Darmstädter Tagblatt 1879


29. August 1879

[  ][ ]

Darmſtaͤdter aablatt.

Abonnementsprels
Uhrlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Amtern Beſſellungen entgegengenom=
nen
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
mch. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeigeß(att.)
Mit der Somntags=Beilage:

Inſerat=
vedenangemommer
nDarnken
vo der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2.
m Beſſungen von Friedr. Bllßer,
Holzſtraße Nr. 18. lowie auſwärtz
von allen ſoliden Unnonen=Erpe
ditione.

142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, ſowie des Großh. Polizelamis Parmſtadt.

wI65.

Freitag den 29. Auguſt.

187D.

B e k a n n t m a ch u n g.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf Grund des 8 11 des Geſetzes gegen die gemeingeführlichen
Beſtrebungen der Socialdemokratie d. d. 21. October 1878 die folgenden Druckſchriften verboten worden ſind:
a) Von Königlich Bayeriſcher Regierung von Schwaben und Neuburg, Kammer des Innern: Jahrbuch für Socialwiſſen=
ſchaft
und Socialpolitik' von Dr. Ludwig Richter. 1. Jahrgang. l. Hälfte. Zürich=Oberſtraß. Verlag von Ferdinand
Körber. Buchhandlung für akademiſch=polytechniſche Literatur, 1879.
b) Von der Königlich Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft; Der Wanderer=, Organ zur Vertretung der Arbeitsintereſſen,
Belehrnn= und Unterhaltung. Redigirt von F. W. Fritzſche in Leipzig.
0) Vom Kaiſerlichen Reichskanzleramt zu Verlin die Rummern der vom communiſiſchen Arbeiter=Bildungsverein in London
herausgegebenen periodiſchen Druckſchrift Freiheit=, die unter der Aufſchrift Staatsanzeiger: zur Ausgabe gelangen.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Arbeits=Vergebung.
Die Reſtauration des Grabdenkmals des
verſtorbenen Großh. Provinzial-Commiſſärs,
Prinz auf hieſigem Friedhof ſoll im Sub=
miſſionsweg
vergeben werden.
Zu dieſem Zweck liegt der betr. Voran=
ſchlag
ꝛc. am 30. d. Mts. und am 1.. Mts.
in dem Amtsgebäude, Hügelſtraße 31133
Parterreſtock, im Zimmer Nr. 3. während
der Bureaudienſtſtunden zwiſchen 10-12 Uhr
Vormittags zur Einſicht der Intereſſenten
offen, und müſſen die diesbezüglichen Offerten
längſtens am 1. Sept. a. c. bis 12 Uhr
Vormittags daſelbſt verſchloſſen und mit der
entſprechenden Aufſchrift verſehen, eingereicht
werden.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1879.
J. A.:
7155) Schwalb, Bau=Controleur.
Pflaſterarbeit=Vergebung
zu Arheilgen.
Samstag den 30. Auguſt d. J.,
Nachmittags 4 Uhr, ſoll in dem Saal
des Karl Rapp dahier die Anfertigung von
ca. 80 Cbmtr. Pflaſter unter den vor der
Verſteigerung bekannt gemacht werdenden
Bedingungen öffentlich an den Wenigſt=
verlangenden
vergeben werden.
Arheilgen, den 25. Auguſt 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
J. E. d. B.:
7129)
Der Beigeordnete.

Bekanntmachung.
Die zum Koukurs des Gaſtwirths Heinrich Madler dahier ge=
hörige
Hofraithe:
Flur II. Nr. 586 Meter. 486, Hofraithe Kirchſtraße,
das alt renommirte Gaſthaus zum weißen Schwan
ſoll Montag den 1. Septbr. 1870, Vormittags 10 Uhr,
zum letzten Male u. mit unbedingtem Zuſchlag an den Meiſt=
bietenden
verſteigert werden.
Nähere Auskunft ertheilt Maſſcurator H. Störger, Eliſabethen=
ſtraße
41. - Darmſtadt, den 15. Auguſt 1879.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
5829)
Berntheiſel.

7156)

Nouu Sllituohr:

Die neuen Wollſendungen ſind größtentheils eingetroffen und em=
pfehle
ich mein wohlaſſortirtes Lager in den bekaunten guten Qualitäten
zu billigſt geſtellten feſten Preiſen.
Bei Baarzahlung 5 pCt. Sconto.

Heinrich Heser,

Ludwigsſtraße 12.
415

[ ][  ][ ]

1566

R 168

7070a) Ein gut gerittenes,
zvollſtändig ſicheres Pferd von
DM. elegantem Aeußeren u. angeneh=

men Gängen, auch als Damen=
pferd
geeignet, iſt preiswürdig zu verkaufen.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
7102) Zwei große Porzellanöfen zu
verkaufen. Neckarſtraße 5
Geuer Eimbeersaft
in ſchönſter Qualität.
Epiedr Schaefer
Ludwigsplatz 7.
6967)
Beſten Einmach-Essig.
Alle Gewürze,
Pergamentpapier
empfiehlt
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
6218)

Friedr. Schaetor,

7158)

PVGue.
-RVIne.
TTAATAAAaaTäzi27
4 7160) Vorräthig in L. W. Rühl's )
Buchhandlung in Darmſtadt am p
2 Ballonplatz:
Die vollſtändige
191
Einmachkunst
der Gemüſe,
41.
9) der Beeren, Obſt=u. Gartenfrüchte ꝛc. F
J.
54 in 200 gründlichen Anweiſungen
J
von D. Brocke.
Vra
5
Preis: 1 Mark.
V
vwul
EaxxrzxzadaAn. xrzz

Vermiethungen.
6772) Sandſtraße 32 das Parterre=
Logis, beſtehend aus 3 auch 4 Zimmern
nebſt Küche, Manſarde und ſonſtigem Zu=
behör
, vom 1. October an, auf Verlangen
auch früher, zu beziehen.
7014) Eliſabethenſtr. 1,2. St., 1 möbl. Z.

7161) Beſſungen. Heerdwegſtraße A
iſt eine Wohnung an eine ruhige Famille
zu vermiethen u. bis 1. October beziehbar.
7162) Beſſ. Carlsſtraße 63 iſt der
mittlere Stock, 4 geräumige Zimmer, Küche
und Zugehör, baldigſt zu beziehen.
7163) Kiesſtraße 74 ein Logis, zwei
Zimmer, Küche nebſt Zubehör, zu ver=
miethen
und gleich zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.
Specialarzt Dr. med. Heyer,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt audh
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſten
Erfolge.
(534

7147)

Perein.
Bürge=
Sonntag den 31. Auguſt
Cohcert mit Tah
im Vereinsſocaſe.
Anfang Nachmittags 4 Uhr.
Die Vergnügunge-Commission.

Ludwigsplatz,
empfiehlt:
Thee neuer Ernte in ausgeſucht feinen
Qualitäten, billigſt,
Chocoladen eigener Fabrik- prämirt-
alle
Sorten, garantirt rein,
Cacoigna lentölter Cacao), aus den
beſten Guajaquil=Bohnen, garant. rein,
Samitäts-Weine, Spanische, als:
Sherry, Madeira, Malaga, Ungar=
wein
, ächter Tockaher u. Ruſter Aus=
bruch
; frauz. Weine, ächter
Bordeaux, per Flaſche M. 1.25 u. M.2,
Für Kinder eignen ſich beſonders gut
Malaga und Tockayer.
Für Reinheit aller Weine wird garantirt.
Flaſchen nehme ich zu 15 Pfg. zurück.
Feinſtes Mohmöl in bekannter Qualität,
Feinſtes Nizza-Tasel-Oliven-Oel,
Senfe in bekannten feinen Qualitäten.
7159) Bohnenmaſchinen werden billig
verliehen und reparirt.
A. Baßmann, Schloſſermeiſter,
Grafenſtraße 4.

rLanAuuvon VEm-dh.
täglich in 3 Ausgaben
erſcheinend, nebſt der belletr. Beilage Didaskalia und dem wöchentlichen Verlooſungs=
Blatt. Ahonnementspreis für September 2.20 Mk. mit Trägerlohn.
Neu eintretenden Abonnenten wird die bereits angefangene Novelle
Gommerfriſche von E. Vely,
ſowie die ganze Zeitung bis Ende Auguſt gratis geliefert.
Die Agentur des Frankfurter Journals
G
Cs. 6 Ludvigsplatz b. .
7038) Annoncen für die Zeitung werden koſtenfrei und umgehend befördert.

7164) Ein Müdchen von auswärts,
das ſchneidern kann u. erfahren in Küche u.
Hausweſen iſt, ſucht Stellung als Stütze der
Hausfrau od. zur Beaufſichtigung von Kindern.
Offerten unter A 1 Beſſungen poſtlagernd.

2
0.
14,000 Mark
werden gegen gute gerichtliche Sicherheit z
leihen geſucht. Anerbieten bittet man bei
der Exped. d. Bl. unter WR5 niederzulegen.

[ ][  ][ ]

7149)

1567

R 168
A n
prache.
Unſer vorjähriger Aufruf, anläßlich des Nationalfeſtes vom 2. September auch der Invaliden und der Hinter=
bliebenen
gefallener Soldaten vom Kriege 1870-7 durch Gaben dankend zu gedenken, war nicht vergeblich. Sein
Ergebniß zeigte, daß wir nur einem Gefühl Ausdruck gaben, das allerwärts vorhanden war. Und ſo kommen wir auch dieſes
Jahr mit gleicher Bitte. Unſere ſ. Z. ausgeſprochene Hoffnung, dieſe Sammlung diesmal durch ganz Deutſchland durchgeführt
zu ſehen, hat ſich zwar noch nicht erfüllt; noch müſſen wir die Sammlung diesmal wieder als Landesſache betreiben. Aber da
unternehmen wir ſie um ſo getroſter, als die jüngſt erfolgte Enthüllung des Landes=Krieger=Denkmals gerade uns in Heſſen jene
große Zeit von 1870-71 wieder unmittelbar in's Gedächtniß gerückt und die Gefühle des Danks aufs Tiefſte wach=
gerufen
hat. Angeſichts deſſen bitten wir, überall, wo man am kommenden 2. September in den Gotteshäuſern oder bei ſonſtigen
Vereinigungen unſer Nationalfeſt feiert, ſich jener unglücklichen Opfer des Kriegs, mit deren Blut die Größe unſeres Vaterlands
erkauft wurde, zu erinnern und je nach Vermögen ſeinen Beitrag zu geben, damit wir dadurch in den Stand geſetzt ſind, das Loos
der Invaliden und Hinterbliebenen auch weiterhin zu verbeſſern.
Insbeſondere bitten wir die evangeliſchen Pfarrämter und Kirchenvorſtünde, gemäß der ihnen von Großh. Ober=
Conſiſtorium ertheilten Erlaubniß, bei den Feſtgottesdienſten des 2. September Collecten für jenen Zweck zu erheben.
Unſere Zweigvereine erſuchen wir, wie im Vorjahr möglichſt für Verbreitung dieſer Anſprache und Durchführung unſerer
Re zu wirken, insbeſondere an geeigneten Stellen Sammelbüchſen aufzuſtellen.
Alle, welche uns demnächſt die Erträgniſſe von Sammlungen zu übermitteln haben, bitten wir, dieſelben durch Poſteinzahlung
an unſeren Schatzmeiſter, Herrn Hauptſtaatskaſſe=Director Michell dahier, einzuſenden.
Darmſtadt, am 20. Auguſt 1879.
Der Vorſtand des Hülfsvereins im Großherzogthum Heſſen für die Krankenpflege und
Unterſtützung der Soldaten im Felde, als Landesverein der Kaiſer=Wilhelm=Stiftung.
A. Weber.
A. Buchner.

Frachtbriefe
der Main=Neckarbahn, ſowie der Heſſiſchen Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei
7166)
Hauptverſammlung
des Vereins zum Feieraßend
Donnerstag den 4. Septbr., Abends 8 Uhr, in der Saalbau=Reſtauration.
Tagesordnung: 1) Beſchaffung eines Vereinslokals.
2) Erwerbung von Corporationsrechten.
Der Vorſtand.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
H. Neustadt,
ſtraße.

(Ein Knabe mit guter Schulbildung
3 18 kann als Schriftſetzer=Lehrling
bei uns eintreten.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

7041) Eine gewandte Verkäuferin
ſucht
Fordinand Carl Witer.

7
H2
Vertreter.
gewandt und platzkundig, für eine aus=
wärtige
Eiſengießerei gegen Proviſion geſucht.
Offerten unter Chiffre T. 61926 an
Haasenstein & Vogler, Frank-
furt
a. M.
7167) Ein unverheiratheter Gärtner
mit guten Zeugniſſen findet dauernde Stellung.
Landwehrweg Nr. 75.

7168) Ein Mädchen, welches alle Haus=
ſ
arbeit verſteht, ſucht Stelle in einer ruhigen
Haushaltung, würde auch Aushülfeſtelle an=
nehmen
. Näh. Beſſ. Weinbergſtr.6, 1. St.

AAhGutunAuuaaa
für ſämmtliche Zeitungen Deutſchlands und des Aus=
landes
zu gleichen Preiſen wie bei den Zeitungs=Expeditionen
ſelbſt ohne Porto und Speſen. Bei größeren Aufträgen
735)
entſprechende Rabattgewährung.

in der

Lnnoncen-Expedition
von
Rudoll Hosse,

General=Agent J. Cg. Schröder, MhRllsTIVI,
Karlsſtraße 12.

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 29. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Obereinnehmer
zu Oppenheim K. Weil auf Nachſuchen und gegen Verzicht auf Penſion
mit Wirkung vom 1. September l. J. ab in den Ruheſtand verſetzt.
Kommenden Samstag findet zu Ehren des Herrn Oberſtaatsan=
walt
Dr. von Buri, ein Abſchiedseſſen im Saalbau ſtatt.
Herr Dr.
von Buri, der ſich hier in ſeiner amtlichen Wirkſamkeit, wie in Freundes=
kreiſen
ungetheilter Anerkennung und Sympathie erfreut, wird in ca.

8 Tagen nach Leipig überfiedeln, um dort mit dem 1. Oetober an dem
deutſchen Reichsgerichte in Thätigkeit zu treten.

Stadtverordnetenverſammlung vom 28. Auguſt.
zunaͤchſt wurde der mit unſerer Nachbargemeinde Beſſungen wegen
Legung des Druckrohrſtrangs für das Waſſerwerk durch die dortige Ge=
meinde
und Gemeindewald abgeſchloſſene Pachtvertrag genehmigt und
hierbei beſonders die große Freundlichkeit und Gefälligkeit, mit welcher
man der Stadt entgegen gekommen, betont. Der deßfallſige Pachtver=
rag
läuft auf 99 Jaͤhre und hat die Stadt für Benuhung des frag=

[ ][  ]

1568

No.
lichen Geländes jährlich nur circa 22 Mark gewiſſermaßen als Aner=
kennungsſumme
zu entrichten. Verſchiedene aus dem Reſervefond nicht
gedeckte Ausgaben der 1878er Stadtkaſſerechnung im Geſammtbetrag von
etwa 25,000 Mark wurden zu Laſten der vorhandenen Ueberſchüſſe ange=
wieſen
. - Für bauliche Herſtellungen in der ehemaligen Realſchul=
baracke
, welche der techniſchen Hochſchule zur Benutzung über=
laſſen
, iſt, wurden 1229 Mark, bewilligt.
Bezüglich, der
Regulirung der Mühlſtraße, über die ſchon ſeit dem Jahr 1870 ver=
handelt
wird, beſchloß man wegen theilweiſer Erwerbung der Heyl=
ſchen
und Hoffmann'ſchen Hofraithe nochmals den Verſuch einer
gütlichen Vereinbarung zu machen, andernfalls der Großh. Ober= Bürger=
meiſter
ermächtigt wurde, den Weg der Expropriation zu beſchreiten,
da die Erweiterung genannter Straße im Intereſſe des Verkehrs dringend
geboten erſcheint. Einem Geſuch verſchiedener Caruſſelbeſitzer
wegen Vergebung der Plätze aus freier Hand wurde nicht ſtattgegeben,
ſondern öffentliche Verſteigerung beſchloſſen. Der Keller in dem
Schulhaus in der Nieder=Ramſtädterſtraße wurde nunmehr an Herrn
Weinhändler Wolff, der jetzt 62 Mark geboten, zu dieſem Preis ver=
miethet
.

Freitag den 5. September Nachmittags 3 Uhr findet im oberen
Rathhausſaal eine Sitzung der evangeliſchen Kirchengemeinde=
Vertretung ſtatt.
Unſer Landesdenkmal, das bei der Enthüllung wie in
ſtarker Vergoldung erglänzte, fängt ſchon an, etwas Oryd anzuſetzen.
Die Kanonenbronce, aus welcher die Figuren beſtehen, wird der Ein=
wirkung
der Luft ausgeſetzt, bald matt - trüb
dunkel und zuletzt
grünlich=ſchwarz, in welches Stadium unſer Denkmal mit der Zeit auch
treten wird. Bildhauer A. Herzig hat, hochgeehrt, unſere Stadt wie=
der
verlaſſen. Der Guß des Denkmals durch Profeſſor Lenz in Nürn=
berg
iſt nach dem Urtheil Sachverſtändiger ein nicht weniger gelungenes
Werk, als die Modellirung der Gruppe ſelbſt und darf unſer Landes=
Kriegerdenkmal als eines der ſchönſten derartigen Monumente in ganz
Deutſchland bezeichnet werden.
Von Seiten der Großh. Heſſ. Diviſion war für die diesjährigen
Herbſtübungen die Belegung der Stadt Darmſtadt in Ausſicht
genommen mit 23 Officieren, 516 Mann und 20 Pferden. Die Ein=
quartirung
iſt eingetroffen und vertheilt. Dieſelbe wird bis zum 4. Sept.
bleiben. Bezüglich Verpflegung der Truppen dürfte folgendes zu be=
merken
ſein: An Marſchtagen, ſowie an Ruhetagen auf dem Marſch
haben die Truppen nach 6 4 des Naturalleiſtungsgeſetzes vom 13. Februar
1875 auf die von den Quartierwirthen zu verabreichende Verpflegung
Anſpruch. Die Vergütung hierfür iſt durch Erlaß des Reichskanzlers
vom 22. December 1878 für das Jahr 1879 auf 80 Pf. pro Mann und
Tag feſtgeſetzt und wird von den 2ruppentheilen an Ort und Stelle an
die Ortsbehörden gegen Quittung baar bezahlt. Während der Canton=
nirungen
- alſo an den Nicht=Marſchtagen - haben die Truppen für
ihre Verpflegung ſelbſt zu ſorgen, doch ſind Vereinbarungen mit den Ge=
meinden
und Quartierwirthen für die volle Verpflegung der Mannſchaften
zuläſſig. Eine ſolche Verſtändigung iſt mit der hieſigen Gemeindebehörde
getroffen, ſo daß die Mannſchaften ihre volle Verpflegung erhalten,
während die Officiere nur das Quartier zu beanſpruchen haben.
- Geſtern Morgen gegen 5 Uhr wurden die Truppen der hieſigen
Garniſon alarmirt und fand gegen 7 Uhr, in der Nähe des Infanterie=
Exercierplatzes und auf demſelben eine Gefechtsübung gegen einen
von Griesheim anrückenden Feind ſtatt, wobei ſämmtliche 3 Waffengat=
tungen
, insbeſondere die Artillerie in Thätigkeit traten.
- Bezüglich unſeres ſtädtiſchen Waſſerwerks bei dem man
ſich zunächſt nur Hoffnung auf Waſſer zu techniſchen Zwecken machte,
mehrt ſich die Ausſicht, daß das gewonnene Waſſer ſich wohl auch gut
zu Trinkwaſſer eignen werde, da die neuen Bohrungen im Eichwäldchen
in Bezug auf Qualität und Quantität des Waſſers recht befriedigende
Reſultate ergeben.
Dem hieſigen Bankbeamten, der vor einem halben Jahr
einen Treiber aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen, wurde der Reſt ſeiner Straf=
zeit
in Gnade erlaſſen, und iſt derſelbe wieder in Freiheit geſetzt
worden.
Unter den hieſigen Droſchkenkutſchern herrſcht wieder ein=
mal
eine ſtille Gährung. Es ſind nämlich eine Anzahl Droſchken zum
Fahrdienſt in Jugenheim engagirt mit Bezug auf die daſige Anweſen=
heit
Ihrer Majeſtät der Kaiſerin von Rußland.
Dieſelben erhalten ein
ſehr anſehnliches Taggeld und haben nach der Erfahrung früherer Jahre
Ausſicht auf eine nicht unbedeutende Remuneration am Schluſſe ihrer
Thätigkeit. Ihre Majeſtät wird ca. 6 Wochen in Jugenheim verweilen,
ſo daß die betreffenden Fuhrbeſitzer eine immerhin ſehr ſchöne Einnahme
machen werden, für welche ſich viele andere hieſige nicht auserwählten
Kutſcher als gleich qualificirt und damit auch für gleich würdig halten.
Einer auf dem Friedhof vorgenommenen Razzia auf die dort
überhand genommenen Maulwürfe fielen 61 Stück ſowie eine Scharmaus
zum Opfer. Das Fangen erfolgte mit ſ. g. Sprengeln, die in die

168
Maulwurfsgänge geſtellt wurden. Der Fangkünſtler war auf den Er=
folg
ebenſo ſtolz, als über ſeinen Verdienſt erfreut.
Das, Gewerbeblatt bringt die Nachweiſung, daß der Arbeits=
lohn
ſeit 600 Jahren durchſchnittlich um das 7fache geſtiegen iſt. Der=
ſelbe
betrug im 13. Jahrhundert 2 M. per Woche, während der Scheffel
Getreide zu dieſer Zeit 2 M. 88 Pf. koſtete; für 1 Scheffel Getreide
mußte ſonach 8½ Tage gearbeitet werden. Gegenwärtig wird der
Durchſchnittspreis vom Scheffel Getreide zu 6 M., der Durchſchnittsar=
beitslohn
zu 15 M. 20 Pf. per Woche angenommen und würde ſonach
1 Scheffel Getreide nur noch 2½ Tagen Arbeitszeit entſprechen.
In den Berliner Handwerkerkreiſen macht ſich neuerdings eine
allgemeine Bewegung zu Gunſten einer Neubildung der Innungen=
bemerkbar
, und man hofft, durch eine Annäherung der ſelbſtſtändigen
Meiſter an ihre Gehülfen und Geſellen, eine Verſtändigung über die
wichtigſten Punkte zu erreichen. Wie es heißt, ſoll demnächſt die Frage
der Neubelebung der Innungen in einer gemeinſchaftlichen Verſammlung
dortiger Handwerksmeiſter und Anhänger der gemäßigten Arbeiterrich=
tung
zur Erörterung gelangen. Die Verſammlung wird von den Ober=
meiſtern
der beſtehenden Innungen und der Anwaltſchaft der deutſchen
Gewerkvereine binnen Kurzem einberufen werden. Sollte man hierbei
zu einer Verſtändigung gelangen, ſo würde die weitere Löſung der Frage
beſondere Schwierigkeiten nicht bieten, da die Regelung des Verhältniſſes
zwiſchen Meiſter und Geſellen bis jetzt allein ein faſt unüberſteigbares
Hinderniß bildete. Es handelt ſich hierbei namentlich um die obligatoriſche
ſEinführung von Arbeitsbüchern für ſämmtliche Arbeiter, eine Forderung,
die bisher von den Geſellen mit Entſchiedenheit zurückgewieſen worden
iſt und die man auch wird aufgeben müſſen, wenn eine Verſtändigung
zu Stande kommen ſoll. Was die Lehrlingsfrage anbelangt, ſo herrſcht
darüber nur eine Stimme, daß hier eine Aenderung der bisherigen Ver=
hältniſſe
eintreten muß. Hoffentlich wird man dabei nicht einſeitig zu
Werke gehen und neben den Intereſſen des Meiſters auch die des Lehr=
lings
gehörig in Betracht ziehen. Vor Allem wird man es an den noth=
wendigen
Controlmaßregeln nicht fehlen laſſen dürfen.

Tages=Kalender.
Sonntag 31. Auguſt: Concert mit Tanz des Bürgervereins.
Donnerstag 4. September: Hauptverſammlung des Vereins zum
- Feierabend.
Sonntag 21. September: Wettreiten und Wettfahren für jLandwirthe
und Pferdehändler, veranſtaltet vom Pferdemarkt=Comite.
Montag 22., Dienstag 23. und Mittwoch 24. September: Darmſtädter
Fohlen= und Pferdemarkt mit Verlooſung.

Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 11-1 Uhr, Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag vo
11-12 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr
Vormittags und (außer Samſtags) von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jägerthor ( Ma=
thildenhöhe
) iſt dem Publikum täglich, der Beſſunger Hofgarten jeden
Donnerſtag geöffnet.
Techniſche Muſterſammlung des Landesgewerbvereins. Täglich von
11-1 Uhr. Eintritt für Jedermann frei.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt: Gewerbeſtreit=
ſachen
: Montag, Mittwoch und Freitag, Vormittags von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital=Angelegenheiten: Täglich Vormittag=
von
10-11 Uhr. Schulangelegenheiten: Donnerſtag und Sams=
tags
von 11-12 Uhr. Octroiangelegenheiten: Täglich Vormit=
tags
von 11-12 Uhr.
Darmſtädter Volksbank (eingetragene Genoſſenſchaft) verbunden mit
Sparkaſſe. Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr, Nach=
mittags
von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr Nachmittags. Sparkaſſe=
Büchelchen werden ſogleich bei der Einlage ausgefertigt.
Armenverein: Louiſenſtraße Nr. 26, geöffnet täglich von 2-6 Uhr
Nachmittags.
Permanente Kunſt=Ausſtellung in der Saalbauſtraße 73, täglich von
10-1 Uhr.
Leſelokal des Volksbildungs=Vereins k. Ochſengaſſe 12 iſt an den
Wochentagen von 12-2 Uhr Mittags ſowie von 7-10 Uhr Abends ge=
öffnet
. Sonntags von 11-6 Uhr.
Die Bücherausgabe der Volksbibliothek findet Samstags von 7 bis
9 Uhr ſtatt.
Die Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von 9-12 Uhr Vormittags,
Büchlein werden ſogleich ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage be=
trägt
1 Mark.
Lokal zum Feierabend, Obergaſſe in der Ludwigshalle, iſt geöffnet
an Sonn= und Werktagen von 710 Uhr Abends, bei ungunſtiger
Witterung Sonntags von 4 Uhr an.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.