RILSTEL SIIN
Abonnementspreis
Uhrlich 6 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
Amtern Beſtellungen
entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal
mel. Poſtaufſchlag und Beſtellgebühr.
(Frag= und Anzeige6(att.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommem in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18, lowie auzwärtz
von allen ſoliden Annoncen=
Erpe=
ditionen.
142. Jahrgang.
Amkliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Ne 103.
Donnerſtaa den 20. Mai
L5TD.
4611)
Aufforderung.
Einwendungen gegen das gütliche
Arrange=
ment, welches der überſchuldete Dachdecker,
Georg Mühlenberg in Darmſtadt mit ſeinen
nicht bevorzugten Gläubigern am 14. Maic.
abgeſchloſſen hat, ſind binnen vierzehn
Ta=
gen geltend zu machen, widrigenfalls das
Arrangement die ſtadtgerichtliche Beſtäligung
erhält.
Die Einſicht der Acten iſt geſtattet.
Darmſtadt, den 24. Mai 1879.
Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Dr. Weiß,
Königer,
Stadtrichter. Landgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Landwirth Jacob
Fey Wittwe dahier gehörigen Immobilien
und zwar:
kratiusſtraße, 4 353 46 Grabgarten da=
ſelbſt, 19 107 4600 Acker über der
Pallaswieſe, 20 48 744 Acker am Groh=
berg,
ſollen Dienſtag den 3. Juni d. 3s.
Vormittags 10 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag an den
Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 27. Mai 1879.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
4612)
Klee=Verſteigerung.
Freitag den 30. Mai d. J.,
Nach=
mittags 4 Uhr, werden ca. 20 Mrg. Klee
parcellenweiſe verſteigert. Zuſammenkunf
Frankfurterſtraße nahe der Verbindungsbahn.
4576) Fr. Klein, Martins=Mühle.
2715) Ein Büffet, ein Stehpult,
mehrere Kommoden, Bettladen ꝛc. billig
zu verkaufen. Stiftſtraße Nr. 53.
Verſteigerung von Bierbrauerei=Juventar,
ſals: Leere Fäſſer, Gährbottige, Bierwagen. 1 Kühlſchiff u. verſchied. Brauerei=
Uten=
ſilien in Frankfurt a. M. Donnerſtag den 5. Juni, Vormittags 9½ Uhr präcis
und Nachmittags 2½ Uhr anfangend, werden im Auftrag des Hrn. Curators und
des Gläubigerausſchuſſes nachverzeichnete aus der Th. Doerr'ſchen Debitmaſſe
her=
rührenden Fäſſer, Keller= und ſonſtigen Brauerei=Utenſilien, auf dem ehemals
Doerr=
ſchen Felſenkeller, Darmſtädter Landſtraße 184 in Sachſenhauſen, als: 31
Doppelſtück=
faß, 17 Zwöl ohm, 19 lange Stückfaß, 16 Achtohm, 5, 4 und 3 Ohmfäſſer, 18
ſovale und runde Gährbottige, 15-3600 Liter haltend, 44 Preſſionsfäſſer, 80
bis 100 Liter, 2 Bierwagen (Nollen), 1 Kaſtenwagen, 1 Fuhrfaß, 2 Bierpumpen,
1 Ventilator mit Schwungrad und diverſe andere Keller= und Brauerei=Utenſilien;
ferner: Nachmittags 5 Uhr in der Brauerei, Rothkreuzgaſſe l, zum großen Speicher
in Frankfurt a. M., 1 Maiſchbütte mit Maiſchmaſchine, 1 eiſ. geſchlitzte Malzdarre,
1 eiſ. Kühlſchiff, 1 Entkeimungs= und Putzmaſchine, 1 Schrotmühle mit Schrotkaſten
u. diverſe Utenſilien an Ort und Stelle öffentlich gegen gleich baare Zahlung an den
Meiſtbietenden verſteigert. Obige Fäſſer ꝛc. ſind täglich an Ort und Stelle einzuſehen.
4613)
Ruttmann & Co.
Vergebung von Bauarbeit.
Donnerſtag den 5. Juni d. J.,
Vor=
mittags 11 Uhr, werden die bei Erbauung
einer eiſernen Brücke über die Modaubach
erforderlich wordenden Bauarbeiten und
Lieferungen auf hieſigem Rathhaus
öffent=
lich wenigſtnehmend verſteigert, als:
M. Pf.
a) Maurerarbeit, verauſchlagt zu 240
b) Steinhauerarbeit, „ „ 440
0) Eiſenlieferung
„ 345 60
d) Schloſſerarbeit,
„ „ 415
6) Zimmerarbeit,
„ 271 12
1) Weißbinderarbeit, „ „ 25
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf
unſerem Büreau zur Einſicht offen.
Pfungſtadt, den 27. Mai 1879.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
4614)
Schiemer.
Feilgebotenes.
O6ndr Bitterwaſſer
Hunyadi Janos), pro Flaſche 50 Pfg.,
aus der Fabrik künſtlicher Mineralwaſſer
von Eud, Senaofer,
3117)
Martinſtraße 14.
Niederlagen in den Apotheken der Herren
Merck, Scriba u. Lauer, ſowie bei den
Herren Friedr. Schaefer, Fr. Ebert,
Fuhrmannsſtraße.
4411) Beginn der Milchkur
Mor=
gens und Abends nach 6 Uhr.
Grün=
fütterung iſt vorgeſehen. Dieburgerſtraße 45.
J
„ Dampfmaſchtnen und 2ransmiſſionen.
Eine gebrauchte, in gutem betriebsfähigem Zuſtand befindliche
Dampf=
maſchine von 20-26 Pferdekräften nebſt Dampfkeſſel und ca. 150 Ctr.
Transmiſſionen, ſowie ein namentlich für eine Gießerei ſehr geeigneter
Drehkrahnen von ca. 400 Centner Tragkraft, ſind unter ſehr vortheilhaften
Bedingungen zu verkaufen.
Maſchinenſabrik &am; Eiſengießerei Darmſtadt
in Liquidation.
264
R 165
1004
Reparaturen
und Veränderungen
werden ſchnell und
billig beſorgt.
Clchtund.
Die ſeit mehreren Jahren ungünſtigen Geſchäftsverhältniſſe haben ſich wohl am meiſten im
Gebiete der Seidenwaaren fühlbar gemacht und mußte mancher große Seidenwaaren-
Fabrihant ſein bedeutendes Lager um Vieles verkleinern.
Durch Uebernahme großer Poſten Beiden= und Zanella=Stoffe, wedurch ich mein Lager
um das Dreifache vergrößert habe, bin ich in den Stand geſetzt, nie Dageweſenes zu leiſten und
meine allbekannten früheren billigen Preiſe noch um Bedeutendes zu ermäßigen.
Meine Auslage, worauf ich ganz beſonders aufmerkſam mache, wird Jedem die Ueberzeugung
geben, daß man in meinem Geſchäfte für geringe Koſten die ſchönſten Schirme findet.
Mein Lager iſt aufs Reichhaltigſte aſſortirt und bietet nur das Neueſte und Geſchmackvollſte
in guter und ſolid gearbeiteter Waare.
Die Preiſe ſind feſt und ſtehen an jedem Schirme deut=
M=
GI, lich zu leſen.
HET,
H=Comhard
4251)
Ludwigsſtraße 12. M
Schirmfabrikant,
l Ull=Zurgoigei=Fuvii
von
Gebrüder
Couturier
in Forbach (Cothrinzen).
beſtehend ſeit 1848. empfiehlt ihre anerkannt vorzüglichen Fabrikate, unter Garantie
der Dauerhaftigkeit, zu äußerſt billigen Preiſen.
Die Fabrikate, vielſach unter der Benennung „Forbacheri bekannt, fin den
in Folge ihrer ſauberen Ausführung und bewähiten Dauerhaftigkeit allgemeinen
An=
klang und da außer der Fabrik von Gebrüder Courturier ſonſt keine
Falz=
ziegel=Fabrik in Forbach beſteht, ſo wird vor Täuſchung gewarnt und zugleich
bemerkt, daß jede Falziegel aus obiger Fabrik den Stempel „ Couturier
For-
bach” trägt.
Alleinige Hiederlage bei unſerem Vertreter für Starkenburg und
Interfranken
Hrn. Georg Sehneider in Darmstadt,
Holz= und Steinkohlen=Handlung.
4615)
S₈
EEmser Paslillen.
aus den kesten Bestandtheilen des
Emser Wassers unter Leitung der
Admivistration der König
Wil-
helms Felsenquellen bereitet, von
bewährter Heilkraft gegen dei
Leiden der Respirations- u.
Ver-
dauungs-Organe, in plombirten
Schachteln mit Controllstreifen
vorräthig in Darmstadt bei
Apotheker E. Calmherg und bei
Dr. A. Tenner's Adler-Apotheke.
Lchrmh,
„4
uut
4
4616) Aechte Kohlrabi=, Selleriepflanzen
100: 30 pfg., Lauch= und Unter=
Kohl=
rabipflanzen. Lautenſchlägerſtraße 38.
4617) Zu verkaufen: Einige neue Kleider
und Mantillen. Wo? ſagt die Exped.
K. 103
99
Mein Lager in
Amhüngen, Jaquekkes,
Mantelettes und Lichus
iſt aufs Reichhaltigſte neu ſortirt und empfehle
das=
ſelbe bei Bedarf zu bedeutend ermäßigten Preiſen.
4444)
Lourie Preuss.
Das Wirksamste
aller Bitterwässer
wirkt sicher abtührend und macht keinerlei Beschwerden, auch wenn
es in etwas zu grosser Guantität genommen wird. Selbst in Fällen, wo
es bei reizbarem Darme verabreicht wurde, speziell in der
Reconvales-
cenz von Blinddarmentzündung mit Betheiligung des Bauchfells, erzielte
das Wasser schmerzlosen Stuhlgang. Erlangen, 26. December 1878. Der
Director der mediz. Klinik in Erlangen. Prof. Dr. W. Leube.
Die Wirkung ist ausnahmslos rasch, zuverlässig und scbmerzlos. Würz-
Geheimerath Prof. Dr. Scanzoni
burg, 26. Juli 1877.
Freiherr v. Lichtentels.
Ich habe die Franz-Joseph-Bitterquelle vieltach und tets mit sicherem
und genügendem Ertolge angewendet. Würzburg, 31. Januar 1879.
Geheimerath Prof. Dr. C. Gerhardt.
Vorzügliche Erfolge wurden erzielt: bei Magen- u. Darmkatarrh,
ha-
bitueller Stuhlverstopfung, dadurch verursachten Appetitlosigkeit,
Blutan-
schoppungen gegen den Kopf und Unterleibsorganen, bei Leberleiden,
Frauenkrankheiten, Hämorrhoiden ete. 31. August 1878. Beobachtungen
auf der V. medis. Abth. des Herrn Prof. Drasche im
H. H. Allgemeinen Krankenhause in Wien,
4618)
Vorräthig bei Georg Liebig Sohn in Darmstadt, sovie
in alen Apotheken und MineralwasserHandlungen. Brunnenschriften ete.
gratis durch das General-Depot Joh. Schäflein in Würzburg.
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[ ← ][ ][ → ]1006
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man ½ Liter Milch und etwas Zucker.
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Finger=
zahm, 2 Stückchen ſingend, 1. Stück: Ein
Sträußchen am Hute, den Stab in der Hand,
das 2.: Blau blüht ein Blümlein,
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„ 1.50-2
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1 auch 2 freundl. Zimmer möblirt zu verm.
4627) Laden m. Wohn. Louiſenſtr.,
Ecke der Eliſabethenſtr. F. Woſahlo.
5 4638) Woogsplatz 3 iſt das ganze
Haus, enthaltend 8 Zimmer, Manſarde nebſt
Zubehör, zu vermiethen und gleich oder
ſpäter zu beziehen. Das Nähere bei
F. Flöring, Mühlſtraße 45.
4639) Saalbauſtraße 12 parterre ein
freundl. möbl. Zimmer ſofort zu verm.
Vermiſchte Nachrichten.
3738) Gründliche Vorbereitung zur
Prüfung für Einjährige u. f.
Porte=
peefähnriche. Unterricht in Mathematik
u. i. kaufmänniſchen Rechnen.- Mit oder
ohne Penſion. Exped. ſagt wo?
zugekommen. Wir bitten daher unſere Mitglieder, welche auf Einlaßkarten reflectiren
ſich längſtens bis Samſtag den 31. Mai bei Herrn S. Anſpach anzumelden.
4629)
Der Vorstand.
H ä u ſ e r
in den beſten Lagen mit u. ohne Geſchäfte, ſowie Herrſchaftshäuſer mit
ſchö=
nen Gartenanlagen, Bauplätze ſind durch den Unterzeichneten zu verkaufen
Alexander=
H. Neustadt, ſtraße.
Das Sargmagazinv. Chriſtoph Schmidt,
6279)
Schreinermeiſter, Lautenſchlügerſtraße Nr. 18,
empfiehlt bei vorkommenden Sterbefällen ſeinen Vorrath von Särgen in allen Gattungen
zu feſten billigen Preiſen. Auch verſehe ich hierbei alle nöthigen Beſorgungen.
nen bei einer anſtändigen Familie ſehr gute
Penſion erhalten. Näheres in der Exped. 4632) Zum Friſiren außer, ſowie im
Hauſe werden noch einige Damen ange=
nommen. Große Kaplaneigaſſe Nr. 11. 3992 Einige junge Leute können guten,
bürgerlichen Mittagstiſch erhalten.
Wor ſagt die Expedition. Ich ſuche einen zuverläſſigen Mann
in mein Geſchäft, der mit Pferden umzu=
gehen verſteht; nur ſolche mit guten Zeug=
niſſen wollen ſich melden.
4633)
G. Stammler. 4502) Einen braven Lehrling ſucht
J. Schäfer, Spenglermeiſter,
Niederramſtädterſtraße 17. 4558) Einen braven Lehrjungen ſucht
L. Hufnagel, Schloſſermeiſter,
Landwehrſtraße 31.
4562) Eine Hypothek von M. 20,000
gegen doppelte Sicherheit wird geſucht.
Gef. Offerten werden in der Exp. unter
4 B 4562 erbeten. 4397) Es können 1-2 wohlerzogene
Mädchen das Weißzeuggeſchäft erlernen. Zu erfragen Expedition.
4630) Eine geſunde erſtſtillende Amme
ſucht Stelle. Näheres zu erfragen Holz=
ſtraße Nr. 7. Speclalarzt Dr. med. Hoyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
nud Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
[534 [ ← ][ ][ → ]
Todesanzeige.
Allen Verwandten und Bekanaten
hier=
mit die traurige Nachricht, daß heute
Nach=
mittag 2 Uhr unſer liebes Töchterchen
Sophie
nach kurzem ſchweren Leiden ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Darmſtadt, den 28. Mai 1879.
Er. Gieseche und Frau.
K 163
1005
Der Sommer=Fahrplan der
Eiſen=
bahnen, Dampfſchiffe u. Poſten
im Großherzogthum Heſſen nebſt deren Anſchlüſſen iſt in amtlicher Ausgabe
erſchienen und 20 Pfg. bei allen Poſtanſtalten des Großherzogthums, ſowie bei der
Unterzeichneten zu haben.
Desgleichen Wandtafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher Eiſenbahnzüge,
10 Pig., ſowie die beliebten Fahrpläne in Taſchenuhr=Format zum Einlegen in
die Uhrdeckel 5 Pfg.
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Ludwig Venz,
beſorgt das Bohnen u. Anſtreichen der
Fußböden ꝛc.
Beſtellungen nimmt auch Herr Carl
Watzinger, Louiſenplatz 4, an. (2406
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Hamstag den 31. Mai: Vorabendgottesdienſt um 7½. Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachittmagsgottesdienſt um 4 Uhr - Gabbathausgang um 8 Uhr 50 M.
Die Volksbildung durch das Schauſpiel.
III.
Der nächſte unter den großen deutſchen Dramatikern iſt Heinrich
von Kleiſt. Unter ſeinen genialen Schöpfungen kommen hier nur
„Das Käthchen von Heilbronn: (1810) „Der zerbrochene Krug' (1811)
und der „Prinz Friedrich von Heſſen=Homburg= (zuerſt 1821
herausge=
geben) in Betracht. „Das Käthchen von Heilbronn' iſt im Weſentlichen
volksthümlich, zum Theil von ruhrender Einfachheit und Natürlichkeit,
aber zum Theil auch durch die leiſen Striche, womit dieſe Natürlichkeit
zur Darſtellung kommt, auf die Menge nicht recht wirkſam, durch die
groben Striche den feineren Sinn, der ſich keineswegs auf die höheren
Stufen der Geſellſchaft beſchränkt, verletzend, ſowie durch das Zerrbild
Kunigundens nicht wenig entſtellt. Mit Umſicht bearbeitet wird es jedoch
im Allgemeinen auf der Volksbühne ſeinen tiefen Eindruck nicht
ver=
fehlen. Obgleich im „zerbrochenen Kruge: die naturwüchſige und ebenſo
feine Zeichnung der Charaktere, die lebendige Bewegung des Dialoges
und die geiſtvolle Jronie den äſthetiſch=gebildeten Leſer in hohem Grade
anzieht, ſchlägt das Drama, wenigſtens für den Süddeutſchen, keinen
recht populären Ton an. Zudem erreicht es bei der Aufführung nicht
die ganze Farbenfriſche, mit der es bei der Lektüre ſich in unſerer
Phantaſie geſtaltet. Es hat ausgezeichnete theatraliſche Elemente, ohne
im Ganzen die rechte Fühlung mit den Brettern zu gewinnen. Eine
Vorſtellung auf dem Volkstheater möchten wir jedoch nicht für unzuläſſig
erklären. Der „Prinz von Homburg' iſt zu fein gemalt, um die ſeiner
großen poetiſchen Bedeutung entſprechende Wirkung auf der Bühne zu
erreichen. Den aus momentaner Geiſtesſtörung entſpringenden
Unge=
horſam des Generals gegen den von ſeinem Kriegsherrn erlaſſenen
Ta=
gesbefehl und die bedauerliche Schwachheit, womit er ſich, nachdem er
das über ihn ausgeſprochene Todesurtheil erfahren hat, an das nackte
Leben klammert, ja um die Erhaltung deſſelben bettelt, kann der
Aeſthetiſchgebildete, auch wohl Verbildete mit kritiſchem Verſtand
er=
klären, entſchuldigen, ſogar pſychologiſch rechtfertigen; aber ſeinen
Wider=
willen gegen dieſen Abfall von den Grundeigenſchaften, die an den
Sol=
daten, um ſo mehr an den General verlangt werden, kann er ſchwerlich
niederkämpfen, und das unbeſtochene Gefühl des Naturmenſchen, der an
ſeinem Helden hinaufzublicken verlangt, wird ſich mit einer ſolchen
Er=
ſcheinung auf dem Theater gewiß nicht verſöhnen. Auf der anderen
Seite jedoch übt dieſes (zur Tragödie hinneigende) Schauſpiel durch die
märchenhafte Traumwelt, in die es den Zuhörer entrückt, durch die
Friſche und Kernhaftigkeit, durch die einfache Schönheit ſeiner
Darſtel=
lung, durch ſeinen lebendigen geſchichtlichen Geiſt, durch ſeine warme
Vaterlandsliebe einen mächtigen Zauber aus, der den Literaturkenner
nicht allein ergreifen wird. Es verdient wenigſtens einen Verſuch der
Inſcenirung auf dem Volkstheater.
Franz Grillparzer iſt in der jüngſten Zeit in den erſten Rang
der öſterreichiſchen Dichter emporgeſtiegen; ſeine Einbürgerung im
deut=
ſchen Reichsgebiete wird keine großartigen Dimenſionen annehmen. In
der Tragödie fehlt ihm die Selbſtbefreiung, die Erhebung. Unter dem
ſchweren Drucke ſeufzend, der in der Jugend und in den kräftigſten
Man=
nesjahren ſein Vaterland belaſtete, aber zugleich durch das
Heimaths=
gefühl an die Scholle gebannt, in das unzerreißbare Netz einer ſtaatlichen
Umgebung, die ſeinen Aufſchwung beſtändig dämpfte, verſtrickt, jeder
Oppoſition gegen das Herkömmliche abgeneigt, ſchwermüthig, folgte er
mit gelähmter Willenskraft ſeinen Stimmungen, die er in phantaſiereichen,
mit künſtleriſchem Fleiße geſtalteten Dichtungen austönte. Das
Menſchen=
leben wurde für ihn zum Traum. Es fehlte ihm die Zuverſicht auf die
Kraft des Geiſtes, mit ſeinem berechtigten Streben in der feindſeligen
Welt ſich durchzuſetzen. Die vor allen bei Schiller ſo mächtige Energie
der tragiſchen Gedanken war ihm nicht verliehen. Die nachhaltige Stärke
liegt bei ihm nur in den Frauencharakteren. Von ſeinen Tragödien
eignen ſich für das deutſche Volkstheater nur etwa „König Ottokar's
Glück und Ende' (1825) und „Ein Bruderzwiſt in Habsburg= (erſt nach
des Dichters Tode veröffentlicht) von ſeinen Schauſpielen „Der Traum
ein Leben' (1834).
Für Grabbe's Dichtungen iſt dieſe Bühne abſolut unzugänglich.
Hebbel kann auf ihr nur einen ſchmalen Raum beanſpruchen. Er
iſt ein Dramatiker von entſchiedener Genialität und bedeutſamem Streben,
aber in ſeiner Wirkung auf die Nation durch eigenſinnige Individualität
beeinträchtigt. Er faßt, wenn er auch die überwiegende Mehrzahl ſeiner
Stoffe einer fernen, ja primitiven Vergangenheit entlehnt, die Zuſtände
und Richtungen der Gegenwart ins Auge, die ihm zumeiſt von ihrer
kranken Seite entgegentreten, die er aber nicht blos kritiſch unterſucht,
ſondern auch zu heilen ſtrebt; er betrachtet ſich als moraliſchen und
zu=
gleich als dramatiſchen Reformator ſeiner Zeit. Er wählt mit Vorliebe
verſchlungene Räthſel des menſchlichen Herzens und der geſellſchaftlichen
Zuſtände und ſtrebt ſie mit der Kraft eines tiefſinnigen, grubleriſchen,
die Gegenſätze und Widerſprüche auf die Spitze treibenden, oft bewußten
und lehrhaften Denkers zu löſen. Der Bau ſeiner Dramen zeugt von
einem außerordentlichen künſtleriſchen Verſtande. Seine Charaktere
finden wir tief angelegt und lebensvoll durchgeführt, aber meiſt fehlt
ihnen die Anziehungskraft des Allgemeinmenſchlichen; ſie ſind und bleiben
abſonderlich. Der Dichter behauptet eine trotzige Selbſtſtändigkeit, die
nur zu leicht durch ihre harte, knorrige, dem Lyriſchen widerſtrebende
Sprache abſtößt, mit der Phraſe auch die Erhebung und Begeiſterung
aufgibt und durch die Pracht ihrer bildlichen Ausdrücke mehr
Bewun=
derung erregt als feſſelt. Hebbel's gewaltige Ideen ſprengen die Form
oder drohen ſie zu ſprengen; das Häßliche gewinnt bei ihm, unaufgelöſt,
einen zu weiten Spielraum; was ihm nur zu häufig abgeht, ſind Maß
und Anmuth. Von ſeinen Dichtungen könnte das Volkstheater nur die
großartige Tragödie der bürgerlichen Ehe; „Maria Magdalena” (1844)
und die erſchütternde Tragödie des Kampfes zwiſchen der Staatsweisheit
und den Rechten des Herzens, „Agnes Bernauer” (1855) in Erwägung
ziehen; aber in der Maria Magdalena iſt das anſtößige Hauptmotiv
ohne weſentliche Veränderung des Ganzen einmal nicht zu beſeitigen.
Ueberhaupt würde das in ſeinem Kerne durchaus volksthümliche und
mit gewaltiger Kraft ausgeführte Drama in ſeiner urſprunglichen
Ge=
ſtalt auf dem Theater abſtoßen. An der Möglichkeit, es durch eine
ver=
ſtändige Regie der Volksbühne angeeignet zu ſehen, wollen wir jedoch
nicht verzweifeln.
Die neueſte Periode unſeres Dramas eröffnet Gutzkow. Die
Leidensgeſchichte und das trübſelige Hinſcheiden dieſes mit dem
Entwick=
lungsgange des nationalen Geiſteslebens vielſeitig zuſammenhängenden
reichbegabten, unermüdlich ſtrebenden und ſchaffenden Mannes haben
wir noch in friſchem Gedächtniſſe. Ihm wird über ſeinem Grabe,
nach=
dem die Aufregung der ſtreitenden Kritiker beruhigt iſt, das Urtheil der
Nation gerecht werden; er wird unter den angeſehenſten und
einfluß=
reichſten Autoren des 19. Jahrhunderts eine Stelle behaupten. Unſere
Beurtheilung beſchränken wir dießmal auf die für das Volkstheater in
Erwägung kommenden Dramen Gutzkow's.
Iſt überhaupt von den Leiſtungen dieſes Mannes für das Theater
die Rede, ſo fallen unſere Gedanken zuerſt auf „Uriel Acoſtal (1847).
Wie Gutzkow als Dramatiker, Romandichter, Kritiker und Journaliſt
immer an die Fragen und bewegenden Ideen der Zeit anknüpft, ſie zu
löſen und zu begreifen ſucht, vertieft ſich dieſes Trauerſpiel in die
reli=
giöſe und philoſophiſche Gährung der vierziger Jahre. Es führt uns
den Kampf des freien Denkers mit der geſchichtlichen Macht der
volks=
thümlich=religiöſen Ueberlieferung, mit der Familienpietät und mit der
Liebe zwiſchen beiden Geſchlechtern vor. Der Plan des Ganzen iſt mit
kunſtvoller Hand, aber mit unſicherer Grundempfindung entworfen; der
Knoten wird im letzten Akte gewaltſam und mit dem Aufgebot einer
düſteren Romantik durchhauen. Die Ausführung iſt ſorgfältig, lebendig
1010
Volkstheater nicht befürworten.
primitiven Hofzuſtände ſind durchaus populär. Die vom Dichter mit ſein dürfte.
friſcher Laune und markiger Plaſtik vorgeführten echt komiſchen Situationen
werden ihren Eindruck auf keine Geſellſchaftsklaſſe verfehlen. Jedem
ver=
ſtändlich, jedem fühlbar iſt die das heitere Werk durchdringende
geſchicht=
liche Erhebung, die es beflügelnde Ahnung der künftigen preußiſchen
Größe. Die Vortrefflichkeit des Planes und die Feſtigkeit der
Charakter=
zeichnung ſind beſondere künſtleriſche Vorzüge dieſes kernhaften
Bühnen=
ſtückes.
„Liesliv ſchildert einen tragiſchen Conflict zwiſchen dem Eigenſinne
und der Vermeſſenheit des in die Weit= ſtrebenden Freiheits= und
Thatendranges und dem unüberwindlichen Heimathsgefühle. Der Plan
iſt ſehr gut angelegt; nur müßte der gräßliche Schluß in einen
verſöhn=
lichen Umngebildet werden. Dramatiſche Ausführung, Sprache und
Charakterzeichnung ſind vortrefflich, die Empfindungen tief ausgedrückt.
Warunt ſoll die kagiſche Muſe den Stoff zu den gewaltigen Contraſten,
Leiden, Züchtigungen und Erhebungen der Menſchenbruſt nur in den
Schlöſſern der Könige, in den Prunkſitzen der Vornehmen und Reichen
aufſuchen und an den glanzloſen Wohnungen des Bürgers und
Land=
mannes vorübergehen? „Bleib im Land und nähre dich redlich iſt
ein Gemeinplatz, aber bedeutend genug, um durch die Tragödie
einge=
ſchärft zu werden.
(Schluß folgt.)
K 103
und ſpannend. Die Sprache iſt durchaus bewegt und geiſtvoll; aber Feſt=Diner, Abends bengaliſche Beleuchtung des Denkmals, ſowie geſellige
ſie läßt an gewichtigen Stellen die Energie, den berechtigken pathetiſchen Vereinigung in den verſchiedenen Geſellſchafts=Lokalitäten, welche zur
Aufſchwung, jenes namentlich in Werken hiſtoriſchen Stiles unenthehr= würdigen Feier des Tages mitzuwirken beſtrebt ſein werden. - Die
liche Schiller'ſche Element vermiſſen und gibt ſich meiſtens einer weichen Koſten des Denkmales anlangend, ſo wurden für daſſelbe im Ganzen
Rührung hin, die dem Willen vor den harten Aufgaben des Lebens eine 71,000 M. aufgebracht, welche ſich folgendermaßen vertheilen: Beiträge
Zuflucht gewähren ſoll. Die Schwäche des Drama's liegt, worüber aus der Provinz Starkenburg 45,000 M. (worunter die Zeichnungen
Unſere Noten zu der Vorſtellung v. 14. März, Nr. 54, S. 482 d. Bl. ſich Allerhöchſter Herrſchaften, der Bank für Handel und Induſtrie, zſowie
näher ausſprachen im Hauptcharakter, während die übrigen Charaktere der im Lande conceſionirten Aſſecuranz=Geſellſchaften), aus der Provinz
mit vielem Glücke ausgeführt ſind. Ziehen wir neben dieſer Mangel= Rheinheſſen 9000 M., aus der Provinz Oberheſſen 5000 M. vom
Land=
haftigkeit der Titelrolle in etracht, daß ohne kulturgeſchichtliche Bildüng tag bewilligt 9000 M., von der Stadt Darmſtadt 3000 M. Die
Aus=
eine lebendige Anſchauung der im „Uriel Acoſta' berührten Verhältniſſe gaben (worunter 2075 M. für Prämien, 28500 M. für Entwurf und
nicht möglich iſt, ſo können wir die Aufführung des Stückes auf dem Modell=Herſtellung, 20,000 M. für Guß und Metall, 17,000 M. für
Fundament und Poſtament, 800 M. für Schrift, 1500 M. für Um=
Deſto mehr iſt das geſchichtliche Luſiſpiel „Zopf und Schwert=(1844) faſſungs=Gitter, werden ſich annähernd mit den Einnahmen balanciren,
hierzu geignet. König Friedrich Wilhelm 1. und die ihn umgebenden ſo zwar, daß mit den Enthüllungskoſten noch ein kleines Manco zu decken
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 29. Mai.
- Was=Graz für die öſterreichiſche, ſcheint Wiesbaden für die
deutſche Armee werden zu wollen. Es haben in dieſer „
Penſionopolis=
nicht weniger als 111 zur Dispoſition ſtehende Officiere ihren bleibenden
Aufenthalt genommen und zwar: 2 Generale der Infanterie, 23
Gene=
rallieutenants, 25 Generalmajore, 23 Oberſte, 13 Oberſtlieutenants,
22 Majore, 2 Hauptleute und 1 Premierlieutenant.
Intereſſlante Größenmaße. Es wird häufig in
Geſell=
ſchaften uͤber das Militärmaß der Mitglieder des kaiſerlichen Hauſes
ge=
ſtritten; die „D. L. Z.” kann daſſelbe nach amtlichen Qüellen angeben,
mit dem Hinzufügen, daß es bei allen Mitgliedern das normalmäßige
Gardemaß von 5'6= (Preußiſches Maß) überſteigt. Der Kaiſer hat
5 100 30 Der Kronprinz 51 101. Der Prinz Karl 5 9½.
Prinz
Friedrich Karl 5 7u 11. Prinz Albrecht Sohn 6. 4½. - Fürſt Bismarck
mißt 5 111.
Beieiner Pariſer Gerichtsverhandlung wickelte ſich
folgender Dialog ab: Präſident:„Werden Sie uns wohl ſagen,
Ange=
klagter, was Sie bewogen hat, den Kläger - einen rechtſchaffenen Mann,
der ſie nie beleidigt hat, auf offener Straße anzufallen und ihn ſo
zuzu=
richten, daß er vier Wochen lang bettlägerig war?” Angeklagter: „Ich
bin ein Ausländer.” Präſident: „Das ſoll doch nicht etwa eine
Ent=
ſchuldigung ſein zu Angeklagter: Doch, Herr Präſident. Wie konnte ich
als Ausländer wiſſen, daß die Franzoſen ſo empfindlich ſind ?-
Polizei=Bericht.
O Die erſte Kammer arbeitete am Dienstag vollſtändig auf, er
ledigte insbeſondere die Geſetzesentwürfe die Ausführung des deutſchen
Gerichtskoſtengeſetzes und der Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher,
Zeugen und Sachverſtändigen das Notariat in Rheinheſſen, die
Rechts=
verhältniſſe der Richter, den Gerichtsſtand und das gerichtliche Verfahren
iu Anſehung des Landesherrn und der Mitglieder des Großh. Hauſes
betr., wobet überall Einverſtändniß mit der zweiten Kammer erzielt
wurde. Ferner genehmigte man die Mittel für Erbauung eines
Haft=
lokals nebſt Gerichtsdienerwohnung im Garten des hieſigen Amtshauſes,
ſowie für die baulichen Veränderungen im Provinzialarreſthaus dahier u.
trat ſchließlich dem bereits früher ſchon mitgetheilten Beſchluß zweiter
Kammer wegen Aufbeſſerung der Penſionen äkterer Civildiener bei.
wo=
bei nachdrücklichſt betont wurde, daß es die Billigkeit erheiſche, dieſen
Leuten eine entſprechende Beihülfe zu gewähren, zumal eine ſolche ſchon
auf dem vorigen Landtag in Ausſicht genommen war.
Bei der am 26. dſs. im Saalbau unter dem Vorſitz S. D. des
Fürſten Bruno von Iſenburg=Büdingen ſtattgehabten Sitzung des
Central=Comites für die Errichtung des Landes=
Denk=
males, im Verein mit dem Lokal=Comite Darmſtadt=Beſſungen, wurde
über den Stand des Unternehmens durch Hrn. Hofgerichtsdirektor Hahn
in ausführlicher Darlegung Bericht erſtattek. Aus derſelben ging hervor,
daß die Aufgabe, welche dem Comite geſtellt war, in erwünſchteſter Weiſe
als gelöſt betrachtet werden darf, da das Denkmal nach dem Urtheile
Sachverſtändiger in Entwurf und Ausführung ein in allen Theilen
voll=
kommen gelungenes iſt und auch der Guß allen Anforderungen entſpricht.
E3 iſt demnach unzweifelhaft zu erwarten, daß das der Exinnerung an
die Betheiligung der heſſiſchen Diviſion an dem glorreichen Feldzuge von
1870771 gewidmete Monument unter den vielen gleicher Gattung eine
hervorragende Stelle behaupten und unſerer Reſidenz zur Zierde gereichen
wird. — Bekanntlich iſt mit der Aufſtellung des Poſtamentes bereits
begonnen (welches aus ſchwediſchem grauem und rothem Granit beſtehen
wird und ſchon jetzt die geſchmackvollen Formen erkennen läßt) und wird
dieſelbe Mitte Juli vollendet ſein. Anfangs Auguſt wird die Aufſtellung
des Denkmals ſelbſt erfolgen, welche eine Woͤche in Anſpruch nehmen
dürfte. Die feierliche Enthüllung findet am 18. Auguſt definitiv ſtatt
und werden dem feſtlichen Akte die Allerhöchſten Herrſchaften, die Civil=
und Militär= wie ſtädtiſchen Behörden, Deputationen der Diviſion, von
Städten und Gemeinden des Landes, der Univerſität und des
Polytech=
nikums, Krieger= und ſonſtige Vereine, die Schulen ꝛc. beiwohnen. Das
Feſtprogramm wird vorausſichtlich umfaſſen: Tages=Reveille, Feſt=
Gottesdienſt der verſchiedenen Confeſſionen ſowie Feld=Gottesdienſt für
das Militär, Enthüllung des Denkmals etwa um die Mittagsſtunde,
Ein Schuhmachergeſelle lieh, nachdem er kurz vorher in Arbeit
ge=
treten war, von ſeinem Meiſter ca. 5 M. außerdem verfertigte er ein
Paar Vorſchuhe über zwei verſchiedene Leiſte, welche der Meiſter nicht
abſetzen konnte und ſonach dieſem einen weiteren Schaden von ca. 10 M.
zufügte. Nach Ausführung dieſer Streiche entfernte er ſich heimlich.
Verhaftet wurden 7 Perſonen wegen Bettelns und 1 wegen
Obdach=
loſigkeit.
Tages=Kalender.
Großh. Muſeum und Bildergalerie im Schloß, geöffnet Sonntags
von 11-1 Uhr, Dienſtag, Miktwoch, Donnerſtäg und Freitag von
11-12 Uhr.
Großh. Hofbibliothek im Schloß, geöffnet täglich von 9-12 Uhr
Vormittags und (außer Samſtags) von 2-4 Uhr Nachmittags.
Großherzogliche Gärten. Der Garten vor dem Jägerthor (
Ma=
thildenhöhe) iſt dem Publikum Mittwoch, der Beſſunger Hofgarten jeden
Donnerſtag geöffnet.
Permanente Kunſt=Ausſtellung in der Saalbauſtraße 73, täglich von
10-1 Uhr.
Techniſche Muſterſammlung des Landesgewerbvereins. Täglich von
11-1 Uhr. Eintritt fürJedermann frei.
Fremdenverkehr in Darmſtadt.
Hotel Traube. Herr Dr. Casten und Gemahlin, Rechtsanwalt
von Chemnitz. Rahnegg und Frau und Simons nebſt Frau von
Wiesbaden, N. Steinlein und Familie von St. Gallen, Rentiers. E.
Broelſch von Köln, Bing von Stuttgart, L. Zipfel von Freiburg i. B.,
E. Jacobi von Mannheim, Frau Bärker von England, Herr C.
Erlen=
beck von Elberfeld, Martin von Duisburg, Kaufleute.
Darmſtädter Hof. S. D. Fürſt zu Pſenburg=Birſtein nebſt
Vedienung von Birſtein. Buff, Präſident und Mitglied der erſten
Kaml=
mer, Waſſerſchleben, Kanzler und Mitglied der erſten Kammer, Dornſeiff,
Advokat und Mitglied der erſten Kammer, von Gießen. Freiherr von
Senarclens=Grancy, Kreisaſſeſſor nebſt Familie und Bedienung von
Lauterbach. Goldſchmidt, Rentier von Mainz. Görtz, Obergerichtsrath
und Präſident der zweiten Kammer von Mainz. von Seeger,
Gutsbe=
ſitzer von Mosbach. Joſephſon, Rentier von Gothenburg. Robel,
In=
ſpektor von Elberfeld. Deurer, Kaufmann von Hamburg. Heft,
Ober=
poſtdirektions=Sekretär von Karlsruhe. Wernher, Mitglied der erſten
Kammer von Nierſtein. Miller nebſt Familie von Victoria brit. Amerika.
Schuhmacher, Rentier von Kreuznach.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.