Darmstädter Tagblatt 1879


17. Juli 1879

[  ][ ]

Abonnementspreis
ährlich 6 Mark incl. Bringerlohn
Auswärtz werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
incl. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.

(Frag= und Anzeige6katt)
Mit der Sonntags=Beilage:
ftrirtes Auterhaltungab
142. Jahrgang.

Juſerate
vedenangenommer inDarnkan
wa der Expedition, Rheinſt. R. 2.
mBeſſungen von Friedr. Bllher,
Holzſtraße Nr. 18, ſwie auwirn
vn allen ſollden Annonten=Erpe
ditlone.

Amtliches Grgan für die Betkanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Bolizeiamts Parmſtadt.

.

157

D o n ne r s t a g den 17. Juli

187D.

6020) Oeffentliche Aufforderung.
Nachdem Großherzogliches Hofgericht der
Provinz Starkenburg am 25. Juni l. J.
über das Vermögen des Steinmetzmeiſters
W. Schwarz von hier den formellen
Concurs erkannt hat, werden ſämmtliche
Gläubiger deſſelben zur Anmeldung ihrer
Forderungen und Vorzugsrechte bei Meidung/
Ausſchluſſes von der Maſſe auf
Donnerstag den 16. October 1879,
Nachmittags 3 Uhr,
geladen.
In dieſem Termin ſoll über Liquidität
und Priorität der angemeldeten Forderungen,
Beſtellung eines Maſſecurators, Verſilberung
der Maſſe und über alle ſonſt zur Weiter=
leitung
des Concurſes erforderlichen Maß=
regeln
beſchloſſen werden. Von denjenigen
Gläubigern welche ausbleiben und nicht
durch Bevollmächtigte vertreten ſind, wird
angenommen, daß ſie den Beſchlüſſen der
Mehrheit der anweſenden Gläubiger bei=
ſtimmen
.
Darmſtadt, den 8. Juli 1879.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Dr. Riedel,
Königer,
Stadtrichter.
Landgerichts=Aſſeſſor.

Bekanntmachung.
Samstag den 19. d. Mts., Bor=
mittags
10 Uhr, ſoll das Ausweißen
verſchiedener Lehrſäle in dem Schulhauſe,
Ecke der Karls= und Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
, öffentlich durch Soumiſſion vergeben
werden.
Boranſchlag und Bedingungen liegen auf
dem Stadtbauamt zur Einſicht offen.
Die Soumiſſionsofferten ſind bei uns
einzureichen.
Darmſtadt, am 15. Juli 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
6021) Riedlinger, Beigeordneter.

5965) Das Schulgeld für das 2. Quartal 1879 für die Großherzogliche
Realſchule, die höhere Mädchenſchule und die Mittelſchulen dahier iſt bei Vermeidung der
Mahnung ꝛc. in den nächſten 10 Tagen Vormittags von 8-12 Uhr zur hieſigen
Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 12. Juli 1879.
Kriegk, Stadtrechner.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die Holzabfuhr im Domanialwald=Diſtrict Brandauer Oberwald wird bis auf
weitere Bekanntmachung unterſagt. Der Wiederbeginn der Abfuhr wird in gleicher
Weiſe publicirt werden.
Ernſthofen, den 13. Juli 1879.
Großherzogliche Oberförſterei Ernſthofen.
6966)
Preuſchen.

Heugras=Verſteigerung.
Nüchſten Montag den 21. Juli 1879
Nachmittags 4½ Uhr. wird das Heu=
gras
von meinen Wieſen in Scheftheim an
Ort und Stelle loosweiſe verſteigt. Zu=
ſammenkunft
am Bernhardsbrunnen (im
Stadwald) Nachmittags 4 Uhr.
6022)
P. J. Har.

5996)
Submiſſion.
Auf dem Felſenkeller, Dieburgerſtraße 11,
iſt eine Partie Kies ꝛc. wegzufahren. Die
Offerten, welche die Forderung in runder
Summe enthalten muß, ſind bis längſtens
Sonntag den 20. d. Mts. in dem Ge=
ſchäftslokal
des Hanauer=Hofs abzugeben.
Nühere Auskunft ertheilt der Braumeiſter
an Ort und Stelle.

Bekanntmachung.
Dienstag den 22. Juli d. J., Nach=
mittags
2½ Uhr, werden im Hauſe
Sandſtraße Nr. 27 zu Beſſungen die
zum Nachlaß der Chriſtoph SaumWittwe
gehörigen Mobilien, und zwar:
1 Kommode, 1 Kleiderſchrank, 1 =
chenſchrank
, 1 vollſtändiges Bett,
1 runder Tiſch. mehrere Stühle, ſo=
wie
Weißzeug, Kleider, Haus= und
Küchengeräthe und 1 Ziege
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Beſſungen, den 15. Juli 1879.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
6023)
Weimar.

5999) Eine gute alte italieniſche Bioline
iſt billig zu verkaufen. Gr. Kaplaneigaſſe 2

5838)

Howetem

in großartiger Auswahl
von 18 Pfg. bis 2 Mark per Nolle.
Cohdtapetem von 60 Pfeunig au,
Gtamztapetem , 40
Schulſtraße,
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vvo 1CLOdO
343

[ ][  ][ ]

20.
Ludwigsſtraß
20.

Bevu=llu-O-

20.
Ludwigsſtraße
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Um jeder Concurrenz die Spitze zu bieten, bin ich ſtets bemüht,
bei anerkannt beſten Qualitäten mir das Renomms meines Geſchäfts
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werden auch im Einzelnen zu Fabrikpreiſen abgegeben.
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Damen-Nachthemden und elegant geſtickte Latzhemden verſchieden.
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Damen-Unterröcke v. gutem Shitting v. M. 150 bis zu den eleganteſten.
Kinderhemden von 30, 50, 60, 90 Pfg. bis 1 M. 50 pf.
Kinderhöschen von 40, 50, 60, 80 Pfg. bis 2 M.
Herrenhemden mit 3fach leinener Bruſt 3, 4, 5 und 6 M.
Arbeitshemden und Herren-Rachthemden v. 1 M. 80 pf. an.
Weiße leinene Taschentücher für Herren u. Damen ¼ Otzd. von 1 M.
50 pf. an, bis zu den feinſten.
Herren-Kragon, neueſte Façon, in Leinen, ½ Otzd. 2 M.
Damenkragen von 25 Pfg. an bis zu den eleganteſten.
Herren- und Damen-Manschetten von 25 Pfg. au bis 1 M.
Camisols für Herren und Damen, in Baumwolle und Wolle.
Schlafröcke, waſchächt, für Damen von 2 M. an.
Gestreifte Unterröcke von 1 M. 80 pf. an.
HKinderstrümpfe, Patentſtrickerei, von 25 Pfg.
Damenstrümpfe und Herrensocken, farbig u. weiß, v. 35 Pfg. an.
Corsets, neueſte Façons, von 1 M. an.
Einderschürzen von waſchächtem Percal 20 Pfg. an.
Damenschürzen von Percal, Moiree und Alpacca von 40 Pfg. an.
Shirting, Chiffon, Madapolam, Dowlas und Piqus zu auf=
fallend
billigen Preiſen. Anfertigung nach Maß und ohne Preiserhöhung.
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Jdliers Bebrerds.
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mindeſtens 15 Ctr. zu 85 Pf. per
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mit Octroi zu 95 Pf.
Ludwis Lohmoyd,
53728)
Soderſtr. 5.

5849) Gutes billiges Mittag= und
Abendeſſen, ſowie Logiren empfiehlt
Reſtaurateur Stromberger,
Saalbauſtraße.
5972) Zu verkaufen: Johannisbeeren
zum Einmachen. Kranichſteinerſtraße 54,
gegenüber dem Karlshof.

Aechte Holländische
1870r Vollhäringe
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Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 17.

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5470)

6024)

Lamduirdhe,

welche aus ihrem Vieh ſowohl, wie aus der Milch, den höchſten Nutzen erzielen wollen,
ſollten die
w.
in ZeitſchriftfürViehhaltungu. Milchwirthſchaft
kr O
redigirt von Dr. von Wenzo, Molkerei=Conſulent für das Königreich Bayern,
leſen; dieſelbe erſcheint als Gratisbeilage zur
Deutſchen Allgemeinen Zeitung
für Landwirthschaft, Gartenbau und Vorstwesen
(Größtes landwirthſchaftliches Organ in Süddeutſchland)
auf welche letztere man bei allen Poſtanſtalten und Buchhandlungen für Eine Mark
das Vierteljahr abonniren kann.

6026) Johannisbeeren zum Einmachen
per ¼ Kilo 20 Pfg.
Aloys Roessner, Kranichſteinerſtr. 51.

der Oppenheimer Katharinen=
Kirche=Lotterie ſind 3 Mark
in der Expedition d. Bl. zu
haben.

3 Burgunder=Eſſig

per Liter 30 Pf.
Dieſer nur von Wein fabricirte hoch=
eine
Weineſſig iſt der feinſte Speiſeeſſig,
ſowie vorzüglich geeignet zum Einmachen.
Derſelbe gibt dem Salat ſowie den da=
mit
eingemachten Sachen einen beſonderen
Wohlgeſchmack und wurde mir der Allein=
erkauf
für Darmſtadt übertragen.
Fr. Schaeſer.

5163) Von meinem.

in ½. Pfd. Paqueten Nr. 1. zu M. 1.80,
II. 1.60,


nach Liebigs Vor=


ſchrift zu M. 1.70
befinden ſich Verkaufsſtellen in Darmſtadt bei
M. Ruhland, Promenadeſtraße.
Mathilde Arth,Wilhelminenſtr. 19.
Mainz. Friedr. Aug. Achenbach.

[ ][  ][ ]

R 13]

1811

In unſerem Verlag iſt ſoeben erſchienen und bei der Unterzeichneten,
ſowie durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
6
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten,
geordnete Sammlung der im Laufe der letzten Jahre im Tagblatt=
unter
dieſem Titel veröffentlichten Mittheilungen. Eine Ergänzung des
Darmſtädter Antiquarius.- 21½ Bogen. Preis 3 M.
Darmſtadt, 4. Juli 1879.
L. C. Witlich'ſche Hofbuchdruckerei.

Wides
Htni
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HI. Semmel's Patent.
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bis zur letzten Faſer zu rauchen, indem man ſie nur darauf legt.
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möbl. Zimmer einzeln zu vermiethen.
3025) Hochſtraße 27 die Beletage
(5 Piecen) zu vermiethen. Näheres in der
Manſarde daſelbſt.
3838) Nieder=Ramſtädterſtraße 43
iſt ein kleines Logis für 1 bis 2 Perſonen
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Abreiſe 3 Zimmer an eine einzelne Dame
oder älteren Herrn, auf Verlangen baldigſt
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mit 8 Zimmern, Balkon und allem Zube=
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5372) Saalbauſtraße 7 iſt der ze=
8 2. Stock, beſtehend aus 5 großen
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52 lichkeiten, bis zum 1. October bezieh=
F bar, zu vermiethen.
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5566) Lindenhofſtraße 7 iſt der un=
dere
Stock, 4 Zimmer nebſt allem Zube=
hör
, zu vermiethen.
5627) Rheinſtraße 47 dritter Stod
ein freundlich möblirtes Zimmer. Preis
10 Mark monatlich.

5719) Laden=Vermiethung.
In der Hof=Apotheke ein nach dem
Markplatz hin gelegener, neu zu errichten=
der
Laden; ebenſo iſt die zweite Etage, neu
und elegant hergerichtet, ganz oder getheilt
zu vermiethen.

5801) Wilhelminenſtraße 35 Stube
und Kabiret mit Möbeln zu vermiethen, zu
beziehen am 1. Auguſt.

3 Dieburgerſtraße 66
iſt der mittlere Stock, 4 Zimmer ꝛc., im
October, und der obere Stock, 4 Zim=
mer
ꝛc., im Auguſt beziehbar, zu vermiethen.
5767) Untere Rheinſtraße eine ſchöne
Parterre=Wohnung von 4-5 Zimmern zu
vermiethen und ſofort zu beziehen. Nüheres
bei der Expedition.
5768) Blumenthalſtraße, nahe den
Bahnhöfen, ſind mehrere Logis, von je 3
Zimmern, anderweit annehmbar zu ver=
miethen
und theilweiſe gleich zu beziehen.
Näheres in Nr. 43 daſelbſt.
5769) Mathildenplatz Nr. 6 ein
möbl. Zimmer gleich zu beziehen.
5802) Ladenvermiethung.
Marktplatz 4 im Hinterbau iſt ein
Laden oder Werkſtätte mit oder ohne Logis
zu vermiethen. Nüheres Rheinſtlaße 25.
Gebrüder Trier.
5829) Woogsplatz 13 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
5913) Victoriaſtraße 26 iſt das Par=
terrelogis
, enthaltend 5 Piecen mit Küche,
Magd= und Bodenkammer und allen ſon=
ſtigen
Bequemlichkeiten anderweit zu ver=
miethen
und Anfangs October zu beziehen.
G. W. Jacoby, Schreinermeiſter.
5974) Bleichſtraße 24 iſt der mittlere
Stock, aus 6 Piecen beſtehend, zu vermie=
then
und bis Ende October beziehbar.
5975) Kiesſtraße 8 ein großes möbl.
Parterrezimmer zu vermiethen.
6005) Stiftſtr. 63 ein Logis von 3 Zim=
mern
nebſt allen Bequemlichk. ſofort zu verm.
6028) Kiesſtraße 5 iſt ein kl. Daa,=
Logis zu vermiethen und gleich zu beziehen.
6029) Stiftſtraße 46 ein ſchön möbl.
Parterrezimmer am 1. Auguſt zu beziehen.
6030) Landwehrſtraße 11 bel Etage
mit 5 Zimmern und allen Bequemlichkeiten
ſofort zu vermiethen.
6031) Zwei unmöblirte Zimmer zu
vermiethen. Zu erfragen in der Exped.

Vermiſchte Nachrichten.
5938) 2 Mädchen aus achtbaren Familien,
welche hieſige Stunden oder Schulen be=
ſuchen
, oder eine gebildete Dame, könnea
angenehme Penſion haben. Woogsplatz 3.
Husikalien Leib- Anstalt.
Zum Abonnement ladet ein die
2025)
Hofbuchhandlung von
A. Hlingelhoeſer.
5982) Mädchen geſetzten Alters und mit
guten Zeugniſſen, welche nach auswärts
gehen wollen, finden fofort Stelle.
Zu erfragen Waldſtraße II.

[ ][  ][ ]

5979)

Guartal=Verſammlung

der

Darmstädter Volksbauk, eingetr. Genoſſenſchaft,
Montag den 21. Juli 1879, Abends 8 Uhr,
in der Reſtauration zur Bockshaut.
Tagesordnung: Rechnungsablage fürs 2. Quartal 1879.
Der Ausſchuß:
G. Harp, Vorſitzender.

5928) Von heute ab wohne ich nicht mehr Ernſt= Ludwig=
ſtraße
17, ſondern Ludwigsplatz' bel Etage im Hauſe des
Herrn Friedr. Schäfer.
Erust Walb, amerikan. Dentiſt.

Pferde-Reunom des Rheiniſchen
Renn=Vereins in Frankſurt a. H.
am 23., 24. und 25. Auguſt 1879, Nachmittags 3 Uhr,
am Forsthaus.
23. Auguſt.

Jungfern=Rennen
Louiſa=Rennen.
Frankfurter Handica,
24. Auguſt.
Main=Preis
Riedhofs=Preis
Union=Club=Preis
Alexander=Rennen.
Verlooſungs=Rennen.
Sandhof=Steeple=Chaſe
Erſter Platz
für 3 Tage, ſür Herren
für 1 Tag, für Herren

M. 2000.
3000.
3000.
M. 1500.
2500.
1500.
3000.
2500.
2000.

für 1 Tag, für Damen

M. 20.
10.

Staatspreis III. Klaſſe
M. 3000.
Wäldchenspreis
7000.
Forſth.=Steeple=Chaſe, Ehrenp. nebſt 1000.
25. Auguſt.
Schluß=Rennen
M. 1500
Ehrenpreis Sr. Kgl. Hoh. des
Landgrafen Friedrich v. Heſſen nebſt 1500.
Staatspreis IV. Klaſſe
1500.
Abſchieds=Handicap
1000.
Gr. Frankfurter Steeple=Chaſe 3000.
Zweiter Platz.
M. 2.
Dritter Platz.
I.

5. Stehplatz
50.
Equipagen per Tag M. 20, Reiter M. 5.
Die zu dem diesjährigen Mai=Meeting ausgegebenen Jahreskarten Engeren und
Weiteren Vereins haben Gültigkeit für dieſe Rennen.
Nach neuerer Beſtimmung iſt auch den Beſuchern der II. Tribüne (zweiten und
dritten Platzes) der Zutritt nach dem Innern des Rennplatzes geſtattet, jedoch unter
der ausdrücklichen Bedingung, daß die Bahn während der Rennen frei bleibt.
Sämmtliche Karten ſind ſichtbar zu tragen.
An den Tribünen werden keine Karten ausgegeben. Die Kaſſen befinden ſich
auf der Chauſſee, an der Louiſa, am Sandhof, bei Niederrad und am Forſthaus.
Zur Bequemlichkeit des Publikums werden Eintrittskarten verkauft bei den Herren:
Fr. Breul, Zeil 61, W. Fuchs, Zeil 1, Andr. Speeth, Haſengaſſe 12, Chr.
Ströhlein, Zeil 57, Univerſal=Reiſe=Büreau, Frankfurter Hof.
Es iſt unterſagt, Hunde mit auf den Rennplatz zu bringen.
H. 61612
Die Heſſiſche Ludwigs= und Main=Neckar=Eiſenbahn laſſen die auf den betref=
fenden
Stationen zu erſehenden Züge an den der Rennbahn zunächſt gelegenen Stellen
ihrer Routen ſowohl zur Hin= als Rückfahrt anhalten.
Im Auftrage des Directoriums:
6032)
Happel.
H ä u f e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit ſchö=
nen
Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen.
Alexander=
M. Neustadt,, ſtraße.

Bekanntmachung.
6033) Bei der am 25. Auguſt d. J.
ſtattfindenden Generalverſammlung des
Sparkaſſevereins des Bezirks Langen
ſollen an Dienſtboten, die im Sparkaſſe=
bezirk
dienen, oder heimathsberechtigt ſind,
und eine Reihe von Jahren mit gutem
Zeugniß bei einer und derſelben Dienſtherr=
ſchaft
ſich befinden, Prämien ausgetheilt
werden.
Dienſtboten, die hierauf Anſprüche zu
haben glauben, haben ihre desfallſigen Ge=
ſuche
bei dem Vorſtand der Bezirksſparkaſſe
zu Langen portofrei uner Anſchluß der über
gedachte Erforderniſſe - namentlich durch
den Ortsvorſtand und die Dienſtherrſchaft
auszuſtellenden Beſcheinigungen, längſtens
bis zum 10. Auguſt d. J. einzureichen.
Langen, den 15. Juli 1879.
Der Vorſtand der Bezirksſparkaſſe
Langen.

5980) Ein Lehrling kann bei uns ein=
treten
.
J. C. Rahlert & Söhno.
E
Tüchtige
6011)
Glaſergeſellen
ſucht J. Ph. Rieſſel, Gartenfeldſtraße
OD. F. 9032)
in Mainz.
6015)
Verloren.
Der redliche Finder, welcher die am Mon=
tag
Abend in der Soderſtraße verloren ge=
gangene
Geldbüchſe fand, wird gebeten,
dieſelbe gegen eine gute Belohnung Soder=
ſtraße
46 Parterre abzugeben.
5983) Gegen doppelte gerichtliche Sicher=
heit
werden 500 M. zu leihen geſucht.
Anerbieten beliebe man unter Chiffre 850
ſchriftlich in der Expedition niederzulegen.

5985) Jugenheim. Amöbl. Zimmer
1 Kabinet nebſt Küche, für ſelbſtſtändige
Haushaltung. Ausgezeichnete Lage, zwiſchen
zwei Waldungen. Angenehmer Aufenthalt
für Fremde.
Gg. Göriſch, Ballhäuſerthal 36.

30000 Mark

ſind auf erſte Hypotheken auszuleihen.
Näheres bei der Expedition.

6035)
Geſucht
in der Nähe des Juſtizpalaſtes
eine ſchöne Wohnurg von 5 Zimmern ꝛc.,
entweder Parierre oder 1. Stock in gutem
Hauſe. Gefl. Offerten, Details u. Preis=
angabe
enthaltend, an Herrn Mechanikus
Müller, Promenadeſtraße 2.

8 Lnnonoen exiſtirende

für ſämmtliche
Zeitungen der Welt befördert zu den
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annoncen=Exped. von G. L. Daube
& Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße z30.

[ ][  ][ ]

E 137

1318

Gras=Verſteigerung.
Montag den 21. d. Mts., Vormit=
tags
8 Uhr anfangend, wird das Heu=
gras
von der Vorder=, Steckerts= u. Schul=
wieſe
in 41 Looſen, nebſt demjenigen von
einigen Waldſchneiſen an Ort und Stelle
an den Meiſtbietenden öffentlich verſteigert.
Die Zuſammenkunft der Steigerer iſt an
der Odenwaldbahn (Gänsbrücke).
Den Steigerern wird gegen Bürgſchaft
Friſt bis Ende Sept. l. J. gegeben.
Beſſungen, den 15. Juli 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
6036)
Nohl.

8

7eine Wohnung befindet ſich nicht
1
21, mehr Ludwigsſtraße, ſondern

Friedrichsſtraße Nr. 7, und empfehle
mich ferner im Aus= und Ankleiden von
Todten. - Beſſungen, 12. Juli 1879.
St. Kumpt Wittwe.

Wohnungs=Geſuch.
Für eine ruhige, kinderloſe Familie
wird per 1. October d. J. eine ſchöne
Wohnung von 6 bis 7 Zimmern mit Zu=
behör
und wenn möglich mit Garten in
der Heinrichſtraße oder in der Nähe
derſelben zu miethen geſucht. Offerten mit
Preisangabe bittet man in der Erp. d. Bl.
unter A. M. 156 niederzulegen.

Karlshof.
Heute Donnerstag den 17. Juli, Abends 6 Uhr:
Grosses Hülitär-Concert,
von der
Kapelle des Großherz. Leibgarde=Regiments Nr. 115,
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
6038) Entree 30 Pfg. Familie zu 5 Perſonen 1 M. Kinder frei.

CaTESTGUIUAaU

Em Gies Sehuahz.
mit allem Comfort - auf 6 Wochen.
Abfahrt Darmſtadt 22. Juli, Mittags 1210 1) nach Baſel (Ankunft 750 Abds.)
u. retour mit Courierzügen via Schwarzwaldbahn II. Cl. 37 M., HII. Cl. 23.50 M.
2) nach Interlaken, Luzern, Zürich, Schwarzwaldbahn II. Cl. 55 50, III. 35. 50 M.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt
HHaupt=Synagoge).
Hamstag den 19. Juli: Vorabendgottesdienſt um 75 Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Predigt um 8½ Uhr.
Nachmittagsgottesdienſt um 4 Uhr - Sabbathausgana um 8 Uhr 45 Min.

Zur Trichinenfrage.
Herr Prof. Dr. Leuckart ſchreibt hierüber im Leipziger Tageblatt
Folgendes: Das Auftreten der Trichinoſe in unſerer Stadt hat die Frage
angeregt, in welcher Weiſe dieſer gefährlichen und ſchmerzhaften Krank=
heit
am wirkſamſten vorgebeugt werden könne. Von Seiten des Publi=
kums
und der in ihren materiellen Intereſſen nicht minder gefährdeten
Schlüchter dringt man vielfach auf die Einführung einer mikroſkopiſchen
Fleiſchbeſchau, die in der That auch von hervorragenden Autoritäten als
ein ſicheres Mittel gegen die Anſteckung mit Trichinen empfohlen iſt. Es
kann mir nicht beikommen, den practiſchen Werth und die Bedeutung
einer ſolchen Fleiſchbeſchau zu beſtreiten. Allein die Durchführung der=
ſelben
macht, ſoll ſie in Wirklichkeit Das leiſten, was man von ihr ſich
verſpricht, Vorausſetzungen, die nur ſchwer - bei uns in Leipzig der=
malen
überhaupt nicht - zu erfüllen ſind. Dieſelbe darf dann nicht
der Privatinduſtrie überlaſſen bleiben, die niemals durchgreifl und er=
fahrungsmäßig
mit Abnahme der Trichinenfurcht ſehr bald zu erlahmen
pflegt, ſondern muß - für einen ganzen Bezirk - obligatoriſch ſein und
in beſonderen Schlachthäuſern von Männern vorgenommen werden, welche
die nöthigen Kenntniſſe beſitzen und in gewiſſenhafter Weiſe ihr Amt
verwalten. Und dieſes Amt iſt ſchwieriger und zeitraubender, als der
Laie gewöhnlich annimmt. Um nur einigermaßen mit Sicherheit über
die Beſchaffenheit eines Schweines urtheilen zu können, ſind mindeſtens
18-20 Präparate erforderlich, die von verſchiedenen Stellen - ſolchen,
welche erfahrungsmäßig am häufigſten und maſſenhafteſten mit Trichinen
beſetzt ſind - entnommen werden müſſen. Zur Herſtellung und Prüfung
dieſer Präparate ſind - die unter Umſtänden dabei nöthigen Gänge un=
gerechnet
- mindeſtens 40-50 Minuten erforderlich, ſo daß ein Einzel=
ner
täglich kaum mehr als ein Dutzend Schweine auf Trichinen zu unter=
ſuchen
im Stande ſem dürfte. Und auch dieſe Zahl wird auf die Dauer
nicht einmal voll eingehalten werden können, da das anhaltende Mikro=
ſkopiren
bekanntlich die Augen ſtark angreift und der Tag für Tag
wiederkehrende negative Befund ohne die nöthige Ruhe die Aufmerkſam=
keit
nur gar zu leicht abſchwächt. Iſt die Unterſuchung in das Belieben
des Einzelnen geſtellt, ſo kann ſie im günſtigen Falle wohl den Einen
oder Anderen, aber nicht die Gemeinſchaft ſchützen, und geſchieht ſie oben=
drein
flüchtig, wie Das nicht anders ſein kann, wenn der Mitroſkopiker
im Laufe eines Tages oder gar Nachmittags gegen 40 Schweine (und
noch dazu wohl in verſchiedenen Schlachtſtätten oder Häuſern) zu unter=
ſuchen
hat, dann iſt dieſelbe vielleicht mehr ſchädlich, als nützlich, da ſie
den Schein einer Sicherheit erzeugt, die in Wirklichkeit nicht vor=
handen
iſt. Aber auch in Fällen einer genauen und gewiſſenhaften
Unterſuchung des Fleiſches iſt eine Anſteckung mit Trichinen nicht voll=
ſtändig
ausgeſchloſſen. Wenn auch nicht angenommen werden kann,
daß das Vorhandenſein zahlreicher Trichinen
und ein Loth Fleiſch
kann deren über 100,000 enthalten - einem geübten und aufmerkſamen
Mikrofkopiker entgehen würde, ſo iſt doch die Möglichkeit vorhanden, daß

die Paraſiten bei ſpärlichem Vorkommen durch einen unglücklichen Zu=
fall
überſehen werden. Mag nun auch der Genuß eines ſolchen Fleiſches
für gewöhnlich keine ſehr bedenklichen Erkrankungen im Gefolge haben,
ſo beweiſen derartige Fälle doch zur Genüge, daß der Schutz, welchen die
mikroſkopiſche Trichinenſchau gewährt, auch unter günſtigen Vorausſetzungen
keineswegs ein abſoluter iſt. Ein gewiſſenhafter Unterſucher wird des=
halb
auch nie beſcheinigen: dieſes Schwein (oder Stück Fleiſch) iſt
trichinenfreis - er kann und darf nur erklären, daß er bei ſeiner Unter=
ſuchung
keine Trichinen gefunden habe. Bei ſolcher Sachlage dürfte 53
nun aber nicht unzweckmäßig ſein, das Publikum darauf hinzuweiſet,
daß es gegen die Trichinoſe ein Schutzmittel gibt, welches an Wirkſam=
keit
die mikroſkopiſche Fleiſchbeſchau weitaus ubertrifft und einem Jeden
ohne Weiteres gleichmäßig zu Gebote ſteht. Es iſt richtige Behandlung
und Zubereitung des verdachtigen Fleiſches, und verdächtig iſt jedes
Fleiſch, welches vom Schweine ſtammt, in gewiſſem Grade, wie wir
ſahen, ſelbſt ſolches, welches mikroſkopiſch auf Trichinen unterſucht und
frei befunden ward. Die Siedhitze, Salzung, Räucherung, wenn ſie rich=
tig
und lange genug geübt werden, was leider nicht immer und überall
der Fall iſt, tödten die Trichinen und machen ſie unſchädlich. Wir können,
das ebenſowohl durch das Experiment beweiſen, wie auf ſtatiſtiſchem
Wege: denn andernfalls würde die Trichinoſe ſtatt der circa 5000 Men=
ſchen
, die ſie in den letzten 15 Jahren in Deutſchland befallen hat, viel=
leicht
50,000 und darüber heimgeſucht haben. Die Trichinenſchweine ſind
nämlich keineswegs oder doch wenigſtens nicht überall ſo ſelten, wie man an=
zunehmen
Anfangs geneigt war. Bei der National=Viehverſicherungs=
Geſellſchaft in Kaſſel ſind binnen Jahresfriſt (vom 1. Juli 1875 bis
dahin 1876) etwa 20,500 Schweine gegen Trichinen verſichert geweſen,
und von dieſen ſind nicht weniger als 57 Stück, alſo 1 von 360, trichi=
nig
befunden. Freilich muß dabei bemerkt werden, daß der größere Theil
dieſer Schweine aus Gegenden ſtammte (Kaſſel, Schleſien), die an Tri=
chinen
beſonders reich zu ſein ſcheinen. Von anderen Orten lauten die,
ſtatiſtiſchen Ergebniſſe günſtiger, wogegen es freilich wiederum andere
gibt, die ein noch größeres Contingent zu den Trichinenſchweinen ſtellen
So kommt in Braunſchweig - nach Unterſuchung ſvon nahezu 100,00
Schweinen - ein Trichinenſchwein auf etwa 5000 Stück, in Halle 1 au
3000, in Gotha 1 auf 1800, während andererſeits in Kiel jedes 160., a
manchen Orten in Schweden ſchon jedes 60. und 80., in Chicago ſogar
jedes 40. Schwein durchſchnittlich mit Trichinen behaftet iſt. Die vor
einem hieſigen Blatte gebrachte Angabe, nach der in Schweden auf 19.
Schweine 40, in Chicago auf die gleiche Menge 25 Trichinenſchwes
kämen, beruht auf einem Irrthum, aber immerhin ſind auch die derk
lichen Zahlen ſchon ſo groß, daß man vermuthen könnte, es müßte a.
Orten, wie Malmö oder Lynköping, welchen die oben angezogenen ſtatiſti
ſchen Angaben aus Schweden entnommen ſind, die Trichinoſe unter der
Einwohnerſchaft nicht aufhören. Trotzdem aber ſind daſelbſt bis jetzt immer
nur vereinzelte Fälle, niemals aber größere Epidemien, wie ſie beſonder)
344

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R6
im Regierungsbezirk Magdeburg ſo häufig wiederkehren, zur Beobachtung
gekommen. Auch in unſerer Stadt, in der jährlich etwa 4000 Schweine
verzehrt werden, müßte die Trichinoſe nach den für Braunſchweig gül=
tigen
Anſätzen alle 3 Monate ausbrechen und je 2-300 Menſchen heim=
ſuchen
- denn ſo viele eſſen durchſchnittlich von dem Fleiſche eines
Schweines - wenn die Trichinen nicht in der bei Weitem größeren
Mehrzahl der Fälle durch die Zubereitung der Speiſen unſchädlich ge=
macht
würden. Statt dieſer zahlreichen Epidemien haben wir ſoeben die
erſte erlebt und in früheren Jahren höchſtens von einigen wenigen ſpora=
diſchen
Fällen gehört. Solche Thatſachen ſprechen zur Genüge. Nicht
die mikroſkopiſche Fleiſchbeſchau iſt es, ſondern die Behandlung und Zu=
bereitung
der Speiſe, welche den größten Schutz gewährt. Und dieſes
Mittel kann Jeder in Anwendung bringen, der Leben und Geſundheit
ſeinen gaſtronomiſchen Liebhabereien voranſtellt. Tüchtig braten und
kochen, gehörig ſalzen und (heiß) räuchern, auch nicht allzu große Stücke
dieſer Behandlung unterziehen - das iſt es, was am leichteſten und
ſicherſten gegen Trichinengefahr zu ſchützen vermag. Rohes und halbrohes
Fleiſch (und viele der heutigen Würſte und Schinken ſind kaum etwas
Anderes) ſollte von Niemand gegeſſen werden, dem ſein Leben lieb iſt.
Will man trotz aller Gefahr dem Genuſſe nicht entſagen, dann mag man
wenigſtens dafür Sorge tragen, daß die Speiſe von Schweinen ſtammt,
die auf Trichinen unterſucht worden, und ſomit denn doch wenigſtens
einige Sicherheit gegen Anſteckung gewährt.

Vermiſchte Mitthellungen.

137
fernerhin den Wünſchen ſeiner Wähler gerecht werde, was ſelbſtverſtänd=
lich
beſtätigt wurde.
Indem wir noch hervorheben, daß Herr Hofg=Rath Maurer ſich
große Verdienſte bei der Erlangung der Halteſtelle zu Beſſungen er=
worben
hat, daß er auch namentlich für die Gemeinde Ober=Ramſtadt
bezüglich Trennung des Kaplaneifonds von Kirche in finanzieller Be=
ziehung
großen Vortheil errungen hat, können wir nicht umhin, Herrn
Maurer nochmals unſeren öffentlichen Dank für ſeine Wirkſamkeit aus=
zuſprechen
.
E3 ſei uns vergönnt, auch hier Herrn Fabrikanten Kolbe zu er=
wähnen
, der ſ. 3t. in ſeiner Eigenſchaft als Landtags=Abgeordneter den
erſten Anſtoß in der Kammer zur Erlangung einer Halteſtelle in Beſſungen
gegeben.
Nachdem man noch dahin übereingekommen, demnächſt ſich in Traiſa
oder Ober=Ramſtadt zu einem Gegenbeſuch einzufinden, an welchem ſich
wohl bereitwilligſt der active Chor des Beſſunger älteren Geſangvereins
betheiligen wird, trennte man ſich, nach einem vorher von Hrn. Hofger.=
Rath Maurer auf Se. Majeſtät den Kaiſer Wilhelm und unſeren all=
verehrten
Großherzog ausgebrachten kräftigen Ffachen Hoch, mit der
Hoffnung, daß die Wahlmänner von Meſſel, Arheilgen und Roßdorf der
an ſie demnächſt ergehenden Einladung entſprechen und ſich einfinden
werden.
In Beſſungen verſuchte geſtern ein junger Mann, der auf
einer hieſigen Behörde als Hülfsarbeiter Verwendung fand, ſich durch
Oeffnen der Pulsadern zu entleiben. Der Betreffende befindet ſich zur
Zeit im hieſigen Hoſpital.

Darmſtadt, 17. Juli.
Nach der D. Z. wird S. M. der Kaiſer heute Vormittag auf
der Durchreiſe von Coblenz nach Heidelberg=Mainau einige Zeit dahier
in dem Großh. Pavillon der Main=Neckarbahn verweilen; die Ankunft
des Kaiſerlichen Extratrains dürfte um ½11 Uhr zu erwarten ſein.
Militärdienſtnachrichten. Hauptmann= Balſer vom
1. Großh. Infanterie=Regiment Nr. 115 wurde dem Regiment als Ma=
jor
aggregirt, Premierlieutenant Hauß von demſelben Regiment zum
Hauptmann und Compagniechef befördert und Premierlieutenant von
Voigts=Rhetz in das Regiment einrangirt.
Das 1. Verzeichniß der für die Alice=Stiftung eingegange=
nen
Beiträge weiſt M. 46,142 35 Pf. auf, worunter von J. M. der
Kaiſerin M. 600, von JJ. KK. Hoheiten dem Kronprinz und der Kron=
prinzeſſin
M. 1000, von J. K. H. der Prinzeſſin Karl M. 1000, von
S. Gr. H. dem Prinzen Alexander M. 300. von J. D. der Prinzeſſin
von Battenberg M. 200, von S. D. dem Fürſten zu Solms=Lich M. 600,
Ungenannt durch Herrn Hauptmann von Dieskau M. 1000, an Bei=
trägen
aus der noch nicht ganz geſchloſſenen Sammlung in Darmſtadt
M. 12,796.74, Ertrag der Vorſtellung lebender Bilder daſelbſt M. 2219,
Beiträge aus Beſſungen M. 1373, Beiträge aus Mainz M. 6553, Bei=
träge
der Stadt Worms M. 5728.29.
Von der Geſammtſumme der angeführten Beiträge wurden von den
Gebern M. 734.20 für den Aliceverein für Frauenbildung und Erwerb,
M. 1699 für die Induſtrieſchule für erwachſene Mädchen, M. 158.50
für den Aliceverein für Krankenpflege, M. 134.50 für die Abtheilung für
Waiſenpflege, M. 275.70 für das Mauerſpital und M. 14.60 für die
Jdioten=Anſtalt beſtimmt. Von den in Mainz eingegangenen Beiträgen
von M. 6553 ſind M. 2512.50 von den Gebern für den Aliceverein für
Krankenpflege in Mainz beſtimmt worden.
Mit der Legung des Hauptſtrangs der Waſſerleitung wird
durch die Rheinſtraße bis ans Rheinthor fortgefahren und ſind die Ar=
beiten
dermalen in Betrieb. In der Stadt ſieht man allenthalben auf
den Straßenkreuzungen große viereckige Bretterverſchläge ſtehen. Blickt
man über dieſelben, ſo ſieht man wie in dem Boden zimmergroße Gelaſſe
mit feſtungsähnlichen Wandungen und Wölbungen mauerfeſt angelegt
werden, welche zur Aufnahme der Theilungskaſten der Waſſerleitung be=
ſtimmt
ſind, deren oft 2-3 in einem Behälter aufgeſtellt ſind. Dieſelben
tragen ein ſehr combinirtes Ausſehen. Den Schlußſtein des Gewölbes
nach der Erdbodenfläche bilden äußerſt maſſive gußeiſerne Deckel mit dem
ſchön ausgeführten Wappen der Stadt Darmſtadt und der Umſchrift
Waſſerwerk Darmſtadt.
Die Obligationen der ſtädtiſchen Waſſeran=
leihe
ſind zum Cours von 102 kaum zu haben und an der Börſe - als
abſolut ſichere Capital=Anlage - ein geſuchtes Papier.
L. Beſſungen, 14. Juli. Im Auftrag der Wahlmänner
Beſſungens zum Landtag geſchah Seitens des Gr. Bürgermeiſters
W Nohl eine Einladung an ſämmtliche Wahlmänner des Wahlbezirks
en Beſſungens: Arheilgen, Meſſel, Ober= und Nieder=Ramſtadt, Roßdorf
und Traiſa zu einer Beſprechung in die Reſtauration Markwort anf
Sonntag den 13. ds. Mts., und kamen die Wahlmänner von Ober=
r

p.; Ramſtadt und Traiſa auch dieſer Einladung nach und fanden ſich zu
dieſer Beſprechung ein.
Unſer Landtags=Abgeordneter, Herr Hofgerichtsrath Maurer, der
ebenfalls eingeladen und auch erſchienen war, referirte in einer längeren
ausführlichen Rede über ſein ſeitheriges Wirken im Landtag, ſprach über
die Zollgeſetze, und gab Aufklärung über das neue mit dem 1. October
d. J. in s Leben tretende Gerichtsverfahren.
Demſelben wurde nach Schluß ſeiner ſehr detaillirten Ausführungen
ein Ifaches Hoch votirt und die Ueberzeugung ausgedrückt, daß er auch

8 Geſtern Nachmittag ſtürzte ein Arbeiter in den Schacht einer
hieſigen Brauerei und zog ſich bedeutende Verletzungen zu.
Mit dem 1. October d. J3. geht die Gewerbegerichtsbar=
keit
der Bürgermeiſtereten auf die Amtsgerichte über. Die
hieſige Bürgermeiſterei kann mit Genugthuung auf dieſes Feld ihrer
Thätigkeit zurückſehen. Von ihren, doch die Zahl von mehreren Tauſend
erreichenden, Entſcheidungen wurde bis jetzt in Fällen Recurſes an die
Gerichte auch nicht eine einzige reformirt. Mit dem 1. October fallen
den Bürgermeiſtereien dagegen die Sühnetermine in Beleidi=
gungsklagen
zu. Mit demſelben Datum werden aus dem hieſigen
Handelsſtand hervorgegangene Handelsgerichte in Wirkſamkeit
treten. Der Handelskammer ſteht der Vorſchlag der ſandelsgerichts=
ſchöffen
zu, deren Auswahl und Beſtätigung durch den Oberamtsrichter
erfolgt.
Frankfurt. Markthalle=Verſteigerung voml 15. Juli: Rheinſalm
das Pfund 1 M. 80 Pf. bis 2 M., Lachsforellen 1 M. 50 Pf. bis 1 M.
60 Pf., Karpfen 70 Pf., Hecht 80 Pf., Hummer das Loos 1 M., Speck=
aale
1 M., geräucherte Zungen 2 M. 50 Pf., geſchlachtete und lebende
Enten das Paar 4 M. bis 4 M. 40 Pf., ebenſo Hahnen das Paar
2 M. 10 Pf. bis 2 M. 50 Pf., franz. Geflügel das Paar 8 M., Schinken
das Pfund 75 Pf. Demnächſt ſollen in der Markthalle auch Verſteige=
rungen
von friſchem Fleiſch und Brod ſtattfinden.
Bezüglich des Mordanfalls in der Bendergaſſe in
Frankfurt hatte eine gründliche Reviſion der von den Mordgeſellen
nnegehabten Wohnung das Reſultat, daß im Ofen zerriſſene Briefe ge=
funden
wurden, welche darauf hinweiſen, daß die Thäter aus Stuttgart
ſind. Das Gerücht, wonach dieſelben in Kaſtel feſtgenommen wurden,
beſtätigt ſich leider nicht, da übrigens die beiden Verbrecher ein beſonde=
res
Kennzeichen (grindiger Lippe) haben, werden ſie wohl bald ergriffen
werden. Poſtbote Tafel iſt zwar ſchwer verletzt, doch iſt alle Hoffnung,
ihn am Leben zu erhalten.
Alzey, 15. Juli. Geſtern Nachmittag wurde der hieſige Friedens=
richter
H. Knaus auf dem Friedhofe auf einer Bank ſitzend als Leiche,
durch den Mund geſchoſſen, aufgefunden. Die Gründe, welche ihn zu
dieſer unglücklichen That veranlaßten, ſind nicht bekannt. Knaus war
zum Oberamtsrichter von Alzey ernannt. Der Entleibte war ein von
Jedermann geliebter und hochgeſchätzter Menſch und führte ein überaus
glückliches Familienleben.
W. Z.

Polizei=Bericht vom 16. Juli.
Von einem Zimmerplatz in der Heinrichſtraße wurden 2 eichene
Geſtern iſt ein Handwerksburſche verhaftet worden,
Borde entwendet.
der im Verdacht ſteht, einem Schlafcollegen ca. 2 Mark entwendet zu
haben. Auf dem Wege zum Revierlocal zerriß der Verhaftete einen
Pfandſchein, und ſcheinen deshalb die auf demſelben verzeichneten Gegen=
ſtände
von einem Diebſtahl herzurühren.

Tages= Kalender.
Donnerstag 17. Juli: Großes Militär=Concert auf dem Karlshof.
Montag 21. Juli: Generalverſammlung der Renten= und Lebensverſiche=
rungs
=Anſtalt zu Darmſtadt. Quartalverſammlung der Darm=
ſtädter
Volksbank, eingetr. Genoſſenſchaft.
Freitag 25. Juli: Ordentliche Generalverſammlung der Darmſtädter
Actien=Ziegelei.
Samstag 26. Juli: Sommer=Caſino des Geſangvereins Liedertafel auf
dem Karlshof.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.