Aufſicht ihres Lehrers, Herrn Hofkapellmeiſter Schlöſſer, die dazu
er=
forderliche Muſik in friſcher anſprechender Weiſe componirt.
L. Beſſungen, 13. November. Geſtern feierte unſer ehrenwerther
Rathsdiener Wilh. Wambold mit ſeiner Ehefrau im Kreiſe ſeiner
Angehörigen, Freunde und Bekannten das Feſt der ſilbernen Hochzeit.
Am Vorabend wurde das Jubelpaar mit einem Ständchen, ausgeführt
von Muſikern des Großh. Artilleriecorps, überraſcht, dem ſich um 9 Uhr
eine kleine Ovation Seitens des Beſſunger älteren Geſangvereins
an=
ſchloß. Der Secretair des letzteren beglückwünſchte Namens des activen
Chors das Jubelpaar und ſchloß mit einem dreimaligen Hoch auf
das=
ſelbe. Später fanden ſich Beide in der Reſtauration Fey ein, und wurde
auch da ihnen zur Ehre noch manches ſchöne Lied vorgetragen. Recht
paſſende und werthvolle Geſchenke wurden ihnen von allen Seiten
zuge=
ſtellt. Alles ein Zeichen, daß das noch rüſtige Paar recht beliebt in unſerer
Gemeinde iſt.
— Nach der „Ofenbacher Zeitung= haben in der vorgeſtern
begon=
nenen Ziehung der „Offenbacher Looſe nachfolgende Nummern die
bei=
geſetzten Preiſe gewonnen, und bringen wir ſolche einſtweilen, bis auf
Weiteres liedoch ohne alle Garantie für Richtigkeit der Nummern), zur
Kenntniß der Intereſſenten: Nr. 58585: Ein großes Oelgemälde.
Nr. 118557: Ein Sopha, 4 Stühle, 2 Seſſel in deutſch Nußbaum.
Nr. 170160: Ein mattvergoldetes Armband mit Perlen und Brillanten.
Nr. 25420: Eine Mahagoni=Bettſtelle mit Bettwerk. Nr. 46984: Ein
Conſol in mattem Nußbaum. Nr. 71695: Eine Marmorbüſte: der
Winter. Nr. 73660: Ein Damenſchreibtiſch in ſchwarzem Ebenholz.
Nr. 191085: Ein feuerfeſter Kaſſaſchrank. Nr. 78053: Fantaſiemöbel:
Bilderhalter. Nr. 76272: Eine Badewanne mit Ofen. Nr. 29618: Ein
Meyers Converſ.=Lexikon. Nr. 167977: Eine Viſitenkartenſchale mit
ſil=
bernem Fuß. Nr. 170949: Ein goldenes Armband mit Brillanten.
Nr. 186609: Ein Medaillon mit Brillanten. Nr. 171623: Eine
Bade=
wanne mit Circulirofen. Nr. 128483: Ein Haushaltungsherd. Nr. 101422.
ſEine Lefaucheux=Jagdflinte. Nr. 55245: Ein vergoldeter dreiflammiger
Lüſter. Nr. 30643: Eine Nähmaſchine mit Geſtell. Nr. 68502: Eme
Bachantengruppe mit Geſtell.
(Literariſches.) Eine der glänzendſten Erſcheinungen des
Journa=
lismus, die im Laufe der Jahre wirklich zum Weltblatt geworden und
ſich auf dieſer Höhe erhalten hat, Hallberger's „Ueber Land und Meer=
(Stuttgart), eroͤffnet mit den prächtigen Rummern, die vor uns liegen,
ſeinen zweiundzwanzigſten Jahrgang. Wahrlich eine ſtattliche Reihe von
Jahren, auf die Redaktion und Verleger zurückblicken können: erſtere mit
der Genugthuung, vom Beifall des Publikums dauernd begleitet zu ſein,
letztere mit der Freude eines großartigen Erfolges. Mit ſeinen
Hundert=
tauſenden von Exemplaren, die von Woche zu Woche in die Welt gehen,
hat das Blatt ſeinen Titel voll gerechtfertigt, denn es iſt heute diesſeits
und jenſeits des Oceans vielleicht das geleſenſte Journal univerſellen
Charakters. Und das trefflich geleitete Blatt, dem der Verleger alle ſeine
Mühen zugewandt, um es zugleich zum eleganteſten und nach
typographi=
ſcher Seite zum gediegenſten und glänzendſten zu machen, verdient mit
Fug und Recht die koloſſale Verbreitung, die es gefunden und ſich dauernd
zu erhalten gewußt. Einem Blatte, deſſen Name heute ein geflügeltes
Wort iſt, braucht die Preſſe nicht erſt ihr empfehlendes Wort zu leihen,
wenn es einen neuen Jahrgang beginnt: aber wir können es uns nicht
verſagen, gerade an dieſem Wendepunkt den lieben Gaſt des deutſchen
Hauſes aufs Neue freundlich zu begrüßen und ihn bei denen unſerer
Leſer, an deren Herd er noch nicht heimiſch ſein ſollte, einzuführen.
Tages=Kalender.
Freitag 14. November: Zweite Verſammlung der Mitglieder des Local=
Gewerbvereins Darmſtadt.
Samstag 15. November: Abend=Unterhaltung des Geſangvereins
Melomanen.
Freitag 21. Rovember: General=Verſammlung des Alice=Vereins für
Frauenbildung und Erwerb zu Darmſtadt.
Samstag 22. November: Abend= Unterhaltung des Geſangvereins
Liedertafel.
Montag 24. November: Concert von Frln. Jenny Hahn, Concertſängerin
aus Frankfurt im Saal zur Traube.
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.