2 
 
harmſtaͤdten 
Taablatt. 
(Frag= und Anzeige6katt.)
 Ubonnementsprels 
ährlich 6 Mark inck. Bringerlohn 
Auswärts werden von allen Poſt= 
Amtern Beſtellungen 
            entgegengenom=
men zu 1 Mark 50 Pf. pro Quartal 
incd. Poflaufſchlag und Beſtellgebühr.
Mit der Sonntags=Beilage:
142. Jahrgang.
 Inſeraie 
werden angenommem in Darmſtadt 
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23. 
in Beſſungen von Friedr. Blößer, 
Holzſtraße Nr. 18, ſowie auzwärtz 
von allen ſoliden Annoncen=Erpe 
ditionen.
Amtliche; Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, ſowie des Großh. Polizelamts Darmſtadt.
o5.
Freitag der 16. Mai.
167D.
 B e k a n n t m a ch u n g. 
Betreffend: Die Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatze zu Griesheim. 
Wir bringen zur allgemeinen Kenntniß, daß nach Mittheilung der Artillerie=Schießplatz=Verwaltungs=Commiſſion für 
            aufge=
fundene Materialien aus Artillerie=Geſchöſſen folgende Preiſe bezahlt werden: 
1) für 1 Kilogramm Eiſen 
2½ Pfa., 
2) für 1 Kilogramm Weichblei, aus dicken Bleimänteln oder Shrapnelkugeln herrührend. 
20 Pfg. 
3) für 1 Kilogramm Weißmetall 
20 Pfo., 
3) für 1 Kilogramm Meſſing 
50 Pfg. 
Der Ankauf findet im Feldepot auf dem Schießplatze an allen Werktagen Nachmittags von 3-5 Uhr ſtatt. 
Bemerkt wird ſodann noch, daß ein Verkauf aufgefundener Materialien an Private unſtatthaft iſt und die widerrechtliche 
Zueignung von Munition nach 8 291 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Gefängniß bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu 
800 Mark beſtraft wird. 
Darmſtadt, am 15. Mai 1879. 
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt. 
Küchler. 
B e k a n n t m a ch u n g. 
Nach Mitthelung der Stadtbehorde wird in der Kürze mit der Röhrenlegung für das neue Waſſerwerk in den Straßen 
der Stadt begonnen. 
Von Seiten der Unternehmer werden die nöthigen Veranſtaltungen getroffen werden, damit die mit den Arbeiten für den 
Verkehr unvermeidlich verbundenen Störungen und Beläſtigungen auf das geringſte zuläſſige Maß beſchränkt bleiben und alle 
            noth=
wendigen Sicherheitsmaßregeln zur Anwendung kommen, wie auch die Polizeibehörde eine diesbezüglich angezeigte Controle 
üben wird. 
Von der Einſicht und dem Intereſſe der Einwohnerſchaft, namentlich der Hausbeſitzer, an dem für die weitere Entwicklung 
der Stadt hervorragend wichtigen Werke, darf man indeſſen vertrauensvoll erwarten, daß ungerechtfertigte Anſprüche in dieſer 
Hinſicht unterbleiben, wie ja bei allen derartigen größeren gemeinnützigen Unternehmungen ſich die Einzelintereſſen denjenigen der 
allgemeinen Wohlfahrt unterordnen müſſen. 
Begründeten Beſchwerden wird ſelbſtverſtändlich Seitens der Unternehmer wie Seitens der Polizeibehörde, ſoweit ihre 
Mitwirkung geboten iſt, jederzeit entſprechende Rechnung getragen und ſind dieſelben im nächſten Polizeireviere anzubringen. 
Da der raſche und planmäßige Fortgang der Arbeiten weſentlich mit davon abhängt, daß dieſelben nicht von Außen gehindert 
werden, ſo müſſen ſich Unberufene des Betretens der Bauſtellen, der Lagerungsplätze, der Beſchädigung der Röhrentheile und deren 
Zubehörungen, der ſonſtigen Materialien, der gezogenen Graben, der Arbeitsinſtrumente und Geräthe, der Ueberbrückungen, der 
Sicherheitsbarrièren, Warnungstafeln und Laternen, Merkzeichen ꝛc. und insbeſondere des für Perſonen und Arbeiten gefährlichen 
Herandrängens an die Graben ſowie überhaupt jeder den Betrieb ſtörenden Handlung enthalten. 
Zuwiderhandelnde würden nach den einſchlägigen Strafvorſchriften zur Strafe gezogen werden müſſen. Im Verlaufe der 
Ausführung werden wir jeweils bekannt geben, für welche der in den Plan einbezogenen Straßen und Plütze ſucceſſive polizeiliche 
Abſperrung für den Fuhrwerks= und ſonſtigen Verkehr angeordnet iſt. Sperrverletzungen unterliegen der geſetzlichen Ahndung. 
Darmſtadt, den 12. Mal. 1879. 
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt. 
Haas. 
B e k a n n t m a ch u n g. 
Nachſtehend abgedruckte Zeiteintheilung für die Schießübungen der 13. Artillerie=Brigade (Königlich Württembergiſchen) 
bringen wir hierdurch zur allgemeinen Kenntniß. 
Darmſtadt, am 12. Mai 1879. 
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt. 
Küchler.
240
[ ← ][ ][ → ]918
 Datum. 
Juni. 
Mittwoch 4. 
Donnerſtag 5. 
Freitag 6. 
Samſtag 7. 
Sonntag 8. 
Montag 9. 
Dienſtag 10. 
Mittwoch 11 
Donnerſtag 12. 
Freitag 13. 
Samſtag 14. 
Sonntag 15. 
Montag 16. 
Dienſtag 17. 
Mittwoch 18. 
Donnerſtag 19. 
Freitag 26. 
Samſtag 2 
Sonntag 22. 
Montag 23. 
Dienſtag 24. 
Mittwoch 25. 
Donnerſtag 26. 
Freitag 27. 
Samſtag 28. 
Sonntag 29.
 R6 96 
Zeit=Eintheilung 
für die Schieß=Uebungen der 13. Artillerie=Brigade (Königlich Württembergiſchen) 
pro 1879. 
1. Würtlembergiches Feld=Attillerle= 2. Würtembergiſches Feld=Artillerie=, Württembergiſches Feld=Artillerie= 
Regiment Nr. 29. 
Regiment Nr. 13. 
ſEintreffen 
auf 
dem 
Zur Dispoſition. 
Munitionsanfertigen. 
Munitionsanfertigen. 
1. Schießtag, Belehrungsſchießen. 
Zur Dispoſition. 
Ruhe. 
Ruhe. 
Zur Dispoſition. 
2. Schießtag, 1. Unterrichtsſchießen. 3. Schießtag, 2. Unterrichtsſchießen. 
2. Schießtag, 1. Unterrichtsſchießen. Zur Dispoſition. 
Zur Dispoſition. 
3. Schießtag, 2. Unterrichtsſchießen. 5. 
3. Schießtag, 2. Unterrichtsſchießen. Zur Dispoſition. 
Zur Dispoſition. 
4. Schießtag, 1. kriegsm. Schießen. 7. 
4. Schießtag, 1. kriegsm. Schießen. Zur Dispoſition. 
Ruhe. 
Ruhe. 
Ruhe. 
Zur Dispoſition. 
5. Schießtag. 2. kriegsm. Schießen. 9. Schießtag, 2. kriegsmäß. Schießen. 
5. Schießtag, 2. kriegsm. Schießen. Fur Dispoſition. 
10. 
„ 3. „ 
Zur Dispoſition. 
6. Schießtag, 3. kriegsm. Schießen. II. 
4. „ 
6. Schießtag, 3. kriegsm. Schießen. Zur Dispoſition. 
Zur Dispofition. 
Zur Dispoſition. 
7. Schießtag. 4. kriegsm. Schießen. 12. Schießtag, 5. kriegsmäß. Schießen. 
1. Schießtag, 4. kriegsm. Schießen. Zur Dispoſition. 
13. 
„ 6. 
Ruhe. 
Ruhe. 
Ruhe.
 Bataillon Nr. 13. 
Schießplatz. 
Batteriebau. 
1. Schießtag, Belehrungsſchießen. 1. Schießtag, Belehrungsſchießen. 
2. 
1. Unterrichtsſchießen. 
„ 
Ruhe. 
4. 
3. 
„ 
„ 
4. 
„ 
„ 
6. 
„ 5. 
„ 
„ 6. 
8. 
1. kriegsmäß. Schießen. 
„
 „ 
„ 
„
 Prüfungsſchießen der beiden Feld=Artillerie=Regimenter und des Fuß=Artilleriebataillons vor Sr. Excellenz 
dem commandirenden Herrn General; Preisſchießen der beiden Feldartillerie=Regimenter und des Fußartillerie= 
Bataillons, 1 Tag triegsmäßiges Schießen in der Abtheilung der beiden Feld=Artillerie=Regimenter, 2 Tage 
kriegsmäßiges Schießen im Bataillon.
Abmarſch per Bahn.
Abmarſch per Bahn.
Abmarſch per Bahn.
 Wein=Verſteigerung. 
Die zun Schuldenweſen des Wirth H. A. Madler gehörigen 
            Wein=
vorräthe als: 
1600 Liter 1878r, 4000 Liter 1877r, 2700 Liter 1875r 
            Bech=
heimer, ſowie Trubwein und Hefe, ſodann eine Parthie feine 
Flaſchenweine, verſchiedener Jahrgänge und Lagen, Mouſſeux und 
Champagner, werden 
Mittwoch den 21. Mai d. Js., Vormittags 10 Uhr, 
im Gartenlokale des Bierbrauer Carl Ritſert in der Hügelſtraße gegen 
baare Zahlung verſteigert. 
Darmſtadt, den 14 Mai 1878. 
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt. 
Berntheiſel. 
4221)
 Bekanntmachung. 
Die am 8. Mai abgehaltene 
            Verſtei=
gerung über den Verkauf der alten 
            Bau=
materialien im Finanzminiſterium dahier, 
Ecke der Neckar= und Eliſabethenſtraße, iſt 
genehmigt und können die betreffenden 
            Ge=
genſtände ſofort abgeholt werden. 
Darmſtadt, am 14. Mai 1879. 
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt. 
4223) 
Köhler.
 Holz=Verſteigerung 
in den Waldungen des Großherzoglichen 
Hauſes der Oberförſterei 
Meſſel.
 Mittwoch den 21. d. Mts., von 
            Vor=
mittags 9 Uhr an, 
werden aus dem Domanialwald=Diſtrict 
Mainzer=Eiche (Altwieſe): 
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke. 
1.Kl. II.Kl. 
Rm. 
Rm. 100W. Rm. 
Buche 14 
34 256 764 79 
Eiche 6 46 86 136 18 
ſ an Ort und Stelle öffentlich verſteigert. 
Zuſammenkunft an der Kreuzung der 
Darmſtädterſtraße und der Thomashütten= 
Schneiſe. 
Meſſeler Forſthaus, 13. Mai 1879. 
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel. 
4123) 
Heinemann.
 Feilgtboienrt. 
3 
vMl, vddCaub 
1. Qualität: M. 1.70 
II. do. M. 160 
empfiehlt in bekannter Waare. 
A. Zuntz ſel. Wwe. Bonn. 
Niederlage bei: 
Carl Watzinger, 
Louiſenplatz 4.
3761)
Feinſten
 getreidekümmel 
empfiehlt 
Carl Watzinger,
Louiſenplatz 4.
 4224) 8 
Dillig und gut! 
gebrannten Caſfee pr. ¼ Ko. M. 1.24 Pf. 
fein und kräftig von Geſchmack. 
Adolph Hensel, 
Ecke der Niederramſtädter und Mühlſtraße.
 4225) 
Aolfskehlen. 
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gussvonen-hall-Lak!. 
At 
E 
TxuzL. 
Ll 
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trocknet ſofort nach dem Anſtrich hart und feſt mit ſchönem gegen Näſſe 
            halt=
baren Glanz, iſt unbedingt eleganter und dauerhafter als jeder andere Anſtrich. 
Die beliebteſten Sorten ſind der gelbbraune Glanzlack, (deckend wie 
            Oel=
farbe) und der reine Glanzlack ohne Farbezuſatz. 
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erſchienen und 20 Pfg. bei allen Poſtanſtalten des Großherzogthums, ſowie bei der 
Unterzeichneten zu haben. 
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blos mit einem Woll=Läppchen 
            aufge=
ſtrichen zu werden; Schreiner=Politur, 
Schellack, Spiritns La. 900, Aechten 
Cölner Leim. 
Alles en gros & en detail. 
Von allen Artikeln werden auf Wunſch 
Proben abgegeben. 
Priedeich Schäſer, 
Ludwigsplatz. 
2664)
 940 
4229) Erſter Qualität 
Ochſen= u. Rindfleiſch pr. ¼ Ko. 56 Pf. 
Kalbfleiſch 
„ „ 56 „ 
Schweinefleiſch 
„ „ „ „ 56 „ 
Metzger Cg. Spongler, 
Beſſunger Karlsſtr. gegenüber dem Herdweg.
 der Oppenheimer Katharinen= 
Kirche=Lotterie ſind a 3 Mark 
in der Expedition d. Bl. zu 
haben.
 Vermiethungen. 
4158) Steinſtraße 3 im dritten Stock 
eine Wohnung, beſtehend aus 3 Zimmern, 
Küche ꝛc. an eine ſtille Familie zu verm. 
Dr. Oſann. 
2295) Schulſtraße5 Hinterbau 
ein möbl. Zimmer ſoſort zu verm. 
4153) Neckarſtraße 1 im Seitenbau 
ein kleines abgeſchloſſenes Logis an eine 
ruhige Familie zu vermiethen. Näheres 
Vorderhaus parterre.
 Vermiſchte Nachrichten. 
H Oberlehrer. 
Es wird ein unverheiratheter Lehrer 
gesucht, welcher das Staatsexamen für 
Mathematik und Naturwissenschatten 
oder für Philologie abgelegt hat, um 
die oberen Klassen einer berecbtigten 
Lebranstalt in seinem Fach zu 
            unter-
richten. Später könnte derselbe an der 
Direktion selbst Theil haben und sich 
dadurch ohne Geldopter eine in jeder 
Beziehung sehr vortheilhatte Stellung 
verschaffen. Um nähere Auskuntt 
            be-
liebe man Offerten unter R. 61165 an 
Haasenstein & Vogler in Frank- 
Furt a. H. zu richten.
 4231) Eine 
Singer-Nähmaschine 
wird zu kaufen geſucht. Näheres in der 
Expedition d. Bl.
 4232) Ein braves Dienſtmädchen 
welches bürgerlich kochen kann nach 
            Fried=
berg geſucht. 
Näheres Caſinoſtraße Nr. 2.
 88N 
1 
4
 K55 
Goooaauaaoaaaaguiaagoion
Huuſgeuoſſenſchaft Durmſtadt.
 3 
55 
4 
D 4233) 
2 
408
 29 
Samſtag den 18. Mai. 
Abends im Lokal. 
Tagesordnung: 
3 1) Beſimmung der Oelegirten zur Cornelius=Feier (am 24. Junt in 
Düſſeldorf.) 
2) Antrag zur Feier eines Frühlingsfeſtes dahier. 
Der Vorstand.
ggnanaaggnnt.
 Loologischer farten zu Frankfurl a. H. 
Sonntag den 18. Mai 
iſt der Eintrittspreis den ganzen Tag über für Erwachſene auf 50 Pfx. und 
für Kinder unter 12 Jahren auf 25 Pfennig ermäßigt. 
Nachmittags 4 Uhr und Abends 8 Uhr: 
44 
Hd 
W 6 
4 M 
4 
F 
E 
H 
vA P 
von der Kapelle des Gartens unter Leitung des Kapellmeiſters Hrn. L. Reiper. 
hdianer-Vorstellung 
Vormittags von 8-10 und 10½- 12¼ Uhr. 
Nachmittags von 2-4 und 5-7 Uhr. 
In den Pauſen von 10-10½ und von 4-5 Uhr ſind die Indianer auf dem 
Platze anweſend. 
Eintrittspreis 
4234) 
für die Ausstellung 20. Pfe. per Percon. fl. s161)
 Blumenthalſtraß= 
Nr. 69 
Ecke der 
Kahlertſtraße.
 Blumenthalſtraße 
Nr. 66 
Ecke der 
urdut dtau, 
Kahlertſtraße. 
4197) Geehrten Herren Billardſpielern hiermit zur Nachricht, daß ich ein 
neues Amerikaniſches Billard aufgeſtellt habe und empfehle daſſelbe zur 
geneigten Beachtung. 
Gleichzeitig empfehle ſi. Lagerbier, ſowie ächte Rheingauer Roth= und 
Weißweine. 
Achtungsvoll
August Heidrich.
 N 
weißbinder=, Maler=, Lacktrer= und 
5 
Vtnkkateur=Verband 
für Darmſtadt und Umgegend. 
Wir fordern hiermit diejenigen unſerer Mtglieder auf, ihre jetzt zu prüfenden 
Lehrlinge innerhalb 8 Tage bei unſerem Vorſitzenden anzumelden. 
Der Vorſtand.
 Ristortscher Verehm. 
Samſtag den 17. Mai 1879. 
Ausflug der Mitglieder nach Mainz zur Beſichtigung der Ausſtellung bildlicher 
            Dar=
ſtellungen der Stadt Mainz und ihrer Denkmäler, ſowie des Muſeums. 
4220) 
Abfahrt von Darmſtadt um 12 Uhr 25 Minuten.
R5
Geſucht.
 4194) Eine herrſchaftliche Wohnung von 
5-6 Zimmern nebſt Zubehör und wo. 
möglich mit Garten zum 1. Juli. Adreſſen 
mit Preisangabe an M. Lott, Frank, 
furt a. M. Vilbelerſtraße Nr. 11 zu 
enden.
 3971) Es können 1-2 wohlerzogene 
Mädchen das Weißzeuggeſchäft erlernen. 
Zu erfragen Expedition.
 Speslalarzt Dr. mod. Heyor, 
Berlin, Leipzigerſtraße 9l, heilt aud 
brieflich Magen=, Unterleibs=, 
            Franen=
nnd Hautkrankheiten, ſelbſt in den 
            hart=
näckigſten Fällen, ſtets ſchnell mit beſtem 
Erſolge. 
(534 
Geſucht. 
4235) 
Mehrere ſchöne Oleander=, 
            Granat=
oder ſonſtige Zierbäume von 
Kollin, 
im Skating Rink.
 „ 
4. 
„
 [0) 
Zu miethen ge 
0
 eine Wohnung von 3 Zimmern und 
Zubehör. Offerten mit Preisangabe unter 
H. N. übernimmt die Expedition d. Bl.
 4207) Geſucht gegen hohen Lohn auf 
möglichſt bald ein braves Mädchen mit 
guten Zeugniſſen, das im Kochen, Waſchen 
und Bügeln tüchtig iſt. Näh. i. d. Exp.
4236) Eine geſunde
 ſucht anderweit Stellung. Zu erfragen in 
der Expedition d. Bl.
 zu kaufen geſucht 1½ Meter lang. 
F. Castan, 
Roßdorferſtraße Nr. 14.
 4238) Eine tüchlige Verkünferin in 
der Kurz= und Modewaarenbrauche ſucht 
für hier oder auswärts baldige Stelle. 
Schriftliche Offerten unter A. B. bei der 
Expedition d. Bl.
 4198) Ecke der Wilhelms=und 
            Carls=
ſtraße Nr. 37 kann gegen Vergütung 
von 20 Pf. Schutt abgeladen werden.
 3362) Einen Lehrling ſuchk 
Carl Müller, 
Juwelier u. Goldarbeiter.
4239)
 Allen Freunden, Verwandten und 
            Be=
kannten und beſonders der Turner=
            Feuer=
wehr, welche ſo vielen Antheil an dem 
ſchmerzlichen Verluſte unſeres innigſtgeliebten 
Sohnes und Bruders nahmen und ihn zur 
letzten Ruheſtätte geleiteten, ſagen wir 
            hier=
mit unſeren herzlichſten Dank. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Wittwe Schmitt und Tochter.
Todes=Anzeige.
 -talra. 
22 
AliiEiAierrisminart-ihinir Ein A.rid=itiiiterntäirsziD 
„ 
0 
Verwandten und Freunden die traurige 
Mittheilung, daß heute früh unſer liebes 
Töchterchen nach kurzem Krankſein ſanft 
verſchieden iſt. 
Bickenbach, am 14. Mai 1879. 
Hartmann Henkel und Frau.
 2) 
2
Offene Lehrſtelle
821
 fuͤr einen jungen Mann mit guten 
            Schul=
kenntniſſen unter günſtigen Bedingungen bei 
C. C. Kleber.
 Großherzogliches Hoftheater. 
Freitag 16. Mai. 
13. Vorſtellung in der 9. Abonnements=Abtheilung. 
Gaſtdarſtellung des Fräuleins Anna Haverland 
vom Königlichen Theater in Berlin. 
Medea. 
Trauerſpiel in 4 Akten von Grillparzer. 
Perſonen: 
Kreon, König von Korinth 
Hr. Mendel. 
Kreuſa, ſeine Tochter 
Frl. Ethel. 
Jaſon 
Herr Edward. 
Medea 
 
 
4 
Gora, Medeens Amme 
Frau Steck. 
Eliſe Greif. 
Medeens Kinderl 
Karl Weiſſe. 
Ein Herold der Amphiktyonen Hr. Mickler a. G. 
Ein Sklave 
Hr. Leib. 
Ein Landmann 
Herr Franke. 
prau Kilian. 
Eine Sklavin 
Medea 
Fräulein Haverland, vom Königl. 
Theater in Berlin, als Gaſt. 
Anfang halb 7 Uhr. Ende 9 Uhr. 
Sonntag 18. Mai. 
Abonnement suspendu. 
T a n n h ä u ſ e r 
und 
Der Sängerkrieg auf der Wartburg. 
Große romantiſche Oper in 3 Akten von 
Richard Wagner. 
1 1 Tannhäuſer .. Herr Niemann vom Königl. 
Theater in Berlin, 
a k Eliſabeth Frau Wagner=Ueberhorſt, 
vom Landestheater in Graz, 
als Gäſte. 
Akt 1: Tallet im Hörſelberg, ausgeführt vom 
Balletcorps. 
Anfang 6 Uhr. Ende nach 9 Uhr. 
Sonntagspreiſe.
 Die Volksbildung durch das Schauſpiel. 
III. 
Die alle Stände, Berufsarten und Bildungsklaſſen unſerer Nation 
durchdringende Verehrung Schillers findet in der Literaturgeſchichte 
aller Völker und Jahrhunderte kaum ihres Gleichen, und dies gilt 
            na=
mentlich von ſeinen dramatiſchen Werken. Er hat für die Tragödie, 
            be=
ſonders für die heroiſche und von großen weltgeſchichtlichen Ideen 
            be=
wegte, den Ton angeſchlagen, der unſere Dichtung immer wieder auf den 
ihr von dem Nationalgeiſte und zugleich von den Muſtern des klaſſiſchen 
Alterthums vorgezeichneten Weg zurückführen wird. So wenig 
            Darſtel=
lung und Sprache der griechiſchen Dichter den Zuſammenhang mit Homer 
aufheben konnten, ebenſo werden ſich unſere modernen Tragiker nicht ohne 
Nachtheil von Schiller entfernen oder gegen ihn reagiren, wie Kleiſt, 
Grabbe und Hebbel. Es iſt hier nicht von der Nachahmung die Rede; 
wir ſprechen von den Grundlinien der Form, die Schiller unſerem erſten 
Drama vorgezeichnet hat, von ſeinem Geiſte, der mit voller Hingebung 
erfaßt, den jungeren Dichter nicht in Feſſeln ſchlagen, vielmehr ihm zur 
Entfaltung ſeiner Eigenthümlichkeit Muth machen und dieſe zugleich mit 
der höheren künſtleriſchen Weihe durchdringen ſoll und wird. 
Nachdem 
ſo vieles gealtert iſt, was unſere Literatur ſeit hundert Jahren ins 
            Da=
ſein gerufen hat, bewahren Schiller's Gedanken, ſeine Empfindungen, 
ſeine künſtleriſche Methode, ſeine Sprache, wenigſtens in den mit Wallen= 
Ihm 
            ge=
ſtein beginnenden Schöpfungen, eine unvergängliche Jugend. 
hört die Seele der Nanion, und wer könnte ſie ihm ſtreitig machen? 
„Vor ihm” ſagte Göthe, „müſſen wir uns alle beugen! 
Dennoch ſind wir uns darüber klar, daß nur die Werke ſeiner 
            ge=
reiften Kunſtperiode auf dem Volkstheater eine Stelle finden dürfen. 
Wir ſind am weiteſten entfernt, in den „Räubern” das urgewaltige Genie und 
die höchſt bedeutenden Anfänge künſtleriſcher Geſtaltung zu verkennen. 
Karl Moor iſt ein großer, obgleich faſt barbariſcher Wurf der 
            Charakter=
zeichnung, und die übrigen Charaktere des Stückes tragen bei aller 
            Un=
natur und Phantaſtik viele Züge markiger Wirklichkeit, freilich aus einem 
in enge Grenzen eingeſchloſſenen Bereiche der unmittelharen äußeren Lebens=
 anſchauung. Die Räuber z 1ckten ſeit ihrer erſten Vorſtellung auf der 
Mannheimer Bühne, 13. Januar 1782 mit einer bis dahin unerhörten 
dramatiſchen und, theatraliſchen Kraft die Nation, die ihr 
            leb=
haftes Intereſſe an der wildgenialen Dichtung auchl heute nicht 
            ver=
leugnet. Das Stück zaubert uns durch die ſpannende Aufeinanderfolge 
der Scenen, das Feuer des Dialoges, die urwüchſige, gedanken= und 
            bil=
derreiche Sprache tief in ſeine Welt hinein und hält uns bis zur 
            Er=
ſchöpfung der gräßlichen Schickſalsfabel darin feſt. Es lebt und webt in 
Schiller's Zeit und Umgebung; wir athmen die Kerker= und Grabesluft 
jener die Menſchheit entwürdigenden politiſchen und ſocialen Zuſtände, 
von denen Würtemberg unter dem Herzog Karl Eugen vielleicht vor allen 
anderen deutſchen Staaten heimgeſucht wurde. Die zahlreichen Verſtöße 
gegen die Wahrſcheinlichkeit, die zahlreichen Fehler in der Motivirung 
verſchwinden vor dem unwiderſtehlichen Eindrucke des Ganzen. Aber die 
hier geſchilderten furchtbaren politiſchen und ſocialen Uebelſtände haben 
in unſerer Zeit keine tieferen Spuren zurückgelaſſen; wir betrachten ſie 
aus geſchichtlicher Ferne. Warum ſollen wir den Unwiſſenden von dieſen 
Greueln ein ſchwarzes Bild vor die Seele rufen, das unter dem friſchen 
Eindrucke der Verhältniſſe und Begebenheiten, in der vollen Stärke des 
quälendſten Mitgefühles hingeworfen iſt, das nur wenige Lichtblicke unter 
den Schrecken der Nacht eröffnet und durch den Ausgang die Seele 
            zer=
malmt, ohne ſie zu erheben? Und alle die Ausbrüche roher, entfeſſelter 
Leidenſchaft, alle die gemeinen, jedes zarte Gefühl verletzenden, 
            empören=
den Kraftworte, von denen das Stück überfließt, würden ſie nicht eine 
Saat der Verwilderung in die Herzen derjenigen ausſtreuen, die weder 
aus dem dramatiſchen Ganzen die Theile, aus der Grundidee die 
            Be=
deutung der einzelnen Stellen erklären zu können in der Lage ſind, noch 
eine aus den Fugen gehende Welt unter dem Geſichtspunkte 
            kulturhiſtori=
ſcher Zuſammenhänge anzuſchauen gelernt haben. 
Das hier Geſagte läßt ſich großentheils auch auf die folgenden beiden 
Jugendſtücke anwenden. Zudem iſt „Fiesko= (1783) nach den Geſetzen 
der Kunſt beurtheilt, im Ganzen ein ſchwaches Produkt und von Seiten 
des geſchichtlichen Stoffes, der Charaktere und bewegenden Ideen den 
minder gebildeten Klaſſen der Bevölkerung nicht wohl zugänglich. Weit
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populärer iſt „Cabale und Lieben (1784); auch bezeichnet dieſes 
            Trauer=
ſpiel über die Räuber hinaus, freilich bei abnehmender Kraft des hier 
gewonnenen Aufſchwunges, durch die größere Beſcheidenheit, Feſtigkeit 
und Sicherheit in dem Entwurf und in der Ausführung einer Anzahl 
von Charakteren einen Fortſchritt. Cabale und Liebe iſt ein Stück 
            Welt=
geſchichte, unmittelbar aus der Zeit herausgegriffen, vor Allem ein Spiegel 
der damaligen württembergiſchen Zuſtände, unverkennbarer noch als in 
den Räubern. Aber dieſen Stoff bearbeitete Schiller nichts weniger als 
mit künſtleriſcher Freiheit und Ruhe. Die Hand bebte ihm vor 
            Empö=
rung; der Haß glühte durch das Bild; es iſt eine furchtbare Satire, ein 
zerſchmetterndes Strafgedicht über den moraliſchen Bankerott der 
            vor=
nehmen Geſellſchaft und die ruchloſe Tyrannei des Fürſten und ſeiner 
Schergen. Hinreißend, aber auch peinigend, unerträglich, zermalmend iſt 
die Wirkung des Stückes. Die Art, wie Luiſe zum Schreiben des 
            un=
glückſeligen Briefes gedrängt wird, flicht, bei Verletzung jeder 
            Wahr=
ſcheinlichkeit, unſere Empfindungen aufs Rad. Die Entwicklung der 
Hauptkataſtrophe iſt eine Folterkammer. Solche Qualen bringen einen 
ſchreienden, unauflöslichen Mißlaut in die künſtleriſche Darſtellung und 
heben ſie dadurch auf. Uebrigens wird hier mancher tiefſinnige Blick 
in die Geheimniſſe der Menſchenbruſt gethan, mitten unter den 
            Hand=
lungen einer greulichen Verrücktheit das Zarteſte und Edelſte in der 
Seele des Zuhörers angeregt und eine vulkaniſche Kraft ſprachlicher 
            Ge=
nialität entfeſſelt. Endlich ſitzt Ferdinand mit eriminaliſtiſcher Strenge 
über Luiſe zu Gericht und vollzieht an ihr das Henkeramt. Die heilige 
Sache der Menſchlichkeit und des Rechtes, die Ferdinand im Kampfe mit 
Vorurtheil, Tyrannei, Intrigue und Sittenloſigkeit vertreten hat, muß 
durch eine ſolche Wendung der Fabel heruntergezogen, der Glaube an die 
ſiegreiche Kraft des Guten untergraben und allen Gegnern vernünftiger 
Freiheit Muth gemacht werden. Und Ferdinand ſetzt allem die Krone 
auf, indem er ohne Reue ſtirbt. Auch dieſes Werk iſt für das 
            Volks=
theater ungeeignet. 
Bedenklich erſcheint die Aufnahme des „Don Carlos- (1787) in das 
Repertoire dieſer Bühne mit Rückſicht auf den geiſtesariſtokratiſchen Ton 
des Ganzen auf den bei den minder gebildeten Klaſſen der Geſellſchaft 
vorauszuſetzenden Mangel an Kenntniß der ſpaniſchen Geſchichte, ohne 
die das Werk dem Zuhörer nicht recht lebendig werden kann, auf die 
nicht ſeltene Dunkelheit der Sprache, auf die Schwierigkeit, das Ganze 
auf einen Umfang zu reduciren der ſeine Ueberſichtlichkeit und die 
            un=
unterbrochene Spannung der Aufmerkſamkeit ermöglicht. Das 
            Verhält=
niß der Eboli zu Don Carlos und dem Könige iſt, um einen derben 
Shakespeareſchen Ausdruck zu gebrauchen, „Caviar für das Volk= und 
für die Freundſchaft zwiſchen Don Carlos und Poſa wird ein ſchlichter 
Handwerker nicht dieſelbe Empfänglichkeit haben, wie für die rührende 
Freundestreue in Uhlands „Ernſt, Herzog von Schwaben', der freilich 
auch nicht unverändert auf das Volkstheater zu bringen ſein möchte. 
Die künſtleriſch vollendetſten Dramen Schiller's, - „Wallenſtein” 
(aus den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts), „Maria Stuart=(1801) 
„die Jungfrau von Orleans= (1803), „Wilhelm Tell= (1804) ſind auch 
die geeignetſten für die allgemeine Bühne des Volkes. Die Gründe, 
warum ſie der „Braut von Meſſina' (1804) den Zutritt verweigern muß, 
bedürfen keiner Anseinanderſetzung. 
Die ſoeben genannten vier Dichtungen ſind elaſſiſch; in dieſes 
Wort iſt die Nationalität und wenigſtens die Hinneigung zur 
            Allge=
meinverſtändlichkeit für die Angehörigen der Nation eingeſchloſſen. Es 
iſt nicht leicht, für den Sinn des Wortes „Claſſiſchl verdeutlichende 
            Aus=
drücke zu finden. Annähernd können wir es durch muſtergiltig, 
            maß=
gebend überſetzen; wir gebrauchen es hauptſächlich von Werken 
            künſt=
leriſcher Darſtellung. Auf Grund der antiken, vorzugsweiſe der 
            griechi=
ſchen Meiſterwerke, an die wir doch vor allem bei dem Gebrauche des 
Wortes denken, ſind wir befugt, als die Merkmale der Claſſicität folgende 
Eigenſchaften zu bezeichnen. Das Werk, dem wir dieſes Prädikat 
            bei=
legen, iſt ein Erzeugniß der inneren Geſundheit (Göthe), der individuellen 
Wahrheit, des Nationalgeiſtes und des allgemeinen Menſchengeiſtes 
            zu=
gleich, von tiefem oder doch bleibendem Gehalte, der ſich zur 
            entſprechen=
den Form herausgebildet, von genialer Kraft, die ſich den Geſetzen der 
Kunſt unterworfen und ſie erfüllt hat, alſo ſtilvoll und weſentlich frei 
von künſtleriſchen Abſonderlichkeiten, probehaltig, lebenskräftig auch in 
ſpäteren Geſchlechtern. 
Alle dieſe Merkmale finden ſich in den vier oben erwähnten 
            Schiller=
ſchen Dramen vereinigt, nur daß der nationale Geſchmack und die 
            natio=
nale Weltanſchauung ſich hier nicht leicht mit der Vollſtändigkeit, wie in 
den großen dramatiſchen Werken der Griechen, Engländer und Spanier 
durchgeſetzt hat. (Vergl. Nr. 38 S. 330 f.). Die 
            Gemeinverſtändlich=
keit betreffend, hat Schiller in dieſen Stücken überall dafür geſorgt, daß auch 
der Unwiſſende zur Anſchauung der Zeitalter, in welchen die Fabeln ſich 
            ab=
ſpinnen, und der einzelnen dramatiſchen Perſonen, Verhältniſſe und 
            Begeben=
heiten geführt wird. Auch liegt in der Seelenverwandtſchaft unſeres Volkes 
mit dieſem Lieblingsdichter eine Erhöhung jener inſtinctiven Kraft, mit 
der es häufig das klare Verſtändniß durch Ahnungen erſetzt. 
Und ſo mögen Wallenſtein, Maria Stuart, die Jungfrau von 
            Or=
leans, Wilhelm Tell, trotz mancher Bedenken gegen die Zuläſſigkeit 
            ein=
zelner Stellen, die aber im Ganzeu der Dichtungen verſchwinden, getroſt 
über die Bretter unſeres Volkstheaters gehen und für die Tragödie, für 
das ernſte Schauſpiel, die Genien der Neuzeit auf den königlichen Weg 
führen! 
(Fortſetzung folgt.)
 Vermiſchte Mittheillungen. 
Darmſtadt, 16. Mai. 
— Eine Vertrekung der Stadt Darmſtadt bei dem zur Berathung 
der Zoll= und Steuerfrage in Berlin einberufenen Städtetag findet 
            nun=
mehr in Folge Ablehnung der Finanz=Commiſſion nicht ſtatt. 
- Der Großh. Oberbürgermeiſter hat heute in Begleitung 
von Schulautoritäten eine kleine Reiſe nach Mainz und Biebrich 
            unter=
nommen zum Zweck der Beſichtigung dortiger Schuleinrichtungen, 
            Sub=
ſellien und dergleichen. 
Der Hiſtoriſche Verein wird morgen, Samstag den 
17. d. M., einen Ausflug nach Mainz zur Beſichtigung 
der Ausſtellung von bildlichen Darſtellungen der 
Stadt Mainz und ihrer Denkmäler, ſowie zu einer 
            ſol=
chen des Römiſch=Germaniſchen Central=Muſeums 
            ver=
anſtalten. Die Abfahrt iſt mit dem um 12 Uhr 25 Minuten hier 
            ab=
gehenden Zuge der Heſſiſchen Ludwigsbahn. Bei dem großen Intereſſe 
welches jene Ausſtellung bietet, und bei der Bedeutung des Muſeums, 
welches in der letzten Zeit Bereicherungen erfahren hat, die vielen 
            Mit=
gliedern noch nicht bekannt ſein werden, läßt ſich eine zahlreiche 
            Bethei=
ligung erwarten. 
(D. 3.) 
— Dem Vernehmen nach iſt das Engagement des Herrn Bölhof 
als lyriſcher Tenor an hieſiger Hofbühne für nächſte Saiſon nach deſſen 
zweimaligem Gaſtſpiel als geſichert zu betrachten. 
Barbier Ulzhöfer und Frau ſind vorgeſtern Abend wieder 
            ent=
laſſen worden, nachdem der gutächtliche Ausſpruch der Aerzte die an der 
Leiche des Kindes vorgefundenen, wenn auch anſcheinend von den 
            gröb=
lichſten Mißhandlungen herrührenden Verletzungen doch nicht von der 
Art befunden hat, daß dadurch der unmittelbare Tod des Kindes 
            herbei=
geführt worden ſei. - Die Kinder ſind bis jetzt noch in ſtädtiſchem 
Verwahr, indeß von ihren Eltern bereits reklamirt worden. 
Die Indianer, welche gegenwärtig im zoologiſchen Garten 
in Frankfurt a. M. ausgeſtellt ſind, igehören dem letzten MReſt des 
Stammes der Jrokeſen an, welcher in der Stärke von 900 Mann auf 
einem auf engliſchem Territorium in Canada, nördlich vom St. 
            Lorenz=
fluß gelegenen Gebiete, angeſiedelt iſt, auf welchem Weiße ſich nicht 
            nieder=
laſſen dürfen. Sie leben dort in feſten Blockhäuſern und ernähren ſich 
hauptſächlich von der Jagd auf Pelzthiere aller Art. Anfänglich ſehr 
ſchüchtern und zurückhaltend, haben die hier befindlichen Irokeſen jetzt 
gelernt in recht freundlicher Weiſe mit den Beſuchern der Ausſtellung zu 
verkehren. Ihre Darſtellung der heimiſchen Sitten und Gebräuche iſt 
höchſt intereſſant und erhält einen beſonderen Reiz durch das Anftreten 
eines dem Stamme der Commancho'3 angehörenden Indianers zu Pferde. 
Der Beſuch der Ausſtellung iſt ein ganz enormer und hat ſich bis jetzt 
von Tag zu Tag geſteigert. Von dem ermäßigten Eintrittspreiſe für die 
Schuljugend während der Vormittagsſtunden wird ſehr fleißig Gebrauch 
gemacht, ſo daß beiſpielweiſe während der letzten drei Tage jedesmal 
1500 bis 2000 Kinder unter Begleitung der Lehrer in den zoologiſchen 
Garten kamen. 
Die„Weſer=Zeitung=ſchreibt: Eine neue Erfindung von praktiſcher 
Bedeutung und außerordentlicher Tragweite wurde kürzlich von Cowper, 
einem bekannten Mechaniker und Telegraphenbauer in England, gemacht. 
E3 iſt dies ein wirklicher Telegraph, d. h. eine in die Ferne ſchreibende 
Maſchine. Der Abſender einer Depeſche bewegt ſeine Feder auf dem 
präparirten Papier des Apparats und gleichzeitig macht auf der anderen 
Station eine zweite Feder genau dieſelben Züge und Bewegungen, als ob 
ſie durch eine unſichtbare Hand geführt würde. Im Februar d. J. 
wurde bereits auf dieſe Weiſe zwiſchen London und Brighton in 
            Gegen=
wart des Redakteurs der engliſchen Zeitſchrift „Naturen telegraphirt. 
Das exacte Arbeiten des neuen Inſtrumentes grenzte an's Wunderbare. 
Die Feder des Apparats auf der Empfangsſtatton machte Bewegungen, 
als ob ſie durch ein geiſtig belebtes Weſen geführt würde. Demnächſt 
ſollte der Apparat von Cowper weitere Proben ſeiner Tüchtigkeit vor 
der Geſellſchaft der Telegraphen=Ingenieure Englands ablegeu. Die „
            Na=
tures gibt bereits ein facſimilirtes „Specimen of telegraphie writingi 
welches der zwiſchen Weſtminſter und Brighton thätige Apparat 
            geſchrie=
ben hatte. Dieſe Uebertragung der Handſchrift des Abſenders in das 
Telegramm iſt namentlich für die Handelswelt von großer Wichtigkeit. 
— Deutſche Jugend. Band XIV, Heft 2. Herausgegeben von 
Julius Lohmeyer. Künſtleriſcher Leiter Oscar Pletſch. 
            Ver=
lag von Alphons Dürr, Leipzig. Das ſoeben erſchienene Mai=Heft 
enthält u. A.: Schloß Heimburg, Bilder aus der Zeit des dreißigjährigen 
Krieges (Fortſetzung). von J. Ludwig, mit Original=Zeichnungen von 
W. Friedrich. Der König von Utgard, ein Märchen aus germaniſcher 
Mythenzeit, erzählt von Werner Hahn, mit Original=Zeichnung von Jul. 
Naue. Auf die See und wieder heim, Jugenderinnerungen von Wilh 
Kaiſer, mit Original=Zeichnungen von C. Röhling. Deutſche Kaiſerbilder, 
von Feodor v. Köppen, mit Original=Zeichnungen von L. Burger. 
            Häns=
chen beim Photographen, Reime von Jul. Lohmeyer, mit Original=
            Zeich=
nung von Oscar Pletſch. Gedichte, Sprüche, Räthſel und Knackmandeln 
von Joh. Trojan, Fel. Dahn, Fr. Güll, Jul. Sturm, Rob. Löwicke u. A., 
mit Original=Zeichnungen von W. Friedrich u. A. (Das Vierteljahrs= 
Abonnement betragt 3 Mark).
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.