Darmstädter Tagblatt 1879


25. Juli 1879

[  ][ ]

Abonnementsprei=
Uhrlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von alen Poſt=
Amtern Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
ucl. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.

Mit der Sonntags=Beilage:

142. Jahrgang.

Inſerate
werdem angemmmen nDarnkad
von der Expedition, Rheinſt. E. 2.
m Beſſungen von Friedr. Bllzer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auſwärn
von allen ſoliden Annoneen=Expe
ditione.

Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
WI43.
Freitaa den 25. Juli
1870.

Edictalladung.
Der Dragoner Joſeph Köberle der Leib=Eskadron 2. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner=Regiments (Leib=Oragoner=
Regimenth Nr. 24, geboren am 9. Mai 1857 zu Mühlbach, Kreis Molsheim, gegen welchen das kriegsgerichtliche Contumacial=
Deſertions=Verfahren eingeleitet iſt, wird zu dem auf
Montag den 1. Dezember d. J., Vormittags 10 Uhr,
im hieſigen Militärgerichts=Lokal GRiedeſelſtraße Nr. 60) anſtehenden Termine unter dem Bedeuten vorgeladen, daß er bei fernerem
Ausbleibea für einen Deſerteur in contumaciam erklärt und mit einer Geldbuße von 150 bis 3005 Mark belegt werden wird.
Darmſtadt, den 15. Juli 1879.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen 125.) Diviſion.

B e k a n n t m a ch u n g.
Röhrenlegung für das ſtüdtiſche Waſſerwerk betreffend.

In Anlehnung an die in der geſtrigen Nummer des Tagblattes erlaſſenen Bekanntmachung wird auch die Durchfahrt von
der Grafen, Fabrik=, Georg=, Cafino= in die Bleichſtraße nach der Caſerneſtraße verboten, während das Fahren in umge=
kehrter
Ordnung geſtattet iſt.
Darmſtadt, den 23. Juli 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Seim, Polizei=Commiſſär.

Be

n n t m a ch u n g.

Vom 1. Auguſt 1879 ab tritt in dem Orte Nauheim, Kreis Groß=Gerau, welcher
gegenwärtig zum Landbeſtellbezirk des Poſtamts in Groß=Gerau gehört, eine Poſtagentur
mit Telegraphenbetrieb in Wirkſamkeit. Dieſelbe erhält die Portotaxe von Groß=Gerau.
Als Landbeſtellbezirk werden der neuen Poſtagentur die gegenwärtig zum Landbeſtell=
bezirke
von Groß=Gerau gehörigen Ortſchaften Königſtädten und die beiden Forſthäuſer,
Unteres Königſtädter Forſthaus und Unteres Nauheimer Fallthorhaus - auch Treburer,
Forſthaus genannt - zugetheilt.
Die Dienſtſtunden für den Verkehr mit dem Publikum bei der Poſtagentur
Nauheim ſind, wie folgt, feſtgeſetzt:
a) An den gewöhnlichen Wochentagen:
von 8 bis 10 Uhr Vormittags und von 4 bis 6 Uhr Nachmittags.
b) An Sonntagen und denjenigen geſetzlichen Feiertagen, welche nicht
auf einen Sonntag fallen:
von 8 bis 9 Uhr Vormittags, von 12 bis 1 Uhr Nachmittags und von 5 bis 6 Uhr
Nachmittags. - Darmſtadt, den 17. Juli 1879.
Der Kaiſerliche Ober=Poſt=Director:
In Vertretung: Husadel.

Bekanntmachung.
Dienstag den 29. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr, ſollen die bei verſchiede=
nen
Herſtellungen in dem Gebäude der
Großh. Techniſchen Hochſchule vorkommenden
Weißbinder= und Häfnerarbeiten durch Sou=
miſſion
vergeben werden.
Boranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Die Soumiſſionsofferten ſind bei uns
einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
6231) Riedlinger, Beigeordneter.
96232) Ein junges Dachshundchen
ofort zu vergeben.
4 Beſſunger Kirchſtraße 19.
357

[ ][  ][ ]

Göttingér und
Hestlé's Eindermshl,
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alles ſtets friſch.
Von Göttinger Kindermehl und Fleiſch=
Extract werden die Gefäße zurückgenommen.
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Ludwigsplatz 7.
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Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich am Heutigen mein Geſchäft in das von
mir erkaufte (früher Zaubitz'ſche) Haus
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24
Nieder=Ramſtädterſtraße 51,
verlegt habe. - Für das mir ſeither in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen beſtens
dankend, bitte ich mir daſſelbe auch für die Zukunft bewahren zu wollen.
Solide und geſchmackvolle Arbeit, ſowie ſtreng reelle Bedienung zuſichernd zeichnet
Darmſtadt, den 20. Juli 1879.
Hochachtungsgoll

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einigten
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des Concurſes und gänzlicher Näumung
der Lokalitäten
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Schätzung. Da
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der Hälfte des Werthes, des bloßen Ar=
beitslohnes
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6 Stck.feinſte Britanniaſilber=Kaffeelöffel.
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ſchöpfer
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Stück ſchwerer Britanniaſilber= Suppen=
ſchöpfer
, beſter Sorte,
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Tafelleuchter,
6 Stück feinſte Britannaſilber=Eierbecher,
6 Stück fein ciſelirte, Präſentirtaſſen
(Tabletts),
1 Stück ſchöner Britanniaſilber= Pfeffer=
oder
Zuckerbehälter,
1 Stück feiner Britanniaſilber=Theeſeiher
42 Stück.
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nahme
) oder Geldeinſendung durch das
Vercinigte
Britanniasilberſabrik-Depdt.
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8 Tagen retour genommen.

J
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vergamentpayier
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Friedr. Sohaster,
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Ludwigsplatz 7.

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Kirchſtraße I.
3239)

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Ernſt=Ludwigſtraße 17.
Hof=Lieferant.

[ ][  ][ ]

L. Brüchveh,
Hof=Lieferant.
Ernſt=Ludwigſtraße 17.

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h
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per Pfund M. 2.
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roher weſtphäl. per Pf. M. 1.80, die Uhrdeckel 5 Pfg.
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L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
mit Trüffeln,

von
ſeſtens
richnes

mit Sardellen,
Lungenvurst,
Corned Beef per Pſd. 85 Pfg.
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möbl. Wohnung von 4 Zimmern und eine
desgl. von 6-8 Zimmern mit entſpr. Betten
u. eingerichteter Küche ꝛc., großem Garten,
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ſchlägerſtr
. eine Balkon=Wohnung, vier
Zimmer ꝛc., Glasabſchluß, ſofort zu beziehen.

Vermiſchte Nachrichten.
Specialarzt Dr. med.Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt au;
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hari=
näckigſten
Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
(534
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in der Expedition d. Bl. zu
haben.

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welches zuletzt gegen 2 Jahre in derſelben
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F. F. F. Heidelberg.

6242)
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Darmstadt den 26. Abends 8 Uhr im Lokal.
Tagesordnung: Einladung zur Betheiligung der Genoſſenſchaft bei der
Enthüllungsfeier des Landes=Denkmals.
Der Vorſtand.

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Ludwigſtraße 3.

a0 ſoſld-EEEUruhohult.
Meinen verehrten Kunden zeige hiermit ergebenſt an, daß ich von heute ab
die früher von mir betriebene
Gehlosseref
wieder ſelbſt übernommen habe, und ſehe geſchätzten Aufträgen, denen die gewiſſen=
hafteſte
Ausführung zuſichere, gerne entgegen.
Darmſtadt, den 20. Juli 1879.
Achtungsvoll
Harl Bernel,
Hofſchloſſer,
6117)
Caſinoſtraße 15.
6007)
Geſchäfts=Verlegung.
Meinen werthen Kunden diene hiermit zur Nachricht, daß ich mein Geſchäft aus
der Grafenſtraße in das Haus des Herrn Kaufmann Fuld, Kirchſtraße 1, verlegt
habe. Für das ſeitherige Vertrauen beſtens dankend, bitte ich, daſſelbe mir auch in
meinem neuen Lokale bewahren zu wollen.
Darmſtadt, im Juli 1879.

BO
TO HOlrgor,
Spengler und Inſtallateur.

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7* werden auf Hypo=
S)
geſucht. Näheres in der Expedition.

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beginnende Saiſon in Darmſtadt ein
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6169) Eine Frau ſucht Laufdienſt od. auf
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ßeren
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Rabattbewilligung.

[ ][  ]

1362

R 143

Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 25. Juli.
Am 28., 29. und 30. Juli findet auf dem Schießplatz bei Gries=
heim
die Beſichtigung der 11. Artillerie=Brigade (Feld=Art.=
Regimenter Nr. 11, 25 und 27) durch Se. Exc. den General=Inſpecteur
der Artillerie, General der Cavallerie von Podbielski ſtatt.
Dem Vernehmen nach wird Herr Oberbürgermeiſter Ohly
k. Samstag wieder hier eintreffen.
Das Central=Comite zur Errichtung eines Landes=Krieger=
Denkmals (Präſident Bruno Fürſt zu Pſenburg und Büdingen) er=
läßt
in dem Militär=Wochenblatt vom 23. d. M. nachſtehende Einla=
dung
: Das von der geſammten Bevölkerung des Großherzogthums Heſſen
zur Erinnerung an die ruhmvolle Theilnahme der Großherzogl. Heſſ.
(25.) Diviſion an dem Krieg gegen Frankreich und zum Gedachtniß der
in Erfüllung ihrer Pflicht Gebliebenen und Geſtorbenen in Darm=
ſtadt
errichtete Landes=Krieger=Denkmal wird an dem
für die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion beſonders denkwürdigen
Jahrestag der Schlacht bei St. Privat=Gravelotte, den 18. Auguſt
d. J., feierlich enthüllt werden. Das unterzeichnete Comits beehrt
ſich, diejenigen Herren, welche als Officiere oder Sanitäts=Officiere
der Linie, Reſerve oder Landwehr im Kriege von 1870,71 der Groß=
herzoglich
Heſſiſchen (25.) Diviſion angehort haben, zur Theilnahme
an dieſer Feier ganz ergebenſt einzuladen. Das Programm der Ent=
hüllungsfeier
, ſowie Eintrittskarten zu der auf dem Feſtplatz errich=
teten
Tribüne wird auf desfallſigen Wunſch unſer Comitemitglied
Herr Buchhändler Bergſträßer in Darmſtadt mittheilen. Im Intereſſe
der Feſtordnung bitten wir ergebenſt: 1) dem Herrn Buchhändler
Bergſträßer in Darmſtadt die Theilnahme an der Ent=
hüllungsfeier
und die Beſtellung von Karten für die Tribüne, 2) dem
Herrn Regierungsrath Freiherrn v. Gagern daſelbſt die Theilnahme
an dem Nachmittags 2 Uhr in dem Saalbau ſtattfindenden Feſtdiner
längſtens bis zum 12. Auguſt d. J. gefälligſt anmelden zu
wollen.
Dem hieſigen botaniſchen Garten ſind in der neueſten Zeit
von Seiten unſeres berühmten Landsmannes, des engliſchen Regierungs=
botanikers
Baron Ferdinand v. Müller, einige hochſt werthvolle Ge=
ſchenke
zugegangen. Zunächſt eine kleine Anzahl Samen einer neuerdings
in den Urwäldern von Trinity=Bay entdeckten ,herrlichen Palme, welche
Baron v. Müller zum dauernden Gedächtniſſe unſerer höchſtſeligen Groß=
herzogin
Areca Ahcae benannt hat. Dann drei ſtarke Stämme des
Baumfarrens Dicksonia antarctica, welche, wie der Geſchenkgeber ſchreibt,
friſch den Urwaldſchluchten entnommen worden ſind und welche ſich
hoffentlich in nicht langer Zeit in ihrer vollen Pracht entwickeln werden.
(D. 3.)
Verfloſſenen Mittwoch nahm das 4jährige Kind des Gräfl. Er=
bach
=Schönberg'ſchen Hausverwalters Prior eine geladene Piſtole
hinter dem Rucken ſeiner Mutter, welche mit Aufräumen beſchäftigt war,
von dem Tiſche und eilte damit auf den Gang. Gleich darauf bemerkte
Frau P., daß die Piſtole fehlte; als ſie ſich danach umſah und auf den
Gang kam, hörte ſie einen Schuß und ſah das Kind zu Boden ſtürzen.
Die Kugel war durch die Aorta gegangen und hatte das prächtige blühende
Weſen faſt augenblicklich getödtet.
Frankfurt, 23. Juli. Nächſten Samstag eröffnet Herr Brauerei=
beſitzer
Geyl aus Mainz eine Reſtauration in den Räumlichkeiten der
alten Börſe. - Der, prächtige Saal, 500 1⬜Mtr. groß, iſt ganz
in ſeiner Urſprünglichkeit erhalten.
Geſtern waren hier ſämmtliche Familienwagen alter und neuer
Conſtruction durch eine amerikaniſche Reiſegeſellſchaft von
über 100 Perſonen in Beſchlag genommen. Die Damen waren in Reiſe=
toiletten
, nämlich in Gummiregenmänteln und eben ſolche Hauben über
die Hüte geſtülpt, was ſich nicht ſchön, aber bei dem ſchrecklichen Regen=
wetter
recht praktiſch anſah.
In der Gerichtsſprache tritt mit dem 1. October nicht nur
in dem Sinne eine Neuerung ein, daß künftig die deutſche Sprache die
alleinige Gerichtsſprache iſt, ſondern auch innerhalb der deutſchen Gerichts=
ſprache
hat die neue Civilprozeßordnung eine Läuterung und Reinigung
von den mit den fremden Rechten überkommenen Ausdrücken vollzogen,
die zum allgemeinen Verſtändniß des heutigen Rechtsverfahrens nicht
unerheblich beitragen wird. Statt,civiliter zu prozeſſiren, wird man
künftig einetbürgerliche Rechtsſtreitigkeit; anhängig machen und wird
ſodann dem Beklagten die Klage nicht mehr inſinuirt=, ſondern zu=
geſtellt
, zwogegen er, anſtatt ſein yaccepisse; auf dem Inſinuations=
Document zu vermerken auf der Zuſtellungsurkunder ein ſchrift=
liches
Empfangsbekenntniß; ausſtellen wird. Handelt es ſich nur um
eine Bagatelle ſo tritt das Mahnverfahren ein, anſtatt des Man=
dats'
erhält der Beklagte einen Zahlungsbefehl:. Bleibt der Beklagte
ungehorſam im Termin aus, ſo wird ihm nicht ein Contumacial=Er=

kenntniß' ſondern ein Verſäumnißurtheil' zugeſtellt. Will er aber
den Anſpruch des Klägers nicht beſtreiten, ſo erzielt er ſtatt der Agni=
toria
ein Anerkenntniß' Iſt er zu zahlen nicht im Stande, ſo wird
er nicht mehr vom Executor beläſtigt, ſondern die mit den Zuſtel=
lungen
( Inſinuationen), Ladungen" (Citationen) und Vollſtreckungen
Executionen) beauftragten Beamten werden jetzt Gerichtsvollzieher
genannt. Will der Beklagte compenſiren, ſo muß er eine Gegenfor=
derung'
geltend machen; glaubt er aber litem denunciren zu können, ſo
muß er einem Dritten den Streit verkünden!. Mehrere,Litisconſorten:
werden künftig,Streitgenoſſen' genannt und die , Intervention iſt zu einem
Zwiſchenſtreit: geworden. Eide werden nicht mehr deferirt auch nicht
vreferirt ſondern nur noch zugeſchoben oder zurückgeſchoben:, der
Manifeſtationseid hat ſich als Offenbarungseid entpuppt, und aus
den Alimenten' ſind Verpflegungsgelder geworden. Aus dem Ori=
ginal
iſt eine Urſchrift und die Copies zu einer =Abſchrift gewor=
den
, will man aber beide mit einander collationiren ſo muß man eine
Schriftvergleichung; anſtellen. Will man Gelder deponiren oder ad
depositumi einzahlen, ſo muß man ſie gerichtlich hinterlegens, ſoll aber
etwas amortiſirt werden, ſo läßt man es für kraftlos erklärens.
Will man eine Erbſchaft eum beneficio legis et inventariit antreten,
ſo muß man es unter der Rechtswohlthat des Geſetzes und Inventars
thun. Prodigalitäts=Erklärungen; finden nicht mehr ſtatt, dagegen
kann man Jemand für einen Verſchwender erklären laſſen; die Spon=
ſalien'
ſind zu Verlöbnißſachen geworden, während die Eheſachen
auch ſchon früher in der deutſchen Gerichtsſprache bekannt waren. Will
man ſich bei einem Erkenntniß nicht beruhigen, ſo wende man ſich an
die Berufsinſtanz und trage dafür Sorge, daß nicht dem Appellaten
ſondern dem Berufungsbeklagten: die Rechtfertigungsſchrift zugeſtell
werde. Die Koſten, welche der unterliegende Theil zahlen muß, kommen
nicht mehr dem Fiscus, ſondern der Staatskaſſe= zu Gute, und zahlt
dieſelbe denjenigen Beamten, welche anſtatt in der Anciennität im
Dienſtalter weit vorgerückt ſind, wenn ſie in den Ruheſtand treten
wollen, nicht eine Penſion=, ſondern Ruhegehalts.

Polizei=Bericht vom 24. Juli.
Zur Anzeige wurde ein junger Mann gebracht, der ſich in einer
Wirthſchaft gottesläſteriſche Aeußerungen erlaubt hat.

Tages=Kalender.
Freitag 25. Juli: Ordentliche Generalverſammlung der Darmſtädter
Actien=Ziegelei.
Samstag 2. Auguſt: Großes Sommerfeſt im Saalbau.

Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 11-1 Uhr, Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag von
11-12 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr
Vormittags und (außer Samſtags) von 2- 4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jägerthor ( Ma=
thildenhöhe
) iſt dem Publikum täglich, der Beſſunger Hofgarten-jeden
Donnerſtag geöffnet.
Techniſche Muſterſammlung des Landesgewerbvereins. Täglich von
11-1 Uhr. Eintritt für Jedermann frei.
Geſchäftsordnung der Bürgermeiſterei Darmſtadt: Gewerbeſtreit
achen: Montag, Mittwoch und Freitag, Vormittags. von 11-12 Uhr.
Armen= und Hoſpital=Angelegenheiten: Laglich Vormittags
von 10-11 Uhr. Schulangelegenheiten: Donnerſtag und Sams=
tags
von 11-12 Uhr. Octroiangelegenheiten: Täglich Vormit=
tags
von 11-12 Uhr.
Darmſtädter Volksbauk (eingetragene Genoſſenſchaft) verbunden mit
Sparkaſſe. Geſchäftsſtunden täglich Morgens von 9-12 Uhr, Nach=
mittags
von 3-6 Uhr. Kaſſeſchluß um 5 Uhr Nachmittags. Sparkaſſe=
Büchelchen werden ſogleich bei der Einlage ausgefertigt.
Armenverein: Louiſenſtraße Nr. 26, geöffnet täglich von 2-6 Uhr
Nachmittags.
Permanente Kunſt=Ausſtellung in der Saalbauſtraße 73, täglich von
10-1 Uhr.
Leſelokal des Volksbildungs=Vereins kl. Ochſengaſſe 12 iſt an den
Wochentagen von 12-2 Uhr Mittags ſowie von 7-10 Uhr Abends ge=
öffnet
. Sonntags von 11-6 Uhr.
Die Bücherausgabe der Vollsbibliothek findet Samstags von 7 bis
9 Uhr ſtatt.
Die Sparkaſſe. Zahltag an jedem Werktage von 9-12 Uhr Vormittags,
Büchlein werden ſogleich ausgefertigt. Die niedrigſte Einlage be=
trägt
1 Mark.
Lokal zum Feierabend, Obergaſſe in der Ludwigshalle, iſt geöffnet
an Sonn= und Werktagen von 710 Uhr Abends, bei ungünſtiger
Witterung Sonntags von 4 Uhr an.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.