auſt.
4
2
8I
(Frag= und Anzeige6katt.)
Abonnementapren
Uhrlich 6 Mark inel. Bringerlohn.
Auswärtz werden von allen Poſt=
Emtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
mc. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.
Mit der Sanntags=Beilage:
Inſerate
erden engemomnen nDernkan
von der Expedion, Rherft. R D.
mBeſſungen von Ruedr. vuze
Holzſtraße Nr. 18. bwie aufitz
vn alla ſelvm UnauuEm
Rin.
142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreizamts, ſowie des Großh. Bolizeiamis Parmſtadt.
48 123
Freitag den 27. Juni
187D.
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 16 und 18:
Geſetz, die Wechſelſtempelſteuer betreffend;
Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Stempelmarken und geſtempelter Blankets zur Entrichtung der
Wechſel=
ſtempelſteuer betreffend;
Geſetz, den Uebergang von Geſchäften auf das Reichsgericht betreffend;
Verordnung. die Aufhebung der Beſchränkungen der Einfuhr aus Rußland betreffend.
B e k a n n t m a ch u n g.
Samſtag den 28. Juni l. J., Vormittags 10 Uhr, findet im Rathhausſaal zu Darmſtadt Marktplatz 8) die
diesjährige regelmäßige öffentliche Sitzung des Provinzialtags für die Provinz Starkenburg ſtatt.
Auf die Tagesordnung ſind folgende Gegenſtände geſetzt:
1) Entgegennahme des Verwaltungsberichts des Provinzial=Ausſchuſſes für 1878.
2) Prüſung der Rechnung der Propinzialkaſſe für 1878.
3, Feſtſtellung des Voranſchlags der Provinzialkaſſe für 1880.
4) Antrag des Provinzial=Ausſchuſſes auf Errichtung einer Anſtalt für Sieche in der Provinz Starkenburg.
Darmſtadt, den 5. Juni 1879.
Der Vorſitzende des Provinzialtags.
Küchler, Großherzoglicher Provinzial=Director.
B e k a n n t m a ch u n g.
Eleiſchbeſchau.) Im Anſchluſſe an unſere Bekanntmachung vom 20. Juni 1878 werden, nach erfolgter Entſchließung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz, hinſichtlich der Handhabung der polizeilichen Fleiſchbeſchau dahier
mit Wirkung vom 1. Juli d. Js.
die nachfolgenden abgeänderten Anordnungen getroffen und zur Kenntniß der Betheiligten gebracht.
1) Die unmittelbare Leitung und Beaufſichtigung der hieſigen Fleiſchbeſchau iſt dem Großherzoglichen Kreisveterinär=
Arzte übertragen.
2 Als Fleiſchbeſchauer ſind beſtellt und verpflichtet: a. L. B. Arnheiter, b. A. Herdt.
3) Nach dem hier beſtehenden Schlachthauszwang muß alles Bieh GRindvieh, Schweine, Schaafe, Ziegen), einſchließlich
desjenigen, welches Wirthe, Viehſchlächter, Garköche, oder ſolche Privatperſonen ſchlachten, die einen Theil des für ihre
Haushal=
tungen geſchlachteten Viehs an einen der zuerſt genannten Gewerbetreibenden abgeben oder dasſelbe öffentlich feilbieten wollen, im
hieſigen Schlachthauſe geſchlachtet werden.
Ausgenommen hiervon ſind nur Nothſchlachten und die von Privatperſonen ausſchließlich fur den eigenen Hausbedarf
vor=
genommenen Schlachtungen. Wegen der zu deren Vornahme außerhalb des Schlachthauſes erforderlichen polizeilichen Erlaubniß
wollen ſich die Intereſſenten zunächſt jeweils an die Fleiſchbeſchau=Commiſſion im Schlachthauſe wenden.
4) Der Fleiſchbeſchau unterliegt alles Schlachtvieh mit Ausnahme des von den gub 3 zweiter Abſatz bezeichneten Privatperſonen
geſchlachteten Viehs. Die Fleiſchbeſchau wird, inſoſern nicht im einzelnen Falle eine Nothſchlacht außerhalb geſtattet iſt, nur im
Schlachthauſe täglich mit Ausnahme der Sonntage und Feiertage geübt und ſind die nachfolgenden Dienſtſtunden feſtgeſetzt:
a) in der Zeit vom 1. Mai bis Ende September von Morgens 4 Uhr bis Abends 8 Uhr,
b) in der Zeit vom 1. October bis Ende April von Morgens 6 Uhr bis Abends 6 Uhr.
5) Den Schlächtern wird über die Beſichtigung ein Schlacht= u. Befundſchein von dem Fleiſchbeſchauer alsbald zugefertigt:
Dieſer Schein iſt dem revidirenden Polizeibeamten jeder Zeit vorzuzeigen. Auf Verlangen werden außerdem die zum Genuſſe zuläſſig
befundenen Fleiſchſtücke mit einer Plombe verſehen.
6) Für die äußere und innere Beſichtigung, die Unterſuchung des Schlachtwiehs und für den auf Verlangen hierüber
aus=
zuſtellenden Schlachtſchein wird als polizeiliche Gebühr erhoben:
a) für ein Stück Großvieh (Ochſen, Kühe, Rinder)
12 Pfennige,
6
b) für ein Stück Kleinvieh (Külber, Schweine, Hammel, Ziegen)
7) Die Gebühr iſt vor der Schlachung an die Polizeilaſſe. Graſfenſtraße Nr. 28, gegell Quittung zu entrichten. Nur
gegen Vorzeigung der letzteren wird die Schlachtung im Schlachthauſe geſtattet werden.
Darmſtadt, am 24. Juni 1879.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
308
[ ← ][ ][ → ] R 123
1186
B e k a n n t m a ch u n g.
Außer den zur Annahme von Poſtſendungen überhaupt beſtimmlen
Dienſt=
ſtunden lönnen bei dem unterzeichneten Amte Gahnhofsgebäude der Heſſiſchen
Ludwigs=
bahn) Einſchreib=Briefſendungen gegen Entrichtung einer beſonderen Gebühr von
20 Pfennig für jede Sendung
Morgens von 4¼ bis 8 Uhr und
Abends von 8 bis 10 Uhr
aufgegeben werden.
Darmſtadt, den 25. Juni 1879.
Kaiſerliches Poſtamt I.
Bernius.
E
14
Submiſſion auf Bauarbeit
zur Erbauung eines neuen Schul=
Eronthaler
hauſes zu Eberſtadt.
Montag den 30. Juni l. J.,
Bor=
mittags um 11 Uhr,
ſollen die Bauarbeiten zur Erbauung eines
Alb- duuld
11
neuen Schulhauſes auf hieſigem Rathhaus:
An Bad Kronthal im Taunus
im Submiſſionswege vergeben werden, als:
M. Pf.
praͤmiirt Hünchen im
1) Maurerarbeit veranſchl. zu 5659 66
zuni 1879
2) Steinhauerarbeit „ „ 797 23
3) Dachdeckerarbeit „ „ 557 28
2822 09
4) Zimmerarbeit „
„
Gluoho Holldihu
259 28
5) Spenglerarbeit
„
„
„ 1112 90 Hganalyſirtdurch Buhl, Erb, Lands=
Glaſerarbeit
6)
berger ꝛc. als das vorzüg-
7) Schloſſerarbeit
„ 2493 44
„
8) Schreinerarbeit „ 2443 50 M lchste aller natürlichen
1983 16
Mineralwasser.
9) Weißbinderarbeit
„
Voranſchlag und Bedingungen liegen
Haupl Hederlage
auf unſerem Büreau zur Einſicht offen.
Die Submiſſionen müſſen verſchloſſen, Päfür Darmſtadt und Umgegend
mit der Inſchrift: Submiſſion auf
Bauar=
beit zur Erbauung eines neuen Schulhauſes,
Philipp Weber
bis zum Termin in dem hierzu beſtimmten
5445)
Carlsſtraße 24.
Submiſſionskaſten eingelegt ſein und können
die Submittenten der Eröffnung beiwohnen.
Eberſtadt, am 20. Juni 1879.
5970) Eine vorzügliche Zimmerdouche
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
5360)
iſt billig zu verkaufen. Näh. in der Exp.
Müller.
Lemene Luabenanzüge,
Die
erwarteten Corsotte
darunter ſchon eine Sorte zu M. 2. 50.
In anerkannt guten Façons ſind nun wieder
in allen Nummern vorräthig und empfehle
8
S. Arnheller.
naturlich veiss mitdenyh,
ein vorzdgliches Präparat
d. Chemikers A. MlESfE in
Dresden. Proisb-E.Amtlich
untersucht u. als
unschäd-
lich empfohlen. - Erfals
elt b Jahren erprobt.
5363) Ein noch wenig gebrauchter
Ein=
ſpänner=Wagen ſteht billig zu verkaufen.
Beſſunger Sandſtraße 40 Hinterhaus.
Kiesſtraße 80
ſind wegen Trauerfalls faſt noch neue
ſeidene, wollene u. Kattunkleider
zu verkaufen.
Morgens zw. 10-12 Uhr.
8 lGummi=Bruſt=Paſtillen!
von Georg Heck in Diez a. d. Lahn
durch viele mediciniſche Autoritäten empfohlen,
bewähren ſich vorzüglich durch viel in
den=
ſelben enthaltenen Kräuter=Extract bei:
cakarrhaliſchen Affectionen, chroniſchen
Hals= und Bruſtleiden, allen ſeichteren r.
ſrankungen der Reſpirakions-Organe, ſowie
bei Keuchhuſten durch Abhaltung ſtaubiger
und rauher Luft. Preis per Schachtel 24
Stück 40 Pfg.
Niederlage bei Herrn Fr. Eichberg.
Th. Amend, Fr. Schäfer, C. Watzinger.
Gebrannten Java-Caſſee
5446) per Pfund M. 1.40.
Gebrannten Domingo-Caſfee
per Pfund M. 1.30
kräftig und reinſchmeckend, empfiehlt
Georg Liebig Sohn
Vermiethungen.
2g.
pExuw.
txLaAtAAA.AAAArX27
2359) Schirmgaſſe 4 ein Logis,
46
1 4 Zimmer und Cabinet nebſt Zube=
2⁷₈
hör zu vermiethen. Sal. Joſeph. 5
pau.
Lrarrgu,
4C..
TaAAAATrTtAAArAlad.
4341) Frankfurterſtraße Nr. 1 ein
Parterre=Logis. 6-7 Zimmer, Küche ꝛc.,
Mitgebrauch der Waſchküche und des
Bleich=
platzes, alsbald beziehbar, an eine ruhige
Familie zu vermiethen. Auf Wunſch kann
auch Gartenantheil dazu gegeben werden.
Auskunft bel Etage daſelbſt.
4413) Saalbauſtraße 73 iſt eine
herr=
ſchaftliche Wohnung mit Badeſtube, Gas=
und Waſſerleitung ꝛc. zum 15. Auguſt zu
vermiethen. Näheres bei Prof. König
täglich von 4 bis 5 Uhr.
Vermiſchte Nachrichten.
4557) Ein junger Mann mit guten
Schulkenntniſſen kann unter günſtigen
Be=
dingungen, in eine Colonialwaaren= und
Delikateſſen=Handlung eintreten. Nähere
Auskunft bei der Exp. d. Bl.
5380) Ein Fräulein, welches drei
Jahre bei einem höheren Beamten die Stelle
als Haushälterin zur größten
Zufrieden=
heit bekleidete und dabei Kinder erzog, ſucht
alsbald eine ähnliche Stelle. Zeugniſſe
ſtehen zur Seite. Näheres poſtlagernd
S. S. 100, Dieburg.
5409) Ein Mädchen, im Kleidermachen
geübt, nimmt noch einige Kunden an.
Näheres Mathildenplatz 7.
5447) Ein Mädchen, das ſelbſtſtändig
bürgerlich zu kochen und die übrigen
Haus=
arbeiten zu verrichten verſteht, wird ſofort
geſucht. Wo? ſagt die Expedition.
5448) Ladnerin geſucht!
Ein hieſiges Kurz= und Modewaaren=
Geſchäft ſucht eine tüchtige Verkäuferin.
Offerten sub E H 12 an die Exped.
5449) Ein Hund wird zu kaufen
ge=
ſucht. Kranichſteinerſtraße 17.
b022)
1187
R 123
Harten=Möbel.
Wir verkaufen unſeren Vorrath eleganter Garten=Möbel zu ſehr reduzirten Preiſen
im Ausverkauf.
56 p„
ſt.
ACANAOOn
4 voOg,
Detail=Lager: Marktplatz Nr. 4.
Cr.
CA
Durmkohlen
Nachdem die Zeche „Maria” bei Würſelen im Wurmgebiet mir den Allein=Verkauf ihrer Kohlen für Darmſtadt
u. Umgegend übertragen hat, beehre ich mich, die vorzügliche Qualität derſelben wiederholt zu geneigter Abnahme zu empfehlen.
Ich liefere die Kohle mit 75 Procent Stücken und ſtehen einzelne Sack=Centner gerne zur Verfügung. Jeder,
auch der kleinſte Auftrag, wird ſorgfältig und prompt ausgeführt.
Zur Bequemlichkeit meiner verehrlichen Abnehmer haben die Güte Beſtellungen anzunehmen die Herren:
Gebr. Becker, Rheinſtraße 3.
Martin Rolt, am Jägerthor.
H. Heller, Eliſabethenſtraße.
C. Wohl, Beſſungen.
Julius Höhler, Ernſt=Ludwigsſtraße.
A. Weinmann, Beſſung. Carlsſtraße.
Etwaige Reclamationen beliebe man zu ſofortiger Abhülfe auf meinem Comploir zu hinterlegen.
5450)
10
24
Lardurio
AuOOOONa” 9
Boderſtraße 5.
5403)
A
AH0C-RarAr-
Die für die Landes=Gewerbe=Ausſtellung zu Offenbach beſtimmten Arbeiten ſind
von heute ab im Lokal des Allee-Barars zu Jedermanns Einſicht ausgelegt.
Der Vorstand.
Schreiblehrer Cander aus Mainz
.
5459
eröffnet Montag den 30. Juni den
(Hazuuui
=.AA Schluß=Cyelus ſeiner 12ſtünd. Schreib=Methode.
Im Uebrigen auf ſeine vorausgegangenen Ankündigungen
hin=
weiſend, bittet derſelbe verehrl. Intereſſenten um weitere gefl. recht baldige
Anmeld=
ungen und wie ſeither: Mathildenplatz 3.
EEosEonhovdud
REAIUO
Die activen Mitglieder des Musikvereins und des Moxartvereins
werden benachrichtigt, daß die Proben zum Mannheimer Muſikfeſt im
SAAIA
Samſtag den 28. Juni, Abends 8 Uhr für die Herren,
Montag den 30. Juni, Abends 6 Uhr, für die Damen
beginnen.
Die nächſten weiteren Proben ſind für Mittwoch und Freitag (2. u. 4. Juli)
vorgeſehen. — Das Nähere mündlich.
J.
Der Vorstand.
5318) Eine tüchtige Verkäuferin
findet ſofort Stelle bei
Bichborg's Nachfolger.
5452) Es iſt ein Aegenſchirm in
meinem Laden ſtehen geblieben und kann
derſelbe gegen die Inſeratgebühren in
Em=
pfang genommen werden bei
Uhrmacher Diehl, Eliſabethenſtraße 16.
5453) Ein junger Meiſch für leichte
Handarbeit geſucht.
Die photographiſche Anſtalt von
H. Thomas, Hof=Photograph.
5454) Zu einem nachweislich gut
ren=
tirenden Engros= und Detail=Geſchäft wird
ein Aſſocie mit ca. 10-20,000 Mrk.
geſucht. Offerten unter L. 45 an die Exp.
Specialarzt D. Rod. Keyer,
Verlm, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem
[534
Erfolge.
Wohnungs=Veränderung.
Meinen werthen Kunden und Freunden
hiermit zur gefl. Nachricht, daß ich heute
von Alexanderſtraße 21 in
Alexander=
ſtraße 9 übergezogen bin. Für das
ſeit=
herige Vertrauen beſtens dankend, bitte ich
mir daſſelbe auch ferner gütigſt zuwenden
Achtungsvoll
zu wollen.
5455) Georg Hies, Herrntleidermacher.
5456) Es wird eine brave zuverläſſige
Lauffrau geſucht. Näheres Alice=Bazar,
Saalbauſtraße 7.
5457 Samſtag den 21. Juni ein hoch
gelber Kanarienvogel entflohen.
Promenadeſtraße 29, 3. Stock
5 Todes=Anzeige.
Hierdurch die traurige Nachricht, daß es
dem Allmächtigen gefallen hat, unſeren lieben
Sohn und Neffen:
Herrn Chriſtian Weygand,
Großh. Haupt=Staatslaſſe=Buchhalter i. P.
heute Vormittag 11½ Uhr in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 25. Juni 1879.
Die Beerdigung findet Freitag
Nachmit=
tag 5 Uhr ſtatt.
1188
Na. 123
Vermiſchte Mitthellungen.
Darmſtadt, 27. Juni.
Die D. 3. erinnert daran, daß es 400 Jahre ſind, daß die
Obergrafſchaft Katzenellenbogen an die Landgrafen von Heſſen
fiel; den Grafen von Katzenellenbogen gehörten u. A.: Zwingenberg,
Lichtenberg und das Auerbacher Schloß. Graf Wilhelm 1. hatte eine
Burg in Darmſtadt, für welches er 1330 vom Kaiſer Ludwig das
Stadtrecht erwarb, ſowie das Recht zur Abhaltung von Märkten. Unter
deſſen Sohn Wilhelm II., * 1385, wurde Darmſtadt eine gräfliche
Reſidenz.
In Folge der Beſtimmung unſerer Geſetzgebüng, daß jeder
Landtags=Abgeordnete ſich einer Neuwahl zu unterwerfen hat, wenn er
ein mit höherem Rang oder erhöhtem Gehalte verbundenes Amt
an=
tritt, ſtehen im Großherzogthum eine Reihe von Landtagswahlen
bevor. Außer dem nach Leipzig überſiedelnden Oberſtaatsanwalt von
Buri, für welchen ein anderer Abgeordneter zu wählen iſt, haben ſich
noch Obergerichtsrath Görtz, Stadtrichter Königer, die Hofgerichtsräthe
Frank, Heinzerling und Maurer, ſowie die Bezirksgerichtsräthe
Bockenheimer und Conradi aus Anlaß der mit dem 1. October
in's Leben tretenden neuen Gerichtsorganiſation der Neuwahl zu
unter=
ziehen.
— Nach einer in der neueſten Rummer der „Mittheilungen der
Großh. Centralſtelle für die Landesſtatiſtik” enthaltenen Zuſammenſtellung
ſind unter den im Erſatzjahr 1878,79 bei der Heſſ. Diviſion eingeſtellten
heſſiſchen Unterthanen ohne Schulbildung geweſen: in Starkenburg
von 836: 3, in Oberheſſen von 1020: 2 und in Rheinheſſen von 739:1
oder in Procenten ausgedrückt, in Starkenburg 036 pCt., in Oberheſſen
019 pCt. und in Rheinheſſen 0,14 pCt., zuſammen 023 pCt., während
im Vorjahr nur 0,20 pCt. ohne Schulbildung waren.
O Von den im Jahr 1877 im Großherzogthum Heſſen zur Erhebung
überwieſenen directen Staatsſteuern im Geſammtbetrag von 7,409,390 M.
iſt nur die Summe von 112,731 M. d. h. 15 pCt. uneinbringlich
ge=
worden, gewiß ein recht günſtiges Verhältniß.
C Obwohl die Viehzucht Deutſchlands alljährlich etwa 1200,000
Häute und Felle liefert, ſo ſind wir bezüglich des Leders doch auf das
Ausland angewieſen, von welchem wir ſowohl rohe Häute, wie gegerbtes
Leder, letzteres namentlich von Amerika, beziehen. Die in Ausſicht
ſtehende Erhöhung des Lederzolls hat nun eine ganz außergewöhnlich
ſtarke Einfuhr amerikaniſchen Leders zur Folge gehabt, die ihren
Höhe=
punkt zur Zeit noch nicht erreicht zu haben ſcheint.
4 Die ſchon ſeit längerer Zeit beſtehende Einrichtung, daß
Päckerei=
gegenſtände ohne Werthangabe, welche mittels der Poſt verſchickt
werden ſollen, den Packetbeſtellern zur Auflieferung übergeben werden,
hat eine weitere dankenswerthe Ausdehnung erhalten. Nicht nur ſind
die Beſtellwagen mit entſprechender Inſchrift verſehen worden, ſondern
es kann jetzt auch durch frankirte Poſtkarte bei dem Poſtamte die
Ab=
holung der Päckereien aus der Wohnung des Abſenders beſtellt
werden, welches beſonders für die Bewohner der äußeren Stadttheile
von großem Werth ſein wird; auch kann von dem Packetbeſteller die
nachträgliche Einziehung des Francobetrages verlangt werden, falls ihm
dieſer nicht genau bekannt ſein ſollte, in welchem zalle ihm unter
Um=
ſtänden ein annähernd entſprechender Geldbetrag einzuhändigen ſein würde.
4) Wer den Segen kennt, den ein nach Fröbel'ſcher Methode guf
geleiteter Kindergarten für die harmoniſche Ausbildung der Kinder
gewährt und den er namentlich auf das kindliche Gemüth ausübt, der
wird es freudig begrüßen, daß der Beſuch dieſer Kindergärten ſich ſtetig
ſteigert. So können wir mittheilen, daß der nach Fröbel'ſcher Methode
geleitete Kindergarten der Frl. Thereſe Schultz (Grafenſtraße 39)
einen erfreulichen Zuwachs an neu angemeldeten Kindern erhalten hat,
worunter ſich eine Anzahl ſolcher befinden, die im öſtlichen
Stadt=
theile wohnen.
Um nun dieſen theilweiſe entfernt wohnenden
Kindern den Beſuch des Kindergartens zu erleichtern, iſt Frl. Schultz
gegenwärtig damit beſchäftigt, einen zweiten Kindergarten in
den Räumen des Turnhauſes am Woogsplatze zu errichten, der
in derſelben Weiſe geleitet wird, wie dies im erſten ſeit nun ſechs Jahren
mit Erfolg beſtehenden Kindergarten in der Grafenſtraße geſchieht.
Die Eröffnung dieſes Gartens wird am Donnerstag den 3. Juli
er=
folgen.
Für diejenigen Eltern, denen die Einrichtungen eines Kindergartens
noch weniger bekannt ſind, ſei bemerkt, daß hier die Zöglinge im Alter
von 3-6 Jahren nach dem Syſtem des hervorragenden Pädagogen
Friedrich Fröbel auf eine dem kindlichen Bedürfniſſe angemeſſene Art
erziehend beſchäftigt werden. Die äußerſt mannichfachen Beſchäftigungen,
ſowie die mit Geſang begleiteten Bewegungs=Spiele zielen ohne Ausnahme
darauf hin, des Kindes Körperkraft ſowohl, als auch deſſen geiſtige
Fähigkeiten naturgemäß zu entwickeln auf eine das Kind unterhaltende
und erfreuende Weiſe. Hier iſt der Ort, wo bei den Kindern der Sinn
für Thätigkeit und Verträglichkeit, für Folgſamkeit und Beſcheidenheit,
für Pünktlichkeit und Ordnungsliebe angeregt, wo die Ausübung dieſer
Tugenden gepflegt wird. Gleichzeitig bietet ſolche Anſtalt jungen
Mäd=
chen die beſte Gelegenheit, ſich für den ſo wichtigen Beruf der
Kinder=
erziehung vorzubereiten.
Es verdient daher der Kindergarten als
Er=
ziehungs= und Bildungsmittel die höchſte Beachtung namentlich ſeitens
unſerer Mütter, welchen wir denn auch hiermit empfohlen haben wollen
das Spielfeſt der Kleinen, welches Mittwoch den 2. Juli Nachmittags
3 Uhr in dem Turnhauſe am Woogsplatze abgehalten werden
wird, zu beſuchen, um ſich perſönlich von der Art und Weiſe zu
über=
zeugen, in welcher die Erziehung unſerer lieben Kleinen dort
ge=
fördert wird.
- Geſtern Nachmittag erſchoß ein Soldat des 115. Infanterie=
Regiments auf der Stube in der Infanterie=Kaſerne einen ſeiner
Stuben=
genoſſen. Der Thäter hatte zum Scherz und in der Meinung, daß der
Sicherheitsverſchluß vorliege, das Gewehr aus nächſter Nähe auf den
Anderen angelegt. Der Getroffene war nach wenigen Minuten todt.
E. Die nunmehr zur Vertheilung gekommenen
Communal=
ſteuerzettel Beſſungen's haben nicht allein große Senſation erregt,
wie ſchon das Eingeſandt Ihres werthen Blattes vom 21. d. beſagt,
ſondern es wurden auch, bei ſelbſt ſonſt ſehr ruhigen Leuten, mitunter
der Beſſunger Vereinigung angehörig, Worte des Unwillens vernehmbar.
Ob dieſe Unzufriedenen mit Recht oder Unrecht hadern und grollen,
wollen wir nicht entſcheiden, aber immerhin ſollte zur allgemeinen
Be=
ruhigung der Gemüther etwas ſgeſchehen. Unſere Anſicht geht dahin,
daß der löbl. Gemeinderath Beſſungen'3 die Urſache der nicht allmäligen,
ſondern ſo plötzlichen Mehrbelaſtung kurz und deutlich officiell
veröffent=
liche, denn vielleicht gerade im Vertrauen auf die
Gemeinderathsmit=
glieder, ſeiner Herzenswünſche hat kaum irgend Jemand zur Zeit
der Offenlegung des Budgets von demſelben Einſicht genommen! Sollte
jedoch löbl. Gemeinderath zu ſolchen Erläuterungen ſich nicht entſchließen
können, ſo verlangen wir ſicherlich von den Mitgliedern, vielleicht den
tonangebenden des Gemeinderaths, welche gleichzeitig auch zu dem
Vor=
ſtande der Beſſunger Vereinigung gehören, nichts Anbilliges, wenn ſie in
einer bald zu veranlaſſenden Plenar=Verſammlung dieſer letzteren durch
eine klare Auseinanderſetzung der gegenwärtigen und vorausſichtlich
nächſt=
jährigen finanziellen Verhältniſſe Beſſungen's die nothwendige Beruhigung,
beſonders auch den Gemeindegliedern geben, durch deren Rührigkeit ſie
zu ihrem heutigen Ehrenamte gelangten. Daß dies ſchon aus
Zweck=
mäßigkeitsgründen bezüglich der nächſten Gemeinderathswahl geſchehen
möge, davon wollen wir abſehen.
- Wie alljährlich feiern die Gemeinden Rohrbach, Wembach
und Hahn am Sonntag nach Johanni, diesmal den 29. ds., den Tag,
an welchem die Voreltern der jetzigen Bewohner, vertriebene franzöſiſche
Proteſtanten, dort ankamen, durch verſchiedene Feſtlichkeiten.
1 In Aſchaffenburg findet nächſten Sonntag den 29. Juni eine
feſtliche Vereinigung der dem Main=Rheingau angehörigen
Turnver=
eine ſtatt. Den Kern des Feſtes bildet das Preisturnen, welches
Vor=
mittags beginnt. Uebrigens werden die in Darmſtadt wohnenden
In=
tereſſenten immer noch rechtzeitig dazu angelangen, wenn ſie mit dem
91s Zug von hier abfahren. Am Nachmittag findet ein Feſtzug durch
die Stadt und Vereinigung mit Concert in der Faſanerie ſtatt, wobei
die errungenen Preiſe vertheilt werden. Viele ältere Turngenoſſen, denen
die herzliche Aufnahme, die man in Aſchaffenburg zu empfangen
ge=
p
wohnt iſt, in lebhafter Erinnerung ſteht, werden ſich dort Rendez-vous
geben.
— Die im Verlag von Eduard Hallberger in Stuttgart erſcheinende
Allgemeine illuſtrirte Zeitung „Ueber Land und Meers bringt in
ihren neueſten Nummern wieder eine Fülle zeitgemäßen Stoffes aus
allen Gebieten des Wiſſens in Verbindung mit zahlreichen den Text
be=
gleitenden Illuſtrationen, die eine künſtleriſche Zierde einer jeden
Num=
mer ſind. Als beſondersſchön gelungen heben wir für diesmal die Bilder
und den Text zur „Goldenen Hochzeitsfeier des deutſchen
Kaiſerpaares=
hervor. Dieſe Huldigung wird eingeleitet durch ein herrliches Gedicht
von Karl Gerok. Das Journal koſtet bekanntlich nur M. 3- pro
Quartal, oder 50 Pfg. pro Heft. Wir empfehlen es unſeren Leſern
hiermit von Neuem auf das Beſte.
Polizei=Bericht.
In dem längs des Mühlwegs herziehenden Graben fanden dort
ſpielende Kinder eine noch nicht crepirte ſcharfe Granate. Dieſelbe wurde
von einem Schutzmann erhoben und an einen Artillerie=Unteroffizier
ab=
geliefert. — Aus dem Garderobezimmer der hieſigen Turnhalle ſind am
Samstag Abend während der Uebungen ein Portemonnaie mit ca. 6 M.
Inhalt und ein goldener Siegelring abhanden gekommen.
Tages= Kalender.
Samstag 28. Juni: General=Verſammlung der Geſangvereine
Lieder=
zweig und Sumſer.
Sonntag 29. Juni: Waldpartie des Geſangvereins Sängerluſt nach der
Waldpartie des Beſſunger älteren Geſangvereins
Ludwigsbuche.
nach dem Hergottsberg.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.