ndonnementhgren
ſehelid 6 Mark inel. Bringerlohn.
Auswaͤrts werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 5o Pf. pro Cuartal
mel Vollauficlog und Beſelgebühr.
(Frag= und Anzeigeslatt.)
Mit der Sonntags=Bellage=
Jaſerete
verden angenommen uDarnſad
doa der Expedition. Rhelaſr. R. u.
mBeſſungen von Friede Blher.
Holzſtraße Nr. 18. Ewt auien
vn dlle helde Cnnonen Em
tona.
142. Jahrgang.
Amtliche= Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, ſowie des Großh. Poſizelamt Parmſtadt.
WL0S.
Freitag den 24. October.
Betreffend: Den Wieſenrundgang im Monat October 1879.
Darmſtadt, am 17. Ocober 1879.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir erinnern Diejenigen von Ihnen, welche die vorſchriftsmäßigen Berichte der Wieſenvorſtände über die diesjährigen
October=Rundgänge noch nicht vorgelegt haben, an deren Einſendung vor Schluß des Monats.
Küchler.
Bekanntmachung.
Betreffend: Den Concurs über das
Ver=
mögen des Kaufmanns Karl
Schweickert zu Darmſtadt.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Karl Schweickert zu Darmſtadt iſt der
Cou=
curs eröffnet worden. Die Eröffuung iſt
am 16. October 1879, Vormittags 8 Uhr
erfolgt.
Als Verwalter iſt Agent Leopold
Schünemann dahier ernannt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Con=
tursmaſſe gehörige Sache im Beſitz haben
oder zur Concursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch von dem Beſitze der Sache und von
den Forderungen, für welche ſie beſondere
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Concursverwalter bis zum 10. November
1879 einſchl. Anzeige zu machen.
Die Friſt zur Anmeldung der
Con=
cursforderungen läuft bis zum 16.
No=
vember 1879 einſchl.
Termin zur Beſchlußfaſſung über die Wahl
eines Concurs=Verwalters und über die
Be=
ſtellung eines Gläubigerausſchuſſes, ſowie
zur Prüfung der angemeldeten Forderungen
ſteht auf
Dienstag den 25. November 1879.
Vormittags 9 Uhr.
Darmſtadt, den 16. October 1879.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Zur Beglaubigung.
der Gerichtsſchreiber.
J. V.:
Schudt,
Hilfsgerichtsſchreiber.
9022)
8 Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 27. October,
Vormit=
tags 10 Uhr, werden auf dem
Markt=
platze zu Darmſtadt die folgenden Pfänder
gegen Baarzahlung öffentlich verſteigert,
nämlich:
Silberſchrank, 1 Sopha, 1
Pfeiler=
ſchränkchen, 1 Marmortiſch, 1 Spiegel,
1 chineſiſcher Schrank und eine Reihe
von Silberſachen.
Darmſtadt, den 22. October 1879.
Kaiſer, Gerichtsvollzieher.
Feilgebotenes.
Neue Smyrnaer
eingetroffen.
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8
.
69
Vermiſchte Nachrichten:
8
Geſchwiſter Hess,
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empfehlen ſich den geehrten Herrſchaften im
Anfertigen von Damen= und Kinder=
Garderoben reell und billig. Auch werden
getragene Kleider moderniſirt.
1969
M 208
Das Protokoll über die am 21. d. Mts.
ſtattgehabte Wahl des Vorſtandes der iſrael.
Religionsgemeinde zu Darmſtadtu. Beſſungen
liegt nebſt Anlagen vom 25. October au
drei Tage lang auf unſerer Gemeindeſtube
zur Einſicht offen, während, welcher Friſt
Einwendungen hiergegen bei dem unter=
zeichneten Vorſtande vorgebracht werden
können.
Darmſtadt, den 22. October 1879.
Der Vorſtand
der iſrael. Religionsgemeinde zu Darmſtadt
9039)
und Beſſungen. 8
3 Zur Beachtung!
Die Schwindſucht, wenn im Beginn
und noch nicht zu weit vorgeſchritten, be=
handle ich in 3-5 Monaten mit ſicherem
Erfolg, fußend auf ein chemiſches Geheim=
niß. Wo eine Geneſung nicht erwirkt wird,
da hat für Medicin und Behandlung auch
keine Zahlung zu erfolgen.
Armann, Caſinoſtraße 2I.
Sprechſtunden von 10-11 u. 2- 4 Uhr,
Sonntags ausgenommen.
Wer ſich vom Erfolge überzeugen will,
der begebe ſich zu Hrn. Schloſſer B. Geiſert,
Kaupſtraße 1 hier. 3033) Zur angehenden Winter=Saiſon
ſempfehle ich meine reichhaltige
HusikalienLeihaustalt
zur gefl. Benutzung.
„
Geare Thies,
Buch= und Muſikalien=Handlung Speolalarzt Dr. mod. Heyor,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt aus
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
Frfolge.
[534 Kübel=u. Topfpflangen
werden zum Ueberwintern angenommen.
Karl Arheilger, Handelsgärtner,
8440)
29 Soderſtraße 29.
8982) Die Alice=Gewerbeſchule ſucht nahme bei dem uns ſo früh betroffenen
ſchmerzlichen Verluſte unſeres lieben Gatten,
Vaters, Sohnes und Bruders Conrad Fullmanu,
Hof=Dachdecker,
ſprechen wir hiermit unſeren tiefgeſühlteſten
Dank aus.
Darmſtadt, den 23. October 1879.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 24. October.
4. Vorſtellung in der 1. Abonnements=Abtheilung.
Duverture von Mehul.
D o n n a D i a n a.
Luſſipiel in 4 Abtheilungen. Nach dem Spani= 9040) Ein zuverläſſiger Schreiner ſucht
Beſchäftigung im Poliren u. Ausbeſſern von
Möbeln in u. außer dem Hauſe bei guter,
reeller Bedienung. Holzſtraße 17.
9041) Eine Frau ſucht Laufdienſt im Waſchen u. Putzen. Hinkelsgaſſe 13 gl. Erde.
9042) Eine Köchin, mit guten Zeugniſſen
verſehen, welche ſich etwas Hausarbeit unter=
zieht u. ſogleich eintreten kann, ſucht Stelle.
Zu erfragen bei Frau Mattern, Waldſtraße 4.
S. G. H. Prinz Alexander mit Familie ſind von Schloß dirte. Regierungsacceſiſt von Gemmingen krug an Hand der Acten den MAiſting halb 7 ühr. 6nd8 uch Pühls
rſehenen
nellzüge.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 24. October.
beiligenberg wieber hierher zurückgekehrt.
Diersburg wurde zum Secondelieutenant im 1. Großh. Infanterie=
Regiment Nr. 115 ernannt.
handlungen im Kreisausſchuß zugekommenen Bericht.
D. R.
heutigen Sitzung war die Gemeinde durch den Rechtsanwalt Oſann
ver=
treten; als Auskunftsperſon war Herr Oberbürgermeiſter Ohly geladen,
ebenſo Herr Polizeirath Haas. Großh. Regierungsrath Spamer
präſi=
objcctiven Thatbeſtand vor, nachdem die Sitzung eröffnet worden war.
Die Frage iſt die, ſoll die Polizei in Beſſungen an das Polizeiamt Darm=
Militärdienſtnachricht. Portepe Fähnrich Freiher Röder von ſtadt übertragen werden3 Der Gemeinderath in Beſungen hatte . 3.
beſchloſſen, das Schutzmannſyſtem einzuführen: Die ſachlichen Koſten des
Polizeibeamten wurden mit 480 M. berechnet, dieſelben wurden jedoch
Bei dem Intereſſe, welches die Frage der Polizeiorganiſation in nicht verwilligt und nicht in den Voranſchlag aufgenommen. Außer
Beſſungen zunächſt für dieſe Gemeinde, ſodann aber auch für Darmſtadt anderen Grunden will die Gemeinde Beſſungen auch ſchon deshalb keine
beſitzt, bringen wir nachſtehend einen weiteren uns über die betr. Ver= Uebertragung an Darmſtadt, weil ſie mit der Bürgermeiſterei Darmſtadt,
welche die Polizei wieder übernehmen will, Conflicte befürchtet und die=
K. Sitzung des Kreisausſchuſſes vom 22. October betr. ſelben zu vermeiden wünſcht. Der Vertreter der Gemeinde, Dr. Oſann,
die Polizeiorganiſation der Gemeinde Beſſungen. In der beantragtvorerſt Vernehmung des Gr. Oberbürgermeiſters Ohly, und deponirt
K 208
1970
derſelbe, daß die urſprünglichen Bureaukoſten für Darmſtadt auf ungefähr
5000 fl. feſtgeſetzt geweſen ſeien, und jetzt (1879) die Höhe von 13036 M.
erreicht hätten. Dr. Oſann ſchließt von dieſer Angabe auf die
dem=
nächſtige Anforderung des Polizeiamts und ſieht eine große
Koſtenver=
mehrung voraus. Herr Polizeirath Haas, der gar keine Urſache hat,
eine Vermehrung von Arbeit und Verantwortlichkeit zu wünſchen, will
die Koſten ſeparat behandeln und die Polizeiverwaltung von Beſſungen
von der von Darmſtadt getrennt halten. Der Vertreter der Gemeinde,
Dr. Oſann, beginnt mit der hiſtoriſchen Entwicklung der Frage und
be=
merkt, daß ſchon im Jahre 1875 die Sache verhandelt worden ſei.
Tamals habe ſich die Gemeinde Beſſungen ſchon geweigert und ſei in
Folge deſſen ſchon damals der Kreisausſchuß zuſammengetreten und
habe ein Urtheil erlaſſen, das heute noch gelte und rechtskraftig ſei, und
damals ſei der Widerſpruch der Gemeinde Beſſungen für begründet
erachtet worden. Er führt aus, daß der Kreisausſchuß kem Urtheil,
das er einmal erlaſſen, widerrufen oder wiederaufheben könne, verwahrt
ſich entſchieden dagegen, daß die Polizei in Beſſungen von einem auswärtigen
Beamten ausgeübt werde, und führt ſchließlich noch die Verhältniſſe der
Gemeinde Beſſungen an, die möglichſte Erſparniſſe wünſchenswerth
machten, berührt die hohen Gemeindeumlagen und betont, daß die
Ge=
meinde im Augenblicke in der Lage ſei, ein großes Kapital von 58,000 M.
aufnehmen zu müſſen. Er ſprach mit vieler Entſchiedenheit und Wärme
für die von ihm vertretene Sache. Nachdem Herr Regierungsrath
Spamier noch geſprochen hatte, zog ſich der Kreisausſchuß zurück, und
verkündete ſodann, daß der Widerſpruch der Gemeinde Beſſungen als
unbegründet zu verwerfenſei.
— Der kürzlich ausgegebene Jahresbericht der Großh.
Handels=
kammer zu Darmſtadt, deſſen Lecture wir den ſich hierfür
Intereſſi=
renden empfehlen, ſagt in ſeiner Einleitung: „63 iſt keine leichte
Auf=
gabe, gerade jetzt mit einem Bericht über wirthſchaftliche und commercielle
Verhältniſſe hervorzutreten und dabei beſtimmte Anſichten zu äußern.
Befindet ſich doch die ganze wirthſchaftliche Geſetzgebung in einer
unge=
heuren Bewegung und läßt ſich noch nicht abſehen, welche Wirkungen die
neue Aera im Zollweſen und in der Wirthſchaftspolitik des Reiches haben
wird, ob wirklich die Einführung der neuen Zölle und Steuern von ſo
ſegensreichen Folgen begleitet ſem wird, wie man glaubt. Wir wollen
uns hier nicht nach der einen oder der anderen Richtung hin ausſprechen,
ſondern verweiſen auf unſer unter der Rubrik „Zollweſen; abgedrucktes
Gutachten vom 28. April 1879, in welchem die Anſicht der
Handelskam=
mer medergelegt iſt. Sei dieſelbe aber, welche ſie wolle, unter der
Herr=
ſchaft der ſeitherigen Geſetzgebung hat jedenfalls eine Beſſerung der
wirth=
ſchaftlichen Lage des deutſchen Volkes auch in dem abgelaufenen Jahre
1878 nicht ſtattgefunden. Es mag dabei nicht zum weuigſten die Schuld
tragen die vollſtändige Unſicherheit, in welcher dermalen die geſammte
politiſche und wirthſchaftliche Geſetzgebung des Reiches hin= und
her=
ſchwankt. Auf oft ſehr einſeitige und intereſſirte Anträge hin werden die
wichtigſten Geſetze kurzer Hand abgeändert oder es wird doch ihre
Ab=
änderung in ernſter Weiſe in Erwägung gezogen. Von einem ruhigen
Eingewöhnen in die neuen Verhältniſſe kann daher keine Rede ſein. Daß
unter dieſen Umſtänden auch der Handel und die Induſtrie, welche einer
ruhigen ſteten Entwickelung bedürfen, nicht gedeihen wollen, iſt begreiflich.
Dazu kommt noch, daß das in Folge der Kataſtrophe des Jahres 1873
geſchwundene Vertrauen noch nicht völlig zurückgekehrt iſt. Der
ereditge=
währende Theil des Publikums iſt mit Recht immer noch äußerſt
zurück=
haltend. Wir ſagen mit Recht, weil die fortwährende Zunahme der
Con=
curſe beweiſt, wie oft das Vertrauen getäuſcht wird. Und hier kommen
wir auf einen Punkt, den wir um ſo mehr berühren zu ſollen glauben,
als gerade in unſerm Bezirk leider ein ganz enormes Steigen der Zahl
der gerichtlich anhängigen Schuldenweſen und Concurſe zu conſtatiren iſt.
Die Leichtigkeit, mit der die Sache in der Regel arrangirt werden kann,
macht die gerichtliche Anzeige der Juſolvenz zu dem bequemſten Mittel
für den Gewiſſenloſen, ſeie Schulden zum großten Theil los zu werden.
Leider ſind auch die Strafrichter nicht immer bei der Hand, um
einzu=
ſchreiten. Daß unter dieſen Verhältniſſen auch der ſolide Theil, namentlich
des Handelsſtandes, leiden muß, bedarf keiner weiteren Ausführung. Wir
haben von den Großherzoglichen Stadt= und Landgerichten unſeres Bezirks
uns Auskunft über die Zahl der im Jahre 1878 anhängig geweſenen
Schuldenweſen und Concurſe, ſowie über die der erhobenen
Wechſelpro=
teſte erbeten und in dankenswerther Weiſe von dem größten Theile der
Gerichte auch erhalten. Wir werden die bezügliche Zuſammenſtellung
unter die Rubrik,Creditweſen: weiter unten bringen, und bemerken nur,
daß hierbei allerdings nicht blos der Handel und Induſtrie treibende
Theil der Bevölkerung participirt, ſondern daß auch der ackerbauende
Theil ein nicht geringes Contingent der Bankerotteure ſtellt. Wir wollen
hoffen, daß die neue Concursordnung hierin Beſſerung ſchafft, damit der
Credit, ohne den der Handelsſtand einmal nicht exiſtiren kann, wieder
hergeſtellt wird. Auch im Uebrigen muß wohl endlich eine Beſſerung
eintreten, denn ſchlechter kann's nicht werden."
9 Geſtern, Donnerstag, Vormittag traten hier die Vertreter und
Baumeiſter der heſſiſchen Stadte, auf welche die Städteordnung
Anwendung findet, ſowie eine Anzahl beſonders geladener ſachkundiger
Perſonen, darunter die Vertreter des hieſigen Ingenieur= und
Architekten=
vereins behufs Beſprechung des den Stäuden vorgelegten Entwurfs einer
allgemeinen Bauordnung zuſammen, Zum Vorſitzenden wurde Herr
Ober=Bürgermeiſter Ohly per Aeclamation gewählt, der in ſeiner Er=
öffnungsrede ausführte, daß die Städte beſonders berufen ſeien, ihre
Wünſche und Bedürfniſſe zur Geltung zu bringen, namentlich da ſich
das allgemeine Urtheil dahin zu neigen ſcheine, daß in dieſem Entwur,
die Grundſätze der Selbſtverwaltung nicht genügend durchgeführt
erſcheinen. Als Grundlage der Verhandlungen diente das Gutachten des
Ingenieur= und Architektenvereins und debattirte man den vorgelegten
Entwurf ſehr eingehend Paragraph für Paragraph. Zunächſt ſprach
man ſich dahin aus, daß mit der Bauordnung gleichzeitig auch eine
Voll=
zugsordnung erſcheinen möge, ſowie daß zum Erlaß ſtatutariſcher
Anord=
nung in Bauſachen nicht nur die Anhörung, ſondern auch
Zu=
ſtimmung der Gemeindevertretung erforderlich ſein und ferner die
Baupolizei in den Städten ſtets dem Bürgermeiſter
Uhr=
tragen werden ſolle. Eine ſehr eingehende Debatte entſpann ſich über ü
Beſtimmungen des Entwurfs, welche von der Straßenarlage, Bebauunz
der Straßen und Entſchädigung der Grundeigenthümer u. ſ. w., handelh,
und fehlte es nicht an maſſenhaften Ausſtellungen, deren Details hier
anzuführen abſolut unthunlich erſcheint. Wir behalten uns jedoch vor
noch auf einzelne Punkte zurückzukommen.
Der am vorgeſtrigen Abend der Benutzung übergebene,
weſent=
lich vergrößerte und hochſt geſchmackvoll ausgeſtattete Reſtaurationß=
Saal der Vereinigten Geſellſchaft bildet eine wahre Zierde
des Hauſes und hat ſich Herr Profeſſor Wagner, unter deſſen
Leitung die Umgeſtaltung erfolgte, die dankbare Anerkennung der
Geſell=
ſchafts=Mitglieder damit erworben. Der Saal, welcher die Dimenſionen
von 43 auf 55 Fuß hat, macht einen ebenſo imponirenden wie in der
Farbenwirkung harmoniſchen Eindruck. Ueber den beiden ſich
gegenülber=
ſtehenden Thüren befinden ſich auf die Beſtimmung des Saales
bezüg=
liche humoriſtiſche Gemälde, eine Zierde deſſelben, von der Hand des Herrn
Profeſſor Hermann Müller. Ueber dem Haupteingang
befin=
det ſich der deutſche Adler, wie die beiden Gemälde, mit einem paſſenden
Spruche verſehen.
8. Zu der Ergänzung in Nr. 207 bezüglich des „Neuen Großh.
Hof=
theaters” dürfte noch zu bemerken ſein, daß auch Herr Kreisbauaufſeher
Geyer. ſowohl bei den Vorarbeiten (Voranſchlägen) als auch während der
ganzen Dauer des Bauweſens Herrn Baurath Horſt zugetheilt war und
daß derſelbe eine erſprießliche Thätigkeit entwickelte.
Wie die N. H. V. mittheilen, iſt der frühere Balletmeiſter am
hieſigen Hoftheater Herr A. Siems zur Zeit bei dem gegenwärtig in
Stuttgart befindlichen Cireus Herzog als Balletarrangeur engagirt.
L. Das Frauenzimmer, welches wegen eines Diebſtahls in der
Eli=
ſabethenſtraße geſtern verhaftet wurde, iſt nach ſeiner Vernehmung ſofort
wieder freigelaſſen worden.
L. Bezüglich des verhafteten gefährlichen Schuhmacher3 liegen
außer ſeinen Drohungen mit dem Schießgewehr noch andere Sachen vor,
die ſeine Freilaſſung nicht ſobald erwarten laſſen, und mit denen ſich die
Polizei eben ſehr lebhaft beſchäftigt.
L. Ein hieſiges Blatt brachte die Nachricht, es ſeien vier von den
Excedenten, welche die Schutzmannſchaft in der Erbacher Straße
angegriffen, wieder aus der Haft entlaſſen worden. Dies iſt dahin zu
berichtigen, daß nur einer der Excedenten, hier anſäſſig, Vater von drei
Kindern, entlaſſen worden iſt, während ſich die übrigen ſämmtlich noch
in Haft befinden.
A. Wie wir hören, ſoll gegen eine Frau in der Langgaſſe eine
Unterſuchung wegen Kuppel ei eingeleilet ſein.
L. Ein Individuum, das ſich bereits verſchiedener Betrügereien
ſchuldig gemacht hat, ſoll neuerdings wieder wegen ähnlicher Vergehen
in Unterſuchung gezogen worden ſein. Es iſt dies eine bekannte
Per=
ſönlichkeit und wird ſich dieſelbe demnächſt auch vor dem Schöffengericht
zu verantworten haben.
Worms, 22. October. Der Rhein iſt von geſtern auf heute
ſehr raſch über einen Meter geſtiegen und erreichte heute Mittag eine
Hohe von 258 M.
Polizei=Bericht vom 22. Oktober.
Einem ſchon oft beſtraften Individuum wurde heute ein Militärrock,
über deſſen Erwerb ſich derſelbe nicht ausweiſen konnte, abgenommen.
Dasſelbe wurde heute Nachmittag verhaftet. - Die chemiſche
Unterſu=
chung von 2 Milchproben ergab das Reſultat „vorzüglich.— Verhaftet
wurden 8 Perſonen, worunter 1 Frauenzimmer.
Tages=Kalender.
Samstag 2. October: Concert von Luiſe Müller im Saal zur Traube.
Sonntag 26. October: Außerordentliche General=Verſammlung der
Sterbekaſſe der Maſchinenfabrik und Eiſengießerei Darmſtadt im
Gaſt=
haus zum Landsberg.
Montag 27. October: Ordentliche General=Verſammlung der
Stein=
kohlen=Actien=Geſellſchaft in Darmſtadt.
Quartal=Verſammlung
der Darmſtädter Volksbank, e. G. - Erſtes Concert des Muſik=
Ver=
eins im Saalbau.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.